GEMEINDEBRIEF - der evangelischen Kirchengemeinde Gevelsberg
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man, wie man Gespräche übersteht. Gespräche,<br />
die nicht nur <strong>der</strong> Antwort auf<br />
die Frage dienen, wann <strong>der</strong> nächste<br />
Spieleabend stattfindet o<strong>der</strong> wo ich eine<br />
Jugendgruppe für mein Kind finde, son<strong>der</strong>n<br />
Gespräche, in denen es womöglich<br />
ums Ganze geht, um den Glauben. Den<br />
Glauben an Gott, an die Menschheit,<br />
ans Leben. Es werden Menschen kommen,<br />
die tief verzweifelt sind und nach<br />
einem rettenden Strohhalm suchen.<br />
Menschen, die sich vor langer Zeit vom<br />
Glauben abgewandt haben und nun einen<br />
Weg zurück<br />
finden<br />
möchten.<br />
Menschen,<br />
die sich zum<br />
ersten Mal<br />
von Christus<br />
angesprochen<br />
fühlen<br />
und wissen<br />
möchten, wie<br />
es weitergehen<br />
kann.<br />
Aber auch<br />
Menschen,<br />
die einfach diskutieren, ihren Zweifeln,<br />
ihrem Wi<strong>der</strong>spruch Ausdruck verleihen<br />
möchten. Wer nach einer Predigt einen<br />
seelsorgerischen Ansprechpartner<br />
sucht, wird seinen Grund haben. Aber<br />
dieser steht ihm nicht unbedingt auf <strong>der</strong><br />
Stirn geschrieben.<br />
Seelsorger sind keine Zauberer<br />
Drei Stunden lang üben wir in Rollenspielen<br />
mögliche Gesprächssituationen.<br />
Ich spiele eine vollkommen aufgelöste<br />
29-Jährige, die über die Trennung von<br />
ihrem Mannes nicht hinwegkommen<br />
kann. Kaum fähig, mich klar zu äußern,<br />
geschweige denn um etwas Konkretes<br />
zu bitten, bekomme ich am Ende doch,<br />
was ich will: Eine Telefonnummer und einen<br />
Menschen, <strong>der</strong> mir zusichert, dass<br />
er für mich da sein wird. Meine Hoffnung<br />
wurde nicht enttäuscht. Mir hat das Erstgespräch<br />
geholfen. Meine Seelsorgerin<br />
muss aber für sich sorgfältig abwägen,<br />
ob und wem sie so ein Angebot machen<br />
kann. SeelsorgerischerAnsprechpartner<br />
zu sein, heißt<br />
nicht zum Langzeittherapeuten<br />
für<br />
jemanden zu werden,<br />
auch nicht,<br />
wenn das Mitgefühl<br />
groß ist. An<strong>der</strong>erseits<br />
kann ein zweites<br />
Gespräch an einem<br />
ruhigeren Ort<br />
viel klären.<br />
Fotonachweis: aboutpixel/schwald-werbegestaltung<br />
Genauso schwierig<br />
die Situation, wenn <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e gar nicht<br />
mehr aufhört zu reden. Je<strong>der</strong> kennt das:<br />
Im falschen Moment das falsche Stichwort<br />
und wie auf Knopfdruck wird man<br />
mit <strong>der</strong> endlosen Lebensbeichte einer<br />
wildfremden Person überschüttet. Lieber<br />
Gott, womit hab ich das jetzt verdient?<br />
hämmert es im Kopf, während man am<br />
liebsten weglaufen möchte. Aber als<br />
Seelsorger kommt das nicht gut. Als<br />
Seelsorger ist man für an<strong>der</strong>e da. Seelsorger<br />
zu sein, heißt jedoch auch nicht,