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Prof. Dr. Friederike Baeumer

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W I S S E N S C H A F T<br />

N E T Z W E R K<br />

Sinologie +++ Betriebswirtschaftslehre +++ Soziologie +++ Primärqualifizierender Studiengang<br />

Multiperspektivisch und generalistisch<br />

Im wissenschaftlichen Beirat: <strong>Friederike</strong> <strong>Baeumer</strong>, <strong>Prof</strong>essorin an der<br />

Alice Salomon Hochschule (ASH) Berlin<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Als wissenschaftlicher Beirat steht der pt_Redaktion ein Netzwerk von Wissenschaftlern und<br />

Akteuren aus der Physiotherapie und den Bezugswissenschaften zur Seite. <strong>Friederike</strong> <strong>Baeumer</strong> ist<br />

eine von ihnen. Die Physiotherapeutin ist promovierte Sinologin und lehrt an der ASH Berlin.<br />

[tb] Seit 1983 ist <strong>Friederike</strong> <strong>Baeumer</strong><br />

Physiotherapeutin. Durch ihre vielfältige<br />

langjährige praktische Erfahrung kennt<br />

sie sich in den verschiedenen Settings, in<br />

denen PhysiotherapeutInnen arbeiten,<br />

sehr gut aus. »Zu Beginn meiner Berufsausübung<br />

war ich im städtischen Klinikum<br />

München-Harlaching tätig. Dort<br />

arbeiteten wir nach dem Rotationsprinzip,<br />

so dass ich jährlich automatisch die<br />

Foto: privat<br />

Abteilung wechselte und auf diese Weise<br />

einen umfassenden Einblick in die verschiedenen<br />

Fachbereiche gewinnen<br />

konnte.« Dieses breite Erfahrungsspektrum<br />

prägte den weiteren Weg der <strong>Prof</strong>essorin.<br />

Sinologie, BWL und Soziologie<br />

1989 begann <strong>Friederike</strong> <strong>Baeumer</strong> das<br />

Studium der Sinologie, Betriebswirtschaftslehre<br />

und Soziologie an der Universität<br />

Göttingen. »Ich hatte noch so<br />

viele Fragen und wollte mich weiterentwickeln.«<br />

Die Sinologie interessierte<br />

<strong>Friederike</strong> <strong>Baeumer</strong> als Neuland, das es<br />

noch zu entdecken galt, die Betriebswirtschaftlehre<br />

wählte sie aus pragmatischen<br />

Gründen. »Wenn man über eine Praxisgründung<br />

oder Leitungsfunktionen<br />

nachdenkt, braucht man einfach Exper -<br />

tise in diesem Bereich.« Den dritten<br />

Schwerpunkt setzte die Physiotherapeutin<br />

auf die Medizinsoziologie, um das<br />

Gesundheitssystem aus einem zusätzlichen<br />

Blickwinkel betrachten zu können.<br />

Dabei verlor sie nie den Bezug zu<br />

ihrem therapeutischen Beruf. Sie finanzierte<br />

ihr Studium durch die Arbeit in<br />

der Praxis und integrierte die physiotherapeutische<br />

Perspektive in ihr Studium.<br />

In ihrer Magisterarbeit beschäftigte sich<br />

<strong>Friederike</strong> <strong>Baeumer</strong> mit der Tuina-Therapie,<br />

im Rahmen der Promotion verglich<br />

sie chinesische Atemtechniken aus<br />

dem Qigong mit denen der westlichen<br />

Physiotherapie.<br />

Studiengangentwicklung<br />

Dieser Werdegang führte sie 2005 an die<br />

ASH Berlin. »Aufgrund meiner breitgefächerten<br />

Erfahrungen aus drei Fakultäten<br />

mit sehr unterschiedlichen wissenschaftlichen<br />

Traditionen gehe ich immer<br />

multiperspektivisch vor und verfolge<br />

einen generalistischen Ansatz. Dabei ist<br />

mir in Lehre und Forschung eine gute<br />

wissenschaftliche Praxis wichtig. Dies<br />

sind Grundlagen, die für die derzeitigen<br />

Herausforderungen Bedeutung haben.«<br />

Die Studiengangentwicklung an einer<br />

öffentlichen Hochschule sei eine große<br />

Chance, nicht nur die aktuellen und<br />

28 pt_Zeitschrift für Physiotherapeuten_64 [2012] 10


künftigen Bedürfnisse der Berufsgruppe<br />

zu berücksichtigen, sondern auch notwendige<br />

Weiterentwicklungen zu initiieren,<br />

meint <strong>Friederike</strong> <strong>Baeumer</strong>. Darüber<br />

hinaus stünden öffentliche Hochschulen<br />

in der Pflicht, den freien Zugang zu fachspezifischem<br />

Wissen zu ermöglichen.<br />

Um das zu entwickelnde Curriculum auf<br />

eine solide Grundlage zu stellen,<br />

beschäftigte sich die <strong>Prof</strong>essorin 2010 im<br />

Rahmen eines Forschungsprojekts mit<br />

der Neustrukturierung der Berufsausbildung<br />

für PhysiotherapeutInnen auf akademischem<br />

Niveau und analysierte,<br />

welche Qualifikationen im Rahmen von<br />

primärqualifizierenden Studiengängen<br />

wichtig sind. »Die deutsche Ausbildung<br />

hat eine lange Tradition und weist hinsichtlich<br />

der praktischen Anteile bereits<br />

ein sehr hohes Niveau auf. Das wird<br />

heutzutage gerne vergessen. Die wissenschaftlichen<br />

Inhalte fehlen natürlich bis-<br />

her, aber dafür brauchen wir nicht unbedingt<br />

Anleihen aus anderen Ländern.«<br />

Orientierung am Denkmodell von<br />

Antje Hüter-Becker<br />

Im 2011 gestarteten primärqualifizierenden<br />

Bachelorstudiengang an der ASH<br />

Berlin verantwortet die <strong>Prof</strong>essorin alle<br />

fachspezifischen Module, darunter<br />

»Grundlagen physiotherapeutischen<br />

Handelns« oder innovative Lehrinhalte<br />

in dem Modul »Therapeutische Beziehung«.<br />

»Um eine kompakte Vermittlung<br />

physiotherapeutischer Kompetenzen auf<br />

der Meta-Ebene und die Anhebung der<br />

Inhalte auf ein akademisches Niveau zu<br />

gewährleisten, orientieren wir uns an<br />

der Struktur des Neuen Denkmodells<br />

von Antje Hüter- Becker und gliedern die<br />

Inhalte nach den vier Wirkorten Bewegungssystem,<br />

Organsystem, Bewegungsentwicklung<br />

& -kontrolle sowie<br />

Erleben & Verhalten.« Besondere<br />

NETZWERK<br />

Schwerpunkte sind dabei kausale<br />

Zusammenhänge wie Wirkmechanismen<br />

oder die Systematisierung der Wissensvermittlung.<br />

Außerdem befähige der Studiengang<br />

durch seine Ausrichtung zum Erstkontakt,<br />

erklärt <strong>Friederike</strong> <strong>Baeumer</strong>. »Wir<br />

brauchen Physiotherapeuten, die den<br />

neuen Anforderungen im Gesundheitswesen<br />

gewachsen sind und zu einer qualitativ<br />

hochwertigen effektiven und wirtschaftlichen<br />

Gesundheitsversorgung<br />

beitragen können.«<br />

Brücke zwischen Praxis und Forschung<br />

In der Akademisierung sieht die <strong>Prof</strong>essorin<br />

die große Chance eine Brücke zwischen<br />

Praxis und Forschung zu schlagen.<br />

Angewandte Forschung könne niemals<br />

losgelöst sein von der Praxis. »Von<br />

den neuen Impulsen profitiert letztendlich<br />

der gesamte Berufsstand.« –<br />

pt_Zeitschrift für Physiotherapeuten_64 [2012] 10 29

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