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abgedruckte Postkarte auf Seite 27 - Menschen für Tierrechte ...

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Ausgabe 02 Dezember 2008<br />

BLICKPUNKT<br />

... denn Mitleid ist zu wenig!<br />

Rodeo Deutschland aktuelle Situation<br />

Weltvegetarierkongress in Dresden<br />

Hunderettung Ungarn<br />

Delfin soll eingeschläfert werden<br />

„Ein Tierfreund zu sein, gehört zu den größten<br />

seelischen Reichtümern des Lebens.“<br />

Richard Wagner<br />

Tauben in München<br />

Interview mit Roland Straller<br />

Tiertransporte nach der EU-Osterweiterung<br />

Jagd in Niederbayern


02<br />

Inhalt<br />

02 Inhalt + Impressum<br />

03 Vorwort<br />

04 Tierversuchszahlen <strong>auf</strong> Rekordhoch<br />

05 Anti-Rodeo-Kampagne<br />

06/07 38. Weltvegetarierkongress in Dresden<br />

08 Fischertag 2008<br />

09 19. Tierrechtstag in München<br />

10 Repression gegen Tierrechtler<br />

11 Rechtshilfekonto / Peta Progress Award<br />

12 Tierschutz im Unterricht<br />

Aktion „Vegetarische Weihnachten“<br />

Hinweis: Wir verzichten in diesem Heft <strong>auf</strong> die Schreibweise wie „die<br />

TierrechtlerInnen“ und verwenden statt dessen die grammatikalisch<br />

männliche Form „die Tierrechtler“, wenn es sich um gemischte Gruppen<br />

handelt. Wir hoffen, dass Sie auch diese Schreibweise als politisch<br />

korrekt empfinden.<br />

Impressum<br />

Herausgeber/V.i.S.d.P. animal 2ooo<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>für</strong> <strong>Tierrechte</strong> Bayern e. V.<br />

Landesverband gegen Tierversuche,<br />

Intensivtierhaltung und sonstige Formen<br />

der Ausbeutung von Tieren<br />

Anschrift:<br />

Fürstenrieder Str. 143<br />

80686 München<br />

Telefon und Fax: 089/5469050<br />

Redaktion:<br />

M. Steck, T. + C. Könker,<br />

H. Rudolph, S. Westermaier<br />

Gestaltung:<br />

Mitglieder von animal 2ooo<br />

Blickpunkt ist die Mitgliederzeitung von<br />

animal 2ooo <strong>Menschen</strong> <strong>für</strong> <strong>Tierrechte</strong><br />

Bayern e.V.<br />

www.animal2000.de<br />

13 Tauben / animal 2ooo Kinowerbung<br />

14/15 Hunderettung aus Gyula<br />

16 Buchtipp / Zirkus Voyage<br />

17 Die Landtagswahl und der Tierschutz<br />

18/19 Interview mit Roland Straller<br />

20/21 Tiertransporte<br />

22 Kurzberichte<br />

23 Delfinarien in Deutschland<br />

24/25 Jagdszenen in Niederbayern<br />

26 Historischer Erfolg<br />

<strong>27</strong> <strong>Postkarte</strong>n – Bitte mitmachen!<br />

Druck:<br />

WDS Druck Bohlinger, Kempten<br />

Auflage: 1.000 Stück<br />

Bezugspreis:<br />

im Mitgliedspreis enthalten<br />

Erscheinungsweise: 2 mal jährlich<br />

Mitglied bei:<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>für</strong> <strong>Tierrechte</strong> Bundesverband<br />

der Tierversuchsgegner e.V.


Liebe Mitglieder und Freunde,<br />

Weihnachten steht vor der Tür und ich hoffe,<br />

das ausklingende Jahr war ein gutes <strong>für</strong> Sie<br />

und Ihre Familien. Arbeitslosigkeit, Geldnöte<br />

oder gesundheitliche Sorgen – wir wissen,<br />

einige von Ihnen haben mit diesen Problemen<br />

zu kämpfen. Aus diesem Grund freue ich mich,<br />

dass Sie alle uns auch in diesem Jahr unterstützt<br />

haben. Es wird damit deutlich, dass Sie<br />

neben Ihren Problemen auch die Schwächeren<br />

nicht vergessen.<br />

animal 2ooo war in den verschiedensten Bereichen<br />

<strong>für</strong> die Tiere aktiv, einen kleinen Querschnitt<br />

darüber in diesem Heft: Zum Beispiel waren<br />

wir beim fünftägigen Weltvegetarierkongress<br />

in Dresden oder – wieder mal – beim Fischertag<br />

in Memmingen vor Ort. Unsere Anti-Pelz-Modenschau<br />

in München beim Aktionstag und der anschließende<br />

Demozug sorgten <strong>für</strong> Aufsehen. Ein<br />

Zirkusbetrieb, dessen Missstände bereits behördlich<br />

dokumentiert sind, wurde von uns kontrolliert<br />

und angezeigt. Auch Tiertransporte wurden wieder<br />

begleitet, im Schulunterricht wurde versucht,<br />

bei Kindern ein besseres, konkretes Verständnis<br />

<strong>für</strong> die Tiere zu wecken. Im ungarischen Tierheim<br />

in Gyula schufteten unsere Aktiven weiter, um dort<br />

noch immer nötige Verbesserungen <strong>für</strong> die Tiere<br />

voranzutreiben. So mancher Hund durfte sich <strong>auf</strong><br />

der Rückfahrt der Helfer über ein neues Zuhause<br />

in Deutschland freuen.<br />

Über die aktuelle Escada-Kampagne oder den zähen<br />

Kampf <strong>für</strong> die Tauben in München und einiges<br />

mehr lesen Sie <strong>auf</strong> den folgenden <strong>Seite</strong>n.<br />

Wenn ein Jahr zu Ende geht, kommt man mitunter<br />

ins Grübeln, was man <strong>auf</strong> den Weg gebracht<br />

hat, wo man erfolgreich war oder wo eben nicht.<br />

Mein Ergebnis dieser Grübelei war letztendlich:<br />

Mit unserer ehrenamtlichen Arbeit, neben normalem<br />

Beruf und anderen Verpflichtungen können<br />

wir zufrieden sein, wohl wissend, dass nicht alles<br />

klappte und die Tierrechtsarbeit von uns und<br />

den anderen Verbänden weiterhin nötig sein wird.<br />

Erfolgsnachrichten wie die vermehrte Ablehnung<br />

von Affenversuchen per Gericht (in München, Berlin<br />

und jüngst auch in Bremen) können darüber<br />

nicht hinwegtäuschen, stimmen uns aber auch<br />

hoffnungsvoll.<br />

In Bayern dagegen ist<br />

leider nichts Gutes zu erahnen,<br />

wenn man weiß,<br />

dass unser jetziger Ministerpräsident<br />

Horst Seehofer<br />

als Bundeslandwirtschaftsminister<br />

durch die<br />

Verlängerung der Käfighaltung<br />

<strong>für</strong> Legehennen<br />

(nichts anderes bedeuten<br />

seine Kleinvolieren!) nicht<br />

nur die Hühner im Stich<br />

gelassen hat!<br />

Eine Bitte habe ich an<br />

Sie persönlich: Versuchen<br />

Sie, Ihren Freunden und Bekannten Ihre und unsere<br />

Einstellung zu den Tieren auch beim bevorstehenden<br />

Fest des Friedens näher zu bringen:<br />

Weihnachten ohne Tierleid, das heißt ohne Weihnachtsbraten,<br />

ohne Pelzbesatz am geschenkten<br />

Wintermantel, ohne Tiere unter’m Weihnachtsbaum!<br />

Seien Sie sicher, dass auch wir unsere Arbeit<br />

weiterhin ernst nehmen. Dies umso mehr, da wir<br />

wissen, Sie, unsere Mitglieder und Unterstützer,<br />

als solidarische Mitstreiter hinter uns zu haben! In<br />

diesem Sinne: Bleiben Sie uns gewogen, verbringen<br />

Sie ruhige, erholsame, tierleidfreie Feiertage,<br />

bis bald im neuen Jahr 2009,<br />

Ihre<br />

Margit Brücklmeier<br />

03


04<br />

Tierversuchszahlen <strong>auf</strong> Rekordhoch<br />

So viele Tierversuche wie vor 20 Jahren<br />

Mehr als 2,6 Millionen Tiere wurden im Jahr 2007 in Deutschland <strong>für</strong> Tierversuche verwendet, etwa<br />

100.000 mehr als im Vorjahr. Damit erreichen die vom Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz herausgegebenen Statistiken einen Wert wie vor 20 Jahren. Dies ist ein<br />

„skandalöser Rückschritt“.<br />

Seit Beginn der offiziellen Statistiken im Jahr 1989<br />

hatte die Zahl der im Labor getöteten Tiere zunächst<br />

von 2,6 Millionen <strong>auf</strong> 1,5 Millionen Tiere im<br />

Jahr 1997 abgenommen. Seither ist ein kontinuierlicher<br />

Anstieg zu verzeichnen. Dies ist vor allem<br />

<strong>auf</strong> die Gentechnik zurückzuführen, in der immer<br />

mehr Mäuse ihr Leben lassen müssen. 2007 wurden<br />

498.269 gentechnisch verändert Mäuse verwendet,<br />

32 Prozent mehr als im Vorjahr.<br />

Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche fordert<br />

von der Bundesregierung endlich konkrete<br />

Schritte einzuleiten, um den Aufwärtstrend zu<br />

stoppen. „Die Politik muss endlich erkennen, dass<br />

die medizinischen Probleme unserer Zeit nicht<br />

durch noch so viele Tierversuche zu lösen sind“,<br />

ist Dr. med. vet. Corina Gericke von Ärzte gegen<br />

Tierversuche, überzeugt. Mit einem ungeheueren<br />

Aufwand werden Millionen Tiere und Milliarden<br />

Steuergelder verforscht, doch die Durchbrüche<br />

bei der Bekämpfung menschlicher Erkrankungen<br />

bleiben aus. „Es ist Zeit, endlich eine Kehrtwende<br />

einzuleiten und modernen, tierversuchsfreien<br />

Forschungsmethoden den Vorzug zu geben“, so<br />

Gericke weiter.<br />

Als besonders alarmierend bezeichnet der Ärzteverband<br />

den drastischen Anstieg bei den Primaten.<br />

Im Jahr 2007 wurden 2.487 Affen verwendet,<br />

636 mehr als im Jahr zuvor.<br />

Auch stieg die Zahl der Katzen von 586 <strong>auf</strong> 802,<br />

die Zahl der Hunde von 4.260 <strong>auf</strong> 4.794 und die<br />

der Pferde von 641 <strong>auf</strong> 2.546.<br />

Verwenden Sie die <strong>abgedruckte</strong> <strong>Postkarte</strong> <strong>auf</strong> <strong>Seite</strong> <strong>27</strong> um gegen die Tierversuche zu demonstrieren.<br />

Ärzte gegen Tierversuche ist eine Vereinigung von mehreren Hundert Medizinern und Wissenschaftlern,<br />

die den Tierversuch aus ethischen und medizinischen Gründen ablehnen.<br />

Ärzte gegen Tierversuche e.V.<br />

Landsbergerstr. 103 · 80339 München · Tel: 089 / 359 93 49 · Fax: 089 / 35 65 21 <strong>27</strong><br />

info@aerzte-gegen-tierversuche.de · www.aerzte-gegen-tierversuche.de


Aktuelle Situation –<br />

Rodeo in Deutschland<br />

Wer im Tierschutz etwas bewegen möchte, muss<br />

Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit zeigen.<br />

Und so beobachteten wir auch dieses Jahr wieder<br />

die Rodeoveranstaltungen in Deutschland.<br />

Unterstützt wurden wir dabei erfreulicherweise<br />

auch von Mitgliedern anderer Vereine, denn immer<br />

mehr <strong>Menschen</strong> wollen zum Ende dieser Tierquälerei,<br />

die einzig zur Unterhaltung eines kleinen<br />

Personenkreises stattfindet, beitragen. Leider<br />

wurden wir – wie in den Vorjahren – fündig. Immer<br />

wieder werden Pferde – auch ohne den verbotenen<br />

Flankengurt – zum Buckeln gebracht. Einige<br />

der Bullen zeigten angst- und stressbedingten<br />

Durchfall, sobald sie in die engen Startboxen gesperrt<br />

wurden.<br />

Leider verfielen die Möchtegern-Cowboys in diesem<br />

Jahr einer neue Idee: Luftballons werden<br />

mit einem Revolver vom Pferderücken aus abgeschossen.<br />

Selbst Laien können leicht erkennen,<br />

wie erschrocken die Pferde reagieren, wenn so<br />

nahe an ihren empfindlichen Ohren eine Waffe<br />

wiederholt abgedrückt wird. Einer der Teilnehmer<br />

dieser „Disziplin“ schlug sein Pferd brutal ins Gesicht,<br />

weshalb er von uns mit einer Strafanzeige<br />

bedacht wurde. Der Ritt eines Kindes <strong>auf</strong> einem<br />

Kälbchen wurde ebenso in die Strafanzeige <strong>auf</strong>genommen.<br />

Das Kälbchen war derart verängstigt,<br />

dass es praktisch aus der Startbox herauskroch<br />

(s. Foto).<br />

Im Jahr 2006 hatten sich die Tierschutzreferenten<br />

der Bundesländer <strong>auf</strong> eine bundeseinheitliche<br />

Reglementierung von Rodeoveranstaltungen<br />

geeinigt. Dabei wurden der Flankengurt und die<br />

Sporen, sowie das Wild Horse Race und das Bullenreiten<br />

verboten. Doch leider zeigt die Praxis,<br />

Total verängstigt kam das Kälbchen aus der Startbox<br />

dass diese<br />

Verbote vor einigen Verwaltungsgerichten nicht<br />

standhalten. Von einem bundeseinheitlichem Vorgehen<br />

kann keine Rede sein, solange in einigen<br />

Bundesländern noch alles erlaubt ist und in anderen<br />

Ländern ein eingeschränktes Verbot besteht.<br />

Amtstierärzte fordern uns immer wieder <strong>auf</strong>, beim<br />

Bundesverbraucherministerium <strong>auf</strong> eine entsprechende<br />

Änderung des Tierschutzgesetzes zu<br />

drängen, denn auch sie benötigen eine eindeutige<br />

Handhabe.<br />

Bitte schreiben Sie an:<br />

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner<br />

Postfach 14 02 70<br />

D-53107 Bonn.<br />

Telefax: 0228/99529-3179<br />

poststelle@bmelv.bund.de<br />

und fordern Sie eine entsprechende Änderung<br />

des Tierschutzgesetzes, damit Deutschland bald<br />

rodeofrei ist.<br />

Und wenn Sie sowieso schon zum Stift oder zur<br />

Tastatur greifen, können Sie auch gleich ein gutes<br />

Wort <strong>für</strong> die Ochsen einlegen, die zunehmend<br />

zwangsgeritten werden. Die Anzahl der Ochsenrennen<br />

ist leider steigend. In Bayern fanden<br />

manchmal zeitgleich Veranstaltungen an mehreren<br />

Orten statt. In diesem Sommer gab es sogar<br />

das erste Ochsenrennen nach bayrischem Vorbild<br />

in Niedersachsen.<br />

05


„Die Welt ist kein Machwerk,<br />

und die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch.<br />

Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit<br />

ist man den Tieren schuldig.“<br />

Arthur Schopenhauer


38. Weltvegetarierkongress<br />

in Dresden<br />

„Ein Erlebnis“ dachten wir, als wir die Einladung zum Weltvegetarierkongress vom Vegetarierbund<br />

Deutschland e. V. (VEBU) erhielten. Für uns war klar, dass wir diese Veranstaltung nicht versäumen<br />

wollten, zumal sie im geschichtsträchtigen Dresden geplant war. In der Stadt, in der der erste Weltkongress<br />

stattfand und die Internationale Vegetarier Union vor genau 100 Jahren gegründet wurde.<br />

Schnell stand fest, dass wir nicht nur die Vorträge<br />

am Kongress besuchen, sondern mit einem Infostand<br />

präsent sein würden, zusammen mit drei<br />

befreundeten Vereinen, den „Ärzten gegen Tierversuche<br />

e. V.“, den „Tierversuchsgegnern Berlin<br />

und Brandenburg e. V.“ sowie den „Tierversuchsgegnern<br />

Saar e. V.“ Auch alle anderen Infostände<br />

wurden gut besucht, leider gewannen wir den Eindruck,<br />

dass interessierte Personen aus der „normalen“<br />

Bevölkerung nicht allzu zahlreich waren.<br />

Bei den fast 100 Vorträgen war <strong>für</strong> jeden was dabei.<br />

Es wurden Ernährungszusammenhänge <strong>auf</strong>gezeigt,<br />

die sich <strong>auf</strong> die menschliche Gesundheit<br />

auswirken, aber auch <strong>auf</strong> das Klima und die Umwelt.<br />

Spiritualität und weitere Strategien <strong>für</strong> die<br />

Zukunft waren ebenfalls Themen. Manche Vorträge<br />

waren voll gepackt mit vielen bekannten, aber<br />

auch neuen Informationen, Daten und Fakten.<br />

Andere Beiträge zeigten deutlich <strong>auf</strong>, wie automatisiert<br />

unser alltägliches Handeln ist und wie<br />

festgeschrieben dadurch auch die (untergeordnete)<br />

Rolle der Tiere gegenüber den <strong>Menschen</strong> ist<br />

– und dass es diese Automatismen durch ständiges<br />

Hinterfragen zu durchbrechen gilt.<br />

Der größten Zerstörung der Natur – insgesamt<br />

gesehen der Tierhaltung und dem Verzehr von<br />

tierischen Produkten - entgegenzuwirken, war<br />

zudem ein Vortrag mit vergleichsweise neuen<br />

Denkanstößen. Es wurde dargelegt, nicht vom<br />

„Gewohnheitstier Mensch“ eine Änderung zu erhoffen,<br />

sondern Alternativen <strong>für</strong> die <strong>Menschen</strong> zu<br />

entwickeln, ohne dass sie <strong>auf</strong> Gewohntes und Geliebtes<br />

verzichten müssen. Imitationsfleisch (z. B.<br />

Seitan) ist die eine bekanntere Antwort. Tierleidfreies<br />

Laborfleisch, das künstlich produziert wird,<br />

aber den gewohnten Geschmack, Preis, Haltbarkeit<br />

<strong>für</strong> die Verbraucher garantiert, wurde als neuere<br />

Alternative zukunftsweisend dargestellt.<br />

Die englischsprachigen Vorträge am Vormittag<br />

wurden im Festsaal simultan übersetzt, die zahlreicheren<br />

Nachmittagsvorträge verteilten sich<br />

<strong>auf</strong> die vielen Räumlichkeiten des Kulturpalastes<br />

– schwer war manchmal, sich <strong>für</strong> einen Vortrag zu<br />

entscheiden.<br />

Doch auch der Kultur wollten wir in dieser wunderschönen<br />

Stadt einen Platz einräumen und nahmen<br />

als „Touris“ an einer dreistündigen Stadtrundfahrt<br />

teil. Den letzten Teil ließen wir allerdings <strong>für</strong> die<br />

spontan organisierte Demo vor dem österreichischen<br />

Konsulat sausen, um die über Wochen<br />

eingesperrten Tierrechtsaktivisten solidarisch<br />

zu unterstützen. Es war klasse, wie viele sich an<br />

dem einzig „freien“, da vortragsfreien Nachmittag<br />

<strong>für</strong> die Solidaritätskundgebung einfanden – eine<br />

beeindruckende Veranstaltung <strong>für</strong> die mittlerweile<br />

freigelassenen Gefangenen.<br />

Die vegane Versorgung während des Kongresses<br />

ließ keine Wünsche offen.<br />

Wir – und den anderen knapp 800 Teilnehmern<br />

ging es ähnlich - empfanden die komplette Veranstaltung<br />

als gelungen, wohl wissend, was sie<br />

<strong>für</strong> einen immensen Aufwand <strong>für</strong> die Aktiven des<br />

VEBU bedeutete!<br />

07


08<br />

Fischertag 2008<br />

Bereits im vergangenen Jahr engagierte sich<br />

animal 2ooo da<strong>für</strong>, tierschutzgerechtere Bedingungen<br />

am Memminger Fischertag durchzusetzen<br />

und sorgte damit <strong>für</strong> eine Menge Aufsehen in<br />

dem kleinen Städtchen im Allgäu (wir berichteten).<br />

Zudem kamen Verstöße zur Anzeige, deren Ausgang<br />

noch aussteht.<br />

Trotz massiver Anfeindungen von vielen <strong>Seite</strong>n<br />

ließen wir uns auch in diesem Jahr nicht davon<br />

abbringen, den Fischen eine Stimme zu geben,<br />

um Sorge zu tragen, dass es Verbesserungen <strong>für</strong><br />

die Tiere gibt.<br />

Zwar haben sich der Fischertagsverein und die<br />

Stadt Memmingen <strong>auf</strong> ein paar wenige Veränderungen<br />

eingelassen, dennoch sehen wir auch in<br />

den kommenden Jahren dringend Handlungsbedarf.<br />

So wurden beispielsweise 2008 neue Gefäße eingeführt.<br />

Diese sind größer und haben Rollen, um<br />

den Transport zu den Tötungszelten zu erleichtern.<br />

Leider sind diese zum einen nicht zwingend<br />

vorgeschrieben und zum anderen bezweifeln nicht<br />

nur wir, sondern auch das Bayerische Landesamt<br />

<strong>für</strong> Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL),<br />

dass der Transport in rollenden Behältnissen <strong>auf</strong><br />

Kopfsteinpflaster <strong>für</strong> die Fische gut ist.<br />

Des Weiteren wurden Vorkehrungen getroffen, um<br />

ein schnelleres und schmerzfreieres Töten in den<br />

Tötungszelten zu gewährleisten. animal 2ooo fordert,<br />

die Anzahl der Tötungszelte zu erhöhen, um<br />

Warteschlangen und weite Wege zu vermeiden,<br />

und die Pflicht, die Fische von kundigen Personen<br />

vor Ort töten zu lassen. So entfällt ein langes qualvolles<br />

Leiden im Eimer <strong>auf</strong> dem Weg zu den Fischern<br />

nach Hause und vermeidbare Schmerzen<br />

bei unsachgemäßer Tötung.<br />

Die Beobachtungen vor Ort zeigen jedes Jahr <strong>auf</strong>s<br />

Neue, wie wenig das Leben eines fühlenden Lebewesens<br />

wert ist. Fische können Schmerzen nicht<br />

durch Laute äußern, wie es andere Tiere können.<br />

Dies bedeutet jedoch nicht, dass diese keinen<br />

Schmerz empfinden. Studien belegen eindeutig,<br />

dass Fische wie wir <strong>Menschen</strong> Schmerzen erleiden.<br />

Der Stress, verursacht durch die Masse an<br />

<strong>Menschen</strong>, die <strong>auf</strong> einmal über den Bach herfällt,<br />

kommt hinzu.<br />

animal 2ooo würde es natürlich begrüßen, wenn<br />

<strong>auf</strong> diese unzeitgemäße Tradition verzichtet wird.<br />

Der Sinn dieser Veranstaltung aus dem Mittelalter<br />

ist längst überholt - ein Ausfischen ist heute nicht<br />

mehr nötig. Die Feierlichkeiten würden auch ohne<br />

ein Ausfischen auskommen. Solange dieser traurige<br />

Brauch aber noch nicht gänzlich abgeschafft<br />

werden kann, setzen wir uns weiterhin <strong>für</strong> Verbesserungen<br />

<strong>für</strong> die Tiere ein!<br />

„<br />

Leserbrief zur Berichterstattung<br />

über den Fischertag 11.11.2008<br />

„<br />

Ein Besuch bei Memminger Freunden ließ mich zufällig<br />

den „Fischertag“ miterleben. Doch wo war ich<br />

da hingeraten?<br />

Eine grölende, <strong>auf</strong>geheizte <strong>Menschen</strong>menge, zum<br />

Teil deutlich alkoholisiert, drängte sich durch Memmingens<br />

Straßen. Mit wild entschlossenem Blick, als<br />

gelte es in eine Schlacht zu ziehen, sprangen Männer,<br />

mit Keschern bewaffnet, in den Stadtbach und<br />

fischten aus der <strong>auf</strong>gewühlten, schlammigen Brühe<br />

Fische, die einem Leid tun konnten. Zum Teil bereits<br />

verletzt und mehr tot als lebendig mussten sie in engen<br />

Eimern <strong>auf</strong> ihren Abtransport zum endgültigen<br />

Sterben warten.<br />

Kinder schauten zu und lernen so, wie man, wenn´s<br />

Spaß macht, mit Tieren umgehen darf. Die Stadt<br />

Memmingen, so höre ich, ist unglaublich stolz <strong>auf</strong><br />

ihren „Fischertag“. Na ja, alles Geschmacksache!<br />

Tierschützer hätten sich bereits der Sache angenommen,<br />

so erzählt man. Ihnen kann man nur viel<br />

Glück und Durchhaltevermögen wünschen.<br />

Hannelore Jaresch, Habach


19. Tierrechtstag<br />

in München<br />

Unter dem Motto „Stoppt den Pelzhandel“ demonstrierte<br />

das „bündnis tierrechte“ am 4. Oktober<br />

(Welttierschutztag) mit einer Kundgebung <strong>auf</strong><br />

dem Marienplatz in München <strong>für</strong> den Ausstieg aus<br />

dem Pelzhandel. Anschließend führte ein Demozug<br />

durch die Innenstadt. Die Organisatoren der<br />

Kundgebung wählten das Thema Pelzhandel um<br />

<strong>auf</strong> die ESCADA-Kampagne (www.antifur-campaign.org)<br />

des „Global network against the fur<br />

industry“ <strong>auf</strong>merksam zu machen und sie zu unterstützen.<br />

Starker Wind und einsetzender Regen konnte<br />

die Aktiven nicht davon abhalten, die Passanten<br />

erneut über die gravierenden Missstände in den<br />

Pelzfarmen <strong>auf</strong>zuklären. Pünktlich um 10.00 Uhr<br />

startete die Kundgebung. An zahlreichen Ständen<br />

gab es wie gewohnt Informationen zu allen<br />

Tierrechtsthemen, veganer Ernährung und tierversuchsfreien<br />

Produkten. Die Firma Radix war<br />

mit einem eigenen Verk<strong>auf</strong>sstand vertreten. Interessante<br />

Redebeiträge und unsere Performance<br />

„Die Anti-Pelz-Modenschau“ wechselten sich ab<br />

und veranlassten unzählige Passanten zum Verweilen.<br />

Während der Vorführung erhielten die zahlreichen<br />

Schaulustigen über Lautsprecher Informationen<br />

über die Zustände in den Pelzfarmen und über die<br />

grauenvollen Tötungsmethoden.<br />

Eine Aktivistin berichtete vom Verl<strong>auf</strong> der ESCA-<br />

DA-Kampagne. Ausführlich ging sie <strong>auf</strong> die Repressionen<br />

durch Polizei und Behörden ein, welchen<br />

die Aktivisten zunehmend ausgesetzt sind.<br />

Chris Moser, einer der 10 Tierrechtler, welche in<br />

Österreich über drei Monate zu Unrecht inhaftiert<br />

waren, berichtete über seine ganz persönlichen<br />

Erfahrungen in der U-Haft.<br />

Die Bundestagsabgeordnete Eva Bulling-Schröter<br />

(Die Linke) forderte ein Verbot der so genannten<br />

„Pelztierfarmen“ und setzte sich <strong>für</strong> weitere Verbesserungen<br />

im Tierschutz ein.<br />

09


10<br />

Repression gegen Tierrechtler<br />

Bericht eines Tierbefreiers<br />

Im Herbst 2007 bildete sich in München eine Gruppe<br />

Tierbefreier, die gegen den Echtpelzverk<strong>auf</strong><br />

der Escada AG kämpfen. Mit über 150 Aktionen<br />

zeigen wir der Öffentlichkeit, dass auch namhafte<br />

Firmen wie Escada eine gesellschaftspolitische<br />

Verantwortung!<br />

Vor allem zu Beginn partizipierte eine große Anzahl<br />

von Demonstranten an den Kundgebungen<br />

gegen Escadas Pelzverk<strong>auf</strong>. Leider änderte sich<br />

dies schnell, als die Polizeipräsenz selbst an Infoständen<br />

so enorm war, dass wir bei unserer Aufklärungsarbeit<br />

permanent überwacht wurden. Von<br />

allen Beteiligten wurden stets die Personalien verlangt.<br />

Leider hielten diese Kriminalisierung und die<br />

unbestreitbare Gefahr wiederholt in Polizeiakten<br />

geführt zu werden, viele Aktivisten davon ab, sich<br />

weiterhin an der Kampagnenarbeit zu beteiligen.<br />

Demos gegen Escada durften wir nur in 150m<br />

Entfernung vom Laden durchführen, obwohl laut<br />

Versammlungsgesetz, solche Veranstaltungen in<br />

Hör- und Sichtweite stattfinden dürfen. Wir haben<br />

hier selbstverständlich nicht resigniert! Im Februar<br />

wurde von uns eine Fahrradkarawane zur Fur &<br />

Fashion initiiert, bei der wir eine Woche lang in verschiedensten<br />

Städten gegen Echtpelzverk<strong>auf</strong> bei<br />

der Escada und Biba demonstrierten und mit dem<br />

Fahrrad unser nächstes Ziel ansteuerten! Auch<br />

modifizierten wir unsere Proteste und begannen<br />

mit nahezu täglichen Flugblattverteilungen vor<br />

den Filialen. Durch das gezielte Ansprechen von<br />

potentiellen Kunden wurden viele <strong>Menschen</strong> vom<br />

Eink<strong>auf</strong>en abgehalten. So oft wir vor Ort waren, so<br />

oft wurden wir auch durch die Polizei <strong>auf</strong>gefordert<br />

unsere Personalien preiszugeben, außerdem des<br />

Platzes verwiesen, mit Ingewahrsamnahme bedroht,<br />

beleidigt und durch die Mitarbeiter verleumdet.<br />

Minderjährige wurden beim Flugblattverteilen<br />

von der Polizei ohne Begründung sogar verhaftet,<br />

was zur Folge hatte, dass die Beamten angesichts<br />

ihres unfassbaren Vorgehens von Anwohnern mit<br />

Eiern beworfen wurden! Nicht selten mussten wir<br />

uns Aussagen anhören: „Sind Sie geistig minderbemittelt?“<br />

„Weil du so süß mitschreibst“ (als Begründung<br />

<strong>für</strong> einen Platzverweis)- „Selber Schuld,<br />

wenn ihr euch <strong>für</strong> so`nen Scheiß einsetzt“ „Ihr<br />

kommt in Gewahrsam, wenn ihr euch noch mal<br />

hier blicken lasst!“ „Wollen wir<br />

mal hoffen, dass hier nicht das gleiche passiert<br />

wie in Österreich“. Unfassbar <strong>für</strong> uns: die Polizisten<br />

kommen mit kleinen Präsenten aus dem<br />

Verk<strong>auf</strong>sladen herausspaziert und sprechen explizit<br />

davon, dass sie uns davon abhalten wollen,<br />

das Geschäftsgebaren zu beeinträchtigen.<br />

Durch das seit Oktober in Kraft getretene, neue<br />

Versammlungsgesetz verschärfte sich die Situation<br />

weiter: seit neuestem erhalten wir Briefe vom<br />

Kreisverwaltungsreferat wegen „grob ungehöriger<br />

Handlungen“ mit der Ankündigung von Ordnungswidrigkeitsverfahren<br />

anlässlich unserer Flugblattaktionen<br />

nach §118 OWi. Bei unserem letzten Infostand,<br />

bei dem <strong>Menschen</strong> dar<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>merksam<br />

gemacht wurden, dass Kunden eine große Macht<br />

<strong>auf</strong> Konzerne ausüben können, werden durch die<br />

Polizei Personalien von <strong>Menschen</strong> <strong>auf</strong>genommen,<br />

die ihre gesellschaftspolitische Verantwortung<br />

wahrnehmen und sich direkt im Verk<strong>auf</strong>sladen<br />

von Escada über den Pelzverk<strong>auf</strong> beschweren.<br />

Den Betroffenen wurde von der Polizei mit einer<br />

Anzeige wegen Hausfriedensbruch gedroht, den<br />

Aktivisten ebenfalls mit Anzeige wegen Instrumentalisierung<br />

von Pasanten. Für unsere Filmvorführungen<br />

wurde der Ton untersagt, da dadurch<br />

die Interessen Dritter beeinträchtigt werden<br />

könnten. Trotz dieser zum Teil wirklich massiven<br />

Repression werden wir weiterkämpfen, denn wir<br />

sind überzeugt, dass nur effektive Arbeit eine solche<br />

Gegenwehr provoziert. Allerdings erfordern<br />

Staatseingriffe gegen erfolgreiche Kampagnenarbeit<br />

(shac7, Österreich) eine entschlossene Opposition<br />

und absolute Solidarität der gesamten Tierrechtsbewegung.


Solidarität muss praktisch werden!<br />

Soli<strong>auf</strong>ruf von Tierrechtlern/Tierbefreiern<br />

Die Forderungen der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung<br />

stehen im starken Widerspruch<br />

zu den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen.<br />

Daher wird versucht, Aktivisten mit Bußgeldern,<br />

Strafverfahren und sogar Freiheitsstrafen<br />

mundtot zu machen und weiteres Engagement zu<br />

unterbinden. Die Betroffenen ziehen sich oft aus<br />

Furcht vor weiterer Repression zurück. Mit dieser<br />

Angst dürfen sie nicht allein gelassen werden!<br />

Warum Rechtshilfe?<br />

Durch ein solidarisches Miteinander kann dem<br />

entgegen gewirkt werden. Neben Aufklärung und<br />

zwischenmenschlicher Unterstützung spielt Geld<br />

eine oft unterschätzte Rolle. Durch finanzielle<br />

Hilfe kann den Betroffenen direkt geholfen werden.<br />

Durch diese Entlastung sinkt auch der übrige<br />

Druck <strong>auf</strong> die Aktivisten. Daher ist Rechtshilfe<br />

ein unerlässlicher Bestandteil von Tierrechts- und<br />

Tierbefreiungsarbeit.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Spedition Barth<br />

Seit zwei Jahren verleiht Peta Deutschland den<br />

“Peta Progress Award” und zeichnet damit tierfreundliche<br />

Errungenschaften und Engagement in<br />

Wirtschaft und Kultur aus.<br />

So wurden unter anderem vegetarische Gerichte,<br />

tierfreundliche Bücher oder Produkte ohne Tierversuche<br />

prämiert. Unter den Gewinnern 2008<br />

waren das Modehaus C&A, welches seit langem<br />

keine Bekleidung mit Pelz anbietet und seit<br />

kurzem ebenso australische Wolle <strong>auf</strong>grund des<br />

„Mulesings“ aus den Regalen genommen hat. Neben<br />

Thomas D., dem Radix-Versand konnte sich<br />

auch ein langjähriges Mitglied von animal2ooo<br />

über den Award freuen.<br />

Was können wir tun?<br />

Mit ein paar Euro im Monat kannst du da<strong>für</strong> sorgen,<br />

dass Rechtshilfe dauerhaft gewährleistet<br />

werden kann. Wir sind nicht viele, aber gemeinsam<br />

können wir uns gegenseitig helfen. Die Logik<br />

ist ganz einfach: Wenn 100 Personen jeden Monat<br />

3 Euro <strong>auf</strong> das Rechtshilfekonto einzahlen, stehen<br />

jeden Monat mindestens 300 Euro zu Verfügung,<br />

die in sinnvolle Unterstützung fließen können. Jeder<br />

regelmäßige Beitrag hilft - egal wie hoch er<br />

ausfällt! Aber 3 Euro sind <strong>für</strong> die meisten bezahlbar<br />

und tun nicht weh. Mit einem Dauer<strong>auf</strong>trag <strong>auf</strong><br />

folgendes treuhänderisch verwaltete Rechtshilfekonto<br />

des tierbefreier e.V. kannst du praktische<br />

Solidarität leisten und da<strong>für</strong> sorgen, dass unsere<br />

Bewegung handlungsfähig bleibt.<br />

Rechsthilfekonto die tierbefreier e.V.<br />

Rechtsanwalt Loukidis<br />

Betreff: Rechtshilfe-Soli<br />

Kto.-Nr.: 0255180901, BLZ: 14080000<br />

Dresdner Bank<br />

„Tiere achten statt schlachten“ steht gut lesbar<br />

<strong>auf</strong> den Transportlastwagen der Spedition Barth,<br />

über die wir bereits berichtet hatten. Geschäftsführer<br />

Markus Barth und seine Familie sind seit<br />

vielen Jahren Vegetarier und verbreiten diese<br />

tierfreundliche Aussage mit Hilfe der Lastwagen<br />

in ganz Europa. An dieser Stelle wollen wir allen<br />

Gewinnern und besonders der Familie Barth ganz<br />

herzlich gratulieren!<br />

11


12<br />

Tierschutz im Unterricht<br />

Bericht von Dr. Martina Kuhtz-Böhnke<br />

Wer als Kind Tiere quält, misshandelt später oft<br />

auch <strong>Menschen</strong>. Deshalb ist es wichtig, schon<br />

früh mit Kindern über die Bedürfnisse der Tiere<br />

zu diskutieren. Bereits im Kindergartenalter ist es<br />

Kindern leicht verständlich zu machen, dass z.B.<br />

auch Insekten ein Recht <strong>auf</strong> Leben haben und<br />

nicht gequält werden dürfen. Später in der Schule<br />

sollte der Tierschutz in den Unterricht integriert<br />

werden; er ist nicht zuletzt Gewaltprävention, ein<br />

in unserer Zeit immer wichtiger werdender Aspekt.<br />

Häufig ist es <strong>für</strong> die Lehrer schwierig, Entsprechendes<br />

vorzubereiten. Es kann Vorteile haben,<br />

einen externen Referenten einzuladen. Im Prinzip<br />

kann jeder Tierschutzlehrer werden. In Österreich<br />

werden <strong>für</strong> Interessierte jährlich gute Seminare<br />

angeboten. Wir Tierschutzlehrer bauen unseren<br />

Unterricht in der Regel ähnlich <strong>auf</strong>: Nach einem<br />

ethischen Einstieg kommt ein Informationsteil, zum<br />

Schluss werden Lösungsmöglichkeiten diskutiert.<br />

Je nach Alter der Kinder können unterschiedlichste<br />

Medien wie Filme, Hörspiele, Dias zum<br />

Einsatz kommen. Auch das Aufführen von kleinen<br />

Theaterstücken durch die Kinder selber kann die<br />

Problematik spielerisch näher bringen. Die Kinder<br />

können entscheiden, wie viel Einfluss sie selber<br />

nehmen können. Bei der Diskussion um die Haltung<br />

von Legehennen beispielsweise verstehen<br />

schon Grundschüler, dass sie als Konsumenten<br />

Aktion „Vegetarische Weihnachten“ – Vebu<br />

Der VEBU startet auch 2008 seine Weihnachtsaktion<br />

<strong>für</strong> vegetarische Weihnachten, bei der alle<br />

zum Mitmachen eingeladen sind.<br />

Das Herzstück ist ein zu verteilender oder zu verschickender<br />

„Weihnachtsbrief“, in dem erklärt<br />

wird, weshalb das Weihnachtsfest <strong>für</strong> viele Tiere<br />

kein Grund zur Freude ist. Ergänzend gibt`s ein<br />

Rezept <strong>für</strong> einen Seitan-Pilzhackbraten als Fleischalternative<br />

<strong>für</strong> die Feiertage. Weitere Infos,<br />

Brief zum Ausdrucken oder Bestellen unter<br />

www.vegetarische-weihnachten.de<br />

Verantwortung tragen. Bei der<br />

Wahl von Süßigkeiten können<br />

sie sich überlegen, ob sie die<br />

darin enthaltenen Käfigeier<br />

mitk<strong>auf</strong>en oder zu einem<br />

anderen Produkt greifen<br />

wollen. In diesem Alter kann<br />

als weiteres Thema gut die<br />

Heimtierhaltung gewählt werden. Bei der Auswahl<br />

des Bildmaterials muss gerade in den niedrigeren<br />

Klassen sehr behutsam umgegangen werden.<br />

Wichtig ist uns beim Unterricht, den Kindern keine<br />

vorgefertigte Meinung <strong>auf</strong>zudrücken, sondern sie<br />

durch Information über bestehende Sachverhalte<br />

zum Nachdenken anzuregen.<br />

Tierschutz im Unterricht kann in jeder Klassenstufe<br />

stattfinden. Das Thema und der Verl<strong>auf</strong> des<br />

Unterichts sollte mit dem betreffenden Lehrer besprochen<br />

werden. Eine Doppelstunde sollte mindestens<br />

zur Verfügung stehen. In den Ferien ist es<br />

möglich, ganze Tage zusammen mit interessierten<br />

Schülern dem Thema Tierschutz zu widmen.<br />

Auch Berufsschulen sind teilweise sehr offen <strong>für</strong><br />

entsprechende Projekte.<br />

Bei Interesse bitte melden bei:<br />

Dr. Martina Kuhtz-Böhnke<br />

Mozartring <strong>27</strong>, 84405 Dorfen<br />

Tel.: 08081 / 954560<br />

email: mkuhtz@gmx.de<br />

VEBU – Vegetarier Bund Deutschland e.V.<br />

Telefon: 05 11 / 363 20 50<br />

www.vebu.de


Tauben in München –<br />

ein „Ewigkeitslied“!<br />

Seit vielen Jahren wird in München über Tauben<br />

diskutiert. In dieser Zeit haben sich Gewinn orientierte<br />

Betriebe eine „goldene Nase“ an den Taubenvergrämungsanlagen<br />

(Drähte und Stacheln)<br />

verdient.<br />

Als sich animal 2ooo vor Jahren bei diesem Thema<br />

„einklinkte“, kämpften bereits andere Verbände<br />

und Einzelpersonen. Lange wurde in München<br />

rigoros das durchdachte Taubenkonzept von<br />

Herrn Reichart aus Augsburg (Initiative gegen<br />

Tierversuche) abgelehnt. Dieses Konzept beinhaltet,<br />

dass in kostengünstig zu bauenden Taubenschlägen<br />

(z. B. in Dachböden) 90 % des Taubenkotes<br />

verbleibt und entsorgt werden kann. Auch<br />

die Geburtenkontrolle durch Eiaustausch findet<br />

sich in diesem Konzept wieder.<br />

Nach nun jahrelanger Überzeugungsarbeit fand<br />

endlich dieses Konzept in München Gehör, mit<br />

dem Ergebnis, dass der Stadtrat per Beschluss<br />

im Februar 2008 die Stadtverwaltung be<strong>auf</strong>tragte,<br />

geeignete städtische Gebäude <strong>für</strong> solche Taubenschläge<br />

zu finden. Tja, das war’s dann wieder<br />

mal. Nun wird erneut <strong>auf</strong> der Stelle getreten,<br />

da geeignete Gebäude - zumindest in München<br />

– anscheinend Mangelware sind. Was deutschlandweit<br />

in über 40 Städten funktioniert, klappt<br />

in unserer Landeshauptstadt nicht! Ob es an den<br />

vielen zuständigen Referaten und Ämtern liegt, die<br />

sich gegenseitig offensichtlich nicht wohl gesonnen<br />

sind, oder an einzelnen „Betonköpfen“ dort?<br />

Für uns bedeutet dies weiterhin dranbleiben, <strong>für</strong><br />

die Tauben, überall verscheucht und schlecht versorgt<br />

ein trauriges Dasein fristen!<br />

animal 2ooo macht<br />

Kinowerbung<br />

Um den Tieren eine Stimme geben zu können,<br />

brauchen wir <strong>Menschen</strong>, die uns zuhören. Heutzutage<br />

wird es aber immer schwerer, <strong>Menschen</strong><br />

zu erreichen.<br />

Konnten vor ein paar Jahren noch Bilder von blutigen<br />

Tieren in engen Käfigen schocken, ist der<br />

Großteil der Bevölkerung - abgestumpft durch Internet<br />

und Fernsehen - bei dessen Anblick eher<br />

gelangweilt. Aus diesem Grund hat sich animal<br />

2ooo entschlossen, einen neuen Weg zu gehen.<br />

Wir wollen Neugierde wecken und dabei <strong>auf</strong><br />

blutige Bilder verzichten. So entstand nach jahrelanger<br />

Arbeit die Homepage www.ich-liebees-nicht.de.<br />

Um die <strong>Seite</strong> bekannt zu machen,<br />

haben wir uns als Medium <strong>für</strong>s Kino entschieden.<br />

Der Spot kann bis März 2009 in folgenden Kinos<br />

gesehen werden:<br />

Colosseum Center Kempten (Saal 1,4,5),<br />

Sendlinger Tor und Leopold in München (Saal 1,3).<br />

Wir freuen uns <strong>auf</strong> Reaktionen unserer Mitglieder<br />

<strong>auf</strong> den Spot oder die Homepage.<br />

animal 2ooo<br />

spendet Öl<br />

animal 2ooo spendete der Igelstation Memmingen<br />

e. V. 3.000 Liter Heizöl, damit in diesem Winter die<br />

Tiere nicht frieren müssen.<br />

13


14<br />

Hunderettung<br />

aus Gyula<br />

Ein dringender Hilferuf erreichte uns im Juli diesen<br />

Jahres von unserer langjährigen Freundin<br />

Aniko Tolgyesi, der Gründerin und Leiterin des<br />

Tierheimes in Gyula.<br />

Sie füttert ihre rund 300 Hunde vorwiegend mit<br />

Küchenabfällen des Krankenhauses in Gyula, das<br />

ihr mehrmals die Woche in Plastiktonnen angeliefert<br />

wird. Ohne Kühlmöglichkeit, bei 40 Grad im<br />

Schatten werden die Abfälle natürlich sauer und<br />

sogar die ewig hungrigen Hunde im Heim essen<br />

sie nicht mehr. Eine wohlmeinende Tierfreundin<br />

schlug bei diversen deutschen Tierschutzvereinen<br />

Alarm. Leider eskalierte die gut gemeinte Aktion<br />

dann dahingehend, dass einige Tierschützer bei<br />

Behörden der Stadt Gyula anriefen und die dortigen<br />

Mitarbeiter beleidigten und beschimpften.<br />

Der Erfolg war, dass eine <strong>27</strong>köpfige Untersuchungskommission<br />

im Tierheim <strong>auf</strong>tauchte, dort<br />

jeden Stein umdrehte, eine Fülle bürokratischer<br />

Beanstandungen erarbeitete (z.B. waren Tierarzneimittel<br />

aus Deutschland vorhanden, die noch<br />

dazu nicht unter Verschluß gehalten wurden)<br />

und die Schließung des Heimes androhte. Gott<br />

sei Dank half, wie so oft, die Bürgermeisterin<br />

der Stadt, die Aniko in ihrer Not um Hilfe bat. Sie<br />

schüttelte nur den Kopf über die Bürokraten und<br />

sagte lediglich ein Wort: “Männer!“ Mit ein paar<br />

Anrufen der resoluten Dame waren alle Probleme<br />

vom Tisch – bis <strong>auf</strong> das Hauptproblem – das fehlende<br />

Futter.<br />

Ganz spontan und unbürokratisch half jedoch das<br />

Ehepaar Lackner vom „Tierschutzverein Franz<br />

von Asissi“, das uns Futterspenden zur Verfügung<br />

stellte, Geld <strong>für</strong> Futter und Kastrationen<br />

spendete und einige ganz arme kranke Tiere <strong>auf</strong><br />

Pflegestellen übernahm. Georg Schultheiß, von<br />

ATTIS Augsburg stellte sich als Fahrer <strong>für</strong> den<br />

Hilfstransport zusammen mit einem Mitglied von<br />

animal 2ooo zur Verfügung.<br />

Ganz herzlichen Dank an die „Macher“ in beiden<br />

Vereinen <strong>für</strong> die große Hilfe.


Lazerus sucht noch ein<br />

liebevolles Zuhause.<br />

Von der Ungarntour Anfang August brachten wir<br />

u.a. einen ganz jämmerlich aussehenden Hund<br />

mit – Lazarus. Er war spindeldürr, fast haarlos und<br />

hatte einen tennisballgroßen Hodentumor und ein<br />

weiteres, großes Geschwür am After. Eigentlich<br />

hatten wir vor, das Tier hier einschläfern zu lassen<br />

– aber unsere Tierärztin räumte ihm noch reelle<br />

Chancen ein. Nach 2 Operationen ist Lazy nun<br />

wieder völlig gesund und genießt im Moment sein<br />

Leben <strong>auf</strong> einem Pflegeplatz bei der „Zuflucht <strong>für</strong><br />

Tiere im Allgäu e.V.“ (www.zuflucht-fuer-tiere.de).<br />

Ein ruhiges Einzelplätzchen wäre <strong>für</strong> ihn halt nun<br />

ganz wunderbar, vor allem weil er sehr anhänglich<br />

und ein richtiger Schmusebär geworden ist.<br />

2008 waren wir von animal 2ooo fünf mal <strong>für</strong> jeweils<br />

eine Woche in Ungarn. Jedes Mal war unser<br />

Bus samt großem Anhänger vollgepackt mit<br />

Decken, medizinischen Hilfsgütern und natürlich<br />

jeder Menge Futter. Insgesamt dürften wir heuer<br />

rund 15 Tonnen Futter nach Guyla gekarrt haben<br />

– das klingt nach viel, ist aber angesichts der vielen<br />

Tiere ein Tropfen <strong>auf</strong> den heißen Stein.<br />

Vor Ort hat sich insbesondere Günther Merrath<br />

verdient gemacht. Neben einer jetzt bestens funktionierenden<br />

Stromversorgung (jedes Freigehege<br />

hat eine wetterfeste Beleuchtung und einen<br />

Stromstecker) wurde auch die Wasserversorgung<br />

so weit ausgebaut, dass man mit dem Schlauch<br />

-ohne große Mühe- in allen Gehegen fließendes<br />

Wasser hat. Außerdem wurde von uns der Bau<br />

von Ausläufen weiter finanziert. Micha – unser<br />

Handwerker vor Ort – hat vier weitere Gehege mit<br />

dem Maschendraht von den Tierfreunden Pulheim<br />

fertig gestellt.<br />

Nicht vergessen dürfen wir Herrn Gunther Buck,<br />

der sich <strong>für</strong> die Beschaffung von Hundefutter eingesetzt<br />

hat. So konnten wir bereits zweimal große<br />

Ladungen Hundefutter mit der Memminger Spedition<br />

Gebr. Weiß nach Gyula verfrachten.<br />

In der Tierklinik Gyula wurden weitere Rüden kastriert<br />

und zum ersten Mal konnten wir weibliche<br />

Tiere zu einem Vorzugspreis sterilisieren lassen.<br />

Dank gilt auch hier der Familie Lackner aus Augsburg,<br />

die da<strong>für</strong> die Anschubfinanzierung geleistet<br />

haben.<br />

„Viele, die ihr ganzes Leben der Liebe<br />

widmen, können uns weniger über sie<br />

sagen, als ein Kind, das gestern<br />

seinen Hund verloren hat.“<br />

Thornton Wilder<br />

Nach jeder Fahrt nahmen wir immer die jämmerlichsten<br />

beziehungsweise schwer kranken Hunde<br />

mit nach Deutschland. Allen mitgebrachten Tiere<br />

konnte medizinisch geholfen werden und sie erholten<br />

sich erstaunlich schnell.<br />

Ein Beispiel hier<strong>für</strong> ist Django, vom Tierschutzverein<br />

Franz von Asissi übernommen und gesund gepflegt.<br />

Worte erübrigen sich. Die Bilder sprechen<br />

<strong>für</strong> sich.<br />

Jetzt steht der Winter vor der Tür – der in Ungarn<br />

mit einem eisigen Wind und ebensolchen Temperaturen<br />

<strong>auf</strong>tritt. Dann ist das Abfallfutter aus dem<br />

Krankenhaus in Gyula gefroren, da vor Ort ja keinerlei<br />

feste Gebäude, geschweige denn Heizmöglichkeit<br />

vorhanden sind. Wir brauchen also <strong>für</strong> den<br />

Winter große Mengen von Trockenfutter.<br />

Bitte lassen Sie die hungernden und frierenden<br />

Hunde in Ungarn nicht im Stich und helfen Sie<br />

mit einer großzügigen Weihnachtsgabe. Ein<br />

ganz herzliches Dankeschön da<strong>für</strong> im Voraus.<br />

15


16<br />

Buchtipp: „Wovon<br />

Schafe träumen“<br />

Vermutlich wissen die meisten, dass<br />

ein Schaf sicher nicht davon träumt,<br />

seiner Wolle beraubt zu werden oder<br />

als Stück Fleisch <strong>auf</strong> unserem Teller<br />

zu landen. Dennoch rechtfertigen<br />

viele <strong>Menschen</strong> ihren Fleischkonsum<br />

damit, dass die Tiere kein Gefühlsleben<br />

haben.<br />

Jeffrey M. Masson hat mit „Wovon<br />

Schafe träumen“ (Heyne Verlag, 350<br />

<strong>Seite</strong>n, broschiert, 8,95 Euro) ein mitreißendes<br />

Werk verfasst, das uns beweist,<br />

wie komplex das Seelenleben<br />

unserer sog. „Nutztiere“ ist. „Dumme<br />

Sau“ und „blöde Kuh“ haben sich zu<br />

Unrecht in unseren Wortschatz eingeschlichen,<br />

wo doch Schweine und<br />

Kühe ebenso neugierig, intelligent,<br />

selbstbewusst sein können wie wir<br />

<strong>Menschen</strong>.<br />

Masson schildert von Erstaunlichem,<br />

was ihm von <strong>Menschen</strong>, die eng mit<br />

Schafen, Rindern oder Schweinen<br />

zusammen leben, zugetragen wurde.<br />

Er erzählt von Hühnern, die ihm völliges<br />

Vertrauen entgegen bringen,<br />

von um ihre Kälber trauernden Mutterkühen<br />

und von einem Schwein,<br />

welches sich nach einem Jahr noch<br />

an den Tierarzt erinnerte, der ihm<br />

durch eine Spritze Schmerzen zugefügt<br />

hatte. Und dies ist nur ein kleiner<br />

Auszug aus über 300 <strong>Seite</strong>n voll mit<br />

beeindruckenden Geschichten und<br />

Informationen zu unseren Mitlebewesen,<br />

die zeigen, wie wenig Ahnung<br />

Ottonormalverbraucher von seinem<br />

„Schnitzel“ hat.<br />

Zirkus:<br />

„Vorbildliche Tierhaltung???“<br />

Im Sommer 2008 gastierte der<br />

Zirkus „Voyage“ in Kempten. Wie<br />

so viele, wirbt der Zirkus <strong>auf</strong> seiner<br />

Homepage mit „vorbildlicher<br />

Tierhaltung“. Zwei Mitglieder von<br />

animal 2ooo besuchten am 19.<br />

Juli Vorstellung und Tierschau,<br />

um sich ein Bild zu machen. Der<br />

Zirkus hält unter anderem eine Giraffe,<br />

ein Nashorn und ein Zebra in<br />

Einzelhaltung, was in keiner Weise<br />

artgerecht ist. Diese Tiere leben<br />

in Freiheit in großen Herden zusammen<br />

und müssen sich hier mit<br />

einem kleinen Ausl<strong>auf</strong> <strong>auf</strong> hartem<br />

Boden begnügen. Hinzu kommt<br />

der Stress des Transportes und<br />

der Vorstellung. Ganz abgesehen<br />

von dem nicht artgerechten Klima,<br />

welchem die Tiere in Deutschland<br />

ausgesetzt sind.<br />

animal 2ooo fand heraus, dass gegen<br />

den Zirkus Strafanzeige gestellt<br />

wurde, dass die §11-TschG-Genehmigungsbehörde<br />

Probleme sah<br />

und im Rechtsstreit mit dem Zirkus<br />

„Voyage“ steht. Zudem verstarben<br />

zwei Giraffen. Dennoch darf der<br />

Zirkus weiterhin eine Giraffe und all<br />

die anderen Tiere halten. Die Kontrollen<br />

der Veterinärbehörde am<br />

Gastspielort sind unzureichend.<br />

Oft kennen sich die Amtstierärzte<br />

mit Wildtieren nicht aus und drücken<br />

lieber zwei Augen zu, um der<br />

Schreibarbeit aus dem Weg zu gehen.<br />

Zudem ist es schwer, am Ball<br />

zu bleiben, da sich ein Zirkus in der<br />

Regel nur wenige Tage an einem<br />

Ort <strong>auf</strong>hält.<br />

Wir setzen uns <strong>für</strong> ein Wildtierverbot<br />

im Zirkus ein, wie es bereits<br />

in anderen europäischen Ländern<br />

üblich ist. Die „vorbildliche“ Tierhaltung<br />

kann es nur im Heimatland<br />

der Tiere geben und nicht <strong>auf</strong> einer<br />

nie endenden Reise mit dem Zirkus<br />

quer durch Deutschland. Wir hoffen<br />

<strong>für</strong> die Tiere, dass das längst<br />

überfällige Gesetz kommt, welches<br />

die Haltung von Wildtieren im Zirkus<br />

verbietet. Eine artgerechte Haltung<br />

ist weder im Zirkus „Voyage“,<br />

noch in sonst einem Zirkus möglich.<br />

Deswegen setzen Sie sich mit<br />

uns <strong>für</strong> ein Wildtierverbot ein und<br />

besuchen Sie keine Zirkusvorstellung<br />

mit Tierdressuren!


Die Landtagswahl und der Tierschutz<br />

Der von uns <strong>auf</strong>grund der Rücknahme des Legehennenkäfig-Verbots<br />

zum „Tierquäler der Nation“<br />

ernannte Seehofer trat als Bundesminister<br />

<strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

zurück. Der Bundesverband „<strong>Menschen</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Tierrechte</strong>“ erklärte, dass ihm die Tiere keine<br />

Träne nachweinen würden. Seine Nachfolgerin<br />

Ilse Aigner kann es eigentlich nur besser machen.<br />

Es besteht zudem eine kleine Hoffnung, dass sie<br />

es mit dem Verfassungsrang des Tierschutzes<br />

ernster nehmen wird: Beim ersten Versuch, den<br />

Tierschutz in der Verfassung zu verankern (am 13.<br />

April 2000), war die CDU/CSU-Fraktion als einzige<br />

fast geschlossen dagegen. Es gab sehr wenige<br />

Unionsabgeordnete, die sich durch Zustimmung<br />

oder Enthaltung der Parteidisziplin entgegensetzten.<br />

Ilse Aigner gehörte mit ihrer Stimmenthaltung<br />

dazu. Es wäre sicher hilfreich, wenn SIE, lieber<br />

Leser, Frau Aigner zum neuen Amt gratulieren<br />

und die Hoffnung ausdrücken würden, dass sie<br />

(als gelernte Rundfunk- und Fernsehtechnikerin)<br />

auch eine Antenne <strong>für</strong> die Tiere hat.<br />

In Bayern dagegen haben wir wenig Hoffnung <strong>auf</strong><br />

bessere Zeiten <strong>für</strong> den Tierschutz. Seehofer hat<br />

zwar in einem Fernsehinterview zu seinen neuen<br />

Aufgaben das Motto „Leben und leben lassen“<br />

genannt, also das Berücksichtigen auch fremder<br />

Lebensinteressen, aber das gilt bestimmt nicht<br />

<strong>für</strong> Tiere. Auch wenn der neue <strong>für</strong> den Tierschutz<br />

zuständige Umweltminister Söder durchaus fähig<br />

wäre, eigene Akzente zu setzen, muss sich erst<br />

zeigen, wie groß die Spielräume der Minister in<br />

einem Kabinett Seehofer sind (Stichwort „Geschlossenheit<br />

der Partei“).<br />

Auch ein Blick in die Koalitionsvereinbarung zwischen<br />

CSU und FDP lässt nichts Gutes ahnen. Im<br />

Vertrag der großen Koalition von 2005 in Berlin war<br />

noch gestanden „Wir werden uns <strong>auf</strong> EU-Ebene<br />

<strong>für</strong> die Festlegung von hohen Tierschutzstandards<br />

einsetzen, die diesem Anspruch genügen, damit<br />

darüber hinaus gehende nationale Regelungen<br />

möglichst nicht erforderlich werden.“ Damit ist<br />

indirekt gesagt, dass eine 1:1-Umsetzung von<br />

EU-Richtlinien unter Umständen bei uns rechtlich<br />

nicht möglich ist. Nun heißt es <strong>für</strong> Bayern wörtlich:<br />

„Wir werden EU-Richtlinien ausnahmslos 1:1 umzusetzen,<br />

damit <strong>für</strong> die heimischen Bauern keine<br />

Wettbewerbsnachteile entstehen.“ Das ist zwar<br />

kein richtiges Deutsch, aber es zeigt ganz deutlich,<br />

dass die wirtschaftlichen Interessen der Bauern<br />

vor dem Staatsziel Tierschutz im Grundgesetz<br />

und in der Bayerischen Verfassung Vorrang haben<br />

werden. Interessant ist, dass die Koalitionsvereinbarung<br />

an dieser Stelle die Handschrift der FDP<br />

trägt, heißt es doch im Liberalen Programm zur<br />

Landtagswahl 2008 „Die bayerische FDP will (…)<br />

eine 1:1-Umsetzung von EU-Richtlinien, damit<br />

den heimischen Bauern keine Wettbewerbsnachteile<br />

entstehen“. Da ist uns ein Zitat aus dem CSU-<br />

Grundsatzprogramm von 2007, an dem Söder<br />

mitgewirkt hat, wesentlich lieber: „Die CSU setzt<br />

sich in Deutschland und <strong>auf</strong> europäischer Ebene<br />

<strong>für</strong> den Tierschutz ein. In Europa muss eine artgerechte<br />

landwirtschaftliche Tierhaltung gemeinsam<br />

verwirklicht werden.“ Wenn etwas erst verwirklicht<br />

werden muss, dann heißt das, dass es noch<br />

nicht da ist. Wir sind gespannt, wie der jetzt <strong>für</strong><br />

den Tierschutz zuständige Umweltminister Söder<br />

seine Verbindungen als früherer Europaminister<br />

hierzu einsetzen wird. Wir werden ihn jedenfalls<br />

dazu <strong>auf</strong>fordern.<br />

17


18<br />

www.avenging-animals.com<br />

Interview mit<br />

Roland Straller:<br />

Roland Straller, 1978 geboren, gehört zu den<br />

begnadensten Illustratoren unserer Zeit. In seinen<br />

Bildern lässt er die Tiere zu Wort kommen.<br />

01. Wie kamst du zum Tierschutz/Vegetarismus?<br />

Gab es einen Auslöser?<br />

Ich bin <strong>auf</strong>gewachsen <strong>auf</strong> dem Lande, mitten in<br />

der Oberpfalz und als Kind verbrachte ich die meiste<br />

Zeit <strong>auf</strong> dem Bauernhof meines Onkels. Da<br />

bekommt man von klein <strong>auf</strong> mit, wie „normal“ es<br />

doch ist, dass Kühe nur im Stall angebunden stehen<br />

und liegen, Schweine und Kaninchen vor deinen<br />

Augen geschlachtet werden und „Fleisch als<br />

ein Stück Lebenskraft“ gefeiert wird. Es dauerte<br />

schließlich 20 Jahre, bis ich die Ungerechtigkeit<br />

und den Wahnsinn hinter dem Ganzen erkannte.<br />

Dank solcher (Hardcore-)Bands wie EARTH CRI-<br />

SIS und SNAPCASE freundete ich mich zuerst mit<br />

dem STRAIGHT EDGE Gedanken an und später<br />

war mein veganer Kumpel Tobias Graf - (Gründer<br />

von Deutschlands erstem rein veganen Grosshandel<br />

„AVE - absolute vegan empire“ & Geschäftsfüher<br />

von AVENGING ANIMALS) die entscheidende<br />

Person, die mir die Augen am Samstag den<br />

22. Mai 1999, öffnete und mich durch sachliche<br />

Argumentation zum Vegetarier und Tierschützer<br />

machte. Seitdem bestimmt dieses Thema<br />

mein künstlerisches Schaffen und ich bin ständig<br />

<strong>auf</strong> der Suche nach neuen Ideen, das paradoxe<br />

Verhältnis zwischen „nicht-menschlichen und<br />

menschlichen Tieren“ in Konzepten und Bildern<br />

zu reflekTIERen.<br />

02. Vom Fleischesser zum Veganer ... war die<br />

Umstellung <strong>auf</strong> vegan <strong>für</strong> dich sehr schwer?<br />

Vegetarisch <strong>auf</strong> vegan war ein Prozess, indem<br />

ich zuerst versuchte, immer mehr Alternativen <strong>für</strong><br />

„Tierprodukte“ zu finden. Schließlich benötigte ich<br />

<strong>für</strong> den nächsten Schritt auch diesmal Hilfe, weil<br />

vor allem die Angst vor sozialer Ausgrenzung mich<br />

lange davon abhielt noch konsequenter zu sein.<br />

Im Mai 2004 lernte ich meine Frau Yvonne kennen,<br />

die auch nur „vegetarisch“ lebte und damit<br />

bereits auch „schwarzes Schaf“ genug war. Zusammen<br />

haben wir uns dann innerhalb kürzester<br />

Zeit komplett <strong>auf</strong> vegan umgestellt. Mittlerweile<br />

leben wir („wir“, das sind unserer zweijähriger<br />

Sohn, eine Hunde-Dame, ein Kater, eine Katze<br />

und drei Kaninchen) glücklich und munter wieder<br />

in meinem Heimat-Dorf und erwarten im Februar<br />

2009 das nächste vegane Baby :-).<br />

03. Was inspiriert dich <strong>für</strong> deine Bilder? Wie<br />

entstehen deine Bilder?<br />

Nachdem ich während meines Studiums als Kommunikations-Designer/Illustrator<br />

fast in jedem<br />

Projekt die Tierrechts-/Veggie Thematik habeeinfließen<br />

lassen und ich keinen Verlag <strong>für</strong> meine<br />

Buchideen und Konzepte finden konnte, habe ich<br />

mir 2006 mit „AVENGING ANIMALS - the vegan<br />

brand mark“ eine Plattform geschaffen, <strong>auf</strong> der ich<br />

mich kreativ austoben kann. Die IGNORANZ oder<br />

besser gesagt, die ARROGANZ der Gesellschaft<br />

treibt mich dabei nach wie vor am meisten an. Wo<br />

andere Veggies vielleicht Freude haben z.B. am<br />

Infostand mit Worten <strong>für</strong> die Rechte der Tiere zu<br />

kämpfen, zücke ich am liebsten den Bleistift als<br />

meine „Waffe“ und arbeite die Ideen meist digital<br />

aus... inspirieren lasse ich mich dabei von allen<br />

<strong>Seite</strong>n wie zum Beispiel bei der aktuellen ICH BIN<br />

DA Kollektion von der Musik & den genialen Texten<br />

des THOMAS D...<br />

04. Das neue Projekt „ICH BIN DA“ the VIPcollection<br />

inspired by Thomas D. Wie kam es<br />

zu der Zusammenarbeit mit Thomas D.?<br />

AVENGING ANIMALS definiert sich vor allem als<br />

eine vegane MARKE, die reflektiert, „unmenschliche<br />

Tiere“ provoziert und kreativ den „veggie-<br />

lifestyle“ zelebriert. Es gehörte von Anfang an<br />

zu unserem Konzept, andere Veggie-Künstler zu<br />

supporten, die wiederum uns repräsentieren, indem<br />

sie unsere Shirts tragen und dadurch eine<br />

ernst zu nehmende Veggie-Subkultur mit etablieren.<br />

Für unsere erste, doch sehr provokante Kollektion<br />

A LESSON IN COMPASSION, konnten wir<br />

<strong>für</strong> unsere „V-amily“ angesagte Metal-Bands wie<br />

HEAVEN SHALL BURN, MAROON, DEADLOCK,<br />

Punkbands wie ZSK & KAFKAS und sogar aus<br />

dem Gothic-Umfeld SAMSAS TRAUM gewinnen.<br />

Auf‘s Geradewohl fragten wir dann einfach auch<br />

THOMAS D, der durch sein Engagement mit PeTA<br />

wohl der bekannteste Veggie-PROMI in Deutschland<br />

sein dürfte. Erfreulicherweise checkte er unsere<br />

Homepage und ließ ausrichten, dass er das<br />

Ganze zwar sehr cool findet, aber ihm persönlich<br />

alles etwas zu „schwarz“ sei (die erste Kollektion<br />

bestand in der Tat nur aus schwarzen Textilien!)<br />

...und ob wir nicht Lust hätten, was eigenes, positveres<br />

mit ihm zu machen. Ich kann mich noch gut<br />

daran erinnern, wie <strong>für</strong> mich in diesem Moment<br />

ein großer Traum wahr wurde. So traf man sich


ald dar<strong>auf</strong> in der Eifel <strong>auf</strong> seinem M.A.R.S.-Hof<br />

und tauscht erste Ideen aus. Der Titel: ICH BIN<br />

DA - THE VIP COLLECTION stammt übrigens von<br />

THOMAS D.<br />

05. Für was steht „ICH BIN DA“?<br />

Die drei kleinen Worte „ICH BIN DA“ meinen zum<br />

einen, „ich bin da <strong>für</strong> dich, setze mich <strong>für</strong> dich ein,<br />

lasse dich nicht im Stich“, zum anderen verdeutlichen<br />

sie „ich bin da, habe auch als Tier das Recht<br />

hier zu sein, respektiert zu werden und zu leben“.<br />

„VIP“ - Kollektion deshalb, weil es sich bei THO-<br />

MAS D natürlich um eine berühmte Persönlichkeit<br />

handelt, aber vor allem war der Gedanke dabei,<br />

dass wir alle als Veggies „very important persons“<br />

sind und auch jedes einzelne „nicht menschliche<br />

Tier“ mit seinem einzigartigen Schicksal unglaublich<br />

wichtig ist und wichtig sein sollte.<br />

06. Warum ein Kartenspiel?<br />

Mir ist wichtig, das hinter jeder Kollektion ein<br />

stimmiges Konzept steckt. AA-Shirts sollen eine<br />

Geschichte erzählen. Und so ist das eigentliche<br />

Herzstück der neuen Kollektion das „ICH BIN DA<br />

Karten-Spiel“, hier werden nach bekannter Auto-<br />

Quartett Manier Tierpersönlichkeiten vorgestellt,<br />

kombiniert mit ernüchternden Fakten aus deren<br />

vom <strong>Menschen</strong> benutztem Leben. Das Quartett<br />

symbolisiert ein Spiel, das keines sein sollte und<br />

viele werden diese Perversion spüren, wenn sie<br />

das Kartenspiel in die Hand nehmen.<br />

07. Was sagst du zu dem Problem, dass viele<br />

Leute nicht hinsehen und die Wirklichkeit lieber<br />

verdrängen?<br />

Ich kann es nachvollziehen, weil es einfach mit<br />

„Anstrengung“ verbunden ist, wenn man das Leid<br />

erkennt und sein gewohntes Leben umstellen<br />

müsste. Und so lange es auch noch legal ist, Tiere<br />

auszubeuten, zu töten und zu essen, können sie<br />

getrost und „mit gutem Gewissen“ in der breiten<br />

Masse schwimmen. Die persönlichen Rechtfertigungen<br />

und Ausreden <strong>für</strong> ihr verantwortungsloses<br />

Verhalten sind ja jedem Tierrechtler zu Genüge<br />

bekannt.<br />

08. Wen erreichst du mit deiner Kunst?<br />

Veggies, die stolz dar<strong>auf</strong> sind und selbstbewusst<br />

ihre Lebensphilosophie anderen zeigen wollen.<br />

(Vegetarier(-innen) und Veganer(-innen) sollen<br />

gleichermaßen angesprochen werden, denn wir<br />

wollen keine Gräben ziehen, sondern bei allen<br />

das Gefühl der Gemeinsamkeit wecken, die etwas<br />

in unserer Gesellschaft bewegen wollen.) Mein<br />

Traum ist es natürlich, wenn meine Arbeit nachdenklich<br />

und betroffen macht und Konsequenzen<br />

gezogen werden, die das Leid der Tiere verringern.<br />

09. Wie siehst du die Zukunft <strong>für</strong> den Tierschutz?<br />

Zum einen denke ich, dass aktuell die Zusammenhänge<br />

von Massentierhaltung/Fleischverzehr mit<br />

Welthunger, Klimaerwärmung & Krankheiten dem<br />

Tierschutz/Vegetarismus am meisten förderlich<br />

sind, und dass deshalb sehr positiv in die Zukunft<br />

gesehen werden darf. Andererseits ist es erschreckend<br />

wie China und Indien im Moment gerade<br />

erst damit anfangen. Aber ich denke, ich werde<br />

es noch erleben, dass Speziesismus genauso verächtlich<br />

und als Unrecht angesehen wird wie Sexismus<br />

oder Rassismus... oder wenigstens, dass<br />

Tier-Kadaver essen so uncool wird, wie Rauchen<br />

oder Kinder schlagen ;-)<br />

10. Gibt es schon neue Ideen und Pläne ...<br />

Gibt es bereits ein neues Projekt, an dem du<br />

arbeitest?<br />

Wir sind voraussichtlich bei der aktuellen „Kennzeichen<br />

D“ Tour von Thomas D im Dezember mit<br />

unserer neuen Kollektion dabei, um ein deutliches<br />

„Kennzeichen V“ zu setzen. Wenn Leser des<br />

„blickpunkt“ auch an einem der Dates anwesend<br />

sind, würden wir uns sehr freuen, euch persönlich<br />

am Stand kennen zu lernen. Mehr Infos zur Tour<br />

unter [ » www.thomasd.net ]<br />

11. Zu guter Letzt ... Da es sich ja um eine<br />

Weihnachtsausgabe handelt: Wenn du einen<br />

Wunsch frei hättest, was würdest du dir <strong>für</strong> die<br />

Tiere wünschen?<br />

LIEBE, RESPEKT UND MITGEFÜHL = VEGANIS-<br />

MUS <strong>für</strong> alle menschlichen Tiere.<br />

Frohe Weihnachten wünscht Roland Straller &<br />

die gesamte AVENGING ANIMALS V-amily!<br />

19


20<br />

Tiertransporte – die Situation<br />

nach der EU-Osterweiterung<br />

Mit der Erweiterung der Europäischen Union hat<br />

sich die Situation <strong>für</strong> die Transporttiere nicht verbessert,<br />

im Gegenteil: Die EU-Außengrenzen haben<br />

sich weiter nach Osten verschoben. Es gibt<br />

keine Grenztierärzte mehr, die <strong>auf</strong> die Einhaltung<br />

der Tierschutzbestimmungen achten und den Zustand<br />

und die weitere Transportfähigkeit der Tiere<br />

bei den oft mehrtägigen Transporten kontrollieren.<br />

Die Europäische Kommission ist stolz <strong>auf</strong> die EU-<br />

Verordnung 1/2005, die seit Januar 2007 Gültigkeit<br />

hat und zu einer Verbesserung der Tierschutzbedingungen<br />

beitragen soll.<br />

In der Diskussion um strengere Vorschriften wurden<br />

allerdings zentrale Bereiche wie Transportzeiten,<br />

Ruhepausen und Ladedichten ausgeklammert,<br />

um frühestens 2010 wieder neu zu beraten.<br />

Wie schon bei einem früheren Besuch einer EUanerkannten<br />

Versorgungsstation an der polnischtschechischen<br />

Grenze, bei der auch die Versorgung<br />

der Tiere drastisch zurückging, habe ich eine<br />

weitere Versorgungsstation an der ungarisch- slowenischen<br />

Grenze <strong>auf</strong>gesucht, um mir ein Bild<br />

über die derzeitige Situation vor Ort zu machen.<br />

Bereits <strong>auf</strong> dem Weg dorthin wurde ich wieder mit<br />

der traurigen Realität konfrontiert.<br />

Auf einem Autobahnparkplatz in Ungarn stand ein<br />

italienischer Tiertransporter, beladen mit ca. 600<br />

polnischen Lämmern. Was soll ich sagen, immer<br />

die gleichen Probleme: Die Tiere stießen mit ihren<br />

Köpfen oder Rücken gegen die Decke der Ladeebene,<br />

die Tränkeanlage funktionierte teilweise<br />

nicht, Einstreu war verbraucht.<br />

Als ich <strong>auf</strong> der rechten LKW-<strong>Seite</strong> nach den Tieren<br />

sah, fand ich in der zweiten Ebene ein Lamm, das<br />

mit einem Hinterbein zwischen LKW-Wand und<br />

Zwischenboden eingeklemmt war.<br />

Der Fahrer war zwar nicht besonders erfreut über<br />

meine Anwesenheit, trotzdem machte er das, was<br />

ich wollte. Gemeinsam befreiten wir zuerst das<br />

Tier und Gott sei Dank war das Bein nicht verletzt.<br />

Noch nicht, bis nach Italien hätte es vielleicht anders<br />

sein können. Weiter versuchte er das, was<br />

ich zu beanstanden hatte, zu beheben, soweit<br />

dies möglich war. Ich fragte ihn, ob er die Tiere<br />

in Ungarn versorgen würde. Das wurde verneint,<br />

er würde das in Gorizia/Italien machen. Angeblich<br />

wäre eine Versorgung in der ungarischen Versorgungsstation<br />

teurer als in Italien. Ich fuhr dem<br />

Transporter noch einige Zeit nach, doch mein Ziel<br />

war ja die Versorgungsstation.<br />

Als ich gegen 19:00 Uhr dort ankam, war kein Tiertransporter<br />

da. Ich suchte zuerst das Gespräch<br />

mit den beiden Arbeitern. Der Betreiber der Anlage<br />

wurde telefonisch über meine Anwesenheit<br />

verständigt und kam dazu. Ich hatte viele Fragen,<br />

unter anderem was sich durch die EU-Osterweiterung<br />

geändert hat, Anzahl der Transporte, welche<br />

Tiere, Kosten der Versorgung, wann hauptsächlich<br />

Transporte kommen... Der Betreiber beklagte<br />

auch den enormen Rückgang der Versorgungen<br />

seit der EU-Osterweiterung. Die Tiertransporte<br />

würden ohne Versorgung durchfahren, da es keine<br />

Kontrollen gäbe. Davon konnte ich mich auch<br />

selbst überzeugen. Bis 5.00 Uhr früh beobachtete<br />

ich die Straße Richtung slowenischer Grenze.<br />

Eine Vielzahl von beladenen Tiertransportern fuhr<br />

an der Versorgungsstation<br />

vorbei.<br />

Die Station ist täglich 24<br />

Stunden geöffnet. Je zwei<br />

Angestellte arbeiten im 12-<br />

Stundentakt. Durch meine<br />

Begleitfahrten kenne ich<br />

diese Station und ich kann<br />

nichts Negatives sagen,<br />

was den Umgang zwischen<br />

Mensch und Tier betrifft.


Um 0.33 Uhr dann der Erste, der die Station anfuhr.<br />

Ein italienischer Transporter mit 23 rumänischen<br />

Schlachtpferden. Die Tiere, die in Arad/Rumänien<br />

verladen wurden, waren bereits achteinhalb Stunden<br />

unterwegs und hatten noch ca. 20 Stunden<br />

Transport bis zum Schlachthof in Ruvo/Süditalien<br />

vor sich. Die Versorgung mit Heu und Wasser<br />

dauerte etwa 1 Stunde. Doch durch den Transportstress<br />

tranken nicht alle Tiere. Gerade <strong>für</strong><br />

Pferde sind lange Transporte sehr belastend und<br />

sie dürften lebend überhaupt nicht mehr transportiert<br />

werden.<br />

Eine weitere Versorgung sollte nach Auskunft<br />

des Fahrers in Italien erfolgen. Was mich wieder<br />

besonders bewegte und selbst Tage danach gedanklich<br />

nicht los ließ: Auf dem LKW befand sich<br />

eine Mutterstute mit ihrem ca. 3 Monate alten<br />

Fohlen.<br />

Die Stute war sehr nervös und legte immer wieder<br />

die Ohren zurück. Ich denke, sie wollte nur ihr<br />

Junges beschützen und das Fohlen schmiegte<br />

sich schutzsuchend ganz eng an „seine Mama“...<br />

Ein kleines junges Wesen, das geboren wurde, um<br />

in einem süditalienischen Schlachthof zu sterben!<br />

Der Fahrer war mir gegenüber höflich und zeigte<br />

mir auch die Transportpapiere. Als er in den LKW<br />

stieg, um weiterzufahren, sagte er zu mir „bene<br />

trasporto“. Ich konnte und wollte nichts mehr sagen<br />

und ging weinend zum Auto zurück.<br />

Um 2:20 Uhr kam nochmal ein Tiertransporter zur<br />

Station, beladen mit 40 polnischen Jungrindern (35<br />

Kühe und 5 Bullen), bestimmt <strong>für</strong> einen Schlachthof<br />

in Neapel. Diese Tiere wurden abgeladen, im<br />

Stall versorgt und sollten vor dem Weitertransport<br />

eine 24-stündige Ruhepause bekommen.<br />

Abschließendes Fazit: Die Europäische Union<br />

macht es sich, was Tierschutz betrifft, zu einfach.<br />

Eine EU-Verordnung „zum Schutz von<br />

Tieren beim Transport“ zu erlassen und die so<br />

notwendigen und erforderlichen Kontrollen den<br />

Mitgliedsstaaten zu überlassen, ist sinnlos. Die<br />

südlichen Mitgliedsländer waren schon von je her<br />

gegen strengere Tiertransportbestimmungen. Die<br />

neuen osteuropäischen Mitgliedsländer <strong>für</strong>chten<br />

diese wegen ihrer schlechten geografischen<br />

Lage. Keine Kontrollen – keine Aufdeckung von<br />

Missständen!<br />

Ein Gesetz ist nur so gut, wie die Kontrollen sind!<br />

Werden Sie aktiv und schicken Sie die <strong>abgedruckte</strong><br />

<strong>Postkarte</strong> <strong>auf</strong> <strong>Seite</strong> <strong>27</strong> an die zuständige<br />

EU-Kommissarin ab:<br />

Androulla Vassiliou<br />

EU-Kommissarin <strong>für</strong> Gesundheit<br />

GD Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

B-1049 Brüssel, Belgien<br />

21


22<br />

Der VEBU<br />

informiert:<br />

Der Vegetarische Kinder- und Jugendpreis<br />

2008<br />

Die Stiftung VEGETERRA hat den mit<br />

insgesamt 5.000€ dotierten Vegetarischen<br />

Kinder- und Jugendpreis<br />

2008 (KIJU) an AnimalsUnited aus<br />

München vergeben. Die Gruppe hat<br />

eine Umfrage zum Fleischkonsum in<br />

München durchgeführt, einen veganen<br />

Backnachmittag <strong>für</strong> Kinder organisiert<br />

und betreut im Rahmen einer<br />

Patenschaft Kühe, die ihr Leben<br />

lang Milch geben mussten. Je einen<br />

Anerkennungspreis erhielten die<br />

Tierschutz-AG der Bienwaldschule<br />

in Wörth, die Tierschutzjugend in<br />

Erding und die „kids for animals“ in<br />

Berlin. Die Preise wurden im Rahmen<br />

des Welt-Vegetarier-Kongresses in<br />

Dresden überreicht.<br />

Über die Webseite www.jugendfuer-tiere.de<br />

oder die E-Mail-Adresse<br />

united4animals@gmail.com kann<br />

Kontakt zu der Gewinnergruppe <strong>auf</strong>genommen<br />

werden.<br />

www.vegeterra.de, www.vebu.de<br />

Neues Aquarium im Kinderhort<br />

Vor einiger Zeit hatten die Leiterin des<br />

Hortes, Frau Seibold und die „Aktionsgruppe<br />

Biber“ vereinbart, dass<br />

im Rahmen einer Arbeitsgruppe Tierschutz<br />

den Fischen ein neues, schöneres<br />

Zuhause eingerichtet werden<br />

sollte. Bei der Auswahl eines Aquariums<br />

, das finanziell im Rahmen des<br />

Möglichen bleibt und dennoch den<br />

Ansprüchen der Fische gerecht wird,<br />

erklärte sich der Fressnapf Neu-Ulm<br />

spontan dazu bereit, uns ihre Aquaristik-Fachfrau<br />

zur Einrichtung der<br />

neuen Wasser-Wohnung ohne Aufpreis<br />

„auszuleihen“.<br />

Ursprünglich waren <strong>für</strong> die Arbeitsgruppe<br />

zwei bis drei ältere, interes-<br />

Hund muss <strong>für</strong> die<br />

Kunst verhungern<br />

Im Jahr 2007 hat der Künstler Guillermo<br />

Vargas Habucuc einen Straßenhund<br />

<strong>auf</strong>gelesen, hat ihn mit<br />

einer kurzen Leine an eine Mauer<br />

in einer Kunstgalerie angebunden<br />

und langsam verhungern und<br />

verdursten lassen. Mehrere Tage<br />

sind der Autor dieser grauenvollen<br />

Grausamkeit und die Besucher der<br />

Galerie teilnahmslose Betrachter<br />

des Todeskampfes dieses armen<br />

Tieres gewesen, bis endlich der<br />

Tod es nach einem schmerzlichen,<br />

absurden und unverständlichen<br />

Leidenseg erlöst hatte.<br />

Das ist aber noch nicht alles: diese<br />

ansehnliche „Biennale Centroamericana<br />

di Arte“ hat unverständlicherweise<br />

beschlossen, dass die<br />

von diesem Mensch begangene<br />

Grausamkeit Kunst sei und Guillermo<br />

Vargas Habucuc ebenso<br />

unverständlicherweise eingeladen,<br />

dasselbe im Jahr 2008 zu wiederholen!<br />

sierte Kinder als Teilnehmer geplant.<br />

Als jedoch in den Herbstferien die<br />

Aktion „Schöner wohnen auch <strong>für</strong><br />

Fische“ startete, schnellte die Anzahl<br />

der Teilnehmer innerhalb von<br />

Minuten <strong>auf</strong> acht hoch. Mit Feuereifer<br />

wuschen die Kinder Kies aus,<br />

wässerten Wurzeln, suchten in Verstecken<br />

nach Baby-Welsen, damit<br />

ja keiner beim Umzug verloren geht,<br />

bewachten die Fische im Umzugs-<br />

Eimer, wuschen die neuen Steine<br />

und Pflanzen und vergruben diese<br />

im Kies. Nach einigen Stunden Arbeit<br />

waren sich Erwachsene und<br />

Kinder einig, dass es die Fische jetzt<br />

viel schöner haben, in ihrem Becken,<br />

Im Internet unter www.petitiononline.com/13031953/petition.<br />

html kann man eine Petition unterschreiben.<br />

Versuchen wir zu verhindern, dass<br />

ein weiteres unschuldiges Tier<br />

unter der grausamen und sadistischen<br />

Neigung schutzlos leiden<br />

muss.<br />

das mehr als doppelt so groß ist wie<br />

das alte, im unteren Bereich schön<br />

ausgestattet ist mit vielen Verstecken<br />

<strong>für</strong> die kleinen Fische und im oberen<br />

Bereich freien Platz zum Schwimmen<br />

<strong>für</strong> die Schleierschwänze hat.<br />

Bleibt zu wünschen, dass die Fische<br />

den Umzugsstreß gut überstehen<br />

und dass dies nur der Auftakt war <strong>für</strong><br />

eine aktive Jugendgruppe. Das Engagement<br />

der Kinder läßt <strong>auf</strong> jeden<br />

Fall viel hoffen.


Delfin wird eingeschläfert<br />

Heide-Park Soltau schläfert Delfin ein – Verbleibende<br />

Delfine sollen „in Betonloch“ nach Nürnberg<br />

(Soltau/Nürnberg/Hagen) Nachdem der Vergnügungspark-Betreiber<br />

Merlin Entertainments (ME)<br />

die Schließung des Delfinariums im Heide-Park<br />

Soltau im April angekündigt hatte, wurde drei<br />

Tage später der Delfin „Fritz“ aus angeblichen Altergründen<br />

eingeschläfert. Nun schließt der Park<br />

am Sonntag, den 2. November, saisonbedingt<br />

seine Pforten und die beiden verbleibenden Delfine<br />

kommen nach Angaben von ME „ sobald wie<br />

möglich“ in das umstrittene Delfinarium des Tiergartens<br />

Nürnberg.<br />

Ric O’Barry, Ex-Fernsehtrainer von „Flipper“ und<br />

Mitbegründer des Wal- und Delfinschutz-Forum<br />

(WDSF), vermutete bereits nach dem Tod des<br />

Delfins „Fritz“, dass das Schicksal der beiden<br />

verbliebenen Meeressäuger in weiterer Gefangenschaft<br />

enden wird. Der Vorsitzende des WDSF in<br />

Deutschland, Jürgen Ortmüller, hatte über Monate<br />

versucht, den Tod des Delfins „Fritz“ <strong>auf</strong>zuklären.<br />

Weder die Pressestelle des Heide-Parks noch<br />

der Landkreis Soltau-Fallingbostel fühlten sich jedoch<br />

zuständig. Auch von Merlin Entertainments<br />

in England war bis heute keine Stellungnahme zu<br />

erhalten.<br />

Ein Antrag des WDSF an den Niedersächsischen<br />

Landesbetrieb in Hannover (NLWKN) als Aufsichtsbehörde<br />

<strong>für</strong> den Landkreis Soltau <strong>auf</strong> Herausgabe<br />

der artenschutzrechtlichen Beweisdokumente der<br />

Einschläferung und des Tierbestandes wurde mit<br />

der Begründung abgeschmettert, dass „die begehrten<br />

Informationen keine Umweltinformationen<br />

darstellen“.<br />

WDSF-Vorsitzender Ortmüller: „Hier wird offenbar<br />

etwas verschleiert, was nicht an die Öffentlichkeit<br />

gelangen soll. Merlin Entertainments als Großeigner<br />

etlicher Vergnügungsparks, wie auch Sea Life<br />

und Lego-Land, stellt nach außen hin den angeblichen<br />

Artenschutz in den Vordergrund, tatsächlich<br />

werden aber offensichtlich Tiere wie Delfine,<br />

mit denen Millionen verdient wurde, heimlich entsorgt.<br />

Dass die beiden überlebenden Delfine nun<br />

in das nächste Betonloch nach Nürnberg gebracht<br />

werden sollen, stellt die Fortführung der Tierquälerei<br />

dar.“<br />

In Nürnberg soll nach Auflagen des Umweltamtes<br />

bis spätestens 2011 eine 24-Millionen-Delfinlagune<br />

entstehen. Zoo-Direktor Dag Encke hatte kürzlich<br />

noch erklärt, dass <strong>auf</strong>grund der Bauarbeiten<br />

drei Delfine aus dem Nürnberger Delfinarium nach<br />

Holland verbracht wurden. Der Tiergarten hat seit<br />

10 Jahren keine Delfin-Zuchterfolge vorzuweisen.<br />

Sieben tote Delfinkälber und 34 verstorbene Delfine<br />

insgesamt sind die traurige Bilanz des Zoos.<br />

Das WDSF kündigte zusammen mit dem Wal- und<br />

Delfinschützer und Buchautor Andreas Morlok<br />

rechtliche Schritte und umfangreiche Proteste gegen<br />

die „Delfinverschiebung“ an und fordert alle<br />

Tierschützer in Deutschland <strong>auf</strong>, dem Management<br />

von Merlin Entertainments in London ihren<br />

Protest zu übermitteln (Par@thefirmcomms.com).<br />

Auch bei dem Zoo-Direktor Dag Encke im Nürnberger<br />

Tiergarten sollte interveniert werden (tiergarten@stadt.nuernberg.de).<br />

Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)<br />

Jürgen Ortmüller (Vorsitzender)<br />

Möllerstr. 19, 58119 Hagen<br />

Tel.: 02334/9190-22, Fax: 02334/9190-19<br />

23


24<br />

Jagdszenen in Niederbayern<br />

Ein Beitrag der Bürgerinitiative Haarbacher Trommel<br />

NS-Gesetz – tagtäglich im Jahr 2008 in Deutschland<br />

angewandt. Im Jahr 1934 verabschiedete<br />

das Nazi-Regime ein Jagdgesetz. Dieses Gesetz<br />

wurde von der Bundesrepublik fast unverändert<br />

übernommen und gilt heute noch.<br />

Unter den haarsträubenden Bestimmungen gehören<br />

insbesondere:<br />

· die Zwangsmitgliedschaft in einer Jagdgenossenschaft:<br />

jeder Grundeigentümer wird gezwungen,<br />

das Jagen <strong>auf</strong> seinem Grund zuzulassen,<br />

und darf weder verbieten noch verhindern, dass<br />

Tiere <strong>auf</strong> seinem eigenen Grund sinnlos gequält,<br />

verletzt und getötet werden;<br />

· der mutwillige Abschuss von Haustieren: Art 42,<br />

Bayerisches Jagdgesetz: „Die zur Ausübung des<br />

Jagdschutzes berechtigten Personen sind befugt,<br />

(...) wildernde Hunde und Katzen zu töten. Katzen<br />

gelten als wildernd, wenn sie im Jagdrevier in einer<br />

Entfernung von mehr als 300 Meter vom nächsten<br />

bewohnten Gebäude angetroffen werden. (...)“<br />

Also: haben Sie ein Grundstück, das 300 Meter<br />

von Ihrem Haus entfernt ist (<strong>auf</strong> dem Land keine<br />

Seltenheit), so dürfen Ihre eigenen Katzen <strong>auf</strong> Ihrem<br />

eigenen Grundstück erschossen werden!<br />

Katzenparadies? Von wegen.<br />

Tatort Oberthambach, ein kleiner Weiler in Niederbayern.<br />

Anscheinend ein Paradies <strong>für</strong> Katzen:<br />

Wiesen und Wälder vor der Tür, weit und breit keine<br />

Schnellstraßen, die <strong>für</strong> Katzen gefährlich sein<br />

können, sondern Kieswege mit Schlaglöchern, <strong>auf</strong><br />

denen Autos höchstens 40 km/h fahren.<br />

Nichtsdestotrotz: von einer achtköpfigen Katzenfamilie<br />

sind innerhalb von 2 Jahren sechs spurlos<br />

verschwunden und eine schwer verletzt worden.<br />

Dank all den PolitikerInnen, die seit Jahrzehnten<br />

das Nazi-Jagdgesetz nie in Frage gestellt haben<br />

bzw. es verteidigen, und Jägern, die es anwenden<br />

und auch mal darüber hinaus gehen.<br />

Praktische Anwendung des Bayerischen Jagdgesetzes<br />

am Beispiel einer Katzenfamilie<br />

Die folgende Indizienkette lässt kaum noch Zweifel<br />

daran, dass alle sechs o.g. Katzen Opfer von<br />

schießwütigen Jägern wurden:<br />

Indiz Nr. 1: In mehreren Fällen können sich die<br />

Katzenhalter erinnern, einen Schuss gehört zu<br />

haben, nachdem die vermisste Katze zum letzten<br />

Mal gesehen wurde.<br />

Indiz Nr. 2: Das spurlose Verschwinden der o.g.<br />

Katzen beginnt, kurz nachdem ein neuer Jagdpächter<br />

das betreffende Jagdrevier übernimmt<br />

und ein Orthopäde aus Bad Griesbach sich als<br />

Jäger in Oberthambach herumtreibt.<br />

Indiz Nr. 3: Angeblich <strong>auf</strong> der Suche nach wildernden<br />

Hunden lässt der o.g. Arzt und Jäger Dr.<br />

R. im März 2008 seinen Hund in Oberthambach<br />

frei l<strong>auf</strong>en, während er Hunderte von Meter davon<br />

entfernt in seinem Auto sitzt. Der Hund wildert <strong>auf</strong><br />

fremder Terrasse, zerreißt fast eine Katze der o.g.<br />

achtköpfigen Familie und verletzt die Frau, die<br />

ihre Katze aus dem Maul des Hundes befreit. Ob<br />

es dem Herrn Doktor Leid tut? Fehlanzeige! Bis<br />

heute keine Spur von Entschuldigung. Statt dessen<br />

startet der Jagdpächter und Freund von Dr.<br />

R. einen Kleinkrieg gegen die Oberthambacher<br />

Tierfreunde.<br />

Indiz Nr. 4: Kurze Zeit danach verschwindet die<br />

sechste Katze der o.g. achtköpfigen Katzenfamilie.<br />

In diesem Fall wurde aber nicht nur der Schuss<br />

gehört, sondern der Jäger beobachtet, als er die<br />

Katze mutwillig erschoss. Vergeltung <strong>für</strong> die Anzeige<br />

gegen Dr. R.? Tat eines Psychopathen, der<br />

seine Befriedigung darin findet, Katzen zu erschießen?<br />

Egal, dieser Katzenmord ist dank Nazi-<br />

Gesetz völlig legal, denn die Katze war mehr als<br />

300 Meter von einem bewohnten Haus entfernt<br />

und den Jägern und deren Lust am Töten somit<br />

straffrei ausgeliefert.<br />

Indiz Nr. 5: Jagdpächter H. aus Wolfakirchen (Gem.<br />

Haarbach), der <strong>für</strong> das Jagdrevier um Oberthambach<br />

verantwortlich ist, droht der Halterin der o.g.<br />

Katzen unumwunden: „Ich werde alle Ihre Katzen<br />

abschießen“. Kurze Zeit später schießt er tatsächlich<br />

vor ihren Augen <strong>auf</strong> eine ihrer Katzen (glücklicherweise<br />

daneben) und entfernt sich fluchtartig,<br />

als er merkt, dass er beobachtet wurde.


In Bayern ist Spazierengehen eine Ordnungswidrigkeit<br />

Auch wenn der o.g. Schuss <strong>auf</strong> die Katze nicht<br />

zulässig war, weil die Katze in diesem Fall weniger<br />

als 300 Meter von einem bewohnten Haus<br />

entfernt war, hat Jagdpächter H. nicht viel zu be<strong>für</strong>chten.<br />

Das Jagdgesetz und die ausführende<br />

Jagdbehörde sorgen da<strong>für</strong>, dass dies nur eine<br />

Ordnungswidrigkeit ist, die in den meisten Fällen<br />

eingestellt wird.<br />

Jagdgesetz und Jagdbehörde sorgen allerdings<br />

auch da<strong>für</strong>, dass ein Spaziergang ebenso eine<br />

Ordnungswidrigkeit sein kann wie der o.g. Schuss<br />

<strong>auf</strong> eine friedliche Katze.<br />

Wehe, wenn Sie als Spaziergänger sich auch<br />

nur laut unterhalten, gar lachen, oder etwa in die<br />

Hände klatschen, um eine lästige Mücke zu erschlagen,<br />

oder wenn ein dringendes Bedürfnis<br />

Sie dazu bringt, die Wege zu verlassen! Denn all<br />

diese harmlosen Handlungen können von Jägern<br />

bzw. von der Jagdbehörde zur Jagdstörung umgemünzt<br />

werden. Dies ist keine realitätsfremde<br />

Spinnerei, sondern voller Ernst beim Landratsamt<br />

Passau! Derzeit ist dort ein solcher Fall gegen die<br />

o.g. Katzenhalterin anhängig.<br />

Tierschutzgesetz <strong>für</strong> die Einen, Nazi-Gesetz <strong>für</strong><br />

die Anderen<br />

In etlichen Ländern der Welt wird das willkürliche<br />

Töten eines Haustiers unter Strafe gestellt, auch<br />

in Deutschland. Hierzulande gibt es allerdings<br />

<strong>Menschen</strong>, die legal gegen das Gesetz verstoßen<br />

dürfen! Laut § 17 Tierschutzgesetz wird mit<br />

Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe<br />

bestraft, wer „ein Wirbeltier ohne vernünftigen<br />

Grund tötet“. Aber wenn der Täter ein Jäger<br />

ist, gilt nicht das Tierschutzgesetz, sondern das<br />

Nazi-Gesetz. Im Gegensatz zu Millionen von <strong>Menschen</strong>,<br />

die als vernünftig gelten, sehen bayerische<br />

Gesetzgeber und Richter einen „vernünftigen<br />

Grund“ darin, eine Katze zu töten, nur weil sie sich<br />

300 Meter von einem bewohnten Haus entfernt<br />

hat. Bei einer solchen Vernunft brauchen Politiker<br />

und Richter sich nicht zu wundern, dass kaum ein<br />

Mensch sie noch ernst nimmt.<br />

Den meisten <strong>Menschen</strong> in Deutschland ist es unverständlich<br />

bzw. weitgehend unbekannt, dass<br />

die nationalsozialistische Denkweise in Deutschland<br />

– über immer noch gültige Gesetze – in manchen<br />

Bereichen noch das Sagen hat. <strong>Menschen</strong><br />

im Ausland sind bestürzt, wenn sie davon hören.<br />

Wollen Sie sich gegen die Zwangsbejagung eigener<br />

Grundstücke wehren? Infos und Hilfe unter:<br />

www.zwangsbejagung-ade.de<br />

„Jagd ist doch immer eine Form<br />

von Krieg“<br />

(Johann Wolfgang von Goethe)<br />

Bürgerinitiative Haarbacher Trommel, Oberthambach<br />

13, 94542 Haarbach, Tel. 08543/91 99 00*<br />

V.i.S.P: Werner Ernst, Oberthambach 13, 94542<br />

Haarbach<br />

* Die Bürgerinitiative Haarbacher Trommel macht<br />

Missstände vor allem aus der Haarbacher Region<br />

bekannt und veröffentlicht Infos, die weder im<br />

Haarbacher Gemeindeblatt noch in der Passauer<br />

Neuen Presse zu finden sind. Jeder, der mitmachen<br />

will, ist willkommen.<br />

www.haarbachertrommel.de<br />

25


26<br />

Historischer Erfolg<br />

Historischer Erfolg <strong>für</strong> Tierschutz in den USA<br />

Mitteilung der Albert-Schweitzer-Stiftung:<br />

Vergangenen Dienstag wurde in den USA nicht<br />

nur ein neuer Präsident gewählt. In Kalifornien<br />

fand gleichzeitig mit „Proposition 2“ eine Volksabstimmung<br />

darüber statt, ob die drei grausamsten<br />

Praktiken der Massentierhaltung verboten werden<br />

sollen: Legebatterien, Abferkelanlagen und die<br />

Anbindehaltung <strong>für</strong> Kälber.<br />

Die Agrarindustrie aus den gesamten USA hatte<br />

neun Millionen US-Dollar investiert, um mit irreführenden<br />

TV-Spots die kalifornische Bevölkerung<br />

davon abzuhalten, sich <strong>für</strong> das Richtige zu<br />

entscheiden – wohl wissend, daß eine neue kalifornische<br />

Gesetzgebung früher oder später von<br />

vielen anderen US-Staaten übernommen werden<br />

würde.<br />

Auf der Gegenseite hat unsere befreundete Organisation<br />

Humane Society of the United States<br />

(HSUS, www.hsus.org/farm/news/ournews/<br />

prop2_california_110408.html) federführend die<br />

Kampagne „Yes on Prop 2“ geleitet, um Kalifornier<br />

über die grausamen Praktiken der Massentierhaltung<br />

<strong>auf</strong>zuklären. Bis vor kurzem war den<br />

meisten US-Bürgern nicht klar, unter welchen<br />

Bedingungen tierische Nahrungsmittel produziert<br />

werden. Das hat sich jetzt dank einer starken Medienresonanz<br />

grundlegend geändert.<br />

Seit einigen Tagen ist es offiziell: „Yes on Prop 2“<br />

war ein Erfolg! Wir gratulieren allen Beteiligten zu<br />

diesem Ergebnis, das indirekt auch Auswirkungen<br />

<strong>auf</strong> Europa haben könnte: Sobald die Tierschutzgesetze<br />

in den USA sich unseren Standards annähern,<br />

haben wir umso mehr Gründe, weitere<br />

Fortschritte zu machen.


!<br />

!<br />

Werden Sie aktiv ... denn Mitleid ist zu wenig!<br />

<strong>Postkarte</strong>n bitte ausschneiden und verschicken!<br />

Sehr geehrte Frau Vassiliou,<br />

durch die Verlagerung der EU-Außengrenzen<br />

weiter nach Osten gibt es innerhalb der EU keine<br />

Grenztierärzte mehr, die <strong>auf</strong> die Einhaltung der<br />

Tierschutzbestimmungen achtenbei den oft mehrtägigen<br />

Transporten kontrollieren. EU-anerkannte<br />

Versorgungsstationen werden nur noch selten<br />

angefahren.<br />

Keine Kontrollen - keine Aufdeckung von Verstößen!<br />

Ein Gesetz ist nur so gut wie seine Kontrollen.<br />

Setzen Sie sich deshalb bitte <strong>für</strong> folgende Punkte<br />

ein:<br />

· Für ein verstärktes Kontrollsystem zur Einhal<br />

tung der Tierschutzbestimmungen während<br />

des Transportes, bindend <strong>für</strong> alle EU-Mitglieds<br />

länder<br />

· Für tierärztliche Kontrollen am Ort der Abfahrt<br />

und am Ort der Ankunft innerhalb der Europä<br />

ischen Union<br />

· Für eine Verkürzung der bisherigen Höchst<br />

transportzeiten<br />

Ich bitte Sie, sich <strong>für</strong> die Tiere zu engagieren und<br />

deren unnötiges Leid <strong>auf</strong> Tiertransporten zu lindern.<br />

Exzellenz, Sehr geehrter Herr Botschafter Dr. Chem,<br />

mit Entsetzen habe ich erfahren, dass in Ihrem Land<br />

Affen in freier Wildbahn gefangen werden, um sie<br />

oder ihre Nachkommen an die weltweite Tierversuchsindustrie<br />

zu verk<strong>auf</strong>en.<br />

Eine aktuelle Untersuchung der britischen Organisation<br />

BUAV hat gezeigt, unter welch grausamen<br />

Bedingungen Affen aus ihrer natürlich Umgebung<br />

gefangen werden. Mütter und ihre Babys werden von<br />

einander getrennt, was <strong>für</strong> beide extrem traumatisch<br />

ist. Die Zustände in den Zuchtstationen in Kambodscha<br />

sind katastrophal und werden den komplexen<br />

sozialen Bedürfnissen der hochintelligenten Tiere in<br />

keiner Weise gerecht.<br />

Langschwanzmakaken sind zudem eine geschützte<br />

Art, die im Anhang II des Washingtoner Artenschutz-<br />

Übereinkommens geführt werden.<br />

Kambodscha ist ein Land mit wunderschöner Natur<br />

und einer vielfältigen Tierwelt. Ich bitte Sie dringend,<br />

die einheimische Affenpopulation zu schützen und<br />

den Handel mit gefangenen und gezüchteten Affen<br />

zu verbieten.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

An<br />

Androulla Vassiliou<br />

EU-Kommissarin <strong>für</strong> Gesundheit<br />

GD Gesundheit und<br />

Verbraucherschutz<br />

B-1049 Brüssel<br />

S.E. Herrn<br />

Dr. Widhya Chem<br />

Königliche Botschaft von<br />

Kambodscha in Berlin<br />

Benjamin-Vogeldorff Str. 2<br />

13187 Berlin<br />

Bitte<br />

mit Marke<br />

frei<br />

machen!<br />

Bitte<br />

mit Marke<br />

frei<br />

machen!<br />

<strong>27</strong>


... denn Mitleid ist zu wenig!<br />

Keine Kontrollen –<br />

keine Aufdeckung von Verstößen!<br />

Der Wildnis entrissen – Affen aus<br />

Kambodscha <strong>für</strong>s Versuchslabor<br />

Werden auch<br />

Sie Mitglied!<br />

animal 2ooo<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>für</strong> <strong>Tierrechte</strong><br />

Bayern e. V.<br />

Landesverband gegen Tierversuche,<br />

Intensivtierhaltung und<br />

sonstige Formen<br />

der Ausbeutung von Tieren<br />

Anschrift:<br />

Fürstenrieder Str. 143<br />

80686 München<br />

Telefon und Fax: 089/5469050<br />

Bankverbindung:<br />

animal 2ooo –<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>für</strong> <strong>Tierrechte</strong> e. V.<br />

Spardabank München<br />

Konto-Nr.: 26 55 900<br />

BLZ: 700 905 00<br />

www.animal2000.de

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