Focke-Wulf Fw 190
Focke-Wulf Fw 190
Focke-Wulf Fw 190
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Sandini Sammlung<br />
•<br />
Das u e , er<br />
und chlachtflugzeug war<br />
LAG GmbH · 6360 Friedberg<br />
FEN<br />
RSENAL<br />
Band 95<br />
DM 8,50<br />
HELMUS
Sandini Sammlung<br />
<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-l , SB+IA , starte t zum Übe rführungsflug zum JG 26 0'
Sandini Sammlung<br />
Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, vorbehalten.<br />
Podzun-Pallas-Verlag GmbH, Markt 9, 6360 Friedberg 3 (Dorheim)<br />
Das Waffen-Arsenal : Gesamtredaktion Horst Scheibert<br />
ISBN 3-7909-0245-4<br />
VORBEMERKUNGEN<br />
Nachdem der Band 24 (<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>) dieser Reihe<br />
schon seit längerer Zeit vergriffen ist, legen wir hier den<br />
zweiten Band über diesen bekannten Jagdeinsitzer vor.<br />
Getreu unserem Grundsatz finden unsere Leser auch hier<br />
nur neue Abbildungen gegenüber dem früheren Band.<br />
QUELLEN:<br />
Originalunterlagen der Firma <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong><br />
Nowarra - " <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>, a famous german fighter"<br />
Nowarra - " Die deutschen Flugzeuge 1933 - 1945 "<br />
Aders - " Die <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> (Baureihen A, F, G. S)"<br />
BILDMATERIAL:<br />
- MBB. Bremen .<br />
- Peter Petrick, Berlin<br />
Vertrieb:<br />
Podzun-Pallas-Verlag GmbH<br />
Markt 9, Postfach 3 14<br />
6360 Friedberg 3 (Dorheirn)<br />
Telefon : 06031/3131 u.3160<br />
Telex 415961<br />
- Helmuth Roosenboom, Bremen<br />
- Archiv Nowarra<br />
Alleinvertrieb<br />
für Österreich :<br />
Pressegroßvertrieb Salzburg<br />
5081 Salzbu rg-Anif<br />
Niederalm 300<br />
Telefon: 06246/3721<br />
Verkaufspreis für Österreich : 68 ,.· Schilling, Schweiz: 8,50 sfr<br />
Für den österreichischen Buchhandel: Verlagsauslieferung Dr. Franz Hain,<br />
IndustriehofStadlau, Or. Otto-Neurath-Gasse 5,1220 Wien<br />
COPYRIGHT 1985<br />
PODZUN-PALLAS-VER LAG GMBH, 6360 FRIE DBERG 3<br />
2<br />
Kurt Tank, geistiger Vater der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>, vor dem Start zu einem<br />
Versuchs flug.
Sandini Sammlung<br />
<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />
Ende Juli 1937 tauchte bei der deutschen<br />
Luftwaffenführung zum ersten Mal der Gedanke<br />
auf, neben der Messerschmitt Bf 109<br />
einen zweiten Jagdeinsitzer zu entwickeln.<br />
Da Daimler-Benz mit der Fertigung des<br />
DB 600 bzw. DB 601 für die Bf 109 ausgelastet<br />
war, stand für diesen zweiten Jäger<br />
als einziges Triebwerk der BMW 139 zur<br />
Verfügung, der zwar noch in der Entwicklung<br />
war, aber 1.500 PS leisten sollte. Im<br />
Sommer 1938 erteilte das Technische Amt<br />
(GL/C 2) den Entwicklungsauftrag an <strong>Focke</strong><br />
<strong>Wulf</strong>, da dieses Werk als einziges noch Kapazitäten<br />
frei hatte und Dornier, Heinkel und<br />
Junkers nur für den Bau von Bombern und<br />
Marineflugzeugen vorgesehen waren . Unter<br />
der Leitung des neuen Technischen Direktors<br />
bei <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong>, Dipl.lng. Kurt Tank<br />
wurde der Entwurf unter Federführung von<br />
Oberingenieur Mittelhuber und Oberingenieur<br />
Willy Käther ausgearbeitet.<br />
Die eigentliche Konstruktion erfolgte dann<br />
von einer Arbeitsgruppe unter Leitung von<br />
Oberingenieur BIaser. Der neue Jäger erhielt<br />
die Bezeichnung <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> und, wie alle<br />
<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong>-Flugzeuge einen Vogel-Beinamen,<br />
"Würger". BIaser begann sofort mit der<br />
Arbeit, wurde aber bald , als Hitlers Angriffsabsichten<br />
bekannt wurden, vom GL/C2 unter<br />
Druck gesetzt, die Entwicklungsarbeiten zu<br />
beschleunigen.<br />
Ende Mai 1939 war der Prototyp <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />
VI , D-oPZE, fertig. Am l. Juni 1939 startete<br />
Chefpilot Sander, der bis zum Kriegsende<br />
1945 die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> und ihren Nachfolger<br />
Ta 152 betreuen sollte, zum Erstflug, der<br />
anscheinend ohne Probleme verlief. Dann<br />
wurde die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 1 zur .Erprobungsstelle<br />
Rechlin überführt, wo sie von den Erprobungspiloten<br />
DipI.lng. Francke, Beauvais und<br />
Thoenes nachgeflogen wurde. Bald erschien<br />
der Generalluftzeugmeister und Chef des<br />
Technischen Amtes General Udet in Rechlin<br />
und erfuhr dort, daß die Maschine zwar gute<br />
Flugeigenschaften hatte, aber so heiß wurde,<br />
daß die Piloten nur mit Hemd und Shorts<br />
Holzattrappe der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> in der Versuchswerkstatt.<br />
bekleidet die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> fliegen konnten. Blaser<br />
mußte daraufhin die zweite Maschine <strong>Fw</strong><br />
<strong>190</strong> V 2, FO+LZ, ändern, um den Einbau<br />
eines zusätzlichen Lüfterrades zur Kühlung des<br />
BMW 139 zu ermöglichen. Am 30. November<br />
1939 startete die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 2 zum Erstflug.<br />
Es stellte sich aber heraus, daß die bei<br />
V 1 und V 2 verwendete große Propellerhaube<br />
aerodynamische Wirkung nur bei Höchst-
Sandini Sammlung<br />
Erprobung der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V I in Rechlin, von links: Generalingenieur Lucht, Generaloberst Udet und Dipl.lng. Francke.
Sandini Sammlung<br />
geschwindigkeit hatte und die Lüfterradlösung<br />
unbefriedigend war. So erhielt die<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 1 eine normale NACA-Motorverkleidung<br />
und flog nun mit der neuen Kennung<br />
FO+ LY. Diese beiden ersten Maschinen flogen<br />
weiter mit dem BMW 139, dessen Entwicklung<br />
am 30. September 1938 bereits abgebrochen<br />
worden war und durch den 14<br />
Zylinder-Doppelsternmotor BMW 801 ersetzt<br />
werden soßte. Die Serienfertigung des BMW<br />
80 I begann aber erst Mitte 1940, obwohl<br />
zu diesem Zeitpunkt die technischen Probleme<br />
noch nicht gelöst waren . Während<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 1 noch keine Bewaffnung hatte,<br />
erhielt V 2 eine starre Bewaffnung von zwei<br />
MG 17 und 2 MG 131.<br />
Auf die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 1 und V 2 mit den Werknummern<br />
0 I und 02 folgten dann V 3,<br />
W.Nr. 03 und V 4, Werknr . 04 , die als erste<br />
mit dem BMW 801 ausgerüstet wurden. Für<br />
das Muster <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 5 wurden zwei Versionen<br />
geplant: V 5k mit kurzer Fläche,<br />
Spannweite 9,50 Meter und V 5g mit großer<br />
Fläche und Spannweite 10,383 Meter. Die<br />
folgenden Versuchsmaschinen ab <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />
V 6 gehörten bereits zur Vorserie <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />
A-O. Werknr . 0005 bis 0014 erhielten die<br />
kurze Tragfläche, alle anderen die größere.<br />
V 6 und V 7 wurden Musterflugzeuge für die<br />
A-l Serie , wie auch später V 8 und V 9.<br />
Diese erhielten aber bereits den geänderten<br />
BMW 801 C-l , FuG VII und FuG 125. Die<br />
folgenden Maschinen der A-O-Vorserie sind<br />
meist umgebaut worden und dienten als<br />
Musterflugzeuge für weitere Baureihen. Dazu<br />
gehörten die Versionen der Schlachtflugzeuge,<br />
Jagdbomber und Schweren Jäger ,<br />
die dann später die Versionen <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> Fund<br />
G werden soßten.<br />
<strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V I , O-oPZE. Erste Rollversuche Ende Mai 1939.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V I mit neuer Motorhaube und Kennzeichnung FO-LY.<br />
--- -
Sandini Sammlung<br />
Obwohl die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-l ausgezeichnete Flugeigenschaften<br />
hatte, war sie wegen der Schwierigkeiten<br />
mit dem Triebwerk noch keinesfalls<br />
frontreif. So wurden auf Anordnung der RLM<br />
der Kapitän der 6. Staffel des JG 26, Oberleutnant<br />
Otto Behrens und der Technische<br />
Offizier des JG 26, Oberleutnant Otto Boris,<br />
nach Rechlin kommandiert und ihnen ein<br />
Team von etwa 30 Ingenieuren und Mechanikern<br />
von <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> zur Verfügung gesteilt.<br />
Dieses Erprobungskommando versammelte<br />
sich um einen Behelfsflugplatz bei<br />
Roggentin in Mecklenburg. Die Verbindung<br />
zu Fock-<strong>Wulf</strong> wurde von Tanks Freund<br />
und Mitarbeiter "Spez" Krammel aufrecht<br />
erhalten. Tank selbst und Oberingenieur<br />
Käther unterstützten das Kommando in<br />
jeder Beziehung. Erst Mitte 1942 war der<br />
BMW 801 serienreif. Bereits von der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />
A-O entstanden mehrere Umbau-Versionen.<br />
Mai bis Oktober 1941 lief aber bereits die<br />
Serie <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-l mit BMW 801 C-l, der<br />
immer noch nicht ganz einwandfrei arbeitete.<br />
Oben: Von vorn - <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-üjUI , <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> Avlund <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-üjU 12/13.<br />
Links unten : <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-üjU1 , Werknr. 022 mit Bomb enaufhängung.<br />
Unt en: <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-üjU I , Werknr. 022 und 023.
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-1 , SB+ID
Sandini Sammlung<br />
Im August 1941 erhielt als erster Jagdverband<br />
die II./JG 26 die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-1. Bereits Ende<br />
September gab es eine erste Kampfberührung<br />
mit englischen Jägern. Aber erst im November<br />
kam es zu einem ernsteren Zusammenstoß:<br />
vier <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-l stießen mit einem stärkeren<br />
Verband Spitfires zusammen und konnten<br />
drei von ihnen abschießen. Der neue Jäger<br />
machte in England großen Eindruck. Beim<br />
JG 26 aber sah man das anders. Fliegeroberstabsingenieur<br />
Battmer, der Technische Offizier,<br />
schrieb in seinem Erfahrungsbericht, daß<br />
die ersten Einsätze eine Katastrophe waren .<br />
Fa st jeder Flug endete mit Triebwerksschwierigkeiten.<br />
Auch zeigte sich, daß die Bewaffnung<br />
der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-I zu schwach war. So entstand<br />
nach Versuchen mit der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 14,<br />
W.Nr. 0120201 die Version A-2. Sie hatte<br />
den verbesserten BMW 801 C-2, zwei MG 17<br />
und zwei MG 151. Als dann endlich der BMW<br />
801 D-2, der einigermaßen einwandfrei<br />
arbeitete, zur Verfügung stand, kam die <strong>Fw</strong><br />
<strong>190</strong> A-3 zum Einsatz, von der etwa 580 Stück<br />
bis August 194 2 gebaut wurden.<br />
Im Windkanal von Chalais-Meudon wurde<br />
eine <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3/U3 mit verschiedenen<br />
Lastenträgern getestet, die zur Ausrüstung der<br />
Schlachtgeschwader dienen sollte. Die Umrüstung<br />
der Schlachtgeschwader SG 1 und 2<br />
erfolgte Ende 1942 bis Frühjahr 1943.<br />
Von der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3 entstanden verschiedene<br />
Umbau-Versionen, die Ausgangsmuster für<br />
neue Baureihen wurden. So entstand unter<br />
anderem der Foto-Aufklärer <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3/U4<br />
und der Höhenaufklärer A-3/U7. Außerdem<br />
wurden für die Türkei 72 <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> Aa-3 gebaut,<br />
die dort Seite an Seite mit den aus<br />
England gelieferten Spitfires flogen. Um den<br />
verstärkten Anforderungen der Frontverbände<br />
nachkommen zu können, wurden immer mehr<br />
Lizenzfirmen in die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>-Produktion ein-<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong>A-l , AD+...<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-l wird startbereit gemacht.<br />
.-.,I
Sandini Sammlung<br />
10<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-l. Diese Flugaufnahme zeigt die ausgezeichnete aerodynamische Gestaltung dieses Jagdeinsitzers.
Sandini Sammlung<br />
Wartungsarbeiten am BMW 801.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-2. Fahrwerksanzeigestab ausgefahren.<br />
Bei dieser Aufnahme sind die Fahrwerksanzeigestäbe an den Tragflächen<br />
gut zu erkennen.
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3 des JG 26 sichert deutschen Geleitzug im<br />
Ärmelkanal.<br />
12<br />
Mit dieser <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3 , Werknr. 0130313, land ete Lt. Faber von der III. /JG 2<br />
am 23 . 6. 1942 in Pembrey (England).<br />
26.11.1942: Hauptmann Stolle, 8 '/JG 26, kehrt nach dem hundertsten<br />
Abschuß seiner Staffel vom Luftkampf zurück.
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3 , Werknr. 447, Jagdbomber mit ER 4 + 4x SC 50<br />
Bomben.<br />
Unten: <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3 beim Auftanken<br />
. ,:",; 1<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3, Werknr. 471 im Fluge.<br />
Unten: <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3 - Bauchlandung in England.
Sandini Sammlung<br />
Höhenjäger <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3/U7 , Werknr. 53 1<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3 im Windkanal von Chalais-Meudon.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3/U3 mit drei Zusatzbehältem, Yorversuch für G-5erie.
Sandini Sammlung<br />
geschaltet. So wurde die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> auch in<br />
Marienburg, Tutow, Gdingen, Sorau, Kottbus,<br />
Halberstadt, Neubrandenburg, Schwerin, Wismar,<br />
Einswarden und Eschwege nachgebaut.<br />
Dazu kamen die AGO-Werke in Oschersleben<br />
und Fieseier in Kassel-Waldau. 1941<br />
waren nur 226 <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> gebaut worden, 1942<br />
bereits 1.918, davon 1.850 Jäger und 68<br />
SchlachtfIugzeuge.<br />
Die Engländer reagierten auf die von ihnen<br />
schnell erkannte Gefahr mit einem Bombenangriff<br />
auf das Bremer Werk am 12. März<br />
1941, bei dem unter anderem zahlreiche Konstruktionsunterlagen<br />
für die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> verbrannten.<br />
Ihren ersten großen Erfolg errangen die<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> aber am 12. Februar 1942 beim<br />
Unternehmen "Cerberus-Donnerkeil", dem<br />
Durchbruch deutscher schwerer Seestreitkräfte<br />
durch den Ärmelkanal, bei dem etwa<br />
150 <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> eingesetzt wurden. Die Jäger<br />
konnten aUe Angriffe auf die Kriegsschiffe<br />
abschlagen. Schäden en tstanden nur durch<br />
Minentreffer.<br />
Inzwischen lief ab Juni 1942 die Produktion<br />
der neuen Serie <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-4. Äußerlich waren<br />
die neuen <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> von den vorher gebauten<br />
Serien durch die geänderte Seitenleitwerksflosse<br />
mit dem kurzen Mast für die Antennen<br />
des FuG 16 zu unterscheiden. Als erster Verband<br />
an der Ostfront wurde ab 25. November<br />
1942 die I./JG 54 auf <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-4 umgerüstet.<br />
A-4 hatte eine Bewaffnung von zwei MG 17,<br />
zwei MG 151/20 und zwei MG/FF. Ein<br />
Lastenträger ETC 501 für Jagdbombereinsätze<br />
konnte jederzeit eingebaut werden. Als<br />
Funkausrüstung hatte die A-4 das FuG 16Z<br />
und das FuG 25.<br />
Auch von der Serie A-4 wurden zahlreiche<br />
Umbaumuster abgeleitet. Unter anderem entstand<br />
zur Bekämpfung der feindlichen Bomberverbände<br />
die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-4/R6, die mit<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-4 der I./JG 54 über der Sowjetunion.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong>A-4, Werknr. 574 , der I./JG 1 in Holland 1943.
Sandini Sammlung<br />
Jagdbomber <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-4/Ul <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-4 der Luftflotte 2, Kanalfront 12.6.1942.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-4/U3 , Musterflugzeug für F-l-Serie. <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-4/U3 der I./JG 54
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A4, Hauptmann Priller, 111./JG 26.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A4/U8, Jagdbomber mit vergrößerter Reichweite (Jaborei).<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A4 mit Kennzeichen der I./JG 3<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A4, trop. Staubfilter links und rechts des Motors.
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-4/U8 , Werknr. 5843 , der I./SKG 10, 20.5.1943 in<br />
Manston (England ) PN 999 .<br />
Dieselbe Maschine mit englischen Kennzeichen PE 882.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-4/U8 des SKG 10, Erprobung in England .<br />
Dieselbe Maschine . Antennenmast der A-4-5erie gut sichtbar.
Sandini Sammlung<br />
Raketenwerfern WGr 21 unter den Tragflächen<br />
ausgerüstet war. Damit errangen die<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> der JG 1 und 26 am 14. Oktober<br />
1943 große Erfolge. Auf ihr Konto kam ein<br />
großer Teil der bei diesem Angriff aufSchweinfurt<br />
abgeschossenen 62 Boeing B-17. Weitere<br />
17 stürzten noch über England ab .<br />
Am 23. Juni 1942 fiel die erste unbeschädigte<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> in englische Hände. Leutnant Faber<br />
von der III./JG 2 verlor nach Luftkampf über<br />
England die Orientierung . und landete in<br />
Pembrey. Sein Flugzeug, die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-3,<br />
W.Nr. 0130313 wurde von der Royal Airforce<br />
intensiv untersucht und getestet, wobei<br />
auch Scheinkämpfe zwischen <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> einerseits<br />
und einer Spitfire IX, einer Spitfire<br />
XII und einer Hawker ''Typhoon'' andererseits<br />
durchgeführt wurden.<br />
Am 6. Dezember 1942 griff eine Gruppe<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> 47 Lockheed Venturas und 36<br />
Douglas Bostons über Eindhoven an und<br />
schossen neun Venturas und fünf Bostons<br />
ab. Weitere · dreizehn wurden schwer beschädigt.<br />
Auch an der Ostfront erwies sich<br />
die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> als erfolgreich. So schossen <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />
des JG 51 am 23. Februar 1943 46 sowjetische<br />
Flugzeuge ab. Der Kommandeur des<br />
JG 54, Major Trautloft, berichtete wörtlich:<br />
"Im Vergleich zur Me 109 war das Waffensystem<br />
der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> wesentlich robuster und<br />
mit einer starken Bewaffnung besonders<br />
zur Bekämpfung tieffliegender Schlachtflugzeuge<br />
(lljuschin 11-2) geeignet . .."<br />
Im Kampf Jäger gegen Jäger, vor allem in größeren<br />
Höhen, wurde jedoch der Me 109 der<br />
Vorzug gegeben." Hier zeigte sich die Schwäche<br />
der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>: das Triebwerk BMW 801! Bis<br />
etwa 7.500 Meter Höhe war es ein ausgezeichneter<br />
Motor. Darüber aber versagte er. Dies erklärt<br />
die Tatsache, daß alle mit BMW801 ausgerüsteten<br />
Versionen der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> hauptsächlich<br />
als Schlachtflieger und Jagdbomber verwendet<br />
wurden. Eine <strong>Fw</strong> ·<strong>190</strong> A-4/U8 des Schnellkampfgeschwaders<br />
10 landete etwa zu dieser<br />
Zeit irrtümlich bei West-MaUing in England<br />
und wurde dann mit englischem Anstrich<br />
und der Kennzeichnung PE 882 intensiv<br />
getestet.<br />
Aus der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-4 entstand durch Änderung<br />
des Triebwerkeinbaus und anderer kleinerer<br />
Änderungen die A-5, die im Sommer<br />
1943 zuerst beim JG 50 erprobt wurde.<br />
Ab April erfolgte eine Umbenennung der<br />
Baureihen: Der Buchstabe A wurde den mit<br />
BMW 801 ausgerüsteten Jägern und leichten<br />
Jagdbombern zugeteilt. B sollte ein Höhenjäger<br />
werden, der aber nicht in Serie ging. Das<br />
gleiche Schicksal traf auch die Baureihe C,<br />
einen Höhenjäger mit DB 603 und Turbolader.<br />
Erst D wurde ein Höhenjäger mit<br />
Jumo 213. Er sollte ein Aufklärer werden, der<br />
aber aufgegeben wurde, da die U4-Umbaumaschinen<br />
von A-3 und A-4 den Anforderungen<br />
genügten. F wurden dann Schlachtflugzeuge<br />
und G Jagdbomber mit durch Zusatzbehälter<br />
vergrößerter Reichweite.<br />
Die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> D sollte ursprünglich eine neue<br />
Ta 153 werden. Man beließ es dann aber doch<br />
bei der alten Bezeichnung. Von der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />
A-5 wurden einige Maschinen umgebaut und<br />
so zu Prototypen neuer Baureihen. A-5/U2<br />
und A-5/U8 wurden Prototypen für einige<br />
G-Versionen. W.Nr. 711 und 1083 wurden<br />
Nacht-Jabo's und als <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> G-2/N bezeichnet.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/U3 wurde Musterflugzeug<br />
für die F-2-Serie, die durchgehend mit Tropenfilter<br />
ausgerüstet wurde. Ein geplanter Aufklärer<br />
A-5/U4 als Vorläufer der E-Serie ist<br />
wahrscheinlich nicht gebaut worden.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/U8 wurde Musterflugzeug für<br />
eine in 80 Exemplaren gebaute G-I-Serie.<br />
Sie hatten zuerst Ju 87-Lastenträger. Diese<br />
wurden nach Erprobung an der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/<br />
U8, GH+JD, durch abwerfbare Messerschrnitt<br />
Lastenträger ersetzt, woraufhin die Maschinen<br />
als ·<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> G-2 bezeichnet wurden.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/U9 , W.Nr. 812 und 816 wurden<br />
Ausgangsmuster für die Serien A-7, A-8 und<br />
F-8. A-5/UIO hatte im Flügel statt der MG/FF<br />
MG 151/20. A-5/UI2, W.Nr. 1303, wurde<br />
Musterflugzeug für die geplanten Serien A-8/<br />
R3, F-3/R3 und F-8/R3. A-5/UI2 war ein<br />
schwerer Jäger mit einer Bewaffnung zwei<br />
MG 17 · und sechs MG 151/20. Auch als<br />
Torpedoflugzeug sollte die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> dienen:<br />
<strong>Fw</strong> A-5/UI4, W.Nr. 871 und 872, wurden<br />
in Eckernförde und Gotenhafen getestet.<br />
Die Versuche verliefen aber unbefriedigend,<br />
A-5/U 15 sollte als Träger für den Lenktorpedo<br />
BV 246 dienen, wurde aber durch eine<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> G-8 ersetzt. <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>/U17 ging als<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> P-3 in Serie.<br />
Ein Versuch der 8. USAAF, am 17. April<br />
1943 am Tage die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>-Produktion in<br />
Bremen wirksam zu stören, kostete sie 16<br />
B-17 total und 44 weitere, die so schwer beschädigt<br />
waren, daß sie nicht mehr verwendungsfähig<br />
waren. Da die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>-Produktion<br />
aber zu diesem Zeitpunkt bereits weitgehend<br />
dezentralisiert worden war, kann man diesen<br />
Angriff als Mißerfolg bezeichnen. Die englische<br />
Fernaufklärung lieferte jedoch schnell<br />
Unterlagen für weitere erfolgreiche Angriffe<br />
auf die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong>-Produktion. AGO in Oschersleben,<br />
Gotenhafen, Danzig, Marienburg und<br />
Anklam (Arado) wurden erheblich beschädigt.<br />
BMW-Anlagen in München wurden in der<br />
Nacht vom 9. zum 10. März 1943 schwer getroffen<br />
und dadurch der Nachschub an<br />
BMW 801-Triebwerken erheblich gestört.<br />
Die fehlende Höhenleistung des BMW 801<br />
sollte durch die Baureihe B verbessert werden.<br />
Drei <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-l und eine A-4 erhielten eine<br />
19
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 18, Werknr. 0040, CF+OY (C-I).<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 32, Werknr. 0057, GH+KV, (C-I).<br />
Dasselbe Flugzeug von hinten.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 31 , Werknr. 0056, GH+KU, Bruch 29 . 4. 1943.
Sandini Sammlung<br />
Fahrwerkstest mit F <strong>190</strong> A-5, SS+GJ , Versuch NT. 6.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5 in Japan .<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5 und A-6, Schraubenzi eher vor der ersten<br />
Maschine besagt , daß der Monteur Arbeit beend et<br />
hat.
Sandini Sammlung<br />
Druckkabine. W.Nr. 0046 erhielt keine Bewaffnung,<br />
aber einen neuen Flügel von<br />
10,24 Meter Spannweite. W.Nr. 0049 erhielt<br />
zusätzlich eine GM-I Einspritzanlage. Die<br />
Entwicklung der B-Reihe scheiterte an den<br />
Schwierigkeiten der Beheizung der Kabine<br />
und der Druckempfindlichkeit der Kabinenscheiben.<br />
Die Entwicklung wurde Ende 1943<br />
zugunsten der Bauserie C aufgegeben. Aber<br />
auch von dieser wurden nur zwölf Versuchsmaschinen<br />
gebaut. Als Triebwerk wurde der<br />
1.750 PS starke OB 603 A-I eingebaut.<br />
Bei allen <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> C handelte es sich um umgebaute<br />
A-O, W.Nr. 0036 bis 0054. Als<br />
fliegender Prüfstand wurde die als <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />
V 19 bezeichnete W.Nr. 0042, Kennzeichen<br />
GH+KP, mit verschiedenen Motoren ausgerüstet.<br />
Bei dieser Erprobung ging die Maschine<br />
am 16. Februar 1944 zu Bruch. Letztlich<br />
und endlich scheiterte aber die Entwicklung<br />
der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> C-I an der Unmöglichkeit, die<br />
zur Bekämpfung hochfliegender Bomberverbände<br />
erforderlichen Turbolader zu entwickeln.<br />
Diese von der Firma Hirth (HMZ)<br />
gebauten Lader (9-228 1) brannten immer<br />
wieder durch. Die deutsche Industrie besaß<br />
keinen Werkstoff für die Rohre, die die<br />
Hitze, die bei der Leitung der Motorabgase<br />
zum Lader entstanden, aushalten konnten.<br />
Die Lösung des Problems der fehlenden<br />
Höhenleistung der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> brachte erst der<br />
Jumo 213 , der aber zu spät kam , um diese<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> noch in ausreichenden Stückzahlen<br />
zum Einsatz zu bringen.<br />
Ende des Frühjahrs 1943 sollte die Produktion<br />
der neuen Baureihe A-6 beginnen,<br />
wurde aber durch die laufenden alliierten<br />
Bombenangriffe bis Juni 1943 verzögert.<br />
Von dieser Ausführung sind bis Ende 1943<br />
569 Stück gebaut worden. Bei der A-6 wurde<br />
die Spannweite auf 10,506 Meter vergrößert.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/U8 mit SC 250 und 2 x 300 Liter-Tank s.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/UII , Werknr. 861 , Musterflugzeug für F-3/R3-Serie.<br />
Die Flügel-MG/FF wurden durch MG 151/20<br />
ersetzt. Der Einbau des FuG 16ZE machte<br />
den Einbau einer Ringantenne unter dem<br />
Rumpf notwendig. Muster-Flugzeug für die<br />
A-6-Serie wurde die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/U 10,<br />
W.Nr.861.<br />
60 <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-6 wurden im Luftzeugamt<br />
Küpper zu sogenannten "Pulkzerstörern"<br />
A-6/R 1 nach dem Vorbild der A-5/U 12<br />
umgebaut. Sie kamen zuerst bei der 3. Staffel<br />
des JG 11 zum Einsatz, etwa Dezember 1943.
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/U8 Jaborei mit Weserflug-Trägern .<br />
. <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/UI4 mit Torpedo LT 5F .<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/U8 Jaborei mit Messerschmitt-Trägern.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/UI5 VL+FG mit Gleittorpedo Bv 246.
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> F-2 , PT+VY , Schlachttlugzeug.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> F-2/R3 , trop. Vorläufer der F-3/R l-Serie,<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> F-2 im Westen 1943 .<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> F-3 in der Sowjetunion.
Sandini Sammlung<br />
Oben: <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-5/U8 , GH+JD , Musterflugzeug für die G-I-Serie mit Messerschmitt-Trägern. Unten: <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> G-2·, GL+MY, Jaborei.
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> G-3, ex DN+FP , bei amerikanischer Erprobungsstaffel in Nord afrika.<br />
DN+FP mit US-Testpilot.<br />
Dieselbe Maschine erhielt später wieder deutsche Abzeichen.<br />
--0<br />
DN+FP wurde bei der US Air Force als FE 104 geführt.
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-6 mit Kennzeichen Oberfeldwebel Migge, NJGr. 10.<br />
30<br />
Oben und unten: <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-6 in Finnland
Sandini Sammlung<br />
Während im November 1943 die Produktion<br />
der neuen Baureihe A-8 begann, stellten sich<br />
notwendige Änderungen heraus wie Einbau<br />
des FuG 16ZY , GM-I und 115 Liter-Behälter.<br />
Da aber bis Januar 1944 bereits 80 Maschinen<br />
fertiggestellt waren, wurden diese nun als<br />
A-7 bezeichnet. Der Hauptunterschied gegenüber<br />
den bisherigen Baureihen der A-Serie lag<br />
im Einbau von zwei MG 131 über dem Motor<br />
. statt der bisherigen MG 17. <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> F-4 bis<br />
F-7 wurden bis auf Einzelexemplare fallengelassen<br />
, so daß als nächster Typ der F-Reihe<br />
die F-8 folgte, die ab Frühjahr 1944 gebaut<br />
wurde. Zum Bau der F-9 und F-I0 kam es<br />
nicht mehr.<br />
Am 22. März 1944 hatte ein Bombenangriff<br />
der. 8. USAAF auf die Brandenburgischen<br />
Motorenwerke in Berlin-Spandau, die den<br />
BMW 801 bauten, nur geringen Erfolg. Zu<br />
diesem Zeitpunkt lief bereits die Produktion<br />
der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8 an, von der die größte<br />
Serie aller <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> gebaut werden sollte.<br />
Neben vielen anderen Änderungen lag der<br />
Hauptunterschied gegenüber der A-6 in verstärkter<br />
Rückenpanzerung für den Piloten und<br />
teilweisern Austausch der VOM-Propeller gegen<br />
metallverstärkte Holzluftschrauben der Firmen<br />
Schwarz und Junkers. Durch Rüstsätze<br />
veränderte Abwandlungen der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8<br />
blieben auf Einzelexemplare beschränkt. In<br />
großer Zahl wurde aber die für die Sturmstaffeln<br />
entwickelte <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> F-8/R8 gebaut,<br />
die eine zusätzliche Panzerglasscheibe und<br />
verstärkte Seitenscheiben erhielt.<br />
In ganz wenigen Exemplaren kam die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />
A-8/RI1, ein Nacht- und Allwetterjäger. zum<br />
Einsatz, der mit Kurssteuerung PKS 12 und<br />
zusätzlichem FuG 125 ausgerüstet war. Für<br />
Nachteinsätze kamen noch Blendschutzleisten<br />
und das FuG 218 "Neptun" zum Einbau.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-6/R1 der 3'/JG 11. Wahlspruch auf Motorhaube: "Wer zuerst schießt, hat mehr<br />
vom Leben".
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-6 der I./NJGr. 10, Antennen des FuG 217 auf dem<br />
Flügel.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-6 , VO+LY , Erprobung mit BMW 80 1 S-1<br />
August - Oktober 1944.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-6 Nachtj äger mit FuG 2 17 "Neptun",<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-6 mit Luft-Luft-Rakete X-4(8-344).
Sandini Sammlung<br />
Für die Jägerschulung sollte eine <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> S-l,<br />
zweisitzig gebaut werden. Stattdessen wurden<br />
aber bei der Jagdfliegerschule Altenburg<br />
etwa 58 <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8 zu Zweisitzern umgebaut,<br />
die die Bezeichnung <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8/U1<br />
erhielten. Um die Reichweite der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> zu<br />
erhöhen, ohne den durch unter den Flügeln<br />
aufgehängte Zusatzbehälter verursachten Geschwindigkeitsverlust<br />
in Kauf zu nehmen.<br />
fanden im Sommer 1944 Versuche mit Aufsatzbehältern,<br />
den sogenannten " Doppelreitern"<br />
statt. Vergleichstlüge brachten das<br />
Ergebnis, daß durch die " Doppelreiter"<br />
der Geschwindigkeitsverlust nur 2,0 Prozent<br />
gegenüber 7,4 Prozent bei normalen Zusatzbehältern<br />
betrug. Wegen des Kriegsverlaufs<br />
konnten diese Ergebnisse aber nicht mehr in<br />
die Praxis umgesetzt werden.<br />
Auf das SG 116 wurde bereits hingewiesen.<br />
SG 117 " Rohrblock" war ein anderer Versuch,<br />
eine wirksame Waffe gegen die Bomberpulks<br />
zu finden. Dabei soUten 14 Granaten von<br />
30 mm Kaliber gleichzeitig abgefeuert werden<br />
. Es kamen aber keine befriedigenden<br />
Resultate der Versuche zustande.<br />
Aus der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8 entstand noch die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />
G-8, von der aber nur noch wenige Exemplare<br />
gebaut wurden, da die Serie im Februar 1944<br />
gestoppt wurde und die hergestellten 146<br />
G-8 zu Schlachtflugzeugen F-8 umgerüstet<br />
wurden. 1944 wurden auch noch einige<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-9 gebaut, die mit dem BMW 801<br />
F-1 ausgerüstet waren. Sie hatten gewölbte<br />
Kabinenabdeckungen und verstärkten Rückenpanzerschutz.<br />
Von der Schlachttlugzeugversion<br />
F-9, die den BMW 801 TS erhalten sollte ,<br />
sind nur die Versuchsmaschinen <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 35<br />
und V 36 gebaut worden. Alle weiteren Ver<br />
.sionen blieben Projekte.<br />
Die Streichung des Bomberprogramms zugunsten<br />
des Jäger-Notprogramms machte eine<br />
Oben:<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8/R6, Werknr.<br />
733682, als Mistel-Oberteil<br />
auf Ju 88 A-6/U.<br />
Links:<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8, Werknr.<br />
380394, Erprobungsträger<br />
für "Doppelreiter".
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8, Bauchlandung nach Luftkampf. Vereinfachte<br />
Hoheitsabzeichen!<br />
34<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8 der Nachtjagdgruppe (NJGr) 10.<br />
Französischer Nachbau Ne 900 A-8 in Dijon 1946 .
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8/R 1, Major Dahl IV.(Stunn) JG 3.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8/ R7 der II.(Stunn) JG 4 .<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8/R2, <strong>Fw</strong>. Oscar Bösch, 11.(Stunn) JG 3, Schongau,<br />
August 1944 .<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8/R8, Schwarm Hptm . Moritz , IV.(Stunn) JG 3.
Sandini Sammlung<br />
große Zahl von Jumo 213-Motoren frei, die<br />
eine Nennleistung von 1.750 PS hatten. Auf<br />
Vorschlag Kurt Tanks wurde nun eine alte<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-O W.Nr. 0039, die man bereits bei<br />
der Entwicklung der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> C verwendet<br />
hatte, zur <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 17/Ul mit Jumo 213<br />
umgebaut und kam im Mai 1944 zur Erprobung.<br />
Im August wurden dann noch zwei <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />
A-8 zu V 52 und V 54 umgebaut. Schließlich<br />
wurde noch eine weitere A-8 zur V 53 umgebaut,<br />
die zwei MK 103 in der Flügelwurzel<br />
erhielt. Die Erprobung in Langenhagen<br />
verlief' so befriedigend, daß sofort Serienaufträge<br />
an <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> in Cottbus und an Fieseier<br />
in Kassel erteilt wurden. Diese Ausführung wurde<br />
als <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> D-9 bezeichnet. Es wurde 674<br />
Maschinen dieses überaus erfolgreichen Typs<br />
gebaut, der auch ausgezeichnete Flugeigenschaften<br />
hatte. Es sei erwähnt, daß nach<br />
Kriegsende in der Tschechoslowakei auch<br />
Me 109 mit Jumo 213 gebaut wurden, die<br />
aber im Gegensatz zur <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> D-9 unangenehme<br />
Flugeigenschaften hatten, trotzdem<br />
aber von den Israelis sehr erfolgreich gegen<br />
die Ägypter eingesetzt wurden.<br />
Die deutschen Jägerpiloten waren zuerst<br />
garnicht von dem neuen Vogel begeistert.<br />
Tank mußte selbst im Herbst 1944 zu den<br />
Verbänden fliegen , um dort diese Version<br />
schmackhaft zu machen. Die Piloten gewöhnten<br />
sich dann aber schnell an die D-9, als<br />
sie feststellten, daß man mit ihr engere Kurven<br />
fliegen konnte als mit <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A oder<br />
Me 109 G. Alte Flugzeugführer halten heute<br />
noch die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> D-9 für das beste deutsche<br />
Jagdflugzeug des Zweiten Weltkrieges. Als<br />
in Italien eine <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> D-9 in amerikanische<br />
Hände fiel, wurde sie sofort nach USA gebracht<br />
und intensiv getestet. Einer der US<br />
Testpiloten meinte, er könne nun verstehen,<br />
36<br />
Oben : Schulj agdflugzeug <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8/Ul<br />
Unten: Die Seitenansicht der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8/ U1 läßt den zweiten Sitz gut erkennen.
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 53 , Werknr. 170003, DU+Je, war das erste Mustertlugzeug für die D-9-Serie.
Sandini Sammlung<br />
warum die amerikanischen Piloten solchen<br />
Respekt vor der <strong>Focke</strong>-<strong>Wulf</strong> hätten.<br />
Der D-9 sollte eine D-10 folgen, die stärker bewaffnet<br />
war. Es kam nicht dazu . Es wurden<br />
lediglich noch fünf A-8 zu <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> D-11 umgebaut,<br />
die den stärkeren Jumo 213 F und in<br />
der Flügelwurzel zwei MK 108 erhielten. Ob<br />
noch V 63 und V 64 als Musterflugzeuge für<br />
"eine Serie D-12 gebaut worden sind, war nicht<br />
festzusteUlen .<br />
Etwa Mitte 1944 setzte Kurt Tank es durch,<br />
daß die unter seiner Leitung bei <strong>Focke</strong><br />
<strong>Wulf</strong> gebauten Flugzeuge seinen Namen trugen.<br />
.Es gab jetzt keine <strong>Fw</strong>-Typen mehr,<br />
sondern Ta. Abgeleitet aus der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />
D-9 entstand zuerst ein Entwurf Ta 152 A<br />
mit Jumo 213 A und Flammvernichteranlage.<br />
Die Versuchsmuster für die Ta 152 sind<br />
teilweise aus den abgestellten <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> C umgebaut<br />
worden, zum Teil aber auch als reine<br />
Ta 152 V-Maschinen erstellt worden. So<br />
gibt es z. B. eine <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 20/U 1 als Musterflugzeug<br />
für die Ta 152 C-O und eine Ta 152<br />
V 20 als Musterflugzeug für die Ta 152 C-3.<br />
Da die Entwicklung eines Höhenjägers zur<br />
Bekämpfung hochfliegender Bomberverbände<br />
am dringendsten war, ging man zuerst an die<br />
Konstruktion der Ta ·152 H, die eine Spannweite<br />
von 14,44 Meter hatte. Die beiden<br />
ersten Musterflugzeuge <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 33/U1 und<br />
V 30/U 1 gingen aber bei der Erprobung im<br />
Sommer 1944 zu , Bruch. Erst das dritte<br />
Musterflugzeug <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 29/U1 konnte im<br />
September/Oktober 1944 erfolgreich erprobt<br />
werden .<br />
Der Serien bau lief dann in Cottbus und Sorau<br />
an, mußte aber bald wegen der schnell vorrückenden<br />
sowjetischen Truppen eingestellt<br />
werden. Die wenigen fertiggestellten Ta 152<br />
H-O und ·H-l sind in den letzten Kriegsmonaten<br />
1945 noch erfolgreich von den letzten<br />
38<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> D-9 Vord eransicht (obe n).<br />
Der Einbau des Reihenmotors]umo 2 13 gab der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> D ein vollkommen neues Gesicht (unten) .
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> D-9 , Werknr.<br />
2 12 133 , Bauchlandung<br />
nach Luftkamp f 1944.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> D-9 im Air<br />
Force-Museum, Dayton/<br />
Ohio.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> D-9, 1945 auf<br />
dem Rhein-Main-Flughafen.
Sandini Sammlung<br />
Ta 152 V7, Werknr.ll0007,CI+XM ,MusterflugzeugfUrTa 152C-o/RII-Serie.<br />
existierenden deutschen Jagdverbänden einge-<br />
. setzt worden.<br />
In größeren Höhen war die Ta 152 H jedem<br />
alliierten Jägertyp überlegen . Erla ·in Leipzig<br />
und die Gothaer Waggonfabrik sollten den<br />
Nachbau dieses Flugzeugs übernehmen. Es<br />
kam nicht mehr dazu .<br />
Die <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 53 . ein Musterflugzeug der<br />
D-Serie. wurde nochmals umgebaut und<br />
wurde als <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 68 erstes Musterflugzeug<br />
für die geplante Ta 152 B-Serie. Sie erhielt<br />
eine Bewaffnung von drei MK 103 . Zweites<br />
Musterflugzeug für diese Serie wurde die<br />
Ta 152 V 19. Sie hatte einen neuen Flügel<br />
von 11 Metern Spannweite . während <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />
V 68 nur 10.506 Meter Spannweite hatte.<br />
Einen Serienbau der Ta 152 B gab es nicht<br />
mehr. Ähnlich erging es der Ta 152 C. von der<br />
nur einige Versuchsmaschinen noch fertiggesteIlt<br />
wurden. Zum Serien bau kam es nicht<br />
mehr. In Langenhagen wurden dann noch<br />
einige Versuchsmaschinen mit den verschiedensten<br />
Sondereinbauten erprobt. Keine dieser<br />
Versuchsausführungen ging in den Serienbau<br />
. Chefpilot Sander flog unter schwierigsten<br />
Bedingungen von November 1944 bis<br />
April 1945 noch einige Ta 152 und <strong>Fw</strong> <strong>190</strong><br />
V-Flugzeuge ein. Am 6. April 1945 startete<br />
er zum letzten Mal mit der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 73.<br />
einer umgebauten <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> A-8. Damit war<br />
die Geschichte der <strong>Fw</strong> <strong>190</strong> und der Ta 152<br />
beendet.
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 17/U 1, Werknr. 0039, CF+OX, Vorversuch für Ta 152.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 68 , ex V 53 , DU+JC, Jumo 2 13.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 20/U 1, Werknr. 0043 , GH+KQ, Mustertlugzeug für Ta 152,<br />
DB 603 . .<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> V 68 hatte eine Bewaffnung von drei MK 103.
Sandini Sammlung<br />
Ta 152 H-ü , Werknr. 150003,3.12.1944 Hannover-Langenhagen.
Sandini Sammlung<br />
Oben: Ta 152 H-o, Werknr . 150003, in Langenhagen.<br />
Unten: Dasselbe Flugzeug in USA als FE 112 (FE-Foreign Equipment).
Sandini Sammlung<br />
Oben:<br />
Blick in den Führerraum der Ta 152 H:<br />
Oben rechts:<br />
Bug der Ta 152 H. Ausschußöffnung der Motorkanone gut<br />
zu erkennen.<br />
Rechts:<br />
Einbau des Jumo 213 in Ta 152 H.<br />
44
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> F-8/R 1 München-Riem 1945<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> F-8 , Bad Aibling, Mai 1945.<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong> F-8/Rl , Pardubice, CSSR , 1945 .<br />
Anderer Blick auf denselben Platz, Ende Mai 1945.
Sandini Sammlung<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong>G-3<br />
<strong>Fw</strong> <strong>190</strong>F-3<br />
w <strong>190</strong> -3