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Katalog 2009

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Vortriebsleistung und Gesamtwirkungsgrad<br />

Was Sie über die Leistung eines Bootsantriebes<br />

wissen sollten<br />

In der Berufsschifffahrt wird die Leistung eines Antriebs seit<br />

über 60 Jahren daran gemessen, wie viel Leistung er tatsächlich<br />

zur Bewegung des Schiffes zur Verfügung stellt. Diese<br />

Leistung heißt Vortriebsleistung. Sie ist physikalisch definiert<br />

als Schub, der auf das Schiff ausgeübt wird, mal Geschwindigkeit,<br />

und kann in Watt oder PS ausgedrückt werden.<br />

Auch für Bootsantriebe ist die Vortriebsleistung, also die<br />

Leistung, die dem Boot tatsächlich zur Verfügung gestellt wird,<br />

die sinnvollste Leistungsangabe. Dennoch werden Sie in den<br />

<strong>Katalog</strong>en anderer Hersteller von elektrischen oder Benzin-betriebenen<br />

Außenbordern keine Angaben zur Vortriebsleistung<br />

finden. Stattdessen finden Sie andere Kennzahlen, die eine<br />

geringere Aussagefähigkeit haben und die darüber hinaus<br />

keinen Vergleich verschiedener Antriebsarten zulassen:<br />

• Die Hersteller elektrischer Antriebe geben typischerweise<br />

deren Eingangsleistung in Watt an. Dies ist zwar eine<br />

wichtige Verbrauchsinformation, sagt aber wenig darüber<br />

aus, wie viel der verbrauchten Leistung dem Boot zur Verfügung<br />

steht. Einen Motor allein anhand seiner Eingangsleistung<br />

zu beschreiben, hat in etwa die gleiche Qualität als<br />

würde man die Motorleistung eines Autos allein an dessen<br />

Verbrauch messen.<br />

• Andere Hersteller elektrischer Antriebe geben allein den<br />

Standschub als Leistungsgröße an, typischerweise ausgedrückt<br />

in Pfund. Der Standschub beschreibt die Fähigkeit<br />

eines Motors, ein Boot aus dem Stand in eine beliebig langsame<br />

Bewegung zu versetzen. Isoliert betrachtet ist er als<br />

Leistungsindikator eines Antriebs völlig ungeeignet: Da die<br />

Vortriebsleistung eines Antriebs, wie oben erwähnt, physikalisch<br />

als Schub mal Geschwindigkeit definiert ist, ist bei einer<br />

Geschwindigkeit von Null auch die Vortriebsleistung gleich<br />

Null. Aus unserer Sicht verschleiert die Betrachtung von<br />

Standschüben elektrischer Antriebe nur den Vergleich mit<br />

den Pferdestärken der Benzin-Außenborder.<br />

• Hersteller von Benzin-Außenbordern geben ebenfalls keine<br />

Vortriebsleistungen ihrer Antriebe an, sondern die Wellenleistung,<br />

gemessen an der Propellerwelle. Die Verluste des<br />

Motors durch Hitze, unvollständige Verbrennung, Reibung<br />

etc. sind an dieser Stelle bereits berücksichtigt. Nicht berücksichtigt<br />

sind hingegen die Propellerverluste. Da diese für verschiedene<br />

Antriebe zwischen 30% und 78% variieren können,<br />

ist auch die Wellenleistung zum Vergleich verschiedenartiger<br />

Antriebe nur sehr eingeschränkt aussagefähig.<br />

Ebenso wie die Berufsschifffahrt orientieren wir uns immer<br />

an der Vortriebsleistung eines Antriebs, d.h. an der tatsächlich<br />

im Boot ankommenden Leistung nach Abzug aller Verluste<br />

einschließlich der Propellerverluste. Das hat zwei Gründe: zum<br />

einen können wir Transparenz schaffen und unsere Motoren<br />

sauber mit Benzin-Außenbordern vergleichen. Zum anderen<br />

<strong>Katalog</strong> <strong>2009</strong><br />

muss man sich an der Vortriebsleistung orientieren, weil man<br />

nur mit dieser Perspektive die effizientesten Außenborder der<br />

Welt bauen kann.<br />

Neben der Vortriebsleistung ist der Gesamtwirkungsgrad<br />

eine wichtige Kennzahl. Er beschreibt die Effizienz, mit der ein<br />

Antriebssystem die vorhandenen Energiequellen in Vortriebsleistung<br />

umwandelt, und errechnet sich aus dem Verhältnis<br />

zwischen verbrauchter Eingangsleistung und Vortriebsleistung.<br />

Für Benzin-Außenborder ist der Gesamtwirkungsgrad interessant<br />

– für elektrische Antriebe ist der Gesamtwirkungsgrad neben<br />

der Vortriebsleistung die wichtigste Kennzahl: Da Batterien<br />

nur einen Bruchteil der Energiedichte von Benzin haben, ist die<br />

Batteriekapazität für einen elektrischen Antrieb fast immer der<br />

limitierende Faktor. Und der effiziente Umgang mit der Batterieversorgung<br />

entscheidet darüber, wie viel Leistung und Reichweite<br />

ein elektrischer Antrieb aus einer Batteriebank herausholen<br />

kann. Ein doppelt so hoher Gesamtwirkungsgrad bedeutet<br />

dabei doppelte Reichweite oder höhere Geschwindigkeit.<br />

Elektrische Angelmotoren haben typischerweise Gesamtwirkungsgrade<br />

von rund 20%. Das heißt 80% der Eingangsleistung<br />

gehen in Motor, Kabeln und Propeller verloren. Sehr teure,<br />

schwere und starke elektrische Antriebe mit konventioneller<br />

Technik liegen bei Gesamtwirkungsgraden von 30-35%. Torqeedo<br />

Antriebe weisen dagegen Wirkungsgrade zwischen<br />

44% und 51% auf und markieren damit den aktuellen Stand<br />

der Technik. Besonders ineffizient sind Benzin-Außenborder<br />

insbesondere in Verdrängungsfahrt: Über 80% der im Benzin<br />

gespeicherten Energie kommen dabei nicht an der Welle an,<br />

sondern gehen im Motor verloren; von der verbleibenden Wellenleistung<br />

gehen wiederum über 70% anschließend im Propeller<br />

verloren, so dass sich für Benzin-Außenborder Gesamtwirkungsgrade<br />

von rund 4% ergeben. Anders ausgedrückt: Rund<br />

96% der im verbrauchten Benzin enthaltenen Energie werden<br />

nicht in Vortrieb umgewandelt, sondern gehen als Ineffizienz<br />

verloren.<br />

Unsere Angaben zu Vortriebsleistungen und Gesamtwirkungsgraden<br />

wurden nicht nur von unabhängigen Zeitschriften in<br />

Tests bestätigt, sie wurden auch von einer akkreditierten Prüfungsanstalt<br />

in einem Schlepptank-Versuch bestätigt.

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