2002/03 - Volkswirtschaftliche Fakultät
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Bericht vom Auslandsstudium an<br />
der Wayne State University/Detroit<br />
Im Herbstsemester <strong>2002</strong> und Wintersemester 20<strong>03</strong><br />
Für das Auslandsamt der LMU (z.Hd. Rosemary Bartsch (USA Beraterin))<br />
Erlebt und Berichtet von Till Kuhr 1<br />
1. Einleitung<br />
Im Rahmen des Austauschprogramms zwischen der LMU München und der Wayne State<br />
University (WSU) 2 studierte ich zwei Semester Volkswirtschaftslehre in Detroit/Michigan. In<br />
Detroit wird einem ein vielseitigeres Bild von Amerika zu teil, als man es meistens in<br />
Fernsehen und Presse sieht - wenige Hochhäuser mit Glitzerfassaden.<br />
Die Wayne State University (staatliche Uni des Bezirks Wayne County) ist vom Stadtzentrum<br />
am Detroit River nur zwei Meilen entfernt; diese lässt sich zu Fuß oder per Bus erreichen. In<br />
der Umgebung der Uni befinden sich viele Museen (DIA – Detroit Institut of Arts, African<br />
American Museum, Museum of Science) und Kunstausstellungen. Studenten, junge Leute,<br />
unter ihnen viele Künstler, leben dort und daher sind Kneipen in dieser Umgebung recht<br />
verbreitet. Fünf Straßenabschnitte von der Uni entfernt, stößt man aber auf verfallene Häuser<br />
und schmutzige Häuserzeilen. Dort sollte man seine Sachen nicht unbedingt im Auto liegen<br />
lassen. Die Leute, auf dem Campus und außerhalb, sind - nach meiner Erfahrung – meist<br />
freundlich und häufig an einem als Mensch und „Ausländer“ interessiert. Germans are<br />
welcome! In Detroit und Umgebung besteht eine ausgeprägte Trennung zwischen Arm und<br />
Reich – in vielen Fällen ist diese Trennung auch identisch mit der Trennung zwischen<br />
Schwarzen und Weißen. Auch stammt eine große Gruppe von Einwanderern in der Gegend<br />
von Detroit aus arabischen Ländern.<br />
An der Wayne State University kommen diese Gruppen und Schichten alle zusammen. Hinzu<br />
kommen viele internationale Studenten hauptsächlich aus Indien und China, wie auch<br />
Kanada, dass jenseits des Detroit River beginnt. (laut OISS homepage gibt es mehr Inder als<br />
Chinesen). Diese studieren hauptsächlich Ingenieurswissenschaften (engineering) und<br />
Informatik sowie Naturwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften. Von allen Gruppen,<br />
natürlich auch von native and white Americans, kann man, wenn man auf dem Campus 3 lebt,<br />
Leute kennen lernen. Die Offenheit lädt zum interkulturellen Lernen und Leben ein.<br />
Die folgenden Tipps und Beschreibungen rund um den Austausch sind als Ergänzungen zu<br />
den Berichten früherer Austauschstudenten zu sehen. Namentlich zu denen von Yvonne<br />
Simon und Daniela Steiner (aus dem Zeitraum August 2000 bis Mai 2001), die viele Tipps für<br />
die Vorbereitung des Austausches, sowie das Leben vor Ort geben (u.a. Ausgehen, Einkaufen<br />
und Ausflügen) 4 . In dem vorliegenden Bericht können sich insbesondere Studenten der<br />
Wirtschaftswissenschaften einen Anforderungsüberblick verschaffen.<br />
1<br />
Herzlicher Dank für Anregungen und Korrekturen gebührt Elisabeth, Tamara, Jan und Julian. Ich bin zu<br />
kontaktieren via tillkuhr@web.de<br />
2<br />
Im Internet unter www.wayne.edu<br />
3<br />
Für die Wayne State Campus Map siehe: http://www.ucomm.wayne.edu/~fsd/index.html<br />
4<br />
Auch hierzu lassen sich Informationen auf der Internetseiten der GermanBridge (s.u.) finden. Außerdem riefen<br />
ehemalige Austauschstudenten aus Nürnberg und Augsburg die „Alumni Wayne State Germany“ Internetseite<br />
ins Leben. Siehe: www.waynestate.de
2<br />
2. Vorbereitung 5 des Auslandsstudiums<br />
- Für die Vorbereitung ist es hilfreich, wenn sich die, für das Austauschstudium an der<br />
WSU ausgesuchten Studenten zusammentun. Viele Aspekte (Zulassung, Reise,<br />
Semesterbeurlaubung,...) können so diskutiert werden. Hilfreich ist auch, ein bzw.<br />
mehrere Treffen mit ehemaligen Austauschstudenten zu arrangieren. Ebenso nützt es<br />
die derzeitig an der WSU studierenden Deutschen anzumailen. (Kontakte vermittelt<br />
Rosemary Bartsch im Auslandsamt). Das Amerikahaus in München zweimal im Jahr<br />
eine Veranstaltung „Studieren in Amerika“.<br />
- Umfangreiche Anmeldeformulare zum Ausfüllen schickt einem die WSUni einige<br />
Monate vor Beginn des Austausches zu. Darin kann man sich für ein Zimmer (ca.<br />
$300) oder ein Apartment anmelden. Ebenso nennt die Uni amerikanische<br />
Krankenkassen in Detroit mit denen sie kooperiert. Diese haben den Vorteil, dass sie<br />
ohne lange Diskussion in Amerika akzeptiert werden. Billige sind aber deutsche<br />
Auslandskrankenversicherungen.<br />
- Das Visum braucht einige Zeit und für den Antrag wird die Zulassung durch die<br />
amerikanische Uni benötigt. Daher empfiehlt es sich, frühzeitig mit der Abteilung<br />
Graduate School der WSU sowie mit dem dortigen Fachbereich (Department) in<br />
Kontakt aufzunehmen, um zu prüfen, ob es bei der Bearbeitung der Zulassung<br />
Probleme gibt (was recht häufig auftritt). Erhält man die vorläufige Zulassung, kann<br />
man sich an die Amerikanische Botschaft in Frankfurt wenden, um das Visum zu<br />
beantragen. Seit neustem muss man übrigens persönlich zu einem Gespraech nach<br />
Frankfurt fahren.<br />
- Kontakte zu amerikanischen Studenten der WSU lassen sich bereits in München<br />
knüpfen!. Zwischen der WSU und er LMU gibt es seit fast 50 Jahren ein<br />
Studentenaustauschprogramm. Es wird vor allem von amerikanischer Seite genutzt,<br />
um jährlich ca. 20 Studenten, die vorwiegend am Anfang ihres Studiums stehen<br />
(Undergraduates), und die der Grundlagen der deutschen Sprache fähig sind, nach<br />
München zu schicken. Die Organisation an der WSU, die diesen Austausch betreut,<br />
heißt Junior Year Munich (JYM) 6 bzw. German Bridge. Siehe die Homepage:<br />
http://www.worldbridge.wayne.edu<br />
In den Räumlichkeiten des JYM finden häufig Veranstaltungen und Partys der<br />
amerikanischen Studenten statt. Dort lassen sich Information einholen und bereits<br />
Kontakte für Detroit knüpfen.<br />
- Austauschler sollten sich evtl. für ein oder zwei Semester von der LMU beurlauben<br />
lassen. (Es kann sein, dass es für die Anerkennung vieler Kreditpunkte oder Scheine<br />
an der LMU nötig ist, ein Auslandssemester zählen zu lassen, d.h. sich nicht<br />
beurlauben zu lassen. Tipp: Mit dem Prüfungsamt der <strong>Fakultät</strong> sprechen).<br />
- Kleidung: Der Winter wird kalt (-10 C sind gängig), insbesondere herrscht häufig ein<br />
schneidiger Wind<br />
dicke Wintersachen einpacken. Aber auch Badehose bzw. –<br />
anzug für die Grossen Seen im Herbst und Frühsommer nicht vergessen! Es sollte<br />
ferner daran gedacht werden, formelle Kleidung mit zu bringen, da man u. U. vom<br />
German Department oder der eigenen <strong>Fakultät</strong> zu Festivitäten eingeladen wird.<br />
(Anzug/ Abendkeid)<br />
3. Organisatorisches nach der Ankunft<br />
- Es empfiehlt sich spätestens eine Woche vor Semesterbeginn in Detroit zu sein.<br />
Zunächst sollte man sich bei seiner Ansprechpartnerin der Graduate School melden (z.<br />
Zt. Cindy Sokol). Des weiteren: ein Zimmer über das Housing Office (hat man dies in<br />
5 Es sei nochmals an des Merkblatt „Auslandsamt Info“ auf der Homepage des Auslandsamt erinnert.<br />
6 JYM: Ansprechpartner für das in München ist Professor H.P. Söder., Tel.:089/52302636, Richard Wagner<br />
Straße 27.<br />
2
3<br />
den Anmeldeformularen angegeben, kann man sofort oder nach ein, zwei Tagen<br />
einziehen.), sich beim Office of International Student Services (OISS) melden,<br />
Studentenausweis und Kursprogramm besorgen, mit dem zuständigen Fachprofessor<br />
(Student Adviser) des Studienfachs sprechen (u.a. über Innenleben des Departments,<br />
Semesterplanung), für Kurse anmelden, etc..<br />
- Auch einen Führerschein für Michigan kann man beim Secretary of State ohne<br />
Prüfung erhalten (wenn man den deutschen Führerschein samt beglaubigter<br />
Übersetzung vorlegt und die Beschäftigten daran erinnert, dass es ein Übereinkommen<br />
zwischen dem Autostaat Michigan und dem Autoland Deutschland gibt. Tipp: Die<br />
Übersetzung können Professoren aus dem German Department, insbesondere Mark<br />
Furguson, bestätigen).<br />
- Ein Bankkonto in der Nähe der Uni eröffnet man am besten bei der Bank One an der<br />
Woodward Avenue. Man erhält eine Visa Card (Kreditkarte und debit card (entspricht<br />
EC-Karte) in einem), die in Michigan gebräuchlich ist. Um Kontoführungskosten zu<br />
sparen muss man aber immer $500 auf dem Konto haben.<br />
- Um zu arbeiten (On campus only!) brauchen ausländische Studenten angeblich keine<br />
Social Security Card mehr – ein Michigan-Ausweis (ID) ID bzw. Führerschein wird<br />
verlangt.<br />
- Wenn man Glück hat, leben in Detroit noch Ex-Münchner, die ihr Auslandsstudium<br />
verlängert haben (z.B. um ihren forschungsintensiven Master in Biologie abzulegen)<br />
und einen ins Leben an und um der Uni einführen. (Kontakte kann evtl. Rosemary<br />
Bartsch herstellen.)<br />
4. Studium des Fachs „Economics“<br />
- Da ich in München Volkswirtschaft studier(t)e, ging ich auch an der WSU dem Fach<br />
Economics nach. In den zwei Austauschsemestern erwarb ich den ‚Master of Arts’,<br />
mit der Note ‚sehr gut’. Dafür sind im Fach Economics 32 Kreditpunkte zu erbringen<br />
und drei Endprüfungen (in den Fächern Mikroökonomie, Makroökonomie und dem<br />
Wahlpflichtfach) abzulegen.<br />
- Die Mitarbeiter des Department of Economics 7 habe ich als freundlich und hilfsbereit<br />
kennen gelernt. Das Department ist nicht sehr groß, hat aber den Vorteil, dass man<br />
Professoren, Doktoranden und Studenten relativ schnell persönlich kennen lernt.<br />
- Der Master im Fach Economics kann allerdings nicht als gleichwertig mit einem<br />
deutschen VWL-Diplom angesehen werden, da es nicht erforderlich ist eine<br />
ausführliche schriftliche Master-Thesis (entspräche der Diplomarbeit) zu schreiben.<br />
Darüber hinaus ist es nur möglich den Master zu absolvieren, wenn man neben den 24<br />
Credits, die man durch das Kontaktstipendium erhält, acht zusätzliche beantragt bzw.<br />
dazukauft. Der Antrag muss an die WSU Graduate School gestellt werden und ist am<br />
besten zusammen mit dem Vertrauensdozent (student adviser) aufzusetzen.<br />
- Kreditpunkte der absolvierten Veranstaltungen lassen sich jedoch an der LMU<br />
anerkennen (in der VWL bis zu 24 Kreditpunkte)<br />
- Folgende Veranstaltungen besuchte ich im Herbstsemester <strong>2002</strong>: (Im Anhang finden<br />
sich Anforderungen, Inhalte und Einschätzung der besuchten Kurse)<br />
¡ Urban Economics<br />
¡ Industrial Organization: Regulated Industries and Regulation<br />
¡ Econometrics<br />
¡ Price and Allocation Theory<br />
Besuchte Veranstaltungen im Wintersemester 20<strong>03</strong>:<br />
¡ Public Finance and Urban Public Finance<br />
7 http://www.econ.wayne.edu/<br />
3
¡ Macroeconomics<br />
¡ International Finance<br />
¡ Management Principles and Organizational Processes<br />
¡ Markets &Marketing<br />
5. Freizeit und Engagement in studentischen Initiativen<br />
4<br />
- Das German Department/Junior Year Program der WSU: Freundlich wurden wir, die<br />
Austauschstudenten der LMU, vom Fachbereich Germanistik empfangen. Der<br />
Ansprechpartner des JYM an der WSU ist Mark Ferguson (Für Kontaktinfos siehe<br />
Homepage der Germanbridge). An einem Nachmittag trifft man sich zur<br />
„Kaffeestunde“, an einem Abend am „Stammtisch“. Ferguson lud uns am ersten<br />
Septemberwochenende zu einem Barbecue- Nachmittag des German Department ein.<br />
Dort trafen wir amerikanische Studenten und Professoren. Auf Einladung<br />
verschiedener Professoren besuchte ich dann im Lauf meines Aufenthalts mehrere<br />
Deutschklassen. Als eine Art Botschafter beantwortete ich Fragen über Deutschland,<br />
benannte Unterschiede zwischen den zwei Ländern und stellte meine Meinung zum<br />
Irakkrieg dar. Insbesondere die unterschiedlichen Schulsysteme der beiden Länder und<br />
das Müll-Recycling waren Gegenstand der Diskussion. Die Studiengebührenfreiheit<br />
an deutschen Hochschulen wird als große Errungenschaft betrachtet (vor allem, wenn<br />
man sich die horrenden amerikanischen Studiengebühren ansieht, die fast alle<br />
Studenten zwingt neben dem Studium Voll- oder Teilzeit zu arbeiten. Deswegen sind<br />
auch viele Studenten etwas älter als der typische Student in Deutschland.) Hingegen<br />
sehe ich Vorteile im Gesamtschulkonzept der amerikanischen Highschool.<br />
- Irak-Krieg 20<strong>03</strong> & Antikriegsbewegung<br />
Während der zweiten Hälfte des Semesters verstärkten sich die Kriegsdrohungen der<br />
amerikanischen Bush-Regierung gegen den Irak, was mich dazu veranlasste, mich in<br />
einer Studentengruppe gegen den Krieg zu engagieren. Wir, das war das Students´<br />
Movement for Justice, organisierten zusammen mit Professoren Teach-Ins die sich mit<br />
den Kriegsgründen auseinandersetzten und Proteste. Zudem fuhren wir zusammen mit<br />
zahlreichen anderen Antikriegsgruppen per Bussen zu Demonstrationen nach<br />
Washington und Chicago und forderten „Fund Education not War“. Ich war positiv<br />
überrascht, wie groß die Zahl der Amerikaner war, die sich gegen den Krieg zur Wehr<br />
setzten. Aus den deutschen Medien ging nicht hervor, wie weitverbreitet<br />
Ressentiments gegen diesen Krieg in den USA waren. Ich berichtete wiederholt, über<br />
den Stand der Diskussionen in der deutschen und europäischen Friedensbewegung.<br />
Durch die Mitarbeit lernte ich sehr viele nette Menschen kennen und trug damit,<br />
glaube ich, zu einem besseren gegenseitigen Verständnis (zwischen den<br />
Bevölkerungen beider Länder) bei.<br />
- Das Studentische Leben an der WSU ist insgesamt sehr vielfältig. Neben sportlichen<br />
Aktivitäten gibt es zahlreichen Studentengruppen (student organisations) an der WSU.<br />
Sie werden von der Uni gefördert und beraten. Ansprechpartner ist das Büro des Dean<br />
of Students bzw. der Campus Life Adviser. Wöchentlich findet die „International<br />
Coffee Hour“, bei der vor allem ausländische Studenten zu gegen sind.<br />
- Weitere Empfehlungen:<br />
- Ureinwohner Amerikas kennen lernen<br />
an der Uni evtl. über die Studentengruppe Native American Students. In Michigan<br />
befinden sich ca. 15 Indianer Reservate (reservations). Das nächst gelegenste ist das<br />
4
ANHANG<br />
5<br />
der Saginew Cheeppewa Indianer. Es befindet sich in der Nähe des Mount Pleasant.<br />
Auf dem Weg nach Lansing (Regierungshauptstadt des Staates Michigan) kommt<br />
man einem kleinen Hinweisschild vorbei (Die Größe entspricht dem Stellenwert der<br />
den ursprünglichen und eigentlichen Besitzern ganz Amerikas heute noch<br />
eingeräumt wird.).<br />
- Besuch des Jazzfestivals in Detroit (Ende August bzw. Anfang September) sowie<br />
des Jazzclubs „Baker`s Keyboard Lounge“ (Ecke 8 Mile Road (westlich von<br />
Woodward) und 20510 Livernois) - Ausflugsziele: Ostküste des Lake Michigan<br />
z.B. Holland, auf der Upper Peninsula von Michigan die Naturschutzparks<br />
„Porcupine Mountain“ und „Pictured Rocks“ am Südufer des Lake Superiors, Point<br />
Pellee (Kanada), Canada im allgemeinen, Chicago,...<br />
Beschreibung der im Rahmen des Master of Arts im Fach Economics besuchten Kurse.<br />
(Mit * gekennzeichnete Kurse sind, zumindest thematisch, Pflichtkurse.)<br />
Urban Economics<br />
Doktoranden-Seminar mit vier Wochenstunden, 4 Kreditpunkte, Professor Allen C. Goodman<br />
Das Seminar beschäftigte sich mit dem Wirtschaftssystem Stadt. Dabei standen die<br />
Themenkomplexe Wohnraum und Mieten, Immobilien und Immobilienpreise, sowie die Wahl<br />
von Örtlichkeiten (für Wohngegenden, Geschäfte, Industrien etc.) im Mittelpunkt. Ferner<br />
befassten sich derKurs mit der in amerikanischen Städten nach wie vor stark ausgeprägten<br />
Trennung nach Hautfarbe. Zahlreiche ökonomische Modelle und Methoden dienten der<br />
Verdeutlichung und die Kursteilnehmer simulierten, was zum Beispiel passiert, wenn sich die<br />
ethnische Zusammensetzung verändert.<br />
In einem Aufsatz verglich ich mit Hilfe unterschiedlicher Segregations-Indices das Ausmaß<br />
der Rassentrennung in Detroit, New York und Los Angeles. Als sehr interessant empfand ich<br />
die Diskussion über die Ursachen und Folgen. Ferner diskutierte ich deren Ursachen und<br />
Folgen. Ein zweiter Aufsatz untersuchte anhand von Umfragedaten, wie bestimmte Merkmale<br />
von Häusern und Nachbarschaften, sowie sozio-ökonomische Charakteristika die Nachfrage<br />
nach Wohnraum beeinflussen. Zu dem selben Thema - basierend auf einem Aufsatz des<br />
Kursleiters Prof. Goodman – hielt ich ein zwanzig minütiges Referat. In einem zweiten<br />
Referat stellte ich Ansätze zur erneuten Nutzung aufgegebener und belasteter Grundstücke zur<br />
Diskussion. Für beide Referate nutzte ich Computerpräsentationen.<br />
Eine Zwischen- und Endklausur rundeten die Notenfindung ab.<br />
Lehrreich fand ich den Umgang mit großen Datenmengen in Programmen und die deren<br />
Auswertung mit ökonometrischen Methoden (Besonders im Hinblick auf die Diplomarbeit<br />
und einer möglichen Promotion).<br />
Industrial Organization: Regulated Industries and Regulation<br />
4-stündige Veranstaltung, 4 Kreditpunkte, Professor Lee<br />
Zunächst betrachteten wir die Rolle von Trusts in der Geschichte der amerikanischen<br />
Marktwirtschaft und analysierten Eingriffe der Anti-Trust-Regulierung anhand von<br />
Fallbeispielen. Jeder Teilnehmer hatte vier Fälle im Unterricht zu präsentieren, die<br />
anschließend diskutiert wurden. Die meisten Fälle beschäftigten sich mit Monopolisierung<br />
und wettbewerbsgefährdendem Verhalten.<br />
Die Beispiele führten zu den wichtigsten Konzepten der Regulierung von Industriezweigen.<br />
Der Kurs schloss mit einer Diskussion über Deregulierungspolitik. Als ein Beispiel diente die<br />
Liberalisierung des Kalifornischen Strommarktes.<br />
5
6<br />
Econometrics<br />
4-stündige Veranstaltung, 4 Kreditpunkte, Professorin KumagaiDer Kurse vermittelte den<br />
Studenten des Masterstudiengangs die grundlegenden Fähigkeiten, um die Beziehung<br />
zwischen ökonomischen Variablen zu analysieren. Ich fundierte mein Vorwissen,<br />
insbesondere, wie sich mit Hilfe beobachteter Daten ökonomische Modelle auf ihre<br />
Aussagekraft hin testen lassen. Übersicht des Unterrichtstoffs in Stichpunkten: klassische<br />
Regressionsanalyse, Parameterschätzung und Testen von Hypothesen. Die wöchentlichen<br />
Hausaufgaben ließen mich das ökonometrische Handwerkszeug sicherer anwenden. Die<br />
konkreten Beispiele verdeutlichten die Anwendungsmöglichkeiten. Die Endnote setzte sich<br />
aus drei Klausuren und den benoteten Hausaufgaben zusammen.<br />
Price and Allocation Theory (= Mikroökonomie)<br />
4-stündige Veranstaltung, 4 Kreditpunkte, Professor Ralph BraidDieser Kurs wiederholte<br />
zunächst die mikroökonomischen Grundannahmen und Darstellungsformen (u.a.<br />
Nutzenfunktionen und Indifferenzkurven). Partialanalytische Modelle z.B. der<br />
unternehmerischen Entscheidungsfindungen gingen dem allgemeinen Gleichgewichtsmodell<br />
voraus. Eine Klausur wurde in der Mitte des Semesters und eine am Ende des Semesters<br />
geschrieben.<br />
Public Finance and Urban Public Finance<br />
Doktoranden-Seminar mit vier Wochenstunden, 4 Kreditpunkte, Professor Ralph M. Braid<br />
Das Seminar beschäftigte sich mit den Finanzierungsentscheidungen der öffentlichen Hand,<br />
der Bereitstellung öffentlicher Güter, Externalitäten, Einkommensbesteuerung und -<br />
umverteilung. Professor Braid stellte verschiedene Modelle vor, die zur optimalen<br />
Besteuerung vom Staat und von Kommunen herangezogen werden können. Neben den<br />
jeweiligen Einkommenseffekten ermittelten wir auch die Bedingungen für die optimale<br />
Bereitstellung lokaler öffentlicher Güter (Maximieren der Zielvariablen mittels Lagrange-<br />
Methode). Interessant fand ich das Erweitern von Standardmodellen um spezifische Vorgaben<br />
bzw. Nebenbedingungen zur solidarischen Bereitstellung. Wir wendeten die theoretischen<br />
Modelle auf Übungsbeispiele an und hatten eine Midterm- und ein Endklausur zu schreiben.<br />
Macroeconomics<br />
4-stündige Veranstaltung, 4 Kreditpunkte, Ph.D. Basma Bekdache<br />
Der Unterricht widmete sich zunächst der Auffrischung der grundlegenden Modelle von<br />
Güter- und Geldmärkten. Darauf hin wurden unterschiedliche verhaltenstheoretische Modelle<br />
zur Erklärung der Aggregatsgrößen Konsum, Investitionen sowie des Geldangebots und der<br />
Geldnachfrage entwickelt. Jeder Student hatte zum Semesterende eine Arbeit aus dem<br />
makroökonomischen Bereich zu erstellen und in einer Computer unterstützten Präsentation<br />
vorzutragen. Ich stellte den Begriff und das Konzept der „Nachhaltigen Entwicklung“ dar und<br />
präsentierte makroökonomische Indikatoren über das Bruttosozialprodukt, die eine<br />
Beurteilung der Nachhaltigkeit zulassen. Kritisch betrachtete ich die einfache Formel‚ dass<br />
bloßes Wachstum des Volkseinkommens zu sinkender Umweltbelastung führt. Die Endnote<br />
setzte sich darüber hinaus aus drei Klausuren zusammen.<br />
International Finance<br />
4-stuendige Veranstaltung, 4 Kreditpunkte, Professor Levin<br />
Der Kurs stellte die Grundzüge des internationalen monetären Systems dar und vermittelte<br />
mir das Handwerkszeug, um aktuelle Entwicklungen des internationalen Finanzsystems zu<br />
analysieren. Die Theorie freier und fixer Wechselkurse, von Währungsregimen und<br />
Währungsunionen, sowie Devisenmärkten beschäftigten uns zunächst. Dann analysierten wir<br />
anhand der Theorie der optimalen Währungsunionen die Eurozone und kamen zu dem<br />
6
7<br />
Schluss, dass der europäische Währungsraum volkswirtschaftlich noch zu uneinheitlich ist,<br />
um als optimal betrachtet zu werden Die Endnote setzte sich aus drei Klausuren zusammen.<br />
Markets and Marketing<br />
2-stündige Veranstaltung, 2 Kreditpunkte, Professor Carmone<br />
Dieser betriebswirtschaftliche Kurs stellte den weiten Begriff des Marketings zunächst da.<br />
Integriertes und Kundenorientiertes Marketing stehen in der Wirtschaftswelt derzeit hoch im<br />
Kurs. Die Details des Themas hatten wir uns zumeist durch Selbststudium des Buchs<br />
‚Principles of Marketing’ anzueignen. Mehrere Fallstudien zu einzelnen Produkten und deren<br />
Vermarktung mussten verfasst werden. Umfangreichere und kreativere Themen, die sich auch<br />
mit Verbraucherschutz beschäftigten, erledigten wir in Gruppenarbeit.<br />
Management Principles and Organizational Processes<br />
2-stündige Veranstaltung, 2 Kreditpunkte, Professor Fried<br />
Dieser ebenfalls betriebswirtschaftliche Kurs vermittelte zunächst die grundsätzliche Funktion<br />
des Managements in Organisationen. Dieses soll Ressourcen planen, organisieren, führen und<br />
kontrollieren um unternehmerische Ziele zu erreichen. Spezifische Themen beinhalteten<br />
Motivation, Vergütungs- und Belohnungssysteme, gruppendynamische Prozesse, Macht<br />
sowie Unternehmenskultur und -konflikte. In Arbeitsgruppen hatten wir u.a. Videos von<br />
Vorstellungsgesprächen zu analysieren. Neben zwei Klausuren schrieb ich eine Arbeit, in der<br />
ich das Belohnungssystem meines universitären Fachbereichs erläuterte.<br />
7