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Circo-Virus (PCV2): Derzeit keine flächen - Schweine.at

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02Z030068, P.b.b.<br />

Verlagspostamt 1200 Wien, DVR-Nr.0956015<br />

Magazin<br />

www.schweine.<strong>at</strong><br />

Fach- & Mitteilungsbl<strong>at</strong>t des Verbandes<br />

österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern<br />

Ausgabe Österreich 2/2008<br />

Tierschutzaktivismus<br />

Einheitswert neu?<br />

Marktentwicklung<br />

<strong>Circo</strong>-<strong>Virus</strong> <strong>PCV2</strong><br />

Eberfruchtbarkeit<br />

Zuchtwertschätzung<br />

Health-Check<br />

Neue Maske<br />

Berichte


Magazin<br />

Tierschutz bewegt<br />

Einheitswerte in<br />

Diskussion<br />

Selbstreinigung<br />

Einkommen der<br />

Ferkelerzeuger<br />

<strong>Circo</strong>-<strong>Virus</strong><br />

Eberfruchtbarkeit<br />

Zuchtwertschätzung<br />

Health-Check<br />

Klassifizierungsformel<br />

und Preismaske<br />

3 Inhalt<br />

Der Tierschutz war immer schon ein sensibles, umstrittenes<br />

Thema. > Seite 4<br />

Der Einheitswert dient als wichtigste steuerliche Messgröße.<br />

> Seite 6<br />

Der <strong>Schweine</strong>markt ist EU-weit geprägt von einem<br />

zyklischen Auf und Ab.<br />

> Seite 8<br />

Gleich vorweg: die Tiefpreisphase dauert an.<br />

> Seite 10<br />

Das <strong>Circo</strong>virus <strong>PCV2</strong> ist nunmehr seit einigen Jahren<br />

fester Bestandteil der weltweiten <strong>Schweine</strong>produktion.<br />

> Seite 11<br />

Landwirte können immer wieder beobachten, dass die<br />

Fruchtbarkeit ihrer Eber über den Jahresverlauf hinweg<br />

schwankt. > Seite 14<br />

Das äußere Erscheinungsbild wird ebenso beurteilt wie<br />

Rückenspeckdicke u.v.m. > Seite 16<br />

Die EU Kommission h<strong>at</strong> ihren Vorschlag zur „Modernisierung“<br />

der gemeinsamen Agrarpolitik vorgestellt.<br />

> Seite 21<br />

Die Umstellung der Klassifizierungsformel und Preismaske<br />

ist vollzogen worden. > Seite 22<br />

Schwerpunkte<br />

Tel: 02269/2501 Tel.: 03453/40600 Tel.: (Mast) 0732/6902 – 1329 (Ferkel) 07242/47441


Walter Lederhilger<br />

VÖS-ObmannStv.<br />

Der Tierschutz war immer<br />

schon ein sensibles, umstrittenes<br />

Thema. Aktivisten von<br />

Tierschutzorganis<strong>at</strong>ionen und<br />

einige politische Gruppierungen<br />

versuchen regelmäßig<br />

angebliche Missstände aufzuzeigen<br />

und hochzuspielen. Im<br />

Jahr 2004 wurde nach langer<br />

intensiver Diskussion ein einheitlichesBundestierschutzgesetz<br />

im Parlament beschlossen,<br />

dass im intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Vergleich als vorbildlich eingestuft<br />

wird. Dabei h<strong>at</strong> auch<br />

die Landwirtschaft ein klares<br />

Bekenntnis zu seriösem Tierschutz<br />

abgelegt und kam für<br />

einige Zeit aus der Schusslinie<br />

der Tierschutzlobbyisten.<br />

Tierschutz bewegt die<br />

Menschen<br />

Aktivisten in U-Haft<br />

Tierschutzorganis<strong>at</strong>ionen finanzieren<br />

sich aus Spendengeldern, ihre<br />

Aktivitäten müssen wahrgenommen<br />

werden - sie brauchen regelmäßig<br />

mediale Präsenz.<br />

Der VGT ( Verein gegen Tierfabriken)<br />

und ähnliche Organis<strong>at</strong>ionen<br />

greifen dabei zu immer unseriöseren<br />

Methoden. Sie machen Anzeigen<br />

wegen Tierquälerei, in Betriebe<br />

wird (von unbekannten Personen?)<br />

eingebrochen und fragwürdiges<br />

Bildm<strong>at</strong>erial veröffentlicht. Den<br />

bäuerlichen <strong>Schweine</strong>haltern werden<br />

k<strong>at</strong>astrophale Haltungsbedingungen<br />

unterstellt. Diese Vorwürfe<br />

sind haltlos, und aufs Schärfste<br />

zurückzuweisen.<br />

Die in den letzten Jahren immer<br />

radikaler werdenden Aktionen<br />

haben nun die Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft<br />

auf den Plan gerufen.<br />

Sie ermittelt gegen zehn militante<br />

Tierschutzaktivisten, darunter<br />

auch der Kampagnenleiter des VGT,<br />

die unter Verdacht stehen, system<strong>at</strong>isch<br />

bei Brandstiftungen, illegaler<br />

Besitzstörung und anderen<br />

schwerwiegenden Delikten bei<br />

Pharmakonzernen, Lebensmittelfirmen<br />

und bäuerlichen Betrieben<br />

mitgewirkt zu haben. Der Verdacht<br />

dürfte sich erhärtet haben und die<br />

Verdächtigen sind nun schon mehrere<br />

Wochen in Untersuchungshaft.<br />

Seit diesem Zeitpunkt melden sich<br />

auch immer mehr Betroffene, die<br />

vorher entsprechend eingeschüchtert<br />

waren, bei der Polizei oder<br />

auch beim VÖS, um die Vorkommnisse<br />

zu dokumentieren.<br />

Ich finde es erschreckend, dass<br />

nun von Seiten einiger Tierschutzorganis<strong>at</strong>ionen<br />

versucht wird,<br />

wieder mit Aktionismus Druck auf<br />

Politik und Justiz auszuüben, um<br />

unabhängige Ermittlungen zu<br />

beeinflussen.<br />

Bauern sorgen für Tiere<br />

Als VÖS stellen wir uns schützend<br />

vor unsere Bäuerinnen und Bauern,<br />

die sich täglich um das Wohl<br />

der Tiere kümmern. Das oberste<br />

Ziel jedes Betriebes ist ein gesunder<br />

Tierbestand. In <strong>keine</strong>r anderen<br />

Sparte gibt es eine so intensive<br />

Zusammenarbeit zwischen Tierarzt<br />

und Landwirt, ca.90 % der <strong>Schweine</strong><br />

stehen in TGD betreuten Betrieben.<br />

Die Diskussion zeigt, dass die<br />

Bevölkerung ein sehr idyllisches<br />

Bild von der Landwirtschaft h<strong>at</strong>. Es<br />

wird auch unsere Aufgabe sein, die<br />

Landwirtschaft so zu präsentieren,<br />

wie sie ist. Die Bäuerinnen und<br />

Bauern von Heute sind moderne<br />

Unternehmer, die professionell ihre<br />

Betriebe führen. Neue, strohlose<br />

Haltungssysteme sind auch tiergerecht<br />

und ermöglichen ein gutes<br />

Hygienemanagement.<br />

Der VÖS wird hier auch weiterhin<br />

die Interessen der <strong>Schweine</strong>halter<br />

Leitartikel<br />

Foto: Ebner<br />

4


vehement vertreten. Das Schulfilmprojekt<br />

und der <strong>Schweine</strong>lehrpfad<br />

sollen mithelfen, wichtige<br />

Inform<strong>at</strong>ionen und Botschaften zu<br />

übermitteln.<br />

CIRCO-IMPFUNG:<br />

EIN ALLHEILMITTEL?<br />

Die <strong>Schweine</strong>branche setzt sich<br />

seit einiger Zeit mit den Vorteilen<br />

und Auswirkungen der <strong>Circo</strong> –<br />

Impfungen auseinander. Das <strong>PCV2</strong><br />

ist ein widerstandsfähiges <strong>Virus</strong>,<br />

schwächt das Immunsystem und<br />

kann enorme wirtschaftliche Schäden<br />

verursachen. Ab Herbst 2008<br />

werden 2 Ferkelimpfstoffe voraussichtlich<br />

die österreichische Zulassung<br />

haben. Es gibt noch einige<br />

offene Fragen, die beleuchtet werden<br />

müssen.<br />

1. fachliche Beurteilung<br />

Einzelbetrieblich ist der Eins<strong>at</strong>z<br />

des Impfstoffes nur nach<br />

gezielter Diagnostik zu empfehlen.<br />

Da die österreichische <strong>PCV2</strong><br />

Situ<strong>at</strong>ion nicht ausreichend<br />

bekannt ist, wird Prof. Ritzmann<br />

(VetUniWien) eine Studie<br />

erarbeiten, die konkrete Ergebnisse<br />

für weitere Entscheidungen<br />

liefern soll. ( <strong>flächen</strong>dekkender<br />

Eins<strong>at</strong>z,…)<br />

2. marktrelevante Fragen<br />

Nicht unwesentlich wird sein,<br />

ob die namhaften Ferkelvermarkter<br />

in Europa in nächster<br />

Zukunft großflächig geimpfte<br />

Partien anbieten werden.<br />

Der wirtschaftliche Nutzen ist<br />

genau zu beleuchten, die<br />

Gesamtkosten der Impfung<br />

sind gegenüberzustellen und es<br />

ist zu klären, wer welchen Teil<br />

der Kosten übernimmt.<br />

3. Rechtliche Hürden<br />

Die Abgabe des Impfstoffes an<br />

den Landwirt ist derzeit nicht<br />

gest<strong>at</strong>tet.<br />

Da sich der <strong>PCV2</strong> Impfstoff<br />

von der Anwendung nicht vom<br />

Mykoplasmenimpfstoff unterscheidet<br />

und in einem engen<br />

Zeitfenster zu verabreichen ist,<br />

wird die Freigabe des Impfstoffes<br />

zur Abgabe an den Landwirt<br />

gefordert.<br />

5 Leitartikel<br />

Die <strong>Circo</strong>impfung zeigt im Problemfall<br />

eine sehr gute Wirkung,<br />

ist aber sicher kein Allheilmittel,<br />

das Fehler und Mängel bei Hygiene<br />

und Management ausgleicht. Ein<br />

<strong>flächen</strong>deckender Eins<strong>at</strong>z des Ferkelimpfstoffes<br />

ist aus fachlicher<br />

und wirtschaftlicher Sicht derzeit<br />

abzulehnen und muss noch näher<br />

geprüft werden.<br />

WIRTSCHAFTLICHE NÖTE<br />

Der <strong>Schweine</strong>markt befindet sich<br />

im 2. Jahr der Tiefpreisphase. Die<br />

wirtschaftliche Situ<strong>at</strong>ion in den<br />

bäuerlichen Veredelungsbetrieben<br />

ist äußerst angespannt und<br />

führt zu Liquiditätsengpässen,<br />

weil sich am Markt die gestiegenen<br />

Futtermittel- u. Energiekosten<br />

nicht umsetzen lassen.<br />

Besonders am Ferkelmarkt sind<br />

schwierige Vermarktungswochen<br />

zu bewältigen. Die EZG im VÖS<br />

bearbeiten den Markt intensiv<br />

und kämpfen für bestmögliche<br />

Bauernpreise.<br />

Gerade in diesem schwierigen<br />

Umfeld ist auch die Politik gefordert,<br />

stabile Rahmenbedingungen<br />

sicherzustellen. 2010 ist eine<br />

Hauptfeststellung der Einheitswerte<br />

geplant. Eine neue Berechnung<br />

wird notwendig, weil der<br />

aktuelle, pauschal berechnete<br />

Einheitswert die Ertragskraft<br />

nicht mehr widerspiegelt. Künftig<br />

werden neben der Fläche die<br />

Direktzahlungen und die tierische<br />

Veredelung zur Berechnung<br />

herangezogen.<br />

Der VÖS h<strong>at</strong> zwei konkrete Forderungen:<br />

1. Das Pauschalierungssystem ist<br />

für die bäuerlichen Betriebe<br />

unter allen Umständen zu erhalten,<br />

die bestehenden Grenzen<br />

sind nach Oben zu verschieben.<br />

2. In die Berechnung der Viehzuschläge<br />

ist der hohe Aufwand der<br />

tierhaltenden Betriebe einzurechnen<br />

– die Zuschläge können<br />

daher nur sehr moder<strong>at</strong> ausfallen.<br />

Die Landwirtschaft h<strong>at</strong> nur<br />

Zukunft, wenn die Wertschöpfung<br />

erhalten bleibt und ein<br />

zufriedenstellendes Einkommen<br />

zu erwirtschaften ist.<br />

Spekulanten<br />

im Vormarsch<br />

Seit Mon<strong>at</strong>en kursieren nun<br />

bereits die gestiegenen Lebensmittelpreise<br />

in den Medien. Es<br />

wird die Angst geschürt, dass sich<br />

Otto Normalverbraucher sein<br />

Essen nicht mehr leisten kann.<br />

Gegenseitige Schuldzuweisungen<br />

prägen die Diskussion. Dabei versucht<br />

man sich von Seiten Verbraucher,<br />

Landwirtschaft, zum<br />

Teil sogar landwirtschaftsintern,<br />

Handel, Industrie und Politik<br />

gegenseitig den schwarzen Peter<br />

zuzuschieben und eine nüchtern<br />

sachliche Diskussion ist vielfach<br />

kaum möglich.<br />

Gegenseitige Schuldzuweisungen<br />

helfen uns aber nicht weiter. Im<br />

<strong>Schweine</strong>bereich ist man dabei in<br />

einer besonders brisanten Situ<strong>at</strong>ion.<br />

Sollten sich die gestiegenen<br />

Produktionskosten nicht bald in<br />

der gesamten Wertschöpfungskette,<br />

also bei Zucht, Ferkel und<br />

Mast, in gestiegenen Erzeugerpreisen<br />

niederschlagen, werden<br />

wohl einige Stalltüren für immer<br />

geschlossen bleiben.<br />

Die T<strong>at</strong>sache, dass die Landwirtschaft<br />

und gestiegene Rohstoffpreise<br />

wieder mehr auf den Wirtschaftsseiten<br />

der Zeitungen zu<br />

finden sind, h<strong>at</strong> auch immer mehr<br />

Spekulanten auf den Plan gerufen<br />

in diesen Bereich zu Investieren.<br />

Dies h<strong>at</strong> die Situ<strong>at</strong>ion zusätzlich<br />

verschärft.<br />

Das in den verschiedensten Bereichen<br />

– von Tierschutz über Baurecht<br />

bis Betriebsentwicklung -<br />

immer häufiger Leute (mit)bestimmen<br />

denen Landwirtschaft<br />

nicht wirklich am Herzen liegt,<br />

ist wohl eine Hauptursache für<br />

viele Probleme und verhindert<br />

häufig gesunde Entwicklungen in<br />

diesem Bereich.<br />

Baustopp in Stmk.?!<br />

Besondere Auswüchse gibt es in<br />

der Steiermark. Mit dem Beschluss<br />

des neuen Baugesetzes<br />

am 10. Juni im Landtag h<strong>at</strong> sich<br />

die Rechtssitu<strong>at</strong>ion für die Landwirte<br />

massiv verschlechtert.<br />

Georg Mayringer<br />

VÖS-Geschäftsführer<br />

Dabei können Anrainer sogar bei<br />

bestehenden Stallungen zusätzliche<br />

Auflagen einfordern!!<br />

So sieht für uns ein Bekenntnis<br />

zur heimischen Landwirtschaft<br />

nicht aus!<br />

Agrarforschung gefragt<br />

Eine effiziente Landwirtschaft ist<br />

seit jeher die wichtigste Basis für<br />

eine stabile Volkswirtschaft. Namhafte<br />

Experten führen zum Beispiel<br />

zahlreiche Hungersnöte in<br />

Entwicklungsländer auf die mangelnde<br />

Unterstützung der Landwirtschaft<br />

in diesen Ländern<br />

zurück.<br />

In Europa ist man (noch) gut versorgt.<br />

Die Nervosität der Agrarmärkte<br />

im letzten Jahr h<strong>at</strong> aber<br />

deutlich gezeigt, dass dies <strong>keine</strong><br />

Selbstverständlichkeit ist! Eine<br />

laufende Verbesserung ist notwendig<br />

um bestehen zu können.<br />

Projekte die sich mit Effizienzsteigerungen<br />

beschäftigt haben<br />

waren jedoch auf unseren (und<br />

auch auf den deutschen) Forschungsstätten<br />

in den vergangenen<br />

Jahren ziemlich unpopulär.<br />

Hier muss sich sehr rasch etwas<br />

ändern.<br />

Wenn man die Chancen nutzt,<br />

kann sich die Landwirtschaft zu<br />

einem Schlüsselbereich für viele<br />

zentrale Zukunftsthemen entwickeln.<br />

Und die <strong>Schweine</strong>haltung<br />

wird dabei im Sinne einer funktionierenden<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

eine wichtige Rolle spielen.


Einheitswerte in Diskussion<br />

Der Einheitswert dient als<br />

wichtigste steuerliche Messgröße<br />

für den land- und forstwirtschaftlichen<br />

Grundbesitz.<br />

Durch ein Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes<br />

(VfGH),<br />

welches die Erbschafts- und<br />

Schenkungssteuer zu Fall<br />

gebracht h<strong>at</strong>, ist auch die Einheitsbewertung<br />

in Diskussion<br />

ger<strong>at</strong>en. Nach jahrzehntelangem<br />

Verzicht auf die Hauptfeststellung<br />

kommt es 2010 zu<br />

einer Überarbeitung des Einheitswertsystems.<br />

Im dafür<br />

zuständigen Bundesministerium<br />

für Finanzen haben die<br />

Vorbereitungen für eine aktuelle<br />

Feststellung der Einheitswerte<br />

bereits begonnen<br />

und sollen bis HErbst abgeschlossen<br />

werden. Die Einheitsbewertung<br />

an sich wird vom<br />

VfGH nicht in Frage gestellt.<br />

Der Einheitswert ist ein wichtiges<br />

Instrument um viele Abgaben,<br />

Steuern aber auch Leistungen aus<br />

der öffentlichen Hand zu berechnen.<br />

Einheitswerte tragen wesentlich<br />

für die Bemessung der pauschalierten<br />

Einkommenssteuer und<br />

der Beiträge der Sozialversicherung<br />

bei. Dieser Zusammenhang<br />

zwischen Einkommenspauschalierung<br />

und Einheitswert wird in der<br />

Hauptfeststellung 2010 einen heißen<br />

Diskussionspunkt darstellen.<br />

Altern<strong>at</strong>iven zu dem bisherigen<br />

System, wie etwa die Verwendung<br />

von Pachtpreisen oder eine oblig<strong>at</strong>orische<br />

Einnahmen- Ausgabenrechnung,<br />

würden teilweise massive<br />

Veränderungen nach sich ziehen.<br />

Hauptfeststellung nötig<br />

Im Zusammenhang mit der Hauptfeststellung<br />

2010 ist von großer<br />

Bedeutung, dass in der Erkenntnis<br />

des Verfassungsgerichtshofes<br />

<strong>keine</strong> grundsätzlichen Bedenken<br />

gegen eine Einheitsbewertung<br />

geäußert wurden. Es wurde sogar<br />

die Auffassung vertreten, dass<br />

eine Bewertung des land- und<br />

forstwirtschaftlichen Vermögens<br />

nach dem Verkehrswert gar nicht<br />

sachgerecht wäre und daher die<br />

Bewertung auf Basis von Ertragswerten<br />

weiterhin beibehalten<br />

werden kann. Aufgrund der jahrelangen<br />

Fortschreibung der Einheitswerte,<br />

die letzte Hauptfeststellung<br />

mit detaillierter Erhebung<br />

h<strong>at</strong> 1988 st<strong>at</strong>tgefunden,<br />

könne dieser die t<strong>at</strong>sächliche Entwicklung<br />

nicht mehr darstellen<br />

und ist daher auch für die sach-<br />

gerechte Erhebung der Erbschaftssteuer<br />

nicht mehr geeignet, stellte<br />

der VfGH fest. Das heißt, dass<br />

die Hauptfeststellung 2010 als<br />

t<strong>at</strong>sächliche Bewertung durchgeführt<br />

werden muss. Eine Wiederverlautbarung<br />

wie 2001 würde der<br />

VfGH Erkenntnis nicht entsprechen.<br />

Studie des Ministeriums<br />

Für die land- und forstwirtschaftliche<br />

Einheitsbewertung ist das<br />

Bundesministerium für Finanzen<br />

zuständig. Dieses h<strong>at</strong> für die<br />

Erstellung der Bewertungsmerkmale<br />

eine Studie in Auftrag gegeben,<br />

um die Ertragsverhältnisse<br />

der Land- und Forstwirtschaft<br />

aufzuzeigen. Aufgrund begrenzter<br />

Personalressourcen bei den<br />

Finanzämtern sollen für die Erhe-<br />

Hauptfeststellung<br />

Foto: Ebner<br />

6


ung auch D<strong>at</strong>enbestände außerhalb<br />

der Finanzverwaltung verwendet<br />

werden. Weiters werden<br />

Maßstäbe wie Einheitswert,<br />

Ertragswert und Einkommen nach<br />

dem Grünen Bericht analysiert.<br />

Die u. a. Schlussfolgerungen der<br />

Studie sollen in die Hauptfeststellung<br />

2010 einfließen.<br />

Die Bewertung von Grund und<br />

Boden (ausgedrückt in der<br />

Boden-Klimazahl und abgestützt<br />

auf die Bodenschätzung)<br />

h<strong>at</strong> im Einheitswertsystem<br />

ein zu hohes Gewicht, es<br />

gibt Faktoren wie vor allem die<br />

Produktionsausrichtung, die<br />

für die Ertragslage große<br />

Bedeutung haben.<br />

Die Einheitswerte haben eine<br />

beschränkte Aussagekraft vor<br />

allem in der Gesamtschau<br />

unter Einbeziehung des Reinertrages<br />

und der Einkommen<br />

aus Land- und Forstwirtschaft.<br />

Die agrarpolitischen Rahmenbedingungen<br />

vor allem durch<br />

den EU-Beitritt haben sich<br />

geändert, die öffentlichen Gelder<br />

wie die GAP-Prämien sind<br />

ein wesentlicher Bestandteil<br />

des Ertrages der Betriebe.<br />

Das Finanzministerium h<strong>at</strong> mit<br />

Hilfe dieser Grundlagenstudie<br />

einen Diskussionsvorschlag erstellt,<br />

auf Basis dessen in der weiteren<br />

Vorbereitung die zukünftigen<br />

Grundstrukturen der Bewertung<br />

festzulegen sind.<br />

Grundstrukturen<br />

Weiterführung der Bewertung<br />

nach dem Ertragswertprinzip<br />

Unterscheidung zwischen der<br />

Besteuerung von Vermögen<br />

(Grund und Boden) und Einkommen,<br />

daher Unterscheidung<br />

in Einheitswert 1 und<br />

Einheitswert 2<br />

Nutzung von betrieblichen<br />

D<strong>at</strong>en durch eine Kooper<strong>at</strong>ion<br />

BMF, SVB und Lebensministerium<br />

(AMA)<br />

7 Hauptfeststellung<br />

Bewertungsmerkmale<br />

Bodenklimazahl (BKZ)<br />

Sie war schon bisher der Ausgangspunkt<br />

der Einheitsbewertung,<br />

womit die n<strong>at</strong>ürlichen Produktionsbedingungen<br />

Boden und<br />

Klima als gewichtigste Elemente<br />

in das Bewertungssystem Eingang<br />

gefunden haben.<br />

Betriebsgröße<br />

Im Unterschied zu früher sollen<br />

die Zu- und Abschläge in einem<br />

vereinfachten Rechengang ohne<br />

Berücksichtigung der verschiedenen<br />

Betriebsformen ermittelt werden.<br />

Damit einhergehend soll<br />

auch die sogenannte Null-Linie<br />

deutlich angehoben werden, was<br />

der strukturellen und ökonomischen<br />

Entwicklung entspricht.<br />

GAP-Prämien<br />

Aufgrund der Bedeutung am<br />

Ertrag der Betriebe sollen die<br />

GAP-Prämien (einheitliche Betriebsprämien<br />

und nicht entkoppelte<br />

GAP-Prämien) individuell<br />

und mit einem Aktualisierungsmechanismus<br />

Berücksichtigung<br />

finden. Ein entscheidender Diskussionspunkt<br />

ist die Gewichtung<br />

dieses Bewertungsmerkmals im<br />

Gesamtsystem.<br />

Viehwirtschaft<br />

Die Grundstrukturen der Einheitsbewertung<br />

reichen in eine Zeit<br />

zurück, in der die Strukturen in<br />

der Landwirtschaft noch wesentlich<br />

von einer gemischten Wirtschaftsweise<br />

– d. h. in der Regel<br />

mit Viehwirtschaft – geprägt<br />

waren.<br />

Die Situ<strong>at</strong>ion h<strong>at</strong> sich grundsätzlich<br />

geändert, mit einer entsprechenden<br />

Konzentr<strong>at</strong>ion in regionaler<br />

Hinsicht. Der Vorschlag des<br />

Finanzministeriums sieht vor,<br />

dass die Vieheinheiten über<br />

einem definierten Schwellenwert<br />

in die Bewertung Eingang finden<br />

und damit das bisher bestehende<br />

System der Vieheinheitenzuschläge<br />

bei überdurchschnittlicher<br />

Tierhaltung wesentlich ausgeweitet<br />

wird. Dazu sind ebenfalls noch<br />

entsprechende weiterführende<br />

Berechnungen durchzuführen,<br />

um eine vergleichbare Bewertung<br />

über die verschiedenen Betriebs-<br />

typen mit und ohne Tierhaltung<br />

und verschiedenen Formen der<br />

Tierhaltung zu gewährleisten.<br />

Bewertungsverfahren<br />

Unter Berücksichtigung der personellen<br />

Ressourcen und im Sinne<br />

einer großen Transparenz ist man<br />

bemüht, möglichst einfache und<br />

transparente Bewertungsregeln zu<br />

entwickeln. Dabei ist auch die<br />

Einbeziehung von D<strong>at</strong>engrundlagen,<br />

die in der Verwaltung und<br />

St<strong>at</strong>istik bestehen, wie etwa die<br />

GAP Prämie, vorgesehen. Auch die<br />

Differenzierung in einen Einheitswert<br />

1 und 2 sowie die damit verbundene<br />

Einbeziehung der SVB<br />

mit einer Kooper<strong>at</strong>ionsebene zum<br />

Lebensministerium ist in diesem<br />

Zusammenhang noch zu klären.<br />

Diskussion läuft<br />

Aktuell werden von Seiten der<br />

Interessenvertretung die Vorschläge<br />

des Finanzministeriums<br />

intensiv diskutiert. Dabei sind die<br />

Folgewirkungen der aufgezeigten<br />

Grundstrukturen für die verschiedenen<br />

Betriebsformen und Produktionsgebiete<br />

entsprechend zu<br />

bewerten. Unumstritten ist, dass<br />

der Einheitswert auch in Zukunft<br />

als Basis für die Berechnung von<br />

Abgaben und öffentlichen Leistungen<br />

erhalten werden soll.<br />

Demzufolge muss die Hauptfeststellung<br />

2010 zu einer aktuellen<br />

Feststellung führen. Bei allenfalls<br />

notwendigen Adaptierungen ist<br />

jedoch unbedingt darauf zu achten,<br />

dass einzelne Produktionssparten<br />

wie etwa die Veredelungs-<br />

Grundlage - Anwendung<br />

des Einheitswertes<br />

Einkommenssteuer/<br />

Pauschalierung<br />

Sozialversicherung<br />

Grundsteuer<br />

Abgabe von land- und forstwirtschaftlichen<br />

Betrieben<br />

Landwirtschaftliche<br />

Unfallversicherung<br />

Beitrag<br />

Familienlastenausgleichfonds<br />

Kammerumlage<br />

Gebühren für Rechtsgeschäfte<br />

Erbschafts- und<br />

Schenkungssteuer<br />

(bis 31. Juli 2008)<br />

Grunderwerbsteuer<br />

Arbeitslosengeld<br />

Studienförderung<br />

branche nicht zusätzlich belastet<br />

werden. Hier die richtige Balance<br />

zu finden ist sicher eine schwierige<br />

Aufgabe für die LKÖ.<br />

Von Seiten des VÖS werden wir<br />

den Prozess jedenfalls entsprechend<br />

kritisch beobachten und<br />

auf die Wahrung der Interessen<br />

der <strong>Schweine</strong>bauern pochen. Mit<br />

den aktuell vorliegenden D<strong>at</strong>en<br />

ist uns eine seriöse Bewertung<br />

möglicher Auswirkungen noch<br />

nicht möglich.<br />

Georg Mayringer<br />

VÖS-Geschäftsführer


DI Johann Schlederer<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse<br />

Der <strong>Schweine</strong>markt ist EU-weit<br />

geprägt von einem zyklischen<br />

Auf und Ab. Dieses typische,<br />

marktwirtschaftliche Phänomen<br />

h<strong>at</strong> sich in den letzten<br />

Jahrzehnten als derartig beständig<br />

erwiesen, dass es als<br />

klassischer Marktmechanismus<br />

in der wissenschaftlichen Wirtschaftsliter<strong>at</strong>ur<br />

beschrieben<br />

wird. Aktuell beschäftigt uns<br />

aber die Frage, an welcher Stelle<br />

dieses Wechselspieles, zwischen<br />

Produktionssteigerung<br />

und –einschränkung, befinden<br />

wir uns derzeit, oder anders<br />

gesagt: „Haben wir in diesem<br />

Zyklus das Schlimmste überstanden“?<br />

Schlachtzahlen<br />

nehmen ab!<br />

Vieles deutet darauf hin. Seit Juni<br />

fallen erwartungsgemäß geringere<br />

Schlachtzahlen an als ein Jahr<br />

Ist die Selbstreinigung<br />

schon abgeschlossen?<br />

zuvor. Damit dürfte die Trendwende<br />

des <strong>Schweine</strong>zyklus auch<br />

am Schlachthaken angelangt sein.<br />

Das Minus im zweiten Halbjahr<br />

dürfte wahrscheinlich so deutlich<br />

ausfallen, dass im Gesamtjahr<br />

2008 noch ein durchschnittliches<br />

Minus von bis zu zwei Prozent<br />

resultieren könnte. Und das,<br />

obwohl die Schlachtzahlen bis<br />

Juni noch über Vorjahresniveau<br />

lagen.<br />

Den nunmehrigen Schlachtschweinerückgang<br />

konnten wir<br />

als <strong>Schweine</strong>börse in jüngster Zeit<br />

in entsprechende Preissteigerungen<br />

umwandeln.<br />

2009: Belohnung<br />

fürs Durchhalten?<br />

Erfahrungsgemäß dauert die<br />

Abstockung der Zuchtsauenbestände<br />

immer so lange, bis sich<br />

der Schlachtschweinemarkt wieder<br />

zum eindeutig Besseren<br />

gewandelt h<strong>at</strong>. Dies bedeutet,<br />

dass die Abstockung der Zuchtsauenbestände<br />

in der EU erst allmählich<br />

endet. Schenkt man den<br />

jüngsten Viehzählungsergebnissen<br />

aus den Mitgliedssta<strong>at</strong>en<br />

Glauben, so werden 2009 EU-weit<br />

- vorsichtig geschätzt – drei bis<br />

fünf Prozent der Schlachtungen<br />

im Vergleich zu heuer fehlen.<br />

Abstockung<br />

primär im Osten<br />

In Polen wurden bei der <strong>Schweine</strong>zählung<br />

im März um 13 Prozent<br />

weniger Tiere bei den Gesamtschweinen<br />

gezählt. Noch deutlicher<br />

fällt das Minus beim Zuchtsauenbestand<br />

aus. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr wurden 20 Prozent<br />

weniger, d.h. nur mehr 1,4 Mio.<br />

Sauen gezählt. Damit h<strong>at</strong> sich<br />

Polen nunmehr auch zu einem<br />

Nettoimporteur von <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

gewandelt. Deutschland<br />

Marktanalyse<br />

Foto: VÖS<br />

wird die Lücke füllen.<br />

Auch die anderen, ehemals dem<br />

kommunistischen Ostblock zugehörenden<br />

Mitgliedssta<strong>at</strong>en der EU<br />

haben mit dram<strong>at</strong>ischen Einbrüchen<br />

der <strong>Schweine</strong>produktion zu<br />

kämpfen. Von einem Minus von<br />

durchschnittlich 15 Prozent beim<br />

Sauenbestand ist jedenfalls auszugehen.<br />

Damit wird klar, dass die 12 Länder<br />

der letzten EU-Erweiterungsrunde<br />

erstmals die Härte des<br />

Binnenmarktes zu spüren bekamen<br />

und mehr als ein Dutzend<br />

Prozent des Marktes dieser Härte<br />

nicht standhalten konnte. Die<br />

produktionstechnische Infrastruktur,<br />

die noch überwiegend<br />

aus der sta<strong>at</strong>lichen Planwirtschaft<br />

stammt, kann unter den aktuellen<br />

Gegebenheiten am wenigsten<br />

mithalten. Und es wird viele, viele<br />

Jahre dauern, bis sich die<br />

<strong>Schweine</strong>wirtschaft in diesen<br />

Ländern wieder erholen wird.<br />

8


Bis dahin werden insbesondere<br />

die Anrainersta<strong>at</strong>en von dieser<br />

noch nicht wettbewerbsfähigen<br />

Situ<strong>at</strong>ion der <strong>Schweine</strong>halter vom<br />

Baltikum bis zum Balkan profitieren.<br />

Sorgenfaktor Konsument<br />

Wie oben beschrieben, deutet das<br />

Mengengerüst auf Produktionsebene<br />

eindeutig sowohl kurz- als<br />

auch mittelfristig in Richtung<br />

höherer Erzeugerpreise. Die<br />

Erzeugung ist allerdings nur die<br />

Hälfte des Marktes – der Verbrauch<br />

und die Entwicklung des<br />

Verbrauches ist gleich bedeutsam.<br />

Und in diesem Bereich tauchen<br />

aktuell Fragezeichen auf, die<br />

durchaus geeignet sind, eine aufkeimende<br />

Euphorie einzudämmen.<br />

Die alles bestimmende Frage<br />

in nächster Zeit wird sein, wie das<br />

Haushaltseinkommen zukünftig<br />

aufgeteilt wird. Bleibt nämlich<br />

Energie und damit das Autofahren<br />

so teuer wie aktuell, und es wird<br />

gleich viel weitergefahren, so fehlen<br />

gleich mehrere Prozente vom<br />

Haushaltseinkommen, welche bisher<br />

für andere Bedürfnisse ausgegeben<br />

wurden.<br />

Wie wird sich der europäische<br />

Konsument in Zukunft entscheiden,<br />

welche Bedürfnisse müssen<br />

zurückgestellt werden?<br />

Ist es die Mobilität mit dem eigenen<br />

Fahrzeug, oder ist es der<br />

Appetit auf <strong>Schweine</strong>fleisch?<br />

Geht es nach der Bedürfnispyramide<br />

nach Maslow, so könnte man<br />

hoffen, dass der Konsum von<br />

<strong>Schweine</strong>fleisch bei knapper werden<br />

der verfügbaren Mittel eher<br />

stabil bleibt, als das in der<br />

Bedürfnispyramide höher angesiedelte<br />

„Spazieren fahren“ mit dem<br />

eigenen Auto.<br />

Aus meiner Sicht bleibt jedenfalls<br />

zu hoffen, dass der derzeitigen<br />

Energiepreisentwicklung eher das<br />

Zweit- und Drittauto zum Opfer<br />

fallen wird als der Appetit auf die<br />

bekömmlichen <strong>Schweine</strong>fleischspeisen.<br />

9 Marktanalyse<br />

Deutschland<br />

gewinnt<br />

Marktanteile<br />

Im Gegens<strong>at</strong>z zu allen anderen<br />

EU-Ländern, konnte der größte<br />

und wichtigste <strong>Schweine</strong>markt<br />

in der EU die <strong>Schweine</strong>produktion<br />

und die Schlachtzahlen<br />

steigern.<br />

Die Gründe dafür sind vielfältig.<br />

Der jahrelange Investitionsstau<br />

durch die Regierungsbeteiligung<br />

der Grünen h<strong>at</strong> sich nach dem<br />

Ausscheiden der Grünen aus der<br />

Regierung in einen Investitionsboom<br />

gewandelt. Die drei wichtigsten<strong>Schweine</strong>produktionsbundesländerNordrhein-Westfalen,<br />

Niedersachsen und Bayern<br />

haben z. B. die Mastkapazität<br />

um ca. 10 Prozent ausgeweitet.<br />

Deutschland gelang es damit, in<br />

den letzten Jahren den Eigenversorgungsgrad<br />

von 85 Prozent<br />

auf mittlerweile gut 100 Prozent<br />

zu steigern.<br />

Während Mastkapazitäten forciert<br />

wurden, konnte die Ferkelproduktion<br />

nicht in diesem<br />

Umfang mithalten. Die Folge war<br />

eine stark steigende Zunahme<br />

bei den Ferkelimporten - insbesondere<br />

aus Dänemark und Holland.<br />

Die Strukturentwicklung<br />

in diesen Ländern wird diesem<br />

Trend insofern gerecht, als<br />

Umweltauflagen in Dänemark<br />

und Holland eine weitere Ausweitung<br />

der <strong>Schweine</strong>mast<br />

immer unwirtschaftlicher machen.<br />

Die Ferkelproduktion ist<br />

aber aus umwelttechnischer<br />

Sicht weniger problem<strong>at</strong>isch.<br />

Das heißt, aufgrund der fehlenden<br />

Fläche in Holland und Dänemark,<br />

aber auch aufgrund der<br />

weltmeisterlichen Effizienz in<br />

der Ferkelproduktion, ist in den<br />

letzten Jahren der Ferkelstrom<br />

aus Holland und Dänemark nach<br />

Deutschland stark gewachsen.<br />

Neben Ferkel kommen aber auch<br />

stark steigende Mengen an<br />

schlachtreifen <strong>Schweine</strong>n zur<br />

Schlachtung nach Deutschland.<br />

Schon mehrmals wurde berichtet,<br />

dass die deutschen<br />

Schlachtunternehmen Wochen<br />

mit bis zu 1 Mio. Schlachtungen<br />

bewältigt haben. Laut ZMP<br />

könnte es damit 2008 erstmals<br />

eine Jahresschlachtmenge von<br />

50 Millionen Schlachtschweinen<br />

geben.<br />

Zunehmender<br />

Druck auf Österreich<br />

In Anbetracht dieser Entwicklungen<br />

entsteht in unserem<br />

Nachbarland zunehmend die<br />

Notwendigkeit zum Export.<br />

Exportiert werden Ferkel und<br />

Schlachtschweine bzw. <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

in allen Vari<strong>at</strong>ionen.<br />

Und gemäß einem logischen,<br />

kaufmännischen Prinzip, wonach<br />

man sich jene Märkte<br />

sucht, wo man die besten Konditionen<br />

erreichen kann, d.h.<br />

Preis- und Zahlungssicherheit,<br />

sind die Geschäftsbeziehungen<br />

nach Österreich in den letzten<br />

Jahren, insbesondere seit Einführung<br />

des Euro, stark intensiviert<br />

worden.<br />

Meiner Einschätzung nach fließen<br />

derzeit ca. 100.000 Ferkel,<br />

ca. 800.000 Mastschweine zur<br />

Schlachtung und weitere ca. 1,5<br />

Mio. Schlachtschweine in Form<br />

verschiedenster <strong>Schweine</strong>fleischprodukte<br />

nach Österreich.<br />

Umgekehrt bedeutet das für<br />

Österreich, dass etwa ein Drittel<br />

des in Österreich be- und verarbeiteten<br />

<strong>Schweine</strong>fleisches aus<br />

Importgeschäften mit deutschen<br />

Unternehmen stammt. Dieses<br />

Mengengerüst beeinflusst mittlerweile<br />

in hohem Maße auch die<br />

Preisbildung in Österreich<br />

DI Johann Schlederer<br />

GF VLV und Ö-Börse


DI Hans Stinglmayr<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ferkelausschuss<br />

Die derzeitige Ferkelmarktsitu<strong>at</strong>ion<br />

entspricht leider den<br />

erwarteten und prognostizierten<br />

Entwicklungen und das<br />

sowohl im Abs<strong>at</strong>z, als auch im<br />

Preisgeschehen.<br />

Was auch in Grafik 1 ersichtlich<br />

ist: die Tiefpreisphase dauert an.<br />

Das erste Quartal 2008 war zwar<br />

durch einen flotten Abs<strong>at</strong>z und<br />

damit steigenden Preisen gekennzeichnet.<br />

Trotzdem entsprach die<br />

Nachfrage europaweit bei weitem<br />

nicht den t<strong>at</strong>sächlichen Möglichkeiten.<br />

Grund dafür war die<br />

schlechte Preis- und Wirtschaftlichkeitssitu<strong>at</strong>ion<br />

bei Mästern<br />

Einkommenssitu<strong>at</strong>ion der<br />

heimischen Ferkelerzeuger<br />

und damit auch eine Kaufzurückhaltung,<br />

die vor allem in Deutschland<br />

sehr ausgeprägt ausfiel.<br />

Mit Anfang April kam es dann,<br />

wie üblich um diese Jahreszeit,<br />

zu einem stark steigenden Ferkelangebot<br />

bei gleichzeitig stetig<br />

sinkender Nachfrage, die durch<br />

deutlich geringere Mengen fertigwerdender<br />

Schlachtschweine verursacht<br />

wurde und nach wie vor<br />

wird. Damit wurde ein neuerlicher<br />

Preisrückgang bei Ferkel notwendig.<br />

Gegenläufige Preisentwicklungen<br />

bei Ferkelu.<br />

Schlachtschweinen<br />

Diese <strong>Schweine</strong>marktkonstell<strong>at</strong>ion<br />

führt derzeit zu steigenden<br />

Schlachtschweinepreisen – dies<br />

sogar sprunghaft – und gleichzei-<br />

tig zu angespannten Abs<strong>at</strong>zverhältnissen<br />

am Ferkelmarkt. Unter<br />

diesen Verhältnissen gibt es <strong>keine</strong>rlei<br />

Preisspielräume nach oben,<br />

und damit auch <strong>keine</strong> Verbesserung<br />

der prekären Wirtschaftlichkeitssitu<strong>at</strong>ion<br />

der betroffenen<br />

Ferkelerzeuger.<br />

Verschärft wird diese Situ<strong>at</strong>ion<br />

seit Ende Mai durch zur Neige<br />

gehende Futtervorräte auf zahlreichen<br />

Mastbetrieben. Viele dieser<br />

Betriebe kaufen derzeit kein<br />

Futter zu, lassen deswegen ihre<br />

Mastplätze leer stehen und warten<br />

sowohl die Entwicklungen am<br />

<strong>Schweine</strong>markt, als auch die am<br />

Getreide- und Futtermittelmarkt<br />

ab.<br />

Auf vielen Betrieben werden erst<br />

wieder bei der Ernte Einstallentscheidungen<br />

fallen.<br />

Grafik 1: Ferkel Tiefpreisphase.<br />

Grafik 2: Ferkel Hochpreisphase.<br />

Erst ab Herbst<br />

Entspannung<br />

Das derzeit hohe Ferkelangebot<br />

wird erst ab Mitte des Jahres rückläufig<br />

ausfallen.<br />

Damit sind aber auch bis in den<br />

Herbst hinein europaweit angespannte<br />

Ferkelmarktverhältnisse<br />

wahrscheinlich. Bis dorthin dürfte<br />

sich aber, ableitend aus den<br />

Entwicklungen der letzten Wochen,<br />

doch wieder ein hohes Vertrauen<br />

der Mäster in ihren<br />

Betriebszweig eingestellt haben,<br />

das sich ab dann auch die Nachfrage<br />

europaweit deutlich verbessert<br />

darstellt und damit im 4.<br />

Quartal 08 kräftige Ferkelpreisanstiege<br />

umsetzbar werden.<br />

DI Hans Stinglmayr<br />

GF VLV-Ferkelringe OÖ<br />

Ferkel<br />

10


<strong>Circo</strong>-<strong>Virus</strong> (<strong>PCV2</strong>): <strong>Derzeit</strong> <strong>keine</strong> <strong>flächen</strong>deckende<br />

Impfanwendung in Österreich<br />

Das <strong>Circo</strong>virus <strong>PCV2</strong> (Porcine<br />

<strong>Circo</strong>virus Typ 2) ist nunmehr<br />

seit einigen Jahren fester<br />

Bestandteil der weltweiten<br />

<strong>Schweine</strong>produktion. Dieses<br />

sehr kleine und gegen Desinfektionsmittel<br />

hochresistente<br />

<strong>Virus</strong> alleine ist eher unproblem<strong>at</strong>isch,<br />

schafft aber vor allem<br />

in Kombin<strong>at</strong>ion mit anderen<br />

Erregern teilweise große Probleme<br />

in den Beständen.<br />

Das derzeit häufigste Erscheinungsbild<br />

tritt zwischen der 4.<br />

und 16. Lebenswoche auf und ist<br />

begleitet mit plötzlichem Abmagern<br />

und Kümmern, Blässe,<br />

geschwollenen Lymphknoten bis<br />

hin zu Durchfall und Husten.<br />

Klassifiziert werden diese Symptome<br />

mit dem Begriff PMWS<br />

(Postweaning Multisystemic and<br />

Wasting Syndrom). Diese Symptome<br />

bewirken bei Auftreten auch<br />

die größten wirtschaftlichen<br />

Schäden.<br />

Lagen die sinnvollen Bekämpfungsmöglichkeiten<br />

bis vor Kurzem<br />

ausschließlich in einer Optimierung<br />

des Betriebs-, Produktions-<br />

und Hygienemanagements,<br />

so besteht seit einem Jahr auch in<br />

Ergänzung die Möglichkeit einer<br />

Sauenimpfung und nunmehr auch<br />

einer Ferkelimpfung.<br />

Sauenimpfstoff: (Totimpfstoff)<br />

<strong>Circo</strong>vac (Merial) EU-zugelassen,<br />

in Österreich verfügbar.<br />

Ferkelimpfstoff: (Totimpfstoff)<br />

<strong>Circo</strong> Flex (Boehringer Ingelheim)<br />

EU-zugelassen, in Österreich ab<br />

Ende 2008 verfügbar<br />

Porcilis PCV (Intervet) im EU-<br />

Zulassungsverfahren, in Österreich<br />

über Sonderimporte verfügbar<br />

Suvaxyn <strong>PCV2</strong> (Fort Dodge) <strong>keine</strong><br />

Zeitangaben über Zulassung und<br />

Verfügbarkeit<br />

Impfstoffe auf Betrieben mit eindeutig<br />

diagnostizierten <strong>PCV2</strong><br />

11 Ferkel<br />

assozierten Problemen zeigen<br />

eine gute Wirkung. Seit einigen<br />

Mon<strong>at</strong>en wird nunmehr aber auch<br />

europaweit darüber diskutiert, ob<br />

eine <strong>flächen</strong>deckende also „prophylaktische“<br />

Impfung helfen<br />

kann, den Gesundheitsst<strong>at</strong>us<br />

generell und über alle Betriebe<br />

gleichermaßen zu heben.<br />

Verstärkt wird diese Diskussion<br />

durch ein „unternehmerisches<br />

Handeln“ von Pharmafirmen und<br />

Tierärzten und auch durch die<br />

derzeitigen Abs<strong>at</strong>zprobleme am<br />

europäischen Ferkelmarkt.<br />

Einzelne regionale Erzeugergemeinschaften<br />

mit gröberen<br />

Abs<strong>at</strong>zschwierigkeiten überlegen<br />

die <strong>flächen</strong>deckende Anwendung,<br />

um sich dadurch Marktvorteile<br />

verschaffen zu können..<br />

Innerhalb des Verbandes österreichischer<br />

<strong>Schweine</strong>bauern – VÖS<br />

wird seit geraumer Zeit dieses<br />

Thema versucht sachlich aufzuarbeiten<br />

und österreichweit abgestimmte<br />

Entscheidungen zu treffen.<br />

Dabei kam es im Tierhaltungsausschuss<br />

am 14. Mai zu<br />

einer zwischen Mäster- und Ferkelvertretern<br />

der Bundesländer<br />

getroffenen Festlegung der weiteren<br />

Vorgehensweise.<br />

Bevor es überhaupt zur Überlegung<br />

einer <strong>flächen</strong>deckenden<br />

Impfung kommen kann, gilt es<br />

folgende offenen Fragen in der<br />

Branche zu klären:<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Unbestritten ist aus den Praxiserfahrungen<br />

die positive Wirkung<br />

der Impfung im Problemfall.<br />

Trotzdem stellen sich in diesem<br />

Zusammenhang zwei Fragen:<br />

1. Kann die Branche die anfallenden<br />

Kosten einer <strong>flächen</strong>deckenden<br />

Impfmaßnahme über Leistungsverbesserungen<br />

die diese<br />

Maßnahme bewirkt, erwirtschaften?<br />

Nur dann ist auch eine Wirt-<br />

schaftlichkeit gegeben.<br />

2. Wie werden die Kosten verteilt?<br />

Die Gesamtkosten der Impfung setzen<br />

sich aus Arbeitskosten und<br />

Impfstoffkosten zusammen. Alleine<br />

die Impfstoffkosten betragen<br />

ca. € 2,–/Ferkel. Die Aufteilung<br />

dieser Gesamtkosten innerhalb der<br />

Produktionskette ist nicht geklärt.<br />

Impfanwendung<br />

Die rechtliche Lage in Österreich<br />

verbietet derzeit die Einbindung<br />

des Tierhalters in die Anwendung<br />

und Verabreichung der <strong>Circo</strong>-<br />

Impfstoffe. Diese Impfung ist derzeit<br />

ausschließlich dem Tierarzt<br />

vorbehalten. D.h. unter diesen<br />

Umständen ist eine praktikable<br />

<strong>flächen</strong>deckende Umsetzung dieser<br />

Impfung nicht vorstellbar.<br />

Lösung: Für die Abgabe an den<br />

Landwirt im Rahmen des Tiergesundheitsdienstes<br />

muss dieser<br />

Impfstoff in die „Freigabeliste“<br />

aufgenommen werden. Die Interessenvertretungen<br />

der Landwirtschaft<br />

und der Tierärzteschaft<br />

befinden sich dazu in Verhandlungen.<br />

Wie verhalten sich<br />

andere Regionen?<br />

<strong>Derzeit</strong> gibt es <strong>keine</strong> Region in<br />

Europa, in der eine <strong>flächen</strong>deckende<br />

<strong>Circo</strong>impfung durchgeführt<br />

wird, obwohl gerade in<br />

Deutschland bereits jetzt die Impfanwendung<br />

legal durch den<br />

Landwirt möglich ist. Hier spielt<br />

vor allem die nicht garantierte<br />

dauerhafte Verfügbarkeit des<br />

Impfstoffes eine große Rolle.<br />

Verfügbarkeit<br />

Die Impfkosten betragen pro Ferkel ca. € 2,–<br />

Bei den Überlegungen einer <strong>flächen</strong>deckenden<br />

Impfanwendung<br />

spielt n<strong>at</strong>ürlich auch bei uns die<br />

mengenmäßig gesicherte Verfügbarkeit<br />

von Impfstoff eine nicht<br />

zu unterschätzende Rolle.<br />

DI Hans Stinglmayr<br />

GF VLV-Ferkelringe OÖ


Raimund Tschiggerl<br />

Die Hitze im Sommer bringt<br />

nicht nur Probleme im<br />

Wachstum der <strong>Schweine</strong>, sondern<br />

auch im Bereich der<br />

Fruchtbarkeit. Dies verdeutlicht<br />

auch die Auswertung der<br />

<strong>Schweine</strong>Ber<strong>at</strong>ung Steiermark<br />

(siehe Grafik 1).<br />

Mit durchschnittlich 13%<br />

Umrauscher sind die steirischen<br />

Arbeitskreisbetriebe<br />

sehr gut aufgestellt und intern<strong>at</strong>ional<br />

im Spitzenfeld. Trotzdem<br />

lässt sich deutlich in den<br />

Jahren 2005 bis 2007 erkennen,<br />

dass die Umrauscher in<br />

den Sommermon<strong>at</strong>en um bis zu<br />

4% ansteigen. Deshalb sollte<br />

diesem „Hitzestress“ entgegensteuert<br />

werden, um die Leistung<br />

auf den Betrieb zu steigern<br />

und böse Überraschungen<br />

zu vermeiden.<br />

Folgende Punkte können helfen,<br />

den Leistungsabfall zu<br />

mindern.<br />

Foto: Ebner<br />

Kampf dem „Sommerloch“<br />

GF <strong>Schweine</strong>zucht Steiermarkt Jetzt Jungsauen<br />

nachstellen!<br />

Genaue Beobachtung<br />

der Tiere<br />

Tipps zum<br />

Management der Sau<br />

zwischen Absetzen<br />

und Belegung<br />

Auf erfolgreichen Betrieben wird<br />

der Bestand aktiv remontiert. Speziell<br />

in Zeiten, in denen man mit<br />

Fruchtbarkeitsstörungen rechnen<br />

kann (Sommermon<strong>at</strong>e, Betriebsaufstockungen),<br />

müssen genügend<br />

Jungsauen zum Ersetzen von Altsauen<br />

und Problemsauen bereitgehalten<br />

werden. Die Arbeit mit leistungsfähigen<br />

Jungsauen ist wirtschaftlicher<br />

als Experimente mit<br />

Problemsauen. Besorgen Sie jetzt<br />

die Jungsauen beim Zuchtbetrieb,<br />

bevor sie Probleme im Stall bekommen.<br />

Gute Stimulierung<br />

der Sauen mit Eber<br />

Für eine gute Stimulierung sorgt<br />

eine täglich zweimal durchgeführte<br />

Stimul<strong>at</strong>ion der Sauen mit dem<br />

Eber. Der Kontakt sollte nur wenige<br />

Minuten dauern, bei Dauerkontakt<br />

geht die stimulierende Wirkung<br />

für Eber und Sau verloren.<br />

Gründlich durchgeführte Rauschekontrollen<br />

sollten zweimal<br />

täglich im Abstand von 12 Stunden<br />

erfolgen.<br />

Eine Person muss die Verantwortung<br />

für das Fruchtbarkeitsmanagement<br />

übernehmen. Dadurch<br />

wird die Beobachtung der Einzelsauen<br />

intensiver und Missverständnisse<br />

zwischen mehreren<br />

Personen im Stall können vermieden<br />

werden.<br />

Genaue Feststellung des<br />

Rauschebeginns – der<br />

richtige Besamungszeitpunkt<br />

In der Regel sollte bei normal rauschenden<br />

Sauen die erste künstliche<br />

Besamung (KB) 12 Stunden<br />

nach Eintreten vom Duldungsreflex<br />

durchgeführt werden. Die<br />

zweite KB erfolgt 12 Stunden<br />

nach der Ersten. Eine dritte KB<br />

sollte nur bei starkem Duldungsreflex<br />

wiederum 12 Stunden nach<br />

Flushing – Fütterung:<br />

Anbieten von Säugezeitfutter<br />

ad libitum<br />

Intensive Stimul<strong>at</strong>ion durch<br />

Eber (zweimal täglich)<br />

Bewegung fördert die Rausche<br />

Wechseln der Buchten bzw.<br />

Buchtennachbarn<br />

Hygienemaßnahmen<br />

konsequent umsetzen<br />

Aufbringen der Lugol´schen<br />

Lösung auf die Haut<br />

(Jod unterstützt die Schilddrüse<br />

bei der n<strong>at</strong>ürlichen<br />

Hormonbildung)<br />

Management<br />

12


der zweiten Besamung erfolgen.<br />

Jede Besamung ist ein Hygienerisiko<br />

für die Sau. Werden viele<br />

Sauen dreimal besamt, sollte das<br />

Eintreten vom Duldungsreflex<br />

genauer beobachtet werden. Nötigenfalls<br />

muß der Zeitpunkt für<br />

die erste KB um einige Stunden<br />

verschoben werden. Durch das<br />

Ändern des Absetzzeitpunktes<br />

kann der Landwirt das Eintreten<br />

des Duldungsreflexes beeinflussen.<br />

Beispielsweise verändert ein<br />

Vorziehen des Absetzzeitpunktes<br />

vom Abend auf den Morgen auch<br />

den Rauscheeintritt und den Duldungsreflex<br />

um 5 bis 10 Stunden.<br />

Hygiene<br />

bei der Besamung<br />

Im Sommer sollte auf die Hygiene<br />

besonders geachtet werden. Der<br />

Eins<strong>at</strong>z von Einwegk<strong>at</strong>hetern ist<br />

auf vielen Betrieben Standard.<br />

Für jede Besamung wird ein neuer<br />

K<strong>at</strong>heter verwendet. Mehrwegk<strong>at</strong>heter<br />

werden nach jeder<br />

Benützung gereinigt und durch<br />

Auskochen sterilisiert. Die Scham<br />

der Sau sollte vor der Besamung<br />

trocken mit einem sauberen Einwegartikel<br />

(Küchenrolle, WC-<br />

Papier) gereinigt werden.<br />

Klimabox für<br />

Samenlagerung<br />

Die optimalen Bedingungen für<br />

die Lagerung von Samenportionen<br />

ermöglicht eine Klimabox bei<br />

konstant 17°C und Dunkelheit.<br />

Bei Temper<strong>at</strong>uren über 18°C werden<br />

durch die Aktivität der<br />

Samenzellen dem Verdünner beigemengte<br />

Nährstoffe schnell verbraucht.<br />

Eine Lagerung unter<br />

15°C sowie Lichteinwirkung verkürzen<br />

die Lebensdauer der Spermien.<br />

Stress vermeiden<br />

Bei extremer Hitze muß für Ruhe<br />

im Stall gesorgt werden. Unnötige<br />

Aktivitäten im Stall sollen vermieden<br />

werden. Das Stalllüftungssystem<br />

muß Zugluft und<br />

große Temper<strong>at</strong>urschwankungen<br />

vermeiden. Besonders groß kann<br />

die Belastung durch Fliegen sein.<br />

Durch Bekämpfungsmaßnahmen<br />

kann der Fliegendruck reduziert<br />

werden.<br />

Hygienemaßnahmen<br />

Alle Buchten müssen sauber sein.<br />

Für optimale Hygiene sorgt ein<br />

konsequentes Rein-Raus-System<br />

mit Reinigung und Desinfektion.<br />

Kalken der Stallwände wirkt sich<br />

positiv aus. Auf die regelmäßige<br />

Fliegenbekämpfung darf nicht<br />

vergessen werden.<br />

Tiergesundheit<br />

Wichtig sind eine gewissenhafte<br />

Planung und regelmäßige Durchführung<br />

der Tiergesundheitsmaßnahmen.<br />

Auf den individuellen<br />

Betrieb abgestimmte Routine-<br />

Grafik 1: Zeitlicher Verlauf der Nachrauscher in %. Grafik: SBS<br />

13 Management<br />

maßnahmen wie Schutzimpfungen<br />

und Parasitenbehandlungen<br />

(Räude- und Wurmbehandlung)<br />

senken das Risiko. Stallklauen<br />

von Sauen beeinträchtigen das<br />

Wohlbefinden der Tiere und müssen<br />

behandelt werden.<br />

Höheres Pl<strong>at</strong>zangebot<br />

Sauen liegen bei hohen Temper<strong>at</strong>uren<br />

gerne ausgestreckt und auf<br />

einer größeren Distanz zum Nachbarn.<br />

Außerdem kann der Raum<br />

leichter gekühlt werden, da die<br />

Bes<strong>at</strong>zdichte je m2 geringer ist.<br />

Nährstoffversorgung<br />

optimieren<br />

Neben der bedarfgerechten Futterzusammensetzung<br />

ist eine leistungsgerechte<br />

Zuteilung der Futterportionen<br />

wichtig. Besonderes<br />

Augenmerk ist auf eine ausreichende<br />

Wasserversorgung zu<br />

legen.<br />

Futterhygiene -<br />

Futterqualität<br />

Auf Futterhygiene ist in allen<br />

Bereichen zu achten. Getreide<br />

sollte nur im lagerfähigen<br />

Zustand (Trocknung unter 14%<br />

Feuchte oder Säurekonservierung)<br />

eingelagert werden. Bei der<br />

Reinigung werden ungewünschte<br />

Beimengungen wie Mykotoxine<br />

entfernt. Eine zweite Reinigung<br />

vor dem Vermahlen h<strong>at</strong> sich in<br />

der Praxis bewährt.<br />

Futter sollte für maximal zwei<br />

Wochen vorgeschrotet werden, da<br />

nach dem Schroten und Mischen<br />

bei langer Lagerdauer die Futterqualität<br />

abnimmt und Nährstoffe<br />

verloren gehen. Achtung bei<br />

Kunststoffsilos auf die Kondenswasserbildung!<br />

Große Schäden entstehen nach<br />

wie vor durch den Eins<strong>at</strong>z von<br />

frisch geerntetem Getreide.<br />

Getreide sollte vor dem Eins<strong>at</strong>z<br />

als Qualitätsfuttermittel mindestens<br />

6 bis 8 Wochen lagern.<br />

Kontrolle des<br />

Lüftungssystems<br />

Durch das Lüftungssystem müssen<br />

Zugluft und starke Temper<strong>at</strong>urschwankungen<br />

vermieden werden.<br />

Rasche Temper<strong>at</strong>urschwankungen<br />

im Stall können durch<br />

eine Sommereinstellung der Lüftungssteuerung<br />

reduziert werden<br />

(Vergrößerung von Bandbreite<br />

oder Spreizung, Anheben der<br />

Solltemper<strong>at</strong>ur).<br />

Kühlung der Zuluft durch Ansaugung<br />

auf der Nordseite oder in<br />

Maschinenhallen bzw. durch aufsprühen<br />

von Wasser im Gangbereich.<br />

Viele Betriebsleiter haben das<br />

Fruchtbarkeitsgeschehen auch in<br />

den Sommermon<strong>at</strong>en gut im<br />

Griff. Die Folgen der zusätzliche<br />

Belastung in den Sommermon<strong>at</strong>en<br />

können durch die Optimierung<br />

vieler Faktoren reduziert<br />

werden. Das Geschick des einzelnen<br />

Landwirtes entscheidet letztlich<br />

über den Erfolg (Misserfolg)<br />

im Stall.


Was beeinflusst die Fruchtbarkeit<br />

unserer Eber?<br />

Landwirte können immer wieder<br />

beobachten, dass die<br />

Fruchtbarkeit ihrer Eber über<br />

den Jahresverlauf hinweg<br />

schwankt. Vor allem im Sommer<br />

lässt die Fruchtbarkeit<br />

nach. Es stellt sich die Frage,<br />

was diese Schwankungen in der<br />

Eberfruchtbarkeit auslöst und<br />

ob sie durch Managementmaßnahmen<br />

ausgeglichen werden<br />

können. Um dies beantworten<br />

zu können, wurde kürzlich an<br />

der Universität für Bodenkultur<br />

Wien am Institut für Nutztierwissenschaften<br />

eine wissenschaftliche<br />

Arbeit zur Untersuchung<br />

genetischer und umweltbedingter<br />

Einflussfaktoren auf<br />

die Eberfruchtbarkeit durchgeführt.<br />

Die D<strong>at</strong>en<br />

Hierzu wurden alle Absamungsd<strong>at</strong>en,<br />

die seit dem Jahr 1997 an der<br />

Oberösterreichischen Besamungsst<strong>at</strong>ion<br />

Steinhaus aufgezeichnet<br />

wurden, analysiert. Insgesamt<br />

wurden 55.907 Ejakul<strong>at</strong>e von 281<br />

Pietrainebern ausgewertet. Die<br />

untersuchten Qualtitätsmerkmale,<br />

die die Eberfruchtbarkeit erklären<br />

können, waren Volumen in ml,<br />

Konzentr<strong>at</strong>ion (bzw. Dichte) in<br />

Anzahl Spermien pro ml Ejakul<strong>at</strong><br />

und die Motilität in Prozent normal<br />

fortbeweglicher Spermien.<br />

Diese Merkmale werden routinemäßig<br />

in der Besamungsst<strong>at</strong>ion<br />

erfasst. .Weiters wurden meteorologische<br />

D<strong>at</strong>en von der Zentralanstalt<br />

für Meteorologie und Geodynamik<br />

(ZAMG) zur Verfügung<br />

gestellt, um Umwelteinflüsse<br />

beschreiben zu können.<br />

Die Umwelteinflüsse<br />

Was h<strong>at</strong> nun einen Einfluss auf<br />

die oben genannten Qualitätsmerkmale?<br />

Um dies herauszufinden<br />

wurde eine Reihe möglicher<br />

Einflussfaktoren unter die Lupe<br />

genommen. Dazu zählten: das<br />

Alter des Ebers bei der Absamung,<br />

das Absamungsintervall (d.h. wie<br />

viele Tage sind seit der letzten<br />

Absamung vergangen), das verwendete<br />

Gerät zur Dichtebestimmung,<br />

Durchschnittstemper<strong>at</strong>ur<br />

und Durchschnittsluftfeuchtigkeit<br />

am Absamungstag, während<br />

der Sperm<strong>at</strong>ogenese (15 – 48 Tage<br />

vor der Absamung) und während<br />

der Nebenhodenreifung (1. – 14.<br />

Tag vor der Absamung).<br />

Die Faktoren Alter, Absamungsintervall<br />

beeinflussten Volumen,<br />

Dichte und Motilität stark. Beim<br />

Alterseffekt konnte ein Trend in<br />

Richtung zunehmendes Volumen<br />

mit zunehmendem Alter festgestellt<br />

werden, bei der Dichte und<br />

der Motilität dagegen kam es zu<br />

einem deutlichen Rückgang des<br />

Volumens mit zunehmendem<br />

Alter.<br />

Intervall der Absamung<br />

Bei der Analyse des Intervalleffekts<br />

zeigte sich für das Ejakul<strong>at</strong>volumen<br />

und die Dichte ein deutlicher<br />

Anstieg mit zunehmendem<br />

Abstand zur letzten Absamung.<br />

Die Motilität war hingegen bei<br />

kürzeren Intervallabständen<br />

geringfügig höher.<br />

Temper<strong>at</strong>ureinflüsse<br />

Ein Temper<strong>at</strong>ureffekt am Absamungstag<br />

konnte nur auf das<br />

Merkmal Volumen festgestellt<br />

werden: mit steigenden Temper<strong>at</strong>uren<br />

sinkt das Ejakul<strong>at</strong>volumen.<br />

Der Temper<strong>at</strong>ureffekt während<br />

der Sperm<strong>at</strong>ogenese war für alle<br />

drei Merkmale signifikant. Dichte<br />

und Motilität verzeichneten einen<br />

gemeinsamen Optimalbereich von<br />

-5°C bis +10°C,. Für die Temper<strong>at</strong>ur<br />

während der Nebenhodenreifung<br />

konnte kein signifikanter<br />

Einfluss auf Volumen, Dichte oder<br />

Motilität festgestellt werden.<br />

Luftfeuchtigkeit<br />

Die Einflüsse der Luftfeuchtigkeit<br />

setzten sich aus der Durchschnittsluftfeuchtigkeit<br />

am Absamungstag,<br />

während der Sperm<strong>at</strong>ogenese<br />

und während der Neben-<br />

Fruchtbarkeit<br />

Foto: VÖS<br />

14


hodenreifung zusammen. Der<br />

Effekt der Luftfeuchtigkeit am<br />

Absamungstag h<strong>at</strong>te einen hoch<br />

signifikanten Einfluss auf die<br />

Dichte und einen eher geringeren<br />

Einfluss auf die Motilität . Die<br />

Dichte sinkt zuerst mit zunehmender<br />

Luftfeuchtigkeit ab und<br />

erholt sich wieder ab einer Luftfeuchtigkeit<br />

von 80%. Der Verlauf<br />

der Motilität weist einen Trend in<br />

die andere Richtung auf, die Motilität<br />

erreicht ihren Optimalbereich<br />

bei einer Durchschnittsluftfeuchtigkeit<br />

von 60 – 80%. Bei<br />

etwa 50% Luftfeuchtigkeit haben<br />

Dichte und Motilität <strong>keine</strong> optimalen,<br />

aber ausreichende Werte<br />

um die Selektionskriterien für<br />

qualit<strong>at</strong>iv gutes Sperma zu erfüllen.<br />

Ein Anstieg der Luftfeuchte<br />

führt zu einem Abfall des Ejakul<strong>at</strong>volumens.<br />

Der Einfluss der Durchschnittsluftfeuchtigkeit<br />

während der<br />

Sperm<strong>at</strong>ogenese wirkte sich auf<br />

alle untersuchten Merkmale signifikant<br />

aus. Beim Volumen erkennt<br />

man einen Trend in Richtung<br />

Absinken des Volumens bei<br />

ansteigender Luftfeuchtigkeit.<br />

Dichte und Motilität verhalten<br />

sich ähnlich. Diese Phase der<br />

Spermienreifung scheint, wie<br />

schon die Ergebnisse der mittleren<br />

Temper<strong>at</strong>ureinflüsse während<br />

der Sperm<strong>at</strong>ogenese auf das Volumen<br />

zeigten, sehr anfällig und<br />

überaus empfindlich, nicht nur<br />

15 Fruchtbarkeit<br />

auf Temper<strong>at</strong>ur-, sondern auch<br />

auf Luftfeuchtigkeitseinflüsse zu<br />

reagieren.<br />

Allgemein können aus der Analyse<br />

der objektiv erhobenen Parameter<br />

Optimalbereiche für die<br />

Temper<strong>at</strong>ur von -5 bis +10°C,<br />

sowie für die Luftfeuchtigkeit von<br />

50 – 60% für die gesamte Spermienentwicklung<br />

festgestellt werden.<br />

Bei der Interpret<strong>at</strong>ion dieser<br />

Zahlen ist jedoch Vorsicht geboten,<br />

da es sich nicht um direkt im<br />

Stall gemessene Werte handelt.<br />

Dennoch erklären sie warum im<br />

Verlauf des Jahres die Fruchtbarkeit<br />

des Ebers schwanken kann.<br />

Die genetischen<br />

Grundlagen<br />

Die Erblichkeit (Heritabilität) der<br />

Merkmale Volumen, Dichte und<br />

Motilität wurden ebenfalls<br />

geschätzt. Die Schätzung der Heritabilität<br />

wurde so durchgeführt,<br />

dass auch die genetische Beziehung<br />

(genetische Korrel<strong>at</strong>ion)<br />

zwischen den Merkmalen dargestellt<br />

werden kann.<br />

Für das Volumen wurde eine hohe<br />

Heritabilität von 0,49 geschätzt,<br />

für die Dichte eine mittlere Heritabilität<br />

von 0,22 und die Motilität<br />

h<strong>at</strong>te eine geringe Erblichkeit<br />

von 0,10.<br />

Die Beziehung der Merkmale Volumen<br />

und Dichte war charakteristisch<br />

neg<strong>at</strong>iv korreliert, d. h. Eber<br />

Temper<strong>at</strong>ur und Luftfeuchtigkeit beeinflussen die<br />

Spermamenge.<br />

mit einer genetischen Veranlagung<br />

viel Volumen zu produzieren,<br />

weisen Ejakul<strong>at</strong>e mit eher<br />

geringer Dichte auf und umgekehrt.<br />

Das Gleiche gilt für die<br />

Beziehung der Merkmale Volumen<br />

und Motilität: auch hier besteht<br />

eine leicht antagonistische Beziehung.<br />

Dichte und Motilität scheinen<br />

sich hingegen nicht gegenseitig<br />

zu beeinflussen.<br />

Schlussfolgerungen<br />

und Ausblick<br />

Auf Grund der Ergebnisse der<br />

Arbeit kann geschlossen werden,<br />

dass vor allem die Temper<strong>at</strong>ur und<br />

Luftfeuchtigkeit einen Einfluss<br />

auf die Fruchtbarkeit der Eber<br />

ausüben. Das heißt zum Beispiel<br />

für Besamungsst<strong>at</strong>ionen, dass im<br />

Sommer mit der entsprechenden<br />

Anzahl an Ebern vorgesorgt werden<br />

muss, um den Rückgang in<br />

der Spermamenge auszugleichen.<br />

Zudem ist über die Gestaltung des<br />

Stallklimas ein gewisser Ausgleich<br />

jahreszeitlich bedingter Schwankungen<br />

der Eberfruchtbarkeit<br />

durch den Landwirt selbst möglich.<br />

Es ist zu erwarten, dass<br />

unter Praxisbedingungen die jahreszeitlichen<br />

Einflüsse noch größer<br />

als in dieser Studie sind, da<br />

an der Besamungsst<strong>at</strong>ion Steinhaus<br />

die Außentemper<strong>at</strong>ur -<br />

schwankungen mittels Erdspeicherlüftung<br />

etwas abgepuffert werden.<br />

Theoretisch wäre auf Grund der<br />

Erblichkeit der Spermaqualitätsmerkmale<br />

auch eine gezielte<br />

züchterische Verbesserung der<br />

Eberfruchtbarkeit langfristig<br />

möglich. Zukünftig sollen in<br />

Zusammenarbeit der Universität<br />

für Bodenkultur Wien und der<br />

Besamungsst<strong>at</strong>ion Steinhaus auch<br />

weitere spannende Fragen zum<br />

Thema Spermaqualität, wie etwa<br />

Einflussfaktoren auf die Haltbarkeit<br />

von Frischsperma, untersucht<br />

werden.<br />

PD Dr. R. Baumung, Dr. B. Gredler<br />

und D.I. C. Czermak<br />

Institut für Nutztierwissenschaften,<br />

Univ. f. Bodenkultur, Wien


DI Christian Draxl<br />

GF ÖSPA-Streitdorf<br />

An unseren <strong>Schweine</strong>zuchtbetrieben<br />

werden alle Zuchttiere<br />

zum Verkauf bzw. zur Eigenremontierung<br />

im Alter von 6-7<br />

Mon<strong>at</strong>en einer Eigenleistungsprüfung<br />

unterzogen.<br />

Dabei wird einerseits das äußere<br />

Erscheinungsbild (Fundament,<br />

Beinwerk, Bemuskelung,<br />

Zitzen,..) beurteilt, andererseits<br />

wird die Rückenspeckdicke<br />

mit Ultraschall gemessen<br />

und das Gewicht bzw. die<br />

Lebenstagszunahmen ermittelt.<br />

Tiere, die die geforderten<br />

Kriterien nicht erreichen, dürfen<br />

nicht als Zuchttiere vermarktet<br />

werden.<br />

Vor allem im Bereich der Jungsauenselektion<br />

fällt eine große<br />

Anzahl an Feldprüfergebnissen<br />

an. Diese D<strong>at</strong>en sind auf Grund<br />

der verschiedenen Umweltverhältnisse<br />

auf den Betrieben und<br />

der eingeschränkten Merkmale<br />

zwar nicht so exakt wie D<strong>at</strong>en aus<br />

der St<strong>at</strong>ion, können aber auf<br />

Grund des großen D<strong>at</strong>enumfangs<br />

eine wertvolle Ergänzung zu den<br />

bei der St<strong>at</strong>ionsprüfung ermittelten<br />

Mastleistungsd<strong>at</strong>en sein.<br />

D<strong>at</strong>enumfang<br />

Für die Zuchtwertschätzung Mast-<br />

und Schlachtleistung bei den<br />

Mutterrassen wurden bisher die<br />

St<strong>at</strong>ionsergebnisse von Reinzucht<br />

und F1-Tieren verwendet.<br />

Die Anzahl der St<strong>at</strong>ionsergebnisse<br />

pro Jahr liegt bei etwa 1800 Tieren<br />

(Edelschwein + F1) bzw. 1300<br />

Tieren (Landrasse + F1).<br />

Bei der Eigenleistungsprüfung im<br />

Feld fallen jährlich über 46.000<br />

D<strong>at</strong>en weiblicher Reinzucht und<br />

F1-Jungsauen an, dies ist etwa<br />

das 20-fache der St<strong>at</strong>ionsergebnisse<br />

(siehe Tabelle 1).<br />

Insgesamt sind derzeit rund<br />

300.000 Feldprüfergebnisse von<br />

Landrasse und F1-Tieren in der<br />

zentralen D<strong>at</strong>enbank gespeichert,<br />

für Edelschwein und F1-Tiere liegt<br />

die entsprechende Zahl bei rund<br />

380.000.<br />

Neue Zuchtwertschätzung<br />

kombiniert St<strong>at</strong>ions-<br />

und Feldd<strong>at</strong>en<br />

Tabelle 1 : D<strong>at</strong>enumfang St<strong>at</strong>ions– und Feldprüfung<br />

2007<br />

Kombinierte Zuchtwertschätzung<br />

mit St<strong>at</strong>ions- und Feldd<strong>at</strong>en<br />

Nach wie vor sind die St<strong>at</strong>ionsergebnisse<br />

entscheidend für die<br />

Beurteilung der Mast- und<br />

Schlachtleistung eines Tieres.<br />

Wichtige Merkmale wie Magerfleischanteil,<br />

Fleischqualität und<br />

Futterverwertung können nur auf<br />

St<strong>at</strong>ion mit der erforderlichen<br />

Genauigkeit ermittelt werden.<br />

Das Merkmal Tageszunahmen<br />

lässt sich jedoch auch in der Feldprüfung<br />

gut ermitteln, die genetische<br />

Korrel<strong>at</strong>ion zwischen Masttageszunahmen<br />

auf St<strong>at</strong>ion und<br />

Lebenstagszunahmen im Feld<br />

liegt mit rd. 0,8 sehr hoch.<br />

Mit der Kombin<strong>at</strong>ion von St<strong>at</strong>ions-<br />

und Feldd<strong>at</strong>en kann somit<br />

die Genauigkeit der Zuchtwertschätzung<br />

für das wirtschaftlich<br />

wichtige Merkmal Tageszunahmen<br />

deutlich verbessert werden.<br />

BLUP-Tiermodell<br />

Durch die Anwendung des BLUP-<br />

Tiermodells wird nicht nur die<br />

Eigenleistung eines Tieres im Feld<br />

für die Zuchtwertschätzung berücksichtigt,<br />

sondern auch die<br />

Eigenleistungsprüfung am Zuchtbetrieb<br />

Leistung aller geprüften Verwandten.<br />

Mit steigender Anzahl von<br />

geprüften Verwandten steigt auch<br />

die Genauigkeit der Zuchtwertschätzung.<br />

Je enger die Verwandtschaft<br />

eines Prüftieres ist, desto<br />

mehr Einfluss h<strong>at</strong> seine Leistung<br />

auf den Zuchtwert eines Tieres.<br />

Die wichtigste Rolle spielen dabei<br />

die geprüften Nachkommen.<br />

Durch die Mitverwendung der<br />

Feldprüfergebnisse erhöht sich<br />

die Anzahl der Verwandtenleistungen<br />

stark (siehe Tabelle 2).<br />

Die aktiven Herdebucheber der<br />

Tabelle 2 : Aktive Herdebuchtiere, Anzahl st<strong>at</strong>ions- und feldgeprüfter Verwandter<br />

Zuchtwertschätzung<br />

16


Rasse Edelschwein haben im<br />

Durchschnitt etwa 120 Nachkommenleistungen<br />

im Feld.<br />

Bei der Landrasse liegt die entsprechende<br />

Zahl mit rd. 190 deutlich<br />

höher, da ein größerer Teil<br />

der Landrasseeber in der F1-Sauen-Produktion<br />

eingesetzt wird.<br />

Die Anzahl der feldgeprüften<br />

Nachkommen je Herdebuchsau<br />

liegt im Durchschnitt bei etwa 8<br />

Jungsauen. Die Prüfdichte bei der<br />

Feldprüfung liegt somit sehr<br />

hoch.<br />

Nicht genetische Einflussfaktoren<br />

wie der Aufzuchtbetrieb (Haltung,<br />

Fütterung,..) - der in der<br />

Feldprüfung n<strong>at</strong>urgemäß eine<br />

große Rolle spielt - und Saison<br />

werden im Zuge der Zuchtwertschätzung<br />

rechnerisch ausgeschaltet.<br />

Zuchterfolg<br />

Auch bisher h<strong>at</strong> unsere <strong>Schweine</strong>zucht<br />

beim Merkmal Tageszunahmen<br />

große Zuchtfortschritte<br />

erzielt (siehe Grafik). Die neue<br />

Zuchtwertschätzung lässt erwarten,<br />

dass sich dieser Trend weiter<br />

verstärkt.<br />

17 Zuchtwertschätzung<br />

Schlussfolgerung<br />

Gerade in wirtschaftlich schwierigen<br />

Zeiten kommt der tierischen<br />

Leistung am Betrieb eine entscheidende<br />

Bedeutung zu. Dabei<br />

geht es nicht nur darum, einen<br />

optimalen Schlachtkörper zu<br />

erreichen, sondern auch über<br />

gute Mastleistungen die Produktionskosten<br />

zu minimieren.<br />

Ein wichtiger Baustein dafür ist<br />

eine Genetik, die sowohl den<br />

geforderten Magerfleischanteil im<br />

Mastendprodukt bringt als auch<br />

raschwüchsige Mastschweine mit<br />

guter Futterverwertung.<br />

Die Mitverwendung der Feldd<strong>at</strong>en<br />

ist ein weiterer Verbesserungsschritt<br />

in der Genauigkeit der<br />

Zuchtwertschätzung für Mastleistung<br />

und hilft mit, das wichtige<br />

Merkmal Tageszunahmen noch<br />

effizienter züchterisch bearbeiten<br />

zu können.<br />

Die aufwändige Eigenleistungsprüfung<br />

an den Zuchtbetrieben<br />

ist damit nicht nur mehr ein Verkaufskriterium<br />

für die getesteten<br />

Jungtiere, sondern auch eine<br />

D<strong>at</strong>engrundlage für die Selektionsarbeit<br />

in der Zuchtstufe.<br />

DI Draxl Christian, ÖSPA<br />

Exakte Ermittlung von Futterverwertung und Schlachtkörperqualität<br />

in der Prüfst<strong>at</strong>ion<br />

Genetische Trends Tageszunahmen.


Wiesbauer Kochschinken-Klassiker künftig<br />

mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet<br />

Damit wurde ein weiterer Meilenstein<br />

in der Erfolgsgeschichte<br />

des AMA-Gütesiegels erreicht.<br />

Das wohl bekannteste heimische<br />

Fleischverarbeitungsunternehmen,<br />

die Firma Wiesbauer österreichische<br />

Wurstspezialitäten GmbH setzt<br />

künftig gezielt auf das AMA-<br />

Gütesiegel. In der neuen Premium<br />

Schinkenlinie „Wiesbauer Exquisit“<br />

tragen die „Österreichische Klassiker“,<br />

das sind der Knoblauchschinken,<br />

Edelbr<strong>at</strong>schinken, Wiener<br />

Krustenbr<strong>at</strong>en, Gourmetschinken,<br />

Meisterschinken und der traditionelle<br />

Beinschinken, ab sofort<br />

diese Insignie für ausgezeichnete<br />

Qualität, nachvollziehbare Herkunft<br />

und unabhängige Kontrollen.<br />

Mit der Forcierung des AMA-<br />

Gütesiegels im Verarbeitungsbereich<br />

wurde somit eine zukunftsweisende<br />

str<strong>at</strong>egische Weichenstellung ge-<br />

Premiumlinie<br />

ideal für<br />

AMA-Gütesiegel<br />

„Wir freuen uns sehr<br />

darüber, dass die Firma<br />

Wiesbauer als<br />

erster Wiener Schinkenerzeuger<br />

die hohen<br />

Anforderungen zur<br />

Erlangung des AMA-<br />

Gütesiegels erfüllt. Für<br />

die `Österreichischen<br />

Klassiker` als eine der<br />

Premiumlinien von<br />

Wiesbauer ist das<br />

AMA-Gütesiegel wie<br />

geschaffen“, freut sich<br />

Dr. Stephan Mikinovic,<br />

GF der AMA Marketing,<br />

mit GF KR Karl Schneidbauer<br />

über den AMA-<br />

Gütesiegel-Neuzugang.<br />

tätigt. Nachdem mittelfristig im<br />

Frischfleischbereich die Möglichkeiten<br />

der Ausweitung der Marktanteile<br />

ausgeschöpft scheinen<br />

(Nichtteilnahme der REWE am AMA-<br />

Gütesiegelprogramm), ist dies ein<br />

wesentlicher Impuls der Qualitätsstr<strong>at</strong>egie<br />

der AMA-Marketing.<br />

Bekanntlich wird ja rund die Hälfte<br />

des <strong>Schweine</strong>fleisches nicht als<br />

Frischfleisch sondern veredelt in<br />

Wurst- und Schinkenprodukten konsumiert.<br />

Bislang erhielten nur eine<br />

Handvoll Produkte – unter anderem<br />

„Neuburger“ – diese Auszeichnung.<br />

Mit dem Gewinn solcher „Zugpferde“<br />

erhofft man sich wesentliche<br />

Impulse und „Nachahmer“ in der<br />

Branche. Die Konsumenten wissen<br />

dies jedenfalls zu schätzen – so<br />

erwarten sich mehr als 80% der<br />

Befragten Verarbeitungsprodukte,<br />

die gesicherten Herkunfts- und<br />

Qualitätsprogrammen entstammen.<br />

Dabei steht das AMA-Gütesiegel an<br />

vorderster Stelle.<br />

Kochschinken ist das<br />

wichtigste Schinkensegment<br />

im LEH<br />

Laut RollAMA (Rollierende<br />

Agrarmarktanalyse) haben die<br />

ÖsterreicherInnen im Vorjahr<br />

im Lebensmitteleinzelhandel<br />

15.436 Tonnen Schinken<br />

gekauft, davon waren 14.387<br />

Tonnen Kochschinken. Dieses<br />

häufig gekaufte Lebensmittel<br />

wurde zur einen Hälfte über die<br />

Bedienungstheke und zur anderen<br />

Hälfte über den Selbstbedienungsbereich<br />

abgesetzt.<br />

Wie bereits in der letzten Ausgabe<br />

des VÖS-Magazin berichtet,<br />

war der Werbedruck für<br />

Fleisch noch nie so groß wie<br />

derzeit. Dass die AMA mit ihrer<br />

Str<strong>at</strong>egie für generisches Fleischmarketing<br />

richtig liegt,<br />

bestätigen zahlreich vorliegenden<br />

Marktforschungsberichte,<br />

Abtestungsergebnisse sowie<br />

zahlreiche Reaktionen.<br />

Die wichtigsten<br />

Kriterien und<br />

zusätzlichen<br />

Kontrollen<br />

Verwendung von speziell<br />

ausgesuchten Schlögelteilen<br />

vom Schwein, die herkunftsgesichert<br />

bezogen werden<br />

(Geburt, Aufzucht, Schlachtung).<br />

Quartalsweise Proben von<br />

einem akkreditierten, unabhängigen<br />

Labor.<br />

Zumindest einmal jährlich<br />

umfassende Kontrolle der<br />

betrieblichen Hygiene durch<br />

einen Veterinär.<br />

Jährlich zusätzlich zumindest<br />

eine unangemeldete<br />

Vor-Ort-Kontrolle mit dem<br />

Schwerpunkt Herkunftssicherung.<br />

AMA<br />

18


TV und Kinokampagne „Rocker“ –<br />

wie erwartet heftige Reaktionen<br />

Manche kennen vielleicht das Werbecredo:<br />

Werbung muss wirken – nicht unbedingt<br />

gefallen! Oder in Metaphern ausgedrückt:<br />

„Der Wurm muss dem Fisch schmecken,<br />

nicht dem Fischer“. Und so verhält es sich<br />

bei diesem äußerst effizienten Werbespot.<br />

Die gut gelaunten Oldies schlüpfen nach<br />

dem Konzert in ihre Alltagskleidung.<br />

Aus den wilden Bühnengestalten werden<br />

agile ältere Menschen die nicht lethargisch<br />

auf ihre letzten Tage warten. Sie genießen<br />

ihr Leben und erfreuen sich bester Agilität.<br />

Weil: Sie essen Fleisch und „Fleisch<br />

bringt’s!“. Dieser australische Werbespot<br />

h<strong>at</strong> nicht nur intern<strong>at</strong>ional sondern auch<br />

bei uns hervorragend „gearbeitet“.<br />

Nicht nur die Abtestung vor Ausstrahlung<br />

sondern auch die Ex-Post Analysen waren<br />

äußerst erfreulich. Noch nie war ein AMA-Spot<br />

so originell, auffällig und verständlich. Zudem<br />

wurde er von der Zielgruppe als überhaupt<br />

nicht aggressiv empfunden. Somit leistete diese<br />

Kampagne zur Them<strong>at</strong>isierung wertvolle<br />

Dienste.<br />

Auch die Effizienzergebnisse waren beeindruckend.<br />

Ren<strong>at</strong>e Götschl -<br />

die Speed Queen<br />

der N<strong>at</strong>ion<br />

„brachte es“<br />

Wie bereits berichtet,<br />

konnte die bekannte<br />

Sportlerin und Bäuerin<br />

für eine authentische<br />

Fleisch-Kampagne gewonnen<br />

werden. So machte<br />

Ren<strong>at</strong>e Götschl in zahlreichen<br />

Werbespots im Fernsehen<br />

und Radio sowie<br />

auf Plak<strong>at</strong>en, Citylights,<br />

Rolling Boards und Zeitungsinser<strong>at</strong>en<br />

Stimmung<br />

für Fleisch. Die Kampagne<br />

war eine der bekanntesten<br />

und impactstärksten<br />

im heurigen Winters.<br />

19 AMA<br />

Die Nettoreichweite betrug mehr als 67% -<br />

praktisch heißt dies, dass mehr als 2/3 unserer<br />

Zielgruppe die Werbung durchschnittlich<br />

fast 7x gesehen haben.<br />

Überwältigend war auch Assozi<strong>at</strong>ion der<br />

Bevölkerung zu dieser Werbung: „Fleisch hält<br />

jung, fit, gibt Kraft, ist gesund, enthält wichtige<br />

Nährstoffe, gibt Lebensfreude etc.<br />

Der Erfolg bestätigt demnach also die mutige<br />

Entscheidung der AMA-Verantwortlichen.


AMA-Grillclub:<br />

erfolgreich ins 2. Jahr<br />

Das Interesse am Grillen sprengt derzeit alle Erwartungen. „Grillmania“ ist<br />

ausgebrochen – und wieder einmal ist die AMA schuld.<br />

Nach knapp zwei Jahren seines Bestehens ist der AMA-Grillclub als fixe Pl<strong>at</strong>tform<br />

der Grill-Interessierten bestens etabliert. Rechtzeitig zu Saisonbeginn erschien<br />

Anfang Mai die aktuelle Ausgabe des Magazins „Grillzeit’ – mittlerweile bereits die<br />

6.! Mit etwas mehr als 350.000 Exemplaren ist die „Grillzeit“ das auflagenstärkste<br />

themenspezifische Magazin im deutschsprachigen Raum. Alle Lebensmittelorganis<strong>at</strong>ionen,<br />

das Fleischergewerbe und viele einschlägigen Institutionen beteiligen sich<br />

gerne an dieser Promotion. Motto: „Einfach besser Grillen“ Allen Interessierten werden<br />

zahlreiche Vorteile, die mit <strong>keine</strong>rlei Kosten und Verpflichtungen verbunden<br />

sind, geboten. Im Rahmen des AMA-Grillclubs, an dem sich bereits mehr als 20.000<br />

Aktive beteiligen, gibt es neben dem Gr<strong>at</strong>isbezug der Zeitschrift noch zahlreiche<br />

weitere Vorteile. Die komplett neu adaptierte Homepage www.ama-grillclub.<strong>at</strong><br />

erfreut sich täglich über Hunderte Zugriffe – sei es, dass man nach einem Rezept,<br />

nach Ideen, Tipps sucht oder eine ganz bestimmte Frage an den Grillprofi h<strong>at</strong>. Auch<br />

das Netz der Grillschulen in Österreich wird immer dichter. Mehr als 30 Grilltrainer<br />

in ganz Österreich bieten bereits AMA-zertifizierte Grillkurse an. Die Vision, dass<br />

neben jedem Kirchturm auch ein Grillstammtisch etabliert wird, nimmt schon konkrete<br />

Formen an.<br />

Nächster AMA-Gütesiegel Werbeschwerpunkt startet im Juni<br />

Halbzeit bei der EU-kofinanzierten AMA-Gütesiegelkampagne mit dem<br />

Motto „Dreifach kontrolliert damit’s einfach schmeckt“. Diese über 2,7<br />

Mio. Euro budgetierte Dachkampagne befindet sich plangemäß im<br />

zweiten Umsetzungsjahr. TV-Spots, Plak<strong>at</strong>- und Inser<strong>at</strong>kampagne<br />

sowie Advertorials bilden die Kernelemente. Neben weiteren Verbesserung<br />

der Bekanntheitswerte des AMA-Gütesiegels ist die Kommunik<strong>at</strong>ion<br />

der Kernaussagen: Herkunft, Qualität und Kontrolle. Die EU-Kampagne<br />

wird im heurigen Jahr zusätzlich durch n<strong>at</strong>ional finanzierte<br />

Maßnahmen ergänzt.<br />

Hörfunk: sens<strong>at</strong>ionelle<br />

Ergebnisse für<br />

Inform<strong>at</strong>ionskampagne<br />

Aufgrund des riesigen Echos wurde<br />

die im Sommer und Spätherbst<br />

des Vorjahres ausgestrahlte<br />

Radio-Inform<strong>at</strong>ionskampagne<br />

„Fleisch gehört einfach dazu“ mit<br />

insgesamt 13 verschiedenen Hörfunkspots<br />

im Mai 2008 nochmals<br />

ausgestrahlt. Offensichtlich werden<br />

die authentischen Aussagen<br />

der eingesetzten Mediziner und<br />

Wissenschafter zur Bedeutung<br />

des Fleisches in einer gesunden<br />

Ernährung und zum Abbau von<br />

Fehlurteilen klar verstanden.<br />

Auch bezüglich Effizienz ließ<br />

diese Info-Initi<strong>at</strong>ive der AMA<br />

wiederum aufhorchen.<br />

„Fleisch bringt’s“ –<br />

Motto der klassischen<br />

AMA-Werbelinien<br />

Mit dem Slogan „Fleisch bringt’s“,<br />

der eine r<strong>at</strong>ionale Komponente<br />

und eine emotionale Komponente<br />

beinhaltet h<strong>at</strong> man den kleinsten<br />

gemeinsamen Nenner für<br />

eine prägnante Aussage gefunden.<br />

Die einzelnen Maßnahmen<br />

wurden hinsichtlich Funktionalität<br />

und Kernzielgruppen maßgeschneidert<br />

konzipiert und<br />

umgesetzt.<br />

Zusätzlich zur Genusskomponente<br />

sind dabei die körperliche und<br />

geistige Fitness wesentliche Positionierungsparameter.<br />

AMA<br />

20


Health-Check: <strong>Schweine</strong>bauern brauchen<br />

Instrumente zur Krisenbewältigung!<br />

Am 20. Mai h<strong>at</strong> die EU Kommission<br />

ihren Vorschlag zur ‚Modernisierung’<br />

der Gemeinsamen<br />

Agrarpolitik vorgestellt. Durch<br />

den sogenannten GAP-Gesundheitscheck<br />

sollen die Direktzahlungen<br />

noch weiter von der Produktion<br />

abgekoppelt werden.<br />

Die <strong>Schweine</strong>bauern mussten seit<br />

jeher ohne wesentliche Direktzahlungen<br />

ihr Auslangen finden.<br />

Deshalb konzentriert sich die<br />

politische Diskussion sehr stark<br />

auf das Auslaufen der Milchquote<br />

und die geplante Erhöhung der<br />

Modul<strong>at</strong>ion. Aber auch der<br />

<strong>Schweine</strong>bereich ist durch den im<br />

Vorschlag geplanten Wegfall der<br />

der Interventionsmöglichkeiten<br />

massiv betroffen!<br />

Österreichs <strong>Schweine</strong>bauern wissen<br />

nur allzu gut um die Auswirkungen<br />

des <strong>Schweine</strong>zyklus<br />

Bescheid. Phasen mit hoher Produktion<br />

und niedrigen Preisen<br />

wechseln sich mit Phasen niedriger<br />

Produktion und hohen Preisen ab.<br />

Die aktuelle Marktsitu<strong>at</strong>ion zeigt<br />

ganz besonders, wie wichtig entsprechende<br />

Steuerungsinstrumente<br />

sind. Zusammen mit Vertretern der<br />

<strong>Schweine</strong>branche aus ganz Europa<br />

h<strong>at</strong> der VÖS in der COPA Arbeitsgruppe<br />

Schwein Überlegungen der<br />

Krisenvorbeugung und des<br />

Krisenmanagements angestellt, die<br />

beim aktuellen Gesundheitscheck<br />

berücksichtigt werden sollen.<br />

<strong>Derzeit</strong> kaum Krisenvorbeugung<br />

möglich<br />

Krisen vorzubeugen und ihnen<br />

standzuhalten fällt Erzeugern aus<br />

mehreren Gründen schwer.<br />

Der <strong>Schweine</strong>markt ist ein liberaler<br />

Markt, der sehr wenig im Rahmen<br />

der gemeinsamen Agrarpolitik<br />

gestützt wird. Die Erzeuger sind<br />

gegenüber ihren Kunden allzu stark<br />

verstreut und nicht in der Lage,<br />

dem Preisdruck des Großvertriebs<br />

einschließlich in Krisenzeiten wirk-<br />

21 Health-Check<br />

sam standzuhalten.<br />

Krisen können plötzlich eintreten<br />

und mit einer nicht zu erwartenden<br />

Entwicklung in Verbindung stehen -<br />

wie zum Beispiel die jetzige Krise<br />

(2007-2008), die auf den übermäßig<br />

starken Anstieg der Futtermittelpreise<br />

zurückzuführen ist. Ein<br />

weiteres Beispiel für Unvorhersehbarkeit<br />

ist die Geflügelkrise des<br />

Jahres 2006, die einem Vertrauensverlust<br />

der Verbraucher im<br />

Anschluss an das Auftreten der<br />

Geflügelpest zuzuschreiben ist. Die<br />

Zeit der Anpassung an die Markterfordernisse<br />

ist in den Branchen der<br />

Tierhaltung besonders lang (6 bis<br />

10 Mon<strong>at</strong>e).<br />

Es sind augenblicklich <strong>keine</strong> Instrumente<br />

gegeben, die es den Haltern<br />

ermöglichen würden, sich gegen die<br />

Auswirkungen von Krisen zu versichern.<br />

Gezieltes<br />

Krisenmanagement<br />

Krisen können am besten durch<br />

vorbeugende Maßnahmen vermieden<br />

werden, vor allem wenn diese<br />

in Verbindung mit Tierseuchen<br />

stehen. Dazu bedarf es einer Förderung,<br />

die Einrichtungen von<br />

Maßnahmen der Biosicherheit auf<br />

dem Hof ermöglicht.<br />

Die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit,<br />

eine starke Verhandlungsposition<br />

und die Förderung<br />

der Produkte kann nur durch den<br />

Zusammenschluss im Rahmen von<br />

Erzeugergemeinschaften, Genossenschaften<br />

oder Branchenvereinigungen<br />

erreicht werden. Entsprechende<br />

Fördermittel müssen<br />

n<strong>at</strong>ürlich auch hierbei von der<br />

europäischen Gesetzgebung zur<br />

Verfügung gestellt werden. Ein<br />

weiterer Faktor der Krisenvorbeugung<br />

ist die Einrichtung und die<br />

Sicherstellung eines Fonds, der<br />

den Erzeugern erforderlichenfalls<br />

Cashflow – Hilfen zuteil kommen<br />

lässt.<br />

Absicherung nötig<br />

Ein stabiles Einkommen ist für<br />

jeden Landwirt von größter Bedeutung,<br />

um auch in schlechten Zeiten<br />

weiter produzieren zu können.<br />

Globalisierung, Preisvol<strong>at</strong>ilitäten<br />

insbesondere bei pflanzlichen Rohstoffen<br />

und der Wegfall der Marktverwaltungsinstrumente<br />

machen<br />

dies jedoch immer schwieriger. Die<br />

Einrichtung eines Instruments, wie<br />

etwa einer Versicherung auf<br />

Gegenseitigkeit, die dem Landwirt<br />

hilft, Perioden knapper Liquidität<br />

zu überbrücken, sind aus diesem<br />

Grund sinnvoll. Öffentliche Interventionen<br />

in letzter Instanz sollen<br />

ermöglichen außerordentliche<br />

Maßnahmen zur Unterstützung der<br />

Erzeuger in Anspruch zu nehmen,<br />

wenn sich alle anderen Instrumente<br />

als unwirksam erweisen.<br />

Schlussfolgerung<br />

Ziel dieser Überlegungen ist es,<br />

den <strong>Schweine</strong>haltern in einem<br />

Sektor, dem seit jeher kaum Hilfe<br />

im Rahmen der GAP zuteil geworden<br />

ist, ein Minimum von Möglichkeiten<br />

zu bieten, um künftigen<br />

Krisen vorzugreifen, bzw. ein<br />

Minimum von Mitteln, um diesen<br />

Krisen standzuhalten. Dies rechtfertigt<br />

sich durchaus für einen<br />

Sektor, der überaus strengen<br />

Regeln insbesondere im Umwelt-,<br />

Tierschutz-, Veterinär- und Hygienebereich<br />

unterliegt und mithin<br />

in vollem Umfang zur Multifunktionalität<br />

der Landwirtschaft<br />

beiträgt. Und umso zwingender<br />

ist dies in einem Markt, der sich<br />

dem Handelsverkehr zunehmend<br />

öffnet.<br />

Georg Mayringer<br />

VÖS-Geschäftsführer


Ing. Franz Strasser<br />

Ber<strong>at</strong>er LK-OÖ<br />

Die Umstellung der Klassifizierungsformel<br />

und Preismaske<br />

für die <strong>Schweine</strong>abrechnung ist<br />

mit 6. April dieses Jahres unter<br />

einer gewissen Skepsis beider<br />

Marktteilnehmer vollzogen<br />

worden. Nicht nur die <strong>Schweine</strong>mäster<br />

standen dem reserviert<br />

gegenüber, auch Schlachtbetriebe<br />

und Fleischvermarkter<br />

waren vorsichtig und wussten<br />

mit den neuen MFA % nicht so<br />

recht umzugehen. Aber nach<br />

über 2 Mon<strong>at</strong>en haben sich die<br />

neuen Regeln eingespielt.<br />

Ing. Franz Strasser, Ber<strong>at</strong>er an<br />

der BSP in Wels wird die Veränderungen<br />

analysieren und<br />

mögliche Anpassungsschritte<br />

in der Produktion und Vermarktung<br />

ansprechen.<br />

Am gravierendsten bei der Formelumstellung<br />

fielen die um<br />

durchschnittlich ca. 1,5 % höheren<br />

MFA-Werte auf. Gerne liest<br />

der Mäster auf der Abrechnung<br />

Neuen Klassifizierungsformel<br />

und Preismaske: Auswirkung<br />

Werte von über 60,5 %, obwohl<br />

die <strong>Schweine</strong> die selben blieben.<br />

Dies ist mit der neuen Formel<br />

begründet, in der die erhobenen<br />

Messwerte (Fleisch – und Spekkmaß)<br />

eingesetzt werden.<br />

Dem angelehnt verschob sich die<br />

Klassenverteilung: In den ersten<br />

3 Mon<strong>at</strong>en des Jahres entfiel die<br />

Verteilung auf 53 % S, 42 % Eund<br />

5 % U-<strong>Schweine</strong>. Seit 6. April<br />

wurden 71 % S, 28 % E und 1% U<br />

– <strong>Schweine</strong> klassifiziert.<br />

Betrachtet man die Veränderung<br />

der MFA % durch die neue Formel<br />

im Detail, so wird deutlich, dass<br />

<strong>Schweine</strong> mit alten 56 % MFA<br />

durch die neue Formel 1,8% zulegen,<br />

dem gegenüber <strong>Schweine</strong> mit<br />

alten 60 % aber nur 1,34 %<br />

gewinnen. Nimmt man die dazu<br />

basierenden Fleisch- und Speckmaße<br />

her, so erkennt man, dass<br />

<strong>Schweine</strong> mit 17 mm Speckmaß<br />

1,78 MFA Punkte gewinnen, dagegen<br />

sehr magere <strong>Schweine</strong> mit 10<br />

mm Speck nur 1,15 MFA Punkte<br />

erhöht werden. Jedes Jahr sind<br />

die MFA Werte im Juni – Juli um<br />

bis zu 0,5% unter dem Jahresdurchschnitt<br />

(siehe Grafik 1).<br />

Einfluss des Fleischmaßes<br />

und Schlachtgewichtes<br />

auf die<br />

neue Formel<br />

Bei der Analyse der Vergleichsd<strong>at</strong>en<br />

fällt auf, dass sich das Fleischmaß,<br />

ob bei 73mm oder bei 85<br />

mm, konstant mit einem plus von<br />

1,5% zu buche schlägt.<br />

Beim Schlachtgewicht zeigt sich<br />

die Tendenz, dass durch die neue<br />

Formel bei <strong>Schweine</strong>n mit 100 kg<br />

Schlachtgewicht der MFA-Wert um<br />

1,58 % erhöht wird. Dem gegenüber<br />

erhöht sich bei 90 kg <strong>Schweine</strong>n<br />

der MFA-Wert nur um 1,42%.<br />

Wertneutrale<br />

Umstellung<br />

Vor Beginn der Verhandlungen<br />

zwischen Fleischwirtschaft und<br />

Österreichbörse wurde das Verhandlungsziel<br />

klar definiert.<br />

Grafikl:Entwicklung des MFA im Jahresverlauf. D<strong>at</strong>en: VLV<br />

Klassifizierungsformel<br />

Foto: Strasser<br />

22


So soll die neue Maske eine wertneutrale<br />

Umstellung ermöglichen,<br />

d. h. vor und nach der Formel und<br />

Maskenumstellung soll bei gleichem<br />

Basispreis der Wert der vermarkteten<br />

<strong>Schweine</strong> gleich sein.<br />

Leider fiel der Basispreis nach<br />

Ostern rapid ab, sodass in der<br />

Umstellungszeit der Vergleich<br />

nicht möglich war. Nach der<br />

Umstellung in KW 18 konnte bei<br />

einem Basispreis von € 1,30 einem<br />

Ø-Gewicht von 93,3 kg der gleiche<br />

Ø-Erlös/Mastschwein erzielt werden<br />

als vor der Umstellung in KW<br />

14 bei einem Basispreis von € 1,29<br />

und 94,5 kg. Im Durchschnitt gibt<br />

es also <strong>keine</strong>n Gewinner oder Verlierer.<br />

Neue Maskengrenzen –<br />

neue Chancen?<br />

Jede Umstellung der Klassifizierungsnorm<br />

bzw. der Preismaske<br />

prägt auch die Produktion.<br />

So ergeben sich vor allem durch<br />

die Erhöhung des Normgewichtsbereiches<br />

bzw. die Einführung des<br />

Idealgewichtsbereiches interessante<br />

Möglichkeiten. Die Ziele bei<br />

der Schlachtleistung zwischen<br />

AMA-Gütesiegelschweine und konventionelle<br />

<strong>Schweine</strong> differieren<br />

stärker. Da die Gütesiegelprämie<br />

nur bis 100 kg Schlachtgewicht<br />

be-zahlt wird, sollen die Schlachtgewichte<br />

bei AMA <strong>Schweine</strong> nicht<br />

steigen. Dafür bietet der Idealgewichtskorridor<br />

(85-94 kg) einen<br />

Zuschlag von 1 Cent. Dem gegenüber<br />

kann bei konventionellen<br />

<strong>Schweine</strong>n das um 2 kg erhöhte<br />

Normgewicht genützt werden.<br />

Ziele bei der<br />

Schlachtleistung<br />

Aus den vorhandenen Mast- und<br />

Schlachtleistungsd<strong>at</strong>en der VLV<br />

<strong>Schweine</strong>börse wird deutlich, dass<br />

fleischreichere <strong>Schweine</strong> mit<br />

etwas mehr Fettauflage durch die<br />

neue Formel nicht mehr so stark<br />

„bestraft“ werden.<br />

23 Klassifizierungsformel<br />

Daraus kann indirekt abgeleitet<br />

werden konventionell produzierte<br />

<strong>Schweine</strong> noch intensiver zu füttern.<br />

Ziel muss es sein, das hohe<br />

genetische Potential unserer Ferkel<br />

voll auszunützen. Da der meiste<br />

Fleischans<strong>at</strong>z pro kg Zuwachs<br />

in der Vor- und Mittelmast st<strong>at</strong>tfindet,<br />

muss diese Mastphase in<br />

punkto Stallbedingungen, Futterrezeptur<br />

und Prophylaxemaßnahmen<br />

verstärkt beachtet werden.<br />

Wenn ausreichend Fleischmaß (><br />

80mm) am Schlachthacken<br />

gemessen wird, dann verträgt es<br />

auch eine Spur mehr Fettauflager.<br />

Was bringt die neue<br />

Mengenregelung?<br />

Bei der Maskendiskussion war die<br />

Mengenregelung ein wichtiger<br />

Punkt. Trotz Verschiebungen bei<br />

den Zuschlagsgrenzen , bleibt in<br />

Summe aller <strong>Schweine</strong> der Gesamtwert<br />

aller Mengenprämien<br />

vor und nach der Umstellung<br />

gleich.<br />

Im Detail h<strong>at</strong> sich im Mengenbereich<br />

bis 45 Stück gar nichts geändert.<br />

Von 46 bis 64 Stück pro<br />

Partie wird mehr als bisher<br />

bezahlt. Von 65-91 Stück erhält<br />

der Mäster geringfügig weniger,<br />

ab 92 Stück dagegen wieder die<br />

volle Mengenstaffel.<br />

Zahlreiche Betriebe, die von der<br />

Änderung der Mengenstaffel betroffen<br />

sind, haben bei der<br />

Anmeldung ihrer Verkaufspartie<br />

auf die neuen Grenzen reagiert:<br />

Einerseits werden jetzt vermehrt<br />

Partien mit 92-100 Stück angeboten,<br />

die einen LKW füllen. Andererseits<br />

versuchen Mäster besser<br />

zur sortieren, den Idealgewichtsbereich<br />

zu nutzen und bieten<br />

daher Mengen um 60 Stück an.<br />

Fazit<br />

Die neue Formel und Maskenänderung<br />

ist in Summe aller <strong>Schweine</strong><br />

wertneutral vonst<strong>at</strong>ten gegangen.<br />

Durch gewisse Anpassungsschritte<br />

in der Produktion und beim Verkauf<br />

ergeben sich Chancen, die<br />

individuell genutzt werden können.<br />

Vergleich MFA Verteilung alt und neu. D<strong>at</strong>en: VLV<br />

MFA Gewinn nach Speckmaß. D<strong>at</strong>en: VLV<br />

Vergleich Mengenstaffel alt und neu. D<strong>at</strong>en: VLV<br />

Optiscan im Eins<strong>at</strong>z. Foto: Strasser


Kosten mit professioneller Planung senken<br />

Baukosten können nicht nur<br />

mit der Wahl des billigsten<br />

Baum<strong>at</strong>erials oder durch ein<br />

gutes Verhandlungsgeschick<br />

mit den Firmen gesenkt werden.<br />

Eine gute Planung mit<br />

einem durchdachten Raumkonzept<br />

hilft Baukosten zu sparen.<br />

1m² verbaute Fläche kostet<br />

rund 310 Euro (ohne Aufstallung)-<br />

unabhängig davon, ob<br />

darauf Tiere gehalten werden<br />

können oder nicht. Daher sollte<br />

mit verbauter Fläche sehr nachhaltig<br />

umgegangen werden.<br />

Bedienungsgänge und Zentralgänge<br />

sollten sehr zentral angeordnet<br />

sein. Überdimensionierte Gangbreiten<br />

und unnötige Gänge<br />

kosten bares Geld. Auch auf<br />

Betriebsachsen sollte Acht genommen<br />

werden. Für die Gänge<br />

bedeutet dies, dass sie möglichst<br />

so angeordnet sind, dass im täglichen<br />

Betriebsablauf Wege nicht<br />

doppelt zurückgelegt werden<br />

müssen. Lagerplätze oder Räume<br />

wo sich z.B. die Medikamente<br />

befinden sollten sehr zentral liegen.<br />

Die Futterachsen sollten<br />

ebenfalls von Anfang an mit<br />

berücksichtigt werden. Speziell<br />

bei Rohrbahnfütterungen ist es<br />

notwendig klare „Futterachsen“<br />

zu haben. Dies gewährt einerseits<br />

einen störungsfreieren Betrieb<br />

und hilft andererseits die Investitionskosten<br />

zu senken. Kurze<br />

Treibwege vermindern die Stressbelastung<br />

für Mensch und Tier.<br />

Schmale Ställe -<br />

höhere Kosten<br />

Die Wahl der optimalen Stallaußenmaße<br />

h<strong>at</strong> starken Einfluss auf<br />

die Baukosten. Vor allem St<strong>at</strong>ik<br />

und Stallumfang spielen eine<br />

wesentliche Rolle. Kann die Stallbreite<br />

frei gewählt werden, sollte<br />

diesem Thema besondere Aufmerksamkeit<br />

geschenkt werden.<br />

Schmale Stallgebäude haben den<br />

Nachteil, dass sie einen erhöhten<br />

Außenwandanteil aufweisen. Dadurch<br />

sind die Kosten für die<br />

Außenwände höher. Andererseits<br />

verringern sich durch die geringe<br />

Spannweite die st<strong>at</strong>ischen Anforderungen<br />

des Binders.<br />

Welche Auswirkungen das auf die<br />

Baukosten haben kann, veranschaulicht<br />

das folgende Beispiel.<br />

Es wurden zwei Mastställe mit je<br />

600 Mastplätzen miteinander verglichen.<br />

Einer mit 12,95m Breite<br />

und 44m Länge. Der zweite mit 22<br />

m Breite und einer Länge von<br />

24,80m. Für die Dachkonstruktion<br />

wurde eine Schneelast von<br />

1,96 KN/m² angenommen.<br />

Ohne Berücksichtigung der<br />

Inneneinrichtung (da diese ja bei<br />

beiden Varianten ca. gleich hoch<br />

ist) würde der Maststall mit 12,95<br />

Breite € 179.900,- Euro kosten.<br />

Die 22m breite Variante würde<br />

demnach auf € 169.500,- kommen.<br />

Das ergibt einen Preisunterschied<br />

von € 10.400,-. Das sind<br />

mehr als 6% Preisdifferenz für<br />

einen 600er Maststall mit gleichem<br />

Standard. Aber Vorsicht: das<br />

heißt nicht pauschal je breiter<br />

desto billiger. Denn bei Gebäudebreiten<br />

über 22 bis 23 Meter steigen<br />

die st<strong>at</strong>ischen Anforderungen<br />

überproportional und somit auch<br />

die Kosten. Bei den Kosten für die<br />

Dachkonstruktion haben vor<br />

allem die Schneelasten einen großen<br />

Einfluss. Grundsätzlich kann<br />

man eine quadr<strong>at</strong>ische Bauwerksform<br />

als günstig einstufen. Denn<br />

hier ist das Verhältnis von Außenwandfläche<br />

zur Grundfläche am<br />

niedrigsten. Auch die Heizkosten<br />

sind durch die geringe Außenwandfläche<br />

niedriger. Was die<br />

Gebäudebreiten betrifft, so sind<br />

Binderbreiten zwischen 22 bis 23<br />

Meter sehr wirtschaftlich. Bei<br />

breiteren Varianten ist es sinnvoll<br />

eine tragende Mittelwand einzuziehen<br />

Tiefe Güllekanäle -<br />

höhere Kosten<br />

Tiefe Güllekanäle erhöhen ebenfalls<br />

die Baukosten. Hierbei sollte<br />

die Ausgangsitu<strong>at</strong>ion betrachtet<br />

werden. Wird bei einem Stallbau-<br />

vorhaben sowieso eine separ<strong>at</strong>e<br />

Güllegrube errichtet, ist es nicht<br />

sinnvoll tiefe Güllekanäle zu bauen.<br />

Denn je tiefer die Güllekanäle<br />

desto volumiger wird das Bauwerk.<br />

Schlussendlich müssen die<br />

gesamten Kanalwände, aber auch<br />

die Außenwände mitwachsen.<br />

Abgesehen von den höheren Heizkosten,<br />

dem schlechterem Stallklima<br />

sowie einer erhöhten Fliegenproblem<strong>at</strong>ik<br />

steigen auch die<br />

Investitionskosten nicht unwesentlich.<br />

Pro 10 cm tieferen Güllekanal<br />

entspricht dies einer<br />

Kostensteigerung von ca. € 7,-pro<br />

m² verbauter Fläche. Der dadurch<br />

zusätzlich geschaffene Güllelagerraum<br />

würde demnach ca. € 75,pro<br />

m³ kosten.<br />

Ist kein separ<strong>at</strong>es Güllelager<br />

geplant, kann es jedoch durchaus<br />

sinnvoll sein etwas tiefere Güllekanäle<br />

zu bauen. Nicht standardmäßig,<br />

sondern nur wenn die vorhandene<br />

Lagerkapazität gerade<br />

um eine Kleinigkeit zu gering ist.<br />

Ähnlich sieht die Situ<strong>at</strong>ion bei<br />

Güllekellern mit Zwischendecke<br />

und Slalomsystem aus. Bei dieser<br />

Lagervariante würde der Lagerraum<br />

ca. 90,- Euro pro m³ kosten.<br />

Grund dafür ist der hohe Wandanteil<br />

für das Slalomsystem.<br />

Anders sieht sie Situ<strong>at</strong>ion bei<br />

Bauvorhaben in Hanglagen aus.<br />

Ist für die Stabilisierung des Stallgebäudes<br />

eine Stützmauer notwendig,<br />

kann es durchaus sinnvoll<br />

sein einen Güllekeller zu<br />

errichten. Denn ein Teil der<br />

Außenwände ist in diesem Fall<br />

bereits vorhanden. Auch die<br />

Kosten für das Schüttm<strong>at</strong>erial<br />

sind nicht zu unterschätzen.<br />

Bei der Wahl verschiedener Haltungssysteme<br />

gibt es ebenfalls<br />

Unterschiede im Pl<strong>at</strong>zbedarf.<br />

Abferkelbuchten die z.B. einen<br />

Futtergang und einen Treibgang<br />

haben, benötigen demnach um<br />

Baukosten<br />

24


1,2m² mehr pro Abferkelbucht als<br />

Buchten ohne Futtergang. Dies<br />

bedeutet allein von der Bauhülle<br />

einen Preisunterschied von ca. €<br />

370,- pro Abferkelbucht.<br />

Auch im Mastbereich kann die<br />

Wahl des Haltungssystems die<br />

Wirtschaftlichkeit beeinflussen.<br />

So wurde im folgenden Beispiel<br />

ein Grundriss von 21,95 Meter mal<br />

21,20 Meter gewählt. In diesem<br />

Grundriss wurde nun versucht<br />

verschiedene Haltungssysteme zu<br />

integrieren. Bei der ersten Variante<br />

mit Quertrogfütterung und<br />

einer Gruppengröße von 14 Tieren<br />

pro Bucht, hätten in diesem Stallgebäude<br />

448 Mastschweine Pl<strong>at</strong>z.<br />

Die zweite Variante mit einer Sensorfütterung<br />

würde demnach 512<br />

Tieren Pl<strong>at</strong>z bieten. Variante 3<br />

mit Sensorfütterung und Stichgang<br />

bietet Pl<strong>at</strong>z für 536 Masttiere.<br />

Als vierte und letzte Variante<br />

wurde der Stall mit einer Autom<strong>at</strong>enfütterung<br />

ausgest<strong>at</strong>tet und<br />

der Bedienungsgang als Stichgang<br />

ausgeführt. Bei dieser Variante<br />

hätten in diesem Stall 544<br />

<strong>Schweine</strong> Pl<strong>at</strong>z.<br />

Vergleicht man nun die Wirtschaftlichkeit<br />

gibt es z.B. zwischen<br />

der Quertrogvariante und<br />

der Autom<strong>at</strong>envariante einen Einkommensunterschied<br />

von 9,50,-<br />

Euro pro Mastpl<strong>at</strong>z. Jährlich<br />

wären dies bei diesem Fallbeispiel<br />

6.925,- Euro (siehe Tabelle).<br />

Die Zukunft mitplanen<br />

Die Investitionszeit ist immer<br />

eine anstrengende Phase für<br />

Betriebsführer und Familie.<br />

Trotzdem sollte bereits bei der<br />

Planung eines Projektes, auf eine<br />

etwaige Erweiterung in der<br />

Zukunft nicht vergessen werden.<br />

Meistens ist dies nicht einmal mit<br />

zusätzlichen Kosten verbunden.<br />

Speziell bei Zuchtsauenställen ist<br />

es notwendig dementsprechende<br />

Vorkehrungen zu treffen. Erweiterungen,<br />

die sich nicht gut in den<br />

bestehenden Betriebablauf integrieren<br />

lassen, verursachen höhere<br />

Kosten und mehr Arbeitsbelastung<br />

im laufenden Betrieb.<br />

25 Baukosten<br />

So können bestehende Fütterungen<br />

nicht erweitert werden oder<br />

die so genannten Betriebsachsen<br />

werden durchbrochen. Klassiker<br />

ist des öfteren die Positionierung<br />

von Güllelagern oder Maschinenhallen.<br />

Diese nie direkt hinter<br />

dem Stall anbauen.<br />

Auch wenn man in der aktuellen<br />

Situ<strong>at</strong>ion glaubt es war die letzte<br />

Investition sind schon sehr viele<br />

Landwirte ein paar Jahre später<br />

des besseren belehrt worden.<br />

VORWÄRTS DENKEN!<br />

Aus den verschiedenen Beispielen<br />

ist ersichtlich welches Einsparungspotenzial<br />

durch eine gute<br />

Planung möglich ist.<br />

Trotzdem sollte nicht auf den<br />

arbeitswirtschaftlichen Aspekt,<br />

sowie auf den „Wohlfühlfaktor am<br />

Arbeitspl<strong>at</strong>z“ vergessen werden.<br />

Gute Leistungen werden nur dort<br />

erreicht, wo sich Mensch und Tier<br />

wohl fühlen. Deshalb ist es r<strong>at</strong>sam,<br />

bereits bei der Erstellung der<br />

Grundplanung und des Gesamtbetriebskonzeptes<br />

eine gute und<br />

neutrale Ber<strong>at</strong>ung in Anspruch zu<br />

nehmen.<br />

xxx<br />

Ing. Franz Pilch<br />

<strong>Schweine</strong>ber<strong>at</strong>ung Steiermark<br />

Abferkelbuchten mit seper<strong>at</strong>em Futtergang brauchen mehr<br />

Pl<strong>at</strong>z.<br />

Tiefe Güllekanäle verursachen höhere Kosten, in Hanglage<br />

können sie aber sinnvoll sein.


Richtige Eber- und Jungsauenauswahl<br />

lohnt sich<br />

Die Ansprüche, die an unsere<br />

Sauen und Eber gestellt werden<br />

sind hoch. Von Jungsauen wird<br />

erwartet, dass sie große Würfe,<br />

gute Muttereigenschaften und<br />

ein stabiles Fundament haben.<br />

Daneben sollte sie n<strong>at</strong>ürlich<br />

auch noch gruppentauglich und<br />

leicht im Umgang sein. Ein weiterer<br />

Punkt, der nicht zu vergessen<br />

ist, sind auch ein gute<br />

Mast- und Schlachtleistung<br />

besonders bezogen auf die<br />

Tageszunahmen. Nur hohe<br />

Fruchtbarkeitsleistung bei den<br />

Sauen sind für den österreichischen<br />

Markt zu wenig.<br />

Kurz zusammengefasst ist das<br />

Ziel eines jeden Ferkelerzeugers<br />

unproblem<strong>at</strong>ische, langlebige<br />

und fruchtbare Jungsauen<br />

zu haben.<br />

Bei Zuchtebern liegen die Ansprüche<br />

ebenso wie bei den Sauen<br />

besonders im Bereich der Fruchtbarkeit.<br />

Hohe Trächtigkeitsr<strong>at</strong>en,<br />

große Würfe, eine gute Libido,<br />

eine möglichst geringe Anzahl an<br />

Anomalien und ein leichter<br />

Umgang sind besonders<br />

gewünscht. Es darf jedoch beim<br />

Endstufeneber nicht auf eine gute<br />

Mast- und Schlachtleistung mit<br />

einer dementsprechend sehr<br />

guten Fleischqualität vergessen<br />

werden.<br />

Die Leistung eines Tieres wir von<br />

vielen Faktoren beeinflusst. Die<br />

beiden Hauptkomponenten sind<br />

die Erbanlagen (Genotyp) und<br />

die Umwelt. Es kommt dabei zu<br />

einem komplexen Wechselspiel<br />

zwischen den genetischen und<br />

den Umweltfaktoren. Die Erbanlagen<br />

eines Schweins sind unter<br />

verschiedenen Umweltbedingungen<br />

gleich, jedoch die Ausprägung<br />

des Merkmals kann sehr<br />

unterschiedlich sein.<br />

Zuchtwertschätzung<br />

Um den genetischen Anteil<br />

berechnen zu können, wir die<br />

Zuchtwertschätzung durchgeführt.<br />

Das heißt jenen Anteil wird<br />

berechnet, der unabhängig von<br />

Betriebs- und Umwelteffekt ist.<br />

Hierfür werden alle bekannten<br />

Leistungen von verwandten Tieren<br />

berücksichtig. Dies ermöglicht<br />

eine genaue Vorhersage, der<br />

zu erwartenden Leistungen.<br />

Die zurzeit aktuellste und effizientesteZuchtwertschätzmethode<br />

ist das so genannte BLUP-Tiermodell-Verfahren,<br />

das weltweit in<br />

allen Sparten der Nutztierhaltung<br />

eingesetzt wird. BLUP ist eine<br />

Genetik<br />

Foto: VÖS<br />

englische Abkürzung für ein st<strong>at</strong>istisches<br />

Schätzverfahren. Die<br />

errechneten Werte werden in<br />

Form von Indexpunkten angegeben.<br />

BLUP-Index<br />

Im BLUP-Index werden wichtige<br />

ökonomische Merkmale gewichtet<br />

und zu einer Gesamtpunktezahl<br />

zusammengefasst (siehe Abb. 1).<br />

FBZ Fleischbeschaffenheitszahl<br />

FV Futterverwertung<br />

IMF Intramuskuläres Fett<br />

MFA Magerfleischanteil<br />

TGZ Tägliche Zunahmen<br />

Abb. 1: Gewichtung der einzelnen Merkmale der Mast- und<br />

Schlachtleistung beim Pietrain. Grafik: Exel<br />

26


Bei den Endstufenebern wird der<br />

Mast- und Schlachtleistungs-BLUP<br />

angeführt, bei den Mutterlinien<br />

wird noch zusätzlich ein Zuchtwert<br />

für Fruchtbarkeit ausgewiesen.<br />

Die BLUP-Indexpunkte stellen<br />

eine Hilfe bei der Auswahl der<br />

Eber dar und dienen als Grundlage<br />

für die Zucht. Die durchschnittliche<br />

Tierpopul<strong>at</strong>ion h<strong>at</strong><br />

100 Punkte, davon ausgehend<br />

werden die Abweichungen<br />

berechnet. Dadurch ist es auf einfache<br />

Weise für jedermann möglich<br />

Tiere gezielt auszuwählen.<br />

D<strong>at</strong>engrundlage für die<br />

Zuchtwertschätzung<br />

Als D<strong>at</strong>engrundlage für die Zuchtwertschätzung<br />

dienen einerseits<br />

die Ergebnisse aus der Mast- und<br />

Schlachtleistungsprüfunstalt in<br />

Streitdorf und andererseits die<br />

Fruchtbarkeitsresult<strong>at</strong>e aus den<br />

Herdebuchzuchtbetrieben. (Foto<br />

ÖSPA Streitdorf)<br />

Zuchtleistungs-BLUP<br />

Der Gesamtzuchtwert Fruchtbarkeit<br />

wird ebenfalls mittels Zuchtwertschätzung<br />

ermittelt. Er fasst<br />

zwei Merkmale der Fruchtbarkeit:<br />

die Anzahl der lebend geborenen<br />

Ferkel pro Wurf und die Anzahl<br />

aufgezogener Ferkel pro Wurf<br />

zusammen. Entsprechend der<br />

Gewichtung im Zuchtziel (30:70)<br />

werden diese Merkmale zu einer<br />

Indexzahl aufsummiert.<br />

Entscheidend beim Merkmal<br />

Fruchtbarkeit ist, das er nur sehr<br />

geringe Vererblichkeitsgrade (Her-<br />

27 Genetik<br />

itabilitäten) h<strong>at</strong>. Man spricht<br />

heute von ca. 10 %. Das bedeutet,<br />

dass die Fruchtbarkeit von vielen<br />

Faktoren stark beeinflusst wird.<br />

Solche Einflüsse sind z. B. Alter<br />

bei der 1. Belegung, Jungsauenmanagement<br />

und Fütterung.<br />

Mast- und Schlachtleistungs-BLUP<br />

Beim Pietraineber wird nur der<br />

Mast- und Schlachtleistungs-BLUP<br />

ausgewiesen.<br />

Die wichtigsten ökonomischen<br />

Merkmale, wie die täglichen<br />

Zunahmen, die Futterverwertung<br />

und die Magerfleischprozente<br />

sind mit 70 % gewichtet (siehe<br />

Abb. 2). Diese drei Punkte haben<br />

unmittelbare Auswirkungen auf<br />

jeden Betrieb sowohl Ferkelerzeuger<br />

als auch Mastbetrieb. Eine<br />

Futterverwertung von -0,10 kg<br />

pro kg Lebendmassezuwachs<br />

bedeutet eine Ersparnis an Futterkosten<br />

von € 2 – 3,— in der<br />

Mast. Das bedeutet die gezielte<br />

Eberauswahl lohnt sich unmittelbar.<br />

Eberauswahl<br />

Zur Erleichterung bei der Eberauswahl<br />

und aus Gründen der Übersichtlichkeit<br />

wurden in der<br />

<strong>Schweine</strong>besamung Gleisdorf die<br />

standardisierten N<strong>at</strong>uralteilzuchtwerte<br />

der Mast- und Schlachtleistung<br />

in Diagrammen zusammengefasst.<br />

N<strong>at</strong>uralteilzuchtwerte<br />

geben die t<strong>at</strong>sächliche genetische<br />

Wertigkeit eines Merkmals an. Sie<br />

ermöglichen einen schnelleren<br />

und einfacheren Überblick über<br />

das Leistungspotenzial der Eber<br />

in den Teilzuchtbereichen tägliche<br />

Zunahmen (TGZ), Futterverwertung<br />

(FV), Magerfleischprozent<br />

(MFA), Fleischbeschaffenheitszahl<br />

(FBZ) und intramuskuläres<br />

Fett (IMF).<br />

Die einzelnen Werte werden als<br />

Standardeinheiten angegeben,<br />

wobei auf der rechten Seite des<br />

Diagramms die N<strong>at</strong>uralzuchtwerte<br />

noch in Absolutzahlen zur besseren<br />

Übersicht angeführt sind.<br />

Erreicht der Balken im Diagramm<br />

den Wert 1, so bedeutet das, dass<br />

der Eber in diesem Merkmal zu<br />

den 15 % besten Tieren der<br />

gesamten Popul<strong>at</strong>ion gehört.<br />

Beachten Sie hierzu die N<strong>at</strong>uralteilzuchwerte<br />

am Beispiel „Xerxes“.<br />

Kurze Exterieurbeurteilung<br />

und Zuchtwertinterpret<strong>at</strong>ion<br />

Neben den Zuchtwerten spielen<br />

auch Exterieurmerkmale eine<br />

wichtige Rolle bei der Beurteilung<br />

von Tieren. Unter Exterieurmerkmale<br />

versteht man z.B. Rahmen,<br />

Bemuskelung, Klauenstellung,<br />

Fundament und Gesäuge bzw. Zitzenausprägung.<br />

Mittels der Exterieurbeurteilung<br />

lassen sich<br />

gewisse Schlüsse auf Leistungsmerkmale<br />

ziehen.<br />

Für eine gute Beurteilung der Tiere<br />

sind vor allem Erfahrung und<br />

der Vergleich zu anderen Tieren<br />

gefragt. Um den Landwirten die<br />

Chance zu geben verschiedene<br />

Ausprägungen von Merkmalen zu<br />

sehen finden für Kleingruppen<br />

Kurse und Eberschauen zu diesem<br />

Thema an der neu gebauten<br />

Schweinbesamung in Gleisdorf<br />

st<strong>at</strong>t. Bei der Besamungsst<strong>at</strong>ion<br />

steht ein Vorführraum zur Verfügung,<br />

der durch große Fenster zu<br />

den Kursteilnehmern hin abgetrennt<br />

ist. Dadurch bekommen<br />

<strong>Schweine</strong>erzeuger die Möglichkeit<br />

sich selbst ein Bild zu machen,<br />

die Interpret<strong>at</strong>ion von Zuchtwerten<br />

zu üben und mit den Kollegen<br />

über das Gesehene zu diskutieren.<br />

Durch solche Kurse kann das theoretische<br />

Wissen praktisch angewandt<br />

und geübt werden. Zudem<br />

können sich die Landwirte selbst<br />

ein Bild von den Ebern bilden.<br />

Fazit<br />

N<strong>at</strong>uralzuchtwerte am Beispiel „Xerxes“. Grafik: Exel Feinzerlegung in der ÖSPA Streitdorf. Foto: Exel<br />

Die genetischen Ansprüche, die<br />

wir an unsere Tiere stellen sind<br />

hoch. Es darf jedoch nicht darauf<br />

vergessen werden, dass beste Leistungen<br />

nur dann möglich sind,<br />

wenn das Umfeld optimal ist. Vor<br />

allem das Management des Landwirts<br />

ist gefragt, um hervorragende<br />

Leistungen zu erzielen.<br />

Nichtsdestoweniger kann durch gezielte<br />

Zuchttierauswahl die Leistung<br />

am Betrieb gezielt positiv<br />

beeinflusst werden.<br />

Dr. Bettina Exel<br />

<strong>Schweine</strong>besamung Gleisdorf und<br />

<strong>Schweine</strong>Ber<strong>at</strong>ung Steiermark


Minister Pröll setzt Zeichen für<br />

Veredelungsstandort Österreich<br />

„Die Maßnahmen des ‚Aktionsprogramm<br />

tierische Veredelung’<br />

sollen die Professionalisierung<br />

und Wettbewerbsfähigkeit der<br />

bäuerlichen Betriebe nachhaltig<br />

verbessern“, betonte Minister<br />

Pröll bei der Präsent<strong>at</strong>ion<br />

des Programms am 28. Mai<br />

2008 und möchte damit die<br />

Bedeutung der Veredelungsbranche<br />

für die Österreichische<br />

Landwirtschaft unterstreichen.<br />

Die bäuerlichen Veredelungsbetriebe<br />

sind aufgrund der besonders<br />

stark gestiegenen Kosten<br />

für Energie und Futtermittel<br />

sowie für Investitionen stark<br />

unter Druck ger<strong>at</strong>en.<br />

Das Ministerium h<strong>at</strong> im Programm<br />

bestehende Maßnahmen zusammengefasst<br />

und in Zusammenarbeit<br />

mit den Dachverbänden der<br />

<strong>Schweine</strong> (VÖS), Rinder (ZAR und<br />

ARGE Rind), Schafe und Ziegen<br />

(ÖBSZ), der Geflügelwirtschaft<br />

(ZAG) dem Bauernbund und der<br />

Landwirtschaftskammer mit neuen<br />

Möglichkeiten im Rahmen der<br />

Ländlichen Entwicklung ergänzt.<br />

Als Grundlage des neuen Aktionsprogramms<br />

diente dabei der im<br />

„Grünen Pakt“, dem Programm<br />

zur Ländlichen Entwicklung 2007<br />

bis 2013 (LE 2007 – 2013), festgelegte<br />

Schwerpunkt der Verbesserung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit<br />

v.l.: Franz Schrall(ZAG), Georg Höllbacher(ÖBSZ), Josef Fradler(ARGE-Rind),<br />

Fritz Kaltenegger(Bauernbund), Gerhard Wlodkowski(LKÖ), BM Josef Pröll, Anton Wagner(ZAR)<br />

und Alois Breisler(VÖS) bei der Präsent<strong>at</strong>ion des Aktionsprogramms<br />

und der Professionalisierung der<br />

Betriebe.<br />

Verbesserte Prämien<br />

Wesentliche Punkte des Programms<br />

sind daher die Verbesserung<br />

der Investitionsprämie und<br />

der Niederlassungsprämie, die<br />

Förderung der Entwicklung neuer<br />

Produkte, Verfahren und Technologien,<br />

die Stärkung der Herkunftssicherung<br />

von österreichischem<br />

Fleisch in der Verarbeitung<br />

und der Gastronomie sowie eine<br />

Intensivierung des AMA-Gütesiegels.<br />

Neu ist zum Beispiel ein Kontrollkostenzuschuss<br />

für <strong>Schweine</strong>bauern,<br />

die am Gütesiegelprogramm<br />

teilnehmen.<br />

Bildung & Ber<strong>at</strong>ung<br />

Ein weiterer zentraler Punkt stellt<br />

der Bereich Bildung und Ber<strong>at</strong>ung<br />

dar. Die Unterstützung von Bildungsmaßnahmen<br />

von Landwir-<br />

tinnen und Landwirten im Bereich<br />

Verbesserung der Wirtschaftlichkeit,<br />

Steigerung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit und der<br />

nachhaltigen Wirtschaftsweise<br />

der Betriebe soll dabei intensiviert<br />

werden. Für die <strong>Schweine</strong>bauern<br />

ist eine entsprechende Bildungsoffensive<br />

in Ausarbeitung.<br />

Das Ministerium verspricht bei der<br />

Umsetzung eine gute Zusammenarbeit<br />

mit den Verbänden und will<br />

den Erfolg der Maßnahmen 2010<br />

evaluieren.<br />

Berichte<br />

28


Gut informiert mit der neuen<br />

VÖS Website ww.schweine.<strong>at</strong><br />

Seit Anfang April ist die neue<br />

VÖS Website online. Aktuelle<br />

Nachrichten bringen Sie auf<br />

den neusten Stand des Wissens<br />

über Österreichs <strong>Schweine</strong>haltung.<br />

Es werden dabei nicht<br />

nur Zahlen und Fakten sondern<br />

vor allem wichtige Tipps für die<br />

Praxis übermittelt.<br />

Die Website ist das optimale<br />

Medium, um schnell über neue<br />

Ereignisse in der <strong>Schweine</strong>branche<br />

zu berichten und Sie über<br />

fundiertes Fachwissen zu informieren.<br />

Die Startseite der neuen<br />

VÖS Website bietet Ihnen Gelegenheit<br />

den ersten Überblick über<br />

aktuelle Artikel zu bekommen.<br />

Mit einem Klick stehen Ihnen<br />

mehr Inform<strong>at</strong>ionen zur Verfügung.<br />

Inform<strong>at</strong>ionen die von den<br />

„<strong>Schweine</strong>experten“ Österreichs<br />

verfasst wurden und wichtige<br />

29 Berichte<br />

Tipps für Ihren <strong>Schweine</strong>betrieb<br />

beinhalten. Sind Sie nur an einem<br />

bestimmten Thema interessiert<br />

bietet Ihnen der Menüpunkt<br />

„Aktuelles“ eine Auflistung der<br />

Themenschwerpunkte. Sie können<br />

so die News Ihres bevorzugten<br />

Themenbereiches herausfiltern.<br />

Haben Sie eine spezielle Frage,<br />

senden Sie uns doch einfach ein<br />

E-Mail und wir werden versuchen<br />

das Thema zu behandeln.<br />

Fachinform<strong>at</strong>ionen<br />

Unter dem Menüpunkt „Zucht“<br />

erhalten Sie Einblicke über Österreichs<br />

Zuchtarbeit. Weiters können<br />

Sie sich auf der Website über<br />

Aufbau und Wirken der <strong>Schweine</strong>börse<br />

informieren, sowie unter<br />

St<strong>at</strong>istik einen Blick auf das Zah-<br />

lengebilde des Marktes und des<br />

Bestandes werfen.<br />

Für besonders Interessierte und<br />

Wissbegierige haben wir eine<br />

Liste mit Fachbüchern und eine<br />

Sammlung von Links angelegt.<br />

Kennen Sie weitere empfehlenswerte<br />

„<strong>Schweine</strong> – Links“ oder<br />

„<strong>Schweine</strong> – Fachbücher“ so<br />

wären wir Ihnen sehr dankbar,<br />

wenn Sie uns darüber informieren.<br />

Die neue VÖS-Homepage: Ansprechend inform<strong>at</strong>iv.


Hannes Engelbrecht<br />

GF Gut Streitdorf<br />

Neben Ferkel, <strong>Schweine</strong>n und<br />

Rindern wurden erstmals im<br />

Jahr 2007 auch Schafe und Ziegen<br />

über die EZG Gut Streitdorf<br />

vermarktet und damit der<br />

Tätigkeitsbereich der Genossenschaft<br />

um eine Tierart<br />

erweitert. Allgemein gesehen<br />

war das abgelaufene Jahr aber<br />

ein äußerst schwieriges und<br />

aufwendiges Arbeitsjahr. Speziell<br />

die Ferkelproduzenten<br />

und <strong>Schweine</strong>mäster stöhnten<br />

unter der anhaltend angespannten<br />

wirtschaftlichen Situ<strong>at</strong>ion.<br />

Der positiven Stimmung in der<br />

Agrarbranche standen enorme<br />

Preissteigerungen für Futtermitteln<br />

und Energie bei gleichzeitig<br />

gesunkenen Schlachtschweine<br />

und Ferkelpreisen<br />

gegenüber.<br />

Stellt man den Maispreis aus dem<br />

EU-Beitrittsjahr dem Durchschnittspreis<br />

aus dem Jahr 2007<br />

gegenüber, ergibt dies eine Preis-<br />

Gut Streitdorf:<br />

Bilanz 2007<br />

steigerung von 52% wogegen die<br />

<strong>Schweine</strong>preise im selben Zeitraum<br />

um 7% zurückgegangen<br />

sind. Auch der Gerstenpreis differiert<br />

über den selben Zeitraum um<br />

30 Prozent. Blickt man noch weiter<br />

zurück auf das Jahr 1975 so<br />

h<strong>at</strong>te damals der <strong>Schweine</strong>mäster<br />

für ein Kilogramm <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

1,86 Euro oder öS 25,60<br />

erlöst und musste sich im Jahr<br />

2007 mit 1,33 Euro oder öS 18,30<br />

begnügen und das noch dazu bei<br />

derart hohen Futter- und<br />

Betriebsmittelpreisen.<br />

Noch dram<strong>at</strong>ischer ist die Lage für<br />

den Ferkelproduzenten. Aktuellen<br />

Zahlen ist zu entnehmen, dass<br />

derzeit jedes Ferkel einen Verlust<br />

von 10 Euro bringt. Im Rückblick<br />

auf die letzten 10 Jahre war der<br />

Anteil des Ferkels am Mastschwein<br />

noch nie so niedrig und<br />

h<strong>at</strong> mit 42 Prozent einen noch nie<br />

dagewesenen Tiefstand erreicht.<br />

Die Durchschnittspreise bei Ferkel<br />

von 1,78 Euro und bei den Mastschweinen<br />

mit 1,17 Euro haben<br />

dazu beigetragen, dass die Umsätze<br />

der Erzeugergemeinschaft von<br />

176 Mio. Euro auf 169 Mio. Euro<br />

zurückgefallen sind.<br />

Nur den gestiegenen Mengenumsätzen<br />

ist es zu verdanken, dass<br />

die Rück-gang nicht stärker ausgefallen<br />

ist. So ist es der Sparte<br />

Mastschweine mit einer Steigerung<br />

von knapp 48.000 Stück<br />

oder 8% gelungen das durch den<br />

Preisverfall verursachte Ums<strong>at</strong>zminus<br />

beinahe auszugleichen.<br />

Auch die Ferkel verzeichneten<br />

Mengenzuwächse von 22.395<br />

Stück oder 3,1 Prozentpunkten.<br />

Und nicht zuletzt gab es auch bei<br />

den Rindern ein Ums<strong>at</strong>zplus von<br />

1422 Stück. Charakteristisch für<br />

das Bilanzjahr 2007 waren die<br />

gestiegenen Stückzahlen bei niedrigem<br />

Preisniveau.<br />

EU mit 1.9 Mio t -<br />

größter <strong>Schweine</strong>fleischexporteur<br />

Die Ursachen für diese Situ<strong>at</strong>ion<br />

sind sicherlich vielseitig. Zum<br />

einen wurden in den 27 EU Ländern<br />

um 6,5% mehr <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

produziert als ein Jahr<br />

vorher mit den 25 Partnerländern.<br />

Damit war auch die EU mit 1,9<br />

Mio. Tonnen der größte <strong>Schweine</strong>fleischexporteur,<br />

gefolgt von<br />

den USA mit 1,3 Mio. t und Brasilien<br />

mit 0,6 Mio. t.<br />

Zum anderen ermöglichte der<br />

starke Euro nur geringe Exporte,<br />

was dazu führte, dass Russland<br />

Von links: Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzender Schwameis, Obmann-Stv. Schaden, Obmann Hieger, LR Plank<br />

und ÖKR Braunshofer hoffen auf bessere <strong>Schweine</strong>preise.<br />

und Japan verstärkt aus den USA<br />

und Brasilien mit <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

versorgt wurden.<br />

In Anbetracht dieser Ausgangslage<br />

ist es nicht leicht den Ferkelerzeuger<br />

und <strong>Schweine</strong>mäster mit<br />

Durchhalteparolen zu motivieren.<br />

Die derzeitige Situ<strong>at</strong>ion ist<br />

untragbar noch dazu wenn<br />

<strong>Schweine</strong>fleisch nach wie vor als<br />

Lockartikel im Supermarkt zu<br />

Dumpingpreisen angeboten wird.<br />

Im Zusammenhang mit der<br />

aktuellen Diskussion in den<br />

Medien über Lebensmittel und<br />

Lebensmittelpreise, wäre es<br />

höchst an der Zeit dem Nahrungsmittel<br />

den Stellenwert zu geben,<br />

den es im täglichen Leben h<strong>at</strong>.<br />

Daher erscheint es auch nicht als<br />

überzogen, höhere Erlöse für die<br />

Bauern einzufordern und das<br />

Bewusstsein in der Gesellschaft zu<br />

schaffen, dass der Landwirt nicht<br />

nur ein hochwertiges Produkt<br />

erzeugt sondern zusätzlich die<br />

Landschaft pflegt und erhält.<br />

Sollten sich in absehbarer Zeit die<br />

Preise nicht bessern, sind Betriebsauflösungen<br />

und Produktionseinbrüche<br />

nicht auszuschließen<br />

und damit würde sich der Trend<br />

aus den vergangen Jahren fortsetzen<br />

und die Importe von<br />

Lebendschweinen, die im Jahr<br />

2007 bei 761.982 Stück gelegen<br />

sind, weiter ansteigen.<br />

Die Hoffnung<br />

stirbt zuletzt<br />

Deshalb sind wir in Anbetracht<br />

der derzeitigen Entwicklung bei<br />

den <strong>Schweine</strong>preisen zuversichtlich,<br />

dass eine allmähliche Besserung<br />

in Sicht ist. Es darf jedoch<br />

bei der derzeitigen Preissitu<strong>at</strong>ion<br />

nicht vergessen werden, dass auf<br />

Grund der gestiegenen Energieund<br />

Futtermittelpreise auf den<br />

Durchschnittpreis des vergangenen<br />

Jahres 35 Cent per Kilogramm<br />

fehlen um eine kostendeckende<br />

Produktion zu gewährleisten.<br />

Berichte<br />

30


„Schnitzel, wo kommst du her?“<br />

- Lehrpfad auf Tour<br />

Das Schulpaket „Rund ums<br />

Schwein“ entwickelt sich zu<br />

einem beliebten Instrument<br />

um Kindern aber auch Erwachsenen<br />

die österreichische<br />

<strong>Schweine</strong>haltung näher zu<br />

bringen. Die Vielseitigkeit des<br />

Schulpaketes durch den Lehrpfad<br />

„Schnitzel, wo kommst du<br />

her?“, den Film „Schwein<br />

gehabt..“ und der Website<br />

www.rund-ums-schwein.<strong>at</strong><br />

ermöglicht einen abwechslungsreichen<br />

und spielerischen<br />

Zugang zum Thema<br />

„Schwein und <strong>Schweine</strong>fleisch“<br />

auf jeder Veranstaltung.<br />

Das Schulpaket „Rund ums<br />

Schwein“, das vom VÖS in<br />

Zusammenarbeit mit der AMA<br />

und mit Unterstützung des<br />

Lebensministeriums erstellt wurde,<br />

ist eine umfangreiche Sammlung<br />

an Inform<strong>at</strong>ionen, Spielen<br />

und An-schauungsm<strong>at</strong>erialien,<br />

um Österreichs <strong>Schweine</strong>haltung<br />

realistisch darzustellen.<br />

In der Zeit vom 25.-29. Juni<br />

2008 findet auch heuer wieder<br />

die größte LandwirtschaftsmesseNiederösterreichs<br />

in Wieselburg st<strong>at</strong>t.<br />

In diesem Jahr liegt der<br />

Schwerpunkt der Tierschau<br />

bei den Pferden.<br />

Die Erzeugergemeinschaft GUT<br />

STREITDORF, der Verband<br />

niederösterreichischer <strong>Schweine</strong>züchter<br />

und die Besamungsst<strong>at</strong>ion<br />

Hohenwarth werden<br />

wie jedes Jahr - erstmals heuer<br />

jedoch in der neu errichteten<br />

Tierhalle - vertreten sein.<br />

Sie laden alle ihre Mitglieder<br />

und Kunden recht herzlich zur<br />

31 Berichte<br />

Der Aufforderung der letzten<br />

Ausgabe des VÖS Magazins, die<br />

Angebote des Schulprojektes zu<br />

nutzen, kamen bereits einige<br />

Landwirte aber auch Lehrer nach.<br />

Der VÖS stellt allen Interessenten<br />

den Lehrpfad „Schnitzel, wo<br />

kommst du her?“ und den Film<br />

„Schwein gehabt…“ kostenlos<br />

für schulische und landwirtschaftliche<br />

Veranstaltungen zur<br />

Verfügung.<br />

Infom<strong>at</strong>erial ausleihen<br />

Das komplette Schulpaket kann<br />

beim VLV in Wels/OÖ, beim Gut<br />

Streitdorf in Niederösterreich,<br />

bei der Styriabrid in der Steiermark<br />

und bei der VÖS in Wien<br />

entliehen werden. Wir senden<br />

Ihnen bei Interesse aber auch<br />

gerne 16 <strong>Schweine</strong>lehrpfad-Inform<strong>at</strong>ionsplak<strong>at</strong>e,<br />

ein <strong>Schweine</strong>puzzle,<br />

ein <strong>Schweine</strong>memory, ein<br />

Wissensquiz, den Film „Schwein<br />

gehabt…“ und den dazugehörigen<br />

Leitfaden zu.<br />

Landwirtschaftsmesse ein, um<br />

mit ihnen die Situ<strong>at</strong>ion am<br />

Ferkel- und <strong>Schweine</strong>sektor zu<br />

diskutieren.<br />

Kommen Sie in die neue Tierzuchthalle<br />

auf der Wieselbur-<br />

Eine Zusammenarbeit mit den<br />

Seminarbäuerinnen ermöglicht,<br />

dem regen Interesse an unserem<br />

Lehrpfad „Schnitzel, wo kommst<br />

du her?“, nachzukommen.<br />

Verkostung und mehr<br />

Vom 24.5 – 25.5 am Speck Spektakel<br />

auf der Burg Piberstein in<br />

Oberösterreich konnten z. B.<br />

nicht nur Produkte der Culinarix<br />

Preisträger verkostet werden, der<br />

Lehrpfad bot auch ein abwechslungsreiches<br />

Rahmenprogramm<br />

für Groß und Klein. Auf welchen<br />

Veranstaltungen Sie unseren<br />

Lehrpfad vorfinden, können Sie<br />

auf der Website www.schweine.<strong>at</strong><br />

unter Termine nachlesen.<br />

Bitte wenden Sie sich bei weiteren<br />

Fragen an:<br />

VÖS, DI Elisabeth Lenz<br />

Dresdnerstraße 89/19, A-1200<br />

Wien<br />

Tel.: 01/334 17 21 – 32<br />

E-Mail: lenz@schweine.<strong>at</strong><br />

Wieselburger Messe<br />

ger Messe in der Zeit vom<br />

25. – 29. Juni 2008.


Fischmehlers<strong>at</strong>z verstärkt<br />

die Fischmehlvorteile<br />

Fischmehl wird schon sehr lange<br />

als wertvolle Komponente<br />

im Sauen- und Ferkelfutter<br />

genutzt. Was ist das Besondere<br />

am Fischmehl?<br />

Fischmehl liefert eine konzentrierte<br />

Menge an gut verdaulichen<br />

Aminosäuren. Fischmehl enthält<br />

Fischöl mit Omega-3-Fettsäuren.<br />

Diese unterstützen das Immunsystem<br />

und steigern, besonders bei<br />

anfälligen Tieren (Ferkeln, Sauen<br />

zur Abferkelung), die Abwehrkräfte.<br />

Nachgewiesen wurde auch, dass<br />

Omega-3 Fettsäuren aus Fischöl die<br />

Fruchtbarkeit der Sauen verbessern<br />

und die Vitalität und Lebenskraft<br />

der neugeborenen Ferkel fördern.<br />

Fischmehl weist einen vielfach<br />

höheren Gehalt an Carnitin als<br />

pflanzliche Eiweißträger auf. Dieses<br />

bioaktive Vitamin unterstützt<br />

speziell den Energiestoffwechsel.<br />

Fischmehl riecht und schmeckt<br />

nach Fisch. <strong>Schweine</strong> sind Allesfresser<br />

und mögen eine „Portion<br />

Zahlreiche Gäste feierten vergangene<br />

Woche mit Franz Wiesbauer<br />

aus Gunskirchen die Auszeichnung<br />

mit dem Berufstitel Ökonomier<strong>at</strong>.<br />

Die Leistungen Wiesbauers<br />

als Obmann des <strong>Schweine</strong>zuchtverbandes<br />

OÖ wurden in<br />

den Festansprachen besonders<br />

hervorgehoben.<br />

Wiesbauer führt den Erbhof<br />

Gasperl in Wallnstorf bei Gunskirchen<br />

seit 1978. Er ist in der Edelschweinzucht<br />

und in der ÖHYB<br />

F1 Sauenproduktion aktiv. Seit<br />

1984 als Vorstand und seit 1992<br />

als Obmann war Wiesbauer maßgeblich<br />

an der positiven Entwikklung<br />

des <strong>Schweine</strong>zuchtverbandes<br />

OÖ beteiligt. Als Meilenstein<br />

in dieser Zeit ist die Gründung<br />

der Besamungsst<strong>at</strong>ion Steinhaus<br />

im Jahr 1996 zu sehen. Zwei<br />

Fleisch am Speisezettel“. Diese<br />

Geschmack- und Aromastoffe fördern<br />

den Appetit der <strong>Schweine</strong> (sie<br />

sind auch in reinem Fischöl enthalten).<br />

Bei der Entwicklung einer Altern<strong>at</strong>ive<br />

zu Fischmehl h<strong>at</strong> die Garant-<br />

Forschung altern<strong>at</strong>ive, hochverdauliche<br />

Eiweißquellen (wie z. B.<br />

Hämoglobinpulver) mit hochwertigem<br />

Fischmehl und Fischöl kombiniert.<br />

Neben der so erreichten Verstärkung<br />

der positiven Eigenschaften<br />

von Fischmehl wurde bewusst<br />

an der Eliminierung der n<strong>at</strong>ürlichen<br />

Nachteile von Fischmehl<br />

gearbeitet. Diese Schwachpunkte<br />

sind neben einem gewissen Toxinrisiko<br />

(z. B. Schwermetalle), eine<br />

Proteinschädigung während des<br />

Trocknungsprozesses (vorwiegend<br />

bei billigeren Fischmehlqualitäten)<br />

sowie der hohe Aschegehalt und<br />

die hohe Pufferkapazität.<br />

Das Ergebnis dieser Forschungsarbeit<br />

ist SOWI-Fisch: „sowi(e)<br />

Fisch(mehl)“. Die hochverdaulichen<br />

und besonders für kleine<br />

Erweiterungsschritte in der Folge<br />

von anfangs 120 auf nun 270<br />

Eberplätze unterstreichen diese<br />

wichtige Entscheidung. Die Entwicklung<br />

des ÖHYB Programms,<br />

die gute Zusammenarbeit mit<br />

den Züchterkollegen in ganz<br />

Österreich und besonders mit den<br />

Ferkelproduzenten sind Wiesbauer<br />

ein besonderes Anliegen.<br />

Neben seiner Tätigkeit als Funktionär<br />

in der Raika Gunskirchen<br />

findet der Familienmensch Wiesbauer<br />

noch Zeit seiner Jagdleidenschaft<br />

zu frönen. Die Jagdhornbläser<br />

Gunskirchen umrahmten<br />

die Feier ihres Obmanns standesgemäß.<br />

„Wiesbauer ist ein Bauernvertreter,<br />

der die Entwicklungen der<br />

Zeit immer rechtzeitig erkannt<br />

h<strong>at</strong> und nach klaren Entschei-<br />

Ferkel sehr bekömmlichen Eiweißkomponenten<br />

in Sowi-Fisch sind<br />

aschearmes Fischmehl (Super-Prime<br />

Qualität), Hämoglobinpulver,<br />

aufgeschlossener (extrudierter)<br />

Sojaschrot und aufgeschlossenes<br />

Weizeneiweiß. Sowi-Fisch bietet<br />

alle Vorteile von Fischmehl und<br />

eine homogene, leicht fließende<br />

Struktur. Ein besonderes Merkmal<br />

von Sowi-Fisch ist der im Vergleich<br />

zu Fischmehl um 50 % höhere<br />

Gehalt an Fischöl und damit ein<br />

höherer Gehalt an wertvollen Omega-3-Fettsäuren<br />

und Fischmehltypischen<br />

Geschmack- und Aromastoffen.<br />

SOWI Fisch extrudiert<br />

Der hohe Gehalt an Omega-3-Fettsäuren<br />

aus Fischöl unterstützt die<br />

Abwehrkräfte junger Ferkel in<br />

Stressphasen, verbessert die<br />

Fruchtbarkeit bei Sauen und fördert<br />

die Vitalität neugeborener<br />

Ferkel. Zusätzlich entlastet der<br />

aufgeschlossene Weizen die Verdauung.<br />

SOWI-Fisch mit 53 % Rohprotein<br />

wird in Sauen- und Ferkelfuttermischungen<br />

mit 1-5 % eingesetzt<br />

und ist in handlichen 25 kg<br />

Sä-cken erhältlich. Nutzen auch<br />

Sie die Vorteile dieses Fischmehl-<br />

Ers<strong>at</strong>zproduktes!<br />

Ing. Ernst Guger<br />

Garant Tiernahrung<br />

Obmann des SZV OÖ Franz Wiesbauer als Ökonomier<strong>at</strong> ausgezeichnet<br />

dungen mit seinem Team und<br />

den Marktpartnern die notwendigen<br />

Dinge umsetzt. Ein verlässlicher<br />

Mensch der gerade Furchen<br />

zieht“, würdigte LR Stockinger<br />

den Jubilar in seiner Festanspache.<br />

Dr. Peter Knapp<br />

Vizepräsident Reisecker, NR Auer und LR Stockinger gr<strong>at</strong>ulierten<br />

neben zahlreichen Gästen dem neuen Ökonomier<strong>at</strong> Franz<br />

Wiesbauer.<br />

Werbung / Aktuell<br />

32


<strong>Schweine</strong>zucht Steiermark<br />

Generalversammlung<br />

Am 26. März fand in Unterweißenbach<br />

die Generalversammlung<br />

der <strong>Schweine</strong>zucht Steiermark<br />

st<strong>at</strong>t. Obmann ÖR Buchgraber<br />

zog ein Resümee über das<br />

vergangene Jahr.<br />

Die SZS war auch im vergangenen<br />

Jahr bemüht ihren Zuchtbetrieben<br />

ein großes Angebot an Ber<strong>at</strong>ung<br />

und Gesundheitsmaßnahmen zur<br />

Verfügung zu stellen. Wiederum<br />

wurde ein Gentechnikcheck auf<br />

den Zuchtbetrieben durchgeführt,<br />

um bei den Mutterlinien die<br />

Fruchtbarkeit, das Fundament bzw.<br />

den Typ zu verbessern. Tiergesundheit<br />

wird besonders groß geschrieben,<br />

spielt sie doch eine immer<br />

größere Rolle im Verkauf, vor allem<br />

in Drittländer. Der Erfolg spiegelt<br />

sich in der Verkaufsst<strong>at</strong>istik wieder.<br />

Wie hoch das genetische<br />

Niveau der österreichischen Herdebuchzucht<br />

ist, zeigte sich bei der<br />

Eliteversteigerung im vergangenen<br />

Jahr. Es bestand ein reges Interesse<br />

auch von Seiten der ausländischen<br />

Gäste. Nicht nur die Eliteversteigerung,<br />

sondern auch die<br />

Eröffnung der neuen <strong>Schweine</strong>besamungsanstalt<br />

in Gleisdorf war im<br />

Jahr 2007 ein voller Erfolg.<br />

Abschließend berichtet Obmann<br />

Buchgraber über die neue Preismaske,<br />

die am 7. April in Kraft getreten<br />

ist.<br />

33 Aktuell<br />

Zuchtperspektiven<br />

der steirischen<br />

<strong>Schweine</strong>produktion<br />

Ing. Rudolf Schmied von der<br />

<strong>Schweine</strong>ber<strong>at</strong>ung Steiermark<br />

erläuterte in seinem Gastrefer<strong>at</strong><br />

die Zukunftsperspektiven der<br />

steirischen <strong>Schweine</strong>produktion<br />

und die Auswirkungen auf die<br />

Herdebuchzucht.<br />

Der intern<strong>at</strong>ional härter werdende<br />

Wettbewerb zwingt die <strong>Schweine</strong>bauern<br />

zu weiteren betrieblichen<br />

Veränderungen. Eine Folge<br />

daraus ist, dass die Betriebe in<br />

der Steiermark seit Jahren weniger<br />

und größer werden. Für die<br />

Herdebuchzucht zeichnet sich ab,<br />

dass sich die künftigen Lieferstrukturen<br />

komplett verändern<br />

werden.<br />

Österreich zählt zu den klein<br />

strukturierten EU-Ländern im<br />

<strong>Schweine</strong>bereich. Die Faktoren<br />

Tiergesundheit, Qualität, Flexibilität<br />

und Betriebsleiter können<br />

sind entscheidend. In Punkto<br />

Betriebsleistung sind die steirischen<br />

Betriebe intern<strong>at</strong>ional konkurrenzfähig,<br />

was Auswertungen<br />

zeigen. Die Basis liefert der hohe<br />

Standard der steirischen Herdebuchzucht.<br />

Die enge Zusammenarbeit zwischen<br />

<strong>Schweine</strong>ber<strong>at</strong>ung der<br />

Landwirtschaftskammer, der<br />

Erzeugergemeinschaft Styriabrid,<br />

der <strong>Schweine</strong>Zucht Steiermark,<br />

der <strong>Schweine</strong>besamung Gleisdorf<br />

und des Tiergesundheitsdienstes<br />

ist weiterhin ein wichtiger<br />

Schlüssel zum Erhalt der bäuerlichen<br />

Familienbetriebe.<br />

Der Wettbewerbsdruck wird<br />

zunehmen, deshalb sind geschlossenes<br />

Auftreten und intensive<br />

Kundenbetreuung des einzelnen<br />

Züchters am Markt entscheidend.<br />

Für überdurchschnittliche Leistungen<br />

im Jahre 2007 wurden 11<br />

Edelschwein- und 4 Pietrainzüchter<br />

ausgezeichnet:<br />

Edelschweinzüchter:<br />

Ing. Anton Schlacher, Unteraichen<br />

10, 8160 Weiz<br />

Alois Telser, Paurach 14, 8330<br />

Feldbach<br />

Helmut Rumpf, Neudorf/Stocking<br />

14, 8410 Wildon<br />

Pietrainzüchter:<br />

Raimund Tüchler, Murbergstraße<br />

27a, 8072 Fernitz<br />

Lembäcker-Pein, Köppelreith 18,<br />

8225 Pöllau; Oberspitz 1, 8483<br />

Deutsch Goritz<br />

Ing. Karl Buchgraber, Unterweißenbach<br />

46, 8330 Feldbach<br />

Johannes Lukas, Grazerstraße 17,<br />

8083 St. Stefan/R.<br />

Ausgezeichnete Betriebe: v.l.: Anton Prödl, SZS-Obmann Karl Buchgraber, Anton Schlacher, Raimund<br />

Tüchler, Franz Sigl, Anneliese Deutsch, Helmut Rumpf, Karin Prödl, Gabi Niederl, Hannes<br />

Lukas, Evelyn Buchgraber, Alois Telser, Tierzuchtdirektor DI Johann Bischof, Peter Rothwangl,<br />

SZS-Geschäftsführer DI Raimund Tschiggerl<br />

Zusammenarbeit<br />

mit Polen<br />

im Aufwind:<br />

Lob für heimische<br />

Organis<strong>at</strong>ionen<br />

Anfang Juni besuchte eine<br />

Deleg<strong>at</strong>ion aus Polen die<br />

ÖSPA und die <strong>Schweine</strong>besamung<br />

Hohenwarth.<br />

Prof. Dr. Eckart, Tierzuchtinstitut<br />

an der Universität Krakau<br />

und Betriebsführer einer<br />

<strong>Schweine</strong>haltung mit 700 Sauen<br />

besucht mit Mitarbeitern und<br />

Vertretern der polnischen<br />

<strong>Schweine</strong>zuchtorganis<strong>at</strong>ion<br />

POLSUS, Herrn Dr. Ptak, Streitdorf<br />

und Hohenwarth.<br />

Ziel ist es, die bereits bestehenden<br />

Geschäftsbeziehungen zu<br />

vertiefen und die Organis<strong>at</strong>ion<br />

der <strong>Schweine</strong>bauern in Österreich<br />

näher kennenzulernen.<br />

Nach einer Vorstellung ausgewählter<br />

Tiere in der Besamungsst<strong>at</strong>ion<br />

Hohenwarth wurde das<br />

ÖHYB-Programm der <strong>Schweine</strong>zucht<br />

auf dem Zuchtbetrieb<br />

Winter und die Pietrainzucht<br />

auf dem Zuchtbetrieb Topf vorgestellt.<br />

Die ÖSPA wurde am<br />

nächsten Vormittag besucht und<br />

es gab Gelegenheit die Zerlegung<br />

mitzuverfolgen und die<br />

Arbeitsweise der <strong>Schweine</strong>prüfung<br />

und das Versuchswesen in<br />

Streitdorf zu besprechen.<br />

Besonderes Interesse galt der<br />

Organis<strong>at</strong>ion im Eigentumsverhältnis<br />

der Bauern und der<br />

Abrechnungsmodelle für Mastschweine,<br />

da durch die Aktivitäten<br />

von „Smithfield“ in Polen<br />

die bäuerliche <strong>Schweine</strong>haltung<br />

sehr große Schwierigkeiten zu<br />

überwinden h<strong>at</strong>.<br />

Von der guten Organis<strong>at</strong>ion der<br />

<strong>Schweine</strong>haltung in Österreich<br />

angetan werden in Polen von<br />

der Zuchtwertschätzung und<br />

Leis-tungsprüfung bis zur Vermarktungsstruktur<br />

ähnliche<br />

Wege wie die in Österreich angestrebt.<br />

Thomas Poigner, Dipl.Tierarzt


Dipl. Tzt. Thomas Poigner<br />

GF VNS<br />

Am 29. und 30. Mai 2008 organisierte<br />

der Verband nö.<br />

<strong>Schweine</strong>züchter die 10. österreichische<br />

Eliteversteigerung.<br />

Beliefert wurde diese von Züchtern<br />

aus Österreich, welche im<br />

VÖS organisiert sind. Aufgetrieben<br />

wurden 9 Edelschwein-,<br />

4 Landrasse- und 22 Pietrain-<br />

Eber.<br />

Die Körkommission, besetzt mit<br />

den Geschäftsführern der Landesorganis<strong>at</strong>ionen<br />

aus Niederösterreich,<br />

Oberösterreich, Steiermark,<br />

Burgenland und Herrn Obmann<br />

Lindner (NÖ), bewertete am Donnerstag<br />

die vorgestellten Tiere und<br />

kürte die besten Eber.<br />

Die Edelschweineber Nr. 2 mit der<br />

Abstammung Kiss-Kilo aus dem<br />

Zuchtbetrieb Gstöttenmayr und Nr.<br />

10 ein Namur-Sohn aus dem Zuchtbetrieb<br />

Schlacher wurden als beste<br />

aufgetriebene Edelschweineber<br />

eingestuft.<br />

Von den Landrasse-Ebern wurden<br />

die Eber Nr. 15, ein Nachkomme<br />

von Filk<strong>at</strong>- Filius und einer Sau mit<br />

der bekannten Linie Feber im<br />

Stammbaum aus dem Zuchtbetrieb<br />

Lindner und Nr. 18 aus dem Zucht-<br />

Oberösterreich<br />

<strong>Schweine</strong>zuchtverband OÖ<br />

Versteigerungen:<br />

Ried 22. Juli 2008<br />

Ab Hof: Tel.: 07242/27884-41<br />

10. Österr. Eliteversteigerung in St. Pölten<br />

betrieb Kofler, eine Anpaarung<br />

Zagreb-Zar X Oktobertochter zu<br />

den besten Landrasse-Eber gekört.<br />

In der Gruppe der älteren Pietrain-<br />

Eber wurden unter den 11 vorgestellten<br />

Tieren die Eber Nr. 24 aus<br />

dem Zuchtbetrieb Schmidradner<br />

und Nr. 19 aus dem Zuchtbetrieb<br />

Topf (Anpaarung Pax x Mustangtochter)<br />

zu den Besten gezählt.<br />

Der Eber Pax ist Stammeber auf<br />

dem Betrieb Topf und mit dem Eber<br />

Goofy in der Anpaarung mit der<br />

leistungsstarken Mosel-Tochter<br />

erfährt durch den Zuchtbetrieb<br />

Schmidradner die österreichsche<br />

Pietrainzucht wieder Blutauffrischung<br />

aus Belgien.<br />

Bei den jungen Pietrainebern wurden<br />

zwei erstgereihte Eber gleichwertig<br />

nebeneinander gestellt. Nr.<br />

37a aus dem Zuchtbetrieb Kriechbaum,<br />

ein Stach-Sohn und Nr. 50<br />

aus dem Zuchtbetrieb Tüchler, ein<br />

Nachkomme des Ebers Ebro mit<br />

einem Wunschergebnis in der Vollgeschwisterprüfung.<br />

Ebenfalls zu<br />

den Besten der Gruppe der jungen<br />

Pietraineber wurde Nr. 48 aus dem<br />

Zuchtbetrieb Huber gekört. Ein<br />

Cleto-Sohn der mütterlicherseits<br />

mit Ehre eine sehr weit verbreitet<br />

leistungsstarke Eberlinie aufweist.<br />

Mit dem Preisniveau von € 1.550,zeigte<br />

die Versteigerung am Freitag<br />

ein gutes Niveau, dass dem Wert<br />

der vorgestellten Eber Rechnung<br />

trägt und zeigt, dass auch bei<br />

gemeinsamen Veranstaltungen die<br />

Marktlage und das Niveau in der<br />

Zuchtschweine-Verkauf<br />

Steiermark<br />

SZS.-<strong>Schweine</strong>Zucht Steiermark<br />

Geschäftsstelle in Gleisdorf -<br />

Tel.: +43 3112/5484 oder www.szs.or.<strong>at</strong><br />

Burgenland<br />

Bgld. <strong>Schweine</strong>zucht- u. Ferkelvermarktungs<br />

GmbH. Tel.: 02617/2217<br />

Landeszucht beachtet werden.<br />

Es war die Eliteversteigerung für<br />

jeden Ferkelerzeuger wert dabei<br />

gewesen zu sein, auch wenn die<br />

meisten Eber von Besamungsst<strong>at</strong>ionen<br />

angekauft wurden.<br />

Der teuerste Eber war überraschender<br />

Weise ein Edelschweineber, die<br />

Nr. 10 aus dem Zuchtbetrieb Schlacher.<br />

Nach großem Interesse der<br />

Besamungsst<strong>at</strong>ion Neustadt aus<br />

Bayern erhielt mit € 3.900,- letztlich<br />

die Stiefingtaler Besamungsst<strong>at</strong>ion<br />

den Zuschlag.<br />

Die Siegereber bei den Pietrain<br />

waren ebenfalls sehr begehrt. So<br />

erstand Herr Höppel für die Hessische<br />

Pietrainzucht den Eber Nr. 50<br />

aus dem Zuchtbetrieb Tüchler. Die<br />

Besamung OÖ in Steinhaus den<br />

Eber Nr. 37a aus dem Zuchtbetrieb<br />

Kriechbaum und die Nr. 24 aus dem<br />

Zuchtbetrieb Schmidradner. Den<br />

Cleto-Sohn Nr. 48 ersteigerte Herr<br />

Schlauderer für die Bayrische Besamung<br />

und Nr. 19 aus dem Zuchtbe-<br />

trieb Topf wurde von Herrn Farkaschinsky,<br />

einem ungarischen<br />

<strong>Schweine</strong>züchter erstanden. Der in<br />

der Zuchtwertschätzung am höchsten<br />

eingestufte Eber (mit 137,2<br />

Punkten) aus dem Zuchtbetrieb<br />

Topf (Nr. 21) wurde von der Besamungsst<strong>at</strong>ion<br />

Ascheberg erworben.<br />

Von den vorgestellten Ebern wurden<br />

ein Drittel an auswärtige Besamungsst<strong>at</strong>ionen<br />

verkauft. Dies ist<br />

ein sichtbares Zeichen für die<br />

Zusammenarbeit in der Pietrainzucht<br />

und für die gemeinsame<br />

Arbeit von Zucht und Besamung in<br />

der <strong>Schweine</strong>haltung. Einzelne<br />

Eber wurden an priv<strong>at</strong>e <strong>Schweine</strong>halter<br />

oder Züchter verkauft. Der<br />

Löwenanteil verblieb jedoch bei<br />

den heimischen Besamungsst<strong>at</strong>ionen<br />

in Gleisdorf, Steinhaus und<br />

Hohenwarth und steht nach den<br />

Quarantäneuntersuchungen für die<br />

<strong>Schweine</strong>halter in Österreich zur<br />

Verfügung.<br />

Bei der 10. Eliteversteigerung in St. Pölten wurden ein Drittel<br />

der Eber an auswärtige BEsamungsst<strong>at</strong>ionen verkauft.<br />

Niederösterreich<br />

VNS - Mon<strong>at</strong>licher Ab-Hof-Verkaufsk<strong>at</strong>alog<br />

kann angefordert werden unter<br />

02269/2218-18 oder unter www.vns.or.<strong>at</strong><br />

Kärnten<br />

Landesverband der<br />

Kärntner <strong>Schweine</strong>züchter<br />

Tel.: 0463/5850-1502<br />

Verkäufe ab Hof unter 0463/5850-1504<br />

Berichte / Termine<br />

34


IMPRESSUM<br />

Herausgeber u. Verleger: Verband Österreichischer<br />

<strong>Schweine</strong>bauern (VÖS), Dresdnerstr. 89/ 5. Stock,<br />

1200 Wien, Tel. 01/334 17 21 DW31,<br />

E-Mail: office@schweine.<strong>at</strong><br />

IBAN-Nr. AT 71 3200 0000 0384 2333, BIC-Nr.: RLNWATWW<br />

Für den Inhalt verantwortlich: Ing. Georg Mayringer, VÖS-Geschäftsführer<br />

Redaktion: Mag. Heinz u. Susanne Ebner GmbH, Sandwirtgasse 9/6, 1060 Wien,<br />

Tel.+ Fax: 01/96 7 16 36, Mobil: 0664/464 90 09 E-Mail: ebner@fresco.<strong>at</strong><br />

Ständige Autoren: Dr. Peter Knapp, DI Johann Schlederer, DI Johann Stinglmayr,<br />

Hans Peter Bäck, Ing. Franz Strasser<br />

Anzeigen: Regina Söncksen, Dresdnerstr. 89/ 5. Stock,<br />

1200 Wien, Tel. 01/334 17 21 DW31<br />

Druck: Leykam Druck GmbH&CoKG, Ankerstr. 4, A-8057 Graz<br />

Titelfoto: VÖS<br />

35 Termine / Impressum<br />

Mit freundlicher Unterstützung von<br />

Der Mostviertler<br />

Bildungshof Gießhübl<br />

(landwirtschaftliche Fachschule<br />

bei Amstetten)<br />

sucht ab Herbst 2008 Fachlehrer<br />

für den Fachbereich Nutztierhaltung<br />

(Schwerpunkt „SCHWEINEhaltung“)<br />

Infos: Mostviertler Bildungshof<br />

Gießhübl, Gießhübl 7, 3300 Amstetten<br />

Tel.: 07472 62722<br />

office@mostviertler-bildungshof.<strong>at</strong>

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