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Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
Chronik<br />
1111 Wörter<br />
Sischtigerisch g’red’<br />
Sammlung von Mundartausdrücken<br />
aus<br />
<strong>Sistrans</strong><br />
und seinen Nachbardörfern<br />
1. Teil: Dezember 2001<br />
Zusammenstellung: Triendl Toni, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 1
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
1111 Wörter<br />
Sischtigerisch g’red’<br />
Haben Sie in Ihrer Schulausbildung eine Fremdsprache gelernt? Wie wurde Ihnen das Lernen dieser<br />
Fremdsprache begründet? War es für Sie eine Leichtigkeit, eine Freude? Oder war alles eine<br />
Notwendigkeit, vielleicht eine Qual?<br />
Ein Spruch lautet: „Man ist sooft ein Mensch, sooft man eine Sprache spricht!“ Kann man das im<br />
übertragenen Sinn gelten lassen, sollte man‟s revidieren, bestätigen oder gar noch verstärken?<br />
Eigentlich haben fast alle von uns eine zweite Sprache mit in die Wiege gelegt bekommen. Gemeint<br />
ist die Mundart, der Dialekt, der natürlich auch einer Veränderung unterliegt.<br />
Die stärkste Änderung hat das „Sischtigerisch“ dadurch erfahren, dass die Eigenheiten und<br />
Feinheiten „abgeschliffen“ worden sind. Es hat in den letzten fünf Jahrzehnten eine Angleichung<br />
stattgefunden, die einerseits mit dem Schulbesuch unserer Jugend in Innsbruck und andererseits mit<br />
dem Tourismus begründet werden kann. Die Angleichung ist leicht verständlich, denn Kinder aus<br />
allen Dörfern besuchen die gleichen Innsbrucker Schulen, fahren mit den gleichen Bussen und<br />
sprechen natürlich miteinander. Auch der Tourismus hat dazu beigetragen, dass Eigenheiten eines<br />
Einzeldorfes in Verlust geraten sind, denn notgedrungen verwendete man im Gespräch mit Gästen<br />
eine Art Umgangs- oder manchmal Hochsprache.<br />
Noch ein Grund ist zu nennen: Wegen der Änderungen in der Arbeitsweise, wegen der<br />
Mechanisierung und Technisierung ist vieles an Gerät und Werkzeug nicht mehr in Verwendung,<br />
was noch vor 50 Jahren in Gebrauch war. Ein Beispiel dazu ist der „Leiterwagen“. Kein Bauer kann<br />
es sich heutzutage mehr leisten, mit diesem Gefährt zu fahren. Der Arbeitskräftemangel einerseits<br />
und die Technisierung in der Landwirtschaft andererseits haben dazu geführt, dass der Leiterwagen,<br />
dessen Einsatz mehrere Personen verlangt hat, bestenfalls als „Pensionist“ in der Schupfe steht.<br />
Feine Unterschiede zwischen den Dörfern hat es schon immer gegeben. Nur sind sie in Verlust<br />
geraten. Niemand ist heute imstande, Nuancen zu unterscheiden. Höchstens unsere 70- und<br />
80jährigen MitbürgerInnen hören noch manches heraus. Dazu ein kleines Beispiel:<br />
Hochsprache Mundart-Varianten in den Mittelgebirgs-Dörfern<br />
hinauf auchn augn aui<br />
hinunter ouchn ougn oui<br />
Es gibt keinen Grund zu jammern, denn Tatsachen sind anzuerkennen. Vieles aus der Mundart<br />
unserer Vorfahren ist bereits verloren gegangen. Es sollte mit den folgenden Beispielen ein Versuch<br />
gestartet werden, noch einiges zu retten.<br />
Natürlich werden viele der folgenden Ausdrücke auch in den Nachbardörfern des Mittelgebirges<br />
verwendet, darüber hinaus im ganzen mittleren Inntal. Man kann nur erinnern, wie unser<br />
„Sischtigerisch“ einmal geklungen hat. Je älter die Leser sind, umso bekannter wird vieles klingen,<br />
je jünger, umso unbekannter werden zahlreiche Ausdrücke sein.<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 2
Glossar - Teil 1<br />
A<br />
åchetzn jammern<br />
z.B. „Vom Kranken hear i nur s‟Åchetzn!“<br />
Ambrell Regenschirm<br />
amol einmal<br />
a mords ein großer ..., eine große ..., ein großes ...<br />
Amse - Amsstange zwei Stangen am Ziehschlitten (= großer Schlitten zum Transport von<br />
Rundholz) zum Einspannen eines Zugtieres<br />
an Eichtl ein klein wenig, ein bisschen<br />
z.B. „Grot an Eichtl, und i hat a Zentrum gschossn!“<br />
aper schneefrei<br />
Årch Grund entlang eines Baches<br />
Årchgangl Weg entlang des Baches<br />
In unserem Dorf reicht der Steig vom Isser- bis zum Jörglhof.<br />
arschlings rückwärts<br />
Asse Abteilung in der Tenne für einen Heustock<br />
åstn 1. Äste mit der Axt abhacken oder mit der Säge abschneiden<br />
2. schnell und ungestüm arbeiten, dafür aber ungenau<br />
åstig Stamm voller Äste<br />
åstiger Mensch derber Mensch<br />
a tia amol manchmal<br />
auballn auf den Schuhsohlen bilden sich lästige Schneeballen<br />
aubischln mit Blumen schmücken, z.B. Vieh vor dem Almabtrieb<br />
aublahn aufblähen<br />
aubrennen regiemäßig geplante Brandkatastrophe mit der Hoffnung auf kommende<br />
Versicherungsprämien und „finanzielle Gesundung“ des Hauswesens<br />
auforn das Vieh auf die Alm treiben<br />
augåntern Rundholz zu einem Stapel aufschlichten<br />
augeign auftrumpfen, sich großtuerisch verhalten<br />
Augengregge verhärtetes Augensekret bei einer Augen-Entzündung<br />
auhäufln aufhäufeln, z.B. die wachsenden Kartoffeln<br />
Dazu wird ein schmaler Pflug verwendet, der von einem Zugtier gezogen<br />
wird.<br />
aukåltn aufbewahren<br />
auklaubn aufheben<br />
aukrautn kaputt machen, zerreißen, vernichten<br />
auloabn Brotlaibe formen<br />
aumandln trotzen, Widerstand leisten<br />
auplåtzn aufplatzen<br />
aurichtn 1. Falle stellen, Falle aufrichten<br />
2. etwas aufstellen oder aufrichten<br />
aurinnen in Konkurs gehen, aufhausen<br />
z.B. „Ǻrbetn tat i, sunscht muesch båld aurinnen.“<br />
ausbratschn enthülsen, Maiskolben herausschälen<br />
ausfratschln ausfragen<br />
ausgeizn bei der Pflanze überschüssige Triebe auszwicken<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 3
ausgschamt unverschämt<br />
auslaarn ausleeren, ausschütten<br />
Auslåss verbüchertes Holzbezugsrecht aus dem Gemeinschaftswald<br />
Derzeit steht jedem Holzbezugsberechtigten von <strong>Sistrans</strong> jährlich ein<br />
Auslass von ungefähr 5 m3 zu. Das Holz wird vom Waldaufseher im<br />
Interessentschaftswald, d.s. die oberen zwei Drittel des Sischtiger Berges,<br />
ausgewiesen. Die Stämme des schlagreifen Holzes werden dabei ausgesucht<br />
und angelatscht, d.h. mit einer Nummer versehen, später verlost.<br />
ausliachtn kleine Bäume aus dem zu dichten Jungwald schneiden, damit die<br />
verbleibenden Stämmchen mehr Licht erhalten und besser gedeihen können<br />
ausoaln aufseilen, hinaufseilen, mit dem Seil hinaufziehen<br />
aussigrousn 1. auf fremdem Grund grasen<br />
2. „fremd“ gehen<br />
autaggln sich schön machen (vgl. Takelung)<br />
auwachtln angeben, sich hervortun<br />
auzoanln Heuzeilen zusammenrechen<br />
auzwickn stänkern, provozieren<br />
a wiag ein wenig, ein bisschen<br />
B<br />
Bagasch Gesindel<br />
Bålg 1. Tierfell<br />
2. uneheliches Kind<br />
3. unliebsamer, lästiger Mensch<br />
bamen das Heu- oder Strohfuder (mit einem Windensystem) niederbinden, vgl.<br />
dazu „Wiesbam“<br />
Bamhackl 1. Specht<br />
2. in die Haut eingewachsener Schmutz<br />
bårschtig bartig<br />
baschtln basteln<br />
Baschtlkummer Bastelkammer<br />
Auf jedem Hof gab und gibt es heute noch einen Raum, in dem kleine<br />
Reparaturen durchgeführt werden.<br />
Neben der Hobelbank waren dort meistens ein Schleifstein, ein<br />
Schraubstock, eine Dengelmaschine, ein Hackstock, ein Schnitzbock sowie<br />
diverses Werkzeug vom Hammer, Beil und Hobel bis zu Säge, Schnitz- wie<br />
Stemmeisen zu finden.<br />
Zur heutigen Ausstattung gehören natürlich auch eine Bohrmaschine, eine<br />
Flex und Handkreissäge.<br />
Baurnbratl Fleischstücke samt mitgebratenen Kartoffeln<br />
Baurnfeirschtig Bauernfeiertag<br />
Diese für das Gesinde arbeitsfreien Tage waren eine Art Urlaubsregelung,<br />
ausgenommen war natürlich die Stallarbeit morgens und abends sowie der<br />
Dienst in der Küche. Zu diesen Tagen zählten Markttage, mancher Lostag,<br />
Namenstage der Bauernheiligen, Kirchtage.<br />
Baunze 1. Speise aus Kartoffel- oder Topfenteig<br />
2. dicke, pralle, dralle Person<br />
Bauvögele Bachstelze<br />
bedaggln betügen, täuschen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 4
Beitl Beutel<br />
Bege Schubkarren<br />
Biëscht erste, dicke Milch von Haustieren nach der Geburt des Jungtieres<br />
Biesl Mundstück der Peife<br />
Bimmesse Binse<br />
Birche Birke<br />
birchen birken, aus Birke<br />
z.B. „a birchener Prigl“<br />
Bierschte Bürste<br />
Bierschtling kurzes, grobes Gras, das nur sehr schwer zu mähen ist und eine gute<br />
Schneide der Sense braucht<br />
Blättsche großes Blatt, z.B. bei Kraut, Rübe, Huflattich<br />
blitzn 1. Blitzlicht bei einem Gewitter<br />
2. übermäßiges Trinken bei einem Saufgelage<br />
3. intime Körperteile, die von der Unterwäsche nicht bedeckt und „irrtüm-<br />
lich“ dem Blick freigegeben werden<br />
blobe blau<br />
blousn blasen<br />
Blouter 1. Blase<br />
2. Schimpfname für eine Frauensperson<br />
Bombardin Bariton, Euphonium<br />
Bourscht Bart<br />
Blöbli(n)g Blaustift zum Holzmarkieren<br />
bluetlar blutleer, farblos, bleich<br />
Bluetnudln Nudeln mit Schweineblut angerührt<br />
Das Blut gestochener Schweine wurde aufgefangen, meistens mit Schnee<br />
gerührt, damit die Gerinnung des Blutes verhindert werden konnte.<br />
Geschlachtet wurde im Spätherbst vor dem Kirchtag, daher gab es meistens<br />
Schnee!<br />
Diese wahre Spezialität gibt es leider nicht mehr, seitdem die<br />
Hausschlachtung aufgelassen wurde.<br />
Bluetofenmues Süßspeise, die auf Sistiger Bauernhöfen anlässlich des Schweineschlachtens<br />
zubereitet wurde: Masse aus Weißbrotwürfeln, Zibeben (getrocknete, aber<br />
unentkernte Trauben) oder Rosinen, Eiern, Salz und Zucker, geknetet mit<br />
Schweineblut und Milch, eingeschlagen ins Schweinenetz, gebacken im<br />
Ofen oder Backrohr<br />
Bluetroast Blutwurst, die im Reindl gekocht wird, Speise aus Schweineblut<br />
Bluetstag Fronleichnamstag<br />
Bluttl unförmige Person<br />
boade beide<br />
Boaslstaude Berberitze<br />
Boaslsteckn Stock aus Berberitzenholz<br />
Boaze Beize<br />
boazn beizen<br />
Bourn Viehstand im Stall<br />
branntelen nach Verbranntem, Rauch und Feuer riechen<br />
Brantele Gartenrotschwänzchen<br />
Brantsch Gruppe oder Bande mit eher schlechten Eigenschaften<br />
Bratl Braten<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 5
Braterli(n)g Täubling<br />
Bei den Kindern war es beliebt, den braunen Hut dieses Pilzes auf die<br />
Herdplatte zu legen, dazu eine Flocke Butter und ein bisschen Salz. Der<br />
schmorende Pilz roch köstlich und schmeckte vorzüglich.<br />
Achtung: Ja nicht den Speitäubling verwenden!<br />
Der rote Hut ist eine Warnung!<br />
Braxe breitschneidiges, beilartiges Hackmesser zum Reisig-Hacken<br />
Brechl Holzgestell zum Knicken der erhitzten Flachsstängel<br />
Breme Bremse (stechendes, blutsaugendes Insekt)<br />
Brennete Lieb Geranie<br />
Brennschare Brennschere<br />
Das Ondulieren geschah folgendermaßen: Nach dem Erwärmen der<br />
Brennschere wurden die Haarsträhnen durchs „Brennen“ wellig gelegt.<br />
brennt sein 1. beschlagen sein<br />
2. kaufmännisch tüchtig = „mit allen Wassern gewaschen“<br />
Brente 1. großer, runder Zuber, z.B. fürs Sauerkraut<br />
2. übergewichtige etwas unbeholfene Person<br />
Broase Brösel<br />
brouchn pflügen<br />
Bruat Brut<br />
Bruathenne Bruthenne<br />
bruatn brüten<br />
Bruch grob gebrochenes Getreide als Tierfutter<br />
brunzelen nach Urin riechen<br />
Brunzer kleiner Bub, der noch in die Windeln macht<br />
Bschlogbrugge Arbeitsplatz beim Hufschmied fürs Beschlagen der Pferde und Ochsen<br />
bschlogn 1. beschlagen sein, viel wissen, umfassend gebildet sein<br />
2. Zug- und Reittiere mit Hufeisen beschlagen<br />
Bsuff Trinker<br />
bsunders besonders<br />
Buchele kleiner Brotlaib<br />
Bueche Buche<br />
buechen 1. aus Buchenholz<br />
2. hart, hartherzig<br />
Buhin Uhu<br />
Buhle Henne<br />
Bujatzl 1. Kasperl als Spielpuppe<br />
2. Fåsnachtsfigur in Kasperlkleidung, die für Späße sorgt<br />
Buz kleine, männliche Sagengestalt<br />
Der Buz in den Tiroler Sagen kommt häufig auf der Alm vor, ist launisch,<br />
hilft manchmal den Almleuten, neckt aber auch. Nach dem Almabtrieb<br />
gehört die Almwirtschaft dem Buz. Wehe, wenn man ihn verspottet oder<br />
stört.<br />
buxig hart, spröd, verwachsen, knorrig<br />
buxiges Holz hartes, sprödes, verwachsenes Holz, das sich nur sehr schwer spalten lässt<br />
D<br />
damisch starrsinnig, eigenwillig, eigensinnig, verrückt<br />
Darre Trockenvorrichtung (z.B. für Obst)<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 6
dasig müde, ausgebrannt, kraftlos, hilflos<br />
dearisch schwerhörig, gehörlos<br />
deasn lästig sein, anbetteln<br />
z.B. „a deasets Kind“<br />
decht doch<br />
dechterscht doch, dennoch<br />
deichsln organisieren<br />
z.B. „Die Musig håt s‟ Festl bsunders guat deichslt.“<br />
deppet dumm, ungeschickt, unbeholfen<br />
dergrattln beleidigen<br />
dergremmen beleidigen<br />
z.B. „Du hoscht mit der deppeten Red‟ insern Birgermoaschter gånz<br />
dergremmt.“<br />
derklaubt durcheinander sein, verwirrt<br />
derlebt erlebt<br />
z.B. „Sie håt sogor ihren Neinzger derlebt.“<br />
derlëibn erleben<br />
derleidn dulden, erdulden<br />
derlexn aus den Fugen geraten, aus dem Lot kommen<br />
derroachn erreichen, erzielen<br />
derschwåchn schwach werden, an Kraft verlieren<br />
z.B. „Nach drei Wochen isch er iatz gånz derschwåcht.“<br />
derwischn erwischen, fangen<br />
derwuzzln zerknüllen<br />
derzue dazu<br />
detschn schlagen, ohrfeigen, zerquetschen, einbeulen<br />
„Fluigen derdetschn“ = Fliegen erschlagen<br />
„a eindetschts Auto“ = ein eingebeultes Auto<br />
„a Detschn kriagen“ = eine Ohrfeige bekommen<br />
„derdetschtes Obst“ = zerquetsches Obst<br />
Detschn Ohrfeige, Schlag<br />
Diarn Magd<br />
Diesl Krankheit mit Ansteckungsgefahr, z.B. Grippe, Bauchgrippe<br />
Dippl Beule, Bluterguss<br />
z.B. „Wegen der Fotzen håt‟s iehm an saggrischen Dippl auzouchn.“<br />
dischkeriern diskutieren<br />
Dischkurs Gespräch, Aussprache<br />
Drahndl Drehkreuz<br />
drahtln Draht ein- oder aufziehen, mit Draht umwickeln<br />
Dreschflegl hölzernes Werkzeug zum Korndreschen<br />
An einem Stiel war ein Knüppel (fast in der Form eines Baseballschlägers)<br />
mit einer Lederlasche befestigt, die Getreidegarbe wurde damit ausgeklopft.<br />
Droaschtl Drossel<br />
z.B. „Sie isch a selten deppete Droaschtl.“<br />
drui drei<br />
Duller kleine Person. kleiner Bub<br />
dundern donnern<br />
dungen düngen<br />
durchhachln 1. den Flachs durch die Hachel ziehen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 7
2. den Dorftratsch erzählen, dabei die persönliche Meinung einfließen lassen<br />
Durrnauslass Holzbezug bestehend aus kleinen Bäumen, aus Unterständen und Latten<br />
Bis zur Gründung der Agrargemeinschaft am 25.11.1951 bestand auch das<br />
Recht für Sischtiger ohne Waldbesitz, einen Durrenauslass zu beziehen.<br />
Meistens diente dieses Holz als notwendiges Brennmaterial.<br />
Dusel Rausch<br />
duschter düster<br />
E<br />
Echer Ähre<br />
egget eckig<br />
einkentn einheizen<br />
eintränkn etwas sehr eindringlich mitteilen<br />
z.B. „Der Vater håt‟s iahm mit‟m Stecken eintränkt.“<br />
eintrogn eitrig werden, entzünden<br />
eitel sein 1. stolz sein<br />
2. sich schlecht fühlen, übel sein<br />
Enkl Knöchel<br />
z.B. „Beim Holzen håt er si den Enkl derdetscht“<br />
entn drüben, auf der anderen Seite<br />
Enzeler Enzianschnaps<br />
Dazu werden die Wurzeln des Gelben Enzians verwendet. Obwohl diese<br />
Pflanze unter Naturschutz steht, gibt es einige Dörfer, in denen das<br />
Enzianwurzengraben gestattet ist.<br />
epper etwa<br />
z.B. „I kimm epper um a zwoa!“<br />
Erchtig Dienstag<br />
etzn abweiden lassen<br />
F<br />
fackln Muttersau bringt Ferkel zur Welt<br />
Fackl Schwein<br />
z.B. „Mier håbn glei nein Fackln kriegt.“ - „Sie isch a bsunders Fackl.“<br />
Fåckenblouter Schweinsblase<br />
Diese wurde von den Rauchern aufgeblasen, zugebunden und zum Trocknen<br />
an den Plafond der Stube gehängt. Nach dem völligen Austrocknen wurde<br />
ca das obere Drittel weggeschnitten, immer wieder durchgewalkt, damit<br />
alles weich und faltig wurde. Die Bäuerin nähte eine bunte Borte rund um<br />
die Öffnung. Zum Zubinden diente eine Überlänge der Borte, die mehrfach<br />
um den Beutel gewickelt wurde. Auf diese Weise entstand der Tabakbeutel.<br />
Facklsau Muttersau mit Ferkeln<br />
Facklsautreibn Bubenspiel von ehemals<br />
Jeder Mitspieler mit einem Schoberstecken in der Hand versuchte eine<br />
„Kandel“ weiterzuschlagen. Pro Spieler stand ein „Grüebl“ zum „Rasten“<br />
bereit. Nur ein Mitspieler war ohne „Gruebe“. Er musste versuchen, das<br />
Loch zu besetzen, aus dem der Mitspieler seinen Stock gezogen hatte, um<br />
das „Fackl“ weiterzutreiben. Leider traf man öfters völlig „unabsichtlich“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 8
das Schienbein eines Mitspielers. Manchmal endete das „Gspiel“ mit einer<br />
handfesten Rauferei.<br />
Fåsler halbwüchsiger Bursch kurz nach der Pubertät, Halbstarker, junger Hüpfer<br />
vgl. ahd. „fasen“ = hüpfen, springen<br />
vgl. Fåsnacht = Zeit, in der man hüpft und springt<br />
Fåsnacht Fasching<br />
Feal Fell<br />
Feirschtig Feiertag<br />
Feirschtigschuele Feiertagsschule<br />
Lange Zeit waren die Jugendlichen nach Abschluss der Schulpflicht<br />
angehalten, sich in der Fortbildungsschule einzufinden. Ursprünglich wurde<br />
dieser Unterricht sogar an Sonntagen nach dem Gottesdienst durchgeführt,<br />
später dann an Donnerstagen, als die Volksschüler zwar die Ganztagsschule<br />
besuchten, dafür jedoch am Donnerstag frei hatten. Der Pfarrer und der<br />
Oberlehrer der Gemeinde führten diesen Unterricht für die<br />
Fortbildungsschüler durch.<br />
Feitl Taschenmesser mit einer Klinge zum Zuklappen<br />
Ferggele Heiligenstatue, die bei einer Prozession von vier Personen mitgetragen wird<br />
In <strong>Sistrans</strong> sind dies die „Muttergottes“ und das „Herz-Jesu“.<br />
fetzelen nach Urin riechen<br />
Fiehlele Fohlen<br />
Flaxen Sehnen<br />
floaz flach<br />
z.B. „Es gib koan Bergweg, der floaz baut woarn isch.“<br />
Fluige Fliege<br />
Fluigenfoucher Fliegenfänger<br />
Diese klebrigen und für die Fliegen wohlriechenden Streifen wurden aus<br />
einer Kartonhülle gezogen und im Raum aufgehängt.<br />
Flumse Ohrfeige, Watsche, Backenstreich<br />
flumsn ohrfeigen, watschen<br />
foast fett, üppig<br />
z.B. „a foastes Fackl“, „a foastes Bratl“ oder „z‟foast „gessen“<br />
Forche Föhre<br />
Fotze Gesicht<br />
fotzn ohrfeigen, watschen<br />
Fotzhoubel Mundharmonika<br />
fouchn fangen<br />
Fouchstrick Strick zum „Einfangen“ des Glockenklöppels<br />
Vor dem Einbau der Läuteautomatik wurden die Kirchenglocken mit der<br />
Hand geläutet, und zwar im Glockenturm von der ersten Bühne (= Ebene)<br />
aus.<br />
An hohen Feiertagen geschah dies auf der Ebene der großen und kleinen<br />
Schalllöcher. Ein „Läuter“ zog am Bügel, ein zweiter schlang einen<br />
Behelfsstrick ums Glockenjoch und läutete gegenüber. Es brauchte viel<br />
Geschick, mit diesem Zusatzstrick zu läuten, denn er drohte stets, über den<br />
Glockenrand abzurutschen. Er musste so gehalten werden, dass er immer<br />
dort zu liegen kam, wo der Klöppel anschlug. Weil es in der Glockenstube<br />
sehr eng war, sauste die schwingende Glocke knapp am Kopf des zweiten<br />
Läuters vorbei, oft nur wenige Zentimeter.<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 9
Um das Läuten zu stoppen und den Klöppel zu fangen, war besonderes<br />
Geschick vom ersten Läuter gefordert. Wenn der Klöppel auf seiner Seite<br />
am Glockenrand anschlug, schwang er den Strick um den aus der Glocke<br />
ragenden Klöppel. Sobald die Glocke auf die Gegenseite zum zweiten<br />
Läuter schwang, ließ der den Strick lose durch die Hände laufen und warf<br />
das Seil über den Bügel. Anziehen und ein Durchlaufen-Lassen des Seiles<br />
wechselte ab. Die Arretierung des Klöppels musste aber straff sein, um ein<br />
„Nachläuten“ zu vermeiden.<br />
Fölle Klinke<br />
Fraggele kleines Schnapsfläschchen<br />
fratschln fragen, nachfragen, tratschen<br />
Freitig Freitag<br />
fremdn Kleinkind (mit ca 10 Monaten), das vor unbekannten Leuten Angst hat<br />
frod entzündet<br />
Fueder Fuder<br />
z.B. „a Groëmet-Fueder fassn“<br />
Fuederfasser Person, die auf dem Leiterwagen stand, um das Heu oder Stroh sachgemäß<br />
aufzuschlichten<br />
Bei besonders dürrem Heu, das zu viel Sonne erwischt hatte, war es eine<br />
Kunst, das Fuder so zu fassen, ohne dass alles ins Rutschen kam.<br />
Fueßfetzn quadratisches Tuch, das anstelle von Socken getragen wird<br />
Man steigt diagonal aufs Tuch, schlägt eine Spitze in Richtung Bein über die<br />
Zehen und legt die beiden seitlichen Tuchspitzen über den Vorderfuß, zuerst<br />
von der Außen-, dann von Innenseite des Fußes. In den Schuh muss man<br />
dann vorsichtig hineinschlüpfen, damit nichts verrutscht.<br />
Dieser Fußschutz war früher im Sommer gerne in Verwendung. Viele<br />
Armeen des 1. Weltkrieges rüsteten ihre Soldaten damit aus, denn Socken<br />
waren teurer.<br />
fufzehn fünfzehn<br />
Fuhne Fahne<br />
Furggl einachsiger Wagen zum Ziehen, Räder ca 1 m Durchmesser, kein<br />
Wagenaufbau, denn zum Laden von Ästen und kleinen Stämmen war dies<br />
nicht nötig<br />
Früher wurde die Furggl meistens zum Transport von Durrenauslässen<br />
verwendet.<br />
Futteral Etui<br />
fuxn schikanieren, plagen<br />
fuxet 1. braun, ausgedorrt, von der Hitze ausgebrannt<br />
z.B. „a fuxeter Bichl“<br />
2. rot, rothaarig<br />
z.B. „fuxete Zottl“<br />
G<br />
gach 1. schnell, flott, geschwind<br />
z.B. „Aber gach kimmst her!“<br />
2. jähzornig<br />
z.B. „Er isch als gacher Laggl bekånnt.“<br />
gacher Mensch jähzorniger Mensch<br />
Gadele Vorratskammer (meist neben der Küche)<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 10
Gåggele Ei, Hühnerei<br />
gåggetzn stottern<br />
galli(n)g plötzlich, auf einmal<br />
z.B. „Galling fangt sie zu rotzen und rearn an!“<br />
Gållkirchtig Herbstkirchtag nach Ernteschluss<br />
In den meisten Höfen wurde dieser Tag hoch gefeiert. Dazu gehörte auch ein<br />
mehrgängiges Mittagessen mit Fleischspeisen (Vorrichte, Geselchtes,<br />
Schweinernes, Schöpsernes).<br />
gålt unfruchtbares Rind<br />
Gålthei Heu fürs Jungvieh aus waldnahen Wiesen, die nur einmal im Jahr gemäht<br />
werden<br />
Galtling junges Rind, das noch nicht gemolken wird<br />
Gånter 1. Gänserich<br />
2. Rundholzstapel<br />
gårgln stürzen, schwanken, torkeln, unsicher gehen<br />
Gårgn Stange der Vogelfänger zum Anbinden der Leimruten<br />
Gåscht Gast<br />
Gatsch Matsch, nasser und weicher Schmutz<br />
gatschig matschig, schlüpfrig und dreckig zugleich<br />
Gaungl 1. Gauklerin<br />
2. Rotzglocke<br />
z.B. „S‟ Büebl war schun nett, wenn „s nit ålleweil so a Gaungl hängen<br />
hat.“<br />
gaungln gaukeln<br />
gawech verkehrt<br />
Gäscht(e) Gäste<br />
geal(e) gelb<br />
gell ja, jawohl<br />
geplangig Esslust haben<br />
Gergele kleiner Knödel zur Probe, der meistens den Kindern zum Kosten gegeben<br />
wird<br />
Gerschte Gerste<br />
geschtern gestern<br />
Gfar Getue<br />
Gfratz Kinderschar<br />
z.B. „Zabends mueß die Muëter zerscht s‟ Gfratz versorgen.“<br />
Gfrieß Gesicht, Grimasse<br />
z.B. „a frechs Gfrieß“, „Gfrießer schneiden“<br />
gfurmen formen<br />
z.B. „a Madl mit guat gfurmte Wadl“<br />
gichtln erstes unbewusstes Lächeln des Kleinkindes<br />
z.B. „A Muëter freit si, wenn‟s Putzele gichtlt.“<br />
giftn sich ärgern<br />
Gitzele Geißlein, Jungziege<br />
gitzln kitzeln<br />
gitzlig kitzlig<br />
z.B. „‟s isch nett, das si sovl gitzlig isch.“<br />
glanggln verschlampen, vernachlässigen<br />
z.B. „s‟Hoamatl verglangeln låssen“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 11
Glanggler unverlässlicher Mensch<br />
Glass übertriebenes Getue<br />
Glatsch Schneematsch<br />
glatschig matschig<br />
gleim 1. hart, fest z.B. „a gleimer Acker“<br />
2. sparsam, zugeknöpft z.B. „a gleime Häuserin“<br />
3. hartherzig z.B. „a gleimer Mensch“<br />
gliëhn glühen<br />
gliëhnig glühend<br />
z.B. „In der Nacht kimmt der Buz mit gliëhnige Gugger.“<br />
gluhn glühen<br />
Glump unwichtige Dinge<br />
Gmill Rest(e), z.B. von Reisig, Getreide beim Dreschen, Heublumen<br />
z.B. „S‟ Gmill kimmt als Strebe zum Viech.“<br />
Gnagg Genick<br />
Gneat Eile<br />
gneatig eilig<br />
Goaß Geiß, Ziege<br />
Goaßl Peitsche<br />
Goaßlsteckn Peitschenstiel<br />
goschet vorlaut<br />
Gotl Patin<br />
Gotlpack Patengeschenk<br />
Zweimal im Jahr gabs den „Gotlpåck“, und zwar zu Ostern und zu<br />
Allerheiligen.<br />
Gottsåcker Friedhof<br />
Göt Pate<br />
Gmüat Gemüt<br />
Graffl unnötige Sachen<br />
Grampn 1. grobknochiges Pferd<br />
2. Schimpfwort für einen groben, unbeholfenen Menschen<br />
grantig missgestimmt, böse, , missgelaunt<br />
Grantl Warmwasserbehälter als Teil des Holzherdes<br />
Diese Behälter wurden meistens aus Kupfer geschmiedet. Das Herdfeuer<br />
heizte das Wasser auf.<br />
Grantn Preiselbeeren<br />
Grantnschlog Preiselbeerschlag, Waldlichtung mit Preiselbeeren<br />
Grate 1. Gräte<br />
2. Granne des Getreides, z.B. bei Gerste und Winterweizen<br />
Gratsche Tannenhäher - ein Waldvogel, der ganzjährig bei uns bleibt<br />
etwas kleiner als eine Taube, schokoladebraun mit weißen Tropfflecken,<br />
weißer Bürzel, tiefbrauner Scheitel, schwarzbrauner Schwanz<br />
Grattl kleiner Wagen<br />
Grattn alter, reparaturbedürftiger Wagen<br />
Greaschtete Röstkartoffeln, Rösti<br />
Gregge verhärtetes Augensekret<br />
Greggeler zu klein gebliebene männliche Person<br />
greidig unfruchtbarer Boden, evt. zu sandig, lehmig, steinig oder kalkhältig<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 12
Greie einachsiger Wagen zum Ziehen, Räder ca 1 m Durchmesser, Wagenaufbau<br />
ca 80 cm breit, 150 cm lang und 50 cm tief<br />
Früher wurde die Greie meistens zum Einholen von kleinen Mengen<br />
Kartoffeln, von Gras für die Schweine oder für andere Kleintiere verwendet.<br />
greinen weinen<br />
Greisch Gekreisch<br />
grian grün<br />
griaßln schön tun, unterwürfig sein<br />
Griete Bein- bzw. Schritthöhe<br />
grietn breitspurig gehen<br />
Grieter breitspurig, langsam gehender Mensch<br />
Grimmen Bauchschmerzen, Blinddarmentzündung<br />
Grind Kopf<br />
gring gering<br />
Grischn Kleie (= Tierfutter), Schalen der Getreidekörner<br />
Groëmet Grummet (= Heu des 2. Grasschnittes)<br />
grousn grasen, Gras fressen<br />
grot gerade<br />
grotn geraten<br />
z.B. „Håber und Gerschte sein huire guat grotn“<br />
Gruebe Grube<br />
Gruipe Grammel<br />
Grumml trapezförmiges Schneidebrett mit Holzbrettchen auf drei Seiten (an der<br />
Stirnseite und rechts wie links), wobei das Schneidmesser in Braxenform in<br />
der Mitte des Stirnbrettchens befestigt ist<br />
grun murren, maulen, aufbegehren<br />
z.B. „Grun isch zwiang, du muascht eppes toan!“<br />
Gruspl 1. Knorpel im Fleisch<br />
2. kleine, aber drahtige Person<br />
Gsatzl 1. Strophe des Liedes<br />
2. Gesätzchen beim Rosenkranz<br />
z.B. „Die fünf Gsatzln beim Roasenkranz sein für mi fåst zlang.“<br />
gschaftig rührig, tüchtig<br />
Gschau Blick<br />
z.B. „Er håt a unhoamels Gschau!“<br />
Gschlatter Flüssigkeit mit mangelhafter Konsistenz<br />
z.B. „Ihr Kaffee isch lei a lauwarms Gschlader.“<br />
Gschlagele Vogelfalle<br />
Gschloss Schloss, Sperrvorrichtung<br />
gschmorgets morgens<br />
gschnåchts abends, des Abends<br />
Gschnalz Lärm vom Peitschenknallen<br />
z.B. „Dös Goaßlschnölln gib a saggrisches Gschnalz!“<br />
Gschroa Geschrei<br />
Gschwisterkind Cousin, Cousine<br />
gseïchn gesehen<br />
Gsell Geselle<br />
Gsief Gesöff<br />
gsimmert über den Sommer hindurch getrocknet, z.B. Bauholz<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 13
Gsindl unstete Leute, denen man besser nicht trauen sollte<br />
Gsott kurzgeschnittenes Heu, häufig wird dazu Galtheu gehäckselt<br />
gspetzt eingebildet, von sich eingenommen, hoffärtig<br />
Gspusi (Liebes)-Beziehung<br />
Gstack Lärm, Wirbel<br />
gståndn (lebens)erfahren<br />
z.B. „Er isch a gståndner Bauer.“<br />
Gstanzl kurzer, gesungener Reim (meist Vierzeilen) mit dem Ziel, Schwächen des<br />
anderen aufzudecken<br />
Gstell 1. Gestell<br />
2. beide Beine<br />
gstobn verrückt, verwirrt, zerfahren<br />
z.B. „Mit dein gstobnen Getue werd‟n mier no ålle desperat.“<br />
Gstriet Streit<br />
Gstuadl beide Beine<br />
Gugl Frauenfrisur mit einem Haarknoten<br />
Guggugg Kuckuck<br />
gulzn Bubenspiel mit armlangen, gespitzten Stöcken<br />
Die spitzen Stöcke wurden so mit Schwung und Geschick in den Rasen<br />
geschlagen, dass ein anderer Stock, der vom Mitspieler vorher<br />
eingeschlagen worden war, weggeprellt wurde.<br />
Gumper Pumpe<br />
Gurgl Kehle<br />
Gutele Keks<br />
Gutsele Süßigkeit<br />
Güetl kleiner Besitz, kleines Haus<br />
Gwaff Werkzeug, Handwerkzeug<br />
z.B. „Håsch woll s‟ganze Gwaff mit?“<br />
Gwind Gewinde<br />
Gwölm 1. Gewölbe<br />
2. Ende der Schrittlänge im Leistenbereich<br />
H<br />
Håber Hafer<br />
Hachl Gerät für die Flachsverarbeitung, lange Metallstifte in engem Abstand zum<br />
Aufspleißen der Flachsstängel<br />
Haderling schlanker, schwächlicher, wenig kräftiger Bursche<br />
Håg 1. Unterstand für Tiere, Feld- oder Almstadel<br />
z.B. „der Iss-Håg“<br />
2. ursprünglich ein mit einer Hecke eingezäuntes Feld<br />
hagn heuen<br />
Handling Handschuh nur mit Daumen, aber ohne Finger<br />
Handschig Handschuh<br />
hantig bitter<br />
hantiger Mensch verbitterter oder schlechtgelaunter Mensch<br />
harb bitter, rau<br />
z.B. „Vun ihm heart jeder nur a harbe Red‟!“<br />
hearn hören<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 14
hearrisch herrisch, städtisch<br />
Hearrischer Städter, nobler Herr<br />
Heiflpflueg kleiner von einem Zugtier gezogener Pflug zum Aufhäufeln von Kartoffeln<br />
Heiliggeistlouch Öffnung im Plafond des Kirchenschiffes zum Herablassen der Heiliggeist-<br />
Taube<br />
Heioutreter Heuabtreter<br />
Das Stoßmesser mit einer äußerst scharfen, mondsichelartigen Klinge hatte<br />
einen seitlich montierten Trittbügel. Damit wurde das im Heustock fest<br />
gepresste Futter durch einen Stoß nach unten, unterstützt durch den Tritt auf<br />
den Bügel, in die gewünschte Länge geschnitten.<br />
Heisl 1. kleines Haus<br />
2. Abort, WC<br />
Bis Mitte des 20. Jhdts. gab es noch sehr viele offene „Plumps-Klos“.<br />
Heiter armer, bemitleidenswerter Mensch<br />
heitstags heutzutage<br />
herentn herüben<br />
Herrschter Viehhirte<br />
Ein Jugendlicher wurde von den Bauern angestellt, abends das Vieh aus dem<br />
Stall in den unteren Wald und morgens nach einer Suche wiederum in den<br />
Stall zuzückzutreiben. Ein doppelter Erfolg wurde dadurch erzielt:<br />
Futterersparnis und Bewegung fürs Vieh!<br />
herrschtern Vieh treiben<br />
hiën heulen, jaulen<br />
hiënet heulend, jaulend<br />
hinputzn Totgeburt bei Tieren<br />
hinterfotzig hintertückisch, hinterlistig, gemein<br />
hinterzintig hinterhältig, gemein, hinterfotzig, verschlagen<br />
z.B. „So a hinterzintiger Lugner!“<br />
Hirscht Hirte<br />
hoaggl wählerisch<br />
z.B. „Er isch nie zum Heireten kemmen, er isch sovl hoaggl.“<br />
hoal heil, wieder gesund<br />
hoamelen sich an die Heimat erinnern<br />
Hoametlmadl Tochter, die den Hof erbt<br />
hoamisch heimisch<br />
hoaml heimlich, insgeheim<br />
hoamleichtn heimleuchten<br />
hoamzintn 1. verjagen, vertreiben<br />
2. „Jemand zoagn, wo der Zimmermann „s Loch g‟lassen håt!“<br />
Hoandl Hendl<br />
Hoangart gemütliches Gespräch<br />
hoangartn ein Gespräch führen<br />
Hoanigl Schmerz der sehr stark erkalteten Hände<br />
Kinder, die sich beim Schneemannbauen, Schi fahren oder rodeln - oft ohne<br />
die Handschuhe anzuziehen - die Hände fast erfroren, klagten über einen<br />
stechenden Schmerz, über den „Hoanigl“.<br />
Hocker 1. einer mit gutem Sitzleder<br />
2. Heuhaufen<br />
Holzriese Waldschneise zum Holztreiben im Winter<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 15
hott „rechts“ in der Fuhrmannssprache<br />
Houber Hafer<br />
Houfn Hafen, Topf<br />
Hågmoar stärkster Bursche im Dorf<br />
Houselstaude Haselnuss-Staude<br />
Huder grobes Tuch zum Putzen<br />
Huderer schlampiger Mensch ohne Bedacht auf sein Äußeres<br />
hudern schlampig arbeiten<br />
huiër, huire heuer<br />
z.B. „Huiër tue i nix mehr hoaml.“ - „„n huirigen Summer miessn mier ins<br />
merkn“<br />
Hundling Schimpfwort: Mensch, der sich hündisch verhält<br />
I<br />
Inkreisch Innereien (Lunge, Leber, Milz usw.)<br />
J<br />
Jahrling ein Jahr altes Kalb<br />
Jangger Jacke, Joppe<br />
Jauch Flächenmaß, ca 1/3 ha, genau 0,36 ha = 3600 m2<br />
Jesses Ausruf für „Jesus“, Verballhornung von „o je!“<br />
K<br />
Kåchl 1. Ofenfliese<br />
2. Nachttopf<br />
Kålzig Tasche im Rock der Frauen<br />
Kampl 1. Kamm<br />
2. schneidiger, kecker Bursche<br />
Kanepee Diwan<br />
Kåndl Blechdose, Kanne<br />
Karacho Schwung, Geschwindigkeit<br />
Karmenatl faschiertes Laibchen (norddeutsch: Frikadelle oder Fleischklößchen,<br />
französisch: Bulette)<br />
Karsetl Bäuerinnentracht<br />
kaselen nach Käse riechen<br />
z.B. „Sei so guat und wechsel die kaseleten Fuaßfetzn!“<br />
Kaspappele Malve<br />
kaut gerissen, verschlagen, mit allen Wassern gewaschen<br />
z.B. „Er isch a g‟hauter Handler.“<br />
Kälberkuah Mutterrind vor, beim und nach dem Abkalben<br />
kälbern Kuh bringt ein Kalb zur Welt<br />
keart gehört<br />
keisch keusch<br />
Kendl kleine Quelle, kleines Rinnsal<br />
Früher wurde es auch versucht, kleine Fließgewässer ans Haus oder<br />
zwischen zwei Höfen an die Grundgrenze zu leiten. Das Wasser der<br />
„Kendl“ diente zum Gartengießen, zum Reinigen von Werkzeug und<br />
Schuhen, zum Auffüllen des Ententeiches, aber eher nicht als Trinkwasser.<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 16
Eine solche „Kendl“ gab es z.B. zwischen den beiden Höfen „Papst“ und<br />
„Ziener“.<br />
Kienzl warme Zuspeise deftiger Art: Apfelkompott, braune Bohnen mit zerlassener<br />
Butter abgeschmolzen, eigentlich eine Apfel-Fisolen-Suppe<br />
Diese Zuspeise wurde häufig bei harter Arbeit serviert, z.B. beim anstrengenden<br />
Mergeln (= Korndreschen), als die Maschine ursprünglich noch mit<br />
Handkraft und entsprechender Übersetzung angetrieben wurde.<br />
Klachl 1. Klöppel der Glocke<br />
2. großer, grobschlächtiger Mensch<br />
3. Rotz, Rotzglocke, Ausgeräuspertes<br />
Klåfter Raummaß, 1 m3, Verwendung bei Brennholz (Meiler: 4 m lang, 1 m hoch,<br />
Scheit 25 cm lang)<br />
Klåmper Eisenklammer aus Rund- oder Flacheisen (wie sie der Zimmermann<br />
verwendet)<br />
Die zwei um 90 Grad aufgebogenen spitzen Enden werden so<br />
eingeschlagen, dass die Holzverbindung von zwei Balken<br />
zusammengehalten wird.<br />
Klea Klee<br />
kleschn 1. dahinpreschen, sausen, brausen<br />
2. watschen, ohrfeigen<br />
kliëbn spalten<br />
Kloa Klaue<br />
Kloatze Dörrbirne<br />
z.B. „In an guetn Zeltn mueß a Kloatze eini.“<br />
Klumper Husten, Reizhusten<br />
klumpern rumoren, mit schweren Schritten polternd gehen<br />
Klusse Spalt, schmale Öffnung<br />
knåschtln polternd gehen<br />
Knåschtl laut gehende Person, die keine Rücksicht nimmt<br />
Knåttl 1. Mistknoten im Tierhaar<br />
2. korpulente Person<br />
Kneip Schustermesser mit Kurzklinge zum Leder-Schneiden<br />
Kneter starkes, kräftiges, stämmiges, untersetztes Kind<br />
z.B. „Die kloans Büebl isch a nett‟s Kneterle.“<br />
kniggern sparsam leben, geizig sein<br />
Kniggerer geiziger Mensch, auch mit sich selbst<br />
Knofl Knoblauch<br />
Knospn Holzschuh<br />
Knuidl Knäuel<br />
Koarn Korn, Getreide<br />
Koarnkummer Kornkammer<br />
Dieser Raum diente zum Aufbewahren des gedroschenen Getreides und<br />
wurde meistens extra abgesperrt. Auch Speck und Brotlaibe wurden gerne in<br />
diesem Raum verwahrt.<br />
Koarnkiste Kornkiste, Korntruhe<br />
Roggen, Weizen, Gerste und evt. auch Hafer wurden nach dem Dreschen (=<br />
Mergeln) in große Holzkisten geschüttet, die auf Stelzbeinen standen.<br />
Wurde ein Schuber am unteren Truhenrand nach oben geschoben, floss das<br />
Getreide ins untergestellte Gefäß. Der Boden der Truhe war in Richtung<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Schuber dreifach schräg eingebaut, damit das Ausrinnen des Korns möglich<br />
war.<br />
Kobes Kraut<br />
Kobesblättsche Krautblatt<br />
Kobeswurm Kohlweißling-Raupe<br />
kommod bequem<br />
koppen Kalb, das ständig mit der Zunge schlägt<br />
Diese ungute Art wurde von den Bauern sehr ungern gesehen. Für manches<br />
Tier war dies der Grund für einen vorzeitigen Besuch beim Metzger ohne<br />
Heimkehr.<br />
Kotter Gefängnis<br />
krahn krähen<br />
z.B. „Wenn a Munet um isch, krahnt koaner mehr danach!“<br />
Krampamper Krambambuli<br />
Großvaters Rezept gegen „Hitzen, Halsbrennen, Gliederreißen und<br />
Bauchdrucken“:<br />
„Oa Stamperl gueten Schnaps unzintn, auf a Gabele an Wirfelzugger oder a<br />
Stickl Zuggergåndl legen und übers Fuierle halten, bis der Zugger zum<br />
Schmelzen unfongt. Voarn Trinken aupassn, ob der Schnaps und der<br />
eintropfte goldgeale Zugger nit z‟hoass sein! Wer den Krampamper hebt,<br />
muass gsund wearn!“<br />
Krauterer schnell, aber flüchtig arbeitender Mensch, der vieles zusammenraffen will<br />
krefeln klettern<br />
kreischtn hart atmen, in Atemnot sein<br />
Kreiz Kreuz<br />
z.B. „Die Schützn håbn a nuis Kreiz augstöllt. - „Mit enk isch‟s a Kreiz.“ -<br />
„Mier tuat ‟s Kreiz weah.“<br />
Kreizklåmper Eisenklammer mit zwei gedrehten Spitzen<br />
Nach der Biegung um 90 Grad wird eine Spitze auf gleicher Ebene vom<br />
Schmied nochmals um 90 Grad gedreht. Sie wird eingeschlagen, wenn ein<br />
Rofen (= Balken in der Neigung des Daches) mit der Mauerbank (= dicker<br />
Auflagebalken an der Hausaußenseite) oder dem Beifirsten (= waagrecht<br />
liegender Balken in Giebel- bzw. Firstnähe) verbunden wird.<br />
z.B. „Kreizklåmpern braucht man gegnen Wind.“<br />
Kreizerkluiber Geizhals<br />
Kriegler Mensch mit kurzem Atem, der oft hüsteln und ausräuspern muss<br />
kriegln hüsteln, hart atmen, kurzatmig sein<br />
Krippelestab grün gefärbter Staub, um in der Krippe das Gras darzustellen<br />
Ein echter Krippeler suchte schon lange vor Weihnachten nach<br />
Hartholzstaub oder feinem Sägemehl. Dieser „Stab“ (= Staub) wurde dann<br />
gefärbt und nach dem Trocknen mit einem Sieb in der Krippe als Gras des<br />
Hirtenfeldes aufgebracht.<br />
Krempl unnützes Zeug, Trödlerware<br />
Krume 1. Brotrinde<br />
2. Krampf, starke Muskelverspannung<br />
krump krumm, verbogen, übel<br />
z.B. „a krumper Stecken“, „a krumpe Red‟“ oder „nie eppes krump<br />
nemmen“<br />
krumpn krumm gehen, hinken<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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z,B. „Grot sollsch giehn, hear au krumpn!“<br />
Kuehkalbl weibliches Kalb<br />
Kuipech süßes Pech des Kirschbaumes, wie es die Buben kauten<br />
Als es noch keinen Kaugummi gab, diente das „Kuipech“ als Ersatz.<br />
Kumpf 1. sehr große Schelle, aus Metallblech gebaut und mit Nieten oder Schweiß-<br />
naht in Form gehalten<br />
z.B. „a Kumpf fürn Schellenschlager am Fåsnachterchtig“<br />
2. länglicher Behälter für den Wetzstein samt Wasser, wird vom Mäher mit<br />
einem Gurt auf Taillenhöhe am Rücken getragen<br />
Kummer Kammer, Zimmer<br />
Kunt Person, der man wegen ihrer Leichtlebigkeit und Unstetigkeit besser nicht<br />
trauen sollte<br />
L<br />
laar leer<br />
Laffer Deichselkette<br />
An der Deichselspitze waren zwei Ketten montiert, an die die Zugtiere<br />
gehängt wurden.<br />
Laggl 1. Mensch mit einigen Untugenden<br />
2. großer, bärenstarker Mann<br />
Låggsure Durchfall<br />
Lahne Lawine<br />
Lålli Blödler, Faxenmacher<br />
Lampele Lamm<br />
Langes Frühjahr<br />
Långquide starker Mittelbaum an der Unterseite des Leiterwagens, auf dem der Wagen<br />
(mit Deichsel, hinterem Achsstock, Ladefläche, Bremse) aufgebaut ist<br />
lantschn zum Vergnügen unterwegs sein<br />
Larchele Lerche<br />
larchen aus Lärche, grob, ruppig<br />
z.B. „a larchener Prügel“, „a larchene Pfoad“ oder „a larchener Loter“<br />
Lasch Person mit unsittlichem Lebenswandel<br />
Latscher 1. fauler, träger, ungeschickter Mensch<br />
2. langer Weg ohne Abwechslung<br />
latschet 1. unbeholfen, ungeschickt<br />
2. träge, faul, gleichgültig<br />
lattrig Gegenstand kurz vor dem Zusammenbrechen<br />
z.B. „a lattriger Zaun“, „Er isch a recht lattrigs Löterle woardn.“<br />
lax sich unlustig fühlen, unbefriedigend<br />
z.B. „Heit bin i lax.“ „Er gibt a laxe Antwort.“<br />
lämpern Mutterschaf, das ein Lamm zur Welt bringt<br />
z.B. Sagt der Vater zum Kind: „Wenn „s Schouf lämpert, schenk i dir des<br />
Lampele.“<br />
Leaselbue Stellungspflichtiger, Musterungspflichtiger, Bursche beim Mustern<br />
Zur Zeit der Monarchie gab es keine allgemeine Wehrpflicht. Lediglich eine<br />
bestimmte Zahl an Rekruten wurde gebraucht. Sie wurden übers Los<br />
ermittelt.<br />
Es war auch möglich, das Los in „Begleitung von einer entsprechenden<br />
Summe weiterzugeben“. Mancher Knecht landete so beim Militär.<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Für die Altgedienten sorgte aber der Staat, sobald sie abrüsteten: Schon<br />
während der Militärzeit gab es Ausbildungschancen, anschließend Posten<br />
beim Zoll, bei der Post, bei der Gendarmerie.<br />
leasln losen, auslosen<br />
lëibn leben<br />
Leimruete Leimrute<br />
Ruten wurden von den Vogelfängern mit einem Spezial-Leim bestrichen<br />
und auf eine lange Stange (= Gargen) gebunden. Die Stange lehnte man<br />
möglichst unauffällig an einen kleineren Baum, sodass die klebrigen Ruten<br />
den Wipfel überragten.<br />
Das Gefieder der gefangenen Vögel (Kreuzschnabel, Gimpel, Zeisig) löste<br />
man mit Asche von der Leimrute.<br />
Leite Hang am Hügel<br />
z.B. „Der Luis mahnt huire die Leite gor spat.“<br />
Leithaus Gesindehaus<br />
Lerget Pech, Baumharz<br />
letschet 1. müde, ausgebrannt, ausgepumpt, abgekämpft<br />
z.B. „Mit dem letscheten Loter isch nix z‟machn.“<br />
2. verwelkt, aufgeweicht, abgestanden<br />
z.B. „Muëter, i mog koan letscheten Solet!“<br />
Lettn feuchter Dreck, nasser Schmutz<br />
Fragt der Herr Pfarrer die Buben, die auf der Kirchgasse nach dem Regen in<br />
der Pfütze spielen: „Buebn, was baut‟s denn?“ Sagt einer von den Kleinen:<br />
„A Kirche bau‟n mier! Und wenn mier gnuag Lettn håbn, an Pfarrer a no!“<br />
liacht hell<br />
liagn lügen<br />
Liëbstöckl Gewürzpflanze im Bauerngarten<br />
linde fein, weich, sanft<br />
z.B. „Heit geaht a linds Liftl.“<br />
Loahm Lehm<br />
loahmig lehmig<br />
Loahmsiëder langsamer, träger Arbeiter, Trödler<br />
loahmtoaschet unbeholfen, ungeschickt<br />
loapn übrig lassen<br />
z.B. „Soll i dir eppes loapn?“ oder „Er håt mier nix gloapt.“<br />
Loascht 1. Fußmodel (= Leisten) des Schusters in diversen Fußgrößen<br />
2. Schimpfwort für einen unbeweglichen und ungeschickten Menschen<br />
Loaterring Eisenring am Leiterwagen, durch den eine senkrechte Stange (Luixe)<br />
eingehängt und bis zum Achsstock geschoben wird, um die Ladefläche<br />
waagrecht zu halten. Diese Stützung erfolgt bei jedem Rad.<br />
Loaterwogn Leiterwagen ,vierrädrig mit Deichsel, Pferde, Ochsen und Kühe als Zugtiere<br />
Loatgoaßl lange Peitsche für den Fasching<br />
Durchs Knallen soll der Winter vertrieben und das junge Grün im Boden<br />
aufgeweckt und herausgelockt werden.<br />
Loatsoal Leitseil<br />
Der Fuhrmann lenkt die Zugtiere (Pferde, Ochsen, Kühe, selten ein<br />
„gemischtes“ Gespann, z.B. Pferd und Kuh) mittels eines langen<br />
Doppelseiles, wobei er selber auf dem Wagen sitzt.<br />
Locker Lockvogel im Käfig<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Als der heimische Vogelfang noch pardoniert oder als Gentleman-Delikt<br />
angesehen wurde, banden die Vogelfänger einen kleinen Käfig in der Nähe<br />
der Leimrute auf einen Baum, in dem sich ein Lockvogel befand. Er sollte<br />
die Artgenossen anlocken.<br />
Loter Mann<br />
Löterle kleiner Mann<br />
z.B. „Sein tuet er nuer a Löterle, aber sovl krappisch.“<br />
lötz schlecht sein, sich übel fühlen<br />
Louch Loch<br />
z.B. „In den Louch mecht i epper nit hausen.“<br />
Anmerkung: Fallfehler sind auch im Dialekt möglich!<br />
Louden 1. Loden<br />
2. Brett<br />
Loudenstoass Bretterstoß<br />
Lueder Frauensperson mit fraglichem Lebenswandel<br />
Lugenbeitl Lügner, Lügenbeutel<br />
Lugenkrumer Lügner<br />
Lugentschippl Lügner<br />
Luixe senkrecht montierter, eisenbeschlagener Stock, der von der Achse bis zum<br />
„Loaterring“ am Wagenaufbau reicht<br />
Ein Eisenring, der mit dem unteren Luixen-Ende fix verbunden ist, wird<br />
über die Achse geschoben. Eine Buchse wird dann so auf das Achsen-Ende<br />
gestülpt, dass der Luner (= Metallnagel) durch eine Öse in Buchse und<br />
Achse gesteckt werden kann. Ein Herausrutschen der Buchse und somit des<br />
Luixenringes ist nicht mehr möglich.<br />
Luck 1. Bodentüre<br />
z.B. „Man mueß a Luck auhebn, wenn mån in die obere Reme mecht.“<br />
2. Topfdeckel<br />
z.B. „Tua‟s Luck aufn Erdäpfer-Houfen, åber gschwind!“<br />
lugg(er) lose<br />
z.B. „Auf‟m Roatwanter Spitz gibt‟s viel luggers G‟stoan.“<br />
Lulatsch ungeschickter, unbeholfener Mensch<br />
Luller Schnuller<br />
Luner Metallnagel, der durch die zwei Ösen von Buchse und Achse gesteckt wird.<br />
Am oberen Luner-Ende ist ein Ring befestigt, der so über die Buchse<br />
heruntergeklappt werden kann, dass ein Herausrutschen unmöglich ist.<br />
M<br />
maggiern etwas vormachen<br />
Maibutter leicht gezuckertes Schlagobers, geschlagener Rahm mit Staubzucker<br />
Marende Nachmittagsjause, im Winter evt. warmes, im Sommer kaltes Getränk dazu<br />
Mårch 1. Marke; Besitzzeichen, Brandzeichen<br />
Jeder Bauer hatte sein Erkennungszeichen, das mit einem Brenneisen in<br />
den Stiel des Werkzeuges eingebrannt wurde.<br />
Das Zeichen war so einfach, dass es auch mit der Axt in den gefällten<br />
Baum eingehackt werden konnte.<br />
2. Besitzzeichen auf dem Feld, auf der Wiese, im Wald<br />
Dazu dienten die Marchstecken oder Marchsteine, die entweder einge-<br />
schlagen oder gesetzt wurden. Natürliche Marchzeichen waren Bäche,<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 21
Wege, Findlinge (= große Steine als Überbleibsel einer Gletschermoräne)<br />
oder Wege.<br />
Marschterle Marterle<br />
Trotz eines ernsten Hintergrundes, der zum Errichten des Marterls führte,<br />
kam der Volkshumor nicht zu kurz, denn auf dem Marterle stand auch ein<br />
Text, der an ein Geschehen erinnerte.<br />
Im Schwazer Raum steht in der Nähe des Inns folgendes zu lesen:<br />
„Hier ersoff Maria Lentner,<br />
sie wog dreieinhalb Zentner.<br />
Gott gib ihr in der Ewigkeit<br />
nach ihrem Gewicht die Seligkeit.“<br />
Martinsgstampf „Wilde Jagd“, d.s. Unholde und wilde Jäger, die in der Nacht vor dem<br />
Martinitag (11.11.) durch Dorf und Tal ziehen. Wer aus Neugier aus dem<br />
Fenster blickt, dem bleibt das Gesicht „stecken“!<br />
Matz ein abfälliges, böses Schimpfwort<br />
Es ist der Höhepunkt der ausgesprochenen Abfälligkeit.<br />
Meahl Mehl<br />
Meahlkischte Mehlkiste<br />
Meahltruche Mehltruhe<br />
menschelen fehlerhaft, unzulänglich, was an menschliche Fehler erinnert<br />
mergln Getreide dreschen<br />
miëd müde<br />
miëhlen lästig<br />
z.B. „‟s Madele isch nett, åber sovl miëhlen.“<br />
Miës Moos<br />
miësig moosig, bemoost<br />
Mittig Mittwoch<br />
Mogn 1. Magen<br />
2. Mohn<br />
Moase Meise<br />
Moaschter Meister<br />
Mognståmpfer ausgehöhlter Baumstamm in ca Tischhöhe, in dem Mohn zerstampft wurde<br />
more mürb<br />
motzn aufbegehren<br />
Mouhd Mahd<br />
z.B. „Werd‟s Mouhd guat dung, kunn mån gor dreimal mahn.“<br />
Mouhder Mäher<br />
z.B. „In die Dreißger-Jahr håt mån an Mouhder im Toug finf Schilling<br />
zouhlt.“<br />
Mues Mus<br />
Muëser großer flacher Kochlöffel, der auch zum Aufschaben von Muskrusten dient<br />
mueset 1. musig, breiig, weich z.B. „a muesets Kraut“<br />
2. langsam, ungelenk z.B. „a muesets Getue“<br />
Muëter Mutter<br />
Mugge Mücke<br />
Muggentanz Mückentanz<br />
Mugl ein etwas dickliches, rundliches Mädchen<br />
Mune Mond<br />
Munemandl Mann im Mond<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 22
z.B. „Giëhn mier Munemandl schaugn?“<br />
Muntig Montag<br />
N<br />
Nåchtschattl Stiefmütterchen<br />
nåchtschattln wetterleuchten<br />
Nagele 1. kleiner Nagel<br />
2. Nelke<br />
Napfetzl ein wenig, ein bisschen, ein kleines Bisschen<br />
z.B. „I mecht no a Napfetzl råschten.“<br />
nåmmetoug nachmittags<br />
Neiner Vormittagsjause, oftmals Warmes, z.B. Kartoffeln mit Brot und Milch<br />
neinern Jause um ca 9.00 Uhr essen<br />
ninderscht nirgends<br />
Nixnutz unnütze Person, die mehr Schaden als Nutzen bewirkt<br />
nestln 1. langsam werken<br />
2. neugierig stöbern<br />
Nestler jemand, der langsam arbeitet<br />
Nougl Nagel<br />
nougln nageln<br />
Nörggele kleiner, körperlich verwachsener Buz<br />
nui neu<br />
nusln still und undeutlich sprechen<br />
Nusler jemand der zu still und zu undeutlich spricht<br />
O<br />
Oache Eiche<br />
Oacher Eichhörnchen<br />
Oare Eier<br />
Oahrenschliëfer Insekt, das gerne in Höhlungen kriecht<br />
oarl ein bisschen, kurzzeitig, kurzfristig<br />
Oarscht Ort<br />
ouerschnelln herunterfallen, herabstürzen<br />
oufourn das Vieh von der Alm treiben<br />
Wegen des ersten Schnees und des Kälteeinbruches geschah dies meistens in<br />
der ersten Septemberhälfte. Wenn während des Almsommers kein Tier<br />
verunglückt war, wurde die Herde festlich geschmückt (= aubischlt).<br />
oufotzn beim gefällten Baumstamm mit der Hacke die Kanten schräg weghacken,<br />
um das Ziehen des Stammes mit dem Sapin zu erleichtern<br />
ougelln abprallen, abgellen<br />
oumugln abtätscheln<br />
z.B. „s‟Kindl oumugln, dass es vor Gaudi kreischt“<br />
Der Liebhaber sagt zu seiner Braut: „I tat di am liebsten „oumugln.“<br />
oupostettn fotografieren<br />
ouputzn 1. abputzen, reinigen<br />
2. schmarotzen<br />
z.B. „Alle kennen ihn als Ouputzer!“<br />
ouseichn abseihen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 23
ouspeckn abspecken, schlank werden<br />
oureibn abreiben<br />
ouspän ein Kalb vom Säugen abbringen und zum Fressen von Gras oder Heu<br />
gewöhnen<br />
ousoaln abseilen, hinunterseilen, mit einem Seil hinunterlassen<br />
oustaben 1. abstauben<br />
2. schmarotzen<br />
P<br />
påmpfen gierig essen, schnell in sich hineinessen<br />
Påmpf ein zu weiches und verkochtes Essen<br />
Panzele kleines Fässchen, z.B. Schnapsfässchen der Marketenderin<br />
Pånzen großes Fass, z.B. fürs Kraut oder fürs Surfleisch<br />
Paraplü Regenschirm, vgl. franz.: Parapluie<br />
påschn 1. eine Art von Würfelspiel<br />
2. kaufen (Entlehung aus dem Rotwelschen, aus der Sprache der Karrner)<br />
Påtscher ungeschickter Mensch<br />
Påtscherle unbeholfenes Kind<br />
z.B. „Mit insern kloan Påtscherle miessn mier oft låchen.“<br />
påtschet ungeschickt, unbeholfen, linkisch<br />
Påtschgåggl ungeschickte Person, die Gutes will und Chaos anrichtet<br />
påtzig herausfordernd, provokant<br />
z.B. „A påtzige Antwort, des isch unguet!“<br />
Paz Mus, Kleinkinderessen, etwas Zerquetschtes<br />
pazig musig, zerquetscht<br />
peggln sich langwierig abmühen<br />
z.B. „Mit sein Kreizweh pegglt er schun lang.“<br />
pelzn 1. veredeln von Obst<br />
2. schießen<br />
z.B. „Er håt‟n oane auipelzt!“<br />
penzn bitten, betteln, immer wieder nachfragen<br />
Pfearscher Pfirsich<br />
Pfeifenstierer Putzdraht mit seitlich eingeflochtenen Borsten zum Putzen des Pfeifenrohres<br />
pfent etwas darstellen<br />
z.B. „a pfenter Mensch“ oder „a pfents Weibets“<br />
Pfinstig Donnerstag<br />
Pfitschepfeil Holzpfeil mit Seiteneinkerbung im vorderen Drittel, abgeschleudert mittels<br />
eines Stockes, an dem eine Schnur mit Knopf befestigt ist<br />
Das Pfitschepfeilschießen war ein beliebtes Bubenspiel, das beim Schnitzen<br />
des Pfeiles viel Geschick und beim Schleudern viel Übung verlangte.<br />
pfitschn entgleiten, schnell dahingleiten<br />
z.B. „Saggra, iatz isch mier s‟ Fischl oupfitscht.“<br />
pflatschet flach, platt<br />
z.B. „S‟ Radl håt die Kåndl gånz pflatschet druckt.“<br />
„A Gergele isch a pflatschet druckter Knödl.“<br />
Pflueg Pflug<br />
Pfnetscher Knall<br />
Pfnetscherei Knallerei<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 24
z.B. Sagt der Kreuzkaspar: „Des isch koa Schiaßn, des isch lei a lausige<br />
Pfnetscherei!“<br />
pfnetschn knallen, aber nicht zu laut<br />
pfnuttern heimlich lachen<br />
z.B. „Der Schuellehrer muass mit der Pfnutterei halt fertig wearn.“<br />
Pfoad Hemd<br />
Pfoser gestrickte Patschen, Bettpatschen<br />
pfosen stehlen (vgl. Sprache der Karrner, Laninger und Dörrcher)<br />
Pfotschen Seidenquaste am Ende einer Peitsche, damit der Peitschenknall „hart und<br />
knallig weard“<br />
Besonders bei Loatgoaßeln wurden die bunten Seidenpfotschen mit viel<br />
Genauigkeit angebunden.<br />
pfundig fest, stark, massig<br />
z.B. „pfundig feiern, a pfundige Detschn, a pfundiger Brocken“<br />
piesn Vieh, das verängstigt ins Laufen gerät<br />
z.B. „Sobald‟s z‟dundern ungfongen håt, isch a s‟Piesen losgangen.“<br />
Pilg-Oa Kalkei<br />
Mit dieser Ei-Imitation aus Kalkstein wurde die Henne animiert, an einen<br />
bestimmten Platz zu legen, der für die Bäuerin leicht erreichbar war. Auch<br />
das Suchen ersparte man sich.<br />
Pinggl 1. kleines Kind, z.B. „Kimm iatz, liebs Pinggele!“<br />
2. Rucksack<br />
z.B. „Jeder muass sein Pinggl trågn.“<br />
3. Akne, entzündete Talgdrüse, Furunkel<br />
z.B. „die Pinggl ausdruckn“<br />
4. Pinkel, vornehmer Wichtigtuer<br />
z.B. „Er gibt si wia a feiner Pinggl.“<br />
Plearre plärrende Frauensperson, ständig weinendes Mädchen<br />
plearrn plärren, weinen, heulen<br />
Plearrer 1. Bub, der immer wieder weint<br />
2. Schreckensschrei<br />
Plegger Jammerer, Raunzer<br />
pleggn jammern, raunzen<br />
plempern vergeuden<br />
plenggln zerren<br />
Plentn Polenta<br />
Plerschn unangenehmer Fleck<br />
plessieren verletzen<br />
Plessur Verletzung, offene Wunde<br />
Pliere eingebildeter von sich eingenommener Mensch<br />
z.B. „A i kenn die Ruxner-Pliere.“ = Auch ich kenne den Eingebildeten vom<br />
Ruxner-Hof.<br />
Pofl 1. Heu nach dem 3. Grasschnitt (nach Frühheu und Grummet)<br />
2. Gesindel<br />
pråschln 1. platschendes, klatschendes Wasser<br />
2. stark regnen<br />
Pråtze Tatze, Pfote, sehr große Hand<br />
preggln rösten, abrösten<br />
z.B. „I hun ougepreggltn Zwiebl auf die durchdrucktn Erdäpfel recht gearn.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Prienge(le) weinerliches Gesicht<br />
z.B. „Mit dem Priengele-Schneiden håts Madl schun oft eppes derroacht.“<br />
Prinze Speisekruste auf dem Pfannenboden<br />
z.B. „Mues-Prinze“<br />
Pritsche 1. einfaches Holzbett<br />
2. Holzbrett mit Stiel zum Festklopfen von aufgeladenem Mist oder Torf<br />
Puite eingezäunte Wiese beim Hof<br />
Dieses Grundstück wurde für vieles verwendet: Spielplatz der Kinder,<br />
Auslauf fürs Jungvieh, Hennengarten und Obstgarten. Das kurze Gras der<br />
Puite wurde als „Fackengras“ (= Schweinefutter) verwendet.<br />
Pule Huhn, Hendl, (französisch: Poularde = Masthuhn)<br />
punget stämmig, abgerundet, stark, untersetzt<br />
z.B. „a pungets Madl, a pungeter Almboden“<br />
Pumerantsche Pomeranze, Orange<br />
R<br />
rachn rauchen<br />
råchetzn tiefe, unartikulierte Laute von sich geben<br />
z.B. „Nach‟m Stechen heart mån vom Fackl koan Råchetzer mehr.“<br />
raffn raufen<br />
Rafferei Rauferei<br />
Ragaun Braxe mit hakenartigem Krummabschluss zum Aushacken von Zweigen<br />
Das Handwerkzeug wird nicht auf den Hackstock geschlagen, sondern<br />
freihändig zum Putzen der größeren Äste gebraucht, abgehackte<br />
Kleinzweige (= Taxen) werden als Streu verwendet.<br />
raggln Jauche ausführen, Abortgrube entleeren, vgl. „suren“<br />
Während dies früher mit der hözernen „Raggltruche“, eine trapezförmige<br />
Truhe mit niedergepresstem Deckel, erledigt wurde, geschieht das heute im<br />
tonnenförmigen Metallfass mit Hydraulikpumpe, die die Jauche ganz fein<br />
und breitflächig versprühen kann.<br />
Ramml grober und provokanter Bursche, der sich eher auf brachiale Gewalt verlässt<br />
und nicht aufs Diskutieren<br />
ranggeln ringen<br />
Rångger 1. Käfer, z.B. Maikäfer<br />
2. kleiner, rauflustiger Bub<br />
Ranggler Ringer<br />
rantig etwas darstellen<br />
z.B. „a rantige Bäuerin“<br />
Råpp 1. schwarzes Pferd<br />
2. Krähe, Rabe<br />
rar selten<br />
z.B. „Der Überfluss isch gor rar woardn.“<br />
rass salzig, scharf<br />
Rassnagele Gewürznelke<br />
z.B. „In a guets Äpfelmues mueß a a Rassnagele eini.“<br />
Ratsche 1. Schwätzerin<br />
2. Lärminstrument für die Osterzeit, wenn die „Gloggen nach Rom fliagn“<br />
ratschn 1. verraten<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 26
2. zu Ostern mit der Ratsche die Glocken ersetzen<br />
Ratscher Verräter<br />
Råtz Ratte<br />
Råtzen Ratten<br />
Ratzen Schnauzbart<br />
Ratzeputz Schlingel, Stänkerer<br />
raunzn jammern<br />
Raunzer Jammerer<br />
Reach Reh<br />
Reachling Eierschwammerl<br />
Reahrl 1. kleines Rohr<br />
2. Backrohr des Holzherdes<br />
3. Rohr der Pfeife<br />
Rearer Jammerer<br />
rearn weinen<br />
Rease kleiner Naturweiher<br />
Geländemulden wurden früher geflutet, um entweder fürs Weidevieh eine<br />
Tränke zu haben oder um das Feld bei Trockenheit bewässern zu können.<br />
Diese Weiher waren auch kleine Biotope und manchesmal Badetümpel für<br />
die Kinder.<br />
z.B. Fragt der Herr Pfarrer: „Ös Laggl, tiats ös in der Rease bodn?“ Sein ep-<br />
per Madln a dabei?“<br />
Sagt der Hansl: „Herr Pfarrer, des woaß i nit, mier sein jå alle nåcket!“<br />
reaschtn rösten<br />
redl redlich, ehrlich, geradlinig<br />
Reme Zwischenboden in der Tenne<br />
remmlig Zeit, in der der Rammler (= männlicher Hase) brunftig bzw. brünstig ist<br />
Riese Geländeeinschnitt am Berghang zum Holztreiben<br />
Die gefällten Stämme wurden früher, sobald der erste Schnee gefallen war,<br />
zu den Geländevertiefungen gezogen und über die Riese ins Tal getrieben.<br />
Diese gefährliche und harte Arbeit führte manchmal zu Unfällen, wenn sich<br />
Stämme verkeilten oder wenn sie durch einen Widerstand in der Riese<br />
(Stein, Stamm) aus der Bahn schossen. Marterln an Bergwegen erinnern<br />
daran.<br />
Riffl 1. Sammelkamm zum Beerenpflücken, z.B. der Moosbeeren<br />
2. rüpelhafter Bub<br />
Rinte Rinde<br />
Roan Rain, Feldrain<br />
Roas Reise<br />
Roase Rose<br />
z.B. „ an Strauß Almroasn klaubn“<br />
roasn reisen<br />
roat rot<br />
roatn roden<br />
Robler stärkster Bursche im Dorf<br />
Noch heute wird im Zillertal anlässlich des Gauderfestes der stärkste und<br />
geschickteste Ringer beim Ranggeln ermittelt. Man „rangglt“ nach<br />
bestimmten Regeln.<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 27
Der Hougmoar hatte früher in Burschenkreisen ein gewisses Maß an<br />
Ansehen.<br />
Roatkröpfl Rotkehlchen<br />
Roud Rad<br />
Roudschuech Eisenschuh<br />
Ein hinteres Laufrad des Leiterwagens wurde daraufgestellt, um eine starke<br />
Bremswirkung auf der abschüssigen Straße zu erhalten. Statt der<br />
Raddrehung gab es ein Schleifen und damit Bremsen für die gesamte Fuhre.<br />
Es war Können erforderlich, um mit dem Rad exakt auf die Eisenplatte zu<br />
fahren, um die Länge der „Rodschuech-Kette“, die den Bremsschuh am<br />
Wagen hielt, genau abzuschätzen.<br />
rogl locker<br />
rotzn wehleidig jammern<br />
Rotzer 1. Jammerer, der Mitleid erheischen will<br />
2. großtuerischer Bub, der eigentlich nur „altklug“ ist<br />
rotzig „Glogge“ unter der Nase<br />
Rotzreahr Löwenzahn<br />
Rumpl geripptes Waschbrett<br />
Rundele Semmel<br />
Runggl 1. Runkelrübe<br />
2. kleine, wenig hübsche Frauensperson<br />
Rüepl rüpelhafter, ungezogener Mensch<br />
S<br />
Saggera Mensch, der es mit allem nicht so genau nimmt, also ein Luftikus<br />
såggetzn völlig nass sein, total durchnässt<br />
saggrisch arg<br />
saisch hässlich<br />
samen 1. Lasten mit dem Pferd oder Maultier transportieren<br />
z.B. „s‟Samross“<br />
2. mit der Kreissäge vom ungleich breiten Brett die Ränder schneiden, damit<br />
die Brettbreite gleichmäßig ist<br />
Såmstig Samstag<br />
Saubär männliches Schwein<br />
z.B. „Der Nocker håt a Saubär-Stallele.“<br />
Seiberling Nachgeburt beim Abkalben der Kuh<br />
Seïcher starrer Blick<br />
seisch hässlich<br />
sëichn sehen<br />
seichn sieben, filtern<br />
Seicher(l) Sieb<br />
seirelen säuerlich schmecken, säuerlich sein<br />
Semer Möbelstücke, die die Braut als Mitgift in ihr neues Zuhause führt<br />
Das „Semer-Führen“ war früher ein festliches Ereignis. Ein Pferdefuhrwerk,<br />
bunt geschmückt, brachte entweder die Zimmermöbel oder auch Teile zur<br />
Erweiterung der Kücheneinrichtung vom Elternhaus der Braut ins Haus des<br />
Bräutigams. Alle, die am Weg standen und über die Möbel „dischkerierten“,<br />
erhielten ein Schnapsl.<br />
Sergl nasser Schmutz, feuchter Dreck<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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s‟Gsims oerkehrn jemand die Meinung sagen, jemand den Standpunkt klar legen<br />
z.B. „Verlass di drau, i wear iehm s‟Gsims schun oerkehrn.“<br />
Siebenhax Weberknecht, die Spinne mit den überlangen Beinen<br />
sierig entzündet, gereizt, reizbar<br />
z.B. „a sierige Wunde“, „a sieriger Mensch“, „sierig sein“<br />
sinscht sonst, ansonsten<br />
z.B. „Folg, sinscht kimm i dir!“<br />
smearigschte das Meiste<br />
soachn 1. regnen<br />
2. urinieren<br />
Soacher kleiner Bub, der den Windeln noch kaum entwachsen ist<br />
Soachetl kleine Menge Urin<br />
soachnåss patschnass, völlig durchnässt<br />
Soatling Darmsaite<br />
Socher 3. Grasschnitt auf einer Egert (= im gleichen Jahr neu eingesäte Wiese)<br />
soda fertig, bereit<br />
z.B. „Soda, mier giëhn!“<br />
Solet Salat<br />
sovl so viel<br />
spear trocken<br />
z.B. „Pfui Teifel, so a spearer Tirggenwirrler!“<br />
Spenser Joppe, kurze Jacke<br />
Spergamentl Spaß, Späßchen<br />
Spinnewette Spinnwebe<br />
Spoache Speiche beim Rad<br />
Spoachl Speichel<br />
Spoulsoal Seil mit einem Bindeholz<br />
Sprissl 1. Querholz beim Stiefler<br />
2. schlankes, oft zu mageres Mannsbild<br />
Spundes Respekt<br />
Sumen Samen<br />
Sumlarch Lärche, die in der Waldlichtung als Samenspender nicht geschlägert wird<br />
Summer Sommer<br />
summern Holz über den Sommer liegen und dabei trocknen lassen<br />
Für den Dachstuhl wurde lieber „gsimmerts Holz“ verwendet.<br />
summsn vor sich hin weinen, jammern<br />
Summser jemand, der im weinerlichen Ton um etwas bittet<br />
sumpern langsames Arbeiten ohne Rücksicht auf die Zeit<br />
Sumperer langsamer, untüchtiger Arbeiter<br />
Sunnbichl Sonnenhang<br />
Sunne Sonne<br />
Sunntig Sonntag<br />
sunscht sonst<br />
Sure Jauche<br />
Surgumper Jauchenpumpe<br />
Surm Lärm<br />
surmen lärmen<br />
Surmtaler lauter Mensch<br />
Surpånzn Jauchenfass<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Surtruche Jauchentruhe<br />
Süffel 1. Schweinetrank<br />
2. Trinker, Säufer<br />
süffelen nach Alkohol riechen<br />
süffln dem Tier etwas zum Saufen geben<br />
Sch<br />
Schåffer Verwalter<br />
Schandi Gendarm<br />
Schare Schere<br />
schamen schämen<br />
Scharnschleifer Scherenschleifer<br />
Früher gingen diese von Haus zu Haus und fragten nach Scheren und<br />
Messern, um diese zu schleifen. Noch am gleichen Tag erhielt man alles mit<br />
neuer Schärfe nach entsprechender Bezahlung zurück.<br />
Auch zur Fasnachtszeit erschienen verkleidete Burschen aus dem Dorf und<br />
erledigten die gleiche Arbeit. Manchmal musizierten sie sogar dazu,<br />
schärften Scheren und Messer an Ort und Stelle und nahmen eine Spende<br />
entgegen.<br />
schebsn vom gefällten Baum die Rinde abschälen<br />
Schebser Stossmesser zum Entrinden von gefällten Baumstämmen<br />
Scheit 1. Holzstück<br />
2. überschlanke, schlacksige Person<br />
Schellele Sellerie<br />
Scher Maulwurf<br />
Scherfoucher Maulwurf-Fänger<br />
Schertråppl Maulwurf-Trappel<br />
schergn verraten, verpetzen, anzeigen, melden<br />
Scherm Schürze für Männer<br />
Was noch heuzutage in Südtirol üblich ist, nämlich dass Männer die blaue<br />
Schürze tragen, war früher auch in <strong>Sistrans</strong> Brauch. Übrigens ist ein Scherm<br />
recht bequem.<br />
schiach hässlich, unschön<br />
Schiachl kleiner Schuh<br />
Schiedumläutn Abschiedsläuten der Kirchenglocken am Vortag eines Begräbnisses<br />
Für Männer, Frauen und Kinder wurden ursprünglich die vier Glocken in<br />
verschiedener Reihenfolge geläutet. Alle in <strong>Sistrans</strong> wussten, ob es sich bei<br />
der verstorbenen Person um einen Mann, um eine Frau oder um ein Kind<br />
handelte.<br />
Schiënegiëhn in der Fasnacht mit einer gemischten Gruppe gehen<br />
Zu dieser Gruppe zählten in <strong>Sistrans</strong> neben dem Ziehharmonikaspieler:<br />
1. mehrere „Schiëne“<br />
Burschen in kurzer Lederhose mit bunten Hüten, geschmückt mit farbigen<br />
Seidenbändern.<br />
2. wenige „Zoutler“<br />
Fasnachtsgestalt, die den Winter symbolisiert: Maske mit großem<br />
Schnauzbart, Hut mit Fellen und Federn geschmückt, Kleid mit bunten<br />
Quasten (= Zotteln).<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Seine Bewegungen und Sprünge erfordeten viel Können, Geschick und<br />
Kraft.<br />
3. ein „Bujatzl“<br />
Eine lustige Figur in Kasperlkleidern war für die Späße zuständig.<br />
4. ein „Hear“<br />
Figur im dunklen Anzug oder Frack mit Zylinder als Spott für alles<br />
„Hearrische“<br />
5. ein „Spiegeltuxer“<br />
Neben den „Schiënen“ vertrat diese Figur mit dem hohen Hut das<br />
kommende Frühjahr (= Langes). Die Spiegel auf dem bunten Hut sollten<br />
alles Böse „blenden“. Er war immer im Mittelpunkt der „Schiënen“ und<br />
wurde von diesen umtanzt.<br />
Andere Figuren kamen erst viel später dazu:<br />
„Hexe“<br />
Sie fiel vor allem durch ihre Hässlichkeit auf und symbolisierte das Böse.<br />
Sie wirbelte auch mit ihrem Besen den „Dreck“ auf.<br />
„Melcher“<br />
Figur aus den MARTHA-Dörfern mit buntem Hut im blauen Gewand mit<br />
aufgenähten Schellen.<br />
„Tirggeler“ oder „Flitscheler“<br />
Figur aus Zirl, wo man viel „Tirggen ausbratschte“ und daher ausreichend<br />
„Tirggen-Flitschen“ zum Aufnähen hatte.<br />
„Klötzler“<br />
Figur aus dem Raume Baumkirchen - Fritzens - Terfens. Statt der Zotteln<br />
und Quasten bzw. Flitschen hatte er kleine Holzklötzchen aufgenäht, die bei<br />
jeder Bewegung rasselten.<br />
schinaggln unermüdlich hart arbeiten<br />
schintn bewusst schnell und hart arbeiten<br />
Schinter freiwillig hart arbeitender Mensch<br />
Schlåmperkraut gedünstetes Kraut<br />
Schlanggl undurchsichtiger, aber dennoch liebenswerter Mensch<br />
Schlårgg Person, die unsicher und tölpelhaft auftritt<br />
schlårggn unbeholfen, unsicher, schlampig gehen<br />
Schlårgger Mensch mit schwerfälligem, unkontrolliertem Gang<br />
Schleifeisen Schlittschuh<br />
Schleifstoan Schleifstein<br />
Schlëig Schläge<br />
schlëigln buttern<br />
Schleïgkibl Butterkübel<br />
schleinen sich beeilen<br />
schlenggln den Arbeitsplatz wechseln<br />
Üblicherweise wechselte das Gesinde zu Maria Lichtmess (= 2. Feber) den<br />
Arbeitsplatz. Der bisherige Bauer zahlte aus und übergab den Arbeitsbrief.<br />
Schlenggeltoug Tag des Arbeitsplatzwechsels<br />
z.B. „A znichte Diarn schlengglt öfter.“<br />
„S‟ Schlenggln bleib koan Knecht derspårt.“<br />
schlerpen schlecken, lecken<br />
Schlerper Schlecker(-Maul)<br />
Schliëfbass Bombardon-Bass<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Der Bass der Blasmusik wird derzeit in Tubaform gebaut, d.h. der Musikant<br />
trägt das Instrument vor sich her. Die Form eines Bass-Bombardons war<br />
früher üblich. Das Instrument ist so gebaut, dass der Musiker ins Instrument<br />
„hineinschlüpft“. Ein Teil des unteren Schalltrichters liegt auf der linken<br />
Schulter des Musikers.<br />
schliëfn schlüpfen<br />
schlintn schlucken<br />
schloachn schlagen, ohrfeigen<br />
Schloapf übergewichtige Person, die unbeholfen und breitbeinig geht<br />
Schloapfe rodelartiger Schlitten auf Holzkufen zum Heuziehen<br />
Schlog Waldlichtung, Holzschlag, Waldschneise<br />
schlutzig schlüpfrig, schleimig<br />
Schmalzler Schnupftabak<br />
schmarggelen unangenehm riechen, stinken<br />
z.B. „Sie kennt koa Wåsser, drum schmarggelet sie går nit wiënig.“<br />
schmatzn mit offenem Mund kauen<br />
Schmelche Grashalm<br />
Schmer ranzige Butter, ranziges Fett<br />
schmerggln ranzig riechen<br />
Schmerggl ungepflegte Person, die einen „Schmer-Duft“ ausströmt<br />
Schmierbe Schmiere<br />
schmierbn schmieren<br />
Schmoaßfluige Schmeißfliege<br />
Schnåggele Kosewort für eine liebenswerte Person (Kind, Geliebte)<br />
z.B. Sagt die Mutter zum Kind: „Bischt mei liebstes Schnåggele!“<br />
schnaggln schnalzen<br />
z.B. „Es schnaggelt schun der Håhn (= Auerhahn)!“<br />
Schnaggler Schluckauf<br />
Schnauzer Schnauzbart<br />
Schneidtrumm Baumstamm (meistens in 4 m Länge)<br />
schneizn schneuzen<br />
Schneiztiechl Schneuztuch<br />
Schnerfer Rucksack<br />
schnoatn Äste abschneiden<br />
Schnoatli(n)g Äste, die in Scheitlänge (= ca 25 cm) gehackt wurden<br />
schnölln knallen lassen, mit der Peitsche knallen<br />
schnufln einatmen<br />
Schnufler Person, die emsig sucht und vermutete Geheimnisse entdecken will<br />
Schnuttel Schimpfwort für eine missgelaunte Person<br />
schnuttln laufen, in Galopp geraten<br />
Schoatling Hobelspäne<br />
Scho(u)f Schaf<br />
schofl unfair, eigennützig<br />
z.B. „Er ist sovl a schofler Handler.“<br />
Scho(u)fschur Scheren der Schafwolle<br />
schoppn stopfen<br />
Schopploch Futterloch im Tennboden am Kopfende des Viehstandes<br />
schörgn verraten, verratschen<br />
z.B. „Er håt ins beim Schuellehrer verschörgt.“<br />
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Schrepfer 1. Bremse beim Leiter- oder Stellwagen<br />
2. letzter Rang beim Wettkampf<br />
Schrunte offener, entzündeter Hautriss<br />
schruntig voll von offenen und entzündeten Hautrissen<br />
Schuech Schuh<br />
schuechn gemächlich gehen<br />
Schuele Schule<br />
Schuelbue Schulbub<br />
Schuelmadl Schulmädchen<br />
Schuesterzwecke Schusternagel<br />
Schussl schnelle, aber ungeschickt hantierende Person<br />
schusslig schnell, jedoch unbeholfen werken<br />
Schwalbler Lügner<br />
schwalbln lügen<br />
schwårggln schwankend gehen<br />
Schwårzblattl Mönchsgrasmücke<br />
Dieser unscheinbare Vogel in Grau mit schwarzem Häubchen gilt neben der<br />
Nachtigall als einer der besten Sänger.<br />
schwefln lügen, die Unwahrheit sagen<br />
Schwefler Lügner<br />
schwelln anschwellen des Wassers<br />
Bevor der Saugkopf der Motorspritze ins Wasser gesteckt wird, muss der<br />
Bach aufgestaut werden. Mehrere Stellen am Dorfbach sind dafür für die<br />
Feuerwehr vorgesehen. Ein Schuber wird in die dafür montierten Schienen<br />
ins Gerinne gesteckt, damit der Bach anschwellen kann<br />
schwenzn im fließenden Wasser auswaschen<br />
schwoabn ausschwenzen<br />
z.B. „die Wäsche ausschwoabn“<br />
St<br />
Stab Staub<br />
stabig staubig<br />
stabn stauben<br />
Stackl Schuh-Absatz<br />
Stamperl kleines Glas, Schnapsglas<br />
stampern vertreiben, verjagen<br />
Stangge großgewachsene, aber zu schlanke Person<br />
z.B. „Iatz sein nur mehr stanggete Leit schian.“<br />
Star 1. Vogel<br />
2. Hohlmaß: 42 Liter<br />
Das Maß wurde vor allem beim Messen von Getreide verwendet.<br />
stat ruhig<br />
z.B. „a state Zeit“, „state Leut“, „stat sein“<br />
Stårzen 1. ungenießbarer Stiel im Krautkopf<br />
2. kleine, untersetzte Person<br />
Stempfl Gerät zum Zerkleinern verschiedener Dinge<br />
z.B. „Nimm ‟n Stempfl und tue eppes, fauls Trumm!“<br />
Stere Arbeit eines Handwerkers am Hof<br />
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Schuster, Sattler, Schneider und andere Handwerker wurden früher vom<br />
Bauern verpflichtet, auf den Hof zu kommen, um dort die anfallenden<br />
Arbeiten zu erledigen.<br />
Stickl Stück, Stückl<br />
Stiefler doppelgespitzte, mindestens armdicke Holzstange in der Länge von ca 1,80 -<br />
2,00 m mit 4 dünnen Querhölzern<br />
4 eingebohrte Querhölzer dienen zum Aufhängen von Gras, um eine<br />
optimale Heuqualität zu erzielen, je 2 Querhölzer stehen „kreuzständig“<br />
zueinander, werden also im Winkel von 90 Grad eingebohrt.<br />
Als früher die Felder noch mit der Hand gemäht wurden, sah man am<br />
Nachmittag die ganze Familie auf dem Feld, die das Futter „aufstiefelte“.<br />
Ein Problem gab es immer in unserem Dorf: Der Föhn plünderte oft die<br />
Stiefler.<br />
Stieflersprissl Querhölzer beim Stiefler, entweder geputzte und zugeschnittene Äste in der<br />
Länge von ca 50 cm oder aus Lärchenbrettern gehackte und grob gerundete<br />
Stangen in der Stärke von 2,5 cm<br />
Stierer langsamer Arbeiter<br />
stierisch ungestüm, unbändig<br />
z.B. „Geschtern isch der Wind stierisch gången.“<br />
Stierkalbl männliches Jungkalb<br />
stiern 1. langsam arbeiten, handeln<br />
2. etwas gemütlich durchsichten, dürchwühlen<br />
z.B. „Wer im Sergl stiert, werd selber dreckig!“<br />
Stitzln Fuß- und Wadenbekleidung der Schuhplattler<br />
Dazu gehören kurze Socken und ca 15 cm lange Wadenröhrlinge, natürlich<br />
aus Schafwolle. Schöne Muster und evt. eine zweite Wollfarbe - meistens in<br />
Grün - beweisen das Können der Strickerin.<br />
Stoan Stein<br />
z.B. „A Mårch-Stoan gilt a voarn G‟richt.“<br />
stoanig steinig<br />
Stoannagele Steinnelke<br />
Stoare Steine<br />
Stoassgeier Turmfalke, Rüttelfalke<br />
In den Kirchturm eingebaute Nistkästchen machten den Falken wieder<br />
heimischer. Er kann durch hohe Anzahl von Flügelschlägen in der Luft<br />
stehen bleiben, dabei Beute äugen und diese nach einem Sturzflug schlagen.<br />
Storax dummer Kerl<br />
Stotzn 1. Hut zur Unterinntaler Frauen-Festtags-Tracht<br />
2. kleines Gefäß<br />
Strebe Streu<br />
Strebe schintn im Wald Fichtennadeln und Laub als Streu fürs Vieh zusammenrechen<br />
Die Folge davon war, dass der Waldboden zu wenig Erde hatte, die von<br />
herabgefallenen Nadeln oder vom Laub stammte.<br />
striegln bürsten<br />
stroafn 1. streifen, touchieren<br />
2. ein Feld mit der Egge streifen, d.h. Unebenheiten (z.B. Maulwurfshügel)<br />
beseitigen<br />
stuff beleidigt, eingeschnappt<br />
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T<br />
tålget ungeschickt, ungelenk. unbeholfen<br />
z.B. „a tålgeter Mensch“, „a tålgete Red‟“<br />
tappsig unsicher, ungeschickt, unbeholfen<br />
Tårzen großer, stielartiger Kerzenleuchter, der von Ministranten beim Hochamt<br />
getragen wird<br />
Tåtzbock großer handgezogener Holzschlitten mit montierten Hebelkrallen zum<br />
Lenken und Bremsen<br />
Tatzling Frauenhandschuhe mit vorne offenen Fingern<br />
Taxe Nadelholzzweig, z.B. von Fichte, Tanne, Föhre, Zirbe, Latsche<br />
z.B. „Tånnentaxn warn fiers Krippele hålt fein.“<br />
Tegel 1. kleines Gefäß<br />
2. kleiner eher stämmiger Mensch<br />
teielen fein regnen<br />
Teifl Teufel<br />
teiflisch teuflisch<br />
z.B. „Heit bin i teiflisch mied!“<br />
tengln die Sense oder Sichel schärfen<br />
Auf dem Feld wurde dazu ein eiserner Tengelstock in den Boden<br />
geschlagen, mit dem Dengelhammer wurde in vorsichtiger Weise durch<br />
kleine Schläge die Schneide der Sense oder Sichel geklopft.<br />
Thyrschn-Öl Ichthyol-Öl zum Einschmieren der Zugtiere, um die quälenden Bremsen<br />
abzuwehren<br />
z.B. „Voarn Hagn muass s‟ Viech mit Thyrschn-Öl eingschmiert werdn.“<br />
Der Sage nach stammt dieses Öl vom Blute des Riesen Thyrsus, der im<br />
Kampf vom Riesen Haymon erschlagen worden ist.<br />
Tiëchl Tuch<br />
Tiere Türe<br />
Tierl kleine Türe<br />
Tirggen Mais<br />
Tirggenwirrler Schmarren aus Maismehl, eine eher trockene Speise<br />
tixln leise gehen<br />
Toag Teig<br />
toagig 1. teigig, voller Teigreste z.B. „a toagige Schüssel“<br />
2. langsam, ungelenk, unbeholfen, ungeschickt z.B. „a toagiger Mensch“<br />
3. unbefriedigend, unvollständig, ausweichend z.B. „a toagige Antwort“<br />
Toan Ton, ein stacheliges Unkraut im Getreidefeld<br />
Toas nichtssagendes, aber mit großer Ausdauer vorgebrachtes Gerede<br />
Toaschn Person mit geringer geistiger Wendigkeit<br />
Toaser jemand, der konsequent Nichtssagendes vorbringt<br />
tougn tagen, Morgengrauen, Anbrechen des Tages am frühen Morgen<br />
z.B. „Beim Tougen soll der Senner au sein!“<br />
Tougläutn feierliches Geläute aller Kirchenglocken in bestimmter Folge um ca 5 Uhr<br />
morgens eines Feiertages<br />
Geläutet wurde von mehreren Burschen entweder von der 1. Bühne (=<br />
Empore) aus mittels der langen, geflochtenen Glockenstricke aus Leder oder<br />
direkt auf dem Niveau des Glockenstuhles, eine riskante Tätigkeit in<br />
unmittelbarer Nähe der schwingenden Glocken.<br />
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Traf Traufe<br />
z.B. „Bei der Kältn isch die Traf leider zuegfroarn.“<br />
Traggele ungeschicktes Kind<br />
Tram 1. Traum<br />
2. geschnittener oder gehackter Baumstamm oder Überleger (zumindest auf<br />
zwei Seiten)<br />
z.B. „a larchener Tram auf der Reme“<br />
tramen träumen<br />
tramhappet träumerisch, noch nicht ganz wach<br />
z.B. „gschmorgetz tramhappet und mundfaul sein“<br />
Tramplan schwungvoller Tanz mit markanten Schritten<br />
Tråppl 1. Falle<br />
2. Schimpfwort für eine böse, keifende Person<br />
tratzn hänseln, herausfordern, verspotten, übel mitspielen<br />
Noch bis vor dem II. Weltkrieg mussten Mittellose, das waren meistens<br />
Verwahrloste sowie geistig Behinderte, von der Gemeinde „versorgt“<br />
werden. Sie gingen als „Kostgänger“ von Hof zu Hof, um dort zu essen.<br />
Leider wurden diese Menschen oft Ziele der Dorfbuben zum „Tratzen“.<br />
treaschtn trösten<br />
Treml Holzstock, Stecken<br />
z.B. „Bei der Rafferei håt er an Treml übern Grind kriagt.“<br />
trenzn Kleinkind, das den Speichel nicht halten kann (vgl. „pofn“)<br />
Trenzer 1. Kinderlatz<br />
2. Behinderung mit Speichelfluss<br />
trettln Gang in sehr kurzen Schritten<br />
Triebl Holzscheite zum Binden bzw. Niedertreiben eines Wiesbaumes<br />
An der Rückseite des Heu-Leiterwagens war eine gedrechselte Spindel an<br />
zwei starken Metall-Laschen befestigt. In der Mitte waren in kleinem<br />
Abstand zwei Ösen in 90 Grad Versetzung eingebohrt. Das Heuseil war an<br />
einem Spindelende fixiert. Es wurde über den Wiesbaum geschlungen und<br />
am zweiten Spindelende über eine geschickt angelegte Schlaufe an einem<br />
Nagel befestigt. Mit den zwei Triebeln konnte nun die Spindel<br />
abwechslungsweise gedreht werden, wobei der Wiesbaum immer fester<br />
angezogen wurde. Das Heufuder wurde damit sehr gut fixiert.<br />
Triël Unterlippe<br />
triwuliern plagen, belästigen<br />
Troascht Trost<br />
Trud böse Nachtgestalt<br />
Diese Geistergestalt setzt sich beim Schlafen auf die Brust des Menschen<br />
und bringt böse Träume, d.s. Angst- oder Alpträume.<br />
Trumm Stück<br />
Trutsche unbeholfene Person<br />
Trutschele ungeschickt hantierendes Kind<br />
Tschåggele unbeholfenes, aber liebenswertes Kind<br />
Tschåggl unbeholfene, bemitleidenswerte Person<br />
tscherggn langsam schleifend dahingehen<br />
Tschergger Geher mit schleifendem Gang<br />
Tschigg Kautabak<br />
tschiggn Kautabak kauen<br />
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tschindern knallen<br />
z.B. „Des håt tschindert wië er vun der Reme ouergschnellt isch!“<br />
Tschinderer Knall<br />
Tschoggl Quaste<br />
z.B. „Fiern Hoachåltår håt der Kirchprobst nuie Tschoggl bstellt.“<br />
Tschuderer schnell, aber oberflächlich arbeitender Mann<br />
tschudern flott, aber oberflächlich arbeiten<br />
z.B. „Tue denkn, nåcher unpåckn und nit tschudern!“<br />
Tschulle Tschurtsche, Nadelholzzapfen<br />
Tuifl Teufel<br />
tuiflisch teuflisch<br />
tuire teuer<br />
tummln sich beeilen<br />
Tunke Soße<br />
z.B. „A guats Bratl braucht a guate Tunke.“<br />
tunkn eintauchen<br />
z.B. „Vater, wenn dir die Zähnt weah toan, tunk s‟ Brot oanfach ein!“<br />
Turschtn Torte<br />
Tusche Futter-Rübenart<br />
Tuschn Rübenart, ein hochwertiges Tierfutter<br />
tuschn lassen knallen lassen, die Lunte zünden<br />
tutschoaßet kindisch<br />
z.B. „Hear au mit dem tutschoaßeten Getue, s‟ Madl isch ja schun fufzehn<br />
Johr!“<br />
U<br />
umanåndergiëhn umeinandergehen<br />
umbrechn gleichmäßiges Aufschütteln des am Vortag gemähten Futters, damit es vor<br />
dem Heuen noch einmal getrocknet werden kann<br />
Umdrahnte Mehlspeise, buchtelartiger Teig wird in heißem Fett doppelseitig<br />
angebacken<br />
Umesse Ameise<br />
Umesshaufen Ameisenhaufen<br />
ummer herüber<br />
z.B. „Kimm gach ummer zu mier!“<br />
undippln anzeigen<br />
unebn ungut, übel, schlecht<br />
z.B. „Er isch koa unebner Mensch.“<br />
Unewånter Feld- oder Ackerrain, der zum Umkehren fürs Gespann diente<br />
Nach der Ordnung von Maria Theresia gab es zwischen den Feldern einen<br />
ca meterbreiten Streifen, der nicht bewirtschaftet wurde, der die Grenze<br />
zwischen den Nachbarn bildete, der aber auch nicht besteuert wurde.<br />
unfongen anfangen<br />
ungfiërig unvorteilhaft, unförmig<br />
Ungricht Einrichtung, Bereitsstellung, Vorarbeit<br />
z.B. „So a lausigs Ungricht, då kunn koaner eppes leischtn!“<br />
unguet 1. ungut, schlecht<br />
2. lästig<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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z.B. „Er isch a recht unguater Laggl.“<br />
unhabig 1. ungut, schlimm, böse „a unhabiger Nachbar“<br />
2. unentwegt „unhabig Widerstand leisten“<br />
unhilfl unbeholfen, ungeschickt<br />
unhoaml unheimlich<br />
unkeisch unkeusch<br />
unloan 1. anlehnen „a Loater unloan“<br />
2. jemanden betrügen „man håt „n ganz schian ungloant“<br />
Unrueh 1. Unruhe<br />
2. Perpendikel<br />
unschwärzn anzeigen, melden<br />
unstängern anstänkern<br />
Unterstånd kleiner Baum, der unter einem großen Stamm steht und wenig Chancen zum<br />
Großwerden hat<br />
untoasn anbetteln<br />
unzoagn anzeigen<br />
unzwidern anstänkern, belästigen<br />
überöx kreuz und quer<br />
z.B. „Die Scheiter kugelten überöx vom Meiler.“<br />
V<br />
vearschten im Vorjahr<br />
verboant hartnäckig, verstockt, widerspenstig, trotzig, stur<br />
verdriaßn verdrießen<br />
vergrampln vergeuden<br />
vergrintn verdrecken, verludern<br />
z.B. „a vergrintete Stube“<br />
verhåspln sich vertun, sich verrennen<br />
verhunzn verpatzen, verpfuschen<br />
verluedern unbesonnen verbrauchen, verschlampen lassen<br />
z.B. „s‟ ganze Geld verluedern“ oder „dös Güatl verluedern lassen“<br />
verpåschn verkaufen<br />
verplempern vergeuden, etwas sinn- und planlos verbrauchen<br />
z.B. „a verplemterte Zeit, s‟ Gütl verplempern“<br />
verputzn 1. die Mauer verputzen<br />
2. das ganze Geld verputzen<br />
3. vertragen<br />
z.B. „I kunn di nit verputzen.“<br />
verwoarn verdorben<br />
z.B. „S gånze Meahl isch verwoarn!“<br />
„Er isch a verwoarner Mensch.“<br />
verziachn 1. verziehen, z.B. ein Kind verziehen, d.h. alles durchgehen lassen<br />
2. verziehen, übersiedeln<br />
„Sie sein nåch Lans verzochn.“<br />
3. einen Schuss verziehen, d.h. das Ziel verfehlen<br />
virchn vorne<br />
virchn giëhn nach vorne gehen<br />
Virschtig Schürze<br />
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Seite 38
voar vor<br />
voarzua der Reihe nach, nach und nach<br />
Voarrichte festliche Vorspeise in bäuerlichen Familien zu besonderen Anlässen<br />
Meistens gab es dieses Essen nach dem Schlachttag beim Herbstkirchtag.<br />
Sie bestand aus drei Schichten: Röstkartoffeln - Sauerkraut - Geselchtes<br />
oder feingehackte Pökel-Zunge oder Speck.<br />
Voarschtl Vorteil<br />
W<br />
Waal künstlicher Wasserlauf zum Bewässern von Feldern<br />
Noch heute gibt es in eher trockenen und niederschlagsarmen Gebieten<br />
Tirols, z.B. im Oberen Gericht oder im Vinschgau, weitverzweigte<br />
Bewässerungsgräben, die geschickt angelegt worden sind. Der Wasserbezug<br />
für jeden Bauern ist genau geregelt. Touristen können lange Waale noch in<br />
Marling, Algund, Schluderns und in Nauders besichtigen.<br />
Auch unser Dorfbach wurde künstlich und zum Berghang querverlaufend<br />
ins Dorf geleitet. Er trieb einmal zwei Sägewerke (Hubert- und Koglersäge),<br />
eine Wagnerei (Kogler), eine Schmiede (Leiner), eine Tischlerei (Jenewein),<br />
und drei Mühlen an.<br />
Waalhaue zweischneidige Haue mit einer längs- sowie einer quergestellten Scheide<br />
zum Aushacken von Rasenstücken<br />
Wålger Walker, Nudelwalker<br />
z.B. „Wia er um a drui gschmorgets hoamkemmen isch, håt ihn glei der<br />
Wålger troffen.“<br />
Wåmpe Bauch<br />
Wåmpeler überdicke Person<br />
wåmpet dickbäuchig<br />
Wanndl kleine Wanne<br />
Wårgler zusammengerechter Heuhaufen, der durch ein Überwälzen erreicht wird<br />
Waschl 1. grobes Putztuch<br />
2. Schimpfname für Männer ungelenker Art<br />
wassern bewässern<br />
Wåttl übergewichtige Person<br />
Werchtig Werktag<br />
wiach 1. üppig, fruchtbar<br />
z.B. „a wiacher Acker“, „a wiachs Feld nit überdungen“<br />
2. ungestüm, unbändig<br />
z.B „I wear mit dem wiachen Laggl schun fertig!“<br />
Wiagnsoge Wiegensäge von ca 120 cm Länge zum Gebrauch für zwei Personen<br />
Wiesbam Wiesbaum<br />
Zum Niederbinden eines Heu- oder Strohfuders wurde ein ca 10 cm dicker<br />
Baum aufgelegt, der vorne am Leiterwagen mit einer Kette befestigt wurde<br />
und an der Rückseite mittels einer Holzspindel mit einem Heuseil wie eine<br />
Winde niedergetrieben wurde.<br />
Windscheibe Heuzeile, die in 90 Grad gegen den Wind zusammengerecht worden ist<br />
Wirfl Würfel<br />
Wirflzugger Würfelzucker<br />
Wirrler Schmarren<br />
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Seite 39
wist „links“ in der Fuhrmannssprache<br />
Wepse Wespe<br />
Werch Flachs, Dichtungsfasern des Installateurs<br />
werchen aus Flachs, grobfaserig<br />
z.B. „a werchener Huder“, „a werchene Pfoad“<br />
woadl ein bisschen, kurzzeitig, kurzfristig (vgl. oarl)<br />
Woadling Weidenrute<br />
Woazn Weizen<br />
Woug(en)scheitl Wagenscheit<br />
Wougenschmierbe Wagenschmiere<br />
wolten ziemlich viel, sehr viel<br />
worpn frisch gemähtes Gras mit der Gabel durch Schütteln fein verteilen<br />
wörgln sich wälzen und drehen<br />
z.B. „Nach‟m foasten Essen hun i mi fast wörgeln müassn.“<br />
wualn wühlen<br />
Wualmaus Die Wühlmaus mit unglaublicher Überlebensstrategie und Anpassungsfähigkeit<br />
kann manche Gartenliebhaberin zur Verzweiflung bringen, denn<br />
alle Setzlinge werden wiederholt auf ihren Nährwert gekostet.<br />
Z<br />
zåbends abends, zu Abend<br />
Zacherl Träne<br />
Zåder knorpeliger oder sehniger Teil im Fleisch<br />
Zaderling etwas kleinwüchsiger Bursche<br />
zahndln zahnen, das Kleinkind bekommt die ersten Zähne<br />
z.B. „S‟ Hansele håt seit a paar Toug roate Wangelen, hoaße Händ, sumst<br />
und plearrt: Er werd epper nit zahndeln?“<br />
Zåhnt Zahn<br />
Zåhntweah Zahnweh<br />
Zåggl Schmutzknopf im Tierfell, z.B. mistiges Anhängsel im Kuhschweif<br />
Zåggler schlampiger Mensch<br />
zåmmroatln zusammenziehen, zusammenbinden<br />
zåmmtoan Heu zu Heuzeilen zusammenrechen, damit es mit der Gabel oder mit dem<br />
Ladewagen aufgeladen werden kann<br />
zanggn hartnäckig ziehen, in kurzen Rucken ziehen<br />
Zähnt Zähne<br />
Zegger Tragekorb<br />
Zeindl kleiner Zaun<br />
zeinen zäunen, einen Zaun aufstellen<br />
Zeisele Zeisig<br />
Zepin Sapin, Werkzeug zum Holzziehen<br />
zerklaubt zerfahren, verwirrt, durcheinander sein<br />
zerscht zuerst, vorerst<br />
Ziachschlittn Ziehschlitten<br />
zienzn raunzen, jammern<br />
Zienzer Raunzer, Jammerer<br />
Zienzerle jammerndes Kleinkind<br />
Ziepf Schluckauf des Huhnes<br />
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Seite 40
zigoln ziellos umherwandern (mehr zur Unterhaltung)<br />
Zigori Löwenzahn<br />
zirchln hart atmen, nach Luft ringen<br />
Zirmnissl Zirmnüsse = Fruchtstand der Zirbelkiefer<br />
zmarend zu Marende<br />
znicht bösartig<br />
Zoane Heuzeile, die zum Aufladen zusammengerecht worden ist<br />
Zoch Grobian, sehr derber Mensch<br />
Zoutl Haare<br />
zoutlt ungekämmt<br />
Zoutler Fasnachtsgestalt, die den Winter symbolisiert: Maske mit großem<br />
Schnauzbart, Hut mit Fellen und Federn geschmückt, Kleid mit bunten<br />
Quasten (= Zotteln)<br />
zouhln zahlen<br />
z.B. Ruft der Gast die Kellnerin: „Kathl, zouhln mecht i, åber glei!“<br />
zritt übernervös, verrückt, durcheinander sein<br />
zrugg zurück<br />
zueluckn zudecken<br />
Zuggergåndl Kandiszucker<br />
z.B. „Füern Krampamper braucht mån an Zuggergåndl.“<br />
Zugsoal Zugseil<br />
Zugstrang Seile zwischen Kummet und Waagscheit, damit wurde die Zugkraft des<br />
Zugtieres übertragen<br />
Zuig(l) Sachen, Besitz<br />
Zumml Gefäß aus Blech zum Tragen von Milch in die Sennerei, zwei Tragegurte<br />
dienten wie beim Rucksack zum Befördern, Maße: Schulterbreite, Höhe des<br />
Oberkörpers, abgeflacht<br />
Zunter Latsche = Legföhre<br />
Zurfl Person mit schlampigem und ungepflegtem Aussehen<br />
Zussl Frauensperson mit eher negativer Beurteilung<br />
Zuzl Schnuller<br />
Zuzler kleiner saugender (oder säugender) Bub<br />
zuzln aussaugen<br />
zviel zu viel<br />
zwegn zwecks<br />
Zweschbe Zwetschke<br />
Zwetschge Zwetschke<br />
Zwetschgeler Zwetschkenschnaps<br />
Zwetschgenkearn Zwetschkenkern<br />
zwianig zu wenig<br />
Zwiefl Zwiebel<br />
Zwieflschoule Zwiebelschale<br />
zwozzln sich winden und drehen<br />
Zwozzler Zappler, Zappelphilipp<br />
Impressum<br />
Medieninhaber Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
Für den Inhalt verantwortlich Triendl Anton, Chronist in <strong>Sistrans</strong>Zusammenstellung<br />
Triendl Anton, 6073 <strong>Sistrans</strong>, Am Kreuz 175, Tel. 0512/<strong>37</strong>9026<br />
Herstellung Gemeinde <strong>Sistrans</strong>, 073 <strong>Sistrans</strong>, Unterdorf 15, Tel. 0512/<strong>37</strong>7214<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 41
Sischtiger Schimpfwörter<br />
Die Ausdrücke mit negativer sowie abwertender Beurteilung für Personen sind in der heimischen<br />
Mundart sehr vielfältig und voll von Nuancen, die sich entweder aufs Äußere der Person oder aufs<br />
Verhalten beziehen. Wenige können zweifach zugeordnet werden.<br />
Manche sind besonders negativ und drücken etwas äußerst Abfälliges aus, wobei sogar die<br />
Gemütshaltung des Sprechers spürbar ist, z.B. Bsuff, Fackl, Lueder, Matz. Andere hingegen sind<br />
wohlwollend korrigierend, z.B. Påtscherle, Ratzeputz.<br />
F R A U E N M Ä N N E R<br />
Äußeres Verhalten Äußeres Verhalten<br />
Baunze Bissgurrn Fåckeler Bsuff Ruech<br />
Blouter Buger Fåsler Bålg Rüepl<br />
Bluttl Droaschtl Greggeler Fårzer Saggera<br />
Brente Fackl Grieter Gårgler Saumogn<br />
Fackl Fetztasche Grispele Geizkrougn Schlanggl<br />
Gagele Gurre Gruipe Grieter Schlårgg<br />
Gogl Hoandl Gruspl Huderer Schmirber<br />
Grampn Huer Haderling Hundling Schwalbler<br />
Grålle Klaaper Huderer Klemmseckl Schwefler<br />
Grispele Klunschter Kampl Kniggerer Sieder<br />
Gruspl Knåttl Klachl Kolderer Soacher<br />
Houbergoaß Krougn Knilch Kriegler Stierer<br />
Knåttele Lappele Laggl Kunt Stoanesl<br />
Knåttl Lasch Noule Laggl Storax<br />
Mugl Loascht Nörggele Lålli Striënger<br />
Nåtze Lueder Ouzwickter Låpp Sumser<br />
Noule Matz Pånzn Låtscher Sumperer<br />
Panzele Påtscherle Pfloutsch Loahmsieder Surmer<br />
Pånzn Påtschgåggl Pinggl Lörl Süffl<br />
Runggl Plearre Plescher Lulatsch Tåttermandl<br />
Scheit Pflåschter Sprissl Lugenbeitl Teaser<br />
Scherpe Ratschkathl Sprozer Mock Toaser<br />
Schlarpfn Schlårgg Stangger Moltl Tolmtupfer<br />
Schloapf Schnålle Stopsl Påtscher Trenzer<br />
Schrågn Schussl Tegl Påtzer Tschåppler<br />
Stangge Toaschn Totzn Plearrer Tschecherer<br />
Stårzn Tråppl Tschergger Pliere Tschergger<br />
Tegele Trutsche Tuller Raber Tschuderer<br />
Totzen Tschåggl Tuttn Ramml Unhulf<br />
Truche Tschåppl Wåmpeler Rångger Wuserer<br />
Trumml Wepse Waschl Ratscher Wurschtler<br />
Vettl Zåschpl Zaderling Ratzeputz Zienzer<br />
Wåttl Zurfl Zåggler Raunzer Zirchler<br />
Wuchtl Zussl Rearer Zoarnpinggl<br />
Zwiderwurze Riffl Zoch<br />
Zwozzl Rotzer Zwozzler<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 42
Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
Chronik<br />
Sischtigerisch g’red’<br />
Mundartausdrücke und Redewendungen<br />
aus <strong>Sistrans</strong> und seinen Nachbardörfern<br />
mit Beiträgen der LeserInnen<br />
2. Teil: November 2002<br />
Zusammenstellung: Triendl Toni, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 43
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
Sischtigerisch g’red’<br />
Inhaltsangabe<br />
Teil 1: Dezember 2001<br />
Vorwort 2<br />
1111 Wörter 3<br />
Sischtiger Schimpfwörter 42<br />
Teil 2: November 2002<br />
Inhaltsangabe 44<br />
Vorbemerkung und Widmung 45<br />
Beitrag der LeserInnen: 400 Wörter 46<br />
Redewendungen und feststehende Wendungen: 250 Beispiele 60<br />
Das Sterben in der Mundart 66<br />
Konjugationen 66<br />
Vornamen in der Mundart 67<br />
Sischtiger Schimpfwörter: Erweiterung 68<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 44
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
Sischtigerisch g’red’<br />
Teil 2<br />
Vorbemerkung<br />
Die 1. Ausgabe von „Sischtigerisch g‟red‟“ erschien im Dezember 2001. Diese Zusammenfassung<br />
von 1111 Mundartausdrücken ist als ein Teil der „Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>“ zu verstehen.<br />
Mit großzügiger Zustimmung durch Bürgermeister Kofler Josef erhielten interessierte<br />
Gemeindebürger ein Exemplar, das im Gemeindeamt von Amtsleiter GR Kirchmair Andreas, dem<br />
Obmann des <strong>Sistrans</strong>er Kulturausschusses, kostenlos kopiert worden war.<br />
Das Echo im Dorf war überraschend und sehr erfreulich. Zahlreiche LeserInnen erstatteten eine<br />
Rückmeldung, in vielen Fällen sogar mit neuen Ausdrücken. Für eine 2. erweiterte Ausgabe wurden<br />
von LeserInnen an die 400 Beispiele erbracht, und zwar von:<br />
Baumann Friedl, Ducia Margret, Eichler Hans, Engl Christian, Gapp Elisabeth, Gerold Matthias,<br />
Jenewein Ferdinand, Mag. Jenowein Elisabeth, Kirchmair Andreas, Kirchmair Edeltraud, Knoflach<br />
Josef, Kofler Sophie, König Toni, Kreisern Martha, Kurz Sophie, Löffler Marlene, Peer Peter,<br />
Praxmarer Otto, Triendl Albert, Triendl Daniela, Dr. Triendl Franz, Triendl Franz sen., Triendl<br />
Hans sen., Triendl Josef, Triendl Lotte, Triendl Maria, Dr. Triendl Toni, Wolf Traudl, Wörndle<br />
Engelbert jun., Wörndle Engelbert sen., Wörndle Irma, Wörndle Luis, Wörndle Pepi.<br />
Damit ist die Sammlung von Mundartausdrücken eine Art Gemeinschaftsarbeit vieler geworden,<br />
wofür sehr gedankt wird.<br />
Widmung<br />
Der vorliegende Teil 2 der Mundartsammlung „Sischtigerisch g‟red‟“ ist anlässlich der Einweihung<br />
des neuen <strong>Sistrans</strong>er Gemeindehauses am 17. 11. 2002 der Gemeinde <strong>Sistrans</strong> und<br />
Herrn Bürgermeister Kofler Josef<br />
gewidmet, der allen Aktivitäten des Chronikwesens sehr positiv gegenübersteht und sie maßgeblich<br />
fördert. Vielen Dank für das Verständnis und für die Unterstützung!<br />
Chronist<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 45
Glossar - Teil 2<br />
A<br />
a 1. auch<br />
z.B. „I bin a kemmen.“<br />
2. ein, eine, eines<br />
z.B. I kaf a Kuah und a a Kalbl.“<br />
Abvent Advent<br />
altelen alt werden, altern<br />
amea - ameand vorher, vorhin<br />
z.B. „I hun„s dir schun amea(nd) gsagt: Låss mi heit giëhn!“<br />
am meahrigschtn am meisten<br />
z.B. „Die Kinder frein si am meahrigschtn aufs Christkindl.“<br />
Andivi Endiviensalat<br />
Äpflputzn Kerngehäuse des Apfels<br />
augstellt 1. aufgestellt (den Kasten)<br />
2. gestürzt (in der Kurve)<br />
z.B. „In der schårfen Reibe håt‟s ihn augstellt.“<br />
auhausn aufhausen, in Konkurs gehen<br />
vgl. „aurinnen“ und „aurodln“<br />
aumåchn 1. aufmachen, öffnen<br />
2. aufstellen, z.B. die Krippe<br />
aurogln auflockern<br />
ausfieseln Erbsen und Bohnen aus den Schoten lösen<br />
ausschwenzn im fließenden Wasser auswaschen<br />
aussiloahnen hinauslehnen<br />
ausspearn austrocknen<br />
ausgspeart ausgetrocknet<br />
z.B. „In Summer sein viele Acker ausgspeart.“<br />
Anmerkung: Fallfehler sind auch in der Mundart möglich!<br />
auswoadn ausweiden, das erlegte Tier aufbrechen und ausnehmen<br />
autoaln aufteilen<br />
autoan auftun, öffnen<br />
auzieglen aufziehen<br />
z.B. „Sie håt „s Kalbl mit an Flaschl auzieglt, die Kuah wår jå hin.“<br />
auzoandlen das Heu zu kleinen Zeilen zusammenrechen<br />
Das „Auzoandlen“ wurde einen Tag vor dem Heuen erledigt. Das Futter<br />
wurde mit dem Rechen in kleine Zeilen zusammengerecht. Einerseits wurde<br />
das Heu damit teilweise gewendet, andererseits konnte am folgenden Tag<br />
der Tau das Futter nicht so stark anfeuchten.<br />
Ältigschter Ältester<br />
B<br />
Båggn Backen<br />
z.B. „A Båggn Speck håt meischtens a drei bis finf Kilo.“<br />
Bäurin Bäuerin<br />
begeln - beglen - begln bügeln<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 46
Beichtiger Beichtvater, Beichtpriester<br />
betrougn 1. betrogen, getäuscht, angeschwärzt, irregeführt<br />
z.B. „Er håt ihn betrougn.“<br />
2. schwer einschätzbar, schwierig abschätzbar<br />
z.B. „Es isch a betrougne Gschicht.“<br />
Bette Rosenkranz<br />
z.B. „Der Pater håt dem Madele a Bette gschenkt.“<br />
Bettziëche Bettüberzug<br />
Bieß 1. Gebiss<br />
2. Maulzaumzeug für ein Pferd<br />
billrietig Rind, das ständig brünstig ist<br />
Bintl Binder, Krawatte<br />
Bischl Blumen<br />
blechn zahlen, bezahlen<br />
Blueme Blume<br />
Boanergraffl abgemagerte Gestalt, magerer Mensch<br />
breater breiter<br />
Breatn Breite<br />
breschthåft krank, kränklich<br />
Brotzeache Zeilenrippe<br />
Buelein Ausrufwort für eine Bekräftigung, vgl. „Mensch, isch dös guet!“<br />
z.B. „Buelein, isch dös guet!“<br />
Buggl Buckel<br />
Buggler hart arbeitender Mensch<br />
D<br />
derdetschn zerdrücken<br />
deretswegn deshalb<br />
z.B. „Du muesch ihn deretswegn nit dergremmen.“<br />
derglången erlangen, erreichen<br />
derkneißn entdecken, daraufkommen<br />
derknissn entdeckt, daraufgekommen<br />
derkugln sich wälzen, fast platzen<br />
z.B. „I hun mi derkuglt voar Låchen.“<br />
derlattert zerfallen, verwahrlost<br />
z.B. „Der Herrschter mueß den derlattertn Zaun nou richtn.“<br />
derloadn langweilen, das Interesse verlieren<br />
dermaggn erdrücken, quetschen<br />
z.B. „I hun di so gearn, i kannt di grot dermaggn.“<br />
derrichtn zustande bringen<br />
dertoan erledigen, schaffen<br />
z.B. „I mecht gearn in erschtn Zug dertoan.“<br />
derwuschn erwischt<br />
z.B. „Hasch‟n nit derwuschn?“<br />
derziëchn Jungpflanzen auslichten<br />
z.B. „Du muesch den Solet derziëchn.“<br />
derziernen erzürnen<br />
z.B. „Mandl, du lausigs, tue mi jå nit derziernen!“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 47
dunkl dunkel<br />
E<br />
eifern eifersüchtig sein<br />
einilegn 1. hineinlegen z.B. „ins Bett einilegn“<br />
2. betrügen z.B. „beim Kafn håt er mi einigleg“<br />
einkehrn 1. einkehren<br />
2. ins Gasthaus einkehren<br />
einschiëßn 1. einschießen ein Gewehr<br />
Waffen müssen exakt justiert werden. Der Waffenmeister gibt dazu<br />
mehre-<br />
re Schüsse auf ein Ziel ab, um Kimme und Korn des Gewehres genau ein-<br />
stellen zu können.<br />
2. einschießen ein jäher Schmerz<br />
3. einschießen das Brot<br />
Nach dem Abbrennen und Ausglühen des Holzes im Backofen wird die<br />
verglimmende Glut entfernt. Die Schamotte des Ofenbodens werden mit<br />
einem feuchten Tuch sauber gewischt, damit man dann mit einer großen<br />
Brotschaufel am langen Stiel die geformten Teiglaibe in den Ofen<br />
schieben<br />
kann. Diese Tätigkeit wird als „einschiëßn“ bezeichnet.<br />
endslång überlang<br />
eingloudn eingeladen<br />
einloudn einladen<br />
enterbei drüben<br />
erschtl 1. zuerst<br />
z.B. „Erschtl tuesch denkn, nåcher årbetn!“<br />
2. als Erster<br />
„I kimm als erschtl drun.“<br />
F<br />
Fahndl 1. kleine Fahne<br />
2. Wendehals, Mensch ohne Standpunkt, Opportunist<br />
„Er richtet sich‟s gearn, er isch ålleweil bei die Obern dabei, er isch a be-<br />
kånnt‟s und gschickt‟s Fahndl.“<br />
fernicht für nichts, nicht gut, schwach sein, für nichts gut sein<br />
z.B. „I bin heit gor fernicht.“<br />
Fetzn 1. grobes Tuch<br />
2. modische Kleider<br />
3. Vollrausch, vgl. „Dåmpf - Dusel - Fetzn - Flieger - Zåpfn“<br />
figgrig nervös, zappelig, angespannt<br />
firchtn fürchten<br />
Fleach Flöhe<br />
Flitsche 1. Schutzblatt für den Maiskolben<br />
Beim Tirggenausbratschen, eine Arbeit, zu der sich früher fast alle aus der<br />
Nachbarschaft unentgeltlich meldeten, wurden die Flitschen entfernt. Eine<br />
kräftige Jause, Gesang und Tanz beendeten dieses Herbstbrauchtum.<br />
2. Frauensperson mit fraglichem Lebenswandel<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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z.B. „A niëder sågt, er hat a rechte Flitsche gheirat.“<br />
Floach Floh<br />
foal feil, käuflich<br />
z.B. „Er håt koa Kuahkalbl, åber a Stierl isch foal.“<br />
Fötzl kleines Gesicht, Gesichtchen<br />
Fragg Frack<br />
Freithof Friedhof<br />
Freschge Fresko<br />
Fuierhangl Feuerhaken<br />
Um bei der Brandbekämpfung brennende Bretter oder Balken wegreißen zu<br />
können, verwendete die Feuerwehr einen Eisenhaken, der am Ende einer<br />
langen Stange an eine Metallspitze geschmiedet war.<br />
fuirig feurig<br />
Furm 1. Form<br />
2. Ordnung<br />
z.B. „Bei ihr isch ålles überöx, sie håt an årgn Furm.“<br />
G<br />
garschtlen im Garten arbeiten<br />
Gåtze Schöpfer<br />
Geaß Ziegen (Plural von „Goaß“)<br />
geknissn entdeckt<br />
getun getan<br />
Gfarscht Wirbel, Auflauf, Tumult (vgl. „Gfar“)<br />
gforchtn gefürchtet<br />
gfreit gefreut<br />
Gfrett Jammer<br />
z.B. „Mit den fauln Laggl isch es a rechts Gfrett.“<br />
ghearscht 1. gehört (vgl. hören) z.B. „Håsch nix ghearscht?“<br />
2. gehört (vgl. gehören) z.B. „„s Heisl ghearscht ins.“<br />
Glander Geländer<br />
Glarf Süßes, Süßigkeit<br />
Gloapets Speisenreste, die dann abends aufgewärmt werden<br />
Ein „Grenadiermarsch“, ein Essen aus „Gloapetm“, d.s. Reste von<br />
Kartoffeln, Nudeln, Knödeln mit einem Spiegelei, ist für viele eine wahre<br />
Köstlichkeit.<br />
glosn glühen<br />
z.B. „„s Fuir tuat lei mehr glosn.“<br />
Glufe - Glufn Sicherheitsnadel<br />
vgl. „Schpennådl“<br />
z.B. Wië‟s iëhm in Hosenbodn derrissen håt und wië‟s außerblitzt håt, då<br />
håt nur mehr a Glufn g‟holfn.“<br />
gluschtn auf etwas Lust haben<br />
Gmach Gemächt, männlicher Geschlechtsteil (vgl. „Gschlamp“)<br />
gnommen genommen<br />
gnuag - gmuag genug<br />
Gramillentee Kamillentee<br />
Grätsche Zirmzapfen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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z.B. „Gratschen peckn gearn die Grätschen aus.“<br />
griëßln schön tun<br />
Griffl 1. Griffel zum Schreiben auf der Schiefertafel<br />
Der Geburtsjahrgang 1941, der im September 1947 einschulte, schrieb<br />
noch auf der Schiefertafel.<br />
2. Finger<br />
Grispele kleine, schwächliche Person<br />
groëßkopfet großtuerisch<br />
z.B. „Mit an Groëßkopfetn hun i nit gearn eppes z‟ toan.“<br />
Gruegge Schritt, stark gegrätschte Beine<br />
grueggn mit stark gegrätschten Beinen sitzen, herausfordernde Sitzhaltung einer<br />
Frauensperson<br />
z.B. „A bravs Madl hockt nit grueggeter då!“<br />
gschamig scheu, zurückhaltend, gehemmt, kontaktarm<br />
z.B. „Håb a bissl Geduld, s‟ Kloane isch nou sovl gschamig.“<br />
Gscheidele liebevolle Zurechtweisung für ein altkluges Kind, das sich klüger gibt, als es<br />
tatsächlich ist<br />
Gschlag Schlagwerk der Uhr<br />
gschleinen sich beeilen, sich sputen<br />
gschmachig 1. schmackhaft z.B. „a gschmachigs Greaschtl essn“<br />
2. schmeichlerisch z.B. „a gschmachige Red“<br />
Gschlamp 1. Schlamperei<br />
2. Gemächt, männlicher Geschlechtsteil (vgl. „Gmach“)<br />
Gscholder Rock, Joppe<br />
gschriebn geschrieben<br />
Gspaß Spaß<br />
gspaßig spaßig<br />
gsparig sparsam, fast geizig<br />
gsprissn stolz, überheblich, hochnäsig<br />
z.B. „Sie isch für ihr gsprissens Getue bekånnt.“<br />
Gschtudierter Studierter, Maturant, Akademiker<br />
gwåhrnen wahrnehmen, bemerken<br />
Gwånd Gewand, Kleid<br />
Gwanter Gewänder, Kleider<br />
gwundrig neugierig<br />
H<br />
haint heute<br />
håltaus! halt! stopp!<br />
Harmele Hermelin<br />
Haxn Beine<br />
Heachn Höhe<br />
Hefam Hebamme<br />
heaggler heikler<br />
z.B. „Er isch hoaggl, sie nou heaggler.“<br />
Henig Honig<br />
hergången hergegangen<br />
hergiëhn 1. hergehen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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2. sich anbieten<br />
herum herüber, vgl. „ummer“<br />
Herzpatzl Liebling<br />
hilzern hölzern<br />
Hilzernes Glachter Xylophon<br />
Hint Hunde<br />
hinum hinüber<br />
hirnrissig dumm, blöd<br />
hirnverbrennt hirnverbrannt, dumm, blöd<br />
Hoamrearer Mensch mit starkem Heimweh<br />
hoaß Tuifl Fluch<br />
Hoor 1. Haar<br />
2. Flachs<br />
Hoortschippl Haarsträhne<br />
House Hose<br />
hudln etwas ungenau und zu schnell verrichten<br />
Huer Hure (eines der bösesten Schimpfwörter)<br />
Huerentreiber Zuhälter<br />
Huhne Hahn, Gockel<br />
huppelen ein Baby herumtragen<br />
z.B. „A nieds Poppele måg „s Huppelen.“<br />
I<br />
iender eher<br />
inseroans wir<br />
inanånderschliëfn beischlafen, beieinanderliegen<br />
in der Duschter in der Dunkelheit, im Dunkeln<br />
z.B. „Er isch a rechter Schinter, er schinaggelt sogår in der Duschter.“<br />
J<br />
Jandl Bodenfläche, die man beim Bodenspülen beim Knien erreichen kann, ohne<br />
dass man weiterrückt<br />
z.B. „Der Stubenboden isch lei åcht Jandln groaß.“<br />
K<br />
kaffn kaufen<br />
kårtn Karten spielen<br />
kasweiß käseweiß<br />
Kehrtattl Kehrschaufel mit hochgezogenem Griff<br />
Kersche Kirsche<br />
Kerschn Kirschen<br />
Kerschnmues Kirschenmus<br />
z.B. „Klaub mier a Kessele Kerschn fürs Kerschnmues.“<br />
kiefeln - kiefln kauen, daran kauen, daran zu kauen haben<br />
z.B. „Bei der Årbet håt er eppes z‟ kiefeln.“<br />
kindsn aufs Kind aufpassen, babysitten<br />
kinschtl komisch, lustig, gekünstelt<br />
z.B. „Der Hubert isch schun a kinschtler Loter, drum spielt er a guet<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Theater.“<br />
Kirchturn Kirchturm<br />
Kittlbram farbiger Vorstoß am Saum des Frauenrockes<br />
Klaubau Klaubauf, Krampus, Teufel, Gottseibeiuns, Bocksfuß<br />
kleckn genügen, ausreichen<br />
z.B. „Des bissele Geld kleckt nit.“<br />
kliëner kleiner<br />
kloan klein<br />
Kloaschter Kloster<br />
z.B. „A Schuele isch koa Kloaschter.“<br />
klueg fein<br />
z.B. „Seit‟s bein Våtter mit die Zähnt nimmer stimmt, mueß er si s‟ Bratl<br />
ganz klueg auschneidn.“<br />
Kluppe Klammer<br />
Knafl Knopf<br />
Knafln Knöpfe<br />
kniefln 1. zurechtweisen, züchtigen, in die Schranken weisen<br />
2. ausdenken<br />
knieln knien<br />
knuddln liebkosen<br />
Knuidele 1. kleiner Knäuel<br />
2. kleines Knie<br />
z.B. „Die Knuidelen vun Madele, so eppes Patscherigs!“<br />
Kohldåmpf Hunger<br />
Kracherle Fruchtsaft mit Kohlensäure<br />
z.B. „Langsåm trinkn, nit „s Kracherle af oamal aussaufn!“<br />
Die Familie Stark in <strong>Sistrans</strong> erzeugte viele Jahrzehnte verschiedene<br />
Fruchtsäfte.<br />
Kreiztuifl Kreuzteufel (ein Fluch)<br />
Krippele Krippe, Weihnachtskrippe<br />
Krumåder Krampfader<br />
z.B. „A Krumåder kunn saggrisch weah toan.“<br />
Kruschte Kruste<br />
kruschtig krustig<br />
Kufer Koffer<br />
kuin kauen<br />
Kuitabagg Kautabak<br />
Kummet Pferde- oder Ochsengeschirr<br />
Kunter Kleinvieh<br />
z.B. „Der Bauer fuëttert die Kieh, die Bäurin s‟ Kunter.“<br />
Kuttn Priesterkleid, Talar<br />
L<br />
lålln blödeln, spaßen, sich spielen<br />
z.B. „I mog des Lålln går nit, sei oamål earnscht!“<br />
långewig seit langem<br />
Larch Lärche<br />
z.B. „An Sum-Larch soll mån nit umtoan.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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larmen schreien, jammern, klagen<br />
z.B. „Tue eppes und hear au larmen!“<br />
Latere Laterne<br />
leatn löten<br />
Lefzn 1. Lefzen des Tieres<br />
2. Lippen<br />
leichn leihen<br />
Limoni Zitronen<br />
loahnen lehnen<br />
loudn laden<br />
Lötzer Kleiner<br />
Lutherischer Lutheraner<br />
M<br />
mahrn sich bemerkbar machen<br />
z.B. „Er isch heit gånz mausig, er mahrt si nit.“<br />
Malter Mörtel<br />
Malterschuech Schuhe voll Mörtel<br />
Mannets Mann<br />
Mårchstoan Markstein<br />
marod krank, kränklich, unpässlich<br />
mauschln schwindeln, etwas „unter der Hand“ erledigen<br />
mausgagltoat mausetot, wirklich tot<br />
Melchstiëhlele kleiner Melkstuhl<br />
mockn bockig sein, sich störrisch verhalten<br />
Moltl unfreundlicher, mürrischer, missgelaunter Mensch<br />
Moschbeere Heidelbeere, Moosbeere, Schwarzbeere<br />
Mosl - Mosn Fleck auf der Haut<br />
Moteri Eiter<br />
Muinze Katze<br />
Muinzele Kätzchen<br />
Murmentl Murmeltier<br />
vgl. „Murmele“<br />
N<br />
nåchantern nachmachen, nachäffen<br />
Nåchtgschirr Nachttopf<br />
någgln - någglen rütteln, schütteln<br />
z.B. „I måg‟s går nit, wenn der wårme Wind an ålle Tiërn någglt.“<br />
nårret närrisch, verrückt<br />
z.B. „Du bisch für deine nårretn Gschicht‟n und Voarschläg bekånnt.“<br />
neffn reiben<br />
nein - neine neun<br />
niederkemmen gebären<br />
z.B. „Jede Muëter håt voarn erschtn Niederkemmen Ångst und Sorge.“<br />
Noat Not, Armut<br />
noatig arm, armselig, ärmlich<br />
Nouterin Näherin<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 53
nudlsauber fesch<br />
nuimodisch neumodisch, modern, zeitgemäß<br />
Nuijohr Neujahr<br />
O<br />
oagn 1. eigen<br />
2. wunderlich<br />
z.B. „Er isch an oagner Loter.“<br />
Oahr Ohr<br />
Oahrwaschl Ohrmuschel<br />
oans eins<br />
oanschichtig 1. einschichtig z.B. „an oanschichtigs Haus“<br />
2. einsam z.B. „an oanschichtiger Mensch“<br />
oerlesn ablesen<br />
oft amol hin und wieder<br />
oiwaselen Rasenbüschel nachwerfen und dabei jemanden verjagen<br />
Burschen aus dem Nachbardorf, die heimischen Mädchen nachstellten,<br />
wurden auf diese Weise von der Burschenschaft gerne vertrieben. Rein<br />
zufällig waren manchmal auch Steine in den Rasenstücken, oder sie waren<br />
vorher in „Sure“ getaucht worden.<br />
ougången abgegangen<br />
ougstängt bei einem Strickteil Maschen abgenommen<br />
z.B. „Håsch bein Sockn schun ougstängt?“<br />
ouischlintn 1. verschlucken<br />
2. erleiden, erdulden<br />
z.B. „Sie håt nix Guats ghåbt, sie håt viel ouischlintn miessn.“<br />
oukonterfein fotografieren (vgl. „oupostetten“)<br />
oustängen bei einem Strickteil Maschen abnehmen<br />
P<br />
Paferle Kinderlatz (vgl. Trenzer)<br />
Pamperle Lamm<br />
z.B. „Der Josl kunn epper guet Pamperlen schnitzn.“<br />
patschrig lieblich, nett, hübsch, gefällig<br />
z.B. „Sie håt a gånz patschriges Poppele kriëg.“<br />
Pecke 1. Haue<br />
z.B. „Den Tirggenåcker miassn mier nou peckn.“<br />
2. Reizhusten<br />
z.B. „Schun seit Tougn plågtn an årge Pecke.“<br />
petschiern siegeln, versiegeln<br />
z.B. „„s Briefl mueß i unterschreibn und petschiern.“<br />
Petschur Siegellack<br />
pflatschet zerdrückt, verdrückt, unförmig<br />
z.B. „„s Roud vun schwarn Wougn håt die Henne nit vertrougn, sie isch<br />
iatz gånz pflatschet.“<br />
Pipele Küken<br />
Plederlig Haufen Kuhdreck<br />
z.B. „In der Duschter isch er in an Plederlig einitappet.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 54
Plouche Plane<br />
z.B. „Voarn Regn miessn mier nou die Ploche aufs Fueder bindn.“<br />
Porzlan Porzellan<br />
Prånge Hebelschaukel, Schaukelbaum<br />
prången schaukeln auf dem Hebelbaum<br />
Protischtant Protestant<br />
Als beim Isser-Wirt in Lans Gäste aus Norddeutschland einquartiert waren,<br />
wollten <strong>Sistrans</strong>er Kinder hinunter und „Protischtanten schaugn“.<br />
Proschpekt 1. Prospekt<br />
2. gute Aussicht<br />
z.B. „Vun der Gletscherkapelle aus gibt‟s an schiën Proschpekt.“<br />
Psiche Kommode, mittelhoher Schrank, auf den meistens der Spiegel aufgebaut<br />
wurde<br />
putzdunkl stockdunkel<br />
R<br />
ratl ungefähr<br />
z.B. „Mier giëhn nou ratl zwoa Stund.“<br />
reaseleroat rosarot<br />
Riefe Blutkruste, krustige Wunde<br />
z.B. „Riefn soll mån nië aukråtzn!“<br />
riëwig - riëbig ruhig, still<br />
rotzn 1. rotzig sein<br />
z.B. „A verkiëhlts Kind rotzt.“<br />
2. raunzen, jammern<br />
z.B. „Du sollscht årbetn und nit alleweil rotzn!“<br />
S<br />
Saumogn 1. Schweinemagen<br />
2. böses Schimpfwort<br />
Sauschwånz 1. Sauschwanz<br />
2. böses Schimpfwort<br />
see! hier!<br />
Verwendung beim Übergeben eines Gegenstandes<br />
Seichgåtze gelochter Schöpfer<br />
sektisch eigenwillig, merkwürdig, eigenbrötlerisch<br />
sexe sechs<br />
singgelen nach Angebranntem riechen<br />
Sint Sünde<br />
speare trocken<br />
speisn giëhn die Kommunion empfangen, zur Kommunion gehen<br />
Spekuliereisen Brille<br />
spiëln spülen<br />
z.B. „Voarn Feirschtig mueß der Stubenboudn gspiëlt weardn.“<br />
Spiure Angst<br />
z.B. „Voarn Blitz håt a niëds Spiure.“<br />
Spoul Bindeholz<br />
Spuche schmale Gestalt<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 55
z.B. „Nåch der schwarn Krånket isch sie nuer mehr a Spuche.“<br />
sudlen - sudln schnell, schlampig und fast unleserlich schreiben<br />
Sch<br />
schånzn hart arbeiten<br />
Scharminzel Tüte<br />
Schelfe Schale<br />
Schelfn Schalen<br />
schiën schön<br />
schiër beinahe, fast<br />
Schlårpfn schlampige Frauensperson, die auf ihr Äußeres nicht achtet<br />
schleinen - gschleinen sich beeilen, sich sputen<br />
Schmanggerl 1. aufgewärmtes Mus<br />
2. kleine Spezialität der Hausmannskost<br />
Schmatt Geld<br />
z.B. „Koan Schmatt in der Taschn, åber epper groeß toen.“<br />
schmattig wohlhabend<br />
z.B. „A niëder hofft af a Schiëne und Schmattige.“<br />
schmeißn werfen<br />
schmirggln schmirgeln, schleifen<br />
Dabei wird Schleif- oder Glaspapier verwendet.<br />
schnaufn atmen, schnauben<br />
z.B. „Iëhn selber håbn mier nou nit gsechn, aber sei Schnaufn gheart.“<br />
Schnea Schnee<br />
Schnegge Schnecke<br />
schneibn schneien<br />
z.B. „A Schnea vor Martini isch ummesinscht.“<br />
Schoube Schabe<br />
z.B. „Schoubn in der Kuchl, des isch går grausig.“<br />
Schoule Schale<br />
Schpennådl Sicherheitsnadel<br />
vgl. „Glufe“<br />
z.B. „Hinten bei der Hosn håt‟s blitzt, es mueß a Schpennådl her!“<br />
Schpezi Spezi, Freund, Kamerad, Kumpel, Kumpan<br />
schraufn schrauben<br />
Schraufn Schraube<br />
Schunt etwas Schlechtes<br />
schussln etwas hastig und unordentlich machen<br />
schwafln 1. lügen, die Unwahrheit sagen, die Wahrheit phantasievoll verbrämen<br />
2. viel Unwichtiges und Blödsinn reden<br />
Schwetter Weste<br />
schwoaßn schweißen<br />
St<br />
stickl steil<br />
Staffl Stufe<br />
z.B. Sie isch in iehrn Gneat gloffn und ibern Staffl kuglt.“<br />
Stängerer Stänkerer<br />
Stesser Stoß<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 56
Stimpfl 1. Stumpen<br />
2. ein kleines Stück<br />
stoanålt steinalt<br />
stoanhårscht steinhart<br />
Straubn Speise, deren Teig aus einem Trichter spiralenförmig in heißes Fett getropft<br />
und herausgebacken wird<br />
Strauke Schnupfen<br />
Streafl Streifen<br />
Stutzn Gewehr<br />
z.B. „Der Stutzn isch fiers Gamsl grot gschåffn.“<br />
T<br />
takt ordentlich, fleißig, arbeitsam<br />
z.B. „I kenn „n Seppl nur als taktn Menschn.“<br />
Taller Teller<br />
Tappn Angewohnheiten<br />
z.B. „I kunn mi an deine Tappn nit gwehn.“<br />
Tatzl Pfote<br />
täuschln tauschen, austauschen<br />
z.B. „Der Ludwig und i håbn schun in der Schuel oft „s Brot täuschelt.“<br />
teasn lästig sein, mit ewigen Fragen und Bitten nachsetzen<br />
Tengelstouk Dengelstock<br />
vgl. „tengeln“<br />
tiëmål manchmal<br />
Tipfl Tupfen<br />
Tolmtupfer Schimpfwort für ein Mannsbild, das Unsinniges macht<br />
Totzn 1. Totzen, Kreisel<br />
2. kleinwüchsige Person<br />
Toufl 1. Tafel<br />
2. Bild<br />
z.B. „Kemmts einer die Toufl unschaugn!“<br />
Tråppl Falle, Trappel<br />
Tschåggler gutmütiger, unbeholfener Mensch<br />
Tschappele unbeholfener Mensch<br />
Tscheïtscher 1. kleiner Rausch<br />
2. alter, vertretener Patschen<br />
tschinggelen stinken, unangenehm riechen<br />
Tschinn Geld<br />
Tschippl Büschel<br />
z.B. „Koa Kueh isch nur mit an Tschippl Hei zfrieden.“<br />
Tschippele kleiner Büschel<br />
Tschugglat Schokolade<br />
Turn Turm<br />
U<br />
umdrahn umdrehen<br />
ummen hinüber, vgl. „hinum“<br />
z.B. „Oamål im Johr sein mier af Schiënberg ummen gången.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 57
ummer herüber, vgl. „herum“<br />
ummergeischtern herumgeistern, unstet sein<br />
ummermockn aufbegehren, widerwärtig sein<br />
ummerstierln nichts Bestimmtes suchen<br />
z.B. „Mit an Ummerstierln weard die Arbet nit ferschtig.“<br />
ummesinscht umsonst<br />
z.B. „Ummesinscht isch nuer der Toad und der koscht „s Leben.“<br />
ummi hinüber, vgl. „hinum“ und „ummen“<br />
umverkearscht umgekehrt<br />
Anmerkung: Die Mundart kennt auch die doppelte Verneinung.<br />
unhebn 1. anfangen<br />
2. ein schlecht gefasstes Heufuder abstützen<br />
unklopfn anklopfen<br />
z.B. „Zerscht unklopfn, nåchher erscht einergiëhn, des war recht!“<br />
unloahn 1. anlehnen<br />
2. hintergehen<br />
z.B. „Der Handler håt mi sauber ungloahnt.“<br />
übertoan überstellen, etwas auf den Herd stellen<br />
V<br />
verfahln verfehlen<br />
verklåmpfn verraten, verpetzen<br />
verwintn vergessen<br />
z.B. „Sie kunn‟s nit verwintn, dass sie koan Loter krieg.“<br />
verzulln verschwinden<br />
z.B. „Verzull di, du Spinner!“<br />
verzupfn verschwinden<br />
z.B. „Verzupf di, sinscht tåsch i dir oane!“<br />
Vettl alte, beleibte Frauensperson<br />
voarzue nach und nach<br />
W<br />
wachtln mit den Armen gestikulieren<br />
Wåsserspeibe Erbrechen, wobei nur Wässeriges zutage kommt<br />
Wäschkluppe Wäscheklammer<br />
Weiberleit Weiberleut, Frauen<br />
z.B. „Une Weiberleit gang‟s a nit guet!“<br />
Weibets Weib, Frau<br />
Weichbrunnen Weihwasser<br />
Weilele eine kurze Zeit<br />
welch 1. welk z.B. „welche Bluemen“<br />
2. farblos z.B. „a welche Haut“<br />
3. kraftlos z.B. „a welcher Mensch“<br />
Widn Widum<br />
z.B. „I glab, die Gmoan baut huire „n Widn um.“<br />
Worp Sensenstiel<br />
z.B. „Er hat gmahnt und dreindroschn, dass der Worp brochn isch.“<br />
wos was<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 58
woswiëfl viele, sehr viele<br />
Wougenschupfe Wagenschupfe<br />
Z<br />
zåggln dahintrotten, langsam gehen<br />
zåmmschliëfn zusammenschliefen, zusammenliegen, beieinanderliegen, beischlafen<br />
Zeachnzieger geruchsbelästigender Schmutz zwischen den ungewaschenen Zehen<br />
zechn zehn<br />
zelm damals<br />
z.B. „I hun „s dir schun zelm gsagt, dass er a zwiderer Gschaftler isch.“<br />
Zibebe Dörrtraube mit den Kernen<br />
z.B. „Frieger håt „s in an niëdn Zeltn Zibebn gebn, und mån håt fåscht in<br />
an niëdn Kearn einibissn.“<br />
ziggln - zigglen trinken<br />
Zuber Waschtrog<br />
zueknafln zuknöpfen<br />
zuelosn zuhören<br />
zuemåchet anlehnungsbedürftig<br />
zuetoan zutun, schließen<br />
zwoa zwei<br />
Impressum<br />
Medieninhaber Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
Für den Inhalt verantwortlich Triendl Anton, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />
Zusammenstellung Triendl Anton, 6073 <strong>Sistrans</strong>, Am Kreuz 175, Tel. 0512/<strong>37</strong>9026<br />
Herstellung Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
6073 <strong>Sistrans</strong>, Unterdorf 15, Tel. 0512/<strong>37</strong>7214<br />
FAX 0512/<strong>37</strong>7214-40<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 59
Sischtigerisch g’red’<br />
250 Redewendungen und feststehende Wendungen<br />
a Bachele måchn Wasser lassen<br />
a bsunders Getue ein besonderes Getue<br />
a Dahergloffner ein Fremder<br />
a Fuehrwerch houbn ein Durcheinander haben<br />
af der Walz sein auf der Walz sein<br />
Früher zogen Handwerksgesellen von Meister zu Meister, um<br />
dort zu arbeiten und Neues zu lernen.<br />
af der Zårge auf dem Rand, am Rand<br />
af Eardn liegn aufgebahrt sein<br />
a Goschn unhängen jemanden arg beschimpfen<br />
a gsålzne Rechnung eine sehr hohe Rechnung<br />
a gschmålzne Rechnung eine umfangreiche (hohe, übertriebene) Rechnung<br />
a habernes Mues Hafermus<br />
a Hölzl werfn Hilfe zukommen lassen<br />
a Kindl huppn ein Kleinkind tragen<br />
a lauwårms Gschlatter eine lauwarme Suppe<br />
ålle Finfe grot sein låssn sehr gleichgültig sein<br />
ålles über oan Loaschtn schlågn alles gleich machen, Individuelles nicht beachten<br />
ålles vertoan alles vergeuden, alles verludern<br />
altelen unhebn alt werden, altern<br />
a mords Trumm ein großes Stück<br />
a mords Glass houbn ein großes Getue haben<br />
a mords Loter ein großer Mann<br />
an augmolne Freschge ein aufgemaltes Fresko<br />
an Bouk schiëßn einen Fehler begehen<br />
a netts Fötzl ein nettes Gesicht<br />
an Haufn Gscher eine Menge Schwierigkeiten<br />
an Lenz houbn es gemütlich haben, es fein haben<br />
an Stearn reißen ein Sturz beim Sporteln<br />
an Tåpper drau toan auf etwas die Hand legen, rasch zugreifen<br />
an Tschinderer håt‟s tun es hat laut geknallt<br />
an Tuck untoan einen Streich spielen<br />
an Weah houbn Schmerzen haben<br />
a por oerfotzn ein paar Ohrfeigen geben<br />
a Såck voll Fleach wår mier liëber ein Sack voll Flöhe wäre mier lieber<br />
a saggrischer Surm ein arger Lärm<br />
a schweiners Bratl ein Schweinsbraten<br />
a tia amol, åber nit ålm manchmal, aber nicht immer<br />
a Trankl siedn einen Trank brauen, eine Medizin zubereiten<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 60
aubischlt wie a Kueh geschmückt wie eine Almkuh, aufreizend geschmückt<br />
augstellter Mausgogl ein kleiner Mensch, Winzling<br />
aus a Eselshaut kunn mån koan aus einer Eselshaut kann man keinen Rauchmantel machen<br />
Rachmåntl måchn<br />
außen hårscht und innen woach außen hart und innen weich, eine harte Schale mit weichem<br />
Kern<br />
au und au voller Tadl überall voll von Makeln, voller Fehler<br />
bein hellliëchtn Toug am hellen Tag<br />
Bienchen spieln ein Stockspiel<br />
bleïd toan blöd tun, ungeschickt handeln<br />
Bliëmlen klaubn Blumen pflücken<br />
Bröcklen låchn erbrechen, sich übergeben<br />
Bouk stiëhn 1. Bock stehen, wenn man eine Leiter aufstellt<br />
2. für etwas gerade oder gut stehen<br />
breits gsågt schon gesagt<br />
Bschoad sågn Bescheid sagen<br />
Bschoad trinkn zutrinken, zuprosten, einem anderen zum Wohle zutrinken<br />
Bulee spieln Ball spielen<br />
der hat mi ålles ghoassn er hat mir sämtliche Schimpfnamen gegeben<br />
derstunkn isch nou koaner, åber im Gestank ist noch keiner umgekommen, aber erfroren<br />
derfroarn schon<br />
derreißn kannt i di! zerreißen könnte ich dich!<br />
derstunkn und derlogn gelogen, erlogen, erfunden<br />
Derweil hobn Zeit haben<br />
Derweil nemmen sich Zeit nehmen<br />
des dergibt nix das ist zu wenig<br />
des derleid i nit das kann ich nicht leiden, das kann ich nicht vertragen<br />
des ghearscht mein das gehört mir<br />
des håt an Tschinderer tun das hat einen Knall gemacht<br />
des kreftet epper guet das kräftigt aber gut, das stärkt<br />
des sach mi un das sieht mich an, das zieht mich an, das interessiert mich<br />
des tat kreftn das würde kräftigen<br />
des tuet kreftn das kräftigt<br />
die bleckete Noat houbn in großer Not sein<br />
die Schneid oukaffn die Schneid abkaufen, in die Schranken weisen<br />
eingschlågn håt‟s 1. der Blitz hat eingeschlagen<br />
2. eine Frau wurde schwanger<br />
3. es wurde verstanden und akzeptiert<br />
epper voar a finf Stund etwa vor fünf Stunden, ungefähr vor fünf Stunden<br />
eppes foalbiëtn etwas feilbieten, etwas anbieten<br />
eppes gwåhrnen etwas bemerken<br />
eppes krump nemmen etwas übel nehmen<br />
eppes nit verwintn kennen etwas nicht vergessen können<br />
eppes übertoan etwas auf den Herd stellen<br />
eppes zuklaubn etwas zukommen lassen<br />
er frisst wie a Fackl er isst unkultiviert, er isst wie ein Schweinchen<br />
er håt oan ein er ist betrunken<br />
er håt schwar gloudn er ist betrunken<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 61
er isch bluëtscheich er ist blutscheu, er kann kein Blut sehen<br />
er isst nit, er frisst er hat keine Tischmanieren; er isst nicht, er frisst<br />
es dunkt mi fein es ist für mich angenehm<br />
es geaht di nix un es geht dich nichts an<br />
es glångt es reicht, es genügt<br />
es håt nix außergschaug es hat sich nicht gelohnt<br />
es isch an Ellet es ist ein Elend<br />
fade Nockn temperamentloses Wesen<br />
fier earnscht nemmen ernst nehmen<br />
fier ibl nemmen übelnehmen<br />
Fleach hietn war leichter Flöhe hüten wäre leichter<br />
geboutn isch es ist geboten, es gibt keinen Zuschlag oder Einspruch mehr<br />
giëhn hoassn zu gehen befehlen<br />
gneatig houbn eilig haben, in Eile sein<br />
gred‟ isch glei geredet ist gleich (aber nicht gehandelt)<br />
groaß toan groß tun, großsprecherisch<br />
grot unterstiëhn! untersteh‟ dich!<br />
gsimmerts Holz im Sommer geschlagenes Holz<br />
gsprissn toan eingebildet, stolz, überheblich, hochnäsig sein<br />
guet Ding braucht Weil gut Ding braucht Weil<br />
guet Nammetoug guten Nachmittag<br />
hålt di lei mausig sei schön ruhig<br />
håsch an Lenz? hast du es gemütlich? hast du nicht viel zu tun?<br />
håsch du an Furm hast du eine Unordnung<br />
Herrschåft-Seitn! Ausruf bei einer Verärgerung<br />
hinter deiner hinter dir<br />
hinter meiner hinter mir<br />
hoaß Tuifl Fluch<br />
hock di zuer setz dich her<br />
hockn mier ins zåmm setzen wir uns zusammen<br />
Hoor af di Zähnt Haare auf den Zähnen, ein scharfes Mundwerk<br />
Hölltuifl noamol Höllteufel nocheinmal<br />
iatz glab i „s a jetzt glaube ich es auch<br />
iatz håsch in Huet au jetzt bist du dran<br />
iatz miëssn mier giëhn giëhn jetzt müssen wir gehen<br />
Achtung: Die Verdoppelung von „giëhn“ ist kein Irrtum,<br />
sondern bewusst geschrieben! Das 1. Wort heißt so viel wie<br />
„anfangen“, das 2. Wort bezeichnet die Tätigkeit „giëhn“.<br />
i bin nit guat au ich bin nicht gut drauf, ich fühle mich nicht wohl<br />
i bin überfrågt ich bin ratlos<br />
ihn in der Reißen houbn über ihn lästern, über ihn nur Übles reden<br />
i hun gwellt ich habe gewollt<br />
i hun lei gmoant ich habe nur gemeint<br />
i hun mi kropfet glåcht ich habe sehr gelacht<br />
i hun mi sovl hårt getun ich habe mich so sehr bemüht<br />
i hun miëssn ich habe müssen<br />
i hun mi vertun ich habe mich getäuscht<br />
i hun mier denkt ich habe mir gedacht<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 62
im Unverwoaß sein im Ungewissen sein<br />
i miësset liëgn ich müßte lügen, ich bin davon nicht überzeugt<br />
in der Klusse hockn in der Klemme sein, in die Enge getrieben<br />
in der Heachn in der Höhe<br />
in der Nächn in der Nähe<br />
in die Heach giëhn in die Höhe gehen, vor Ärger explodieren<br />
in die House giëhn etwas mißlingt<br />
in die Kinder eppes gebn den Kindern etwas geben<br />
Anmerkung: Auch in der Mundart gibt es Fallfehler! Trotz<br />
des<br />
3. Falles „den Kindern“ wird im Dialekt „in die“<br />
verwendet!<br />
in die Pilz giëhn Pilze suchen<br />
in mein Älter in meinem Alter<br />
ins Gred kemmen ins Gerede kommen<br />
ins Wåsser giëhn sich ertränken<br />
isch gred‟ woarn? ist gesprochen worden?<br />
i wear dir schun hoaß måchn ich werde es dir schon zeigen<br />
i wollt, i war då ich wollte, ich wäre da<br />
wië gleimer wië feiner je enger umso feiner<br />
kimm mier nur nit bleïd komme mir nur nicht unfair<br />
koa Gleichnis kein Vergleich<br />
koa Sterbenswearschtl sogn kein Sterbenswort sagen, bewusst schweigen<br />
koa Schmålz keine Kraft<br />
koa Schmålz nit houbn keine Kraft haben<br />
Achtung: Die doppelte Verneinung ist nichts Besonderes!<br />
koan Guetn rachn schlecht aufgelegt sein, schlechte Laune haben<br />
Kreizl trågn das Kreuz tragen, z.B. bei der Prozession, bei der Wallfahrt,<br />
beim Begräbnis<br />
krump und buggelt låchn schallend lachen<br />
krump und buggelt schlougn tüchtig verhauen<br />
låchn tat i lachen würde ich<br />
låll di nit blödel nicht, spiel dich nicht<br />
Låpp låppeter Steigerung für „Lapp“<br />
låss di hoamgeign verdrücke dich, verschwinde besser<br />
låss di nit huppn lass dich nicht verwöhnen<br />
Lettn tåggn mit Dreck spielen<br />
lutherisch redn schlecht (böse, provokant, abfällig) reden<br />
Früher galt vieles von auswärts als „ungut, undurchsichtig,<br />
undurchschaubar, sogar böse. Alles von auswärts galt als<br />
„walsch - welsch - lutherisch“.<br />
måch di außer! geh‟ hinaus!<br />
måch di durch! verschwinde!<br />
måch die eini! geh‟ hinein!<br />
måch di zue! lass das! geh weg! verschwinde!<br />
måch‟s iëhm z‟wissn teile es ihm mit<br />
Mandl måchn 1. Widerstand leisten, aufbegehren<br />
z.B. „Er mecht gearn Mandl måchn!“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 63
2. Männchen machen<br />
man mueß ålle Bröcklen kuin auch Schwieriges erledigen<br />
Mängl håbn etwas vermissen<br />
mei greaschte Freid meine größte Freude<br />
meïgn tat i, åber nit derfn ich möchte wohl, darf aber nicht<br />
mier drahnt si der Mogn um mir dreht sich der Magen um, mir wird schlecht<br />
mier gschåffn guet wir vertragen uns gut, wir kommen gut aus<br />
mier glångt‟s mir reicht es<br />
mier isch vierkemmen mir ist vorgekommen, ich habe gemeint<br />
mier steign die Grausbirn au mich erschreckt das<br />
mier tuet‟s load mir tut es leid<br />
mi håt „s gstinglt ich bin gefallen, ich bin gestürzt<br />
Mischt broatn den Mist ausbreiten<br />
mit Putz und Stingl total, gesamt<br />
nåcher geaht Oachl nachher geht nichts mehr (beim Kartenspiel)<br />
„n Buggl oerrutschn den Buckel herunterrutschen, völlig gleichgültig sein<br />
nit lugg låssn nicht locker lassen<br />
nit unebn sein recht angenehm sein<br />
lugg låssn loslassen<br />
lugger låssn locker lassen<br />
oan eppes unsågn einem etwas raten<br />
oan eppes zueklaubn einem etwas zukommen lassen<br />
oan Henig ums Maul schmierbn einem Honig ums Maul schmieren, Schöntuerei<br />
oan in der Reißen houbn über jemanden (ungut) reden<br />
oaner hat si derfålln einer ist abgestürzt<br />
oaner isch viergången einer ist vorbeigegangen<br />
oans Kreiz oufluechn einen verfluchen, einem das Kreuz abfluchen<br />
oft amol hin und wieder, öfters<br />
öppern derziernen jemanden erzürnen, ärgern<br />
pass au! pass auf!<br />
Prellbouk sein Prellbock sein, der Sündenbock sein<br />
Raber und Schandi spieln Räuber und Gendarm spielen<br />
rotzn und rearn arg jammern<br />
„s Ållermehrigschte das Allermeiste<br />
„s Bleckete unschaugn koscht Geld das Nackte anschauen kostet Geld<br />
„s bleckete Unschaugn koscht Geld schon das bloße Anschauen kostet Geld (z.B. wenn der Instal-<br />
lateur kommt)<br />
scham di! schäme dich!<br />
schamst di gor nit? schämst du dich gar nicht?<br />
schiën toan schön tun, schmeicheln<br />
schun meïgl schon möglich<br />
„s dunkt mi fein es ist mir angenehm<br />
selle woll! jawohl!<br />
seit zelm seit damals<br />
„s Krippele aumåchn die Krippe aufbauen<br />
„s Fuierle tuet nuer mehr glosn eine schwache Glut, nur mehr ein Glimmen<br />
„s håt mier load tun es hat mit leid getan<br />
„s geaht a lind es geht auch fein, leicht, mühelos<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 64
soug un! sag an! - Aufruf beim Kartenspielen<br />
sovl a feiner Tschåggler so ein feiner Mensch, so ein gutmütiger Mensch<br />
starre Haxn steife Beine<br />
Stere giëhn auf die Stör gehen, d.h. dass der Handwerker zur Familie<br />
kommt<br />
Früher wurden Schuster, Schneider und Sattler vom Bauern<br />
verpflichtet, um auf dem Hof die anfallenden Arbeiten gegen<br />
Bezahlung zu erledigen.<br />
„s Wetter verziëcht si das Unwetter verzieht sich<br />
„s Zuig vertoan den Besitz vergeuden<br />
Tirggen ausbratschn Maiskolben ausschälen<br />
toan isch besser als red‟n handeln ist besser als reden<br />
toaschet toan ungeschickt tun, unbeholfen handeln<br />
tschari giëhn kaputtgehen<br />
tuschn låssn laufen lassen<br />
ums Verreckn nit auf keinen Fall, keinesfalls<br />
Unfriedn ziegln Unfrieden herbeiführen<br />
ungsågt isch! es ist angesagt! - Ausdruck beim Kartenspiel<br />
Unkeischheit treibn Unkeuschheit treiben, gegen das 6. Gebot verstoßen<br />
untersteah di! versuche es ja nicht! wage es nicht!<br />
überhaps kaffn nach Schätzung kaufen<br />
voar Kältn schnaggln frieren<br />
voar Sintn firchten vor Sünden fürchten<br />
wer gegnen Wind brunzt, weard nåss Anmerkung: Manches ist allgemein verständlich, soll / muss<br />
daher nicht „übersetzt“ werden!<br />
wieder bein Zuig sein nach einer Ohnmacht wieder zu sich kommen<br />
wië isch dös kemmen? wie ist das gekommen?<br />
wië isch dös zuegången? wie ist das zugegangen?<br />
woasch woll Ausruf: „weißt du“ oder „siehst du“<br />
wolt(e)n stickl sehr steil<br />
wos mi ungeaht was mich betrifft<br />
woswiëfl toan vieles tun, sehr vieles tun<br />
zerscht denkn, nåcher erscht redn zuerst denken, nachher erst reden<br />
z‟ gueter Lescht zu guter Letzt<br />
zinftige Buebn stramme Buben<br />
z‟ Toad derschrockn zu Tode erschrocken<br />
z‟viel Kraut außertoan zu mutig sein, sich übernehmen, sich zu hoch einschätzen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 65
Das Sterben in der Mundart<br />
Mundart-Formulierung Übersetzungsversuch<br />
Die folgenden Redewendungen bedeuten eigentlich immer<br />
nur „sterben“.<br />
d‟ Erdäpfel vun unter unschaugn die Erdäpfel von unten anschauen, im Grab liegen<br />
die Påtschn austelln sterben<br />
er liegt in der Ziëchn er liegt in den letzten Zügen<br />
ins Grous beißn ins Gras beißen<br />
„n leschten Schnaufer toan den letzten Atemzug machen<br />
„n leschtn Zirchler toan in den letzten Zügen liegen, im Sterben liegen<br />
„n Löffl ougebn den Löffel abgeben<br />
„s Leschte af der Miehle das Letzte auf der Mühle<br />
„s Schnaufn vergessn das Atmen vergessen<br />
Konjugation des Verbs<br />
Konjugation von „dertoan“ (bestimmte Aussageweise = Indikativ)<br />
i dertue „s nit ich schaffe es nicht<br />
du dertuesch es nit du schaffst es nicht<br />
er - sie - es dertuet „s nit er - sie - es schafft es nicht<br />
mier dertoan „s nit wir schaffen es nicht<br />
ös dertiëts es nit ihr schafft es nicht<br />
dëi dertoan „s nit sie schaffen es nicht<br />
Konjugation von „derfriërn“ (unbestimmte Aussageweise = Konjunktiv)<br />
i derfriëret ich erfröre ich würde erfrieren<br />
du derfriërescht du erfrörest du würdest erfrieren<br />
er - sie - es derfriëret er - sie - es erfröre er - sie - es würde erfrieren<br />
mier derfriëreten wir erfrören wir würden erfrieren<br />
ös derfriërets ihr erfröret ihr würdet erfrieren<br />
dei derfriëreten sie erfrören sie würden erfrieren<br />
i derfruar<br />
du derfruarescht<br />
er - sie - es derfruar<br />
mier derfruareten<br />
ös derfruarets<br />
dei derfruareten<br />
ich erfröre<br />
du erfrörest<br />
er - sie - es erfröre<br />
wir erfrören<br />
ihr erföret<br />
sie erfören<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 66<br />
ich würde erfrieren<br />
du würdest erfieren<br />
er - sie - es würde erfrieren<br />
wir würden erfrieren<br />
ihr würdet erfrieren<br />
sie würden erfrieren
Ander<br />
Barschtl<br />
Bertl<br />
Bros<br />
Earnscht<br />
Edl<br />
Engl<br />
Ferschtl<br />
Friedl<br />
Florl<br />
Greg<br />
Gustl<br />
Heindl<br />
Hias<br />
Jaggl<br />
Jörgl<br />
Kass<br />
Klaus<br />
Lex<br />
Lippl<br />
Mang<br />
Marschtl<br />
Michl<br />
Naz<br />
Ossi<br />
Peater<br />
Poldl<br />
Rudl<br />
Schorsch<br />
Seap<br />
Simen<br />
Stach<br />
Stanis<br />
Steffl<br />
Stoffl<br />
Thomele<br />
Tobi<br />
Tondl<br />
Vid<br />
Vinz<br />
Waschtl<br />
Wendl<br />
Willi<br />
Wolf<br />
Xander<br />
Vornamen in der Mundart<br />
M Ä N N E R F R A U E N<br />
Andre<br />
Bartl<br />
Edi<br />
Ferdl<br />
Fritz<br />
Heinz<br />
Jörg<br />
Alex<br />
Martl<br />
Much<br />
Seppl<br />
Wascht<br />
Andreas<br />
Bartholomäus<br />
Albert<br />
Ambros<br />
Ernst<br />
Eduard<br />
Engelbert<br />
Ferdinand<br />
Friedrich<br />
Florian<br />
Gregor<br />
August<br />
Heinrich<br />
Matthias<br />
Jakob<br />
Georg<br />
Kassian<br />
Nikolaus<br />
Alexander<br />
Philipp<br />
Magnus<br />
Martin<br />
Michael<br />
Ignaz<br />
Oswald<br />
Peter<br />
Leopold<br />
Rudolf<br />
Georg<br />
Josef<br />
Simon<br />
Eustachius<br />
Stanislaus<br />
Stefan<br />
Christoph<br />
Thomas<br />
Tobias<br />
Anton<br />
David<br />
Vinzenz<br />
Sebastian<br />
Wendelin<br />
Wilhelm<br />
Wolfgang<br />
Alexander<br />
Barbl<br />
Bertl<br />
Burgl<br />
Geadl<br />
Greatl<br />
Franze<br />
Fritzi<br />
Hanne<br />
Hedi<br />
Jule<br />
Kathl<br />
Liesl<br />
Midl<br />
Moidl<br />
Nandl<br />
Poldi<br />
Resi<br />
Stine<br />
Susl<br />
Thilde<br />
Trautl<br />
Urschl<br />
Viktl<br />
Vroni<br />
Warbl<br />
Zenze<br />
Zilli<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 67<br />
Fani<br />
Hanni<br />
Lisi<br />
Mariele<br />
Mitzi<br />
Nanne<br />
Thres(l)<br />
Zenzl<br />
Barbara<br />
Alberta<br />
Notburga<br />
Gertraud<br />
Margarete<br />
Franziska<br />
Friederike<br />
Johanna<br />
Hedwig<br />
Juliana<br />
Katharina<br />
Elisabeth<br />
Maria<br />
Maria<br />
Anna<br />
Leopoldine<br />
Theresia<br />
Christine<br />
Susanne<br />
Mathilde<br />
Gertraud<br />
Ursula<br />
Viktoria<br />
Veronika<br />
Barbara<br />
Kreszenz<br />
Cäcilia
Sischtiger Schimpfwörter<br />
Die Ausdrücke mit negativer sowie abwertender Beurteilung für Personen sind in der heimischen<br />
Mundart sehr vielfältig und voll von Nuancen, die sich entweder aufs Äußere der Person oder aufs<br />
Verhalten beziehen. Wenige können zweifach zugeordnet werden.<br />
Manche sind besonders negativ und drücken etwas äußerst Abfälliges aus, wobei sogar die<br />
Gemütshaltung des Sprechers spürbar ist, z.B. Bsuff, Fackl, Lueder, Matz. Andere hingegen sind<br />
wohlwollend korrigierend, z.B. Påtscherle, Ratzeputz.<br />
F R A U E N M Ä N N E R<br />
Äußeres Verhalten Äußeres Verhalten<br />
Baunze Bissgurrn Fåckeler Bsuff Ruech<br />
Blouter Buger Fåsler Bålg Rüepl<br />
Bluttl Droaschtl Greggeler Fårzer Saggera<br />
Brente Fackl Grieter Gårgler Saumogn<br />
Fackl Fetztasche Grispele Geizkrougn Schlanggl<br />
Gagele Gurre Gruipe Grieter Schlårgg<br />
Gogl Hoandl Gruspl Huderer Schmirber<br />
Grampn Huer Haderling Hundling Schwalbler<br />
Grålle Klaaper Huderer Klemmseckl Schwefler<br />
Grispele Klunschter Kampl Kniggerer Sieder<br />
Gruspl Knåttl Klachl Kolderer Soacher<br />
Houbergoaß Krougn Knilch Kriegler Stierer<br />
Knåttele Lappele Laggl Kunt Stoanesl<br />
Knåttl Lasch Noule Laggl Storax<br />
Mugl Loascht Nörggele Lålli Striënger<br />
Nåtze Lueder Ouzwickter Låpp Sumser<br />
Noule Matz Pånzn Låtscher Sumperer<br />
Panzele Påtscherle Pfloutsch Loahmsieder Surmer<br />
Pånzn Påtschgåggl Pinggl Lörl Süffl<br />
Runggl Plearre Plescher Lulatsch Tåttermandl<br />
Scheit Pflåschter Sprissl Lugenbeitl Teaser<br />
Scherpe Ratschkathl Sprozer Mock Toaser<br />
Schlarpfn Schlårgg Stangger Moltl Tolmtupfer<br />
Schloapf Schnålle Stopsl Påtscher Trenzer<br />
Schrågn Schussl Tegl Påtzer Tschåppler<br />
Stangge Toaschn Totzn Plearrer Tschecherer<br />
Stårzn Tråppl Tschergger Pliere Tschergger<br />
Tegele Trutsche Tuller Raber Tschuderer<br />
Totzen Tschåggl Tuttn Ramml Unhulf<br />
Truche Tschåppl Wåmpeler Rångger Wuserer<br />
Trumml Wepse Waschl Ratscher Wurschtler<br />
Vettl Zåschpl Zaderling Ratzeputz Zienzer<br />
Wåttl Zurfl Zåggler Raunzer Zirchler<br />
Wuchtl Zussl Rearer Zoarnpinggl<br />
Zwiderwurze Riffl Zoch<br />
Zwozzl Rotzer Zwozzler<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 68
Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
Chronik<br />
Sischtigerisch g’red’<br />
1400 Mundartausdrücke aus <strong>Sistrans</strong><br />
und seinen Nachbardörfern<br />
3. Teil: Oktober 2003<br />
Zusammenstellung: Triendl Toni, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 69
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
Sischtigerisch g’red’<br />
Inhaltsangabe<br />
Teil 1: Dezember 2001<br />
Vorwort 2<br />
1111 Wörter 3<br />
Sischtiger Schimpfwörter 42<br />
Teil 2: November 2002<br />
Inhaltsangabe 44<br />
Vorbemerkung und Widmung 45<br />
Beitrag der LeserInnen: 400 Wörter 46<br />
Redewendungen und feststehende Wendungen: 250 Beispiele 60<br />
Das Sterben in der Mundart 66<br />
Konjugationen 66<br />
Vornamen in der Mundart 67<br />
Sischtiger Schimpfwörter: 1. Erweiterung 68<br />
Teil 3: Oktober 2003<br />
Inhaltsangabe 70<br />
1400 Wörter, gesammelt vom Chronisten 71<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 70
Glossar – Teil 3<br />
A<br />
af auf<br />
z.B. „Es kimmt a af di und af mi un!“<br />
agratt ausgerechnet, rechtzeitig, plötzlich<br />
z.B. „Agratt morgen kimmt er hoam.“<br />
akratt genau, ordentlich<br />
z.B. „Sie isch a akratts Weibets.“<br />
Ǻlbe Alm<br />
Åldiger Aldranser<br />
z.B. „Glei bei der Hirschlacke isch der Åldiger Zaun.“<br />
ålm immer<br />
åltbåchn altbacken, altgebacken<br />
z.B. „A åltbåchns Brot kunn man fier a Sippl houbn.”<br />
ålleweil immer, fortwährend<br />
Åmpiger Ampasser<br />
z.B. „Nebn Åmpiger Widn håbn se ålts Zuig gfuntn.“<br />
an einen<br />
z.B. „Er kafft si an Öxl.“<br />
Ånger Feld in Hofnähe bzw. Dorfnähe<br />
Solche Felder, meistens gut gedüngt und gepflegt, waren „Kernstücke“ von<br />
geschlossenen Höfen. Im letzten Drittel des 20. Jhdts. wurden Teile dieser<br />
Flächen oft als Erbanteile für Weichende übergeben, die das willkommene<br />
Erbe als Baufläche für ihre Einfamilienhäuser verwendeten. Auf diese<br />
Weise sind Puiten und Anger stark verkleinert worden, manchmal sind sie<br />
völlig verschwunden.<br />
Angerle kleines Feld<br />
Ante Ente<br />
a poor ein paar, einige<br />
Ǻrbet Arbeit<br />
årbetn arbeiten<br />
årschig verkehrt, ungut, unangenehm, unpassend<br />
z.B. „Bei iëhm geaht ålls årschig aus.“<br />
Årwese Erbse<br />
Aschte Feldstadel zum Unterbringen von Futter und Vieh, z.B. Zwickn Aste<br />
a toal einige, ein paar<br />
aubroatn aufbreiten<br />
audeckn 1. decken z.B. den Tisch<br />
2. entlarven z.B. eine Intrige oder Verschwörung<br />
audeitschn aufdeutschen, übersetzen, erklären, deutlich machen<br />
aufiëhrn aufführen<br />
aufintn entdecken<br />
augålln zufrieren, Eisbildung eines Fließgewässers bei tiefster Temperatur<br />
augången aufgegangen<br />
Augenglous Augenglas<br />
augiëhn aufgehen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 71
augiëßn 1. aufgießen<br />
2. übermäßig trinken, saufen<br />
augklaubt aufgehoben, aufgeklaubt<br />
z.B. „Schuelbuebn houbn Erdäpfl augklaubt.“<br />
auhålsn zu Schwierigkeiten kommen<br />
auhoazn aufheizen<br />
auihimmeln besonders loben<br />
aukemmen aufkommen, entdecken<br />
z.Bb. „Eppes Unguets isch aukemmen.“<br />
aukraumt aufgeräumt<br />
aukrëidn aufrichten, gerade biegen<br />
auleitern aufläutern, flüssiger machen<br />
aumare(t) aufmerksam<br />
z.B. „Bei dein Gschroa mueß a niëder aumare werdn.“<br />
aumaurn aufmauern<br />
aupappeln aufpäppeln<br />
auredn aufreden, im Traum sprechen<br />
aureitern sieben, durchsieben, z.B. Heublumen, Getreide samt Grannen und Ähren<br />
oder „Gmill“<br />
auriedln auflockern, aufschütteln<br />
z.B. „Voarn Fuettern mueß mån „s Hei auriedln.“<br />
aurodln abwirtschaften, in Konkurs gehen<br />
z.B. „Unfång der Zwanzgerjåhr sein viele augrodlt.“<br />
ausboutn ausbooten<br />
ausbruetn 1. das Gelege ausbrüten<br />
2. einen Plan aushecken<br />
ausfuegn ausfugen<br />
Ausgeding materielle wie auch finanzielle Unterstützung für den Altbauern und die<br />
Altbäuerin durch den Hoferben nach der Hofübergabe<br />
ausgfuxt trickreich, wendig, mit allen Wassern gewaschen und Salben geschmiert<br />
ausgracht 1. fertiggeraucht<br />
2. der Alkohol ist aus der geöffneten Schnapsflasche verdunstet<br />
ausgschissn verloren, vertan<br />
z.B. „Mit deiner Groëßtoanerei wearscht båld ausgschissn håbn!“<br />
Auskeahre Auskehre<br />
Um vom Oberflächenwasser bei einem Gewitter den Weg nicht<br />
ausschwenzen zu lassen, wurden schon immer Auskehren eingebaut. Diese<br />
leiteten in Abständen Regenwasser vom Weg ab.<br />
Die Bauart der Auskehren kann sehr verschieden sein. Sie reichen von einer<br />
gegrabenen Bodenvertiefung bis zu zwei parallel gelegten Lärchen-<br />
Kanthölzern mit offener Regenrinne und Bodenbrett. Sogar Metallauskehren<br />
gibt es.<br />
auskiëhln auskühlen<br />
auskopfn ausdenken, planen<br />
ausniëchtern ausnüchtern<br />
ausrachn 1. ausrauchen, die Zigarette oder Pfeife fertigrauchen<br />
2. der Alkohol entweicht aus der geöffneten Schnapsflasche<br />
ausschlinggern ausbeuteln, ausschütteln<br />
z.B. „„s Gwand isch voller Hundshoor, man mueß ålles ausschlinggern.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 72
ausschnåpsn ausmachen, vereinbaren<br />
ausschueln ausschulen, die Schule beenden<br />
ausspånnen 1. das Zugtier ausspannen, das Geschirr abnehmen<br />
2. den Nebenbuhler ausstechen, ihm die Freundin abwerben<br />
Austrågheisl kleines Wohnhaus neben dem Hof, das nach der Hofübergabe vom<br />
Altbauern und von der Altbäuerin bezogen wird<br />
Im mittleren Inntal ist dieses kleine Wohnhaus für die Eltern eher seltener<br />
als im Unterinntal.<br />
Ausziegl kleiner Forstnebenweg zur Holzbringung<br />
auszirggln auszirkeln, den Kreisbogen schlagen<br />
außerplädern etwas unüberlegt heraussagen<br />
außerplearrn 1. herausplärren<br />
2. vorlaut sein<br />
außerschaugn 1. herausschauen<br />
2. sich lohnen<br />
z.B. „Bei der Arbet soll a eppes ausserschaugn.“<br />
außigrausign abschrecken, vermiesen<br />
z.B. „Den Werber für sei Madl weard er båld aussigrausign.“<br />
außipelantern hinauswerfen, hinausbefördern<br />
z.B. „Der Onkel håt den Schreier glei aussipelantert.“<br />
außizarn hinauszerren<br />
auwiegln aufhetzen<br />
auwiëgen mit dem Wiegmesser arbeiten, aufwiegen, aufschneiden, zerkleinern<br />
Äpfl Apfel (Ez.) + Äpfel (Mz.)<br />
Äpflfigge Apfelschnitz, getrockneter Apfelring<br />
Äpflmaunge 1. Ort zum Heranreifen der Äpfel<br />
2. Versteck für reifende Äpfel<br />
B<br />
Bachele 1. kleiner Bach<br />
2. Uriniertes eines Kindes<br />
z.B. „„s Büebl brunzt nimmer in die House, es måcht a nett‟s Bachele.“<br />
bachelen urinieren, vgl. „brunzen“<br />
bachelewårm lauwarm<br />
z.B. „A niëds Schnapsl måcht nit bachelewårm.“<br />
Bachl Bächlein<br />
båchn backen<br />
Båchns Gebackenes<br />
z.B. „Eppes Båchns håt`s frieger nit oft gebn.“<br />
Bader 1. Vorsteher im Badhaus der mittelalterlichen Stadt<br />
Dort wurde gebadet, die Haare wurden geschnitten, Zähne wurden gezo-<br />
gen. Das Badhaus war meistens ein gesellschaftlicher Treffpunkt.<br />
2. Bauerndoktor<br />
Er kurierte ohne ein akademisches Studium auf Grund von genauer Beob-<br />
achtung der Natur und mit viel überliefertem Wissen um die Heilkräfte<br />
der Pflanzen die Leiden der einfachen Leute im Dorf.<br />
Badl Bad, Kurbad<br />
z.B. „Frieger isch mån gearn in a Hei-Badl gången.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 73
Bahnl Kleinbahn<br />
z.B. „`s Igler Bahnl gibt‟s seit 1900.“<br />
Baichl kleiner Bauch<br />
z.B. „Liëber vun Essn a Baichl als vun Arbetn an Buggl.“<br />
Bambourscht Baumflechte<br />
Bantl Band<br />
Baraber Hilfsarbeiter<br />
barabern als Hilfsarbeiter beschäftigt sein<br />
Bårchet Flanellstoff<br />
z.B. „A Bårchetpfoad in Winter, des isch eppes Feins.“<br />
Achtung auf den Fallfehler bei „in“!<br />
Basl weibliche Verwandte, Nachgeschwisterkind, Großkusine<br />
Baur Bauer<br />
Bauren Bauern<br />
Baurnbadl Badehaus oder Badeanstalt für die Bevölkerung<br />
Während in den Städten die Bürgerschaft zum Bader ging, einerseits aus<br />
gesundheitlichen und andererseits aus gesellschaftlichen Gründen, besuchte<br />
die Landbevölkerung die Bäder, die wegen der heilenden Wirkung<br />
allgemein bekannt waren. Die Quellen dieser „Bauernbadln“ waren<br />
mineralhaltig und wirkten gegen vielerlei Beschwerden.<br />
Bärendreck Lakritze<br />
bärig 1. toll<br />
2. Sau, die zum Saubären drängt, um wieder trächtig zu werden<br />
beas böse<br />
Beïsn 1. Besen<br />
2. Besen als Schimpfwort für eine Frauensperson<br />
Beïsnreiser Besenreisig<br />
Meistens wurden dafür Zweige der Birke verwendet.<br />
Bei den drei Prozessionen in <strong>Sistrans</strong> (Fronleichnam, Herz-Jesu und Ernte-<br />
Dank) stellte man ursprünglich beidseitig entlang des Prozessionsweges<br />
kleine Birken auf. Da es aber im <strong>Sistrans</strong>er Wald wenig Birken gab, holte<br />
man diese meistens im unteren Lanner Berg. Dort hatten die <strong>Sistrans</strong>er<br />
Bauern zwar das Weiderecht, aber nicht das Schlagrecht. Unsere Nachbarn<br />
aus Lans duldeten diesen „Prozessionsbrauch“ großzügig.<br />
Das Reisig dieser Birken wurde anschließend meistens für die Herstellung<br />
von Besen verwendet.<br />
Beißwurm Kreuzotter<br />
beffeln schimpfen, schelten<br />
Begelfålte Bügelfalte<br />
Beie Biene<br />
Beischl 1. Beuschel = eine Speise<br />
2. Innereien<br />
Beiße Juckreiz, Ausschlag<br />
Beitl 1. Beutel, Sack<br />
2. Hoden<br />
belfern 1. frech und herausfordernd sprechen<br />
2. ziellos schießen<br />
bemsn drängen<br />
z.B. „Er tuat nix zeitig, mån mueß ålleweil bemsn.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 74
Bergholer Bergholunder, Holunder mit roten Beeren<br />
Bergholunder-Gelee ist ein wahres Heilmittel bei Halskrankheiten.<br />
betaggln betrügen, täuschen<br />
Betleitn Betläuten<br />
z.B. „In insern Dorf regt si koaner wegnen Betleitn au.“<br />
betrachtl komisch, spaßig, auffallend<br />
z.B. „Der Heinz isch a betrachtler Kunt.“<br />
Bettfetzerle Kolben des Spitz- oder Breitwegerichs<br />
Kinder holten sich früher die Wegerich-Kolben und steckten diese arglistig<br />
unter das Leintuch eines anderen, damit dieser in der Nacht zum Bettnässer<br />
wird.<br />
z.B. „Er will sein Schwesterle a Bettfetzerle eichntoan.“<br />
Bettschare Bettschere<br />
Das aus zwei Holzteilen bestehende X-förmige Gerät wurde zwischen<br />
Bettkante und Matratze gesteckt, damit das Bett nicht hinausrutschen und<br />
kleine Kinder nicht hinausfallen konnten.<br />
Bettziëgl Bettziegel<br />
Der gebrannte Tonziegel wurde auf den Ofen, in die Ofennische oder ins<br />
Backrohr gelegt, um dann, in ein Tuch eingewickelt, als Ersatz für eine<br />
Wärmflasche zu dienen. Die Zimmer hatten, mit Ausnahme des<br />
Elternzimmers, in dem auch Säuglinge und Kleinkinder schliefen, keine<br />
Heizgelegenheit.<br />
Bienchen Stockspiel<br />
Ein rundes ca 3 - 4 cm dickes und ca 12 cm langes Holz wird beiderseits wie<br />
ein Bleistift gespitzt. Mit einem Stock wird auf ein gespitztes Ende<br />
geschlagen, sodass das Bienchen aufspringt. In der Luft muss es dann mit<br />
einem kräftigen Stockschlag getroffen und so weitergeschlagen werden.<br />
Leider kann man dabei auch Fensterscheiben treffen!<br />
Bims Brot (vgl. die Soldatensprache)<br />
Bire Birne<br />
Birn Birnen<br />
bisackn plagen, quälen, bedrängen, in die Enge treiben<br />
z.B. „Zerscht håt er sie munetelång gebisackt, erscht nåchher håt sie nåch-<br />
gebn und leider unterschriebn.“<br />
Bischl 1. Blumen<br />
2. Büschel<br />
Bissgurrn schlechtgelaunte, bissige, böse Frauensperson<br />
Bittfiëruns 1. Bittfüruns<br />
2. kurze Zeit, ein Augenblick<br />
z.B. „Wårtets an Bittfiëruns, nåcher hilf i enk.“<br />
Bixe Gewehr<br />
Blaterle Bläschen<br />
z.B. „„s Büebl håt a kloans Blaterle, „s Mandl mueß ålleweil brunzn<br />
giëhn.“<br />
Blattlen Speise aus Mürb-, Topfen- oder Kartoffelteig, die in heißem Fett<br />
herausgebacken und dabei bauchig wird<br />
bläsn zu viel Alkoholisches trinken<br />
blechn zahlen<br />
z.B. „Redn tuet es viel, blechn will er åber nit.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 75
lecket blank, bloß, unbedeckt<br />
z.B. „Er tuet recht groëß und håt dahoam die bleckete Noat.“<br />
blëid blöd<br />
bliëhn blühen<br />
Bliëmel Blume, Blümchen<br />
bliëtn bluten<br />
bloach bleich<br />
bloachn bleichen<br />
z.B. „Koaner glabt, dass der Mune gånz saggrisch bloachn kunn.“<br />
blujn verprügeln<br />
Blunze Blutwurst<br />
Boan Knochen, Bein<br />
Boandl kleines Bein, Beinchen (Einzahl)<br />
Boandlen viele kleine Beinchen (Mehrzahl)<br />
Boandlkrumer Spitzname für den „Tod“<br />
Boanerhaufen 1. Knochenhaufen<br />
2. zaundürrer Mensch<br />
Boanli(n)g „Beine“ der Rodel oder des Schlittens zwischen Sitz- bzw. Ladefläche und<br />
Kufen<br />
Boëset Bosheit, Böswilligkeit<br />
z.B. „Mit an Steckn kunn koaner a Boëset austreibn.“<br />
bofln rauchen<br />
Boudn Boden<br />
Boudnbrueter Bodenbrüter<br />
Dazu gehört die Feldlerche, die ihr Gelege in ein Bodennest legt. Leider<br />
vernichten die neuen Mähwerke, vor allem die Kreiselmäher mit ihrer<br />
enormen Saugkraft, sowohl Gelege als auch Brut. Leider wird das Tirilieren<br />
der Lerche im Frühsommer eher der Vergangenheit angehören.<br />
Boudngrous Bodengras<br />
Das kleinwüchsige, aber dichte Gras macht eine Heuernte erst ertragreich.<br />
Fällt der Niederschlag während des Wachstums aus, hat der Bauer<br />
Heusorgen.<br />
Bouhre Bahre; Trage<br />
Bouk Bock<br />
Boukfueß 1. Bocksfuß<br />
2. Synonym für den „Teufel“<br />
Man scheute sich, das Wort „Teufel“ auszusprechen. Man verwendete da-<br />
für verschiedene Synonyme, z.B. Bockfuß, Gottseibeiuns, Schwarzer,<br />
Beelzebub, Gangger.<br />
Brånd 1. Brand, Brandkatastrophe<br />
2. Waldlichtung<br />
3. Durst am Tag nach einer durchzechten, „nassen“ Nacht<br />
z.B. „Hun i an Brånd, i kannt an Brunnen aussaufn!“<br />
Branntele Gartenrotschwänzchen<br />
Bratl Braten<br />
z.B. „A Bratl wår frieger eppes Rars.“<br />
Bratsche Grimasse, ein Gesicht schneiden<br />
z.B. „Mei håt der a Bratsche gschnitten, bald ihn der Schandi derwuschn<br />
håt.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 76
ennen 1. brennen<br />
2. zahlen müssen, und zwar unfreiwillig und schmerzhaft<br />
broat breit<br />
broatn ausbreiten<br />
Brout Brot<br />
Brouthänge Vorrichtung zum Auflegen von frischgebackenem Brot<br />
Frisches Brot aus dem hauseigenen Backofen wurde in die Vorratskammer<br />
gebracht, wo es so aufgelegt wurde, dass es auskühlen konnte.<br />
Broutklea Brotklee - ein Brotgewürz<br />
Broutloab Brotlaib<br />
Broutloater „Brothänge“ in derVorratskammer in besonderer Bauweise<br />
An ein Kantholz von ca 10 cm im Quadrat, das an der Decke hing, waren<br />
kleine Stäbe parallel so angenagelt, dass man jeweils einen Brotlaib links<br />
und rechts auflegen konnte. Die beiden nächsten Parallelstäbe befanden sich<br />
im 90 Grad-Winkel um ca 20 cm höher. Die Laibe wurden kreuzweise<br />
aufgelegt, konnten dort auskühlen und waren vor den Mäusen völlig sicher.<br />
Broutweggn Brotwecken<br />
Bröcklen kleine Brocken, kleine Bissen<br />
Bruet Brut<br />
bruetn brüten<br />
brunzn urinieren, vgl. „bachelen“<br />
Brusl Stachelbeere<br />
Bruslstaude Stachelbeerstrauch<br />
Bschoad Bescheid<br />
z.B. „Soug mier Bschoad, wenn du „s Öxl verkaffscht.“<br />
bsinnen besinnen<br />
bsoffn besoffen, betrunken<br />
z.B. „A bsoffner Mensch isch nix Netts zun Unschaugn.“<br />
bsunnen besonnen<br />
z.B. „Er isch a recht a bsunnener Mensch.“<br />
buchln rauchen<br />
Buchler starker Raucher<br />
Budl Theke<br />
Buger störrische Frauensperson<br />
buggln schuften, hart und mühsam arbeiten<br />
bugglt buckelig<br />
buggenaxn auf dem Rücken tragen<br />
z.B. „A nieds Kind mag `s Buggenaxn.”<br />
Buhlele Hendl, kleines Huhn<br />
Bulee Ball<br />
z.B. Der Nädl mault: „Worpn giehn sollt‟s, ös Lauser, nit Bulee spieln!“<br />
Bulin großer Kopf<br />
Bumse Kanone mit einem hölzernen Rohr<br />
z.B. „Z‟ Niklaus heart mån die Mutterer Bumse schun um finfe in der<br />
Frieh.“<br />
bumsn mit der Kanone schießen<br />
Bundl Kanne, Dose<br />
Bungger Bunker<br />
z.B. „An Bungger håben sie in Goaz einibaut.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 77
Bure Haufen von Viehfutter, das aus dem Steilhang auf den Schultern<br />
hinuntergetragen wird<br />
Die Hänge der Bergwiesen sind meistens so steil, dass ein Einsatz von<br />
Wagen nicht möglich ist. Das Futter wird dann fach- und sachgemäß zu<br />
einer Bure zusammengerecht, gebunden und auf den Schultern getragen.<br />
bussn küssen<br />
bussln küssen<br />
Butteräpfl Klaräpfel, eine frühe Apfelsorte, die auch bei uns in vielen Gärten zu finden<br />
ist und für die Herstellung von Apfelmus gerne verwendet wird<br />
C<br />
Chrischbam Christbaum<br />
D<br />
dahinserbn dahinsiechen<br />
Dåmpf 1. Dampf<br />
2. Rausch, vgl. „Dusel - Dulliöh - Fetzn - Flieger - Zåpfn“<br />
Dampfl 1. aufgeläuterter Germ zur Herstellung von Germteig<br />
2. Schwips, Schwipserl (vgl. Wiener Lieder), kleiner Rausch<br />
Deckl 1. Deckel<br />
2. Schädeldach<br />
z.B. „Bevoar er derschaug hat, håt er a påar aufn Deckl kriag.“<br />
deitsch deutsch<br />
Deitsche Deutsche<br />
derdetschn zerschlagen<br />
z.B. „Der Schneider håt siebn Fluign auf oamål derdetscht.“<br />
derdruckn erdrücken<br />
derfier dafür<br />
z.B. „I kunn nix derfier!“<br />
derfintn erfinden<br />
derfitzln zerschneiden, zerrupfen<br />
derfn dürfen<br />
z.B. „Derfn tat er schun, åber nit meïgn.“<br />
derfriern erfrieren<br />
derfroarn erfroren<br />
derfuntn erfunden<br />
dergebn sich lohnen, ergiebig sein<br />
dergiebig ergiebig<br />
dergiëhn 1. zergehen, schmelzen<br />
z.B. „Butter dergeaht in der Sunne.“<br />
2. die Gehleistung schaffen<br />
z.B. „Nit jeder Gåscht dergeahts af die Sischtiger Ålm.“<br />
derhungern verhungern<br />
derklan bis ins Detail erklären<br />
z.B. „I mueß dir decht nit ålles derklan, oder?“<br />
derklantlen etwas sehr genau erklären<br />
derklaubn sortieren, ordnen<br />
derlången erreichen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 78
derlåssn 1. sich etwas verkneifen<br />
z.B. „Er håt sei Maul nit derlåssn, er håt ålles gratscht.“<br />
2. schmelzen<br />
z.B. „Du sollscht an Butter fier die Erdäpfl derlåssen.“<br />
derlogn erlogen, gelogen<br />
dermatscht zerdrückt, zerquetscht<br />
z.B. „Du sollscht die Birn nit dermatschn!“<br />
dermerglt verbraucht, abgearbeitet, abgenützt<br />
derrinnen 1. zerrinnen, verrinnen, weniger werden<br />
z.B. „Sei gånzes Geld isch derrunnen.“<br />
2. schmelzen<br />
z.B. „Um Oaschtern derrint der Schnea.“<br />
derropfn zerzausen, zerreißen<br />
dersaufn ersaufen, ertrinken<br />
derschlougn 1. erschlagen<br />
2. abgekämpft sein, sich müde fühlen<br />
derschnölln platzen, bersten<br />
derschnufln etwas entdecken<br />
z.B. „Er håt iatz a an Voarschtl derschnuflt.“<br />
derschreckn erschrecken<br />
dersoffn ersoffen, ertrunken<br />
derstessn verunglücken, verunfallen, abstürzen, anstoßen<br />
derstunkn 1. erfunden<br />
z.B. „Es isch derstunkn und derlogn.“<br />
2. im Gestank fast umkommen<br />
z.B. „Es isch nou koaner derstunkn, åber derfier derfroarn.“<br />
derweil inzwischen<br />
derweillång Heimweh haben, Sehnsucht haben<br />
z.B. „Nåch dir isch mier glei derweillång gwesen.“<br />
derwirgn erwürgen<br />
Derwischelegs Fangenspiel<br />
derzausn untereinanderbringen, aus der Form geraten<br />
z.B. „Mit derzauste Zoutl isch er hoam kemmen.“<br />
derziëchn 1. jäten<br />
z.B. „Warbl, derziëch du den Solet!“<br />
2. fähig sein, eine schwere Last zu ziehen<br />
z.B. „„s Öxl weard den Gråttn woll nou derziëchn.“<br />
diën dienen<br />
Dischtl Distel<br />
Dischtlfink Stieglitz<br />
do da<br />
Douch Dach<br />
drahnen drehen<br />
Draxler Drechsler<br />
draxln drechseln<br />
dreckn schmutzig machen<br />
dreinplårrfn unvorsichtig und unkontrolliert hineinsteigen<br />
dreschn 1. dreschen, vgl. auch „mergeln“<br />
2. schlagen, prügeln<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 79
dudeln - dudln 1. langsam, aber dafür ausdauernd trinken<br />
2. auf einem Blasinstrument probieren<br />
Dulliöh Rausch, angesäuselter Zustand, vgl. „Dåmpf - Dusel - Fetzn - Flieger -<br />
Zåpfn“<br />
Dunder Donner<br />
Durchdruckte Kartoffeln, die durch die Presse gedrückt worden sind<br />
durchziëchn durchziehen<br />
E<br />
eahrvergessn 1. ehrlos<br />
2. ohne Ehrfurcht sein<br />
earnscht ernst sein<br />
Earnscht Ernst<br />
Echer Ähre<br />
egget eckig<br />
z.B. „Du bisch a Gauner, du håsch a eggete Seal, du derstirbscht es nit.“<br />
Eichtel bisschen<br />
Einbrenn Mehlschwitze<br />
z.B. „Des stinkt, wenn die Einbrenn unbrennt.“<br />
einbrockn 1. Brotbrocken in Flüssiges (Suppe, Kaffee, Kakao) geben<br />
2. sich ein Problem aufhalsen<br />
einbrockt vgl. „einbrockn“<br />
z.B. „Er håt mier eppes bsunders Unguets einbrockt.“<br />
eingebrockt 1. Brocken in etwas Flüssiges geben<br />
2. sich eine Schwierigkeit aufgehalst haben<br />
eindåxt eingegangen, in die Falle getappt, Pech gehabt, den Kürzeren gezogen<br />
z.B. „Iehm kunn man traun, mit iehm isch nou koaner einidåxt.“<br />
eingnahnt 1. eingenäht<br />
2. eingesperrt<br />
eingsottn eingesotten<br />
Eingsottns Marmelade<br />
z.B. „Mei Mueter kocht sovl a guets Eingsottns.“<br />
eingståmpft 1. eingestampft<br />
Krautköpfe aus dem eigenen Garten oder vom eigenen Feld wurden zuerst<br />
mit dem „Krauthoubel“ fein gehobelt und dann in eine „Brente“ gegeben.<br />
Dazwischen wurden Salz und Kümmel oder anderes Gewürz eingestreut.<br />
Damit alles verdichtet und festgepresst wurde, verwendete man einen<br />
„Krautståmpfer“, oder ein Kind stampfte mit sauberen Füßen barfuß im<br />
Kraut.<br />
2. untersetzt, kräftig gebaut<br />
z.B. „Groeß isch er nit, aber derfier woltn broat und eingståmpft.“<br />
einidåxn eingehen, in die Falle tappen, Pech haben, den Kürzeren ziehen<br />
z.B. „Bei an Håndel kunn an niëder saggrisch einidåxn.“<br />
einidreschn hineinschlagen<br />
z.B. „Der leschte Hougel håt „s Koarn gånz einidroschn.“<br />
einigleg betrogen, hintergangen<br />
Einileger Betrug<br />
einimatschn hineinquetschen, hineindrücken<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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eininudln balgen<br />
einipåmpfn Essen in sich hineinschoppen<br />
einiraunzn einschmeicheln<br />
einitåppn hineintappen, hineingeraten<br />
einitunkn jemanden in Verhängnis bringen, z.B. durch Anzeige, Hinterlist, Betrug<br />
z.B. „Er håt‟n bei di Schandi unzoag und so a saggrisch einitunkt.“<br />
einkaschtln einsperren<br />
z.B. „A Schandi mueß an Diëb einkaschtln.“<br />
einlahnen von der Lawine getroffen werden<br />
einlochn einlochen, einsperren, in ein Loch stecken<br />
einlulln 1. einschläfern<br />
2. in Sicherheit wiegen<br />
einsackln in den Sack stecken<br />
einsåckn 1. einfüllen, z.B. Kartoffeln<br />
2. unter zweifelhaften Methoden einkassieren<br />
einschnåppn 1. einschnappen, z.B. ein Schloss schnappt ein<br />
2. beleidigt sein<br />
„Koaner derleidet die Wåhrheit, a niëder isch glei eingschnåppt.“<br />
einschueln einschulen, die Schule beginnt<br />
einsoafn 1. einseifen<br />
2. absichtlich Schwierigkeiten bereiten<br />
z.B. „Den Gauner werd‟n mier schun recht einsoafn.“<br />
eintragl einträglich, gewinnbringend, vorteilhaft<br />
z.B. „Er håt iehm a eintragls Amtl zuegschånzt.“<br />
eintunkn etwas in die Flüssigkeit geben, um es aufzuweichen<br />
z.B. „Wer koane guetn Zähnt håt, mueß a hårt‟s Brot eintunkn.“<br />
einwoachn einweichen<br />
Eisgålle vereiste Stelle<br />
z.B. „Er steigt af die Eisgålle, und schun liegt er då nåch ållerlängs.“<br />
Eiskåschtn Kühlschrank<br />
ellet elend, bedürftig<br />
Ellet Elend<br />
z.B. „Bei enk giëhn Ellet und Noat ein und aus.“<br />
Engerlig Engerling<br />
enk euch z.B. „zu enk kemmen“<br />
enker euer z.B. „enkere Puite“<br />
Entwasserer Landsleute jenseits des Inns, Einwohner der MARTHA-Dörfer<br />
erschtl sein zuerst sein, Erster in der Klasse sein, Erster beim Rennen sein<br />
epper etwa<br />
z.B. „Er kimmt epper um a neine.“<br />
eppes etwas<br />
etlene einige, viele, zahlreiche<br />
extrig besonders, außergewöhnlich<br />
F<br />
fåckn verdrecken, verschmieren, schmutzig machen<br />
Fåckengartl Schweinegarten, Auslaufgarten für Schweine<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 81
Bei vielen Höfen war früher im Anschluss an die Schweinestallung ein<br />
eingezäunter Auslauf für die Schweine, in dem sich die Haustiere suhlen<br />
konnten, in dem sie auch Grünfutter, Rüben und Fallobst erhielten.<br />
Fåckengrous kurzes Gras aus der Puite für die Schweine<br />
Dieses Gras aus der Puite wurde immer wieder mit der Sense gemäht. Es<br />
war sehr kurz, also ein brauchbares Schweinefutter. Zudem wuchs durchs<br />
häufige Mähen in der Puite ein schöner und dichter Rasen, der fürs<br />
Barfußlaufen der Kinder angenehm war.<br />
fahndln der Mais (vgl. „Tirggen“) setzt zur Blüte an<br />
fårzn furzen<br />
Fårzer Furzer, ungehobelter Mensch ohne Manieren<br />
fåscht fast<br />
Fåschte Fastenzeit<br />
z.B. „Koaner will heit die Fåschte einhåltn.“<br />
fåschtn fasten<br />
Neben Aschermittwoch und Karfreitag waren noch die Freitage anerkannte<br />
Fastentage ohne Fleischgenuss. Dazu kamen die Vormittage am Heiligen<br />
Abend und am Karsamstag.<br />
Fåschtnkneïdl Semmelknödel ohne Fleisch und Speck, dafür meistens in heißem Schmalz<br />
herausgebacken<br />
Fåschtnzeit Fastenzeit<br />
fåssn 1. fassen, packen, anpacken<br />
2. Figuren fassen, d.h. farblich gestalten<br />
z.B. „Beim Wieser håt der Zirler Fåssmåler Franz Seelos die Figurn<br />
gfåssn.“<br />
Fatsche Binde<br />
Fatschenpoppele Baby<br />
Früher wurden Babys in der leider irrigen Meinung, sie würden dadurch<br />
gerade, schlank und rank wachsen, mit langen Binden straff gewickelt. Die<br />
Kleinen erinnerten an kleine Mumien.<br />
Faxn Späße, Marotten<br />
fechtn 1. fechten<br />
2. betteln<br />
z.B. „Fåscht ålle Vereine giehn bei ins fechtn.“<br />
feicht feucht<br />
Feichte Fichte<br />
Feichtigkeit Feuchtigkeit<br />
Feichtn Fichten<br />
Feignkaffee Feigenkaffee, Kaffee-Ersatz<br />
Ferner Gletscher, Ferner<br />
fescht fest<br />
Fescht Fest<br />
Fettn Fett, Glück<br />
fettn fettig sein<br />
z.B. „Wenn die Wimmerlen kemmen, toan a gearn di Hoor fettn.“<br />
Fetzele 1. kleines Ding<br />
2. kleines Wischtuch<br />
fetzgeal sattes Gelb<br />
Fetzkåchl Nachttopf<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 82
fetzn 1. urinieren<br />
2. stark regnen<br />
Fetztasche 1. Mädchen mit schwacher Blase<br />
2. Schimpfwort für ein Mädchen<br />
fiëhrn führen<br />
fier für<br />
z.B. „Fier di tat i wolten viel.“<br />
fiëßlen - fiëßln ein Bein stellen<br />
Figge Schnitzel einer Trockenfrucht<br />
findig geschickt<br />
finf(e) fünf<br />
fintn finden<br />
fischelen nach Fisch riechen<br />
Fitzele kleines Teilchen (vgl. „Futzele“)<br />
fitzln schnitzen, abschneiden<br />
Flåchs Flachs<br />
flåschn ohrfeigen<br />
vgl. „detschn - fotzn - flumsn - kleschn - schloachn - tåchtlen - tåschn“<br />
flaxig sehnig<br />
Fleach Flöhe<br />
Flenderlig Nachtfalter<br />
Flenggele kleines Ding, kleiner Fremdkörper<br />
Fliëger 1. Flieger<br />
2. Rausch, vgl. „Dåmpf - Dulliöh - Dusel - Fetzn - Zåpfn“<br />
Fliegl Flügel<br />
Flieglnougl Flügelnagel<br />
Dieser Nagel mit einer besonders scharfen Außenkante wurde beim<br />
Herstellen von Bergschuhen verwendet, um einerseits die Sohle durch den<br />
Beschlag stabil zu gestalten und andererseits dem Bergsteiger Trittsicherheit<br />
zu verschaffen.<br />
Fluech Fluch<br />
fluechn fluchen<br />
Flunsele kleines Ding<br />
foalbiëtn feilbieten, anbieten<br />
Foudn Faden<br />
frettn sich abmühen<br />
Friëge Früh-Erdäpfel, Frühkartoffel<br />
z.B. „Bei ins derlångscht die Friëgn meischtens z`spat.“<br />
friëger früher<br />
friëh früh<br />
Friëh-Erdäpfl Früh-Erdäpfel, Frühkartoffel<br />
friërn frieren<br />
frotzln necken, herausfordern, provozieren<br />
fuchtln gestikulieren, die Arme herumschwenken<br />
fuchtig zornig, aufgebracht<br />
Fuege Fuge<br />
fuehrwerchn umständlich arbeiten, ungeschickt hantieren<br />
Fuetter Futter<br />
Fuettergång Futtergang<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 83
In neueren Ställen wurden für die einzelnen Viehstände keine Futterlöcher<br />
gebaut. Dafür gab es stirnseitig der Viehstände einen Gang, in den entweder<br />
von der Tenne das Futter geworfen wurde, oder man konnte sogar mit dem<br />
Fahrzeug hineinfahren.<br />
fuettern füttern<br />
Fuier Feuer<br />
Fuierle Feuerchen<br />
Fuiermoal Feuermal<br />
fuiern- fuirn 1. feuern, ein Feuer anzünden, heizen<br />
2. hinauswerfen<br />
z.B. „Der Baur håt den fauln Knecht glei gfuirt.“<br />
fuierroat feuerrot<br />
Fuiertuifl Feuerteufel, Pyromane<br />
fuseln leicht regnen<br />
Fusl minderwertiger Schnaps<br />
Furz Darmwind<br />
Futzele kleines Teilchen (vgl. „Fitzele“)<br />
Fux Fuchs<br />
Fuxluëder Fuchsköder, vergiftetes Fleisch als Köder<br />
fuxpassn väterlicherseits auf die Geburt des Babys warten<br />
z.B. „Er isch af d`r Fuxpass.“<br />
fuxteifelswild sehr zornig, arg erbost<br />
G<br />
gaal(e) geschmacklos<br />
Gagele 1. kleinwüchsiges Kind<br />
2. Wild- oder Kleintierlosung<br />
Gamsbourscht Gamsbart<br />
gamsig aufgekratzt, geil, lüstern<br />
gåndln streunen, umherziehen, umherstreifen<br />
z.B. „Arbetn will er nit, åber er gåndlt gearn ummenånder.“<br />
Gangger Krampus, Teufel<br />
ganschtrig ungestüm, kaum zu bändigen<br />
z.B. „A ganschtriger Gaul isch kam z‟håltn.“<br />
ganzn füttern<br />
z.B. „Die kloane Droaschtel mueß mån ålle Tåg mit Meahlwirm ganzn.“<br />
garbetet gearbeitet<br />
Gårgler Mann mit sehr unkontrollierter Gehweise<br />
Gårschtn Garten<br />
Gåtter Gatter, z.B. „Briggls Gåtter“<br />
Gatterleturschtn Linzer Torte<br />
Gaudee Vergnügen, Spaß, Unterhaltung<br />
Gawinte Schneewächte, Schneeverwehung<br />
Gebout Gebot<br />
geboutn geboten<br />
gegga pfui, grausig, hässlich, unschön<br />
geglab geglaubt<br />
Gegraschl Geknister<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 84
geiern raffen<br />
Geischt Geist<br />
geischtern geistern<br />
Geit Geiz<br />
z.B. „Die greaschte Stråf isch sei oagner Geit.“<br />
geitig geizig<br />
Geizkrougn Geizhals, Geizkragen<br />
Geizteifl Geizteufel, ein besonders geiziger Mensch<br />
gekreischtet laut schnauben, nach Luft schnappen<br />
z.B. „Der Tuifl håt årg gekreischtet, wie er „n Miehlstoan aus‟m Inntal<br />
gholt<br />
håt.“<br />
gekuit gekaut<br />
z.B. „An der bsundern Nuigkeit håt er såggrisch gekuit.“<br />
Geldfåck besonders Reicher, Neureicher<br />
Geldfåckn besonders Reiche, Neureiche<br />
gell nicht wahr<br />
z.B. „Gell, du bisch a insriger Moanung?“<br />
Gengl Rotzglocke<br />
geteïbelet nach Schimmel gerochen<br />
Gfack 1. Schlamperei, Unordnung<br />
2. unsittliche Tat<br />
gfahrl gefährlich<br />
z.B. „Die Gschicht war båld gfahrl woardn.“<br />
Gfohr Gefahr<br />
Gfraß schlechtes Essen<br />
gfraßig gefräßig<br />
z.B. „Nett isch es, wenn mån gfraßige Fackln sicht.“<br />
gfrein sich freuen<br />
gfrettn abplagen, mühen<br />
Gfroarns Gefrorenes, Speiseeis<br />
Gfuchtl Gefuchtel, heftige Gesten, auffälliges Gestikulieren<br />
gfuntn gefunden<br />
ghupft gehüpft<br />
Gipfele 1. kleiner Berggipfel<br />
2. Kipferl, Croissant<br />
glabn glauben<br />
Glabn Glaube<br />
Glachter Gelächter<br />
Glammer Steinhaufen am Berghang<br />
glången 1. gelangen, ankommen<br />
2. ausreichen<br />
glanggln etwas gleiten, schleifen, verkommen oder verschlampen lassen<br />
glanggern 1. baumeln, herunterhängen<br />
z.B. „„s Büebl hockt aufn Zaun und låsst die Fieß glanggern.“<br />
2. laufen lassen<br />
z.B. „Iehm isch ålles z‟hårt, er låsst ålls glanggern.“<br />
glått glatt<br />
z.B. „An glåtten und schlipfrign Menschn moug koaner.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 85
Gleïser Gläser<br />
Gletschermiehle Gletschermühle<br />
Durch jahrelanges Drehen eines härteren Steins (z.B. Granit) auf einem<br />
weicheren Gestein (z.B. Schiefer), angetrieben durch den Gletscherbach,<br />
entstand ein rundes Loch, die „Gletschermiehle“. Die für <strong>Sistrans</strong> nächste<br />
Gletschermühle befindet sich im Igler Wald nahe an der kleinen Straße, die<br />
vom Ullwald zum Badhaus führt.<br />
gliernig kräftig, kraftstrotzend<br />
glittn 1. gelitten<br />
z.B. „Unter der hoachn Stuir håbn ålle glittn.“<br />
2. geläutet<br />
z.B. „Zum Schiedum håbn die Buebn die Gloggn schiën glittn.“<br />
Glitzerpfandl Hahnenfuß<br />
z.B. „Inser Feld isch gånz geal vor lauter Glitzerpfandln.“<br />
Glogge Glocke<br />
Glous Glas<br />
Gluet Glut<br />
Glufengießer sabberndes Kind, Kind mit Mundausfluss<br />
z.B. „Inser kloans Löterle isch nou an årger Glufengießer.“<br />
Gluhn das Glühen<br />
Gluhner Augen<br />
vgl. „Gugger“ oder „Schprozer“<br />
Gluscht Lust, Gelüste, Wunsch, Verlangen<br />
Gmiet Gemüt<br />
gmietlich gemütlich<br />
z.B. „Bei dir isch‟s fein, du bisch a gmietlicher Mensch.“<br />
Gmoan Gemeinde<br />
Gmurks Murks, Murkserei, schlampiges Arbeiten<br />
Gnagg Genick<br />
Goaschtraube Isländisch Moos, Flechte oberhalb der Baumgrenze<br />
Der Tee der „Goaschtraube“ war ein beliebtes Heilmittel bei Hals- und<br />
Bronchienbeschwerden.<br />
Goaßer Geißhirte<br />
Godele Unterkinn<br />
z.B. „Jeder mecht an nettn Madl „s Godele kratzn.“<br />
Gogl Exkrement<br />
Goggel Gockel, Hahn<br />
z.B. „Er hat nix dergegn, wenn er in an Madlerstoul der Goggl war.“<br />
Gosche Mund, Mundwerk, Maul<br />
goschn – goschet sein ein loses Mundwerk haben<br />
Goubel Gabel<br />
Grånd Trog zum Brotkneten<br />
z.B. „Wer im Grånd Brottoag kneïtn mecht, braucht a saggrische Kråft.“<br />
Grant Zorn, Hass, Wut<br />
z.B. „Du håsch goscht und ihn unzwidert, und af mi låsst er‟n Grant aus.“<br />
Grålle kleine, dralle Frauensperson<br />
Grallele kleine Kugel<br />
z.B. „Mueter, låss a für mi in der Kirchn a Grallele fålln.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 86
Gemeint ist die Bitte an die Großmutter, in der Kirche beim Rosenkranz ins<br />
Gebet eingeschlossen zu werden.<br />
grålpezn aufstoßen, rülpsen<br />
Gramille Kamille<br />
Graschler Knall beim Einschlag des Blitzes<br />
graschln knistern<br />
grattln - grattlen herumfahren<br />
graupet 1. verwachsen, knorpelig, missgebildet, unansehnlich<br />
2. klein, aber widerstandsfähig<br />
Grausbirn Ekel<br />
z.B. „Wie er „s Fackl ougschlågn håt und i „s Bluet gsechn hun, sein mier<br />
die Grausbirn augstiegn.“<br />
Greaschtl Gröstl<br />
greaschtn am größten<br />
greaßer größer<br />
Greatlfrisur aufgesteckter Zopf als Haartracht<br />
Gred Gerede<br />
z.B. „Koaner mecht ins Gred kemmen, åber a niëder red‟ drieber.“<br />
Greïbn Gräben<br />
Greïber Gräber<br />
Greïser Gräser<br />
gripfn zupfen, den Wundschorf abreißen<br />
z.B. „Tue nit gripfn, sinscht blietescht wieder!“<br />
Grischt Gerüst<br />
groaß groß<br />
groaßgoschet großmäulig, vorlaut<br />
Groaßkopfeter Eigenbauprominenz, Dorfpotentat<br />
z.B. „Er glab, er isch eppes Bessers, er isch åber lei a Groeßkopfeter.“<br />
gropft 1. gerupft das Huhn<br />
2. gerupft den Geldbeutel<br />
z.B. „Sie versteaht‟s mit iehm, sie håt‟n sauber gropft.“<br />
Groub Grab<br />
z.B. „Frieger håt der Schneider-Bär a nieds Groub autun.“<br />
groubn graben<br />
Groubn Graben<br />
Grous Gras<br />
grüebln grübeln, nachdenken, besinnen<br />
vgl. „kopfen“<br />
gschafftlen/gschafftln sich wichtig machen<br />
Gschafftl Wichtigmacherin, Wichtigtuerin<br />
Gschafftler Wichtigmacher, Wichtigtuer<br />
Gschal Schalung<br />
Gscheidian Besserwisser, Wichtigtuer<br />
Gscher Schererei, Mühe, Plage, Plagerei<br />
z.B. „Mit an kloan Kindl gibt „s viel Gscher.“<br />
gschert eingebildet, vorlaut, ruppig, tölpelhaft, ungebildet<br />
Gscherter Schimpfname der Städter für die Landbewohner<br />
Gschiss großes Aufheben, großes Getue<br />
z.B. „Mit an gscherten Låggl soll mån koa Gschiss måchen.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 87
gschmissn 1. geworfen<br />
2. gestürzt<br />
z.B. „Zerscht isch „n ibel woarn, nåcher håt‟s „n gschmissn.“<br />
gschlossn geschlossen<br />
Gschlossner Hof Geschlossener Hof, d.i. ein Rechtsbegriff für eine Hofstätte mit Grund und<br />
Boden, die in ihrer Größe ausreicht, um eine Familie zu ernähren.<br />
Grundverkauf aus dem Besitz eines Geschlossenen Hofes ist beinahe<br />
unmöglich, sogar Erbteile sind schwierig zu vergeben.<br />
gschmålzn 1. geschmalzen, deftig, üppig<br />
z.B. „I måg eppes Gschmålzns am liëbstn.“<br />
2. ausgiebig, umfangreich<br />
z.B. „Wië er die gschmålzne Rechnung krieg håt, då håt er gschaug.“<br />
gschnappig vorlaut, frech, schlagfertig<br />
z.B. „Koaner måg sie, sie isch sovl a gschnappigs Weibets.“<br />
Gschölderle Röckl, Joppe<br />
Gschpuele Küchenabfälle, Tierfutter für Schweine<br />
Gschwarnis Erschwernis<br />
Gselchts Geselchtes<br />
gsimmert im Sommer geschlagenes Holz<br />
Gspann Gespann<br />
z.B. „Ös zwoa, ös seids a bsunders feins Gspann!“<br />
gspiebn gespien, erbrochen<br />
z.B. „Er schaug aus wie a gspiebne Gerschte.“<br />
Gsprang Auflauf, Wirbel, Tumult<br />
z.B. „A Prozession soll zu koan Gsprang weardn.“<br />
gsprungen gesprungen<br />
gspuërt gespurt<br />
Gstånk Gestank<br />
Gsteid Staudendickicht, Staudach<br />
Gsteïper Wirbel, Krawall, Durcheinander<br />
Vgl. „Gfarscht, Gstrappl, Gstack“<br />
Gstrappl Mühe, Wirbel, Bedrängnis<br />
z.B. „Mit ihre zechn Kinder wår ålleweil a Gstrappl.“<br />
z.B. „Jed‟s Jåhr a Kind, und sie kimmt nit aus‟n Gstrappl außer.“<br />
gstrouhlt gestrahlt<br />
gsuechig beim Suchen geschickt sein, einfallsreich sein<br />
gsund gesund<br />
Gsundheit Gesundheit<br />
guet gut<br />
Gugger 1. Augen<br />
vgl. „Gluhner“ oder „Schprozer“<br />
2. Feldstecher<br />
gumpn pumpen<br />
z.B. „Buebn gumpets saggrisch, dass die Sur gach außerrinnt!“<br />
gunnen gönnen<br />
Gurgl Kehle<br />
z.B. „Zerscht wollt er iehn auzwickn, aber er isch glei bei der Gurgl packt<br />
woardn.“<br />
Gurre schlechtgelaunte, bösartige Frauensperson<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 88
gurrn 1. typisches Rufen der Tauben<br />
2. locken<br />
z.B. „Kunnscht schun gurrn, mi kriegscht åber nit.“<br />
Güete Güte<br />
gvoarschtlt mit Tricks (= Vorteilen) ausgestattet<br />
z.B. „Er werkt bsunders gvoarschtlt.“<br />
Gwaag Hebelvorrichtung zum Bewegen schwerer Lasten<br />
z.B. „Wer mit an Gwaag umgiehn kunn, tuet si leicht.“<br />
Gwamp Bauch<br />
z.B. „So a Fåckeler! Die Hosn offen und `s Gwamp außerschaugn!”<br />
gwapplt gewappnet<br />
gwehn gewöhnen<br />
gwehrlig wehrhaft<br />
gwehnt gewöhnt<br />
z.B. „I hun mi an di so gwehnt.“<br />
gwies gewiss, bestimmt, sicher<br />
Gwirg Hast, Hasterei, Würgerei, hastiges Arbeiten<br />
z.B. „Er kennt koa Rueh, er håt ålleweil a Gwirg.“<br />
Gwöll 1. unförmiges, federleichtes Gebilde aus feinen Haaren, Federchen, Fasern<br />
oder Spinnwebenfäden<br />
z.B. „Der Wind håt wieder Gwöll in ålle Winkl einiblåsn.“<br />
2. Unverdauliches, das vom Raubvogel ausgewürgt wird<br />
Gwunder Neugier<br />
H<br />
haal 1. glatt z.B. „die haale Haut vun an Kindl“<br />
2. falsch, schlüpfrig z.B. „sovl a haaler Mensch“<br />
Hackl kleine Hacke<br />
Hafeleschuech Hafeleschuh, Trachtenschuh<br />
Haftlbeißer argwöhnischer Mensch<br />
z.B. „Er passt au wie a Haftlbeißer.“<br />
haltaus! halt!<br />
Hangerle Trockentuch<br />
hanseln hänseln, verspotten, pflanzen<br />
Hantele kleine Hand, Kinderhand<br />
hapern mangeln, ermangeln<br />
z.B. „In der Schuele hapert‟s bei insern Büebl a bissl in Deitsch.“<br />
Hascherle armselige, bedauernswerte Person<br />
håts di? spinnst du? bist du verrückt?<br />
häufln aufhäufeln, Erde an den Stamm, Stängel oder Stiel der Pflanze bringen<br />
Hearscht Herd<br />
heaßer heißer<br />
heaßeschtn am heißesten<br />
Heberdex Eidechse<br />
Hefl Hefe, kleiner Sauerteigrest vom letzten Brot-Backen<br />
heielen schlafen<br />
z.B. „Kloane Kinder heielen alleweil wieder.“<br />
Hei Heu<br />
Heibluemen Heublumen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Heichler Heuchler<br />
heichln heucheln<br />
Heigeign dürrer, schmächtiger Mensch<br />
Heïgl Kumpan, Spezi, Kamerad<br />
Heihupfer Heuschrecke<br />
Heiserin Wirtschafterin<br />
z.B. „Insre nuiën Pfarrer håbn koa Heiserin mehr, si måchn ålls alloan.“<br />
Heislgruebe Abortgrube, Klärgrube<br />
Heiterle kleine, bemitleidenswerte Person<br />
Heiziëcher Beine<br />
Helb Stiel<br />
z.B. „A Håckn-Helb mueß gånz glått sein, sinscht gibt‟s a Blouter.“<br />
Hellebarscht Besserwisser, Klugscheißer, Altkluger<br />
Hennenloater Hennenleiter, Sitzgelegenheit fürs Hühnervieh<br />
hergabig großzügig<br />
herschlågn verhauen<br />
Hetz Spaß<br />
hetzig spaßig, lustig, erstaunlich<br />
Hiëhrdarm Hühnerdarm, ein widerstandsfähiges Unkraut mit kleinen Blättern, das sich<br />
über Ausläufer vermehrt<br />
Hiëndl Hendl, Hühnchen<br />
Hiëterbue Hüterbub<br />
hiëtn hüten<br />
hinterschie rückwärts, zurück, nach hinten<br />
z.B. „Wië er hinterschie gången isch, håt‟s „n gschmissn.“<br />
hildern widerhallen<br />
hinig kaputt, schadhaft, tot<br />
Hintele kleiner Hund<br />
Hinterlåder Gewehr, das man ohne Ladestock laden kann<br />
hoach hoch<br />
Hoad Lärm, Krawall, Geschrei<br />
hoaln heilen<br />
z.B. „Er hoalt so gach wie a Fackl.“<br />
hoamgeign gewaltsam verschwinden lassen<br />
z.B. „Fensterlen wollt er, der Lanner! Åber den håbn mier hoamgeigt.“<br />
Hoangårt unterhaltsames Gespäch in froher Runde<br />
hoangårtn sich unterhalten<br />
Hoarn Horn<br />
hoaß heiß<br />
Hoazet Hochzeit<br />
hoazn heizen<br />
Hoëderich Erika, rotblühende Frühlingsblume<br />
z.B. „A nutzer Pålm braucht an Hoëderich“<br />
Holer Holunder<br />
Holermandl Holunderkompott<br />
Holzglogge Holzglocke<br />
Als Buben baute man Glocken aus Holz: Dazu nagelte man zwei Bretter in<br />
A-Form zusammen. Die Öffnung wurde durch Querleisten links und rechts<br />
der Bretter fixiert. Ein Holzprügel als Klöppel wurde in die „Glogge“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 90
gehängt. Nun musste man nur mehr alles auf eine Achse hängen. Mit einem<br />
Strick, der an einer Querleiste befestigt war, konnte geläutet werden. Der<br />
Klang war hölzern, aber dafür laut und für die Buben schön. Für die<br />
Erwachsenen war es manchmal nervenaufreibend.<br />
Holzschupfe Vorratsraum für Reisig und Brennholz<br />
Dieser Bretterverschlag war meistens im Anschluss an den Wohnraum<br />
ebenerdig angebaut.<br />
Houbel Hobel<br />
houbln hobeln<br />
Houbergoaß 1. Hafergeiß<br />
Das Wort wurde öfters als Spottname für eine überschlanke und flachbrüs-<br />
tige Frauensperson verwendet.<br />
2. Waldohreule<br />
houbn haben<br />
houger hager<br />
Hougl Hagel<br />
vgl. „Schaur“<br />
z.B. „Voar an Hougl hun i Ǻngscht, er derschlågt jå Kraut und Lab.“<br />
hougln hageln<br />
Houselfeichte Haselfichte<br />
Das Holz von Fichten mit extrem langsamem Wuchs wird gerne zum<br />
Instrumentenbau verwendet. Der Instrumentenbauer klopft den noch<br />
stehenden Stamm mit der Hacke ab und hört auf den Klang des Holzes. Das<br />
Holz solcher Fichten lässt sich leicht spalten und „bleibt stehen“.<br />
Holztoal Holzanteil<br />
vgl. auch den Hinweis bei „Auslåss“.<br />
Humer Hammer<br />
hundshin erschöpft, übermüdet, verbraucht, kraftlos<br />
z.B. „A zechn Stund mergln, nåcher bisch a hundshin.“<br />
huppn das Kleinkind tragen<br />
z.B. „Wenn a Poppele schreit, muëss es di Muëter huppn.“<br />
hussn hetzen, aufhetzen<br />
z.B. „Verschwind, oder i huss dir „n Hund aui!“<br />
„Auhussn mießn mier iehn nimmer, er isch schun voll Teifl.“<br />
I<br />
ibel übel<br />
z.B. „Sovl Bluet! Mier isch ibel woarn.“<br />
Ibel Übel<br />
Igler Wind Sturmböen aus Richtung Igls<br />
Diese gefährlichen Böen entstehen, wenn der Föhn aus dem Süden am Ende<br />
seines Zusammenbruches durch den Westwind „abgedreht“ wird. Es kann<br />
dann eine Minute und länger windstill sein, bis sich ein lautstarkes Dröhnen<br />
aus Westen ankündigt und der Sturm mit weit über hundert<br />
Stundenkilometern durchs Dorf fegt, alles aufwirbelt und manches<br />
beschädigt. Wenn Dachziegel herausgerissen werden und wenn es Schäden<br />
gibt, dann bei diesen Drehwirbelböen des „Igler Windes“.<br />
irden tönern, aus Ton gebrannt<br />
irgendoaner irgendeiner<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 91
J<br />
Jaggele kleine Jacke<br />
Jochråpp Dohle<br />
Jutte Molke<br />
Das Nebenprodukt beim „Butterschlögln“ wurde früher als Schweinetrank<br />
verfüttert. Heute findet man die Molke in Erfrischungsgetränken und in<br />
Produkten für die Hautpflege.<br />
juzn jauchzen<br />
Juzer - Juchezer Jauchzer<br />
K<br />
Kabl Kabel<br />
Kålchoa Kalkei<br />
Als es noch keinen Kühlschrank gab, boten sich für die Hausfrau nur zwei<br />
Möglichkeiten an, Eier eine gewisse Zeit lang aufzubewahren, entweder<br />
durch Einlagern in Kalkwasser oder in Salzwasser.<br />
Kålfåkter Denunziant<br />
kåltn behalten, einbehalten<br />
kam kaum<br />
kampln kämmen<br />
Kapellmoaschter Kapellmeister<br />
Kapritzn Sonderwünsche, unnötige Ansprüche<br />
z.B. „Mit nix isch sie zfriedn, nur nuie Kapritzn bringt sie voar.“<br />
Kaschtl Kästchen, kleiner Kasten, kleiner Schrank<br />
kasn Käse herstellen<br />
katzln junge Kätzchen auf die Welt bringen<br />
Keahre Kehre, Kurve<br />
Kearn Kern<br />
Kearnbeißer Kernbeißer<br />
Er ist der größte heimische Finkenvogel und fällt durch den starken<br />
kegelförmigen Schnabel auf, mit dem er Kerne knacken kann.<br />
Kieferle kleiner Koffer<br />
kilb(e) bewölkt, bedeckt<br />
Kibl Kübel<br />
Kibele kleiner Kübel<br />
Kiehbue Kuhhirte<br />
Für die Beaufsichtigung der Rinder auf einer Alm war meistens ein Bub<br />
angestellt, dem auch nicht so viel zu bezahlen war wie einem Erwachsenen.<br />
kiëhl kühl<br />
kiëhln kühlen<br />
kiernig griffig, kräftig, voll Leben<br />
z.B. „Insre Buebn sein kiernig und ålleweil guat au.“<br />
Kinig König<br />
Kinigl kleiner König<br />
Kirchmuntig Es ist der Montag nach dem Kirchtag, d.i. der Montag nach dem ersten Juli-<br />
Sonntag<br />
Größtenteils war das Frühheu in der Tenne. Nur mehr das Galtheu war zu<br />
ernten. Der „Kirchmuntig“ galt als „Bauernfeirschtig“, und die Jungen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 92
unternahmen einen Ausflug auf die Alm, sogar auf den Patscherkofel oder<br />
auf die Viggar- und die Neunerspitze.<br />
Kirchtig Kirchtag, Weihetag der Pfarrkirche<br />
Ursprünglich weihte Kardinal Nikolaus Cusanus am 2.7.1457 die <strong>Sistrans</strong>er<br />
Kirche. Der Kirchtag wurde bis Mitte des 20. Jhdts. am ersten Sonntag im<br />
Juli gefeiert. Sogar eine Prozession gehörte dazu.<br />
Nicht zu verwechseln ist damit der Tag des Kirchenpatronates. Aus einem<br />
Bericht um 1500 geht hervor, dass die Kirche der Hl. Gertraud und dem Hl.<br />
Kreuz geweiht ist. Später blieb nur mehr das Patronat der Hl. Gertraud von<br />
Nivelles. Der Namenstag dieser Kirchenpatronin wird am 17. März gefeiert.<br />
Klaaper 1. Klapper<br />
2. geschwätzige Frauensperson<br />
z.B. „An unguete Klaaper isch si, a rechts Tougblattl.“<br />
klaapern 1. klappern<br />
2. reden, tratschen, ausrichten<br />
Klachl 1. großer, schwerfälliger Mensch<br />
2. Glockenklöppel<br />
3. Auswurf aus dem Rachenraum oder der Nase<br />
klantlen schmieren, patzen, verdrecken<br />
klåmm feucht<br />
z.B. „Nåch a Stund Regn isch a a gueter Loudn-Jangger klåmm.“<br />
Klåmpfe Gitarre<br />
klaubn klauben, pflücken, auflesen<br />
z.B. „I soll no Birn klaubn.“<br />
klemmen geizen<br />
Klemmseckl Geizhals<br />
Kloaschterfrau Klosterfrau<br />
Kluëgscheißer Klugscheißer, Besserwisser<br />
Klunschter Frau mit mehreren negativen Eigenschaften: aufdringlich, widerspenstig,<br />
hartnäckig, lästig, aufmüpfig<br />
Kneïdl Knödel<br />
kneißn entdecken, kapieren<br />
Kneïter kleiner, stämmiger Bub<br />
kneïtn kneten<br />
Knilch Zwerg, kleinwüchsiger Mensch<br />
Koatlacke St. Nikolaus (= Ortsteil von Innsbruck am linken Innufer)<br />
Koatlackler St. Nikolauser(= Bewohner der Koatlacke)<br />
Kobl 1. enger Raum, in dem man Platzangst bekommt<br />
2. Bau des Eichhörnchens<br />
Kofl Kofel, Bergrücken<br />
In Kurzform wird in <strong>Sistrans</strong> der Patscherkofel als „Kofl“ bezeichnet.<br />
kohln 1. knurren, bellen<br />
2. husten<br />
z.B. „Er rafft mit seiner Klumper schun lång, er kohlt wie a Hund.“<br />
Kolbm Kolben<br />
Kolderer grober Mensch mit primitiver Wortwahl<br />
koldern grob, rüpelhaft und rücksichtslos sprechen<br />
kopfn denken, grübeln, überlegen<br />
kopflåschtig kopflastig, einseitig oder ungleich belastet<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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kopfüberårsch kopfüber, verkehrt<br />
z.B. „Im Kåschtn liegt alles kopfüberårsch drein.“<br />
Koprater Kooperator<br />
koschtn 1. kosten<br />
z.B. „Der Sischtiger Grund koschtet saggrisch viel Geld.“<br />
2. kosten<br />
z.B. „I tat „s Mues schun koschtn, wenn „s nit sovl hoaß war.“<br />
Kouhl Kohl<br />
Kouhlmoase Kohlmeise<br />
kouhln husten<br />
Kouhln Kohlen<br />
Körlecke Mundwinkel<br />
Köschtn Kastanien, Edelkastanien, Maroni<br />
z.B. „Köschtn um Niklaus, des isch eppes Guats.“<br />
Köschtnbam Kastanienbaum<br />
Köschtnbråter Kastanienbrater<br />
kraln 1. kratzen, schaben<br />
2. kriechen<br />
Krameisch Durcheinander<br />
Kramer Greißler, Lebensmittelhändler, Kaufmann, Gemischtwarenhändler<br />
Krammetsvougel Krammetdrossel, Wacholderdrossel<br />
vgl. „Krammet“ = Wacholder<br />
Die Wacholderdrossel ist sehr gesellig, fliegt gerne in Gruppen, hat die<br />
Größe einer Amsel und das Aussehen eines Stars mit anderer Färbung: Kopf<br />
und Bürzel grau, Rücken braun, Brust rostgelb mit dunkler Fleckung. Beim<br />
Flug fällt der graue Bürzel auf.<br />
Im Herbst fallen oft Schwärme ein, um die Vogelbeerbäume zu besuchen<br />
oder um Engerlinge aus dem Rasen zu picken.<br />
Kråmpf 1. Muskelverspannung, vgl. „Krume“<br />
2. Blödsinn, Fehlleistung<br />
Kramuri Durcheinander, Chaos<br />
Krånket Krankheit<br />
Krånzmadl 1. Erstkommunikantin in Weiß<br />
2. Mädchen in weißem Kleid bei der Prozession<br />
Kråpfn 1. Mehlspeise mit einer Fülle aus geriebenem Mohn, Powidl und Kloatz-<br />
birnen mit etwas Ruhm, Zucker, Zimt oder anderen Gewürzen, heraus-<br />
gebacken in heißem Fett<br />
Diese Spezialität gab und gibt es nur bei besonderen Anlässen, z.B. an<br />
hohen Feiertagen und Hochzeiten. Je dünner und feiner die Krapfln gera-<br />
ten, umso höher wird die Kochkunst der Hausfrau eingeschätzt.<br />
Sogar die Schellenschlager erhalten am „Fåsnacht-Erchtig“ bei mancher<br />
Bäuerin diese seltene Köstlichheit.<br />
2. deformierte Gliedmaßen, verursacht durch einen Unfall<br />
z.B. „Nåch`n Unfåll wår die linke Hånd nur mehr a Kråpfn.“<br />
Krauthoubl Krauthobel zum Zerkleinern der Krautköpfe<br />
In ein Brett von 30 - 40 cm Breite und ca 120 cm Länge ist in Schrägstellung<br />
ein scharfes Messer eingesetzt. Die beiden Längsseiten des Brettes weisen<br />
Begrenzungsleisten mit Führungsnuten auf, in die ein ca 15 cm hoher<br />
viereckiger Rahmen eingesetzt werden kann.<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 94
Der Hobel wird auf eine Brente gelegt, und der gesäuberte Krautkopf<br />
kommt in den Rahmen. Mit der Hand werden Rahmen und Krautkopf übers<br />
scharfe Messer geschoben. Durch die Schrägstellung des Messers wird das<br />
Kraut abgehobelt.<br />
Krautståmpfer Krautstampfer - ein Holzkolben an einem Stiel zum Einstampfen von Kraut<br />
Krawattl 1. Kragen<br />
2. Krawatte<br />
krawutisch zornig, wütend, aufgebracht<br />
z.B. „Dei saudumms Gred måcht mi gånz krawutisch.“<br />
kraxln klettern<br />
krefln klettern, kriechen<br />
kregl munter, lebhaft<br />
Kreil krallenartige Haue<br />
Kreischter Mensch mit Atembeschwerden<br />
kreischtn hart atmen<br />
Kreizweg Kreuzweg<br />
Kribeskrabes Durcheinander, Chaos, Verwirrung<br />
z.B. „Bald „s ums Rechnen geaht, isch bei insern Büebl a Kribeskrabes in<br />
Köpfl.“<br />
Krickl Reh- oder Gamstrophäe<br />
Kriëgl kleiner Krug (früher aus Ton, heute meistens aus Glas)<br />
kriëgn bekommen<br />
z.B. „Miëßetn d‟ Manderleit Poppelen kriëgn, sterbetn die Menschen aus.“<br />
Kriën Kren, Meerrettich<br />
Früher wuchs in jedem Hofgarten in einer Ecke eine Krenstaude.<br />
Krenwurzeln wurden ausgegraben, geputzt und gerieben, wenn es<br />
Geselchtes oder geselchte Zunge gab.<br />
kring gering<br />
kringer geringer<br />
Krippe Knochengerüst<br />
z.B. „Nåch der damischn Krånket tuet mier nou ålleweil die gånze Krippn<br />
weah.“<br />
Krischpele mageres Kind<br />
Krischpl hagerer Mensch<br />
kropfet Mensch mit einem Blähhals<br />
kropfn rülpsen<br />
Kroupf Kropf<br />
Krougn 1. Kragen<br />
2. Schimpfwort für eine geizige Person<br />
Kroute Kröte<br />
Kroutenlacke Krötenlacke, Tümpel<br />
Kröpfl Rülpser, Aufstoßen<br />
Krucke Krücke<br />
Krumer Krämer, Greißler<br />
Kuahtuttn Kuheuter<br />
Kuchl Küche<br />
Kuchlkaschtl kleiner Küchenkasten<br />
Kuise Kuh<br />
Kuisele kleine Kuh, Lieblingskuh<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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kugelet kugelig, rundlich<br />
z.B. „Er isch schun seit Jåhrn a kugelets, leibigs Mandl.“<br />
Kuie Kinn<br />
Kurasch Mut<br />
L<br />
Laab Laub<br />
Laabe Balkon mit voller oder teilweiser Verglasung<br />
låbelet schal, geschmacklos, weder Fisch noch Fleisch<br />
Lacke Tümpel, Weiher, kleines stehendes Gewässer, vgl. „Rease“<br />
z.B. „Af der Heachn Hirschlauer und Hirsch-Lacke gibts Moschbeeren.“<br />
Ladele 1. kleiner Verkaufsladen, Greißlergeschäft<br />
z.B. „Unguat war‟s, båld der Jörg und die Annemarie ihre Ladelen<br />
sperreten.“<br />
2. kleines Brett<br />
långelet langgezogen<br />
långlach(t) länglich<br />
Lanner Lanser<br />
Laapl kleines Laubblatt<br />
Laaplen Blätter<br />
Låpp willensschwacher Mensch<br />
Lappele 1. weichliche Person<br />
2. kleiner Putzfleck, Wischtuch<br />
Lappl ungeschickter, unbeholfener, geistig wenig regsamer Mensch<br />
Lasse Bodenschichtung<br />
Latschn 1. Legföhren, vgl. „Zuntern“<br />
2. altes Schuhwerk<br />
lattern scheppern, aus den Fugen geraten<br />
lauter flüssig<br />
Lämpertscheck kurze Jacke (meistens aus zwei Materialien), Blouson, engl. Lumberjack<br />
Lazi Spaß<br />
leaseln mustern von wehrfähigen Burschen<br />
Leaselbuebn Burschen bei der militärischen Musterung<br />
Leaselhuat Hut für Wehrfähige<br />
Sie setzten als Zeichen ihrer Tauglichkeit einen bunten Hut mit Bändern und<br />
Glitzerzeug auf. Untauglichen war dieser Hut verwehrt.<br />
Lecher Löcher<br />
Leck(e) Salz oder Salzsteine fürs Weidevieh auf der Alm<br />
Das Weidevieh auf der Alm braucht neben dem Gras und dem Wasser auch<br />
Salze, die ihm gegeben werden, indem der Hirte Salzsteine auslegt oder Salz<br />
streut.<br />
lei lediglich, nur<br />
leibig untersetzt, übergewichtig<br />
Leïber Leber<br />
Leïberkneïdl Leberknödel<br />
Leibl Leibchen, Bekleidungsstück ohne Ärmel<br />
Lein Leinsamen<br />
Leitnant Leutnant<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 96
Leschter Letzter<br />
z.B. „Beim Preisfåhren isch er Leschter woarn, er kriegt „n Schrepfer.“<br />
Letsche weinerlich verzogenes Gesicht<br />
z.B. „Schaug lei sei saische Letsche un!“<br />
liëcht hell<br />
liegn krank sein<br />
Litze 1. Schuhband, Schnürsenkel<br />
2. Elektrodraht<br />
Loab Laib<br />
Loabl Laibchen, kleiner Laib<br />
z.B. „A Loabl frischs Brout, es gib nix Bessers.“<br />
Loase Spur, Spurrinne<br />
Loater Leiter<br />
loatn lenken, leiten<br />
lochn lochen, Löcher zwicken<br />
Loser Ohren<br />
losn horchen<br />
Loudenkamin Verkäufer<br />
Lörl - Leirl Mensch mit blödem oder tölpelhaftem Verhalten<br />
Luederzuig etwas Schwieriges<br />
Lugenbeitl Lügenbaron, lügnerischer Mensch<br />
Lugner Lügner<br />
lulln lutschen<br />
Lumpele liebevolle mütterliche Rüge für einen kleinen Spitzbuben<br />
lupfn hochheben<br />
M<br />
matsch müde, zerschlagen, kraftlos<br />
vgl. „dasig, derschlougn, lax, letschet, miëd“<br />
Madl Mädchen<br />
z.B. „Beim Pixner houbn s‟ leschte Woche „s finfte Madl krieg.“<br />
Malterbeïge Mörtelschubkarren<br />
Maltertruche Mörteltruhe<br />
maltrig voll Mörtel<br />
mampfn ausgiebig essen und in sich hineinstopfen, dabei die Tischmanieren<br />
vergessen<br />
Mårchkneïdl Markknödel<br />
Måschten Masten<br />
Måtze Beule, Vertiefung, Kratzer, vgl. „Dippel“<br />
z.B. „Zerscht isch er afn Stoan tuscht, nåcher håt „s Grattl a Måtze ghåbt.“<br />
Matzele kleine Beule, kleine Vertiefung<br />
z.B. „Hear au rearn, „s kloane Matzele blietet ja gor nit.“<br />
mauln schimpfen, aufbegehren<br />
Maunge Versteck, geheimer Aufbewahrungsort<br />
z.B. „Die Mueter tuet die beschtn Äpfl in die Maunge.“<br />
maungn verstecken, verbergen<br />
Maure Mauer<br />
Mauren Mauern<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 97
Mausgeier Mäusegeier, Mäusebussard<br />
mausig ruhig, ruhig sein, sich ruhig verhalten<br />
z.B. „Sei fein mausig, wenn der Schuellehrer red‟!“<br />
meahlig mehlig<br />
Meahlwirm Mehlwürmer (ein „lebendes“ Vogelfutter)<br />
mëign mögen<br />
Melcher Melker, Stallarbeiter<br />
Bei größeren Bauern war dies früher ein Knecht, der vorwiegend<br />
Stallarbeiten zu erledigen hatte und fürs Melken der Kühe verantwortlich<br />
war.<br />
Melter Holz-Gefäß in ovaler Form mit einem hochgezogenen Tragegriff auf einer<br />
Seite<br />
Mergl Dreschmaschine<br />
z.B. „Frieger isch a Mergl mit der Hånd untriebn woarn.“<br />
Miehle Mühle<br />
miëßet müßte<br />
z.B. „I miëßet enk helfn, åber i kunn nit.“<br />
miëßetn müßten<br />
z.B. „Mier miëßetn enk helfn, aber mier mëign nit.“<br />
miëßn müssen<br />
z.B. „Mier miëßn enk helfn und mier helfn gearn.“<br />
Miëter Mütter = Mehrzahl von „Muëter“<br />
z.B. „Oft sein die Miëter der leschte Ausweg in der Noat.“<br />
Minz Münzen, Metallgeld, Kleingeld<br />
Mischt Mist<br />
z.B. „A nieds Feld braucht Mischt und Odech.“<br />
Moal Mal<br />
Moanung Meinung<br />
Moaßl Meißel<br />
moaßln meißeln<br />
Mock störrischer, widerspenstiger Mensch<br />
Mockisch - mocket störrisch, widerspenstig, eigensinnig, eigenbrötlerisch<br />
Model Negativform für ein Muster in dreidimensionaler Darstellung<br />
Für verschiedene Festlichkeiten gab es diverse Butter-, Kuchen- und sogar<br />
Pasteten-Model. Die Masse (Butter, Teig, Pastete) wurde fest in den Model<br />
gedrückt und dann gestürzt.<br />
moderlen nach Verwesung riechen, nach Fäulnis riechen<br />
moltln beleidigt sein, sich beleidigt verhalten<br />
Moutscher pauspäckiges Kind<br />
muesig musig, breiig<br />
Muere Mure<br />
Muëterkoarn Mutterkorn, giftige Missbildung beim Getreide mit schwarzer Färbung<br />
Muëtermoal Muttermal<br />
Mugele Kosenamen für einen kleinen, lieben Menschen<br />
z.B. Sagt die Mutter zum Kleinen: „Du bisch mei liëbstes Mugele.“<br />
Muggensäckele ein klein wenig, ein bisschen<br />
Mulli Maultier, Tragtier, Lasttier, Kreuzung aus Pferd und Esel<br />
mummln zahnlos kauen<br />
Murfl beleidigtes Gesicht<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 98
Murmele Murmeltier<br />
Murmentlschmålz Murmeltierfett<br />
Murmeltiere wurden auch wegen ihres Fettes gejagt, dem man große<br />
Heilwirkung gegen Halskrankheiten nachsagte.<br />
Musig Musik<br />
Musigtuifl Musikteufel, kameradschaftlicher Ungeist, Streit, Zwist im Verein<br />
N<br />
Nåchred Leumund, Nachrede<br />
z.B. „Ihre Nåchred isch nit grot die beschte.“<br />
nåchschiern nachfeuern, Holz nachlegen<br />
Nåchtkaschtl Nachtkästchen<br />
Nadl Großmutter<br />
Napele kleiner Nabel<br />
nårret närrisch<br />
Nåtscher Schwein<br />
Das Dialektwort ist eine Lautmalerei und stammt vom Lockruf: „Natsch,<br />
Natsch!“ Das Wort imitiert den patschenden Fresslaut des Schweins.<br />
Nåtscherle Schweinchen, Ferkel<br />
Nåtze übertrieben geschminkte Frau mit fraglichem Lebenswandel<br />
z.B. „I tat miers dopplt guet überlegn, a Nåtze z`heiratn.“<br />
Nädl - Nedl Großvater<br />
nässn nass sein<br />
z.B. „So lång a Wunde nässn tuat, hoalt si nit.“<br />
neffn 1. reiben, wetzen<br />
z.B. „Tue jå nit bein Oas neffn“!“<br />
2. langsam arbeiten<br />
z.B. „Du sollscht årbeten und nit neffn!“<br />
Neïbl Nebel<br />
neïblig nebelig<br />
Nëischt Nest<br />
Nëischthocker Nesthocker, Nesthäkchen<br />
Nëitsch Geld, Bargeld<br />
Neffe übergenaue Arbeiterin<br />
nemmen nehmen<br />
Neschtler planloser Sucher<br />
neschtln etwas planlos suchen<br />
niëde jede<br />
niëder jeder<br />
nischtn nisten<br />
noa nein<br />
Noatstuehl Notstuhl<br />
Das Beschlagen von Pferden und Ochsen war für den Hufschmied keine<br />
leichte Arbeit, denn die Tiere waren nervös und schlugen oft aus. Grobe<br />
Verletzungen waren dann die böse Folge.<br />
Um sich vor Unfällen durch ausschlagende Tiere zu schützen, wurden diese<br />
in hölzerne Vorrichtungen gestellt und dort durch Haltevorrichtungen völlig<br />
fixiert. Der Schmied konnte in Ruhe beschlagen.<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 99
Nockn Nocke, Nockerl<br />
nou noch<br />
nouch nach<br />
nouchantern nachahmen, nachäffen<br />
nouchpatzln kleine Heureste zusammentragen (meistens eine Kinderarbeit)<br />
Noule kleiner widerspenstiger Mensch<br />
Noupl Nabel<br />
Nudeltriebl Nudelwalker, Nudelholz<br />
Nuefe langsame Arbeiterin<br />
z.B. „Mit der Nuefe isch koa Ǻrbet fertig z`kriegn.“<br />
nuefn sehr langsam arbeiten<br />
Nuet Nut<br />
nuiëlen neu sein, neu wirken, neu aussehen<br />
z.B. „„s Zimmerl håbn mier erscht vearschtn eingrichtet, drum nuiëlets no.“<br />
Nunne weibliches Schwein, Mutter-Sau<br />
z.B. „Leschtn Pfinstig håt die groaße Nunne glei nein Facklen gworfn.“<br />
Nusseler Nuss-Schnaps<br />
Nussn Nüsse<br />
nussn schlagen, watschen, ohrfeigen<br />
vgl. „detschn - flåschn - fotzen - flumsen - kleschn - schloachn - tåchtlen -<br />
tåschn“<br />
Nussschoule Nussschale<br />
O<br />
oagner eigener<br />
oanbedere eins von beiden<br />
Oanethof Einödhof, abgeschiedener Einzelhof<br />
In <strong>Sistrans</strong> könnte man evt. den Perchegghof so bezeichnen. Früher galt dies<br />
auch für den Starkenhof (vor 1820 Starchenhof).<br />
Oansiedler Einsiedler<br />
Oaschtermuntig Ostermontag<br />
z.B. „Am Oaschtermuntig gschnåchts tickn di Buebn ålle, deï wås ihrn<br />
Krempl it aukraumt håbn.“<br />
Oaschtern Ostern<br />
Oaschtersunntig Ostersonntag<br />
Oarscht Ort, Platz<br />
Oas Abszess, Furunkel<br />
Obersteiger früher eine Charge bei der Feuerwehr<br />
Odech Jauche<br />
z.B. „Er isch a rechter Fåckeler, bei iehm rinnt „s Odech iber‟n Weg.“<br />
oerfåckn unliebsam herunterwittern, z.B. Schnee im Mai<br />
z.B. „A in Summer kunn`s schneibn und arg oerfåckn.“<br />
oergschnittn gleichaussehend, identisch<br />
z.B. „Dass es grot gib, der Bue isch oergschnittn sei Våtter.“<br />
oerzarn herunterzerren<br />
oisaufn hinuntersaufen<br />
z.B. „Gmietlich sollscht trinkn, nit geitig oisaufn!“<br />
oizarn hinunterzerren, herunterzerren<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 100
oubeiteln abschütteln<br />
oublattln abblättern, der Farbanstrich blättert ab<br />
z.B. „Afn Söller isch schun wieder die Fårbe oublattlt.“<br />
oubussln küssen, schmusen<br />
oudåmpfn verschwinden<br />
oudiën abdienen<br />
Für manches wurde kein Geld verlangt, dafür musste aber gearbeitet<br />
werden.<br />
Der eine Bauer arbeitete einen Tag mit seinem Ochsengespann beim<br />
Holzziehen, dafür musste der zweite Bauer drei Tage beim Holzen helfen.<br />
oudrahnt 1. abgedreht<br />
2. verschlagen, mit allen Wassern gewaschen<br />
oufåhrn 1. abfahren<br />
2. entfernen<br />
oufiëhrn abführen<br />
oufriern abfrieren<br />
oufrozzln verspotten<br />
oufülln 1. abfüllen<br />
2. betrunken machen<br />
z.B. „Zerscht håt mån in Påtscher hoachlebn låssn, nåcher årg ougfüllt.“<br />
ougfroarn abgefroren<br />
ougengelen verspotten, provozieren<br />
ougiëhn 1. abgehen, fehlen<br />
z.B. „Der Bue studiert in der Stådt, er weard in Haus båld ougiëhn.“<br />
2. ablassen, aufgeben<br />
z.B. „Vun den Voarhåbn miessn mier ougiëhn.“<br />
oughoubelt abgehobelt<br />
ougnaggn umbringen, töten, totquetschen, vgl. „Gnagg“ = Genick<br />
Ougrahmte abgerahmte Milch<br />
Die Milch wurde eine gewisse Zeit ins Gadele gestellt, erst dann wurde der<br />
Rahm abgeschöpft. Diese abgerahmte Milch wurde „Ougrahmte“ genannt.<br />
Ougschmålzne Kartoffeln, die mit heißer Butter übergossen worden sind<br />
ougstorbn abgestorben<br />
ougwehn abgewöhnen<br />
ouholzn abholzen<br />
ouhoubln abhobeln<br />
oukeahrn abkehren, wegleiten<br />
z.B. „Mier weardn no „s Bachl oukeahrn.“<br />
oukehrn abkehren, abputzen, reinigen<br />
z.B. „Tue dir fein die Schuech oukehrn, wenn du ins Haus einigeahscht.“<br />
oukiëhln abkühlen<br />
ouklaapern 1. abklopfen<br />
2. anbetteln<br />
oukragln - oukraglen erwürgen<br />
oukråtzn sterben<br />
oukraumt abgeräumt<br />
oulängen etwas auf eine bestimmte Länge abschneiden<br />
Nach dem Fällen werden Baumstämme meistens auf eine Länge von 4 m<br />
abgeschnitten. Ca 10 cm werden noch dazugegeben. Im Sägewerk wird der<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 101
Stamm auf das genaue Maß von 4 m abgeschnitten. Die restlichen 10 cm<br />
werden als Kopfholz bezeichnet und als Brennholz verwendet.<br />
ouluckn abdecken, vgl. `s Luck“ = der Deckel<br />
ouluxn abschwindeln, abschwatzen<br />
z.B. „ „s Ackerl wollt er nie verkafft, åber es isch iehm ougluxt woardn.“<br />
oumugln - oumuglen liebkosen<br />
z.B. „A Kindl oumugln, des braucht des kloane Puzzele.“<br />
oumulln 1. Kanten, Grate und Spitzen abschleifen<br />
2. Fruchtbarkeitsschlag der Zottler in der Fasnacht<br />
Dieser Brauch stammt eigentlich von den „Entwasserern“, d.s. die Ein-<br />
wohner der MARTHA-Dörfer jenseits des Inns zwischen Innsbruck und<br />
Hall.<br />
ounemmen abnehmen<br />
oupfitschn entkommen, entgleiten<br />
oupflichtern die welken oder unnötigen Blätter entfernen<br />
ouplattln abhauen, wegrennen<br />
z.B. „Wie der Knecht kemmen isch, då sein mier åber ouplattlt.“<br />
oupråtzn begrapschen<br />
z.B. „Koa Madl soll si oupråtzn låssn!“<br />
ouraggern abplagen<br />
ouramen abräumen<br />
ourahmen abrahmen, den Rahm abschöpfen<br />
ousahnen die besten Dinge abräumen<br />
z.B. „Bein Erbn isch a niëds Liëbkind und mecht ousahnen.“<br />
ousagln - ousaglen 1. absägen, abschneiden<br />
2. absetzen, des Amtes entheben<br />
z.B. „Den Voarstånd håt mån sauber ougsagelt.“<br />
ouschlågn 1. abschlagen, ein Tier töten<br />
z.B. „Nåch Allerheiligen håt der Nocker Franz ålm a Fackl ougschlågn.“<br />
2. eine Bitte abschlagen<br />
z.B. „I mueß dir desmål die Bitt‟ leider ouschlågn.“<br />
3. den Mist mit dem „Kreil“ vom Wagen kratzen<br />
z.B. „Tue mier „n Mischt sauber ouschlågn!“<br />
ouschmålzn abschmalzen, schmalzen, mit heißer Butter übergießen<br />
z.B. „Muëter, du muescht erscht die durchdruckt‟n Erdäpfel ouschmålzn.“<br />
ouschmiërn 1. abschmieren z.B. „a Roud ouschmieren, dass es lafft“<br />
2. bestechen z.B. „koan ougschmiertn Politiker sollt‟s gebn“<br />
ouschnaggln abschütteln, abbeuteln, vor Kälte zittern<br />
z.B. „Er håt viel zwiënig un, es weard „n glei ouschnaggln.“<br />
ousougn absagen<br />
ousterbn absterben<br />
oustrappln sich abmühen<br />
ouwoadn abweiden<br />
ouwurlen im Bad aufgeweichte Haut- und Schmutzteilchen durch Reiben entfernen<br />
ouzwackn Geld abzweigen, Geld in „besondere“ Kanäle fließen lassen<br />
z.B. „Voarn Auhausn håt er ålleweil viel Geld ouzwackt.“<br />
ouzwickn abzwicken<br />
Ouzwickter Kleinwüchsiger, kleiner Mensch, ein „Abgezwickter“<br />
Oxenfiesel Schlagstock aus dem getrockneten Geschlechtsteil eines Stieres<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 102
öppern jemanden<br />
P<br />
Paarl 1. Ehe-Paar<br />
z.B. „Der Koprater weard „s Paarl bald zammgebn.“<br />
2. Paar Würstchen<br />
3. Paar Vinschger-Brote<br />
4. Gauner-Paar<br />
z.B. „A saubers Paarl håt då der Schandi derwuschn!“<br />
paazwoach sehr weich<br />
z.B. „I will koane paazwoachn Birn!“<br />
påchtn pachten<br />
paff überrascht, erstaunt<br />
paktlen paktieren, zusammenstecken<br />
z.B. „Es isch unguat, wenn a Voarstånd paktlt.“<br />
Pålmlåtte Palmstange<br />
Pålmweich Palmweihe<br />
z.B. „Bei der Pålmweich håt`s huire gschniebn.“<br />
påmper 1. gut vorbereitet, wohl gerüstet<br />
2. belastbar<br />
påmpfn sinnlos in sich hineinessen, fressen<br />
Påmpfer Vielfraß<br />
pantschn 1. Wein oder Milch mit Wasser „strecken“<br />
z.B. „In Kellermoaschter håt der Schandi bein Pantschn derwuschn.“<br />
2. leicht schlagen<br />
z.B. „Wenn „s Büebl nit folgt, mueß es di Muëter a bissl pantschn.“<br />
Pappele Milch für den Säugling, Milchmus<br />
Påpplblättsche großwüchsiges Unkraut, eine Art Ampfer<br />
Dieser großblättrige Ampfer mit unglaublich tiefer Pfahlwurzel wächst<br />
gerne nach dem Düngen mit Jauche, also nach dem „Raggln“.<br />
Pappn Mund, Maul, Mundwerk<br />
z.B. „Halt sofort dei Påppn, sinscht gibt „s a Fotzn!“<br />
påppn picken, kleben<br />
parzn murksen<br />
z.B. „Er parzt mit sein Zepin schun a Weile, åber ummesinscht.“<br />
Patzele 1. ein bisschen, ein wenig<br />
2. ein kleiner Rest<br />
z.B. „Viel håt er gessn, nur a Patzele Greaschtl isch übrig bliebn.“<br />
påtzn 1. patzen, etwas verunreinigen, verschmutzen<br />
2. Fehler machen<br />
Påtzer Patzer, jemand mit Fehlern<br />
pelantern befördern<br />
Pelzer Veredelungsreis<br />
Petschn kleiner Baum<br />
Pfandl kleine Pfanne<br />
Pfånnenholz Holzgestell, auf das die heiße Pfanne gestellt wurde, um den Tisch zu<br />
schonen<br />
pfeilsgrot ganz gerade<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 103
pfladern stehlen, entwenden<br />
Pflånzgårschtn Pflanzgarten für junge Bäume<br />
Pflarre 1. Asthaufen, der zum Ziehen aufgeschichtet ist<br />
2. flacher Ziehschlitten zum Transport von Heu oder Mist<br />
Pflåschter 1. Pflaster aus verlegten Steinen oder Platten<br />
2. Verband<br />
3. träge Frauensperson ohne persönlichen Stolz<br />
Pflåschterer Pflasterverleger<br />
Pfloutsch unförmiger, schwergewichtiger Mensch<br />
pfnuttern in sich hineinlachen, heimlich lachen<br />
Pfreim Reif<br />
pfutsch kaputt<br />
z.B. „Nouch boade Krieg isch „s Geld pfutsch gwesn.“<br />
Pickl 1. Grampen<br />
z.B. „Er håt si mit an Pickl in Fueß einighåckt.“<br />
2. Gaul<br />
z.B. „Den Pickl kunn mån zum Einspånnen nimmer håbn.“<br />
Piepe Hahn für das Bier- oder Weinfass, Wasserhahn<br />
piepelen trinken, vgl. „bläsn, ziggeln“<br />
Pimsl Pinsel<br />
Pirchauge Abnormität des Auges<br />
Plalli Fleck, Schmutzfleck, Haufen Kuhdreck<br />
z.B. „In der Duschter isch er sauber in an Plalli gstiegn.“<br />
Plårrfer Mensch mit schwerfälligem Gang<br />
plårrfn stampfend gehen<br />
plattern auf den nackten Hintern schlagen<br />
z.B. „Zerscht håt `s Büebl die Scheibe eingschossn, nåcher håt `s der Våter a<br />
bissl plattert.“<br />
Plattler Volkstänzer, Schuhplattler<br />
plädern Rind gibt „Durchfall-Kot“ ab<br />
Plescher 1. wuchtiger Schlag<br />
z.B. „Ganz unverwoaß håt „n a saggrischer Plescher troffn.“<br />
2. unförmiger, großer Mensch<br />
z.B. „Mit seine guet über hundert Kilo isch er a rechter Plescher.“<br />
pleschn schlagen, prügeln<br />
plindern plündern, verziehen, übersiedeln<br />
pludern 1. erste Sprechversuche des Kleinkindes, wobei sich vor dem Mund Bläs-<br />
chen bilden<br />
2. „nasse“ Aussprache<br />
z.B. „Bei deiner Pluderei brauchet i an Ambrell.“<br />
3. Stuhlgang in flüssiger Konsistenz<br />
pofeln rauchen (mit starker Rauchentwicklung)<br />
z.B. „I soget nix, wenn der Våter nur rachet, aber er pofelt ins ålle voll.“<br />
pofn sabbern, vgl. „trenzen“<br />
z.B. „Her mit an Trenzer, `s Poppele tuet sovl pofn!“<br />
Poppele Baby, Säugling<br />
prången schaukeln<br />
Gemeint ist das Schaukeln auf einem langen Balken.<br />
Prångmandl drittes Kind , das in der Mitte des Schaukelbalkens steht<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 104
Abwechslungsweise verlagert das dritte Kind sein Gewicht einmal auf diese<br />
und einmal auf jene Seite.<br />
Prellbouk 1. Prellbock<br />
2. Sündenbock<br />
Prelot Prälat<br />
Es war sehr peinlich, als der „Prelot“ in einer Gemeinde, natürlich nicht in<br />
<strong>Sistrans</strong>, mit „Herr Prolet“ angesprochen wurde.<br />
Psålter Drei Rosenkränze hintereinander beten, und zwar den glorreichen, den<br />
freudenreichen und den schmerzhaften.<br />
pudelnåcket splitternackt<br />
pumperlgsund sehr gesund<br />
pumpern laut klopfen<br />
Purzigågl Purzelbaum<br />
Pustabil Spottvers (vermutlich vom lat. Wort „Postille“)<br />
Früher war es besonders im Fasching üblich, über gewisse dörfliche<br />
Begebenheiten im Jahreslauf sowie über Personen, denen ein Missgeschick<br />
passiert war, Spottverse zu schreiben und bei Gelegenheit zu singen.<br />
Manchmal fanden diese „Pustabile“ in einer Faschingszeitung Platz.<br />
Putzn Kerngehäuse von Apfel oder Birne<br />
Qu<br />
Quadratlatschn große, ausgetretene Schuhe<br />
R<br />
Raber Räuber, Wildling, Wildfang<br />
z.B. „Schun vun kloan au isch er a rechter Raber gwesn, und des isch er a<br />
bliebn.“<br />
Raberloater Räuberleiter, Hilfestellung zum Höhersteigen geben<br />
Rach Rauch<br />
rachig rauchig, nebelig<br />
z.B. „In Herbst gibts oft zviel rachige Toug.“<br />
Anmerkung: Auch in der Mundart gibt es Fallfehler!<br />
Rachkuchl Rauchküche<br />
Kennzeichen: schwarz vom abziehenden Rauch, offene Feuerstelle, Speck<br />
zum Selchen aufgehängt, meistens Gewölbebau, sehr romantisch, heute<br />
nicht mehr oft anzutreffen<br />
raffn raufen<br />
raggern schinden, schwer arbeiten<br />
råmsn raufen<br />
Rantl Rand<br />
z.B. „Pass beim Weineinschenken au, sunst gibt‟s wieder a Rantl auf der<br />
Tischdecke.“<br />
rappln - rapplen spinnen, überschnappen, toben<br />
z.B. „Båld der Wind kimmt, rappelt er gwies.“<br />
Rappl Wutanfall, Tobsuchtsanfall<br />
Rappler jähzorniger Mensch<br />
råssln - råsslen mit Nebengeräuschen atmen, schnarchen<br />
Ratech Rettich<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 105
Ratschkathl jemand, der zu viel redet und andere ausrichtet<br />
ratschn viel unnützes Zeug reden<br />
Rauschbeere blaue Beere oberhalb der Waldgrenze, wegen des weißen Fruchtfleisches<br />
mit der Moos- oder Heidelbeere nicht zu verwechseln<br />
Reatl Rotwein (meistens aus Südtirol)<br />
Bekannt ist bei uns der hellrote Wein aus der Vernatschtraube, der meistens<br />
als „Kalterer See“ verkauft wird. Es gibt sicher gehaltvollere Rotweine, aber<br />
zu einer Speckjause mit gutem Schwarzbrot mundet ein Südtiroler „Reatl“<br />
dennoch ausgezeichnet.<br />
Rebl dicker Stock, der nicht allzu lang ist<br />
Regglpfeife kurzstielige Pfeife, die auch beim Arbeiten nicht weggelegt wird<br />
z.B. „A Regglpfeife kunn a nieder leicht einsteckn.“<br />
Reindl kleiner Kochtopf<br />
z.B. „Der Muëter isch in Reindl a Sippl unbrennt. Es tuet årg singgelen.“<br />
Reise sichtbare Spur eines Murbruches im Gelände<br />
Reiser Reisig<br />
Reiter Sieb zum Durchsieben von Heublumen, Getreide samt Grannen und Ähren<br />
oder von anfallendem „Gmill“ im Tennen<br />
kreisrund, mindestens 1 m Durchmesser, Rand ca 25 cm hoch, ursprünglich<br />
ein Sieb aus gespaltenen bzw. geflochtenen Weidenruten (später durch<br />
Hasengitter ersetzt), wurde auf einem tischhohen Gestell (mit vier Beinen<br />
und zwei im Abstand von 50 cm waagrecht montierten Stangen) hin und her<br />
bewegt<br />
Rempler Stoß<br />
Rieb Kurve<br />
z.B. „Die Saggenmooskurve isch an årger Rieb.“<br />
Riëd Feld meistens in Waldnähe, oft nur Galtmahd<br />
z.B. „A Ried mit an Zaun hoaßt eigentlich Priel.“<br />
Riedl Sperr-Riegel, z.B. beim Tennen- oder Schupfentor<br />
riehrig rührig<br />
z.B. „Di Musig isch a riehriger Verein.“<br />
Rießl 1. Rüssel<br />
2. Kopf, Nase, Mund, Maul<br />
z.B. „Er steckt überåll sein Rießl eichn.“<br />
riëtig Zeit, in der die Kuh brunftig bzw. brünstig ist<br />
Rinderwurze großwüchsiges und sehr widerstandsfähiges Unkraut<br />
rippln - ripplen reiben<br />
z.B. „Du wearscht so lång rippln, bis die Gåtze wie die Sunne glänzt.“<br />
Risperer kleine, runde, doppelseitig verwendbare Bürste<br />
Roatfäule Rotfäule<br />
Diese Fäule bei Fichten tritt dann auf, wenn über freiliegende Flachwurzeln<br />
ständig gegangen wird.<br />
Roatwånter Rote-Wand-Spitze = Viggarspitze = Vikarspitze<br />
Dieser Gipfel mit 2306 m gehört zum Aldranser Gemeindegebiet und ist ,<br />
von <strong>Sistrans</strong> aus gesehen, die erste markante Erhebung östlich des<br />
Patscherkofels.<br />
Rodl Rodel<br />
ropfn rupfen, die Federn ausreißen<br />
z.B. „An ålte Henne ropfn isch nit leicht.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 106
S<br />
sabln - sablen schneiden<br />
Såcktiëchl Taschentuch<br />
sagln - saglen sägen<br />
Sågschneider Sägereiarbeiter<br />
sanen - san säen<br />
satzn schnell laufen<br />
z.B. „Der Lötze satzt schun seitdem er elf Munet isch.“<br />
Saumagele kleiner Schweinemagen<br />
z.B. „A saurs Saumagele isst er sovl gearn.“<br />
Saure Suppn Kuttelflecksuppe<br />
Sea See<br />
Seale Seele<br />
Sealele kleines, vorschulpflichtiges Kranzmädchen, das vom „Engel“ an der Hand<br />
geführt der Gruppe aller Mädchen in Weiß bei einer Prozession vorausgeht<br />
Sealsunntig Sonntag nach Allerheiligen als Gedenktag für alle Gefallenen und<br />
Vermissten der Kriege<br />
Der Name dieses Tages hatte eine beachtenswerte Entwicklung. Aus der<br />
Heldenehrung wurde ein Heldengedenktag, dann eine Kriegerehrung und<br />
schließlich ein Kriegergedenktag, in letzter Zeit der Schützenjahrtag.<br />
Sefl Juniperus, Wacholdergewächs aus dem mediterranen Raum<br />
z.B. „Fiërs Palmbindn hun i a an Sefl zåmmbettelt.“<br />
seggant eigenwillig, eigenbrötlerisch, genau<br />
seggiern plagen, quälen, belästigen<br />
serbn siechen, dahinsiechen<br />
„s Hinfållete Epilepsie, Fallsucht<br />
Siëder langsamer Mensch, trödelnder Mann, vgl. „Loahmsiëder“<br />
siëdn sieden<br />
siëß süß<br />
z.B. „I will`n nit traun, er red`sovl siëß.“<br />
Sippl Süppchen<br />
z.B. „A Sippl isch guet fürs Krippl.“<br />
Soafe Seife<br />
Soafnsiëder Seifensieder<br />
sodala! Ausruf der Erleichterung<br />
Soggl Sockel<br />
Solder Balkon<br />
z.B. „Brennete Liab und Nagelen afn Solder, des gfållt an niëdn.“<br />
sougn sagen<br />
souhln Schuhe sohlen<br />
speckig 1. fettig<br />
z.B. „Der Turschtn isch leider speckig woardn.“<br />
2. abgegriffen<br />
z.B. „A speckige Lederne isch koa Schånd.“<br />
speckn 1. schießen, schnellen lassen<br />
2. spendieren<br />
z.B. „Er isch gearn der Wichtigschte, drum låsst er a eppes speckn.“<br />
speibn speien, erbrechen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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speibibel unwohl, schlecht, zum Erbrechen schlecht<br />
Speïk Speck<br />
Spelte Zaunlatte<br />
Sperrkette Bremskette, kurze Kette für eine starke Bremswirkung bei Schlitten und<br />
Wagen<br />
Vor einem Steilstück wurden diese kurzen und groben Ketten entweder bei<br />
den Speichen der beiden Hinterräder des Leiterwagens (Befestigung an der<br />
„Langquide“) oder bei beiden Vorderbeinen des Schlittens („Boanlig“)<br />
eingelegt, um die Bremswirkung durch ein Schleifen zu erhöhen.<br />
Sch<br />
Schaffl kleiner Holzbottich<br />
Schalure 1. Fensterladen<br />
2. Jalousie<br />
schamen schämen<br />
Schartl widerstandsfähiges Unkraut mit mittelgroßen Blättern<br />
Schatzl kleiner Schatz - ein Kosewort<br />
z.B. „Kimm her, kloans Schatzl, i mecht di auklaubn.“<br />
Schaur Hagel, Schauer<br />
z.B. „Båld „s bei der Martinswand gelb oerkimmt, mueß mit an Schaur<br />
grechnt weardn.“<br />
schaurn hageln<br />
z.B. „Finf Minutn håt‟s gschaurt, und ålles håt‟s derschlogn.“<br />
Scheibtruche Wagen zum Schotter- oder Sandtransport<br />
Auf einem verkürzten Unterbau in der Art eines Leiterwagens war ein fast<br />
quadratischer Aufbau von ca 1,5 m Seitenlänge und 0,5 m Höhe. Der<br />
Aufbau stand auf zwei Holmen aus vierkantigen Balken, die mit dem<br />
Unterbau nicht stabil verbunden waren. Durch die Anordnung der Holme im<br />
mittleren Drittel der Ladefläche war die Ladung eher labil, konnte also mit<br />
entsprechender Kraft gekippt werden.<br />
Schotter und Sand gab es in der Sandgrube am Tigls in großer Menge, sogar<br />
Mehlsand. Noch bis ca 1975 wurde Schotter entnommen, vor allem zur<br />
Schotterung der Feldwege.<br />
scheich scheu<br />
z.B. „A Rössl isch scheich woardn.“<br />
scheichn scheuen z.B. die Pferde<br />
Scheißerei Durchfall<br />
Scheißmålge Gemeine Melde - ein sehr widerstandsfähiges Unkraut mit großer<br />
Verbreitung<br />
z.B. „Mier miëssn nou aufn Tirggenåcker die Scheißmålgn derziëchn.“<br />
schelch schief, schräg<br />
z.B. „Schaug mi nit so schelch un!“<br />
Scherhaufn Maulwurfshügel<br />
Schermaus Wühlmaus<br />
Scherpe kleiner Splitter, abgesprungenes Plättchen<br />
Schieb Schübe<br />
Schiefer Holzsplitter<br />
schilchn schielen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Schilper Holzsplitter<br />
schimmeln grau werden<br />
Schkapulier Skapulier, geweihtes Abwehrsymbol<br />
Gegen das Böse wurde Geweihtes in die Wohnung, in den Stall oder in die<br />
Tenne gehängt. Manchmal wurde etwas Geweihtes auch getragen, z.B. auf<br />
der Palmstange oder sogar als Anhängsel um den Hals.<br />
Kleine Stoffteile (oft wenige Zentimeter groß) wurden mit kirchlichen<br />
Symbolen bemalt, bedruckt oder bestickt, in der Kirche geweiht und dann<br />
als Abwehr gegen böse Einflüsse unter dem Hemd getragen.<br />
Am Palmsonntag band man diese Abwehrzeichen, die in doppelter Form an<br />
bunten Doppelbändern befestigt waren, an die Palmkätzchen.<br />
Schlagl Schlaganfall<br />
z.B. „Seit sein Schlagl isch es nimmer der Ålte.“<br />
Schlaz Schleim, Sekret, Ausgeräuspertes, vgl. „Schluz“<br />
schlazig schleimig, gallertartig, vgl. „schluzig“<br />
schleißig schäbig, verbraucht, zerschlissen<br />
z.B. „An niëdn Sunntig kimmt er mit sein schleißign Jangger.“<br />
Schliëferle Kind, das sich gerne anschmiegt<br />
schliëfn schlüpfen, durchkommen, durchschlüpfen<br />
z.B. „Durch a Klusse bin i grot no gschloffen.“<br />
schlipfrig 1. glatt z.B. „a schlipfrigs Fischl“ oder „a schlipfriger Bodn“<br />
2. untergriffig z.B. „a schlipfrige Red“<br />
Schilpe kleines Stück, kleines Plättchen<br />
Schlanggl Schlingel, Spitzbub, Tunichtgut<br />
schlinggern 1. beuteln, schütteln<br />
z.B. „Mit der Milchkåndl soll „s Kind nit schlinggern.“<br />
2. durchbeuteln<br />
z.B. „Wenn di der alte Tengler bein Kerschenpfosen derwischt, weard er<br />
di sauber schlinggern.“<br />
Schloaß Masche, Knoten<br />
Dieser Seilwurf ist ebenso einfach wie wirkungsvoll.<br />
Schloug 1. Schlag<br />
2. Schneise im Wald<br />
3. Kartenwertansage beim Kartenspiel<br />
z.B. „I soug als Schloug an Kinig un.“<br />
Schluf enger Raum, kleine Lücke<br />
z.B. „A toal Leit hausn nur in an Schluf.“<br />
schlurfn schlürfen<br />
z.B. „A hoasse Suppe derf mån a nit schlurfn.“<br />
Schluz Schleim, Sekret, Ausgeräuspertes, vgl. „Schlaz“<br />
schluzig schleimig, gallertig, vgl. schlazig“<br />
Schmålz 1. Butterschmalz<br />
z.B. „Guete Kiechl miessn in Schmålz außerbachn weardn.“<br />
2. Kraft<br />
z.B. „Redn tuet er viel, aber koa Schmålz håt der Laggl.“<br />
Schmelche Gras, Rispengras<br />
z.B. „Huire isch`s Fuetter nix nutz, nur Schmelchn, koa Boudngrous.“<br />
Schmetterer Lügner, Lügenbaron, Lügenkramer<br />
schmettern angeben, lügen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Schmierasch Schmiererei, Geschmiere<br />
z.B. „Wenn mån in Måler nit versteaht, red mån gearn von Schmierasch.“<br />
schmirbn 1. schmieren, ölen<br />
2. bestechen<br />
Schmirber 1. Patzer<br />
2. Mensch mit fraglichem Charakter<br />
schmirbig 1. schmierig, grausig<br />
2. undurchschaubar, aalglatt im Verhalten, charakterlich fraglich<br />
Schmitze aufgespleißte Schnur am Ende einer Peitsche, die den Knall bewirkt<br />
Schmoaße Schmeißfliege<br />
schmoul schmal<br />
Schnågge 1. Ungeziefer<br />
2. Schlacke, Kohlenrest<br />
schnaggln 1. die Türklinke heftig bewegen<br />
2. mit der Zunge schnalzen<br />
3. Balzruf des Auerhahnes<br />
Schnålle 1. Gürtelverschluss<br />
2. Prostituierte<br />
schnålzn schnalzen<br />
schnapselen nach Schnaps riechen<br />
schnapslen Schnaps trinken<br />
schnarrn eine herausfordernde oder schnippische Rede führen<br />
schneidig tapfer, mutig<br />
Schnietlech Schnittlauch<br />
Schnoatli(n)g vom Grün befreiter Ast, der auf Scheitlänge gehackt ist<br />
Das Grün der Zweige wurde mit dem Ragaun weggeputzt, der nicht zu dicke<br />
Ast mit der Braxe auf ca 25 cm Länge gehackt.<br />
Schnoubel 1. Schnabel<br />
2. Kreuzschnabel<br />
Der Legende nach hat sich nur ein Vogel erbarmt, als Christus am Kreuz<br />
hing. Der kleine Vogel versuchte, die Nägel aus dem Holz herauszuziehen<br />
und verbog sich dabei den Schnabel.<br />
Als ewige Erinnerung an den Versuch des Mitleids blieb dem Vogel der<br />
gekreuzte Schnabel erhalten. Zudem darf er als einziger im Winter brüten<br />
und seine Jungen in der Zeit aufziehen, als auch Jesus geboren wurde.<br />
Schoadl Scheitel<br />
z.B. „Die Muëter håt „s Büebl fein außerputzt, gor an schian Schoadl håt<br />
sie iehm gmacht.“<br />
St<br />
stackln stolzieren<br />
Stadtliger Städter, Stadtbewohner, vgl. „Hearrischer“<br />
z.B. „Frieger sein die Stadtliger af Summerfrisch kemmen.“<br />
Stamperle kleines Schnapsglas<br />
ståmpfn 1. stampfen<br />
2. mit den Füßen lautstark auftreten<br />
Ståmpfer kräftige Waden, dicke Unterschenkel<br />
stantipede sofort, unverzüglich vgl. lat. „stante pede“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 110
stanzn verjagen, vertreiben<br />
stapsn stibitzen, stehlen<br />
stårch stark<br />
Stauferfettn Schmierfett<br />
Stearn Stern<br />
steckn 1. stecken<br />
2. etwas vertraulich mitteilen<br />
z.B. „Gwisst hun i nix, åber oaner håt „s mier gsteckt.“<br />
Steckn Stock<br />
Steiger alte Bezeichnung für einen Feuerwehrmann<br />
Stele 1. Stellage, Ablagefach, Fach, Regal<br />
2. hervorragendes Kinn<br />
Sterbenswearschtl Sterbenswort<br />
stessn stoßen<br />
stiëbn stauben, Staub aufwirbeln<br />
Stieflknecht Stiefelknecht<br />
In ein halbmetriges Holzbrettchen wurde auf einer Seite halbrund die Form<br />
eines Stiefelabsatzes eingeschnitten. Kurz vor dieser Rundung wurde eine<br />
Leiste aufgenagelt, sodass die Öffnung nicht mehr den Boden berührte. Mit<br />
einem Stiefel stieg man auf das Ende des Brettchens und fixierte es damit,<br />
mit dem anderen fädelte man beim Halbrund ein und zog so den Fuß aus<br />
dem Stiefel. Dann kam der Fußwechsel.<br />
stiëhn stehen<br />
stiërn sich grämen, sich ärgern<br />
z.B. „Es stiërt „n Viech-Handler, dass er „s nette Kuisele nit kafft håt.“<br />
stinglen - stingeln stürzen, umwerfen<br />
z.B. „„n Preisfåhrer håt „s voarn finften Tor schun gstinglt.“<br />
Stoanene Stiëge Steinerne Stiege<br />
In den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts wurden mehrere<br />
Wandersteige gebaut. Die Söhne der Familien Hundegger und Winkler<br />
waren meistens dabei.<br />
Der bestehende Steig zwischen der 14. Station nach Heiligwasser und der<br />
Brücke über den Ramsbach einerseits und dem Fahrweg knapp unterhalb<br />
des Wallfahrtsortes andererseits wurde in der Weise verbessert, dass<br />
Natursteine einfach treppenartig in den sehr feuchten und teilweise ständig<br />
nassen Hang eingesetzt wurden. Es entstand dabei eine Art „Stiege aus<br />
Stein“.<br />
stoanern steinern, aus Stein<br />
Stoan(d)l Steinchen (Einzahl)<br />
Stoan(d)len Steinchen (Mehrzahl)<br />
Stoanesel Steinesel - ein Schimpfname für einen, der sich dumm verhält<br />
T<br />
Tabag Tabak<br />
Tåchtl Watsche, Ohrfeige<br />
tåchtln - tåchtlen watschen, schlagen. ohrfeigen<br />
vgl. „detschn, flåschn, fotzn, kleschn, nussn, schloachn, tåschn“<br />
Tadl Mangel, Fehler<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 111
Taf Taufe<br />
Tafgöt Taufpate<br />
Tafgotl Taufpatin<br />
Tågger jemand, der sich selbst nass macht<br />
z.B. „Du Tågger, die Maure muescht unstreichn, nit di selber!“<br />
Tåggerei Platscherei, Plantscherei<br />
tåggn 1. Wasser platschen oder plantschen<br />
z.B. Kinderreim: „Die Madelen toan Wåsser tåggn, die Büebelen toan<br />
gumpn, då kimmt der ålte Månn daher und sågt, sie warn Lumpn.“<br />
2. sich beschmutzen<br />
Tamperer Trommler, Musikant mit kleiner Trommel<br />
tampern trommeln, klopfen<br />
Tantler Krämer<br />
tåschn schlagen, dreschen, prügeln, ohrfeigen<br />
vgl. „detschn, flåschn, fotzn, kleschn, nussn, schloachn, tåchtlen“<br />
Tåttele Murmel (= Kugel aus Glas, Stein, Terrakotta usw.)<br />
tåttelen mit Murmeln spielen<br />
Tåttermandl 1. Bergsalamander<br />
2. Pantoffelheld<br />
3. alter, gebrechlicher Greis<br />
Tatzlwurm Drachenwurm der Sagen- und Fabelwelt Tirols<br />
teachtln - teachtlen Holz durch Eintauchen in Wasser anschwellen lassen<br />
Man kann das Schnapsfässchen der Marketenderin mit Wasser füllen, das<br />
Holz schwillt an und wird somit für den Schnaps dicht.<br />
Man kann eine Hacke, eine Schaufel oder einen Pickel ins Wasser legen, der<br />
Holzstiel schwillt an und steckt fest im Haus (= Eisenteil).<br />
Teaser lästiger Störer<br />
Techtlmechtl Verhältnis oder Beziehung zwischen einem jungen Paar<br />
Teggn Beschränkung, Dachschaden, Eigenart, Macke<br />
z.B. „Seit sein Unfåll håt er an Teggn.“<br />
teïbelen schimmelig riechen<br />
teifln 1. schimpfen, rügen<br />
z.B. „Dir hilft „s Teifln nix, i gwing decht.“<br />
2. verfluchen<br />
teiferscht verteufelt<br />
Teixl Teufel<br />
z.B. „Es soll di glei der Teixl holn!“<br />
tengg linkisch, links<br />
z.B. „Er fång ålles tengg und kinschtl un.“<br />
Tenggewatsch Linkshänder<br />
z.B. „Frieger håt der Schuellehrer an Tenggewatschn zun Schreibn mit der<br />
rechtn Hånd oft zwungen, mån håt „s leider nit besser verståndn.“<br />
Thummes-Mårkt Thomasmarkt<br />
Der Markt wurde am 21.12. abgehalten.<br />
Thummes-Radl Thomas-Radl<br />
Bei diesem Gebäck anlässlich des Thomasmarktes sind zwei Teile<br />
kreuzförmig übereinandergelegt. Die Enden sind schneckenartig eingedreht.<br />
tickn ärgern, pflanzen, einen Streich spielen<br />
tipftln - tipftlen pedant sein, genau sein<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 112
Tipftler Pedant<br />
z.B. „I kenn ihn als unguetn Tipftler und rechthåberischn Menschn.“<br />
tirmisch benommen, schwindlig<br />
Tirrgenkolm Maiskolben, Türkenkolben<br />
Toad Tod<br />
toadearnscht todernst<br />
toadellet todelend<br />
Toal Teil<br />
vgl. auch den Hinweis bei „Auslåss“.<br />
toaln teilen<br />
toan tun, handeln<br />
toaschet ungeschickt, unbeholfen, dumm<br />
Toas Lärm, Krawall, Störung, dauernde Wiederholung<br />
z.B. „Her au mit `n Toas!“<br />
toasn lästig sein<br />
toat tot<br />
Toatenbouhre Totenbahre<br />
Toatenkapelle Totenkapelle, Aufbahrungskapelle<br />
In <strong>Sistrans</strong> bauten 1714 der Maurermeister Peter Krapf und der<br />
Zimmermeister Hanns Starck die quadratische Totenkapelle in die südliche<br />
Friedhofsmauer.<br />
Toatntruche Sarg<br />
Toatnvougel Totenvogel<br />
In vielen Gebieten des Landes ist es der Zwergkauz, der wegen seines Rufes<br />
und seiner Nachtaktivität zur zweifelhaften Ehre kommt, so genannt zu<br />
werden.<br />
Toater Toter<br />
Toggl Filzpatschen<br />
Torfmiehle Torfmühle, Mühle zum Zerkleinern der getrockneten Torfstücke<br />
Toubl Tobel, markanter Geländeeinschnitt mit Wasserlauf<br />
z.B. „A kloans Wasserle in Toubl weard bein Wetter zun Wildbåch.“<br />
Tougwerch 1. Tagwerk<br />
2. Arbeit, die an einem Tag erledigt werden kann<br />
Tougwercher Arbeiter, der sich für eine Tagesarbeit verpflichten lässt<br />
Tölderer Seitentalbewohner, Hinterwäldler<br />
Trankl Getränk, Medizin<br />
z.B. „Der Bader hat iehm an args Trankl verschrieben. Trucknete Umessn, a<br />
dürrs augkriebens Heberdechsl, Kaspappelen, a bissl Schnupftabag, viel<br />
Arnika, griener Pfeffer und Viechsålz wårn dabei. Es isch nit z‟glabn,<br />
er hat „s gsoffn, und `s hat gholfn.“<br />
triëb trüb<br />
z.B. „Heit isch`s triëb und kålt, i bleib in der Stuwe.“<br />
trischaggn grob behandeln, hart angehen<br />
z.B. „Er håt nit lång gfrågt, er håt „n glei hertrischagget.“<br />
Trougbouhre Tragbahre<br />
Eigentlich handelt es sich bei diesem Wort um eine Wortverdoppelung,<br />
denn im Althochdeutschen (vor 800 n.Chr.) hieß „barjan“ tragen. Eine<br />
Tragbahre ist also eine „Trage-Trage“.<br />
fruchtbar = fruchttragend<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 113
Truche 1. Truhe<br />
2. Schimpfname für eine korpulente Frauensperson<br />
Trumml 1. Trommel<br />
2. sehr beleibte Frauensperson - ein Schimpfname<br />
Tschåpfn Schöpfgefäß aus Holz an einem langen Stiel<br />
Damit wurde beidhändig Wasser aus einer Grube oder Jauche aus der Truhe<br />
geschöpft.<br />
U<br />
umanåndertrettln sich mit kleinen Schritten auf dem gleichen Platz bewegen<br />
Umgång Prozession, Bittgang<br />
ummergåndln umherziehen, streunen<br />
ummerloahn herumlehnen<br />
ummerspeckn herüberwerfen<br />
z.B. „Er mecht gearn an Kerschkearn ummerspeckn.“<br />
ummersumpern herumtrödeln<br />
z.B. „Tue weiter, sumper nit ummer!“<br />
ummertåppn herumtappen<br />
ummerzarn herüberzerren<br />
Umreser Amraser<br />
z.B. „Die Umreser holn „s Wåsser zun Toal vun insrer Seitn.“<br />
unbantln flirten, anmachen, ein Verhältnis beginnen<br />
uneggn 1. anecken<br />
2. das Feld mit der Egge bearbeiten<br />
unfeichtn anfeuchten<br />
ungåttn - ungåtting organisieren, managen, einleiten<br />
ungegåttet organisiert, gemanagt, eingeleitet<br />
ungfressn 1. angefressen<br />
z.B. „Nåch dem guetn Essn sein viele ungfressn und trummlvoll.“<br />
2. angewidert, verärgert<br />
z.B. „Er hat `n Prozess verloarn, er isch saggrisch ungfressn.“<br />
ungetågget 1. nass gemacht<br />
2. schlecht gemacht, übel nachgeredet<br />
ungfeichtet angefeuchtet<br />
ungiëhn 1. angehen, berührt sein, Bezug haben<br />
z.B. „Sei Ellet mueß an niëdn ungiëhn.“<br />
2. beginnen, starten, anfangen<br />
z.B. „Mier weardn iatz „s Gschäft ungiëhn.“<br />
3. attackieren<br />
z.B. „In sein deppeten Zoarn mecht er ihn ungiëhn.“<br />
ungschirrn dem Zugtier das Geschirr anlegen<br />
unguet ungut, schlecht, übel<br />
unhaun jemanden anpumpen oder anbetteln<br />
unhilfl unbeholfen<br />
z.B. „Er isch sovl an unhilfler Loter.“<br />
Unhulf unbeholfener, ungeschickter, linkischer Mensch<br />
Unkeischheit Unkeuschheit<br />
unkouhln anschreien, anbrüllen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 114
unlag(e) gleichmäßig<br />
z.B. „Der Brëitweg geaht fein unlag dahin.“<br />
unlatschn bei einem zu fällenden Baumstamm mit der Hacke ein Stück Rinde<br />
weghacken und mit einer Nummer markieren<br />
unlögn anziehen<br />
unnemmen annehmen<br />
unnetzn feucht machen<br />
unnougln annageln<br />
unpåtzn 1. beschmutzen<br />
2. in Misskredit bringen<br />
z.B. „Mit der Aussåg håsch du ihn sauber unpåtzt.“<br />
Unschlitt Talg, Rindertalg<br />
Der ganz alte Ausdruck lautete „Insl“.<br />
unschnarrn grob anreden<br />
z.B. „Du kunnscht mier ålles beichtn, aber unschnarrn tue mi nit!“<br />
unsechn ansehen<br />
z.B. „A guets Bratele tat mi schun unsechn.“<br />
unsougn 1. ansagen<br />
z.B. „Du sågscht in Schloug un, i di Fårb.“<br />
2. raten<br />
z.B. „I kannt dir an guetn Schneider unsougn.“<br />
unstechn anstechen<br />
unstelln 1. anstellen, einen Posten besetzen<br />
2. sich in eine Reihe stellen<br />
3. etwas Ungeschicktes tun<br />
unstiefln anstiften, anzetteln<br />
z.B. „Zun Unstiefln isch er guat, nacher isch er nië dabei gwesn.“<br />
V<br />
Veïgel Vögel<br />
z.B. „Frieger isch`s Veïgel-Fouchn koa Sint gwesn.“<br />
Veïgele Vögelchen, kleiner Vogel<br />
verbantln - verbantlen zusammenführen, verkuppeln<br />
verdriëßn traurig werden, mutlos werden<br />
z.B. „Koan Schmatt in der Taschn, åber a Haufn Arbet und Schuldn, ver-<br />
driëßn kannt „s di.“<br />
vergilbn ausbleichen, farblos werden<br />
Dies geschieht in der Sonne, durch den Mond, durch oftmaliges Waschen.<br />
verglanggln 1. eine Sache bewusst verschleppen<br />
2. etwas schlampigerweise vergessen<br />
vergrindn verdrecken<br />
z.B. „Ungmålt isch sie wie a Bujatzl, åber die Stuwe låsst sie vergrindn.“<br />
vergunnen vergönnen<br />
z.B. „I meard miër z` Mittag a Glasl Reatl vergunnen.”<br />
verhoassn verheißen, versprechen<br />
verhundsn verpatzen, verpfuschen<br />
z.B. „Nit aupasst håt er, und schun wår ålls verhundst.“<br />
verkiëhln verkühlen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 115
verkouhln anzeigen, schlecht machen<br />
vgl. „verklåmpfn“<br />
verkrautet von Unkraut durchsetzt<br />
verloarn 1. verloren z.B. die Geldtasche<br />
2. verloren sein z.B. geistig abwesend sein<br />
z.B. „Seit`n Våtter sein Toad isch die Mueter gånz verloarn.“<br />
verpåtzn verpatzen, unbrauchbar machen<br />
verpoppln verwöhnen<br />
z.B. „A Muëter mit a Åffnliëb verpoppelt ihr Kind, tuet iehm aber dabei nix<br />
Guëts.“<br />
verschantln verunstalten<br />
z.B. „A verflixter Liftlmåler håt ins `s gånze Haus verschantlt.“<br />
verschergn verraten, verpetzen<br />
verschueschtern vergeuden, verpatzen<br />
versouhln prügeln, Schläge verabreichen<br />
Versteckelegs Versteckenspiel<br />
versumpfn dem Alkoholgenuss erliegen<br />
vertoan vergeuden, verschleudern<br />
vertoaln verteilen<br />
vertscheppern verkaufen, billig hergeben, unter dem wahren Wert veräußern<br />
verwoahrn verdorben<br />
z.B. „Der Hougl håt „s Koarn gånz verwoahrn.“<br />
verwurschtln 1. verlegen<br />
z.B. „Er kunn nix mehr findn, er verwurschtlt ålles.“<br />
2. vergeuden, verprassen<br />
z.B. „In a zechn Johr hat er sei Güetl verwurschtelt.“<br />
verzapfn daherreden<br />
Vetter männlicher Verwandter, Nachgeschwisterkind, Großkusin<br />
Viech Vieh<br />
viechn rasen, toben, sich ungestüm benehmen<br />
viechisch viehisch, grob, ungestüm<br />
viere vier<br />
vieregget viereckig<br />
z.B. „Er derstibt `s nit, i moan, er håt a viereggete Seal.“<br />
vierschie vorwärts<br />
Vierschtl Viertel<br />
z.B. „A Vierschtl vun an Reatl isch eppes Guets!“<br />
Vierzger Hautkrankheit, Form der Neurodermitis<br />
Wenn Kinder diese qualvolle Hautkrankheit hatten, sprach man früher<br />
davon, dass die Heilung entweder vierzig Tage, vierzig Wochen, vierzig<br />
Monate oder vierzig Jahre dauert.<br />
Heute kämpft man dagegen mit Ernährungswechsel und Diäten, mit Baden<br />
im Toten Meer oder notgedrungen auch mit Cortison an.<br />
Vinschger 1. Bewohner aus dem Vinschgau<br />
2. spezielles Schwarzbrot aus dem Vinschgau mit besonderem Gewürz<br />
Vinschgerle kleines Schwarzbrot in der Art, wie man es im Vinschgau herstellt<br />
Im Vinschgau werden diese kleinen handgroßen Schwarzbrote meistens als<br />
„Zwillinge“ gebacken, d.h. zwei kleine Brote hängen aneinander.<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 116
Eine kleine Empfehlung für die Jause: „A Vinschgerle mit Ålmbutter oder<br />
an guetn Speck, derzue a Glasl Reatl vun Schreckbichl.“<br />
Voardouch Vordach<br />
Voargspann zusätzliches Paar Zugtiere, das bei steilen Straßenstücken beim Ziehen<br />
helfen musste<br />
W<br />
walsch - welsch 1. italienisch, ladinisch<br />
2. fremd, fremdartig<br />
Wampl kleiner Bauch<br />
wantelen an der Wand anstoßen<br />
z.B. „A Kegelkugel soll hålt nit wantelen.“<br />
Wårmer Wind Föhn<br />
Dieser Fallwind kann zwar sehr stark sein und auf dem Patscherkofel über<br />
150 Stundenkilometer erreichen, wenn er aber aus dem Süden bläst, fällt er<br />
auf die Dächer unseres Dorfes und „reitet auf dem First“. Schäden richtet er<br />
kaum an.<br />
Er wird erst gefährlich, wenn er vor dem Zusammenbrechen vom Westwind<br />
abgedreht wird und in Sturmböen in angsteinflößenden Drehwirbeln als<br />
„Igler Wind“ aufs Dorf trifft.<br />
waschlnåss völlig durchnässt<br />
waselen Rasenstücke nachwerfen<br />
Wåsen Rasen<br />
Wåsserschnålle Spatzln, die mit dem Löffel hergestellt werden<br />
Im Vergleich zu den Spatzln, die durch ein Sieb ins kochende Wasser<br />
getropft werden und dadurch möglichst klein sind, wird hier ein Löffel<br />
verwendet, um aus dem Teig die „großen“ Spatzln zu schöpfen und ins<br />
heiße Wasser zu legen.<br />
z.B. „Iss nur du wåmpete Wasserschnållen. I nit!“<br />
Wåtschelen Mannschafts-Spiel mit Steinen<br />
wearschtln widerreden, dagegenreden<br />
z.B. „Er kunn nix zuegebn, er mueß zerscht wearschtln.“<br />
weckputzn 1. wegputzen, reinigen, sauber machen<br />
2. schießen, vernichten, töten, ein Jungtier tot gebären<br />
Weggn Wecken<br />
Weggele kleiner Wecken<br />
Weich Weihe<br />
z.B. „A Weich mit an Houselsteckn, saggera, dös tuet weah!“<br />
weichn weihen<br />
Weinbeerl Korinthe, getrocknete blaue Traube ohne Kern<br />
Unterscheiden muss man die ebenfalls kernlose Rosine, die von weißen<br />
Trauben stammt, und die Zibebe, die sogar Kerne hat.<br />
weißln weißen, tünchen<br />
welch 1. welk z.B. „welche Bluemen“<br />
2. farblos z.B. „a welche Haut“<br />
3. kraftlos z.B. „a welcher Mensch“<br />
wetzn 1. wetzen, schärfen<br />
2. laufen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 117
wiëch üppig, fruchtbar<br />
Widerhitze extreme Hitze an der Sonnenseite einer Mauer<br />
Widnhäuserin Wirtschafterin im Widum<br />
Wimmerle 1. Pickel, Aknepustel<br />
2. Gürteltasche<br />
Windwurf vom Föhn umgeworfener oder geknickter Baum<br />
Winte Winde<br />
Wirger Würger (Vogelart)<br />
wirgn würgen<br />
z.B. „Iss a hårt`s Goggele långsåm, sunscht muescht wirgn.“<br />
Wirm Würmer<br />
Wirschtl Würstl<br />
Wirschtlen Würstchen (Mehrzahl)<br />
Wixleinwånd Gummieinlage im Bett von Kleinkindern<br />
woach weich<br />
Woachli(n)g Weichling<br />
Woade Weide<br />
woadn weiden<br />
wouhl wohl<br />
Wouhlstånd Wohlstand<br />
Z<br />
zach 1. zäh z.B. „a zachs Fleisch“<br />
2. widerstandsfähig, hartnäckig z.B. „a zacher Mensch“<br />
zåggln - zågglen schleppend gehen<br />
Zahntbirschtl Zahnbürste<br />
zåhntlucket zahnlos<br />
zåmm zusammen<br />
zåmmgebn trauen, verheiraten<br />
z.B. „Nit der Pfårrer, åber der Koprater mecht enk gearn zåmmgebn.“<br />
zåmmroatln zusammenziehen<br />
Zånge spitzer Metallteil der Gabel<br />
Heugabeln haben üblicherweise drei, Mistgabeln aber fünf Spitzen.<br />
zangn zerren, ziehen<br />
Zåpfn 1. Zapfen<br />
2. Rausch, vgl. „Dåmpf - Dulliöh - Dusel - Fetzn - Flieger“<br />
Zårge Rand<br />
zarn zerren<br />
Zåschpel ungeschickte, unbeholfene Person<br />
Zartele zarte, feingliedrige Person<br />
Zaunkinig Zaunkönig<br />
Zeache Zehe<br />
Zeachn Zehen<br />
Zettn Zweige von kleinen Stauden, z.B. „Moschbeerzettn“<br />
z.B. „Du sollscht Beeren klaubn und nit die Zettn dertretn!“<br />
zeitig zeitgerecht, rechtzeitig<br />
zfriedn zufrieden<br />
Zfriednheit Zufriedenheit<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 118
Ziëchorgel Ziehharmonika<br />
z.B. „In insern Dorf gibt „s a gånze Reih‟ guete Ziechorgelspieler.“<br />
ziëchn ziehen<br />
ziegln - zieglen züchten, aufziehen<br />
z.B. „Seit långer Zeit schun zieglt er Goaß.“<br />
ziggeln 1. aus dem Ziehbrunnen Wasser pumpen<br />
2. übermäßig trinken<br />
Zimmet Zimt<br />
zinftig zünftig<br />
z.B. „In Tårzens håt er fier „s Hauswesn a zinftige Bäurin gfuntn.“<br />
Anmerkung: Tarzens ist ein Ortsteil von Ellbögen.<br />
z‟innerscht zu innerst<br />
z.B. „Mit der beasen Red‟ håsch mier z‟innerscht weah getun.“<br />
zintn 1. zünden<br />
2. leuchten<br />
z.B. „Ich sich nix, du muescht mier zintn.“<br />
Zirchler hart atmender Mensch, Mensch mit Atembeschwerden, Asthmatiker<br />
Zirgel Zirkel<br />
z‟Lans in Lans<br />
zlescht zuletzt<br />
z‟Mittag zu Mittag<br />
Zoachn Zeichen<br />
Zoarn Zorn<br />
zoarnig zornig<br />
Zoarnpinggl leicht erzürnbarer Mensch, jähzornige Person, Hysteriker<br />
Impressum<br />
Medieninhaber Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
Für den Inhalt verantwortlich Triendl Anton, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />
Zusammenstellung Triendl Anton, 6073 <strong>Sistrans</strong>, Am Kreuz 175, Tel. 0512/<strong>37</strong>9026<br />
Herstellung Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
6073 <strong>Sistrans</strong>, Unterdorf 15, Tel. 0512/<strong>37</strong>7214<br />
FAX 0512/<strong>37</strong>7214-40<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 119
Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
Chronik<br />
Sischtigerisch g’red’<br />
Mundartausdrücke aus <strong>Sistrans</strong><br />
und seinen Nachbardörfern<br />
4. Teil: Dezember 2004<br />
Zusammenstellung: Triendl Toni, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 120
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
Sischtigerisch g’red’<br />
Inhaltsangabe<br />
Teil 1: Dezember 2001<br />
Vorwort 2<br />
1111 Wörter 3<br />
Sischtiger Schimpfwörter 42<br />
Teil 2: November 2002<br />
Inhaltsangabe 44<br />
Vorbemerkung und Widmung 45<br />
Beitrag der LeserInnen: 400 Wörter 46<br />
Redewendungen und feststehende Wendungen: 250 Beispiele 60<br />
Das Sterben in der Mundart 66<br />
Konjugationen 66<br />
Vornamen in der Mundart: 90 Beispiele 67<br />
Sischtiger Schimpfwörter: 1. Erweiterung 68<br />
Teil 3: Oktober 2003<br />
Inhaltsangabe 70<br />
1400 Wörter, gesammelt vom Chronisten 71<br />
Teil 4: Dezember 2004<br />
Inhaltsangabe 121<br />
1000 Wörter, gesammelt vom Chronisten 122<br />
Sischtiger Schimpfwörter: 2. Erweiterung 155<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 121
Glossar – Teil 4<br />
A<br />
Abbes Vorstand eines Vereines<br />
Noch bis ca 1965 gab es in <strong>Sistrans</strong> einen Junggesellenbund. Der gewählte<br />
Obmann trug den Titel „Abbes“.<br />
åchezn vor Schmerzen jammern, stöhnen<br />
Ǻfterleiden Leiden im Bereich des Gesäßes<br />
Ǻfterzins Zins für den Erstpächter aus einer Weiterverpachtung<br />
alloan allein<br />
alloanig alleinig<br />
Ǻlpnglöggl Soldanelle<br />
åltvåtterisch altmodisch<br />
ament schließlich, vielleicht, möglicherweise<br />
z.B. „Er fahlt heit bei der Musigprobe, isch er ament krånk.“<br />
Ǻmpl Ampel<br />
Ǻmt 1. Büro des öffentlichen Dienstes<br />
z.B. „An oanfåcher Mensch geaht nit gearn in an Ǻmt.“<br />
2. feierlicher Gottesdienst<br />
z.B. „Wenn a Dekan an Ǻmt feiert, weard‟s woll doppelt helfn.“<br />
Amtl ein kleiner Auftrag<br />
ånderhålb eineinhalb<br />
ånderscht anders<br />
Ǻngl 1. Türangel<br />
2. Stachel der Biene, Wespe oder Hornisse<br />
3. Fischangel<br />
ångln 1. fischen<br />
2. Biene, Wespe, Hornisse sticht<br />
apern schnee- und eisfrei werden<br />
antern nachahmen, verspotten<br />
Antn Enten<br />
Apotegge Apotheke<br />
Ǻrmuet Armut<br />
Ǻrschbåggn Gesäßbacken<br />
Ǻrwet Arbeit<br />
Ǻrznai Arznei<br />
asou so<br />
z.B. „Asou! Feiråbend mechtescht måchn?“<br />
aßig leicht zu essen<br />
åschpele muggn! Ausruf anstelle von „au weh!“ – „ach!“ – „o jeh!“<br />
Asse abgegrenzte Lagerfläche für Heu oder Stroh in der Tenne<br />
Ǻstech Astwerk, Geäst<br />
z.B. „Friëger isch a niëder ums Ǻsteck froah gwesn.“<br />
aubockn anheben, in die Höhe heben<br />
z.B. „‟n Pfårrer hobn die Saubuebn `s Auto aubockt.“<br />
auchnschnufln das Nasentröpfchen „aufziehen“<br />
aufadeln auffädeln<br />
augfadelt aufgefädelt<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 122
augfriern auftauen<br />
Augnwarre Gerstenkorn am Auge<br />
augworfn 1. machtlos<br />
z.B. „Er kunn nix mehr toan, er isch augworfn.“<br />
2. losgelöst<br />
z.B. „Die Hitze håt `s Holz augworfn.“<br />
auhåschpln aufwinden<br />
auheign das letzte Futter einbringen<br />
auhussn aufhetzen, aufwiegeln, verhetzen<br />
aukauft über den Rand gefüllt, angehäuft<br />
aulosn zuhören<br />
auneffn die Haut aufreiben<br />
aupudln aufbegehren<br />
auputzn aufputzen, schmücken<br />
Auwachtler Blender, Großtuer<br />
ausbeitln ausschütteln<br />
z.B. „Du muescht die Wasn ausbeitln!“<br />
auscheichn aufscheuchen, verjagen, stören<br />
z.B. „Ǻmslen muesch auscheichn, sie fressn dir sinscht den gånzn Solet!“<br />
auschnåppn 1. umkippen<br />
2. etwas zufällig hören<br />
ausfratschln ausfragen<br />
ausgleiert ausgewetzt, ausgeschlagen (z.B. ein Kugellager)<br />
ausleichn ausleihen<br />
z.b. „Nit lei ausleichn, selber kaffn war guet.“<br />
ausleiern auswetzen<br />
aulupfn aufheben<br />
ausapern schneefrei werden<br />
auslåssn 1. auslassen, frei laufen lassen<br />
2. Butter schmelzen<br />
ausrichtn 1. etwas in den richtigen Stand bringen<br />
2. verleumden<br />
ausspechtln ausspionieren, ausspähen, auskundschaften<br />
austoan Wein ausspielen, um Wein spielen<br />
auswålgn Teig dünn austreiben<br />
auswårtn Kranke pflegen<br />
außergitzln jemanden so geschickt ausfragen, ohne dass die befragte Person die wahren<br />
Hintergründe der Befragung entdeckt<br />
aussiflendern hinausschleudern, hinausschmeißen<br />
aussiwixn hinausschmeißen, hinausschleudern<br />
außenzåhln abfertigen, den Erbteil auszahlen<br />
Auter Euter<br />
awass Ausruf: „Hör‟ auf!“<br />
aweck hinweg, fort<br />
z.B. „Zerscht håt er‟s Maul groaß aukrissn, nåcher wår er aweck.“<br />
Äpflmues Apfelmus<br />
B<br />
Båchblättsche Huflattich<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 123
Båchgrånd Backtrog<br />
Båchscheit Holzscheit zum Einheizen des Backofens<br />
Diese Holzscheite wurden meistens in einer Länge von 1 m abgeschnitten.<br />
bådwårm warm wie im Bad, recht warm<br />
Baggetell Bagatelle<br />
Bahnele kleine Bahn<br />
Båhneler Bahnbediensteter<br />
Bålsåm medizinischer Kräuterlikör<br />
balwiern rasieren<br />
Baml kleiner Baum<br />
Bamlen kleine Bäumchen<br />
Bampeïch Harz<br />
Baslgoam Basilikum<br />
Baurnschinter Obrigkeit, die den Bauernstand ausbeutet<br />
z.B. „Nit ålle Ǻdligen sein Baurnschinter gwesn.“<br />
Beifirscht Nebenfirst auf dem Dachstuhl<br />
Beimess zweite Messe am Seitenaltar anlässlich eines Requiems<br />
beitln beuteln<br />
Beïtl Sack, Bettelsack<br />
Beïtler Bettler<br />
beïtln betteln<br />
vgl. „fechtn“ und „unhaun“<br />
Bettbrueder Betbruder<br />
bhiëtn behüten<br />
Bichsnmåcher Vater mehrerer Töchter, aber ohne Sohn<br />
biëgn 1. biegen z.B. „an Eisn biëgn“<br />
2. stehlen z.B. „a Pamperle biëgn“<br />
biëtn bieten<br />
Biëchl Büchlein<br />
Biëtn Tiroler Kartenspiel „Bieten“<br />
Birnbam Birnbaum<br />
Birnlimml Schimpfwort für einen Dummkopf<br />
Bittegorschien Bitte, Kurzform für „Ich bitte gar schön!“<br />
Biz kleines Kind, kleine Person<br />
blahn blähen<br />
Bliëte Blüte<br />
Bluetströpfl 1. Blutstropfen<br />
2. Bachnelkenwurz<br />
Blunzer hochroter Kopf<br />
Boar Bayer<br />
Boarfåck grobes Schimpfwort für die Bayern<br />
Nur aus der Geschichte mit den vielen Reibereien zwischen Tirolern und<br />
Bayern kann dieses Schimpfwort erklärt werden.<br />
Boarn 1. Bayern (= Einwohner des nördlichen Nachbarlandes)<br />
2. Bayern (= nördliches Nachbarland)<br />
bockelen nach einem Geißbock riechen<br />
bockn störrisch sein, Widerstand leisten<br />
z.B. „Seit ‚s Madl vierzehn isch, isch sie tramhappet, oder sie tuet bockn.“<br />
Bosnigl Bösewicht<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 124
Boxele 1. Bocksbart, eine Arnika-artige Frühlingsblume<br />
Früher war es bei Kindern üblich, den oberen Teil des Boxele-Stängels zu<br />
essen, er war ja süß.<br />
2. Frucht des Affenbrotbaumes<br />
branntig vom übermäßigen Alkoholgenuss am Vortag sehr durstig sein<br />
Briëh Brühe<br />
broutn braten<br />
bschåffn beschaffen<br />
bscheißn betrügen<br />
bschissn 1. betrogen<br />
z.B. „Er håt`n gånz årg bschissn.“<br />
2. misslich, schlecht, übel<br />
z.B. „Er steckt in a bschissenen Gschicht.“<br />
Bschlag Beschläge<br />
bschlågn beschlagen, Hufeisen aufnageln<br />
bsessn besessen<br />
bsetzn 1. besetzen<br />
2. Stoff mit einer Borte einsäumen<br />
Buech Buch<br />
Buemerfescht Junggesellenfest<br />
Sowohl für die Burschenschaft als auch für die Mädchen des Dorfes gab es<br />
einen „Bund“, für den im Jahreslauf ein eigener Feiertag reserviert war. Für<br />
den Junggesellenbund war es der 26.12., also der Stefanitag, für den<br />
Jungfrauenbund der 17.3., also der Getrauditag. Der Seelsorger nahm in der<br />
Festmesse darauf besonderen Bezug. Oft war sogar ein eigener Prediger von<br />
auswärts verpflichtet, um während des Gottesdienstes und dann am<br />
Nachmittag nach dem Rosenkranz, der stets für 13.00 Uhr angesetzt war, zur<br />
Jugend zu sprechen.<br />
In den 50er-Jahren begannen die Probleme mit der Anwesenheit. Die<br />
Berufstätigkeit in der Stadt und der Sport - Stefani war doch ein Schitag –<br />
ließen die Besucherzahl stark sinken.<br />
Bussl Kuss<br />
Butterknolle Trollblume<br />
D<br />
Dålg unbeholfener, schwerfälliger Mensch<br />
dålget unbeholfen, schwerfällig<br />
derbockn zerwühlen<br />
z.B. „So a Lauser, er håt ‟s gånze Bett derbockt!“<br />
derfetzn in kleine Stücke reißen<br />
derriedln zerzausen, durcheinander bringen<br />
derriedlt durcheinander gebracht, zerzaust<br />
derschwåchn kraftlos werden<br />
derwårtn erwarten<br />
derzähln erzählen<br />
derzwingen erzwingen<br />
z.B. „Es låsst si nix derzwingen, derwårtn åber schun.“<br />
Deschkus Kopf, vgl. lat „discus“ = Scheibe<br />
Doarn Dorn<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 125
Doarnstaude Dornbusch<br />
Dreckpåtzn Dreck, Dreckpatzen<br />
dreindreschn ziel- und wahllos draufschlagen<br />
Durscht Durst<br />
durschtig durstig<br />
Dürrlig 1. dürrer Baum<br />
2. magerer Mensch<br />
E<br />
eichn - eini hinein<br />
eichnpferchn hineindrängen, hineindrücken<br />
eichnsoachn in die Hose / ins Bett machen („brunzn“)<br />
einblasing den Blasiussegen spenden<br />
St. Blasius, der Heilige, der bei Halskrankheiten helfen soll, wird am 3.<br />
Feber gefeiert. Dabei hält der Priester zwei brennende Kerzen in X-Form,<br />
zusammengebunden mit einem roten Band, über den Kopf des Gläubigen<br />
und spricht dabei den Blasiussegen.<br />
eindickn verdicken<br />
einfadln 1. einfädeln<br />
2. eine Beziehung anbahnen<br />
eingfadelt 1. eingefädelt<br />
2. eine Beziehung ist erfolgreich angebahnt<br />
einglahnt von der Lawine verschüttet<br />
eingschirrn einspannen<br />
eini hinein<br />
einisabln hineinschneiden<br />
einkuin wiederkäuen (z.B. das Rind)<br />
einnässn ins Bett machen (vgl. „brunzn“)<br />
einpudln das Hirtenfeld der Krippe mit Grün bedecken<br />
Die Spezialität ist der „Krippelepudel“ aus feinem, gefärbtem Sägemehl.<br />
Schleifstaub aus Hartholz eignet sich noch besser. Auch Wollstaub wird<br />
verwendet. Der Krippelevater „pudelt“ mit einem Sieb das Hirtenfeld ein.<br />
Damit können Farbnuancen erzielt werden. Der Staub auf dem Rücken der<br />
Schafe wird mit einer Feder weggeputzt. Die Brettchen der Figuren sind<br />
nicht mehr sichtbar.<br />
einsackn einnehmen, einkassieren<br />
einstrebn einstreuen<br />
eintränkn einbläuen, einhämmern, mit Nachdruck vermitteln<br />
eintreibn 1. hineintreiben z.B. das Vieh<br />
2. eintreiben z.B. die Steuern, den Zehent, die Außenstände<br />
eintriëbn eintrüben<br />
z.B. „Es weard glått kiehler, es fångt un einz‟triebn.“<br />
Eïrl Erle<br />
Egerschte Egerte, Kunstwiese<br />
z.B. „Zerscht håt er baut, nåcher gsant und dung, åber a nutze Egerschte<br />
håt er koane zwegbråcht.“<br />
Englåmt Frühmesse nach dem Christtag<br />
Messen vom Beginn des Advents bis zum Heiligen Abend werden als<br />
Rorate bezeichnet.<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 126
entn drüben<br />
F<br />
fåckisch schweinisch<br />
z.B. „Er red‟ sovl oft fåckisch, leider!“<br />
Fåckngrånd Holztrog zum Verarbeiten des geschlachteten Schweines<br />
Fåcknfetzer 1. unregelmäßiges Urinieren<br />
2. volkstümliches Ziehharmonikastück<br />
Gerold Florian, vulgo Hilberandel Florl, spielte dieses volkstümliche<br />
Stück gerne auf seiner „Ziechorgl“. Besonders zur Fasnacht war Florl<br />
gerne als Musikant gefragt.<br />
Fåcknpeïch Schweinepech, Kolophonium, Baumharz<br />
Nach dem Stechen des Schweines wurde das tote Tier in einen Holztrog<br />
gelegt, anschließend mit „Fåcknpeïch“ bestreut und mit heißem Wasser<br />
abgebrüht. Zum Entfernen der Borsten wurde eine Kette, die unter den<br />
Schweinekörper gelegt war, ruckweise von zwei Personen durchgezogen.<br />
Dabei wurden die Schweineborsten von den Kettengliedern ausgerissen. Das<br />
feine Putzen der Schwarte wurde mit einem scharfen Messer erledigt.<br />
Falboudn Schalldichtungsmasse zwischen Stubendecke und dem darüberliegenden<br />
Zimmerboden<br />
farbln 1. färben<br />
2. beim Watten (=Kartenspiel) mit der „Farbe“ (Herz – Lab – Oachl –<br />
Schell) zugeben oder stechen<br />
Feïder Feder<br />
feinder feiner<br />
Feiråbend Feierabend<br />
Feirschtigleitn den Feiertag einläuten<br />
Vor einem hohen Feiertag wurden bereits einen Tag vorher die Glocken zu<br />
Mittag feierlich geläutet. Dieses feierliche Läuten der Kirchenglocken<br />
wiederholte sich am Morgen des Feiertages.<br />
Fersche – Fearsche Ferse<br />
Feschtl kleines Fest<br />
Fetzumesse Ameise, die ätzenden Saft spritzen kann<br />
Fiedl Geige<br />
fiënggln – fiëngglen mit einem stumpfen Messer mühsam schneiden<br />
Fiëß Füße<br />
Fiewer Fieber<br />
Firscht First<br />
Firschtbaml Firstbäumchen am Tag der Dachgleiche, das mit bunten Krepp-<br />
Papierstreifen geschmückt ist<br />
Es ist ein alter Brauch der Bauarbeiter, vor allem der Zimmerleute, einen<br />
kleinen Baum mit bunten Bändern am Dachfirst anzunageln und dann bei<br />
Getränk und Essen die Bauherrschaft hochleben zu lassen. Manche<br />
Bauherrschaften spendieren am Tag der Dachgleiche eine Firstfeier, also<br />
abends ein Essen beim Wirt.<br />
flackn faul liegen<br />
flendern 1. schleudern<br />
2. schlagen, ohrfeigen<br />
vgl. detschn, flumsn, fotzn, kleschn, nussn, schmiern, schloachn,<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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schnölln, tåchtln, tåschn, watschn<br />
z.B. „I wear dir glei oene flendern.“<br />
Flieder Geld, Bargeld, Bares<br />
Fluigentatscher Fliegenklatsche<br />
Foucheisn 1. Falle, Schlagfalle<br />
2. Ehering<br />
Foucher 1. Sperrvorrichtung für den Klöppel bei der Kirchenglocke<br />
2. Eckzahn<br />
Fouchzähnt Fangzähne<br />
Fraisn epilepsieartige Anfälle<br />
Fresser Jungschwein<br />
Friser Friseur, Frisör<br />
froadig zweifelhaft, zwiespältig<br />
z.B. „Er gib schun wieder so a froadige Ǻntwort.“<br />
froah froh<br />
Fuehrwerch 1. Fuhrwerk<br />
2. Durcheinander<br />
vgl. Krameisch, Kribeskrabes, Wuescht, Ungstålt<br />
Fueß Fuß<br />
Fueßbankl kleine Fußbank<br />
Fuetterbourn Futterstand im Stall<br />
Fuettertroug Futtertrog<br />
Fuirzuig Feuerzeug<br />
Funzl schlecht brennende Lampe<br />
Fuzzele kleiner Rest<br />
G<br />
Gachzoarn Jähzorn<br />
gachzoarnig jähzornig<br />
Gåggelåri 1. Spaßvogel, Kasperl<br />
2. Späße, Witze<br />
gaggn Stuhlgang des kleinen Kindes<br />
gåmpn locken<br />
z.B. „Der Kreizschnoubl will gor nit z‟gåmpn unfången.“<br />
Die Vogelfänger nahmen früher in kleinen Käfigen Lockvögel mit, die mit<br />
ihrem Gesang Artgenossen anlockten. Je besser der „Locker“ sang, umso<br />
eher folgten die Wildvögel dem „Gampn“.<br />
ganstrig übermütig, lebhaft, unbändig<br />
z.B. „An ganstrign Gaul sollscht besser ausstelln!“<br />
garbn gärben<br />
Gårgl Frau mit unbeholfenem Gang<br />
Gårgler Mann, der unbeholfen und unsicher geht<br />
gårglen unsicher und unbeholfen gehen<br />
Gaul 1. altes Pferd<br />
2. böses Schimpfwort für eine grobschlächtige Person<br />
Gegurgl unklares Geräusch, dumpfes Geplätscher<br />
z.B. „Der Kapellmoaschter jammert: Schiën blosn sollscht, koa Gegurgl<br />
bringen.“<br />
Geknåschtl Gestampfe, Getrampel<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Gepfnutter heimliches Gelächter<br />
z.B. „Der Kapellmoaschter kunn zritt weardn, wenn `s Gepfnutter in der<br />
erschten Reihe nit auheart.“<br />
geprigelt geprügelt<br />
Gfiehl Gefühl<br />
z.B. „Er håt a Gfiehl wie a Reibeisn.“<br />
gfierig gefällig, vorteilhaft, gut gebaut<br />
z.B. „Er mecht a Gfierige als Weibets, koan Stiefler.“<br />
gfreidet gefreut<br />
z.B. „Dass er a an mi denkt, gfreidet mi saggrisch.“<br />
Giëtl kleines Gut, kleiner Hof<br />
Giggus Schnaps<br />
Gilge Lilie<br />
Gjag Eile<br />
Gkear Gehör<br />
Glanggerer Schlendrian<br />
glanggerig oberflächlich<br />
Gloggenkueh Glockenkuh, Leitkuh<br />
gloudn 1. beladen „a gloudne Greie“<br />
2. gereizt „a gloudner Loter“<br />
3. eingeladen „a gloudner Gåscht“<br />
Glöggl Glöckchen, kleine Glocke<br />
Glögglen kleine Glocken<br />
Glumpet wertloses Zeug<br />
Gluner Augen<br />
gmault geschimpft<br />
Gmies Gemüse<br />
gnaggn zerdrücken<br />
Gniggerer Geizhals<br />
gniggern geizen, geizig sein<br />
gniggrig geizig<br />
Goaßerhitte 1. Hütte des Ziegenhirten<br />
2. Waldhütte südöstlich des Grünen Bodens<br />
goaßn sich kindisch benehmen<br />
Goldhahnl Goldhähnchen<br />
Gogge kleiner Furunkel, kleines Abszess<br />
Goggn Akne-Pickel<br />
goschn ein loses Mundwerk führen<br />
Gotlbüebl Patenbub<br />
Gotlmadl Patenmädchen<br />
Granthaufn mürrische Person<br />
Grantnigl mürrischer Mensch<br />
Grantnsteidl Preiselbeerplanze<br />
Grantscherbn mürrische Frauensperson<br />
Gratl Stoffart (mit Leinenanteil)<br />
grauelen 1. tagen, es wird am frühen Morgen „grau“<br />
z.B. „In Summer grauelet‟s schun um a viere.“<br />
2. schimmelig werden<br />
z.B. „Inser Brot kunn nië grauelen unfången, vorher isch es gor.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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gremmig starr, steif<br />
Grienli(n)g Goldammer<br />
groëmetn die zweite Heumahd einbringen<br />
Groëmetstouk Grummetstock<br />
gschådet geschadet<br />
gschaug geschaut<br />
gschissn 1. geschissen<br />
2. spöttisch<br />
z.B. „Er kunn nuër gschissn redn.“<br />
Gschlarg 1. schlampiges Schuhwerk<br />
2. Getrampel<br />
gschleckt 1. geschleckt den Honig<br />
2. streng, straff die Frisur „a gschleckte Frisur“<br />
gschnållt bemerkt, verstanden, entdeckt<br />
z.B. „Lång håt er braucht, åber nåcher håt er‟s a gschnållt.“<br />
Gschnas Getue<br />
gschreckig schreckhaft<br />
gschrepft gebremst<br />
Gschwister Geschwister<br />
Gseres Gejammer, Gerede<br />
gstockt 1. gestockt z.B. „a gstockte Milch“<br />
2. untersetzt z.B. „a gstockt‟s Mandl“<br />
Gstockte gestockte Milch<br />
z.B. „Greaschtete, a Gstockte und a Stuck frisches Brot, eppes Bessers<br />
gibt‟s nit.“<br />
gpezt stolz, selbstbewusst<br />
Gspiebns Erbrochenes<br />
Gspunscht sprunghafte Person<br />
Gstuedl Beine<br />
z.B. „Pass au af dei påtschets Gstuedl!.<br />
Guët Gut, Hof, Bauernhof<br />
guëtmoanet gutgläubig, blauäugig<br />
Gugguggsklea Sauerklee<br />
gurgln gurgeln<br />
gwadlt stämmig in den Beinen<br />
Gwadlter ein Stämmiger<br />
gwålttatig gewalttätig<br />
Gwamml Durcheinander, Auflauf, Gedränge<br />
z.B. „Muëter, wië geaht‟s Liëdl vun himmlisch‟n Gwamml?“<br />
Gwasch Matsch<br />
Gwischpl leises Reden, Gewispel<br />
H<br />
Håcknhelb Hackenstiel<br />
Hangl Haken, Schimpfwort für eine überschlanke Person<br />
Hansl und Greatl Leberblümchen<br />
Für die doppelfarbige Blüte (rot – blau) verwendet der Volksmund auch<br />
einen Doppelnamen.<br />
Hardigatti Ausruf bei einem Ärger, Verballhornung von „Herrgott“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Hascher armer, bedauernswerter Mensch<br />
Håschpl Haspel<br />
1. zusammenlegbares Auflagegestell für ein Ferggele<br />
2. kreuzförmig aufklappbares Gestell zum Aufwickeln von Wolle<br />
håschpln Wolle zu einem Strähn aufwickeln<br />
Häutl kleine Haut<br />
heacher höher<br />
Heachere Höhere, Vertreter der Obrigkeit<br />
z.B. „Bleïd wie er isch mecht er gearn mit Heachere verkeahrn.“<br />
heign heuen, das Heu einbringen<br />
heint - heit heute<br />
heintig heutig<br />
z.B. „`n heintigen Toug wear i nië vergessn.“<br />
Heirutsche Heurutsche<br />
Mit dem Heuaufzug werden Heupakete vom Heufuder aus in die Tenne<br />
gezogen. Vor der „Asse“ klinkt die Sperre der Greifer aus, das Heu fällt auf<br />
die „Reme“ nieder. Um sich das Hineinschöpfen des Futters in den<br />
Heustock zu ersparen, stellt man eine aus Brettern gezimmerte „schiefe<br />
Ebene“ auf, die das Heu in den Stock rutschen lässt: die „Heirutsche“.<br />
Heistouk Heustock<br />
Henneler Feigling<br />
herewärts von sich aus<br />
z.B. „Er isch herewärts kemmen und håt mitgårbetet.“<br />
Herrgottswinkl Stubeneck beim Esstisch, in dem das Kreuz hängt<br />
Hiehrwänt Hühnerwände<br />
Diese Waldfläche oberhalb der Rinner Kapelle in Nähe der „Ampiger<br />
Kessel“ und nördlich des Zirmweges ist durch schroffe Felsen<br />
gekennzeichnet.<br />
Hiëtl kleiner Hut, Hütchen<br />
Himmltau, -brand Königskerze<br />
Hireblie besonders dummer Mensch mit großem Selbstwertgefühl<br />
Hirnkaschtl Hirn<br />
Hirschhoaderich Gemsheide<br />
Dieses Heidekrautgewächs finden wir zwischen 1600 und 3000 m Seehöhe.<br />
Es ist ein immergrüner alpiner Zwergstrauch, der ausgedehnte<br />
Spalierteppiche bildet.<br />
Die Krippenfreunde sammeln die Zweige und verwenden sie zum Gestalten<br />
der Bäume für die Weihnachtskrippe.<br />
Hitte Hütte<br />
Hittl kleine Hütte<br />
Hoachåmt Hochamt an Feiertagen<br />
Hoachleger Hochalm<br />
Hoaderich Heidekraut<br />
In der Volksmedizin wird der harntreibende Tee der Blüten auch gegen<br />
Husten, Verschleimung und Bronchialkatarrh eingesetzt.<br />
Hoamrearer Mensch mit Heimweh<br />
hoamschuëchn heimgehen<br />
hoamwaselen „Mitbewerber“ aus dem Nachbardorf um die Gunst der heimischen<br />
Mädchen mit Rasenstücken vertreiben<br />
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Hoangårscht Gespräch<br />
Hoangårschtbankl Bank vor dem Haus<br />
Hoemet 1. Heimat<br />
2. Elternhaus<br />
Houblbånk Hobelbank<br />
houglbuechen derb, grobschlächtig, unempfindsam<br />
z.B. „I kunn den houglbuechenen Klachl nit leidn.“<br />
Housenheïber Hosenträger<br />
Housenlupf Rangglerei<br />
Huhnfeïder Hahnenfeder<br />
huntelen nach einem Hund riechend<br />
I<br />
ibergiehn übergehen<br />
iberschwåppn übergehen, über einen Rand fließen<br />
K<br />
Kathrein(i) Tag der hl. Katharina, 25. November<br />
Das Datum wurde in früheren Verträgen gerne mit dem Namen der<br />
Tagesheiligen verbunden.<br />
z.B. „Oan Toug voar Kathrein isch er kemmen.“<br />
Kålchgruebe Kalkgrube<br />
Bei früheren Bauten (zumindest bis ca 1960) wurde als vorbereitende Arbeit<br />
eine Kalkgrube in Baunähe ausgehoben. An die Grube stellte man eine<br />
hölzerne Kalkpfanne (1,5 m im Quadrat, ca 25 cm hoch) mit einem Schuber<br />
oberhalb der Grube.<br />
Kalksteine, die aus dem Brennofen stammten, brachte der Frächter. Man<br />
schüttete gebrannte Kalksteine in die Pfanne und goss Wasser darauf. Die<br />
Steine knackten, zerfielen und kochten auf. Die Kalkspritzer waren sehr<br />
gefährlich, weil der gelöschte Kalk wie siedendes Wasser bis an die 100<br />
Grad erreichte. War der Kalk gelöscht, öffnete man den Schuber und ließ<br />
den Kalk in die Grube fließen.<br />
Mörtel mit gelöschtem Kalk erreichte eine sehr hohe Qualität. Auch zum<br />
Weißen wurde „ouglåssner Kålch“ aus der Grube verwendet.<br />
katzelen nach einer Katze riechend<br />
Kelle Kochlöffel<br />
kentn heizen<br />
kesslun aus, vorbei, am Ende sein<br />
Kiëchl Mehlspeise, die in heißem Fett herausgebacken wird<br />
kiël kühl<br />
kiëhler kühler<br />
Kietl Kittel<br />
Kietlschmecker Frauenheld<br />
kilbe tagen, es wird hell<br />
Kindsin Kindsmagd<br />
Kinigtoug Dreikönigstag (6.1.)<br />
Kinschtler Künstler<br />
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Seite 132
Kipfstock trapezförmiges Einschubbrett, um den Leiterwagen vorne und hinten<br />
abzuschließen<br />
Klaapergstell stark abgemagerte Person<br />
Klaapernudln einfache Mehlspeise mit Mohn und Zucker<br />
Ein Teig aus Mehl (früher Roggenmehl), Salz und Wasser wird ausgewalkt<br />
und in Nudelform geschnitten. Die Nudeln kommen in die gefettete Pfanne<br />
und werden dort gedünstet und einmal gewendet. Aufgegossen wird sparsam<br />
mit Milch, besser mit Rahm. Oben drauf kommen geriebener Mohn mit<br />
Zucker und zerlassene Butter.<br />
Rösten die Nudeln zu lange, werden sie trocken, sie „klaapern“ dann.<br />
klabrisch zappelig, nervös<br />
z.B. „Dei långsåms Derzähln måcht mi gånz klabrisch.“<br />
klatzn stehlen<br />
vgl. „pfladern, pfosn, steahln, stapsn, stibitzn“<br />
Klinglbeitl Klingelbeutel des Mesners zum Einsammeln der Kollekte<br />
kloanboanlig zart gebaut<br />
Kloaner Huhn Birkhahn<br />
z.B. „Inser nuier Jager håt an Kloan Huhn gschossn.“<br />
kluppn sparen, klemmen<br />
knåschtln rücksichtlos herumtrampeln<br />
Kniffl rücksichtloser Mensch mit wenig Feingefühl für andere<br />
knill betrunken<br />
vgl. „bsoffn, gloudn, ougfillt, ungstochn“<br />
knoschpet grob, polternd<br />
z.B. „Unsicher isch er, drum tuet er sovl knoschpet.“<br />
Knoschpn 1. Knospen der Blume<br />
2. Holzschuhe<br />
3. Grobian<br />
Kohlåmsl Kohlamsel<br />
z.B. „A Kohlåmsl kunn a niëder in Summer schun um a viere hearn.“<br />
Kragg Dickicht, Röhricht, verfilzter Unterwuchs<br />
krappisch lebendig, lebhaft<br />
z.B. „Inser kloans Löterle isch sovl a krappisch`s Mandl.“<br />
Krefler Kind, das überall hinaufklettert<br />
Kreizerlen Kinderspiel mit kleinen Geldstücken, wobei die Zielgenauigkeit und<br />
Treffsicherheit zum Erfolg führen<br />
Kriëgl kleiner Krug<br />
Kriën Kren<br />
Krumpschnoubl Kreuzschnabel (vgl. auch Teil 3, Seite 110)<br />
Kuehtoaschn Kuhfladen<br />
kugln stürzen, fallen<br />
Kundi Luftikus<br />
kurzhaxet kurzbeinig<br />
z.B. „Oben ummer isch‟s Madl sauber und guet gwåxn, åber eppes kurz-<br />
haxet.“<br />
kuschn ruhig bleiben, sich zurückziehen<br />
kwetschn quetschen<br />
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Seite 133
L<br />
Labe Balkon<br />
z.B. „A Labe isch in Langes eppes Feins.“<br />
Lampl 1. Lamm<br />
2. kleine Lampe<br />
långhaxet langbeinig<br />
z.B. „Låssn nit austiehn, den långhaxetn Lulatsch!“<br />
låppet närrisch, verrückt<br />
Larm Lärm, Wirbel, Getöse<br />
Lårve 1. Maske<br />
z.B. „Setz a Lårve au, nåcher bisch schiëner.“<br />
2. Gesicht<br />
z.B. „Håt der a seische Lårve.“<br />
3. Mundwerk<br />
z.B. „Hålt gach dei Lårve!“<br />
Larvl 1. kleine Maske<br />
2. kleines Gesicht<br />
z.B. „Die nuie Diarn isch sovl gwadelt, åber s‟Larvl isch nett.“<br />
Låtscher gutmütiger Mensch<br />
Låtschi gutmütiger, leichtgläubiger, ungeschickter Mensch<br />
lattret zerrüttet, latterig, aus der Form sein<br />
z.B. „Liëber a lattrets Häusl wië a lattrets Mandl.“<br />
lausn Läuse suchen<br />
Leahrer Lehrer<br />
learnen lernen<br />
Leichter Leuchter<br />
Leïder Leder<br />
leitn läuten<br />
Liëbsbund Liebesbund<br />
Dieser kirchliche Bund im Dorf war verpflichtet, mit dem Jahresbeitrag<br />
Messen für Verstorbene zu bezahlen.<br />
Liëbsbund-Mess Messe, die vom Liebesbund für Verstorbene bestellt wurde<br />
Liftl Lüftchen, leichter Wind<br />
Limml Lümmel<br />
Loabele ungeschickte, unbeholfene Person<br />
loabelet ungeschickt, unbeholfen, wenig wendig<br />
Lucke Lücke<br />
Lug Lüge<br />
lugger locker<br />
M<br />
maggn drücken, pressen<br />
machtig beherrschend<br />
z.B. „I derricht nix aus, er isch sovl machtig.“<br />
Maibaml Wilder Kerbl<br />
Mairångger Maikäfer<br />
Malta Mörtel<br />
Mammeler Muttersöhnchen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Mander Männer<br />
Manderleit Männer<br />
Mandl kleiner Mann<br />
Mannets Mann, Mannsbild<br />
mårchn kennzeichnen<br />
Früher wurden in geschlagene Stämme ein „Holzmarch“ eingehackt und in<br />
Stiele von Handwerkzeug das „Marchzeichen“ mit dem Brenneisen<br />
eingebrannt.<br />
måtzig beulig<br />
mauselen nach Mäusen riechen<br />
Wenn im Winter die letzten Getreidegarben in der Tenne gedroschen<br />
wurden, stieg ein beizender Geruch nach Mäuse-Urin in die Nase.<br />
Mäschte Mast<br />
mäschtn mästen<br />
Meahlpåpp Kleber aus Roggenmehl und Wasser<br />
meahrauget mehräugig<br />
Measl kleine Meise<br />
meggscht möchtest<br />
melchn melken<br />
Miehlroud Mühlrad<br />
mirb mürb<br />
Mischtbege Mistschubkarren<br />
Mischtloudn dickes Brett, um mit der „Mischtbege“ auf den Misthaufen zu fahren<br />
mischtn düngen<br />
Mischtstatt Misthaufen, Mistplatz, Miststätte<br />
Moschbeertatscher Schwarzbeer (= Heidelbeer-, Moosbeer-) Omelett<br />
Moschbeerzette Moosbeerstaude<br />
Moude Mode<br />
moudisch modisch<br />
Moutscherle kleines, pausbäckiges, herziges Kind<br />
Mueser 1. Kochlöffel zum Rühren, Schaben<br />
2. Schimpfwort für einen langsamen Menschen<br />
muesn aufreizend langsam arbeiten<br />
mugln liebkosen<br />
Munerle Gänseblümchen, vgl auch „Schweizerle“<br />
mutteln sich angeschlagen verhalten<br />
muttelt angeschlagen, nicht fit<br />
N<br />
Någgler Ruck<br />
z.B. „Er måcht koan Någgler, er bleib stiehn.“<br />
Neinerspitz Neunerspitze<br />
z.B. „I bin schun oft afn Neinerspitz gwesn.“<br />
Neschthocker jüngstes Kind<br />
netzn befeuchten, nass machen<br />
niedergegrattlt niedergefahren<br />
niedergrattln niederfahren<br />
z.B. „Långsåm sollscht fåhrn und koan niedergrattln!“<br />
Niederleïger tief gelegene Alm<br />
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Seite 135
Noatnougl armer Schlucker<br />
noelen nach mehr schmecken<br />
z.B. „Die Turschtn tat noelen.“<br />
Nouchgschwisterkind Großkusin(e)<br />
Nouchpatzler 1. Kind, das die Heureste aufladen muss, die mit dem großen „Ziëch-<br />
rechn“ zusammengerecht wurden<br />
2. Mensch, der sich mit kleinsten Dingen begnügen muss<br />
nouchstiern nachforschen<br />
nouchstiërn Rind, das nochmals brunftig wird<br />
nuielen noch neu sein / wirken<br />
O<br />
Oacherkobl Eichhörnchennest<br />
oachn eichen<br />
Oachl Eichel<br />
Oagntum Eigentum<br />
Oahrnschmålz Ohrenschmalz<br />
oanauget einäugig<br />
oanedreißg einunddreißig<br />
oanmahdig Feld, das jährlich nur einmal gemäht wird<br />
oantittig Geiß mit nur einer melkbaren Zitze<br />
Oaschterhous Osterhase<br />
Oaschteroa Osterei<br />
Oaschteroare Ostereier<br />
Obscht Obst<br />
Odechgruëbe Jauchengrube<br />
oersabln herunterschneiden<br />
oipiesn hinunterrennen<br />
oischlintn hinunterschlucken<br />
oistampern hinunterjagen<br />
oubeitln abbeuteln, abschütteln<br />
Ouberglabn Aberglaube<br />
oubrain abbräunen<br />
z.B. „Wer a Oubrainsuppe mecht, muëß zerscht a Meahl oubrain.“<br />
Oubrainsuppe Brennsuppe<br />
oubrennen abbrennen<br />
z.B. „Es gib Kinschtler, zerscht mießn si oubrennen, nacher aubrennen.“<br />
oubussn stürmisch küssen<br />
Ouder Ader<br />
oufliëgn 1. wegfliegen<br />
2. sich verdrücken<br />
z.B. „Båld er die Ǻrbet gsechn håt, isch er ougflogn.“<br />
ougfaunzt abgebrüht, charakterlich undurchsichtig<br />
ougfriërn abgefrieren<br />
ouglåssn abgelassen<br />
ougreggn abtöten<br />
ougschirrn ausspannen<br />
ougschleckt abgeschleckt<br />
ougschmålzn mit heißer Butter übergossen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 136
ougwittert abgewittert<br />
ouhoaln abheilen<br />
oukiëhln abkühlen<br />
oukluppn abklemmen<br />
oukugln - oerkugln abstürzen<br />
z.B. „In Summer sein wieder in di Berg zviel oukugelt.“<br />
oulausn ablausen<br />
ounoupln abnabeln<br />
oupåschn verschwinden, sich verdrücken<br />
oupreggln Speck abrösten<br />
Oupregglte geröstete Kartoffeln<br />
ouschlinggern abschütteln<br />
ouschmirbn 1. abschmieren<br />
2. bestechen<br />
z.B. „Koaner will ougschmirbte Politiker.“<br />
ouspenschtig ablehnend<br />
z.B. „Mit dein Gred håscht ihn gånz ouspenschtig gmåcht.“<br />
ouspiëln abspülen<br />
ouspuëln abspulen<br />
oustiern nach dem eigenen Vorteil hin untersuchen (testen)<br />
Oustroafer Abstreifer<br />
outeatn abtöten<br />
outrinnig abtrünnig<br />
ouwåntn eine Wand aufrichten<br />
ouwårtn abwarten<br />
ouweiset falsch<br />
z.B. „Sie sing sovl gearn und stårch, åber leider ouweiset.“<br />
ouweisn abweisen<br />
ouwittern abwittern<br />
ouzain abzäunen<br />
ouziëchn abziehen<br />
P<br />
Packl Pack<br />
z.B. „Nimm dei Packl und druck di!“<br />
Paktl Paket<br />
z.B. „Die Poscht håt‟n a Paktl brocht.“<br />
Pålmesl 1. Eselfigur auf Rädern mit reitendem Christus, wird am Palmsonntag bei<br />
der<br />
Palmprozession mitgezogen, z.B. in Thaur<br />
2. Bub, der am Palmsonntag seine Palmstange fallen lässt<br />
Påmper 1. stämmige Person<br />
2. großes Schaf<br />
Påmpf dicker Brei aus Mehl und Erdäpfeln<br />
påmpig aufmüpfig, frech, herausfordernd<br />
z.B. „I mecht koa påmpige Ǻntwort!“<br />
Panadlsuppe Suppe mit geriebenem Brot und Ei<br />
Pångger unfolgsames, widerwärtiges Kind<br />
Påppndeckl Karton<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 1<strong>37</strong>
Påscher 1. Schmuggler<br />
2. Würfelspieler<br />
påschn 1. schmuggeln<br />
2. würfeln<br />
Påschn Würfelspiel<br />
Påtschn 1. Hausschuh<br />
2. Reifenpanne<br />
patschn geräuschvoll essen<br />
påtschn dumpf knallen, mit einem klatschenden Geräusch aufschlagen<br />
Peatersil Petersilie<br />
pechn Baumharz fließt aus<br />
Peckpflueg kleiner, schmaler Pflug zum Unkraut-Vernichten im Kartoffel-, Rüben- oder<br />
Maisacker, gezogen von einem Zugtier<br />
pederdeschtig marod, kränklich<br />
z.B. „Seit er pederdeschtig isch, kunnsch `n nimmer unstelln.“<br />
Peggler kränkelnder Mensch<br />
Peïch Pech<br />
Pemsl Pinsel<br />
vgl. „Pimsl“<br />
pemsn drängen<br />
Perlåggn Tiroler Kartenspiel<br />
Pfåff Priester<br />
Das Wort „Pfåff“ hat eine Bedeutungsverschlechterung erfahren. Es wird<br />
derzeit negativ gebraucht. Es ist aber noch in alten Ortsbezeichnungen<br />
erhalten:<br />
Orte: Pfaffenhofen, Pfaffenschwend<br />
Berge: Wilder Pfaff, Pfaffennieder<br />
Steig: Pfaffensteig (Steig zwischen Ampass und Amras)<br />
pfäntn pfänden<br />
Pfeatl kleines Hemd<br />
pfeffern schmeißen, schleudern, werfen<br />
Pfeifndeckl 1. Pfeifendeckel<br />
2. Offiziersdiener<br />
Pfeifnstierer Pfeifenputzer<br />
pferchn drängen, einzwängen<br />
Pfliëgl kleiner Pflug<br />
pflotschet unförmig, dick<br />
z.B. „Seit er sein Sechzger gfeiert håt, weard er ålleweil pflotscheter.“<br />
Pfrille der kleine Fisch Elritze<br />
Piffl 1. Mundstück einer Klarinette<br />
2. lästiger Mensch<br />
Pik 1. mit Messer oder Hacke verursachter schmaler Einschnitt<br />
2. Ärger, Zorn, Vorbehalt<br />
z.B. „Er håt leider an Pik af mi.“<br />
Piwer Kälte<br />
z.B. „Heit håt‟s wieder an Piwer, und es bleib saukålt.“<br />
Planl sehr flacher Frauenhut<br />
Plastron 1. Kragen und Brustlatz der Frauenkleidung<br />
2. Brustpanzer im Mittelalter<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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3. Brustschutz des Sportfechters<br />
platschn stark regnen, im Wasser zappeln<br />
plätschedern viel unnützes Zeug reden<br />
Plegge weinerliches Kind<br />
Ploutsch Regenguss<br />
Pluderhouse weite Hose<br />
Pluijer langgezogene Holzschaufel zum Wascheausklopfen<br />
pofln rauchen<br />
z.B. „Bruschtzug måcht er koan, åber pofln tuet er fier a drei.“<br />
Porzjunkula Portiunkula<br />
Der 1. August ist der Festtag dieser Heiligen. Der Feiertag war aber am<br />
ersten August-Sonntag angesetzt. Früher konnte an diesem Tag ein<br />
„vollkommener Ablass“ mit der Befreiung von zeitlichen Sündenstrafen im<br />
Jenseits gewonnen werden. Dazu gehörten folgende Bedingungen: die<br />
Beichte, die Kommunion, das Glaubensbekenntnis, ein Ave Maria, ein<br />
Vaterunser und ein Kirchenbesuch.<br />
Pragser Helfer beim Zeltenanschneiden<br />
präfelexn umständlich erklären, viel reden<br />
preggeln rösten<br />
z.B. „An Speck muescht preggln, nåcher schmeckt er doppelt guet.“<br />
Prigele kleiner Prügel<br />
Prigl Prügel<br />
Profese gefüllte und gebackene Doppelbrotschnitte<br />
Dazu werden Zeilenschnitten verwendet, die gefüllt werden. Die<br />
Doppelschnitte wird halbiert, sodass die Speise schildförmig aussieht, in<br />
Omelettenteig getunkt und herausgebacken.<br />
Im Mittelalter nannte man den großen Schild „Pafese“<br />
propper tapfer, mutig<br />
Pumpersudl Gesindel, vgl. „Bagasch“ und „Pofl“<br />
Purzegansele Gänseblümchen<br />
vgl. auch „Schweizerle“<br />
Purzigagl Purzelbäume<br />
Purzigogl 1. Purzelbaum<br />
2. kleine Person<br />
R<br />
rabn rauben<br />
Rach Rauch<br />
rachn rauchen<br />
Rachnåcht Rauhnacht<br />
In manchen Familien ist es auch heute noch üblich, an den Abenden des<br />
24.12., 31.12. und 5.6. mit Glutpfanne und Weihrauch sowie mit<br />
Weihbrunnen einen Rosenkranz betend durchs Haus zu gehen.<br />
Ramsch wertloses Zeug<br />
z.B. „Madl, kaff dir eppes Nutzes und koan nuimodischn Ramsch!“<br />
Ranzl 1. kleiner Ranzen als Teil der Tracht<br />
2. kleiner Rucksack<br />
3. kleiner Bauch<br />
Raubånk großer Hobel<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Rawarber Rhabarber<br />
Reachl Rehlein, kleines Reh<br />
Reahr Rohre<br />
Reahrlen mehrere Röhrchen<br />
Reasl kleine Rose<br />
Reasmesser großes, einschneidiges Schnitzmesser mit ca 40 cm Länge, mit zwei<br />
Handgriffen versehen<br />
reidig räudig<br />
Repfling frecher Bub<br />
rintn rinden<br />
Roafn Reifen<br />
Roahr Rohr<br />
Roatbirnbam Rotbirnenbaum<br />
Roatblattl Birkenzeisig<br />
Ross Pferd<br />
Rossbaich große Pflaumen<br />
Rotzbue Rotzbub, frecher Bub, vorlauter Bub<br />
Rotzklachl Rotzglocke, vgl. „Gaungel“<br />
Roube Rübe<br />
Roubenbratl Schimpfwort für eine böse, zänkische Person<br />
Rouderer Erntemaschine für Kartoffeln<br />
Roufn Rofen, schräg montierte Holzbalken des Dachstuhles, die man beim<br />
Vordach gut sehen kann<br />
Ruëch grober, derber, rücksichtsloser Mensch<br />
ruëchn rasen, sich unbändig verhalten, rücksichtlos sein<br />
ruëßeln 1. schwärzen<br />
2. tief schlafen<br />
ruëßn rußen, rußig werden<br />
Ruëte Rute<br />
Rufele kleine Schicht<br />
z.B. „A Rufele Schnea håt‟s gmåcht.“<br />
Ruggkorb Rückentragkorb mit zwei Tragegurten (für Laub, Streu, Heu, Stroh)<br />
Runse Geländeeinschnitt, Geländevertiefung<br />
Bei sehr großen Niederschlägen sind Runsen Gefahrenstellen für Muren.<br />
rumpln rumoren<br />
Ruselen Röteln<br />
Russ(e)n Kakerlaken<br />
rutschn 1. rutschen. ins Gleiten kommen<br />
2. schaukeln<br />
S<br />
Sabl Säbel<br />
sabln säbeln, schneiden<br />
sachte sanft, fein, zart<br />
z.B. „I streich dir gånz sachte s‟ Godele und di Wangelen.“<br />
saggetzn vor Nässe glucksen<br />
Saggradi Ausruf bei einem Ärger<br />
sandn Sand streuen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Santuëch umgehängtes Tuch zum Aussäen von Saatgut<br />
Saubear Eber<br />
sautern Mehl, Salz, Getreide usw. aus einem schadhaften Sack verlieren<br />
Seabl kleiner See<br />
vgl. „Klåmmer Seabl“<br />
Seablen kleine Seen<br />
z.B. „In Fotschertål kunnscht viele Seablen fintn.“<br />
Sealhenne eine große Henne aus Germteig (= Zopfteig) als Patengeschenk zu<br />
Allerheiligen<br />
Sealenroasenkrånz Seelenrosenkranz<br />
z.B. „Voar an rechtn Begräbnis soll zwoamål a Sealenroasenkrånz gebettet<br />
weardn.“<br />
Sefladi Salzburger Wurst<br />
Selche Selchkammer<br />
z.B. „A Selche derf nit iberhitzt wearn.“<br />
Setzer Setzkartoffel<br />
z.B. „Di Setzer soll mån nit in die Fåckn gebn.“<br />
Soal Seil<br />
Soschtl Schimpfwort<br />
Es ist anzunehmen, dass diese Wortableitung vom eher seltenen Vornamen<br />
„Chrisostomus“ stammt.<br />
Soutl Sattel<br />
Soutler Sattler<br />
Spålthåcke Hacke zum Holzspalten<br />
Speckkruschtln geröstete Speckscheiben<br />
Gerne wird dazu Bauchspeck verwendet, der wegen des höheren Fettanteiles<br />
durchs „Oupreggln“ knuspriger und saftiger ist.<br />
Speibe Erbrechen<br />
speibibl Brechreiz verspüren<br />
Speik Bergprimelart mit zwei- bis siebenblütiger Dolde in blau-rot-violetter Farbe<br />
und starkem Duft<br />
botanische Bezeichnung: „Klebrige Primel“ oder „Blauer Speik“, lat.<br />
„Primula glutinosa“<br />
Verbreitung: Alpengebiet von Graubünden bis Steiermark auf feuchten,<br />
sauren Böden<br />
Speisgatter Kommuniongitter<br />
Das Prebyterium (= Altarraum) war früher vom Kirchenschiff meistens<br />
durch ein kunstvoll geschmiedetes Gitter in der Höhe von ca 70 cm getrennt.<br />
Die Gläubigen knieten sich vor diesem „Speisgatter“ nieder, um die<br />
Kommunion zu empfangen.<br />
Nach dem 2. Vatikanischen Konzil, einberufen von Papst Johannes XXIII.<br />
(Angelo Giuseppe Roncalli) im Jahre 1962, wurden diese „Speisgatter“<br />
meistens entfernt. Die Trennung zwischen Priester und Pfarrgemeinde durch<br />
ein Gitter sollte damit nicht nur symbolisch entfernt werden.<br />
spineisln auskundschaften, erforschen<br />
Spoachl Speichel<br />
spoachln speicheln<br />
Spouget Spagat, Schnur, Hanfschnur<br />
Springgingerl Luftikus, Spaßvogel<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Spuër Spur<br />
spuërn spuren<br />
Spundes Respekt<br />
Sud 1. Aufgekochtes<br />
2. schwerer Rausch<br />
Summerfrische Sommerferien, Sommerurlaub<br />
Bis zum Ausbruch des II. Weltkrieges kamen viele Innsbrucker Familien<br />
alljährlich nach <strong>Sistrans</strong>, um die Sommerferien in ihren Sommerhäusern<br />
oder in gemieteten Wohnungen zu verbringen.<br />
Summerfrischler Sommerurlauber<br />
Summerwind kühlender Wind aus Richtung Osten im Hochsommer, der ab „Marende“<br />
bläst und weiterhin schönes Wetter ankündigt<br />
vgl. „Unterer Wind“<br />
Sumperdudl Trödler<br />
sunnelen sich sonnen<br />
z.B. „Zviel sunnelen isch a nit guet.“<br />
Sunneler teilweise grünlich gefärbte und nicht essbare Kartoffeln, die von der Erde zu<br />
wenig bedeckt sind<br />
z.B. „Klaub die Sunneler au, mier brauchn sie für die Fackeln!“<br />
Sunnenstrouhl Sonnenstrahl<br />
z.B. „Es isch schiën, gschmorgets die erschtn Sunnenstrouhln z‟sechn.“<br />
Sunnseite Sonnenseite<br />
z.B. „Nit a niëder kunn af der Sunnseite hausen.“<br />
Surbratl Braten aus Fleisch, das in der Beize (= „Boaze oder Sure“) lag<br />
Die Beize, mit der das Fleisch eingerieben wurde, bestand aus Salz,<br />
Wacholderbeeren und Kräutern nach individuellem Geschmack, z.B.<br />
Lorbeer.<br />
Surfleisch gebeiztes Fleisch<br />
surn 1. Jauche ausführen, vgl. „raggeln“<br />
2. Speckseiten nach dem Schlachten in die „Boaze“ (Salz,<br />
Wacholderbeeren,<br />
Gewürze nach familiärer Überlieferung) legen, bevor sie in der „Selche“<br />
geräuchert werden<br />
Surmtåler lärmender Mensch<br />
Surtschåpfn Schöpfer aus Holz an einer Stange, um Jauche auszubringen<br />
Der hölzerne Schöpfer war zylindrisch gebaut und an einer bis zu 2 Meter<br />
langen Stange befestigt.<br />
„s Wichtigschte das Wichtigste<br />
Sch<br />
Schaltuëch Umhängetuch<br />
Schapeser alkoholfreies Kindergetränk mit Kohlensäure, vgl. „Kracherle“<br />
z.B. „Bein Stark oben håt‟s frieger Schapeser z‟kaffn gebn.“<br />
Scharminzl spitz gedrehter Papiersack<br />
Scharschi großer Brocken<br />
scharwenzln herumstreifen<br />
z.B. „Er will ungearn årbetn, ‟s Scharwenzln umso liëber.“<br />
schattnen Schatten werfen<br />
schern 1. schneiden, scheren z.B. „a Schafl schern“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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2. bemühen z.B. „scher di nit!“<br />
Schierhangl Feuerhaken<br />
Schirpe 1. Scherbe<br />
2. hagere Frauensperson<br />
Schlapper Sandalen<br />
schlenzn in die Kurve schleudern, rutschen<br />
schlerpn lecken, abschlecken<br />
z.B. „Koa Muëter schimpft, wenn a Kindl Henig schlerpet.“<br />
schludern flott, aber oberflächlich arbeiten<br />
Schlutz Schleim<br />
z.B. „An Krotnlaich håt der Fåckeler ungriffn, nåcher wårn seine Finger<br />
voller Schlutz.“<br />
Schmårrn 1. Mehlspeise<br />
z.B. „I mecht gearn an Schmårrn mit Grantn.“<br />
2. Blödsinn, Unsinn<br />
z.B. „Red nit so an Schmårrn!“<br />
Schmatz ein dicker Kuss<br />
Schmatzl ein kleiner Kuss<br />
Schmirbe Schmiere, Salbe<br />
schnålln 1. anbinden, befestigen<br />
2. bemerken, entdecken, draufkommen<br />
z.B. „Er braucht sovl lång, um eppes z‟schnålln.“<br />
schnåppn kippen<br />
Schnaufer Atemzug<br />
Schneller Leimkraut<br />
Ein beliebtes Kinderspiel: Man nimmt das Ende der Blütenblätter zwischen<br />
die Finger und klopft die kugelige Blüte auf den Handrücken. Das Platzen<br />
des kleinen Blütenballons ergibt einen Knall.<br />
Schnoatlbånk Holzbock mit Klemmvorrichtung zum Arbeiten mit dem „Reasmesser“<br />
(= großes Schnitzmesser mit zwei Handgriffen)<br />
Über eine Hebelvorrichtung, die mit den Beinen bzw. Füßen betätigt wurde,<br />
konnte man ein Holzstück fast wie ein Schraubstock einklemmen und zum<br />
Bearbeiten festhalten.<br />
schnoubln widerreden, widersprechen<br />
z.B. „I will vun dir koa Schnoubln!“<br />
schnufeln 1. neugierig sein, suchen<br />
2. das Nasentröpfchen „aufziehen“<br />
Schoate Hobelspan<br />
z.B. „Bring mier Schoaten fiers Unfuirn!“<br />
Schoppaus ausgegrenzter Mensch<br />
z.B. „Koaner will a Schoppaus sein.“<br />
Schouder Schotter<br />
Schoulenstoan Schalenstein<br />
Diese magischen Vertiefungen in großen Steinen auf exponierten Stellen<br />
verbergen noch immer ihren wahren Ursprung. Dass sie von Menschenhand<br />
stammen, ist so gut wie sicher. Wozu sie letztlich dienten, ist ungewiss. Man<br />
darf jedoch kultische Handlungen annehmen.<br />
Auf <strong>Sistrans</strong>er Gemeindegebiet gibt es zwei Stellen mit Schalenstein-<br />
Vertiefungen, und zwar bei den „Ranser Bamlen“ und auf der Isse.<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Schoutn Schatten<br />
schprozn glotzen, geistesabwesend blicken<br />
Schprozer Augen, Glotzaugen<br />
Schprozerle Kleinkind mit Kulleraugen<br />
z.B. „A niëds Poppele håt nette Schprozerlen.“<br />
Schrågn 1. Holzbock zum Arbeiten<br />
2. Schimpfwort für eine ungelenke, grobschlächtige Frauensperson<br />
z.B. Da sagte Prof. Leitgeb zum Studenten, der ein Mädchen gezeichnet<br />
hatte: „Wås, des soll a Weibets sein? Heiratescht du den Schrågn?<br />
schrepfn bremsen<br />
Schreibe Schreibgerät<br />
Schroufn rauer Felsen<br />
Schuëch Schuhe<br />
z.B. „I moan, di druckt meahrer als der Schuech.“<br />
schuëchn gehen<br />
Schuëchplattler Schuhplattler<br />
Schuëlmoaschter Schulmeister, Oberlehrer, Schulleiter<br />
schuëln schulen, üben<br />
Schuëschter Schuster<br />
Schuëschternagele Frühlings-Enzian<br />
Schupfnudel Kartoffelteignudel<br />
Schussler ein nervöser, zappeliger Mensch<br />
schwachelen schwächer werden, matt werden, dahinsiechen<br />
schwåppn ein (fast) volles Gefäß wird bewegt und droht überzulaufen<br />
Schwartl Speckschwarte<br />
schwärzn schmuggeln<br />
Schwårzplentn schwarzer Buchweizen<br />
schwåtteln schwerfällig gehen, denn Gewicht und Leibesfülle sind hinderlich<br />
Schweinnigl körperlich oder charakterlich „schmutziger“ Mensch<br />
Schweizerle Gänseblümchen<br />
vgl. auch „Purzegansele“<br />
Schwerbl Wirbel, Haarwirbel, widerspenstige Haarlage<br />
z.B. „Er isch nit zun derkampeln, er håt glei drei Schwerbl.“<br />
Schwietz Schweiß<br />
z.B. „Ganz roët isch er woarn und an Schwietz hat‟s `n außer triebn.“<br />
Schwingmues Schwingmus<br />
Diese sehr üppige Kost wurde wegen der vorhandenen Zutaten gerne auf<br />
Almen gekocht:<br />
In einer Eisenpfanne wurde Butter geschmolzen. In die braune Butter kam<br />
Rahm, der mit Mehl etwas verdickt und gezuckert worden war. Die Pfanne<br />
wurde in kleinen Kreisen bewegt, sodass ein Anbrennen nicht möglich<br />
wurde. Vielmehr bildete sich eine feine, weiche Kruste - eine „Prinze“, die<br />
den rahmigen und etwas verdickten Inhalt wie eine sanfte Haut umschloss.<br />
Nur ganz kleine Mengen reichten, um den größten Hunger zu stillen.<br />
schwitzelen nach Schweiß riechen, nach Körperausdünstung übel riechen<br />
Schwoaf Schweif<br />
Schwoafleitnånt Schlussleutnant bei einer Schützenkompanie<br />
schwummrig benommen, schwindlig, angst und bange sein<br />
z.B. „Båld der Inspekter kimmt, weard nit nur in die Kinder schwummrig.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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St<br />
staat 1. still, ruhig z.B. „sei staat!“<br />
2. nachdenklich, besinnlich z.B. „die staate Zeit“<br />
Stafflei Leiter<br />
Ståmper Schnapsglas<br />
Standl 1. Verkaufsstand am Markt<br />
2. Aufwartung durch eine Musikkapelle<br />
Stearnsinger Kind, das bei der Sternsinger-Aktion mitwirkt<br />
Steidl kleine Staude<br />
steïpern scheuchen, verjagen<br />
Stiere langsame Arbeiterin<br />
Stiërl kleiner Stier<br />
stiërn brünstig sein<br />
stirggn langsam arbeiten<br />
Stirgger Trödler<br />
Stoanglammer Steinhaufen am Berghang<br />
Stockerle Schemel, Hocker<br />
Stockfischgreaschtl ehemalige Fastenspeise mit Stockfisch, ehemals ein „Arme-Leute-Essen“,<br />
heute eine Spezialität<br />
Drei Schichten hat die Speise: Röstkartoffeln, Sauerkraut und Stockfisch (=<br />
Kabeljau). Im Haus roch es „unverkennbar“ gleich dreifach, einmal nach<br />
gerösteten Kartoffeln, nach Sauerkraut und dann auch noch nach Fisch.<br />
Aber die Speise war köstlich.<br />
Früher wurde der Stockfisch in langen, getrockneten Stangen angeboten.<br />
Der Fisch musste vor dem Verkochen erst tagelang im Wasser aufgeweicht<br />
werden.<br />
Stopsl 1. Stöpsel, Korken<br />
2. kleinwüchsiger Mensch<br />
Stopsllockn Locken, die durch eingedrehte Papierknäuel erzeugt wurden<br />
Stoudel Stadel<br />
Stouk Futterstock<br />
Stoul Stall<br />
strappeln sich bemühen, sich nicht unterkriegen lassen<br />
strawanzn umherstreunen<br />
striëln suchen, durchsuchen, stöbern, durchstöbern<br />
z.B. „Kloane Buebn striëlen gearn in der Baschtelkummer ummenånder.“<br />
striëngn neugierig suchen<br />
z.B. „I will nit, dass du in meine Såchen striëngescht.“<br />
Striënger Schimpfwort für einen, der heimlich fremde Sachen durchsucht.<br />
Stroach Streich<br />
stroachet kontaktarm, eigenbrötlerisch<br />
z.B. „Koaner kunn mit ihr wårm weardn, sie isch a stroacheter Mensch.“<br />
Stroahstouk Strohstock<br />
Strouhl Strahl<br />
strouhln strahlen<br />
Strumpfleibele Strumpfgürtel<br />
Bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es üblich, dass auch Buben<br />
bis zu 10 Jahren selber gestrickte Strümpfe trugen, die so wie bei Mädchen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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durch einen Strumpfgürtel gehalten wurden. Weil die „Selbergestrickten“<br />
„bissen und wax“ waren, wurden sie von allen gehasst, zugleich auch das<br />
„Strumpfleibele“.<br />
strumpfsocket nur in Socken gehen<br />
stuckn studieren, büffeln, intensiv lernen<br />
Stuëhl Stuhl<br />
stutzn beschneiden, abschneiden<br />
Stuwe Stube<br />
T<br />
Tabagbeitl Tabakbeutel<br />
vgl. „Fackenblouter“<br />
Tamper kleine Marschtrommel<br />
Tantler Trödler<br />
tantln tändeln<br />
tappelen kleine Schritte machen<br />
Taschntuller kleines Taschenmesser mit einer Klinge<br />
z.B. „An Taschntuller mechtn ålle kloan Buebn.“<br />
tatzln kleine Schläge austeilen<br />
Tegele 1. kleines Gefäß<br />
2. kleine Person<br />
tixln ganz leise mit kleinen Schritten gehen<br />
Toatentrunk Totenmahl der Verwandtschaft im Anschluss an ein Begräbnis<br />
tråget trächtig<br />
Tråggl unbeholfene Frauensperson<br />
trampelen am selben Platz auf- und abtrampeln, wenn das Kind aufs Klo muss<br />
Tråmpl Frau mit schwerfälligem Gang<br />
tråmpln schwerfällig und lautstark gehen<br />
trenzn sabbern, Speichelfluss haben<br />
Trimml 1. ein Stück<br />
z.B. „I geah a a Trimml mit.“<br />
2. ein nicht zu dicker Baumstamm<br />
z.B. „Er hat Trimmlen vun Larch, vun Zirm, vun der Forche und Feichte<br />
aufn Fueder.“<br />
Triebl Antriebs-Hebel<br />
trippstrill irgendwo<br />
Tschamsterer Partner<br />
Tschåppele kleines, ungeschicktes, aber liebenswertes Kind<br />
z.B. „Inser Kloans isch oft a rechts Tschåppele.“<br />
Tschåppl unbeholfene, aber dennoch liebenswerte Frauensperson<br />
Tschåppler unbeholfener, linkischer, aber liebenswerter Mann<br />
tschari bankrott, alles verloren, kaputt<br />
z.B. „Z‟ viel håt er tengg und tschuderet ungfongen, iatz isch er tschari gån-<br />
gen.“<br />
tschatschn schleifend mit kurzen Schritten gehen<br />
Tschatscher Mensch mit Gehbehinderung<br />
tschechern sich schwertun<br />
z.B. „A bissl denken war besser als tschechern.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 146
Tschecherer Mensch, der sich beim Arbeiten stets sehr schwer tut<br />
Tscheck scheckiges Tier<br />
tschecket scheckig<br />
tschellwenget schief, ungerade<br />
Tschepper jemand, der unnützen Lärm macht und viel redet<br />
tscheppern klappern, rasseln, blechern klingen<br />
tschergget schlampig, nachlässig<br />
z.B. „Geah nit aso tschergget!“<br />
Tschetter eine, die zu viel Unnützes redet<br />
Tschetterer einer, der viel redet<br />
tschettern viel Unwichtiges reden<br />
Tschopf Schopf, Haar-Haube<br />
Tschopfmoase Haubenmeise<br />
Tschulln Fichten- oder Tannenzapfen<br />
Tschumpus Gefängnis<br />
z.B. „Der Schandi håt an Bsoffnen in Tschumpus gsteckt.“<br />
Tuck Streich<br />
tuckn 1. bücken (vor einem Hindernis)<br />
z.B. „Bei den niedern Tierl muescht di tuckn.“<br />
2. beugen (vor einer Übermacht)<br />
z.B. „I will mi nit ålleweil tuckn.“<br />
Tuëch Tuch<br />
Tuëchet Leintuch<br />
Tuifelemåler Maler der naiven Volkskunst<br />
z.B. „In insern Landl håt`s viele Tuifelemåler gebn.“<br />
Tuiflskrålle Rapunzel<br />
Tuller kleiner Mensch<br />
Tusch 1. Knall<br />
2. Akkord der Musik im Fortissimo, um Aufmerksamkeit zu erregen<br />
z.B. „Zerscht spielt die Musig an Tusch, nåcher red‟ der Birgermoasch-<br />
ter.“<br />
tuschn 1. heftig anstoßen, klopfen, lärmen<br />
2. rasch gleiten lassen, weglaufen<br />
tutn eintönig blasen<br />
tutschelen schlafen<br />
z.B. „Inser Kloans tutschelet a niëdn Nåmmetoug gånz lieb und brav.“<br />
Tuttlkalbl Jungkalb, das noch gesäugt wird<br />
z.B. „Inser Tuttlkalbl weardn mier båld ouspän miëssn.“<br />
tuttln - tuttlen säugen<br />
Tuttn 1. Euter, Zitze<br />
2. kleiner Mensch<br />
U<br />
Umessenbear große Ameise<br />
ummerflåckn träge herumliegen<br />
z.B. „Bein Ummerflackn wearscht nit bsunders viel verdiën.“<br />
ummenlupfn betrügen, täuschen, irreführen<br />
ummerlupfn herüberheben<br />
ummermutteln sich angeschlagen verhalten<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 147
ummerstroachn streunen, herumziehen, planlos herumwandern<br />
z:B. „Zerscht gscheit denkn, nåcher gschwind giehn und nit alleweil nuer<br />
ummerstroachn.“<br />
ummerwerkln planlos arbeiten, ohne etwas auszurichten<br />
ummilupfn hinüberheben<br />
ummipfeffern hinüberschmeißen, hinüberschleudern<br />
umtoan umschneiden, fällen<br />
unbrunzn vollurinieren, vgl. „unsoachn“<br />
unedem sowieso<br />
unehin ohnehin<br />
unewearn losbringen, loswerden<br />
unfohrn anschnauzen<br />
z.B. „Tue mit mier nett redn und mi jå nit unfohrn!“<br />
ungmåtzt angeschlagen, angebeult<br />
z.B. „Der Schaur håt‟s Obscht årg ungmåtzt.“<br />
ungseng angesengt<br />
Ungstålt Durcheinander<br />
vgl. Krameisch, Kribeskrabes, Wuescht, Fuehrwerch<br />
ungschmirb 1. angeschmiert<br />
z.B. „Die Lauser håbn die Hausmaure ungschmirb.“<br />
2. betrogen<br />
z.B. „Er håt mi årg ungschmirb.“<br />
ungstochn 1. angestochen von Insekten<br />
2. leicht betrunken<br />
Unhång 1. Schnee auf den Ästen<br />
2. angehängte Stämme oder Äste als Bremslast für den Schlitten<br />
z.B. „Als Unhång mecht i glei a drei Trimmln nemmen.“<br />
uniwantelen an der Wand anstoßen, beim Rodeln beim seitlichen Schnee streifen<br />
Unkricht Vorrichtung für eine Arbeit<br />
z.B. „A Ǻrbet geaht leichter, wenn `s Unkricht stimmt.“<br />
unlearnen anlernen<br />
unliëgn anlügen<br />
unoagnen aneignen<br />
unpassn anpassen<br />
unredl unehrlich<br />
z.B. „Es weard aukemmen, wenn oaner unredl isch.“<br />
Unrichte Anricht-Tisch in der Küche<br />
unschiern anzünden<br />
z.B. „Er kunn `s nit glabn, dass er in sein Gartl nix unschiern soll.“<br />
unschnauzn grob anreden, beflegeln, beleidigen<br />
z.B. „I lass mi vun an Tropf nit unschnauzn.“<br />
unschpendln anheften (mit einer „Glufe“ oder „Schpennådel“ = Sicherheitsnadel)<br />
unschwärzn schlecht machen, den Ruf ruinieren, anzeigen<br />
unsetzn ansetzen<br />
z.B. „Z‟viel Bier kunn a unsetzn.“<br />
unsoachn vollurinieren, vgl. „unbrunzn“<br />
untåggn 1. nass machen<br />
2. schlecht machen, übel nachreden<br />
z.B. „Mit a beasn Nåchred wollt er ins untåggn.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 148
untengg brauchbar, nicht übel<br />
z.B. „Sei Voarschloug isch gor nit untengg.“<br />
Unterer Wind Wind in der Sommerzeit aus dem Osten, der ab dem halben Nachmittag<br />
(„Marende“) bis zum frühen Abend als Lüftl bläst und weiterhin schönes<br />
Wetter ankündigt<br />
vgl. „Summerwind“<br />
Dieser „Untere“ ist bei allen Bauern beliebt. Zum ersten kühlt er bei der<br />
Feldarbeit und macht die Hitze des Sommertages erträglicher, zum zweiten<br />
kündigt er weiter Schönwetter an.<br />
Unterpfoad Unterhemd<br />
z.B. „Sei Unterpfoad isch gånz derschwitzt.“<br />
Untersatzl Untertasse, Untersatz für ein Blumengeschirr<br />
unterschie nach unten<br />
Unterweisung kirchliche Fortbildung für eine Altersgruppe<br />
Bis ca 1960 wurden diese Predigten für den Jungfrauen- und Junggesellenbund<br />
im Anschluss an den sonntäglichen Rosenkranz um 13.00 Uhr in der<br />
Kirche durchgeführt. Die Mädchen traf es zu Gertraudi (= 17.3.), die<br />
Burschen zu Stefani (= 26.12.).<br />
untippln anzeigen<br />
untoan 1. antun<br />
z.B. „I will dir gwiss nix untoan, i måg di sovl gearn.“<br />
2. ausbreiten<br />
z.B.„Er muëss no „n Mischt untoan.“<br />
untrenzn sich aus dem Mund nass machen, sich beschmutzen, sich voll machen<br />
Unverstånd Unverstand, Unwissenheit, Beschränktheit<br />
unverwoaß unbeachtet, plötzlich<br />
z.B. „Gånz unverwoaß kimmt er hoam.“<br />
unwailn auf etwas Lust bekommen<br />
Unwålt Anwalt<br />
unwinschn jemandem im Zorn etwas Ungutes wünschen<br />
unzapfn anzapfen<br />
unziegln etwas Ungeschicktes anfangen<br />
unzintn anzünden<br />
überhaps ungefähr, über den Daumen<br />
z.B. „Der Viech-Handler kafft nië nåch Gwicht, er kafft gearn überhaps.“<br />
überfragt ratlos<br />
übernachtig unausgeschlafen<br />
überschie nach oben<br />
übervoarschtln betrügen<br />
z.B. „Er kimmt nit drau, er isch schun wieder übervoarschtlt woarn.“<br />
V<br />
verfressn zu viel Essen verbrauchen<br />
vergåggln etwas ungeschickt vertun, sich ungeschickt irren, vergessen<br />
verglanggern verschlampen<br />
verguntn vergönnen<br />
verheïbn verhalten, zurückhalten<br />
verhuert unsittlich<br />
verhupfn außer sich geraten<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 149
veribln 1. entzünden<br />
z.B. „An offne Wunde soll nit veribln.“<br />
2. nachtragen<br />
z.B. „Tue mier mein Schnitzer nit veribeln.“<br />
verkeahrscht verkehrt<br />
verlauter ganz und gar<br />
verlougn lügnerisch, unwahrhaft<br />
vermaledeit verdammt, verflucht<br />
Vermeïgn Vermögen<br />
vernåglt begriffstützig, unbelehrbar<br />
z.B. „Er isch vernågelt, er måcht ålles gawech.“<br />
verscheichn verscheuchen, verjagen, verschrecken<br />
verschissn missglückt, falsch geraten<br />
versessn auf etwas erpicht sein<br />
verspatn sich verspäten<br />
verståndn verstanden<br />
verstiëhn verstehen<br />
vertuschn verheimlichen<br />
verwoaß vielleicht<br />
Viechsegn Viehsegen, bevor die Tiere auf die Alm getrieben werden<br />
Ursprünglich gab es für die Tiere ein kleines Stück geweihte Palmbrezel<br />
oder ein kleines Zweiglein vom Palm zum Fressen. Unglück durch<br />
Blitzschlag, Absturz und Krankheit sollten damit abgewendet werden.<br />
Vierhång Vorhang<br />
Vierhangl kleiner Vorhang<br />
Vierhäng Vorhänge<br />
Voarbetter(in) Vorbeter(in)<br />
voarbettn vorbeten<br />
Voarschloug Vorschlag<br />
Voarspånn Vorspann<br />
Bei Steilstücken wurde ein zusätzliches Paar Zugtiere vorgespannt, um<br />
schwere Lasten zu transportieren.<br />
voarspånnen vorspannen<br />
voarstelln 1. vorstellen<br />
2. bloßstellen<br />
z.B. „In der Fåsnåcht weardn ållerhand Gschichtn zum Glachter vun<br />
Dorf voargstellt.“<br />
voarvearschtn vorletztes Jahr<br />
Voërderlåder Vorderlader, altertümliches Gewehr<br />
Vougel Vogel<br />
Vougelesolet Vogelesalat, Feldsalat<br />
Vougelkersche Vogelkirsche - Kirschbaum mit kleinen, aber oft sehr süßen Früchten<br />
Vougelneischt Vogelnest<br />
vürderschie nach vorne<br />
W<br />
Wålcher Walker, Walkjacke<br />
z.B. „A gueter Wålcher håltet a wårm.“<br />
wålchn walken<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 150
Wålz Wanderung des Handwerksgesellen durchs Land, um bei einem neuen<br />
Meister Arbeit zu finden<br />
wålzn durchs Land wandern<br />
Wånt Wand<br />
Wänt Wände<br />
Waschrumpl Waschbrett<br />
wax(e) 1. rau, grob, stupfend<br />
z.B. „Muëter, i will koa waxe Pfoad!“<br />
2. besonders, hervorgehoben<br />
z.B. „Er moant, er war a bsunders waxer Loter.“<br />
weartln widerreden, streiten<br />
Weiberleitnårr Frauenheld<br />
weiberleitnarrisch verrückt nach Frauen<br />
Weichbrunnen Weihwasser<br />
z.B. „I glab diër nit, und wenn du an Kibl Weichbrunnen gsoffn hascht.“<br />
Wepse Wespe<br />
wepsn zappeln, unruhig sein<br />
Wepsnneïscht Wespennest<br />
Werbl – Werbe Kurbel<br />
Als es noch keinen Elektro- oder Dieselmotor gab und einfache Maschinen<br />
über raffiniert ausgedachte Übersetzungen mit Körperkraft angetrieben<br />
wurden, war es sehr wichtig, wie die Antriebskurbel gebaut und übersetzt<br />
wurde.<br />
Werkl 1. klapperige Maschine<br />
2. fragliche Konstruktion<br />
z.B. „I bin gspannt, ob sei Werkl a lafft.“<br />
werkln gemächlich arbeiten, basteln<br />
Wetterleitn Wetterläuten<br />
Als Abwehr gegen Blitzschlag und zum Vertreiben eines Unwetters wurde<br />
der Schall der geweihten Kirchenglocken angesehen.<br />
z.B. „Aus‟n Sellroan und vun der Marschtinswånd her kimmt‟s gånz geale.<br />
Giehn mir glei Wetterleitn.“<br />
wievl wieviel<br />
Windfahndl Opportunist<br />
Woadrecht Weiderecht<br />
worpn frisch gemähtes Gras gleichmäßig ausbreiten<br />
Wougscheit(l) Wagscheit<br />
Es ist ein Teil der Zugvorrichtung, an die das Zugtier gespannt ist.<br />
wölkn Wolken ziehen auf<br />
Wörgler gerechter Heu- oder Strohhaufen<br />
Wuchtl 1. Mehlspeise<br />
2. unförmige Person<br />
Wudele kleiner Staubknäuel<br />
z.B. „Sie isch sovl genau, sie will koa Wudele afn Bodn sechn.“<br />
wuëchern wuchern<br />
Wuëcherer Wucherer<br />
Wuëscht Wust, Durcheinander, Sauhaufen, Chaos<br />
Wurelen Haut- und Schmutzreste, die nach dem Bad durch das Abtrocknen<br />
bemerkbar werden<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 151
wurln wimmeln<br />
wurschtln 1. schnell und zugleich oberflächlich arbeiten<br />
2. sich quälen, sich abrackern<br />
Wurschtler Rackerer<br />
wusern hastig und unordentlich arbeiten, vgl. „tschudern“, „wurschtln“<br />
Wuzel 1. kleines Stück, kleiner Rest<br />
2. Kleinkind<br />
Wuzele 1. kleines Stückchen, Knöllchen<br />
2. Baby<br />
wuzln drehen, zerknüllen<br />
Z<br />
Zacher Träne<br />
z.B. „Plärrn tuët sie glei, åber koa Zacher isch z‟merkn.“<br />
Zaderle Fleischfaser<br />
z.B. „A Fleisch mit an Zaderle drein, koa Kind will‟s essn.“<br />
zåggelt schlampig, nachlässig gekleidet<br />
z.B. „Er isch leider ålleweil zåggelt unglegg.“<br />
Zahm Zaum<br />
zahmen zähmen<br />
Zahmzuig Zaumzeug<br />
zain zäunen<br />
z`aisserscht zu äußerst<br />
zåldern zerren<br />
zåmt samt<br />
Zaunriedl Zaunbalken<br />
Zeck 1. Zecke<br />
2. lästiger Mensch, Plagegeist<br />
zeckezn plagen<br />
zeckfrech herausfordernd, sehr frech, provokant<br />
Zeltn Zelten<br />
Bestandteile sind Früchte und Brotteig.<br />
Zeltnzuig Früchte zum Zeltenbacken<br />
Kloatzen, Zibeben, Feigen, Haselnüsse und Aranzini, Pignoli, Walnüsse und<br />
später Rosinen statt der Zibeben mit ihren Kernen waren etwas ganz<br />
Besonderes.<br />
Ziëchrechn Ziehrechen<br />
Es ist ein überbreiter Rechen aus Metall (mehr als 1,20 m) mit ebenfalls<br />
überlangen und gekrümmten Rechenzähnen, der mit einem in der Mitte<br />
befestigten Stiel gezogen wird. In der Stielmitte ist noch ein Handgriff<br />
befestigt, die zweite Hand ergreift den Stiel.<br />
z` Kathrein zu Kathrein, am 25. November, am Tag der hl. Katharina von Alexandrien<br />
Zoachner Holzgerät zum Ziehen, um die Zeilenabstände auf einem Acker<br />
vorzuzeichnen<br />
An einer Deichselstange ist ein ca zwei Meter langes Querholz befestigt.<br />
Aus diesem ragen im 90-Grad-Winkel Holzdorne, die beim Ziehen des<br />
Gerätes die Zeilenabstände für die anschließende Aussaat auf dem Acker<br />
vorzeichnen. Wird das Gerät im rechten Winkel gegen die gezeichneten<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 152
Zeilen gezogen, entsteht ein Gitternetz mit exakten Kreuzungspunkten, wo<br />
die Pflanze gesetzt oder das Saatgut ausgesät werden soll.<br />
Je nach der Bepflanzung oder Aussaat wurde ein „Zoachner“ mit engerem<br />
oder weiterem Dornabstand ausgewählt.<br />
Zoager Zeiger<br />
z.B. „Der leschte Wind håt schun wieder oan Zoager afn Kirchturn<br />
verbogn.“<br />
zoagn zeigen<br />
Zoanl kleine Heuzeile<br />
Zoder Knorpel-, Sehnenstück<br />
z.B. „I will koa Fleisch mit Zodern.“<br />
zodret knorpelig, sehnig<br />
z.B. „Er isst a zodrets Gulasch a recht gearn.“<br />
zodropfet abgehärmt<br />
z.B. „Bisch nit gsund? Du schaugsch zodropfet aus!“<br />
Zouhltoug Zahltag<br />
zoupln zappeln<br />
Zoutl ungekämmtes Haar<br />
zöberscht ganz oben, zu oberst<br />
zruggbeffeln zurückschimpfen, zurückmaulen<br />
zruggbelfern 1. frech und provokant widersprechen<br />
2. ziellos zurückschießen<br />
zrugggoschn zurückschimpfen, zurückmaulen<br />
z.B. „I mecht nit, dass mei Bue zrugggoscht.“<br />
Zuëbringer Forstnebenweg<br />
zuëchn hinzu<br />
z.B. „Geah nur zuechn zun Madl, trau di nur!“<br />
Zuëgeahfrau Frau, die nur sporadisch für einige Stunden im Haushalt arbeitet<br />
zuëgschnöllt zugeknallt<br />
Zuëgroaster Zugezogener<br />
Eine Preisfrage: „Wie lange muss man bei uns in Tirol in einem Dorf leben,<br />
um nicht mehr als „Zuegroaster“ zu gelten?“<br />
zuëlahnen von der Lawine verschüttet werden<br />
zuëlåssn 1. zulassen, gewähren, erlauben<br />
2. ein Rind durch den Stier decken lassen<br />
zuëmåchet anschmiegsam, liebesbedürftig<br />
z.B. „A jede junge Muëter håt‟s gearn, wenns Kloane zuemåchet isch.“<br />
zuënemmen zunehmen<br />
z.B. „Koans will zuënemmen, ålle mechtn zaundurr bleibn.<br />
zuëchnmaggn hindrücken, an eine Mauer drücken<br />
zuëschånzn zukommen lassen<br />
z.B. „Er weard dir schun an Voarschtel zueschånzn.“<br />
zuëschnölln zuknallen, zuschlagen<br />
zuëtrågn zutragen<br />
Zuggerl(e) Zuckerl(e)<br />
zuimaggn hindrücken<br />
zuischmeckn sich interessiert zeigen, hingehen<br />
Zunt Tempo, Geschwindigkeit<br />
zunterscht ganz unten, zu unterst<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 153
Zuzl Schnuller, Luller<br />
z.B. „Gib ‟n kloan Madele an Zuzl, ‟s soll schrein auhearn!“<br />
zwangezn heiser schreien<br />
z.B. „Koa Muëter kunn ‟s Poppele zwangezn hearn.“<br />
zwerch verkehrt<br />
z.B. „Wenn‟s z‟gneatig weard, geaht viel zwerch.“<br />
„Geaht‟s z‟gneatig, geaht‟s zwerch.“<br />
Zwecke Schusternagel<br />
Zwergl Zwerg<br />
z.B. „Schun in der Bibel isch von Zwergl Zachäus gschriebn, dass er af an<br />
Maulbeerbam auigstiegn isch, um in Jesus z‟sechn.“<br />
zwider böse, missgestimmt, launisch<br />
Zwiderwurze bösartiger Rechthaber, Nörgler<br />
zwiefeln 1. Druck ausüben<br />
2. in die Schranken weisen<br />
z.B. „I weard „n schun zwiefeln, den damischn Loter.“<br />
Impressum<br />
Medieninhaber Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
Für den Inhalt verantwortlich Triendl Anton, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />
Zusammenstellung Triendl Anton, 6073 <strong>Sistrans</strong>, Am Kreuz 175<br />
Tel.-Nr.: 0512/<strong>37</strong>9026<br />
E-Mail: anton.triendl@schule.at<br />
Herstellung Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
6073 <strong>Sistrans</strong>, Unterdorf 15<br />
Tel.-Nr.: 0512/<strong>37</strong>7214<br />
FAX 0512/<strong>37</strong>7214-40<br />
E-Mail: gemeinde@sistrans.tirol.gv.at<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 154
Sischtiger Schimpfwörter<br />
2. Erweiterung<br />
F R A U E N M Ä N N E R<br />
Äußeres Verhalten Äußeres Verhalten<br />
Baunze Bissgurrn Fåckeler Bålg Riffl<br />
Beïsn Buger Fåsler Birnlimml Rotzer<br />
Blouter Droaschtl Greggeler Bsuff Ruëch<br />
Blunze Fackl Grieter Fårzer Rüepl<br />
Bluttl Fetztasche Grispele Gårgler Saggera<br />
Brente Gårgl Gruipe Glanggerer Saumogn<br />
Fackl Grantscherbn Gruspl Geizkrougn Schlanggl<br />
Gagele Gschafftl Haderling Gniggerer Schlårgg<br />
Gaul Gurre Huderer Grieter Schmetterer<br />
Gogl Hoandl Kampl Gschafftler Schmirber<br />
Grampn Huer Klachl Henneler Schussler<br />
Grålle Klaaper Knilch Huderer Schwalbler<br />
Grispele Klunschter Krischpl Hundling Schwefler<br />
Gruspl Knåttl Laggl Klemmseckl Siëder<br />
Heigeign Krougn Låtschi Kniggerer Soacher<br />
Hiëndl Lappele Noule Knoschpn Soschtl<br />
Houbergoaß Lasch Nörggele Kolderer Stierer<br />
Knåttele Loascht Ouzwickter Kreischter Stirgger<br />
Knåttl Lueder Pånzn Kriegler Stoanesl<br />
Kroute Matz Pfloutsch Kundi Storax<br />
Mugl Nuefe Pinggl Kunt Striënger<br />
Nåtze Påtscherle Plescher Laggl Sumser<br />
Noule Påtschgåggl Sprissl Lålli Sumperer<br />
Panzele Plearre Sprozer Låpp Surmer<br />
Pånzn Pflåschter Stangger Låtscher Süffl<br />
Runggl Ratschkathl Stopsl Limml Tåttermandl<br />
Scheit Roubnbratl Tegl Loahmsieder Teaser<br />
Scherpe Schlårgg Totzen Lörl Tipftler<br />
Schirpe Schnålle Tschergger Lulatsch Toaser<br />
Schlarpfn Schussl Tuller Lugenbeitl Tolmtupfer<br />
Schloapf Toaschn Tuttn Mock Trenzer<br />
Schrågn Tougblattl Wåmpeler Moltl Tschåppler<br />
Stangge Tråggl Waschl Neschtler Tschecherer<br />
Stårzn Tråppl Zaderling Påtscher Tschergger<br />
Tegele Trutsche Zåggler Påtzer Tschuderer<br />
Totzen Tschåggl Plearrer Unhulf<br />
Truche Tschåppl Pliere Wuserer<br />
Trumml Wepse Raber Wurschtler<br />
Vettl Zåschpl Ramml Zeck<br />
Wåttl Zurfl Rångger Zienzer<br />
Wuchtl Zussl Rappler Zirchler<br />
Zwiderwurze Ratscher Zoarnpinggl<br />
Zwozzl Ratzeputz Zoch<br />
Raunzer Zwozzler<br />
Rearer<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 155
Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
Chronik<br />
Sischtigerisch g’red’<br />
Mundartausdrücke aus <strong>Sistrans</strong><br />
und seinen Nachbardörfern<br />
5. Teil: März 2007<br />
Zusammenstellung: Triendl Toni, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 156
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
Sischtigerisch g’red’<br />
Inhaltsangabe<br />
Teil 1: Dezember 2001<br />
Vorwort 2<br />
1111 Wörter 3<br />
Sischtiger Schimpfwörter 42<br />
Teil 2: November 2002<br />
Inhaltsangabe 43<br />
Vorbemerkung und Widmung 45<br />
Beitrag der LeserInnen: 400 Wörter 46<br />
Redewendungen und feststehende Wendungen: 250 Beispiele 60<br />
Das Sterben in der Mundart 66<br />
Konjugationen 66<br />
Vornamen in der Mundart: 90 Beispiele 67<br />
Sischtiger Schimpfwörter: 1. Erweiterung 68<br />
Teil 3: Oktober 2003<br />
Inhaltsangabe 70<br />
1400 Wörter, gesammelt vom Chronisten 71<br />
Teil 4: Dezember 2004<br />
Inhaltsangabe 121<br />
1000 Wörter, gesammelt vom Chronisten 122<br />
Sischtiger Schimpfwörter: 2. Erweiterung 155<br />
Teil 5: April 2007<br />
Inhaltsangabe 157<br />
800 Wörter 158<br />
350 Redewendungen und feststehende Wendungen 185<br />
Sischtiger Schimpfwörter: 3. Erweiterung 193<br />
Schlussbemerkung 195<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 157
Glossar – Teil 5<br />
A<br />
Ǻllerheiligstes Monstranz<br />
Ǻlmroase Alpenrose<br />
ångeln 1. Insekten stechen<br />
2. mit der Angel fischen<br />
Ǻrmenheisler Armenhausbewohner<br />
Ǻscht Ast<br />
Ǻschtloch Astloch<br />
aublattln 1. aufblättern ein Buch<br />
2. fein aufschneiden eine Gurke<br />
3. offen legen ein Geheimnis<br />
aubockn durch Unterstellen oder Unterlegen von Widerständen etwas Bewegliches<br />
festhalten<br />
z.B. „Die Lausbuebn houbn in Pfårrer sei Auto aubockt.“<br />
aueisn es bildet sich an Sohlen oder Kufen Eis<br />
Auffåhrtstoug Christi Himmelfahrt<br />
z.B. „Friëger isch der Auffåhrtstoug a Wållfåhrtstoug nåch Heiligwåsser<br />
gwesn.“<br />
aufuirn Feuer machen<br />
augåntern Rundholz aufstapeln<br />
augfrearn auftauen<br />
Augngregge verhärtetes Augensekret<br />
auhagn die Heuernte abschließen, die letzte Heufuhre einbringen<br />
auhetzn aufhetzen<br />
auhockern Heu zu kleinen Haufen zusammenrechen, damit das Futter bei Regen oder<br />
durch den Tau weniger feucht wird<br />
auipelzn 1. einen Obstbaum veredeln<br />
2. einen Schuss auf eine Person abfeuern<br />
auknafln aufknöpfen<br />
aukrunnen vorzeitig beendet<br />
z.B. „Er håt mit‟n Solo z‟spat ungfången, drum isch die Musig aukrunnen.“<br />
aulattln vor dem Verlegen der Dachziegel die Dachlatten aufnageln<br />
aumockn aufbegehren, sich wehren, Widerstand leisten<br />
aumotzn aufbegehren, sich wehren, Widerstand leisten<br />
aureitn aufspringen<br />
ausboandln 1. Knochen auslösen<br />
2. intensiv befragen<br />
ausfatschn den Wickelverband abnehmen<br />
ausgeischtern sterben, den Geist aufgeben<br />
ausgleiert durch zu viele Bewegungen oder Drehungen gelockert sein<br />
Ausglichns Ausgeliehenes<br />
z.B. „Er gib nix Ausglichns zrugg!“<br />
ausliëchtn durchforsten, zu dichten Bewuchs reduzieren<br />
aussigrausign hinausekeln<br />
aussisteïpern hinausjagen<br />
auziëchn 1. die Uhr aufziehen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 158
2. jemanden zum Besten halten<br />
z.B. „Koaner låsst si gearn auziëhchn.“<br />
B<br />
baff überrascht, sprachlos<br />
Bålg 1. Fell<br />
2. Schimpfwort für eine lästige Person<br />
bålgn raufen, sich raufen<br />
Bantln - Bantlen Bänder<br />
Bångert Hurenkind<br />
basseln den Bass spielen, die Bass-Stimme spielen<br />
båtzet 1. klumpig, klebrig, teigig<br />
2. herausfordernd<br />
Bärntåtz 1. Bärenpranke<br />
2. Korallenpilz<br />
Im <strong>Sistrans</strong>er Wald ist dieser Pilz in weißer, grauer und gelber Farbe zu<br />
finden.<br />
Bauchdiesl Bauchgrippe mit Durchfall, manchmal auch mit Erbrechen<br />
Baunzn Speise aus Kartoffel- oder Topfenteig<br />
Baurndokter Naturheiler<br />
Bazi Spitzbub<br />
Beschtl 1. Preis bei einem Scheibenschießen<br />
z.B. „Sei Beschtl isch a goldner Touler.“<br />
2. kleiner, unwichtiger Posten<br />
z.B. „Mit an kloan Beschtl isch er ougspeist woardn.“<br />
bettliegrig krank<br />
Bichl Bühel<br />
binebn ganz flach<br />
bixln zahlen, bezahlen<br />
z.B. „Liëgn und leignen nutzt nix bei Gricht, bixln mueß der Lump.“<br />
blemblem dumm, beschränkt, geistig unbeweglich<br />
Bless helle Stelle im Tierfell<br />
Blie Blüte<br />
Blieml kleine Blume, Blümchen<br />
Bliemlen viele kleine Blumen<br />
bloaß 1. nur, lediglich<br />
2. offen, abgedeckt<br />
b‟loudn beladen<br />
z.B. „‟n Loaterwogn håbn mier schun gschmorgets b‟loudn.“<br />
Blousengl 1. molliges Kind<br />
2. kleiner Barockengel<br />
Bluemen Blumen<br />
blujn schlagen, verdreschen, versohlen<br />
Boahn Saubohne<br />
Boarischer Volksmusikstück, beim Tanz wird dabei die Partnerin gewechselt<br />
Bråter Scherzwort für eine Uhr<br />
Bratlfettn Bratenfett<br />
Breasl kleines Brösel<br />
Breasln Bröseln<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 159
ettleben völlig flach<br />
Briggele kleine Brücke, vgl. den Flurnamen „Briggls“ oder „Briggls Gåtter“<br />
brocket 1. Erdreich voll von Brocken, d.s. Schollen<br />
2. grob, plump, grobschlächtig<br />
brockn pflücken, sammeln<br />
Brouthänge Holzkonstruktion zum gesicherten Aufbewahren von Brot<br />
Vgl. „Broutloater“<br />
Brugge Brücke<br />
brummeln brummen, schimpfen, räsonieren<br />
Brunzetl kleine Urinmenge<br />
bugglfünferlen gleichgültig sein lassen<br />
bugglkraxn Last (mit einer Kraxe) auf dem Rücken tragen<br />
bugglnaxn auf dem Rücken tragen<br />
busst geküsst<br />
Bürschl Halbwüchsiger, Halbstarker<br />
vgl. „Fåsler“<br />
Bürschling Halbwüchsiger, Halbstarker<br />
vgl. „Fåsler“<br />
Butte hölzernes Tragegefäß mit Griffloch und Tragedauben, z.B. für Milch<br />
D<br />
(d)åchtzg achtzig<br />
z.B. „Bei ins kriegn di Ǻchtzger a Musig-Standl, wenn‟s gwinscht weard.“<br />
da entn dort drüben<br />
Daggl Dackel<br />
Dämpfer 1. großer, frei stehender Metallkessel in Zylinderform mit Feuerstelle zum<br />
Kochen von Tierfutter<br />
z.B. „Inser Fåcknfuëtter kochn miër mit‟n nuin Erdåpfldämpfer.“<br />
2. Zurechtweisung, Rüge, Entmutigung<br />
z.B. „Våtters Stråfpredig isch a årger Dämpfer gwesn.“<br />
dämpfn 1. kochen, garen<br />
2. entmutigen, die Begeisterung auf den Boden der Realität zurückholen<br />
dei dein, deine, deines (als besitzanzeigendes Fürwort)<br />
z.B. „Isch‟s dei Rodl?“ oder “Es isch dei Kind.”<br />
deï diese (als hinweisendes Fürwort)<br />
z.B. „I glab, dass deï heit nit kemmen.“<br />
deitn deuten<br />
demoment in diesem Augenblick, gerade jetzt<br />
derbreasln 1. zerbröseln<br />
z.B. „Di heitige Luft låsst ållerhånd derbreasln.“<br />
2. stürzen, ins Unglück stürzen<br />
z.B. „Fåhr långsåmer, sunsch weard‟s di derbreasln!“<br />
derdattert verstört, durcheinander, verwirrt<br />
dergremmt beleidigt<br />
derleasn erlösen<br />
derluxn erspähen<br />
dermatschn zerquetschen<br />
derschlåffn gefühllos werden<br />
derschneidn zerschneiden<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 160
derseider seither<br />
derstoaßn zerstoßen<br />
dertretn zertreten<br />
derwuzln zerknüllen<br />
Deiter Wink, Zeichen, Handzeichen<br />
deitn deuten<br />
Diendl 1. Mädchen<br />
2. trachtenartiges Frauenkleid, das in der Mach-Art nicht an eine Region ge-<br />
bunden ist<br />
Zu unterscheiden ist die Tracht, die regionale Eigenarten aufweist, z.B.<br />
die Wipptaler, Unterinntaler oder Obere Unterinntaler Festtagstracht. Die<br />
drei genannten Trachten werden in berechtigter Weise auch von Frauen in<br />
<strong>Sistrans</strong> getragen.<br />
Dile dickes Brett, Balken<br />
Dischput Gespräch<br />
vgl. „Dischkurs, Hoangårt, Hoangårscht“<br />
dischgeriern miteinander reden<br />
Dischtl Distel<br />
Dischtlfink Stieglitz<br />
doig einheimisch, von hier<br />
Doige Einheimische<br />
doktern sich selbst behandeln, bei Krankheit Hausmittel einsetzen<br />
dört – dörscht dort, damals (ahd. tharôt)<br />
z.B. „I hun mi dör(sch)t schun saggrisch gwundert.“<br />
dreitittig dreizitzig, Kuh mit drei Euterzitzen<br />
driber darüber<br />
dudln 1. eine Melodie fehlerhaft spielen<br />
2. Alkoholisches trinken<br />
Durchlåss Rohr in der Straße, um Wasser durchzuleiten<br />
durr 1. dürr „a durrs Astl“<br />
2. mager „a durrs Weibets“<br />
E<br />
ebn flach<br />
Eggele kleine Ecke<br />
eifern eifersüchtig sein<br />
einaschern sich am Aschermittwoch mit Asche bestreuen lassen<br />
eindetscht eingedrückt<br />
eindosn einschlafen<br />
Einfång eingezäuntes Feld<br />
einfatschn einbinden, einwickeln, eine Verletzung mit einer Binde versehen<br />
einfettn einfetten<br />
einfrischn feucht halten<br />
einkastln einsperren, gefangen setzen, inhaftieren<br />
einkentn einheizen<br />
einklemmp eingeklemmt<br />
einlegn Speisen in Gläser mit Essig oder Öl legen, um sie haltbar zu machen<br />
einmerkn Stelle im Buch durch Umbiegen einer Seite oder Einlegen eines<br />
Lesezeichens anmerken<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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einmiësn das Hirtenfeld in der Krippe mit Grün belegen<br />
Nach der Oberperfer Art wird gehacktes Moos verwendet. Früher wurde<br />
dabei das „Wiëgmesser“ verwendet, heute kommt das Moos in die alte<br />
elektrische Kaffeemahlmaschine.<br />
einnahn 1. einnähen<br />
2. gefangen setzen<br />
einsamen Stoff mit einem Saum versehen<br />
einstuppn 1. einpudern, z.B. das Baby oder eine Wunde<br />
2. das Hirtenfeld der Weihnachtskrippe mit gefärbtem Sägemehl, Schleif-<br />
staub oder fein gehacktem Moos bestreuen bzw. „einpudln“.<br />
eintrågn 1. profitieren<br />
2. eitern<br />
eintrenkn entgelten lassen<br />
einwantn mit Wänden umgeben, einen Raum umschließen<br />
Eisberg Nachspeise für Festtage<br />
Selbstgebackene Biskuitstücke oder Biskotten werden in Kognak oder Rum<br />
getaucht und schöberlartig aufgeschlichtet. Dazwischen kommen geschlagener<br />
Rahm und Erdbeerstücke. Die Form kann noch mit Zucker und Zimt<br />
bestreut werden.<br />
Wegen der Garten-Erdbeeren konnte diese köstliche Nachspeise früher nur<br />
im Juni gereicht werden. Wegen des Alkohols entfiel das Eintauchen in<br />
Kognak oder Rum, wenn Kinder mitaßen.<br />
Eisblouter eisige Stelle, vgl. „Eisgålle“<br />
Eiszåggl Eiszapfen<br />
Eiwischtee Eibischtee<br />
Elferin Glocke, die um 11.00 Uhr geläutet wird<br />
Elznbam Traubenkirschenbaum<br />
Engldeshearrn Angelus-Gebet, Englischer Gruß (= Gebet in drei „Gsatzln“)<br />
Erdäpflwirrler Schmarren aus dem Grundnahrungsmittel Kartoffeln<br />
Essigpåtschn in Essig getränktes Tuch um die Füße wickeln, um das Fieber zu senken<br />
etlene einige, etliche, ein paar<br />
Ewigs Liëcht Ewiges Licht im Altarraum (Presbyterium)<br />
F<br />
Fadele 1. kleiner Faden<br />
2. kleines Rinnsal<br />
z.B. „Bei der Kendl rinnt nuer mehr a Fadele Wåsser.“<br />
fahl falsch<br />
fahrig - fahring nervös, zappelig, überhastet, unüberlegt<br />
z.B. „Mit sein fahring Getue steckt er nou ålle un.“<br />
Fahrschtl 1. kleine Fahrt, kleiner Ausflug<br />
2. kleine Ladung auf Wagen. Greie, Furggl oder Schlitten<br />
faltelen in kleine Falten legen<br />
z.B. „Dei Gsicht tuet a schun faltelen.“<br />
faltln in Falten legen<br />
Fåschtnkoscht Fasten-Essen, Essen zur Fastenzeit ohne Fleisch, keine üppige Speise<br />
fasln 1. stockend und undeutlich sprechen<br />
2. Unnützes reden<br />
fatschn einbinden, einwickeln, bandagieren<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Fatschn(christ)kindl Christkind-Darstellung aus dem frühen 19. Jhdt.: Kopf des Jesukindes aus<br />
Wachs, Körper verdeckt und streng in ein wertvolles Brokatkleid gewickelt,<br />
Herstellung oft in Frauen-Klöstern<br />
Fatschnpoppele Wickelkind<br />
Früher wurden Kleinkinder mit einer langen und breiten Binde gewickelt.<br />
feichten aus Fichtenholz<br />
z.B. „Fier dahoam håt der Norbert a feichtene Stube gmåcht.“<br />
Feigeler Feigenkaffee<br />
Echte Kaffeebohnen waren früher sehr teuer, daher gab es einen „Kaffee-<br />
Ersatz“, z.B. aus gerösteten Feigen, aus Gerste oder anderen Produkten.<br />
feirn feiern<br />
Feschak herausgeputztes Mannsbild<br />
Fetzer kleiner Bub<br />
Fetzerei 1. Dauerregen<br />
2. altersbedingtes, langsames Urinieren<br />
Fetzkåchl Nachtgeschirr<br />
Fetzntantler Trödler<br />
fidel lustig, munter, froh<br />
fiernix 1. matt, schwach<br />
2. unnütz<br />
fiesln 1. enthülsen<br />
2. mit dem Ochsenziemer schlagen<br />
Fimml 1. Phantasie<br />
2. Vorstellung<br />
finfn 1. unregelmäßig gehen<br />
z.B. „Er håt sovl in Wolf, es finft er, wenn er geaht.“<br />
2. sich unregelmäßig bewegen<br />
z.B. „Sei Radl finft.“<br />
Fingerwurm Eiterung am Finger, die bis zum Knochen reicht<br />
Finessn Ränke, Schlauheiten, Feinheiten<br />
fippern zittern, sich unbewusst schnell bewegen<br />
firenand(er) aneinander vorbei<br />
Fisimatentn unnütze Gebärden, Umständlichkeiten<br />
Fisole Bohne<br />
Fisolensuppe Bohnensuppe<br />
Flåder Äderung im Holz<br />
Flanderle kleiner Fremdkörper in einer Flüssigkeit<br />
flangiern nachlässig gehen, herumstreichen<br />
Flåtter Durchfall<br />
vgl. „Laggsure, Oufiëhrn, Scheißerei“<br />
Flausn Launen, Sonderheiten, Grillen<br />
z.B. „Deine Flausn wear i dir schun austreibn!“<br />
flecket fleckig, scheckig, bunt<br />
Fleckviech scheckiges Vieh, Fleckvieh<br />
Flenggn Fetzen, Stück, Brocken, weggerissener Teil (von Fleisch, Stoff usw.)<br />
fligge selbständig<br />
flingg flink<br />
Flinserle kleiner Einsatz am Ohrläppchen - weniger ein Schmuck, mehr aus<br />
gesundheitlichen Gründen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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Floachkraut Klebriger Salbei (lat. Salvia glutinosa)<br />
Fluigeler Fliegenpilz<br />
Fluignschieß Fliegenkot<br />
fluitln hauen, schlagen, ohrfeigen<br />
vgl. „detschn - fotzn – flåschn - flumsn - kleschn - schloachn - tåchtln –<br />
tåschn - versohln“<br />
foppn narren, necken<br />
vgl. „frotzln – pflanzn - tratzn“<br />
Fratschlweib neugierige Person<br />
Friehmess Frühmesse<br />
Früchtl Person mit vielen negativen Eigenschaften<br />
Fueßeisn Steigeisen, bei Waldarbeiten im Winter oder beim Schlittenlenken in<br />
Verwendung<br />
fueßmarod fußkrank<br />
Fuetterstånd Futterstand fürs Vieh oder Wild<br />
Fufzgerle Fünzig-Cent-Stück<br />
fufzg fünfzig<br />
Fuierstoan Feuerstein<br />
funklnouglnui ganz neu<br />
Funzn affektierte Frauensperson<br />
Furchthenne furchtsame Person<br />
Fuxluëder Fuchsköder<br />
fuxroat fuchsrot<br />
Fuxschwoaf 1. Schwanz des Fuchses<br />
2. kurze, steife Handsäge<br />
G<br />
Gåffer jemand, der anderen unhöflich lange nachblickt<br />
gåffn stieren, starr blicken<br />
z.B. „Nuër die Ǻffn gåffn!“<br />
gagga – gagge! kleinkindlicher Ausdruck für „schmutzig“<br />
Gåggetzer gestammeltes Wort<br />
Gagl 1. Exkremente<br />
2. Kleinkinder<br />
gale fad schmecken<br />
Gålterer Hirte fürs Jungvieh<br />
gåltern das Galtvieh auf der Alm betreuen<br />
Gåltmouhd „magere“ Wiese, die nur einmal gemäht wird, deren Heu ans Gåltviech<br />
verfüttert wird<br />
Gåltviech Jungvieh<br />
ganslgealb hellgelb<br />
Gant Zwangsversteigerung<br />
z.B. „Zersch håt er z‟lång groaß tun, nåcher isch er af di Gant kemmen.“<br />
garn langsam kochen lassen<br />
Garschte Gerte<br />
gartln im Garten arbeiten<br />
Gåssnbue Straßenkind, Bub mit mangelhafter elterlicher Beaufsichtigung<br />
Gatterlekuchn Linzer Torte<br />
Gatzl kleiner Schöpfer<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 164
Gaude Freude, Spaß<br />
Gaunggl unruhiges Kind<br />
gaunggln herumpurzeln<br />
gängln – gänglen zum Besten halten<br />
Gänser Gänserich<br />
Gebare Gebärde, Gestik<br />
gebrunzt uriniert<br />
Gedudl ein Musikstück so oft spielen, dass es andere nervös macht<br />
z.B. „‟s Büebl learnt a a Instrument, dös isch a Gedudl!“<br />
Gehabe Verhalten, Getue<br />
Gegåggetz Gestammel<br />
geggt geeggt<br />
z.B. „Der Baur håt ‚s Feld zerscht bråcht, nåcher geggt.“<br />
Geklumper Gepolter<br />
Geplärr Geschrei, heftiges Weinen, Jammern<br />
Gerschtnsuppe Gerstensuppe<br />
Geteas Getöse, Raunzerei<br />
getaucht gebeugt, gebückt<br />
z.B. „Ǻlte Leit giehn oft gånz getaucht.“<br />
Gezaggl 1. unnötige Accessoires am Kleid, lästige Anhängsel<br />
z.B. „Ihre vieln Maschelen, Knöpfelen und Bantln, es isch lei a sau-<br />
dumms Gezaggl.“<br />
2. durch viele Kleinkinder in Bedrängnis<br />
z.B. „Jed‟s Jåhr a Kind, wie sie‟s nuër derpackt ihr Gezaggl?“<br />
gfahlt 1. gefehlt<br />
z.B. „‟s Mandl håt in der Schuele gfahlt.“<br />
2. falsch, fehl<br />
z.B. „Gib åcht, sinscht geaht‟s gfahlt!“<br />
Gfass Gefäß, Einfassung<br />
Gfell Gefälle<br />
Gfieder Federkleid, Gefieder<br />
Gfrass derbes, ungutes Essen<br />
gfrearn einfrieren<br />
Gfriere Frost<br />
z.B. „Huire håt die Gfriere viel hin gmåcht.“<br />
gfurmt geformt<br />
z.B. „Sågt der Baur zuer Diarn: Guet gårbet isch besser wie guet gfurmt.“<br />
Gietl kleines Haus, kleines Anwesen, Keuschlerhütte, Besitz der Söll-Leute<br />
Gigerl Angeber<br />
Glaubn-Gott-Våter Glaubensbekenntnis<br />
Glichns Geliehenes<br />
Gliewein Glühwein<br />
gloffn gelaufen<br />
z.B. „Es isch gloffn wie gschmiërt.“<br />
Gloggnblueme Glockenblume<br />
glustn nach etwas Verlangen haben<br />
gmahnt 1. gemäht<br />
z.B. „Der Luis håt die Leite geschtern gmahnt, und heit regnt‟s.“<br />
2. fertig, erledigt, vorbereitet<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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z.B. „Gmoant håt er, es sei ålles a gmahnte Wiese.“<br />
gnaschig naschhaft<br />
z.B. „A niëder mecht a bissl gnaschig sein.“<br />
gnesslt begierig<br />
Goaßfueß 1. Ziegenfuß<br />
2. Schnitzeisen mit einem V-förmigen Messer<br />
gor fertig, gar<br />
gorfiernix 1. wertlos, unnütz<br />
2. völlig entkräftet, kraftlos<br />
gornix nichts, gar nichts<br />
Gottschewerer Händler mit dem Bauchladen, die von Haus zu Haus gehen<br />
Diese Menschen aus der Gottschee, einer deutschen Sprachinsel südöstlich<br />
von Ljubljana aus dem Südosten von Slowenien, waren auch bei uns<br />
unterwegs und boten ihre Waren an.<br />
Gougl 1. Exkrement, Kotknollen<br />
2. kleine Person, kleinwüchsiger Mensch<br />
Gourn Garn<br />
grabn sorgen, sich sorgen, besorgt sein, sich Sorgen machen<br />
Grail Gräuel, Elend, üble Sache<br />
z.B. „Sei Krånket, es isch a Grail!“<br />
grantln mürrisch sein<br />
Gråttnziëcher Karrenzieher, verächtlicher Ausdruck für eine arme Person<br />
grausn sich ekeln<br />
gregget 1. noch nicht ausgewachsen, kleinwüchsig, unterentwickelt<br />
2. missgebildet, verwachsen<br />
Gretsche Fruchtzapfen der Zirbe<br />
Gricht Gericht<br />
grießn grüßen<br />
Grießti! Grüße dich!<br />
Grint verkrusteter Dreck<br />
z.B. „Koans håt si um di Kinder kimmert, sie sein voller Grint.“<br />
grugln gurren, erstes Singen der Vögel im Frühjahr<br />
Grumpl Gerümpel<br />
vgl. „Glump – Glumpet – Kraffl – Ramsch“<br />
Gruner Gemurre<br />
grusln schaudern<br />
Gsangl Gesang<br />
Gschafftlhuëber Wichtigmacher<br />
gschechn geschehen<br />
Gschick 1. Geschick, Geschicklichkeit, Wendigkeit<br />
z.B. „Insre Leit håbn ålle a Gschick fiers Viech.“<br />
2. Schicksal<br />
z.B. „A bsunders Gschick håt‟n schwar zeichnt.“<br />
gschleint beeilt<br />
z.B. „Mei hun i mi gschleint, bin åber decht z‟spat kemmen.“<br />
Gschmachele kleiner Geschmack<br />
Gschmåchn Geschmack<br />
Gschmatz übertriebenes Getue<br />
z.B. „I will dei Gschmatz nit.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 166
Gschnall 1. Geknalle, Schüsse, Lärm<br />
z.B. „Stadtler hoaßn inser Böllerschiëßn a årgs Gschnall.“<br />
2. komplizierte Riemenverbindung<br />
z.B. „Friëger isch a Schibindung a unguëts Gschnall gwesn.“<br />
gschniezn geschneuzt<br />
gschutzt 1. gestoßen<br />
2. verworren, etwas verrückt, durcheinander<br />
Gschutzter verstörter Mensch<br />
Gschwier Geschwür<br />
z.B. „Sei Gschwier muess saggrisch weah toan, es isch stoanhårt.“<br />
gschwind schnell, unverzüglich, sofort<br />
gschwolln 1. geschwollen<br />
2. angeberisch, aufgebläht, stolz, großtuerisch<br />
z.B. „War er so groeß wie er gschwolln tuet, war er a Ries.“<br />
Gsimms 1. Gesimse<br />
2. Gejammer<br />
Gspier Gespür, Gefühl<br />
z.B. „Er håt koa Gspier fier mi.“<br />
gsport gespart<br />
gspregglt fleckig, gesprenkelt<br />
z.B. „A Kind mit Schoufbloutern schaug gånz gspregglt aus.“<br />
Gstampf Lärm<br />
Gstick Stickerei-Arbeit<br />
guetstiëhn bürgen<br />
Gumpe Vertiefung im Bach, meistens der Standort von Forellen<br />
Gupf emporstehender Teil<br />
Gutsche Kutsche<br />
Gutschbock Kutschbock<br />
Gutscher Kutscher<br />
gutschieren mit der Kutsche fahren<br />
gwadelt mit stämmigen Beinen versehen<br />
gwantelen gerne neue Kleider kaufen und auch tragen<br />
gwåntn bekleiden, anziehen, mit Kleidern versorgen<br />
Gwax Gewächs<br />
gwingen gewinnen<br />
z.B. „A niëder mecht an Preis gwingen.“<br />
Gwurl Gewimmel<br />
gwurlt 1. gewimmelt<br />
z.B. „In Bienenstouk håt‟s gwurlt.“<br />
2. innerlich aufgeregt<br />
z.B. „Bei miër drein håt‟s nuer so gwurlt.“<br />
H<br />
haarn die Haare verlieren<br />
Halmele kleiner Halm<br />
Hålbschuech niedrige Schuhe<br />
hålsn umarmen<br />
hålt 1. halt<br />
2. meinetwegen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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z.B. „Kimm hålt her zu mir.“<br />
Handler Händler<br />
Håndl 1. Handel, Geschäftsabschluss<br />
z.B. „A Håndl soll bei an Glasl Reatl ougschlossn wearn.“<br />
2. Zank, Streit, Schwierigkeit<br />
z.B. „Er håt si af an unguetn Håndl einglåssn.“<br />
hånfen aus Hanf<br />
Hånger Kombination von Karten, z.B. Ober – Unter, Zehner – Neuner<br />
Hanglsteckn Stock mit gekrümmtem Griff, Spazierstock<br />
Hångn Haken<br />
Hardi Ausruf bei einer Verärgerung<br />
håspln Garn oder Wolle aufwinden<br />
Hatscher überraschend weiter Weg<br />
hatschn schleifend gehen<br />
Hatz Hetze, Feindseligkeit, Jagd<br />
z.B. „Dei ible Red‟ isch a rechte Hatz gegn mi.“<br />
Hearl kleiner Herr<br />
hearschtern das Weidevieh auftreiben<br />
Burschen des Dorfes übernahmen früher folgende Arbeit: Sie trieben abends<br />
Vieh aus dem Dorf bis zum Waldrand, wo es grasen konnte und somit die<br />
Futterreserven des Hofes nicht verbrauchte. Morgens holte man das<br />
Weidevieh, das meistens hinter dem Zaun schon wartete, wieder ab und<br />
trieb es zurück in die Ställe. Tiere, die sich verlaufen hatten, mussten jedoch<br />
oft mühsam gesucht werden.<br />
heïbn heben, halten, anhalten, stützen<br />
Heïbsteckn 1. Halt, Stütze, Hilfe<br />
2. Person, auf die man sich in der Not verlassen kann<br />
Heiele 1. kosendes Streicheln, ein Wangenstreicheln<br />
2. kurzer Schlaf des Kleinkindes<br />
Heftl Heft<br />
Heftlen Hefte<br />
Heibluemenreiter Heublumensieb<br />
vgl. „Reiter“ = Sieb zum Durchsieben von Heublumen, Getreide samt<br />
Grannen und Ähren oder von anfallendem „Gmill“ im Tennen<br />
Heifetze Tag von St. Margarete am 10.6.<br />
Erfahrungsgemäß regnete es an diesem Tag sehr oft ins Frühheu der Bauern<br />
und erschwerte die Heuernte.<br />
Heigeige lange, dürre Person<br />
Hegl Kumpel, Kumpan<br />
Helikon 1. Bassinstrument der Blasmusik<br />
vgl. „Schliefbass“ = „Bombardon-Bass“<br />
Der Bass der Blasmusik wird derzeit in Tubaform gebaut, d.h. der Musi-<br />
kant trägt das Instrument vor sich her. Die Form eines Bass-Bombardons<br />
war früher üblich. Das Instrument ist so gebaut, dass der Musiker ins<br />
Instrument „hineinschlüpft“. Ein Teil des unteren Schalltrichters liegt auf<br />
der linken Schulter des Musikers.<br />
2. spöttischer Ausdruck für einen Besserwisser<br />
Hemmet Hemd<br />
herbstelen Anzeichen, dass sich der Herbst nähert<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
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hexn zaubern<br />
Hexnschaum Nachspeise aus Apfelmus mit steif geschlagenem Eiklar vermischt<br />
Hiendl 1. Hendl, Huhn<br />
2. ängstliche Person<br />
hiesig von hier<br />
z.B. „I mecht an hiesign Speck kaffn.“<br />
Hiët Hüte<br />
Hiëterbue junger Hirte, Hüterbub<br />
Himml Himmel<br />
Himmlbrånd Königskerze<br />
Himmlschlissl Himmelschlüssel<br />
Himmltati Gott in der Kindersprache<br />
hinterrucks hinterrücks, von hinten<br />
hirndamisch eigensinnig, verbohrt<br />
Hoachmouhd Bergwiese, Bergmahd<br />
hoaser heiser, belegt, krächzende Stimme<br />
hoassn 1. heißen<br />
2. befehlen, anschaffen<br />
holzn Holz arbeiten<br />
Es ist weniger das Fällen als viel mehr das Holztreiben gemeint.<br />
z.B. „Frieger håt a nieder seine Bam durch die Riese holzn mießn.“<br />
hoorig 1. behaart „a hooriger Loter“<br />
2. risikoreich, riskant „a hoorige Gschicht“<br />
Houblschoate Hobelspan<br />
z.B. „Durr isch si wië a Houblschoate, si håt koa Holz voarn Haus!“<br />
Housel Haselnuss-Staude<br />
Houselnusskearn Haselnusskern<br />
huern sich unsittlich anbieten<br />
Huernglump nichtsnutzes Zeug<br />
Huernteifl besonders derbes Schimpfwort<br />
Huet Hut<br />
hundsn gemein behandeln<br />
Huttler 1. Faschingsfigur<br />
2. Person mit schlampigen Kleidern<br />
I<br />
iatz Kurzform von „iatzet“, jetzt<br />
z.B. Liedbeginn von „‟s faule Weib“: „Iatz kimmt di luschtige Fåsnåchts-<br />
zeit, då giehn drei Baurn spazier‟n.“<br />
iatzet jetzt<br />
Inslt Talg, Unschlitt, schlechtes Fett<br />
Dieses Produkt, beinahe schon ein Abfall, fand auch seine Verwendung,<br />
wenn man sich damit vor der schweren Holzarbeit die Hände tüchtig einrieb<br />
und dies mehrfach wiederholte, um vor „Schruntn“ geschützt zu sein.<br />
inwendig drinnen, an der Innenseite<br />
Isse Waldwiese, Wiese bei einer Alm<br />
vgl. „Isshütte“ oberhalb der <strong>Sistrans</strong>er Alm, „Issånger“ im Haller<br />
Salzberggebiet, „Issångerålm“ im Pinnistal bei Neder, „Hochiss“ im Rofan,<br />
„Videriss“ auf dem Weerberg<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 169
J<br />
Janggerl(e) kleine Jacke, kleiner Rock<br />
Jegges Ausruf bei Trost- und Hoffnungslosigkeit bzw. Enttäuschung<br />
Es ist eine Wortveränderung von „Jesses“.<br />
Jochgeir 1. Jochgeier<br />
2. arger Schreier, Schreihals, alte Person<br />
z.B. „Er schreit wie a Jochgeir.“<br />
K<br />
kampln kämmen<br />
Kappl kleine Mütze<br />
Kapritze eigensinnige Laune<br />
karniffln misshandeln, verprügeln<br />
kasbloach käsebleich, blass, blasse Gesichtsfarbe, weiß im Gesicht<br />
Kaschteler Schnaps in einer netten Flasche, die im kleinen Stubenkasten verwahrt wird<br />
Kaser Almhütte, in der noch Käse gemacht wird<br />
Kasermandl Sagengestalt, Kobold in der verlassenen Almhütte<br />
Kearnholz Holz, das noch den Kern aufweist und daher leicht springt und reißt<br />
Keische Keusche, kleines Haus<br />
Keischler Kleinhäusler, Besitzer eines kleinen Hauses ohne Grundbesitz<br />
Man bezeichnete solche Leute als „Söll-Leute“. Um ihren Lebensunterhalt<br />
zu fristen, waren sie als Taglöhner tätig.<br />
Kellerin Kellnerin<br />
Kerschntatscher kleine Mehlspeise aus Omelettenteig mit Kirschen<br />
Kinighous großes Kaninchen<br />
Kirchgång Kirchenbesuch, Gang zur Kirche<br />
Kirchgangl Steig zur Kirche, Kirchsteig<br />
Kirchprobst Vorsitzender-Stellvertreter im Pfarrkirchenrat, der sich ums Finanzielle in<br />
einer Pfarre zu kümmern hat<br />
klachln ausräuspern, ausspucken<br />
klaibln ausklauben, auslesen<br />
klan schmieren<br />
Klemmer Geizhals<br />
vgl. „Geizkrougn, Gniggerer, Klemmseckl, Kreizerkluiber“<br />
Klescher 1. Knall, Tusch<br />
2. großer Mensch<br />
Klischtier Einlauf<br />
Kloatzbire Dörrbirne<br />
Kloatzbirnbam Birnbaum für Dörrbirnen<br />
Noch um 1950 gab es für die Kinder in <strong>Sistrans</strong> zwei allgemein bekannte<br />
„Kloatzbirnbam“, einen beim Unteren Krapf, den zweiten beim Leiminger.<br />
Klouräpfl Klarapfel<br />
Es ist eine frühe, heimische Apfelsorte, die sich sowohl zum Essen als auch<br />
zum Kochen von Apfelmus gut eignet.<br />
Kluft 1. Riss, Spalte<br />
2. Gewand, Bekleidung<br />
Klumpfueß deformierter Fuß, der einen orthopädischen Schuh braucht<br />
Klumpn unförmiges Stück<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 170
z.B. „A nieder mecht an Klumpn Gold fintn.“<br />
knafln knöpfen, knöpfeln<br />
Knåschtler Person mit einem lauten Gang<br />
Kneïdltoug Tag, an dem es Knödel zu essen gibt<br />
Bis Mitte des letzten Jahrhunderts gab es mehrere Höfe, in den die drei<br />
Kneïdltouge Dienstag, Donnerstag und Sonntag „gefeiert“ wurden. Vor<br />
allem die Kinder waren darüber nicht besonders erfreut.<br />
Kniëschnaggler Schwäche in den Knien<br />
knofelen nach Knoblauch riechen<br />
Kommodkastl Kommode<br />
Kopfziëche Kopfpolsterüberzug<br />
Köfl großer Stein<br />
Kraffl wertloses Zeug, Plunder, Gerümpel<br />
vgl. „Glump, Glumpet, Grumpl, Ramsch“<br />
Kraxe hölzernes Tragegestell mit zwei Tragegurten<br />
Kreidfuier Signalfeuer auf den Anhöhen zum Aufgebot in den Krieg<br />
Vor allem seit dem Landlibell von Kaiser Maximilian I. aus dem Jahre 1511<br />
war es üblich, auf diese Weise eine Kriegsverständigung rasch<br />
weiterzuleiten.<br />
Kreiztibidomine Fluch (mit Wortanleihen aus dem Lateinischen)<br />
Krippelepudel gefärbter Schleifstaub oder eingefärbtes Sägemehl als Grasersatz in der<br />
Weihnachtskrippe<br />
vgl. „einpudln“<br />
Krippl 1. Krüppel<br />
2. Schimpfwort<br />
Kretze zweigriffiger großer Tragekorb<br />
Er wurde meistens bei der Erdäpfel-Ernte verwendet.<br />
kretzig mit Krätze behaftet<br />
Kruch Geruch<br />
z.B. „Boads isch unguët, a schårfs Maulwerch und a schårfer Kruch.“<br />
krumpeneinzg irgendwann, ungewiss<br />
z.B. „I mecht nit erscht um krumpeneinzg hoam kemmen.“<br />
Kruzitirggn deftiger Fluch<br />
Kuchlschoube Küchenschabe<br />
Kupplpelz „Honorar“ für eine Ehevermittlung<br />
Es war früher nichts Außergewöhnliches, wenn Heiratsvermittler beauftragt<br />
wurden, einen „passenden“ Ehepartner zu suchen. Dafür war eine<br />
„Entschädigung“ zu bezahlen.<br />
kurzbairisch in kurzen Lederhosen<br />
Kuttl fein geschnittener Tiermagen als „Saure Suppe“ zubereitet, für manche eine<br />
Spezialität der heimischen Küche<br />
Kuttlsuppe Suppe mit fein geschnittenen Streifen des Tiermagens<br />
L<br />
lachelen lächeln<br />
Lackele – Lackl 1. kleiner Weiher<br />
z.B. „In den Lackl kunn koaner bådn.“<br />
2. kleine Menge Flüssigkeit<br />
z.B. „Zåbends a Lackele Milch und Brot, mier schmeckt‟s.“<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 171
laffet läufig<br />
Lagg Lack<br />
Lamplschwoaf Schwanz des Lammes<br />
Landler 1. Volksmusikstück im ¾-Takt<br />
2. Dummheit<br />
z.B. „Er håt schun wieder an saggrischen Landler gmåcht.“<br />
Lappl 1. kleiner Waschlappen<br />
2. dummer, beschränkter Mensch<br />
Låppn 1. Verrückte<br />
2. Putzhuder, Putzfetzen<br />
Larifari Unwichtiges, leeres Gerede<br />
z.B. „Es derzählt nuer Larifari.“<br />
Låsche Lappen am Vorderteil des Schuhes<br />
Låschter 1. Untugend<br />
2. Schimpfwort für eine unsittliche Person<br />
3. Lastwagen<br />
latschn müde gehen<br />
laugnen leugnen<br />
lausig 1. voll von Läusen<br />
2. erbärmlich<br />
z.B. „Es håt schun ålm lausige Zeitn gebn.“<br />
Leaslbue Bursche bei der Musterung zum Militärdienst<br />
Früher war es Brauch, dass sich die Tauglichen nach der Musterung einen<br />
Hut mit bunten Bändern und vielfarbigen Blumen aufsetzten. Man war stolz,<br />
tauglich zu sein.<br />
leasln losen, auslosen<br />
Lebtåg Lebenszeit<br />
Lecke Salzstreuung fürs Weidevieh (Streusalz oder Salzstein)<br />
Lederäpfl Boskopapfel – wegen seiner Säure ein ausgezeichneter Kochapfel<br />
ledern 1. aus Leder bestehend<br />
2. steif, unbeholfen<br />
Lederne Lederhose<br />
z.B. „Nit a niëder Tiroler mueß a Lederne håbn.“<br />
Leibhåftiger Satan<br />
Leibstuëhl Toilettenstuhl<br />
leiffig läufig, brünstig<br />
Leïghenne gut legende Henne<br />
Leit Leute<br />
leitscheich schüchtern, scheu, menschenscheu<br />
Leps schlechter Wein<br />
lingg falsch<br />
z.B. „Er isch a lingger Loter.“<br />
Lintnbliëtntee Lindenblütentee<br />
Littllattl ein ganz unbedeutender Mensch, ein Niemand<br />
loade leid, unangenehm, lästig, langweilig<br />
z.B. „miër tuët‟s load – a loade Gschicht – a loader Mensch”<br />
loadig unangenehm<br />
z.B. „A Håndl mit‟n Weg isch alleweil a loadige Såch.“<br />
Lochbeitl schmales Stemmeisen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 172
Loudn 1. Brett<br />
2. Lodenstoff<br />
3. Geschäftslokal<br />
Loudnhiëter Ware, die schwer zu verkaufen ist<br />
Loudsteckn Ladestock beim Vorderlader-Gewehr<br />
lucket lückenhaft<br />
lumpn zechen<br />
M<br />
Machler einer, der gern und viel herumwerkt, probiert und bastelt<br />
Machlerei Versuch mit ungewissem Ausgang<br />
machln werken, werkeln, probieren<br />
Madlen mehrere Mädchen<br />
Maggierer einer, der anderen etwas vormacht<br />
mahn mähen<br />
malefitz Fluchwort<br />
Malefitzer übler Mensch<br />
malefitzisch übel<br />
Maltahoubl rechteckiges Brett mit Griff zum Verreiben des Mörtels<br />
manderleitig verrückt nach Männern<br />
manderleitgstobn Frauensperson, die nur die Männerwelt im Kopf hat<br />
manggln heimlich tauschen, unseriös handeln<br />
z.B. „Red offn und frei, wenn eppes willsch, tue nit manggln!“<br />
Mårchzoachn Markzeichen<br />
Das hofeigene „Holzmårch“ wurde in verkleinerter Form mit einem<br />
Brenneisen auf die Stiele des Handwerkzeuges eingebrannt.<br />
marendn am Nachmittag jausnen<br />
zum Unterschied von „neinern“ = Jause um ca 9.00 Uhr essen<br />
Matschurka Mazurka, ein Musikstück in Anlehnung an polnische Volksmusik im 3/4 –<br />
Takt<br />
Mauldiesl Maulseuche bei Tieren, Maulfäule bei Menschen<br />
Maulsperre krankhafte Muskellähmung im Mund- und Halsbereich<br />
Maungezer leiser Laut<br />
z.B. „I mecht vun dir koan Maungezer hearn!“<br />
maungezn miauen<br />
Maunze Katze<br />
mei 1. mein (als besitzanzeigendes Fürwort)<br />
z.B. „Es isch mei Rodl.“ oder „Es isch mei Madl.“<br />
2. Ausruf<br />
z.B. „Mei bisch du fleißig!“<br />
Meisl empfindlichste Stelle am Ellbogen, stößt man dort an, wird der Arm „taub“<br />
metzgern schlachten<br />
Mies Moos<br />
Mirbtoag Mürbteig<br />
moanen meinen<br />
z.B. „Moanen toan di Hennen!“<br />
Mognweah Bauchschmerzen, Magenschmerzen<br />
moaschtern 1. befehlen, anordnen<br />
2. sich wichtig machen, sich in den Vordergrund schieben<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 173
Muggn 1. Mücken<br />
z.B. „Z‟åbends tånzn di Muggn.“<br />
2. Eigenarten, Besonderheiten, Schrullen<br />
z.B. „I wear‟n schun di Muggn austreibn.“<br />
muffelen übel riechen<br />
Muffl mürrische, übelgelaunte Person<br />
z.B. „Frein tuët‟n gor nix, er isch a unguëter Muffl.“<br />
mullet abgestumpft<br />
Das Wort gilt nur für Gegenstände, nicht für einen Gefühlszustand.<br />
mummeln zahnlos kauen<br />
z.B. „‟s Frauele kunn nimmer kuin, si mummelt.“<br />
murfln 1. unverständlich reden<br />
2. beleidigt reagieren<br />
N<br />
nächner näher<br />
z.B. „Wenn i ‟n Bock treffn mecht, muess i nächner zuechnruckn.“<br />
nåchnt nahe, beinahe<br />
Nåckebaz Nackedei<br />
Napf Schimpfwort für einen verschlafenen Menschen<br />
Nåpf Schüssel für Tierfutter<br />
Neinerlen ein einfaches Kartenspiel<br />
neinzg neunzig<br />
z.B. „Inser Jåggl isch schun båld guet neinzg.“<br />
nit nicht<br />
nouchhåltig anhaltend, lange dauernd<br />
Nouglgschwier Nagelgeschwür<br />
Nouplfatsche Nabelbinde<br />
Nach der Geburt erhielt der abgenabelte Säugling eine kleine Binde um den<br />
Bauch.<br />
Numen Name<br />
O<br />
Oahrnhilderer Ohrwurm (Gliederfüßler, Insekt)<br />
oanletschet allein „sovl oanletschet sein“<br />
alleinig „a oanletscheter Mensch“<br />
alleinstehend „a oanletschter Bam“<br />
Oaschterneïscht Osternest<br />
Oberliëchte schmales Fensterband oberhalb der Türe, um Licht einzulassen<br />
Oblåss Ablass, Nachlass von Sündenstrafen im Jenseits<br />
Um sich im Jenseits von zeitlichen Sündenstrafen „loszubeten“, konnte man<br />
ein paar Mal während des Jahres den „Oblåss gwingen“. Dazu gehörten<br />
folgende Bedingungen: die Beichte, die Kommunion, das Glaubensbekenntnis,<br />
ein Ave Maria, ein Vaterunser und ein Kirchenbesuch.<br />
Obsteler Obstschnaps<br />
oitunkn gewaltsam untertauchen<br />
ouchn hinunter<br />
Ouderlåss Aderlass<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 174
oufålln abfallen<br />
oufintn 1. sich abfinden<br />
2. eine Schuld abzahlen<br />
oufluëchn verfluchen<br />
ougenglerisch spöttisch, herausfordernd, provokant<br />
ougipfln den Wipfel abschneiden<br />
ougwingen wünschen<br />
vgl. „Nuijohr ougwingen“ und „Oblåss ougwingen“<br />
ouhålftern abwirtschaften<br />
oukånzln scharf zurechtweisen<br />
oukripplt abgerieben<br />
oulaarn ableeren<br />
oumurksn umbringen<br />
oustuckn den Baumstamm in passende Stücke schneiden (meistens 4 m)<br />
vgl. „oulängen“<br />
z.B. „Er wollt ‟n Bam oustuckn, då håt‟s 'n einklemmp.“<br />
outschappiern verschwinden, sich verdrücken, sich aus dem Staub machen<br />
ouwimmeln abweisen<br />
Oxenschlepp Ochsenschwanz<br />
Oxenziemer getrockneter Ochsenschwanz, der auch als Schlagwaffe verwendet wird<br />
Öxl kleiner Ochse<br />
Öxlen kleine Ochsen<br />
Oxnaug Spiegelei<br />
P<br />
Påmper Schaf<br />
Parzerei Murks, Plagerei, Mühe<br />
z.B. „Bei iëhm isch a niëde Ǻrbet a årge Parzerei.“<br />
passn 1. warten, abwarten<br />
2. stimmen, richtig sein<br />
3. beim Kartenspiel eine Runde aussetzen<br />
pechelen nach Pech riechen<br />
z.B. „Wenn di Mander holzn, pechelen Pfoad, Gscholder und Hose.“<br />
Pelderlig unansehnliches Etwas, z.B. eine Knolle, ein Brocken, eine vertrocknete<br />
Rübe<br />
Pfåffnkappl rote Frucht des Spindelbaumes<br />
Pfiegott! Behüte Gott! Gruß in abgekürzter Form<br />
Pfiet di! (Gott) behüte dich! Gruß in abgekürzter Form<br />
Pfiet di Gott! Behüte dich Gott! Gruß in abgekürzter Form<br />
Pfiet enk! Behüte euch (Gott)! Gruß in abgekürzter Form<br />
pflanzn einen anderen ärgern, zum Besten halten<br />
Pflaschterle kleines Pflaster<br />
Pilverle Pulver<br />
z.B. „Er moant, dass es fiër a niëds Leidn a Pilverle gib.“<br />
Pintscher kleiner Hund<br />
plåppern Flüssiges, das auf dem Herd siedet und Blasen bildet<br />
plärrn heftig weinen<br />
Pluderhose weite Hose mit Fußabschluss<br />
Polga Polka, flottes Musikstück im 2/4-Takt<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 175
Predig Predigt<br />
preschn jagen, schnell fahren<br />
pretzign langweilig predigen, Gebete murmeln, zu umfangreich belehren<br />
proper stattlich, ansehnlich<br />
Prinzn Kruste beim Kochen oder Aufwärmen von Mus<br />
Pulgn dicker Brei<br />
z.B. „Wenn i an den Pulgn denk, i mueß fåscht speibn.“<br />
Pumpermette Mette in der Karwoche, zu der die „Ratschn“ rufen<br />
pungget rundlich, dicklich, mollig<br />
z.B. „Hasch du mit an punggetn Madele a Freid?“<br />
Putzele etwas Kleines, Herziges, Niedliches, egal ob Kind oder Jungtier<br />
Qu<br />
Quendl Thymian<br />
R<br />
rachelen nach Rauch riechen<br />
Radlbege Schubkarren<br />
Raffele Saiteninstrument mit wenigen Saiten, die mit einem „Blattl“ angeschlagen<br />
werden<br />
Råffler ein polterndes Geräusch<br />
z.B. „Mit oan Råffler isch er iber die Stiëge oerkugelt.“<br />
Råfflscheit Schimpfwort für ein böses, geschwätziges Weib<br />
Der Ausdruck kommt auch im „Faulen Weib“ in der 7. Strophe vor:<br />
„Und als er in den Friedhof kam,<br />
wår‟s Grabl schon bereit.<br />
Jetzt werft‟s es nur glei ouchn ins Loch,<br />
des ålte Råfflscheit.“<br />
Raggerer hart arbeitender und sich plagender Mensch mit dem Verdacht auf Geiz<br />
Rånzn 1. Bauchgurt als Teil der Tracht<br />
2. scherzhaftes Wort für „Bauch“<br />
Råscht Rast, Schnaufpause<br />
Raschterle kurze Rast<br />
råschtn rasten, ausruhen<br />
Redhaus redselige Person, die viel Unnützes spricht und dabei inhaltlich nichts sagt<br />
regelen leicht regnen<br />
Reiber einfacher Riegel<br />
Reiterstuehl vierbeiniges Lattengestell mit einem rechteckigen Lattenrahmen in<br />
Arbeitshöhe, auf das der „Reiter“ (= Sieb“) gelegt wird<br />
rempln anstoßen<br />
resch 1. frisch, knusprig „a resches Brot“<br />
2. heftig, schnippisch „a resches Weibets“<br />
Retzl gelbfarbige Feuchtigkeit im Rohrinneren der Tabakpfeife<br />
Riegl Sperrvorrichtung, Schließeisen<br />
vgl. „Riedl“<br />
Rieglwånd Mauer, die zuerst aus Holz aufgebaut und dann ausgemauert wird<br />
rietig brünstig<br />
riffln Moosbeeren mit dem „Riffl“ (= Sammelkamm) ernten<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 176
oachn reichen<br />
Roahrspotz vorlauter Mensch, ewiger Nörgler<br />
Roasnkrånz Rosenkranz<br />
Robotschicht unentgeltliches Arbeiten<br />
Sprach man im Mittelalter noch von Fronarbeit, also von unbezahlten<br />
Tagschichten auf dem Herrenhof, forderte man von der männlichen<br />
Bevölkerung bis in die 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts in vielen<br />
Gemeinden Arbeitstage ohne Bezahlung zusätzlich zur Gemeindesteuer.<br />
Diese Schichten wurden beim Schneeschöpfen oder beim Richten der<br />
Feldwege geleistet. Wer nicht arbeiten konnte oder wollte, musste dafür eine<br />
Ersatzkraft bezahlen.<br />
Rotzpiepe 1. rotziger, kleiner Bub<br />
2. kecker Bub<br />
Roubnbratl rücksichtsloser, bösartiger Mensch<br />
Ruech arger, hemmungsloser Grobian<br />
ruechn grob sein, derb handeln, sich unbändig verhalten<br />
Rungunggl Scherzwort für eine etwas nervöse Frau<br />
Runzl Hautfalte<br />
Russn Russkäfer in der Küche<br />
S<br />
Sageler Sägewerksarbeiter<br />
saggra Ausruf des Unwillens oder des Staunens<br />
salbn einsalben, einschmieren<br />
Salige Fee, weibliche Sagengestalt<br />
Saufbrueder Trinker, Zechkumpan<br />
saure sauer<br />
Saure Suppe Suppe mit fein geschnittenen Streifen des Tiermagens, für manche eine<br />
Spezialität der heimischen Küche<br />
Sauterer unvorsichtiger Mensch, der etwas aus einem Sack oder Gefäß verschüttet<br />
Seckl Sack, Hoden<br />
vgl. „Beitl“<br />
sei sein (als besitzanzeigendes Fürwort)<br />
z.B. „Leider isch sei Tennen oubrennt.“ Oder „Er isch in Hansl sei Bue.“<br />
Selberbrennter Schnaps vom eigenen Obst und aus eigener Produktion<br />
Früher wurde auf diese Art das eigene Fallobst verwertet. Inzwischen ist<br />
man aber der Meinung, dass der Schnaps so gut ist wie das Obst, das man<br />
verwendet.<br />
z.B. „A Selberbrennter isch so guet wie ‟s Obscht, des einikimmp.“<br />
Siëder 1. langsamer Mensch, trödelnde Person<br />
2. Rausch<br />
vgl. „Ǻffn - Dåmpf - Dusl - Fetzn - Fliëger – Mugele – Sud - Zåpfn“<br />
Siffl Trinker, Alkoholabhängiger<br />
siggscht siehst<br />
z.B. „Siggscht mi?“<br />
‟s Laffete Zwang unterwegs zu sein, Zwang zum Unbeständigen<br />
z.B. „Nett wars Madl, nuer ‟s Laffete håt‟s.”<br />
soachwårm körperwarm<br />
soda(t) so<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 177
z.B. “Sodat, iatz sein miër a unkemmen.”<br />
Sogblattl Sägeblatt<br />
Sogschoatn Sägespäne<br />
soutln satteln, dem Pferd den Sattel auflegen<br />
sölle(ne) solche<br />
Spielettl kleines Spiel<br />
z.B. „Grot oa Spielettl wollt er måchn, woarn is nåcher drui gschmorgets.“<br />
Spielhuhn Birkhahn, zum Unterschied zum Auerhahn der „Kleine Hahn“<br />
spitzfotzet ein spitzes Gesicht, ein schmales Gesicht<br />
sporn sparen<br />
spurn 1. eine Spur treten, vorausgehen<br />
z.B. „Mit di Schi spurn isch a nit leicht, wenn der Schnea tief isch.“<br />
2. folgen, befolgen<br />
z.B. „Seit er zåmmgschissn woarn isch, spurt er.“<br />
Summergfriere Permafrost<br />
Sch<br />
schatzn schätzen<br />
schaugn schauen, beobachten<br />
Schellkinig Schellkönig<br />
schiëch hässlich, abscheulich<br />
Schiëßhund Umschreibung für „besondere Wachsamkeit“<br />
z.B. „Er passt wie a Schiëßhund au.“<br />
Schitz Schütze<br />
Schitzn Schützen, Schützenkompanie<br />
schlachting schlachten<br />
schlåmpet schlampig, nachlässig<br />
Schlåmpn Schlampe, oberflächliche Person<br />
Dieses Schimpfwort nimmt sowohl aufs Äußere als auch aufs charakterliche<br />
Verhalten Bezug.<br />
schlattern schwappen<br />
Schlurf übertrieben modisch angepasste Frisur von Halbwüchsigen<br />
Schmanggerle aufgewärmte Musreste mit vielen „Prinzn“<br />
z.B. „Er isst sei Schmanggerle sovl gearn. Af di Prinzn håt er‟s bsunders<br />
ougseïchn. Mi beitelt‟s ou.“<br />
Schmiss 1. Wurf, Schlag, Streich z.B. „Oan Schmiss und g‟leg‟n isch er!“<br />
2. Schnitt im Gesicht<br />
Schmitte Schmiede<br />
Schmus falsches Gerede<br />
Schmuserei süßliches Getue<br />
schmusn 1. liebkosen, herzen<br />
2. „süß“ tun, etwas vormachen, täuschen<br />
schnabuliern herzhaft essen<br />
Schnaderhüpfl kurzes, meist aus dem Stegreif gedichtetes Liedchen als Vierzeiler<br />
Schnall Schüsse, Böllerschüsse<br />
z.B. „Die åltn Böller, söllene Schnall hun i koane mehr keart.“<br />
schnapsln Schnaps verkosten<br />
Schnåpsn Kartenspiel<br />
Schnåtterbixe redselige Person<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 178
Schneawind Wind, der den ersten Schnee bringt<br />
Schneitztiëchl Taschentuch<br />
Schnepfe Schimpfwort für eine Frauensperson<br />
schnepfn! Ausruf für „auf dem Holzweg“ (= vergeblich, umsonst, ausichtslos)<br />
Schnoull Knall, Schuss<br />
Schoade Scheide<br />
schoan schonen<br />
Schoanwåld Bannwald, Schutzwald<br />
Der Wald hat eine besondere Schutzfunktion gegen Lawinen und Muren.<br />
Waldungen in exponierter Lage, z.B. in steilster Lage, vor Gelände-<br />
Abbrüchen oder in Lawinen- und Murstrichen, unterliegen einer besonderen<br />
Schonung und Pflege, um Wege, Felder und Siedlungen zu schützen.<br />
Schoaß Schoß<br />
Schottischer Volksmusikstück im 2/4-Takt<br />
Schottl Schimpfwort für einen unbeholfenen Menschen<br />
Schoufbloutern Windpocken<br />
Scho(u)fschoad Schafscheide<br />
Wenn die Schafe im September von der Hochalm kommen, müssen sie den<br />
rechtmäßigen Besitzern zugeordnet werden. Die Schafe werden an<br />
Farbflecken erkannt, die man ihnen vor dem Almauftrieb aufs Fell<br />
gestrichen hat.<br />
Schölfeler Kartoffel in der Schale, Pellkartoffel, „Erdäpfl in Montur“<br />
Schreibnumen Familienname<br />
schreïg schräg<br />
Schuelrånzn Schultasche<br />
Schwårggler Mensch mit unsicherem Gang<br />
Schweaf Schwänze<br />
Schweinnigl schmutziger Mensch, sowohl äußerlich als auch charakterlich gemeint<br />
schweinnigln unflätig reden, sexistisch reden<br />
Schwegl einfache Querflöte aus Holz<br />
St<br />
stallelen nach Stall riechen<br />
stangget sehr schlank, hochgewachsen<br />
Stårzn 1. dicker, harter Stiel bei manchen Gemüsearten, der nicht gegessen wird<br />
z.B. „Tue bei die Krautköpf ålle Stårzn außer, nåcher hobl ‟s Kraut!“<br />
2. kleiner, aber stämmiger Mensch<br />
z.B. „Sein tuët der Friedl nuër a Stårzn, åber er isch sovl zach.“<br />
Stämpfl 1. Vorrichtung zum Stampfen<br />
2. dicke Beine<br />
stearnhåglvoll volltrunken, stockbesoffen<br />
Steckl Stöckel<br />
Stecklschuech Schuh mit hohem Absatz<br />
Stefflståg Stefanstag (am 26.12.)<br />
Vgl. „Buemerfescht“ und „Unterweisung“<br />
steirn – stuirn die Steuern bezahlen, Abgaben leisten<br />
Stessl Stößel<br />
Stiergnagg Stiernacken, kräftiges Genick<br />
Stierseckl Stierhoden<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 179
Stoanäpfl frühe Apfelsorte<br />
Dieser kleine Apfel in rot-gelber Schale war früher in fast jedem Tiroler<br />
Obstgarten heimisch.<br />
Stoaner Steine<br />
vgl. „Stoare“<br />
stocket untersetzt, stämmig, fest<br />
z.B. „Der Friedl isch a stocketer Loter.“<br />
Storfn Bruchstück, abgefaulter oder abgebrochener Zahn<br />
stoukbsoffn völlig betrunken<br />
Streichkas Schmelzkäse<br />
Stundgebet Anbetungs-Stunde in der Kirche<br />
Sowohl Joseph II. als auch die Kirche waren mit dem Faschingstreiben und<br />
den damit verbundenen sittlichen Problemen nicht erfreut. Teilweise wurden<br />
Fasnachts-Bräuche von der Behörde sogar verboten.<br />
Die Kirche wählte andere Maßnahmen, um „gegenzusteuern“. In manchen<br />
Pfarren, so auch bei uns in <strong>Sistrans</strong>, wurde vom Faschingssonntag bis<br />
Fasnachtsdienstag das „Vierzigstündige Gebet“ angesetzt. Dazu gehörten<br />
Gottesdienste am Vormittag mit Festpredigt, die Aussetzung des<br />
Allerheiligsten mit dem Stundgebet und die Einsetzung um 15.00 Uhr. Alle<br />
waren fast gezwungen, auch für eine Anbetungsstunde in die Kirche zu<br />
gehen. Während dieser Gebetsstunden war an ein Fasnachtstreiben nicht zu<br />
denken.<br />
Vom Stundgebet ist heute ein einziger Tag am ersten Fasten-Samstag<br />
übriggeblieben.<br />
Stupp Pulver, Staub<br />
T<br />
Tallerl(e) kleiner Teller, Dessert-Teller<br />
Tånzbär 1. dressierter Bär, der auf dem Jahrmarkt als Attraktion „tanzen“ muss<br />
2. behäbiger Mensch<br />
Tåsche Schlag, Watsche, Ohrfeige<br />
vgl. „Detschn, Flåsche, Fotze, Flumse, Tåchtl, Watsche“<br />
Tåttelen Murmelspiel<br />
Tatterlig 1. Handschuhe zum Arbeiten<br />
Früher wurden diese Arbeitshandschuhe selber gestrickt und oft mit Se-<br />
geltuch überzogen<br />
2. schwächlicher Mensch<br />
Tegl 1. Tiegel; Salbgefäß<br />
2. kleiner Mensch<br />
tiëfgründig 1. tiefgründig, bedächtig<br />
z.B. „Er håt an Unsechn, er isch sovl tiëfgründig.“<br />
2. sehr fruchtbar<br />
z.B. „I påcht nuër an tiëfgründig‟n Ǻcker.“<br />
Tingltangl Vergnügungspark<br />
tirmlig schwindlig, benommen<br />
vgl. „tirmisch“<br />
Toal Eigenwald-Anteil im Unteren Berg<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 180
1709 erhielten alle Bauern entsprechend der „Waldteilungsordnung der<br />
Gemeinde <strong>Sistrans</strong>“ Anteile des Waldes (= „Toale“) im Unteren Berg, und<br />
zwar im unteren Drittel des Waldes.<br />
Das älteste Pergamentlibell, es umfasst 10 Seiten, ist noch heute im<br />
Gemeindebesitz und bildet eine Quelle mit Aussagen über die<br />
Vergangenheit des Dorfes. Der Vertrag ist eine „Holz-Abtheil- und<br />
Vermarchung, so ein ersam Nachperschaft zu <strong>Sistrans</strong> fürgenomben,<br />
gemacht und aufgericht“, weil „merkliche Unordnungen und<br />
Schändlichkeiten“ mit der Versuchung zum Holzdiebstahl auftraten.<br />
Jedem Gemeindemitglied, das einen Bauernhof besaß, wurde ein ganzer Teil<br />
zugewiesen, den Söll-Leuten - das waren Einwohner, die nur ein Haus, aber<br />
keine landwirtschaftlichen Gründe ihr Eigen nannten - je einen halben<br />
Anteil. Dass die Söll-Leute nur die Hälfte zugesprochen erhielten, ist nicht<br />
unbedingt als „ungerecht“ zu bewerten, da diese wegen der<br />
Wirtschaftsgröße auch weniger Holz brauchten. Zudem durfte, wie eine<br />
andere Klausel der Teilungsordnung besagt, das Holz nicht verkauft,<br />
sondern lediglich für die „eigene Notdurft“ verwendet werden.<br />
Die Strafsätze für Holzdiebstahl wurden ebenfalls niedergeschrieben:<br />
1. Der Bestohlene hat das Recht, im Waldanteil des Diebes für je einen<br />
gestohlenen Baum zwei oder drei Stämme zu schlägern.<br />
2. Der Dieb hat zusätzlich mit der Strafe beim Gericht Sonnenburg zu<br />
rechnen.<br />
Toatnglöggl Totenglocke<br />
Sie hängt im <strong>Sistrans</strong>er Kirchtum auf der Ostseite der großen Schalllöcher<br />
und wird nach dem Sterben eines aus unserem Dorf geläutet.<br />
Toatnwåch Totenwache<br />
Ein alter Brauch verlangte es, dass eine verstorbene Person bis zum<br />
Begräbnis nie allein gelassen wurde. Stets war jemand aus der Familie oder<br />
Nachbarschaft betend anwesend.<br />
Touler Taler<br />
Tråcht Festtagskleid, das der regionalen Mach-Art entspricht<br />
Tråchtnjangger Trachtenrock<br />
Trippstrill Ungewisses, Endloses<br />
z.B. „Er heart nit au z‟red‟n, er kimmp bis ins Trippstrill.“<br />
Troug 1. Trog, Futtertrog<br />
2. Schimpfwort für eine ungeschickte Person<br />
Trummlbue Jungmusikant an der Kleinen Trommel, junger Trommler<br />
Trummlziëcher Trommelzieher<br />
Bei vielen Tiroler Musikkapellen ist es Brauch, dass die Große Trommel,<br />
die an einem Gestell mit zwei Rädern befestigt ist, gezogen wird.<br />
tschånggelen mit Steinen geschickt spielen<br />
Tschånggelespiel Geschicklichkeitsspiel mit kleinen Steinen<br />
Tuckmauser Schalk, Schlingel<br />
U<br />
uchntuschn anprallen, anstoßen<br />
ummerdoktern bei Krankheit sich selbst zu helfen versuchen<br />
Ummergång Bauchgrippe mit Durchfall und manchmal sogar mit Erbrechen<br />
ummergrattln herumfahren<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 181
ummergutschieren mit einer Kutsche ziellos herumfahren<br />
ummerschlårggn mit schwerfälligem Schritt umhergehen<br />
umniëtn 1. einen Nagel breit oder krumm schlagen<br />
2. erschießen, ermorden<br />
undeitn andeuten<br />
underleiderlich widerlich, widerwärtig, lästig, aufdringlich, störend<br />
z.B. „Låss mi giehn mit den underleiderlichn Zeck.“<br />
undrahn betrügen, aufschwatzen<br />
ungåffn etwas starr anblicken<br />
unglougn angelogen<br />
Ungriff Geschick, Behändigkeit<br />
z.B. „A fier a Weibets braucht‟s an nutzn Ungriff.“<br />
unhimmln bewundern<br />
unteasn anjammern, sich beklagen<br />
V<br />
verduftn verschwinden, sich rasch entfernen<br />
vergåffn sich in etwas verrennen, an etwas verfallen sein<br />
z.B. „Er håt si in ihr netts Larvl vergåfft.“<br />
vergåggln sich ungeschickt versprechen<br />
Eine besondere Raffinesse ist es, sich absichtlich zu „vergåggln“, um durch<br />
eine vorgetäuschte Ungeschicklichkeit eine andere Person in schiefes Licht<br />
zu bringen.<br />
verkuppln eine Liebschaft vermitteln<br />
vermåchn testamentarisch vererben<br />
vermaledeit verflucht, verdammt<br />
verpoppelen verzärteln<br />
Versåtzstuck Pfandstück, Pfandeinsatz<br />
z.B. „Er kunn nuër kaffn, wenn er zerscht a Versåtzstuck gebn håt.“<br />
versaut 1. verunreinigt, verdorben<br />
z.B. „Er håt mit der Sure ‟s gånze Bachl versaut.“<br />
2. verpfuscht<br />
z.B. „Mit der Sauferei håt er sich‟s Lebn versaut.“<br />
versohln durchhauen, verprügeln<br />
vgl. „fluitln - kleschn - tåchtln – tåschn“<br />
verteifln verfluchen, verdammen, verteufeln, verwünschen<br />
z.B. „Sie isch sovl beas, sie verteifelt die oagnen Kinder.“<br />
verwahnt 1. merkwürdig<br />
2. nicht richtig im Kopf<br />
z.B. „Af sie verlåss di nit, sie isch sovl verwahnt.“<br />
Virtuech Schultertuch<br />
Voarderlouder Vorderlader-Gewehr<br />
Voaressn Vorspeise<br />
Besonders am Herbstkirchtag, dem „Gållkirchtig“, wurde auch ein Voaressn<br />
serviert. Zu dieser Zeit wurde auch gerne geschlachtet.<br />
voaressn vorher essen<br />
Voarsåtz Vorsatz<br />
voarsetzn weitere Zugtiere im Steilstück vorspannen<br />
Voarstoul Vorstall<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 182
W<br />
Wåldfrevl Holzdiebstahl<br />
wåxn wachsen, geraten<br />
weckscheern wegputzen, wegschneiden<br />
z.B. „I bring die Knåttl nimmer außer, i muëß a bissl a Feal weckscheern.“<br />
Weinnudl Grießnudeln, die herausgebacken und mit warmem, verdünntem und<br />
gewürztem Wein gegessen werden<br />
welchn welken<br />
Wiëgmesser Messer im Kreisbogenausschnitt mit zwei Handgriffen, die im 90°-Winkel<br />
angebracht sind<br />
Mit diesem Messer wurden Kräuter, Zwiebel und Spinat geschnitten. Die<br />
Raucher im Hause hatten ein eigenes, ausgedientes Wiëgmesser in<br />
Verwendung, um den Tabak zu zerkleinern, der in Notzeiten sogar im<br />
eigenen Garten gezogen wurde.<br />
wiëtig wütend<br />
z.B. „Er åschtet wie a wiëtiger Stier.“<br />
Widerling ekelhafter, lästiger Mensch<br />
winschn wünschen<br />
Winterkoarn Getreide, das bereits im Herbst gesät wird<br />
Wixleimet wasserundurchlässige Betteinlage<br />
Besonders wenn es unter den Kleinen Bettnässer gab, war diese Einlage für<br />
die Mutter hilfreich.<br />
wurmen ärgern, grämen<br />
wurzn ausnützen, abkassieren<br />
z.B. „I låss mi vun dir nit wurzn!“<br />
Z<br />
zåmmscheißn arg schelten, einem eindeutig die Meinung sagen<br />
zåmmschnurfln eintrocknen durch Flüssigkeitsverlust<br />
zåmmwåxn in Konflikt kommen, in Streit geraten<br />
zaundurr zaundürr, sehr mager<br />
zenterscht ganz drüben<br />
z‟fueß zu Fuß<br />
Ziggler Trinker<br />
vgl. „Süffl“<br />
Zigglkalbl Milchkalb - Kalb, das noch bei der Mutterkuh saugen darf<br />
vgl. „Tuttlkalbl“<br />
Zigoler Streuner, Luftikus<br />
Zigorisolet Löwenzahn-Salat<br />
Was nach dem Krieg aus der Not gegessen worden ist, ist heute schon oft<br />
eine Spezialität.<br />
zinkn 1. eine Holzverbindung einstemmen<br />
2. fälschen<br />
Zinkn 1. Holzverbindung<br />
2. große Nase<br />
zochn gezogen<br />
Zochner Äpflstrudl Gezogener Apfelstrudel<br />
zruggloahn zurücklehnen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 183
zruggmauln zurückschimpfen, frech erwidern<br />
zuechn hinzu, dazu<br />
z.B. „A niëder mecht zu an nettn Madl zuechnruckn.“<br />
zuechnbassln die Bass-Stimme dazu spielen<br />
zuechnschliëfn sich anschmiegen<br />
zuelåssn 1. die Türe geschlossen halten<br />
2. gestatten<br />
3. die Kuh zum Stier führen<br />
zwiënig zu wenig<br />
Zwoater Zweiter<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 184
Erweiterung der Redewendungen und feststehenden Wendungen<br />
a aukrunnene Musig Musikkapelle, die ihr Stück nicht zu Ende spielen konnte<br />
a ausgschamter Mensch ein unanständiger Mensch<br />
a bleïde Bratsche schneidn ein dummes Gesicht machen<br />
a bsoffne Mettn angetrunken, betrunken<br />
a Buckerle måchn sich verbeugen, die Unterwürfigkeit zeigen<br />
ach geah! ablehnend, das ist nicht so<br />
a Eichtel schlåfn wenig schlafen, kurz schlafen, ein Schläfchen machen<br />
a Ends Trumm ein großes Stück<br />
a feiner Kampl 1. ein verlässlicher Kamerad<br />
2. ein undurchsichtiger Zeitgenosse<br />
Positiv besetzte Wörter können, spöttisch angewendet,<br />
etwas Negatives ausdrücken.<br />
af der Roas sein auf Reisen sein<br />
af der Wålz sein ein Handwerksgeselle wandert durchs Land<br />
af die Gant kemmen zur Zwangsversteigerung kommen<br />
af die Wålz giehn ein Handwerksbursche geht auf Arbeitssuche durchs Land<br />
afn Gschmåchn kemmen sich interessieren<br />
af Roasn giehn eine Reise antreten<br />
a Furz in der Blouter verrückt, verrücktes Getue<br />
a gfuntns Fressn ein glücklicher Zufall<br />
a gmåchter Mensch ein wirtschaftlich abgesicherter Mensch<br />
a gmahnte Wiese eine klare Sache, keine Probleme, problemlos<br />
a gstaucht‟s Mandl ein gebeugter Mann<br />
a Grallele fålln låssn ins Gebet einschließen<br />
a grober Klachl Grobian, ein grober Mensch<br />
a Gseres unfången ein Gejammer (Gerede) anfangen<br />
a Gstack måchn einen Wirbel (Lärm) machen<br />
a gstobner Mensch ein sprunghafter Mensch<br />
a gstobns Luëder eine unstete Person mit fraglichem Lebenswandel<br />
a Heiele gebn streicheln<br />
a Heiele måchn ein kleines Schläfchen machen (gilt vor allem für Kleine)<br />
a kringelter Zeltn ein Zelten mit eingelegtem Draht<br />
a Lackele måchn urinieren<br />
a lausiger Kampl ein übler Zeitgenosse<br />
a lauters Sippl eine wässerige Suppe<br />
a leidige Såch eine unangenehme Sache<br />
a lingger Mensch ein falscher Mensch<br />
alles isch tschari gången alles ist kaputt gegangen<br />
a lose Gosche håbn ein vorlautes Mundwerk haben<br />
a Mensch mit an Unseïchn ein Mensch mit Ansehen<br />
a miese Plåttn (Brantsch) eine üble Clique<br />
a Mugele hoambringen einen kleinen Rausch haben<br />
a Murfl schneidn ein beleidigtes Gesicht ziehen<br />
a mords Riegl ein großer Kerl<br />
a Noat, dass di Uhr stiehn bleib eine schreckliche Not<br />
an Ǻffn håbn einen Rausch haben<br />
an Drahner um und weck rasch weg sein<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 185
an Gneat håbn in Eile sein<br />
an Hund einihaun etwas dagegentun<br />
an Landler måchn eine Dummheit begehen<br />
an Mugl håbn einen kleinen Rausch haben<br />
an oagner Mensch ein eigenwilliger Mensch, ein Sonderling<br />
an Ramsch kaffn unnützes Zeug kaufen<br />
an Rappl houbn verrückt sein<br />
an Rausch wie a Haus ein Vollrausch<br />
an Schnitt måchn 1. einen Gewinn erzielen<br />
2. mit jemandem nichts mehr zu tun haben<br />
an Schroa oulåssn ein lauter Schrei<br />
an Sud håbn einen schweren Rausch haben<br />
an Tschinderer toan ein Knall<br />
an Tuscher toan ein Knall<br />
an Unguetn rachn beleidigt sein, verärgert sein, sich verstimmt verhalten<br />
an Unseïchn håbn ein Ansehen haben<br />
an Zunt drau houbn eine große Geschwindigkeit haben<br />
a Poppele kriëgn ein Kind gebären<br />
a Priengele schneidn kurz vor dem Weinen<br />
a Schlagl håt‟n gstroaft ein Schlaganfall hat ihn getroffen<br />
a Stele måchn das Gesicht weinerlich verziehen<br />
a Strauke houbn einen Schnupfen haben<br />
a tië manchmal<br />
a tië amol manchmal<br />
a tië mol manchmal<br />
a Trimml giehn ein Stückchen gehen<br />
a Tschippele Taxn eine Handvoll Zweige<br />
a Tuttele fahlt ein bisschen (wenig) fehlt<br />
a Tuttele lauter ein bisschen (wenig) lauter<br />
a Weilele bleibn nur kurz bleiben<br />
Augn ausrippln Augen ausputzen<br />
aumare måchn aufmerksam machen<br />
aupassn wië a Schiëßhund besonders wachsam sein<br />
Ausglichns a zrugggebn Ausgeliehens zurückgeben<br />
aus und ebn ganz ähnlich<br />
au und au krånk schwer krank<br />
au und au voll Tadl voller Fehler<br />
a Wurf Fåckn ein Wurf Ferkel<br />
baff sein überrascht sein, sprachlos sein<br />
Bam stroafn Baumstämme aus dem Wald ziehen<br />
bettn giehn vor dem aufgebahrten Sarg beten<br />
bliëtn wie a Fåck sehr stark bluten<br />
blober Scherm blaue Männerschürze<br />
bsoffne Mettn Betrunkener<br />
då geaht Schnepfn da geht nichts, da ist nichts zu machen<br />
damisch wie a Esl stur<br />
der derfurmt`s nit er schafft es nicht<br />
der håt augloudn er ist betrunken<br />
der isch gloudn er ist zornig<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 186
derklaubt sein durcheinander sein, verworren sein<br />
derkugln voar Låchn platzen vor Lachen<br />
der racht heint koan Guetn er ist heute schlecht aufgelegt<br />
derschlougn kannt i ihn ich könnt ihn erschlagen<br />
derwårtn muëss er‟s er muss warten können<br />
derweillång sein (håbn) mir ist langweilig<br />
Derwischelegs toan ein Fangenspiel durchführen<br />
die Braut steahln die Braut entführen (ein Hochzeitsbrauch)<br />
die Letschn hängen låssn das Gesicht hängen lassen, beleidigt sein<br />
die Levitn lesn die Meinung sagen<br />
dös fahlt no das fehlt gerade noch<br />
dös håt koan Lagg es hat keinen Sinn, es ist sinnlos<br />
dös isch gfahlt nicht richtig, das ist falsch<br />
dös mecht i seïchn das möchte ich sehen<br />
dös tuët gor nix das macht gar nichts<br />
du håscht nix du hast nichts<br />
durr wië a Kloatze sehr mager<br />
eingfadlt isch angebahnt ist es<br />
eintriëbn tuet`s es trübt ein, es folgt eine Wetterverschlechterung<br />
eppes in Unverwoaß toan etwas unabsichtlich tun<br />
eppes Nutzes kaffn etwas Brauchbares (Nützliches) kaufen<br />
eppes vertuschn etwas verheimlichen<br />
eppes z`Fleiß toan etwas Boshaftes tun<br />
eppes unzintn 1. etwas anzünden<br />
2. ein Gerücht in Umlauf bringen<br />
er derleidet nix er verträgt nichts<br />
er håt koan Ungriff er hat kein Geschick<br />
er håt miër eppes durch er hat mir etwas genommen (gestohlen)<br />
er håt‟s gschnållt er hat es verstanden<br />
er isch kesslun er ist ratlos, er ist am Ende<br />
er isch nebn di Schuech er ist völlig daneben<br />
er isch a bissl oagn er ist etwas seltsam<br />
er isch au und durch er ist sofort weg<br />
er isch durch er ist weg<br />
er kimmt nit einzwerfn er kann die Rede des anderen nicht unterbrechen<br />
er kunn und håt nix er kann und hat nichts<br />
er schert si nix er kümmert sich nicht<br />
er schwachelet dahin er wird immer schwächer<br />
ersessns Recht ersessenes Recht<br />
er soalt si ou 1. er drückt sich<br />
2. er seilt sich ab<br />
es håt an Tschinderer (ge)tun es hat einen Lärm (Knall) gegeben<br />
es isch fier di Kathl umsonst<br />
fåckisch redn schweinisch reden<br />
fahl giehn sich falsch verhalten<br />
falscher Fufzger falscher Mensch<br />
fircht di nit fürchte dich nicht<br />
Flåschn kriegen Ohrfeigen bekommen<br />
Flausn austreibn Launen austreiben<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 187
Flausn houbn Launen haben<br />
fliëg gach ou verdrück dich sofort<br />
fligge wearn selbständig werden<br />
gaggn giehn aufs WC müssen<br />
gånz sachte streichln ganz zart (sanft, fein) streicheln<br />
gånz stuff sein sehr beleidigt sein<br />
gängl mi nit halte mich nicht zum Besten<br />
geils Essn fettes Essen<br />
Geld zun Saufuëttern sehr viel Geld<br />
gepåmpft voll vollgestopft, gestopft voll<br />
Gfrießer schneidn Grimassen schneiden<br />
glanggerig sein oberflächlich sein, nachlässig sein<br />
grammelt voll komplett voll<br />
grauelen unfången 1. der Tag graut, es wird hell<br />
2. schimmelig werden<br />
griën und blau schlågn grün und blau prügeln<br />
groëß toan angeben<br />
grot krecht gerade richtig<br />
gschamig toan sich zurückhaltend benehmen<br />
gschlein di beeile dich<br />
gschmachig toan sich einschmeicheln<br />
gschmachigs Getue einschmeichelndes Verhalten<br />
gschmissn håt‟s‟n 1. gestürzt ist er<br />
2. ein Schlaganfall hat ihn getroffen<br />
gstobns Getue übertriebenes Getue<br />
gstockts Mandl untersetzter Mann<br />
guët auglegg sein sich wohl fühlen<br />
guët au sein sich wohlfühlen<br />
guët gschåffn gut auskommen<br />
guët Nåmmetoug guten Nachmittag<br />
gwadelt sein gut gewachsen sein<br />
gwappelt sein gerüstet sein, auf alles vorbereitet sein<br />
hårt wie a Stoan unbarmherzig<br />
håsch mi? verstehst du, was ich sage?<br />
hell af der Plåttn klug, schlau<br />
hoachlebn låssn hochleben lassen<br />
hoamisch weardn sich heimisch fühlen<br />
hoaml zuelosn heimlich lauschen<br />
hoaß und kalt ibern Buggl laffn voll Angst sein<br />
hock di zuër setz dich her<br />
Holz stroafn geschlägertes Holz aus dem Wald führen<br />
Holz umtoan Holz schlägern, Holz umschneiden<br />
Huttler giehn maskiert gehen<br />
i a ich auch<br />
iatz hun i in Huat au jetzt habe ich verspielt<br />
iatz wårt nuër jetzt wart ein wenig<br />
iber oan herziëchn über einen schlecht reden<br />
iber oan Loascht schlågn Gleichmacherei<br />
ibers Knië legn auf den Hintern hauen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 188
ibers Knië oubrechn kurz und bündig handeln<br />
i derleid`s nit ich ertrage es nicht<br />
i hear di giehn ich kenne deine Pläne<br />
i hun mi gforchtn ich habe mich gefürchtet<br />
i hun‟s nit derlittn ich habe es nicht ertragen<br />
i kunn nit ich kann nicht<br />
in a Wepsnneïscht stechn einen Volltreffer landen<br />
in Ǻcht und Bånn sein in (Reichs-)Acht und (Kirchen-)Bann sein<br />
in Hans sei Bue Hansens Sohn<br />
in der Acht håbn genau bemerken<br />
in die Beern giehn Beeren pflücken<br />
in die Irre giehn sich irren<br />
in Påcht håbn in Pacht haben<br />
in Påcht nemmen pachten<br />
in Rahm ouschöpfn den Gewinn einstreichen<br />
in Schoutn hockn 1. im Schatten sitzen<br />
2. benachteiligt sein<br />
in Secher håbn starrer Blick<br />
inser Hear Gott, Herrgott<br />
ins Tougwerch giehn arbeiten gehen<br />
kimm oarl her komm ein bisschen her<br />
kloanweis derklan bis ins Kleinste erklären<br />
Kloa putzn Klauen stutzen<br />
kluëgs Gårn feines Garn<br />
koa Gaude hobn keine Freude haben<br />
koa loads Madl ein feines Mädchen, ein nettes Mädchen<br />
koan Acht gebn nicht darauf achten, nicht beachten<br />
koaner nit niemand<br />
koane Tanz måchn keine Schwierigkeiten bereiten<br />
koan Flieder håbn kein Geld haben<br />
koan Schwårggler toan keinen Fehltritt machen<br />
koa Unseïchn håbn kein Ansehen haben<br />
Kopf über Ǻrsch untereinander, durcheinander<br />
kreizn giehn auf Wallfahrt gehen, wallfahrten, einen Kreuzgang machen<br />
Kriëgerlegs toan Krieg spielen<br />
krumper Hund falscher Kerl<br />
låchn tat i ich würde lachen<br />
Låchn und Rearn in oan Hafele lachen und weinen zugleich<br />
låll di nit werde nicht frech<br />
långewig nimmer gsechn lange nicht mehr gesehen<br />
lång gwåxn, åber kloan bliebn lang gewachsen, aber klein geblieben<br />
Leschte Ölung Letzte Ölung, Krankensalbung<br />
Leschter weardn Letzter werden<br />
lose Gosche loses Mundwerk<br />
los zuë! hör zu!<br />
lötzer Biz kleiner Mensch<br />
Madlen unruëßlen Mädchen anrußen (machen die Krampusse am 5.12.)<br />
meggsch nit låchn es ist zum Lachen<br />
Mette giehn Christmette gehen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 189
mier isch vierkemmen ich meinte<br />
mit Ǻch und Weah unter großen Schmerzen leiden<br />
mit der Moude giehn mit der Mode mithalten<br />
mit Putz und Stingl zur Gänze<br />
muëset toan langsam werken<br />
mulleter Schnea stumpfer Schnee<br />
nit loade nicht übel, recht gut, recht angenehm<br />
nit lumpn lassn großzügig sein, mithalten, mitzahlen<br />
nix eintrågn nichts profitieren<br />
nix fier unguet Entschuldigung<br />
nix gwohrnen nichts bemerken<br />
nix ibers Knië oubrechn nicht unbesonnen handeln<br />
Nixnutzes ougnaggn Unnützes vernichten<br />
nix unbrennen låssn keine Gelegenheit auslassen<br />
nix übrig hobn nichts übrig haben<br />
nix wië Gschnålz und Geknåschtl nichts wie Wirbel und Lärm<br />
nix `z Låchn hobn nichts zum Lachen haben<br />
`n leschtn Kreischter toan sterben<br />
Nuijohr ougwingen Neujahr wünschen<br />
oan af dr Låttn hobn einen nicht mögen, nicht wohlgesonnen sein<br />
oan auihimmeln jemanden besonders loben<br />
oan derziernen einen anderen ärgern<br />
oan eppes undrahn einen betrügen<br />
oane kleschn eine Ohrfeige geben<br />
oan eppes unschåffn befehlen, anordnen<br />
oane oerfotzn eine Ohrfeige geben, eine Watsche austeilen<br />
oan Fiëß måchn einen verjagen<br />
oan fuxn jemandem Schwierigkeiten bereiten<br />
oan gschtilpt hobn angetrunken sein<br />
oan gwåxn sein einem widerstehen können<br />
oan oane pfeffern jemanden eine Watsche geben<br />
oan oane schnölln ohrfeigen<br />
oan verreißn über einen abfällig reden<br />
Oarscht håbn Platz haben<br />
Oblåss gwingen Ablass beten<br />
ouglåssner Kålch gelöschter Kalk<br />
ouspenschtig måchn abwendig machen<br />
ouweiset singen falsch singen, die Stimme nicht halten können<br />
ouwendig måchn abgeneigt machen<br />
påtzig redn provokant antworten<br />
påtzig toan sich herausfordernd verhalten<br />
rachn giehn räuchern (am 24.12., 31.12. und 5.1.)<br />
ratschn giehn in der Karwoche mit der Ratsche gehen<br />
renn mi nit! stoß mich nicht an!<br />
Rotz und Wåsser rearn heftig weinen<br />
`s Bett derbockn das Bett zerwühlen<br />
schamen soll er si er soll sich schämen<br />
schamen tat i mi ich würde mich schämen<br />
scher di nit! kümmere dich nicht!<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 190
schimpfn wie a Roahrspåtz heftig schimpfen<br />
schleich di! verschwinde! geh‟ weg!<br />
schlein di! beeile dich! mach weiter!<br />
schrein wie a Jochgeir lautstarkes Geschrei<br />
Schuldn ouårbetn an Zahlungs Statt arbeiten<br />
Schuldn oudiën an Zahlungs Statt arbeiten<br />
schun dreimål `s Betläutn gheart etwas Altes, etwas Altbackenes, etwas Gebrauchtes<br />
schutzau måchn Kind, das die gefalteten Händchen hebt<br />
sei lei staat! sei nur still!<br />
sei staat! sei still! gib Ruhe!<br />
Semer fiehrn die Brautausstattung (Möbel, Wäsche) ins neue Heim führen<br />
‚s Gatterl zueschnåppn låssn eine Chance verpassen<br />
sie sein einglahnt woardn sie sind von der Lawine verschüttet worden<br />
sießes Glarf allerlei Süßigkeiten<br />
siggscht mi? siehst du mich?<br />
so a Hoamreahrer Heimweh haben<br />
Sohln audoppln Schuhe sohlen<br />
`s Oufiehrn håbn Durchfall haben<br />
speibn wie a Hoazethund arg erbrechen<br />
speisn giehn zur Kommunion gehen<br />
Stearnsingen giehn Sternsingen gehen<br />
Stierseckl essn Stierhoden essen<br />
Strebe schintn Streu zusammenrechen<br />
`s tuet auliëchtn es wird hell(er)<br />
Stund bettn in der Kirche vor dem ausgesetzten Allerheiligsten beten<br />
‟s weard wiënig fahln es wird kaum etwas fehlen<br />
tålget toan ungeschickt handeln<br />
Tanz måchn Schwierigkeiten machen, aufbegehren<br />
Templ hupfn Kinderspiel, wobei mit einem oder mit zwei Beinen auf mar-<br />
kierten Feldern gehüpft wird<br />
tickn und plågn jemanden ärgern<br />
Toag ausziëchn Strudel-Teig ausziehen<br />
tramhappet dreinschaugn verschlafen dreinschauen<br />
tue nit hetzn nicht aufhetzen<br />
tuire hergiehn teuer zu kaufen<br />
ums Verreckn nit auf keinen Fall<br />
ungschmirb wearn betrogen werden<br />
unter der Hånd kaffn Gelegenheitskauf<br />
untern Ǻrbetn Schuech sohln langsam arbeiten<br />
unwailerisch måchn auf etwas Lust machen<br />
verdåttert dreinschaugn überrascht schauen<br />
verloarn sein verworren sein<br />
verloarn wearn verworren werden<br />
versechn giehn Krankenölung<br />
verziëch di verzieh dich<br />
verzull di verdrücke dich<br />
verzupf di verschwinde<br />
von weitens von weitem<br />
Wåsser tåggn mit Wasser spielen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 191
Wäsch schwenzn Wäsche schwemmen<br />
weah toan wehtun, sich wehtun<br />
weiset giehn die Wöchnerin besuchen<br />
welsch kaffn stehlen<br />
Wepsn ångeln oan Wespen stechen einen<br />
wer bein Fuetterbourn hockt, frisst wer an der Quelle sitzt, genießt<br />
wie di Red hergången isch wie man sich erzählt hat<br />
Zeltn unschneidn Zelten anschneiden<br />
Zeltnzuig kaffn Zutaten für den Zelten kaufen<br />
z´Fleiß toan absichtlich boshaft sein<br />
z‟ Giehn kemmen zum Gehen kommen<br />
ziech ou verschwinde<br />
zinkte Kårtn gefälschte Karten<br />
zittern wië a Lamplschwoaf heftig zittern<br />
z‟Liegn kemmen stürzen<br />
Zouhltoug håltn abrechnen<br />
zunterscht und zöberscht ganz unten und ganz oben<br />
zwegn brumm weshalb<br />
zwischn Dunkl und Siggscht-mi-nit im Ungewissen<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 192
Sischtiger Schimpfwörter<br />
3. Erweiterung<br />
F R A U E N M Ä N N E R<br />
Äußeres Verhalten Äußeres Verhalten<br />
Bångert Bissgurrn Bångert Bålg Rüepl<br />
Baunze Buger Fåckeler Birnlimml Saggera<br />
Beïsn Droaschtl Fåsler Bsuff Saumogn<br />
Blouter Fackl Fetzer Fårzer Saufbruëder<br />
Blunze Fetztasche Gigerl Gårgler Schlanggl<br />
Bluttl Fratschlweib Gougl Glanggerer Schlårgg<br />
Brente Furchthenne Greggeler Geizkrougn Schmetterer<br />
Fackl Gårgl Grieter Gniggerer Schmirber<br />
Funze Grantscherbn Grispele Grieter Schussler<br />
Gagele Gschafftl Gruipe Gschafftler Schwalbler<br />
Gaul Gurre Gruspl Gschutzter Schwefler<br />
Gogl Hoandl Haderling Henneler Schweinnigl<br />
Grampn Huer Huderer Huderer Siëder<br />
Grålle Klaaper Huttler Hundling Siffl<br />
Gretsche Klunschter Kampl Klemmer Soacher<br />
Grispele Knåttl Klachl Klemmseckl Soschtl<br />
Gruspl Krougn Klescher Kniggerer Stierer<br />
Hangl Lappele Knilch Knoschpn Stirgger<br />
Hångn Lappl Krippl Kolderer Stoanesl<br />
Heigeign Lasch Krischpl Kreischter Storax<br />
Hiëndl Låschter Laggl Kriegler Striënger<br />
Houbergoaß Loascht Låtschi Kundi Sumser<br />
Knåttele Lueder Mugge Kunt Sumperer<br />
Knåttl Matz Napf Laggl Surmer<br />
Kroute Nuefe Noule Lålli Tatterlig<br />
Mugge Påtscherle Nörggele Låpp Tåttermandl<br />
Mugl Påtschgåggl Ouzwickter Låtscher Teaser<br />
Nåtze Plearre Påmper Limml Tipftler<br />
Nockn Pflåschter Pånzn Loahmsieder Toaser<br />
Noule Råfflscheit Pfloutsch Lörl Tolmtupfer<br />
Påmper Ratschkathl Pinggl Lulatsch Trenzer<br />
Panzele Roubnbratl Plescher Lugenbeitl Tschåppler<br />
Pånzn Rungunggl Sprissl Mock Tschecherer<br />
Runggl Schlårgg Sprozer Malefitzer Tschergger<br />
Scheit Schnålle Stangger Moltl Tschuderer<br />
Scherpe Schussl Stopsl Neschtler Tuckmauser<br />
Schirpe Toaschn Tegl Påtscher Unhulf<br />
Schlåmpn Tougblattl Totzen Påtzer Wuserer<br />
Schlarpfn Tråggl Tschergger Plearrer Wurschtler<br />
Schloapf Traggele Tuller Pliere Zeck<br />
Schnepfe Tråppl Tuttn Raber Zienzer<br />
Schrågn Troug Wåmpeler Ramml Zirchler<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 193
F R A U E N M Ä N N E R<br />
Äußeres Verhalten Äußeres Verhalten<br />
Stangge Trutsche Waschl Rångger<br />
Stårzn Tschåggl Zaderling Rappler<br />
Tegele Tschåppl Zåggler Ratscher<br />
Totzen Wepse Ratzeputz<br />
Truche Zåschpl Raunzer<br />
Trumml Zurfl Rearer<br />
Vettl Zussl Riffl<br />
Wåttl Zwiderwurze Rotzer<br />
Wuchtl Zwozzl Ruëch<br />
Impressum<br />
Medieninhaber Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
Für den Inhalt verantwortlich Triendl Anton, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />
Zusammenstellung Triendl Anton, 6073 <strong>Sistrans</strong>, Am Kreuz 175<br />
Tel.-Nr.: 0512/<strong>37</strong>9026<br />
E-Mail: anton.triendl@schule.at<br />
Herstellung Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
6073 <strong>Sistrans</strong>, Unterdorf 15<br />
Tel.-Nr.: 0512/<strong>37</strong>7214<br />
FAX 0512/<strong>37</strong>7214-40<br />
E-Mail: gemeinde@sistrans.tirol.gv.at<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 194
Sischtigerisch g’red’<br />
Schlussbemerkung<br />
Dem Chronisten ist zwar bewusst, dass sich etwas Lebendiges niemals abschließen lässt. Und<br />
unsere in die Enge getriebene und von manchen schon totgesagte Mundart ist noch immer lebendig.<br />
Abschließen oder beenden kann man ein Konzert, eine Wanderung oder ein Tagwerk, sogar diese<br />
wirken noch nach. Dennoch möchte mit dem Teil 5 von „Sischtigerisch g‟red‟“ ein Schluss<br />
gefunden werden.<br />
Als im Dezember 2001 der Teil 1 veröffentlicht werden konnte, wurde bereits an eine Fortsetzung<br />
gedacht, dass es aber 5 Teile werden sollten, war nicht geplant. Die nunmehr 5 Teile beinhalten<br />
Ausdrücke aus der Mundart von <strong>Sistrans</strong> und seinen Nachbardörfern. Eigentlich wurden und werden<br />
die Ausdrücke im ganzen bairischen Sprachraum mit größeren oder kleineren Veränderungen<br />
gesprochen.<br />
Dazu kommen noch Redewendungen und feststehende Wendungen (vgl. Teil 2, Seite 60 ff. und<br />
Teil 5, Seite 185). Unsere Vornamen im Dialektausdruck folgen im Teil 2 auf Seite 67. Ein weiterer<br />
Bereich wird durch die Schimpfwörter gebildet, die erstmals im Teil 1 auf Seite 42 aufscheinen. In<br />
drei Erweiterungen (vgl. Teil 2, Seite 68 - Teil 4, Seite 155 - Teil 5, Seite 193) bauten sich diese<br />
Mundartwörter im ungeahnten Ausmaße auf.<br />
Eine kleine Übersicht zum Umfang der 5 Teile wird angeboten:<br />
Teil Wörter Redewendungen Vornamen Schimpfwörter *<br />
1 1111 Seite 42<br />
2 400 250 90 Seite 68<br />
3 1400<br />
4 1000 Seite 155<br />
5 800 350 Seite 193<br />
Summen 4711 600 90 gesamt 5401 Bsp.<br />
*) Schimpfwörter sind bereits bei den Wörtern mitgezählt<br />
Beenden möchte ich diese Mundartsammlung mit einem Hinweis auf die Vorbemerkung auf Seite 2<br />
des Teiles 1. Dort steht:<br />
Ein Spruch lautet: „Man ist sooft ein Mensch, sooft man eine Sprache spricht!“ Eigentlich haben<br />
fast alle von uns eine zweite Sprache mit in die Wiege gelegt bekommen. Gemeint ist die Mundart,<br />
der Dialekt.<br />
Für die Unterstützung bei der Vervielfältigung durch die Gemeinde, vertreten durch Herrn Bgm.<br />
Josef Kofler, bedanke ich mich ganz besonders.<br />
Viel Spaß wünscht Ihnen beim Lesen Ihrer eigenen Mundart Ihr<br />
Chronist<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 195
Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
Chronik<br />
Aus der Sischtiger Kuchl<br />
Mundartausdrücke aus <strong>Sistrans</strong><br />
und seinen Nachbardörfern<br />
Dezember 2007<br />
Zusammenstellung: Triendl Toni, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 196
Aus der Sischtiger Kuchl<br />
Schon viele in unserem Land haben Kochbücher herausgegeben und werden noch Werke<br />
veröffentlichen. Die Tiroler Kost und vor allem die regionalen Spezialitäten dürfen dabei nicht zu<br />
kurz kommen.<br />
Die folgenden Rezepte haben mit der Herausgabe eines Kochbuches nichts zu tun. Es ist lediglich<br />
eine Zusammenfassung aller Anmerkungen zu Ausdrücken von Speisen, die in der<br />
Mundartsammlung „Sischtigerisch g‟red‟“ in den Teilen 1 – 5 aufscheinen.<br />
Der Chronist wünscht allen LeserInnen viel Spaß und guten Appetit!<br />
Äpflfigge Apfelschnitz, getrockneter Apfelring<br />
Äpflmues Apfelmus<br />
Baunzn Speise aus Kartoffel- oder Topfenteig<br />
Baurnbratl Fleischstücke samt mitgebratenen Kartoffeln<br />
Bärendreck Lakritze<br />
Bluetnudln Nudeln mit Schweineblut angerührt<br />
Das Blut gestochener Schweine wurde aufgefangen, meistens mit Schnee<br />
gerührt, damit die Gerinnung des Blutes verhindert werden konnte.<br />
Geschlachtet wurde im Spätherbst vor dem Kirchtag, daher gab es meistens<br />
Schnee!<br />
Diese wahre Spezialität gibt es leider nicht mehr, seitdem die<br />
Hausschlachtung aufgelassen wurde.<br />
Bluetofenmues Süßspeise, die auf Sistiger Bauernhöfen anlässlich des Schweineschlachtens<br />
zubereitet wurde: Masse aus Weißbrotwürfeln, Zibeben (getrocknete, aber<br />
unentkernte Trauben) oder Rosinen, Eiern, Salz und Zucker, geknetet mit<br />
Schweineblut und Milch, eingeschlagen ins Schweinenetz, gebacken im<br />
Ofen oder Backrohr<br />
Bluetroast Blutwurst, die im Reindl gekocht wird, Speise aus Schweineblut<br />
Durchdruckte Kartoffeln, die durch die Presse gedrückt worden sind<br />
Eisberg Nachspeise für Festtage<br />
Selbstgebackene Biskuitstücke oder Biskotten werden in Kognak oder Rum<br />
getaucht und schöberlartig aufgeschlichtet. Dazwischen kommen geschlagener<br />
Rahm und Erdbeerstücke. Die Form kann noch mit Zucker und Zimt<br />
bestreut werden.<br />
Wegen der Garten-Erdbeeren konnte diese köstliche Nachspeise früher nur<br />
im Juni gereicht werden. Wegen des Alkohols entfiel das Eintauchen in<br />
Kognak oder Rum, wenn Kinder mitaßen.<br />
Erdäpflwirrler Schmarren aus dem Grundnahrungsmittel Kartoffeln<br />
Fåschtnkneïdl Semmelknödel ohne Fleisch und Speck, dafür meistens in heißem Schmalz<br />
herausgebacken<br />
Gerschtsuppe Gerstensuppe<br />
Gloapets Speisereste, die dann abends aufgewärmt werden<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 197
Ein „Grenadiermarsch“, ein Essen aus „Gloapetm“, d.s. Reste von<br />
Kartoffeln, Nudeln, Knödeln mit einem Spiegelei, ist für viele eine wahre<br />
Köstlichkeit.<br />
Gstockte gestockte Milch<br />
z.B. „Greaschtete, a Gstockte und a Stuck frisches Brot, eppes Bessers<br />
gibt‟s nit.“<br />
Hexnschaum Nachspeise aus Apfelmus mit steif geschlagenem Eiklar vermischt<br />
Kerschnmues Kirschenmus<br />
z.B. „Klaub mier a Kessele Kerschn fürs Kerschnmues.“<br />
Kerschntatscher kleine Mehlspeise aus Omelettenteig mit Kirschen<br />
Kienzl warme Zuspeise deftiger Art: Apfelkompott, braune Bohnen mit zerlassener<br />
Butter abgeschmolzen, eigentlich eine Apfel-Fisolen-Suppe<br />
Diese Zuspeise wurde häufig bei harter Arbeit serviert, z.B. beim Mergeln<br />
(= Korndreschen), als die Maschine ursprünglich noch mit Handkraft und<br />
entsprechender Übersetzung angetrieben wurde.<br />
Klaapernudln einfache Mehlspeise mit Mohn und Zucker<br />
Ein Teig aus Mehl (früher Roggenmehl), Salz und Wasser wird ausgewalkt<br />
und in Nudelform geschnitten. Die Nudeln kommen in die gefettete Pfanne<br />
und werden dort gedünstet und einmal gewendet. Aufgegossen wird sparsam<br />
mit Milch, besser mit Rahm. Oben drauf kommen geriebener Mohn mit<br />
Zucker und zerlassene Butter.<br />
Rösten die Nudeln zu lange, werden sie trocken, sie „klaapern“ dann.<br />
Kracherle Fruchtsaft mit Kohlensäure<br />
z.B. „Langsåm trinkn, nit „s Kracherle af oamal aussaufn!“<br />
Die Familie Stark in <strong>Sistrans</strong> erzeugte viele Jahrzehnte verschiedene<br />
Fruchtsäfte.<br />
Kråpfn Mehlspeise mit einer Fülle aus geriebenem Mohn, Powidl und Kloatzbirnen<br />
mit etwas Ruhm, Zucker, Zimt oder anderen Gewürzen, heraus gebacken<br />
in heißem Fett<br />
Diese Spezialität gab und gibt es nur bei besonderen Anlässen, z.B. an<br />
hohen Feiertagen und Hochzeiten. Je dünner und feiner die Krapfln geraten,<br />
umso höher wird die Kochkunst der Hausfrau eingeschätzt.<br />
Sogar die Schellenschlager erhalten am „Fåsnacht-Erchtig“ bei mancher<br />
Bäuerin diese seltene Köstlichheit.<br />
Krampamper Krambambuli<br />
Großvaters Rezept gegen „Hitzen, Halsbrennen, Gliederreißen und<br />
Bauchdrucken“:<br />
„Oa Stamperl gueten Schnaps unzintn, auf a Gabele an Wirfelzugger oder a<br />
Stickl Zuggergåndl legen und übers Fuierle halten, bis der Zugger zum<br />
Schmelzen unfongt. Voarn Trinken aupassn, ob der Schnaps und der<br />
eintropfte goldgeale Zugger nit z‟hoass sein! Wer den Krampamper hebt,<br />
muass gsund wearn!“<br />
Kriën Kren, Meerrettich<br />
Früher wuchs in jedem Hofgarten in einer Ecke eine Krenstaude.<br />
Krenwurzeln wurden ausgegraben, geputzt und gerieben, wenn es<br />
Geselchtes oder geselchte Zunge gab.<br />
Kuttl fein geschnittener Schweinemagen als „Saure Suppe“ zubereitet, für manche<br />
eine Spezialität der heimischen Küche<br />
Kuttlsuppe Suppe mit fein geschnittenen Streifen des Schweinemagens<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 198
Maibutter leicht gezuckertes Schlagobers, geschlagener Rahm mit Staubzucker<br />
Moschbeertatscher Schwarzbeer- (= Heidelbeer-, Moosbeer-) Omelett<br />
Oubrainsuppe Brennsuppe<br />
Ougrahmte abgerahmte Milch<br />
Die Milch wurde eine gewisse Zeit ins Gadele gestellt, erst dann wurde der<br />
Rahm abgeschöpft. Diese abgerahmte Milch wurde „Ougrahmte“ genannt.<br />
Ougschmålzne Kartoffeln, die mit heißer Butter übergossen worden sind<br />
Panadlsuppe Suppe mit geriebenem Brot und Ei<br />
Profese gefüllte und gebackene Doppelbrotschnitte<br />
Dazu werden Zeilenschnitten verwendet, die gefüllt werden. Die<br />
Doppelschnitte wird halbiert, sodass die Speise schildförmig aussieht, in<br />
Omelettenteig getunkt und herausgebacken.<br />
Im Mittelalter nannte man den großen Schild „Pafese“<br />
Saure Suppe Suppe mit fein geschnittenen Streifen des Schweinemagens, für manche eine<br />
Spezialität der heimischen Küche<br />
Schapeser alkoholfreies Kindergetränk mit Kohlensäure, vgl. „Kracherle“<br />
z.B. „Bein Stark oben håt‟s frieger Schapeser z‟kaffn gebn.“<br />
Schlåmperkraut gedünstetes Kraut<br />
Schmanggerle aufgewärmte Musreste mit vielen „Prinzn“<br />
z.B. „Er isst sei Schmanggerle sovl gearn. Af di Prinzn håt er‟s bsunders<br />
ougseïchn. Mi beitelt‟s ou.“<br />
Schwingmues Schwingmus<br />
Diese sehr üppige Kost wurde wegen der vorhandenen Zutaten gerne auf<br />
Almen gekocht:<br />
In einer Eisenpfanne wurde Butter geschmolzen. In die braune Butter kam<br />
Rahm, der mit Mehl etwas verdickt und gezuckert worden war. Die Pfanne<br />
wurde in kleinen Kreisen bewegt, sodass ein Anbrennen nicht möglich<br />
wurde. Vielmehr bildete sich eine feine, weiche Kruste - eine „Prinze“, die<br />
den rahmigen und etwas verdickten Inhalt wie eine sanfte Haut umschloss.<br />
Nur ganz kleine Mengen reichten, um den größten Hunger zu stillen.<br />
Sefladi Salzburger Wurst<br />
Selberbrennter Schnaps vom eigenen Obst und aus eigener Produktion<br />
Früher wurde auf diese Art das eigene Fallobst verwertet. Inzwischen ist<br />
man aber der Meinung, dass der Schnaps so gut ist wie das Obst, das man<br />
verwendet.<br />
z.B. „A Selberbrennter isch so guet wie ‟s Obscht, des einikimmp.“<br />
Speckkruschtln geröstete Speckscheiben<br />
Gerne wird dazu Bauchspeck verwendet, der wegen des höheren Fettanteiles<br />
durchs „Oupreggln“ knuspriger und saftiger ist.<br />
Stockfischgreaschtl ehemalige Fastenspeise mit Stockfisch, ehemals ein „Arme-Leute-Essen“,<br />
heute eine Spezialität<br />
Drei Schichten hat die Speise: Röstkartoffeln, Sauerkraut und Stockfisch (=<br />
Kabeljau). Im Haus roch es „unverkennbar“ gleich dreifach, einmal nach<br />
gerösteten Kartoffeln, nach Sauerkraut und dann auch noch nach Fisch.<br />
Aber die Speise war köstlich.<br />
Früher wurde der Stockfisch in langen, getrockneten Stangen angeboten.<br />
Der Fisch musste vor dem Verkochen erst tagelang im Wasser aufgeweicht<br />
werden.<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 199
Straubn Speise, deren Teig aus einem Trichter spiralenförmig in heißes Fett getropft<br />
und herausgebacken wird<br />
Surbratl Braten aus Fleisch, das in der Beize (= „Boaze oder Sure“) lag<br />
Die Beize, mit der das Fleisch eingerieben wurde, bestand aus Salz,<br />
Wacholderbeeren und Kräutern nach individuellem Geschmack, z.B.<br />
Lorbeer.<br />
Surfleisch gebeiztes Fleisch<br />
Thummes-Radl Thomas-Radl<br />
Bei diesem Gebäck anlässlich des Thomasmarktes sind zwei Teile<br />
kreuzförmig übereinandergelegt. Die Enden sind schneckenartig eingedreht.<br />
Tirggenwirrler Schmarren aus Maismehl, eine eher trockene Speise<br />
Vinschgerle kleines Schwarzbrot in der Art, wie man es im Vinschgau herstellt<br />
Im Vinschgau werden diese kleinen handgroßen Schwarzbrote meistens als<br />
„Zwillinge“ gebacken, d.h. zwei kleine Brote hängen aneinander.<br />
Eine kleine Empfehlung für die Jause: „A Vinschgerle mit Ålmbutter oder<br />
an guetn Speck, derzue a Glasl Reatl vun Schreckbichl.“<br />
Voarrichte festliche Vorspeise in bäuerlichen Familien zu besonderen Anlässen<br />
Meistens gab es diese Speise nach dem Schlachttag beim Herbstkirchtag.<br />
Sie bestand aus drei Schichten: Röstkartoffeln - Sauerkraut - Geselchtes<br />
oder feingehackte Pökel-Zunge oder Speck.<br />
Wåsserschnålle Spatzln, die mit dem Löffel hergestellt werden<br />
Im Vergleich zu den Spatzln, die durch ein Sieb ins kochende Wasser<br />
getropft werden und dadurch möglichst klein sind, wird hier ein Löffel<br />
verwendet, um aus dem Teig die „großen“ Spatzln zu schöpfen und ins<br />
heiße Wasser zu legen.<br />
z.B. „Iss nur du wåmpete Wasserschnållen. I nit!“<br />
Weinnudl Grießnudeln, die herausgebacken und mit warmem, verdünntem und<br />
gewürztem Wein gegessen werden<br />
Wirrler Schmarren<br />
Zigorisolet Löwenzahn-Salat<br />
Was nach dem Krieg aus der Not gegessen worden ist, ist heute schon oft<br />
eine Spezialität.<br />
Zochner Äpflstrudl Gezogener Apfelstrudel<br />
Zuggergåndl Kandiszucker<br />
z.B. „Fiërn Krampamper braucht mån an Zuggergåndl.“<br />
Impressum<br />
Medieninhaber Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
Für den Inhalt verantwortlich Triendl Anton, Chronist in <strong>Sistrans</strong><br />
Zusammenstellung Triendl Anton, 6073 <strong>Sistrans</strong>, Am Kreuz 175<br />
Tel.-Nr.: 0512/<strong>37</strong>9026<br />
E-Mail: anton.triendl@schule.at<br />
Herstellung Gemeinde <strong>Sistrans</strong><br />
6073 <strong>Sistrans</strong>, Unterdorf 15<br />
Tel.-Nr.: 0512/<strong>37</strong>7214<br />
FAX 0512/<strong>37</strong>7214-40<br />
E-Mail: gemeinde@sistrans.tirol.gv.at<br />
Chronik der Gemeinde <strong>Sistrans</strong>: Sischtigerisch g‟red‟<br />
Seite 200