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VÖS-Magazin Ausgabe 1/2011 - Schweine.at

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02Z030068, P.b.b.<br />

Verlagspostamt 1200 Wien, DVR-Nr.0956015<br />

www.schweine.<strong>at</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Fach- & Mitteilungsbl<strong>at</strong>t des Verbandes<br />

Österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern<br />

<strong>Ausgabe</strong> Österreich 1/<strong>2011</strong><br />

Ist Ferkelschutz<br />

künftig noch möglich?


<strong>Magazin</strong><br />

<strong>Schweine</strong>haltung<br />

nicht gefährden!<br />

IMPRESSUM<br />

3 Inhalt<br />

Turbulenter<br />

Jahresbeginn<br />

Kastenstand steht<br />

unter Druck<br />

<strong>Schweine</strong>d<strong>at</strong>enverbund<br />

Maissortenwahl<br />

Gruppenhaltung<br />

Betriebsreportage<br />

Was derzeit von Volksanwalt Kostelka und Gesundheitsminister<br />

Stöger gespielt wird, gleicht einem<br />

schlechten Film ... > Seite 4<br />

Leider h<strong>at</strong> das neue Jahr mit der neg<strong>at</strong>iven Überraschung<br />

begonnen, dass auch deutsches <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

mit Dioxin belastet ist ... > Seite 8<br />

„Tierquälerei in der österreichischen <strong>Schweine</strong>produktion“<br />

- völlig unerwartet erreicht uns die „Missstandsfeststellung“<br />

der Volksanwaltschaft ... > Seite 11<br />

Durch spartenübergreifende Zusammenarbeit und dem<br />

Internetsauenplaner in der organisierten Ferkelproduktion<br />

ist manches möglich ... > Seite 14<br />

Mais in Form von Trockenmais, Körnermaissilage (CCM)<br />

oder Ganzkornmaissilage ist das Futtermittel Nummer<br />

eins im <strong>Schweine</strong>trog ... > Seite 16<br />

Die Gruppenhaltung mit Fresspl<strong>at</strong>zteiler oder Rieselfütterung<br />

läuft in Einraumbuchten mit besonderer Ausführung<br />

der Fütterungstechnik ab ... > Seite 26<br />

Lohnt sich beim nächsten Wachstumsschritt für spezialisierte<br />

Ferkelerzeuger der Einstieg in das geschlossenen<br />

System oder soll die Sauenhaltung aufgestockt<br />

werden ... > Seite 28<br />

Herausgeber u. Verleger: Verband Österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern (<strong>VÖS</strong>), Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/33417 21 DW31, E-Mail: office@schweine.<strong>at</strong><br />

IBAN-Nr. AT 71 3200 0000 0384 2333, BIC-Nr.: RLNWATWW<br />

Für den Inhalt verantwortlich: Ing. Georg Mayringer, <strong>VÖS</strong>-Geschäftsführer<br />

Schwerpunkte<br />

Redaktion: Mag. Heinz u. Susanne Ebner GmbH, Sandwirtgasse 9/6, 1060 Wien, Tel.+ Fax: 01/96 7 16 36, E-Mail: ebner@fresco.<strong>at</strong><br />

Ständige Autoren: Dr. Peter Knapp, Dr. Johann Schlederer, DI Johann Stinglmayr, Hans Peter Bäck, Ing. Franz Strasser<br />

Anzeigen: Regina Söncksen, Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/334 17 21 DW31<br />

Druck: Leykam Druck GmbH&CoKG, Bickfordstr.21, 7201 Neudörfl<br />

Titelfoto: AMA Mit freundlicher Unterstützung von<br />

Tel: 02269/2501 Tel.: 03453/40600 Tel.: (Mast) 0732/6902 – 1329 (Ferkel) 07242/47441


Rupert Hagler<br />

<strong>VÖS</strong>-Mastausschuss<br />

Dabei scheint ihnen völlig egal zu sein, dass<br />

dadurch die heimische <strong>Schweine</strong>haltung und<br />

damit die Versorgung mit heimischem <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

gefährdet wird. Zudem ist von den vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen aufgrund erhöhter Ferkelverluste<br />

nicht einmal eine Verbesserung des<br />

Tierschutzes zu erwarten!<br />

Die Aufforderung des <strong>VÖS</strong> und der Landwirtschaftskammer<br />

Österreich das Thema in einer<br />

Fachdis-kussion mit n<strong>at</strong>ionalen und intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Fachleuten und Branchenvertretern eingehend<br />

zu beleuchten wird einfach ignoriert. Verantwortungsvolle<br />

Politik sieht anders aus!<br />

Volksanwalt glaubt an ‚Missstand‘<br />

Die Volksanwaltschaft vertritt in ihrer Missstandsfeststellung<br />

vom 27. September 2010<br />

die Meinung, dass die 1. Tierhaltungsverordnung<br />

nicht der Zielsetzung des Bundestierschutzgesetzes<br />

entspricht und dies einen<br />

Missstand in der Verwaltung darstellt.<br />

Heimische <strong>Schweine</strong>haltung Foto: <strong>VÖS</strong><br />

nicht gefährden!<br />

Was derzeit von Volksanwalt Kostelka und Gesundheitsminister Stöger gespielt wird,<br />

gleicht einem schlechten Film und erweckt den Anschein, dass hier nur Populismus<br />

und Politik auf dem Rücken der <strong>Schweine</strong>bauern betrieben wird. Der Tierschutz bleibt<br />

dabei auf der Strecke. Getrieben von sogenannten Tierschutzorganis<strong>at</strong>ionen wollen die<br />

beiden in der Tierhalteverordnung ein vollständiges Kastenstandverbot verankern.<br />

Die Volksanwaltschaft richtet an den Bundesminister<br />

für Gesundheit die Empfehlung<br />

„...umgehend eine Änderung der 1. Tierhaltungsverordnung<br />

im Sinne der Verankerung<br />

eines nach Verstreichen einer angemessenen<br />

Übergangsfrist wirksam werdenden<br />

sanktionsbewährten Verbotes der Haltung<br />

von Zuchtsauen in Kastenständen zu veranlassen<br />

und verweist dabei auf entsprechende<br />

Bestimmungen in der Schweiz.“<br />

In den Erwägungen beurteilt die Volksanwaltschaft<br />

den Sachverhalt wie folgt:<br />

Durch die in der 1. Tierhaltungsverordnung zugelassene<br />

Haltung von Zuchtsauen in Kastenständen<br />

würde den Tieren infolge der damit<br />

zwangsweise verbundenen massiven Einschränkung<br />

der Bewegungsfreiheit Schmerzen, Leiden<br />

und Schäden zugefügt werden und den Tieren<br />

ein Pl<strong>at</strong>z vorenthalten wird, der ihren physiologischen<br />

und ethologischen Bedürfnissen angemessen<br />

ist.<br />

Die Verordnungserstellung darf nur ‚unter Berücksichtigung<br />

der Zielsetzung und der sonstigen<br />

Bestimmungen des Tierschutzgesetzes‘<br />

Erfolgen, weshalb Kostelka nun die Verordnung<br />

als gesetzwidrig beurteilt.<br />

Argumente nicht<br />

nachvollziehbar<br />

Der Verband Österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern<br />

kann die Argument<strong>at</strong>ion der Volksanwaltschaft<br />

in keiner Weise nachvollziehen. Das<br />

Bundestierschutzgesetz wurde 2004 von allen<br />

Parteien im Parlament beschlossen. Auch die<br />

1. Tierhaltungsverordnung wurde zu diesem<br />

Zeitpunkt unter Mitarbeit der Wissenschaft<br />

erstellt. Die Argument<strong>at</strong>ion der Volksanwaltschaft<br />

verfolgt einen einseitigen Ans<strong>at</strong>z, nämlich<br />

nur die Betrachtung der Bewegungssitu<strong>at</strong>ion<br />

der Zuchtsau während eines kleinen Zeitabschnitts,<br />

nicht jedoch die Verbesserung der<br />

Überlebenschancen für die Ferkel.<br />

Leitartikel<br />

Foto: <strong>VÖS</strong><br />

4


Verdienen Ferkel<br />

keinen Schutz?<br />

„Die Volksanwaltschaft und manche Tierschützer<br />

vergessen in der aktuellen<br />

Deb<strong>at</strong>te zu erwähnen, dass die durch den<br />

Ferkelschutzkorb vorübergehende Bewegungseinschränkung<br />

der Zuchtsau kurz<br />

vor und nach der Geburt sehr viele Ferkelleben<br />

rettet. Aus einem Forschungsprojekt<br />

von BMGF und BMLFUW zur Beurteilung<br />

von serienmäßig hergestellten<br />

Abferkelbuchten geht hervor, dass die<br />

dort geprüften ‚freien‘ Abferkelbuchten<br />

um rund 50% höhere Erdrückungsverluste<br />

verursachen als die geprüften ‚herkömmlichen‘<br />

Abferkelbuchten mit Ferkelschutzbügel.<br />

Das heißt mit freier Abferkelung<br />

wäre zu erwarten, dass in Österreich rund<br />

500.000 Ferkel unschuldig zu Tode kommen.<br />

In diesem Forschungsprojekt haben<br />

auch die Professoren Christoph Winkler<br />

und Josef Troxler mitgearbeitet.<br />

Umstellungsprozess läuft<br />

Im Bundestierschutzgesetz ist ohnehin<br />

bereits eine verpflichtende Gruppenhaltung<br />

für Zuchtsauen im ‚Wartebereich‘ seit 2003<br />

für Neu- und Umbauten und ab 2013 für<br />

alle Betriebe verpflichtend vorgeschrieben.<br />

Die Zuchtsauenhaltung ist derzeit damit<br />

dem intensivsten tierschutzorientierten<br />

Umstellungsprozess seit Jahrzehnten unterworfen,<br />

um die Haltungsbedingungen<br />

bei Muttersauen anzupassen. Österreichische<br />

<strong>Schweine</strong>bauern investieren dazu<br />

mehr als 200 Mio. Euro.Für rund 65 Prozent<br />

der Sauenplätze sind diese Maßnahmen<br />

bereits abgeschlossen.<br />

Für die Umstellung der restlichen Sauenplätze<br />

sind nun weitere Investitionen notwendig,<br />

die in der aktuell wirtschaftlich<br />

angespannten Situ<strong>at</strong>ion nur schwer verkraftet<br />

werden. Die Ausnahmen zur Gruppenhaltung<br />

im Zeitraum der Abferkel- und<br />

Säugezeit wurden zum Schutz der Ferkel<br />

bewusst vorgesehen und sind in dieser<br />

Form auch in der EU Gesetzgebung verankert.<br />

Konstruktiver Fachdialog<br />

gefordert<br />

Für eine bezughabende interne Fachdiskussion<br />

zu diesem Thema ist die Branche gerne<br />

bereit. Wie im Tierschutzgesetz festgelegt,<br />

müssen Weiterentwicklungen im Tierschutz<br />

aber ‚unter Bedachtnahme auf den<br />

anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

und die ökonomischen Auswirkun-<br />

5 Leitartikel<br />

gen‘ erfolgen. Polemische Meldungen des<br />

Verein gegen Tierfabriken, der als ‚Entschädigung‘<br />

für den Tierschutzprozess nun ein<br />

Kastenstandverbot fordert, sind blanker<br />

Aktionismus und haben nichts mit Tierschutz<br />

zu tun!<br />

Wer immer strengere Tierschutzauflagen<br />

für <strong>Schweine</strong>halter verlangt, gleichzeitig<br />

aber <strong>Schweine</strong>fleisch aus Österreich zu Billigstpreisen<br />

haben will, nimmt in Kauf,<br />

dass noch mehr kleine und mittlere bäuerliche<br />

Betriebe die <strong>Schweine</strong>haltung aufgeben<br />

müssen“, warnt auch Landwirtschaftskammerpräsident<br />

Wlodkowski vor neg<strong>at</strong>iven<br />

Folgen.<br />

Landwirtschaftsminister<br />

stärkt Bauern den Rücken<br />

Der Gesundheitsminister kann die Tierhalteverordnung<br />

nur im ‚Einvernehmen‘<br />

mit Landwirtschaftsminister Berlakovich<br />

verabschieden. Dieser erkennt die Dram<strong>at</strong>ik<br />

der Situ<strong>at</strong>ion und h<strong>at</strong> zugesichert,<br />

keiner Regelung zuzustimmen, die ohne<br />

Abstimmung mit der betroffenen Branche<br />

entstanden ist.<br />

Für die <strong>Schweine</strong>bauern gibt es in dieser<br />

Frage keinen ‚Verhandlungsspielraum‘ in<br />

Richtung ‚fauler Kompromisse‘. Notfalls<br />

dürfen wir hier auch eine endgültige<br />

Abklärung dieser Rechtsfrage durch den<br />

Verfassungsgerichtshof nicht scheuen!<br />

Protestnote<br />

an Bundesminister Stöger<br />

Sehr geehrter Hr. Bundesminister Stöger!<br />

Nach intensiven Verhandlungen und unter Einbeziehung<br />

von Experten wurde das Bundestierschutzgesetz am 27.<br />

Mai 2004 von allen vier Parlamentsparteien beschlossen.<br />

Das Gesetz ist am 1. Jänner 2005 in Kraft getreten. Vor<br />

der Beschlussfassung h<strong>at</strong> es auf ausdrücklichen Wunsch<br />

der Parlamentsparteien auch eine Vier-Parteieneinigung<br />

über die Verordnungstexte gegeben. Die Verordnungen<br />

wurden damit in voller Übereinstimmung und gemeinsam<br />

mit dem Gesetz diskutiert und erlassen. Das Bundestierschutzgesetz<br />

wurde von allen Parteien im Jahr 2005 –<br />

also vor nur 6 Jahren - als eines der modernsten Tierschutzgesetze<br />

in ganz Europa gepriesen. Auf Basis dieses<br />

Gesetzes und der Verordnungen und im vollem Vertrauen<br />

auf die neue und moderne Gesetzeslage h<strong>at</strong> die Österreichische<br />

<strong>Schweine</strong>wirtschaft das größte tierschutzorientierte<br />

Investitionsprogramm ihrer Geschichte im Umfang<br />

von ca. 200 Mio. Euro zur Umstellung der Stallungen<br />

gestartet. Bis d<strong>at</strong>o haben ca. 50% aller <strong>Schweine</strong>züchter<br />

ihre Stallungen nach den neuen gesetzlichen Vorgaben<br />

umgebaut (70% der Sauenplätze). Viele <strong>Schweine</strong>züchter,<br />

vor allem Kleinbetriebe, müssen diesen wirtschaftlichen<br />

Kraftakt noch bewältigen. Wegen der durch Sie ausgelösten<br />

Diskussion über eine Abänderung der 1. Tierhalteverordnung<br />

sind momentan aber alle heimischen<br />

<strong>Schweine</strong>bauern zutiefst verunsichert. Wer schon umgestellt<br />

h<strong>at</strong>, fürchtet drohende Investitionsauflagen. All<br />

jene, die sich in der Umstellungsphase befinden, haben<br />

aus Unsicherheit jegliche Umbauvorhaben aufgeschoben<br />

oder gar Bauaufträge gestoppt. Zusätzlich auferlegte Investitionen<br />

würden nicht nur die Sauenhalter, sondern die<br />

gesamte heimische <strong>Schweine</strong>fleischerzeugung in ihrer Existenz<br />

gefährden. Erfolgreiche und von den Konsumenten<br />

geschätzte Qualitäts- und Herkunftsprogramme wären in<br />

der jetzigen Form nicht mehr umsetzbar. Verlierer wären<br />

also nicht nur die Bauern, sondern auch die tausenden<br />

Beschäftigten in den Futtermittel-, Stallbau- und Agrartechnikbranchen,<br />

letztlich aber auch die österreichischen<br />

Konsumenten.<br />

Sollten Sie daher an Ihrer Absicht, die Einigung über die<br />

Verordnung einseitig abzuändern, festhalten, dann ist<br />

unser Vertrauen in Ihr Ministerium zutiefst erschüttert. In<br />

Kenntnis der derzeitigen wirtschaftlichen Umstände ist<br />

auch für Sie sicher nachvollziehbar, dass alle österreichischen<br />

<strong>Schweine</strong>bauern, die in ihrer Existenz bedroht sind,<br />

jederzeit zu weiteren Protestmaßnahmen greifen müßten.<br />

Deshalb ersuchen wir Sie dringend und nachdrücklich, von<br />

Ihrem Vorhaben abzugehen.<br />

Die Protestnote ist dem <strong>Magazin</strong> als Beilage<br />

angefügt. Bitte unterstützen Sie unsere<br />

Position und schicken Sie diese unterzeichnet<br />

bis Ende März an den <strong>VÖS</strong> zurück!<br />

Zudem wird vor Ende März eine Außerordentliche<br />

Generalversammlung des <strong>VÖS</strong><br />

st<strong>at</strong>tfinden.


Georg Mayringer<br />

<strong>VÖS</strong>-Geschäftsführer<br />

Auch wenn österreichisches <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

immer unbedenklich war, h<strong>at</strong>te der Skandal<br />

massive Auswirkungen auf den österreichischen<br />

Markt.<br />

Schaden enorm<br />

Im Jänner sind <strong>Schweine</strong>preisnotierungen in<br />

Deutschland um bis zu 25 Prozent eingebrochen.<br />

Dabei spricht man von einem Schaden<br />

von über 100 Millionen Euro, den die deutschen<br />

<strong>Schweine</strong>bauern in diesem Zeitraum<br />

hinnehmen mussten. Auch in Österreich ist<br />

der Preis im Jänner um rund 14 Prozent auf<br />

1,21 Euro/kg Schlachtkörpergewicht Notierungspreis<br />

gefallen. Insbesondere nach dem<br />

Erdrutsch der deutschen Notierung von minus<br />

23 Cent waren auch die Preise in Österreich<br />

massiv unter Druck ger<strong>at</strong>en. Obwohl keine<br />

Österreichischen Betriebe unter Dioxinverdacht<br />

standen, war es in dieser Situ<strong>at</strong>ion<br />

nicht leicht für unsere <strong>Schweine</strong> auch t<strong>at</strong>sächlich<br />

einen ‚Dioxinfrei Preis‘ zu erzielen.<br />

Dioxinskandal: EZG‘s konnten<br />

größeren Schaden abwehren!<br />

Zu Jahresbeginn bestimmte der Deutsche Dioxinskandal die Schlagzeilen der Medien<br />

und mit dem Auftauchen von überhöhten Dioxinwerten in deutschen <strong>Schweine</strong>fleischproben<br />

h<strong>at</strong> die Diskussion auch die <strong>Schweine</strong>branche voll erfasst.<br />

Zahlreiche Abnehmer und Verarbeitungsbetriebe<br />

haben in dieser Phase vermehrt auf<br />

deutsche Billigware zurückgegriffen.<br />

Die Kaufzurückhaltung ging soweit, dass fallweise<br />

bis zu 20 Prozent der schlachtreifen<br />

<strong>Schweine</strong> in ihren Stallungen blieben und auf<br />

einen späteren Schlachttermin verschoben<br />

werden mussten. Dennoch konnte man sich<br />

klar vom deutschen Preisniveau abheben.“<br />

Ö-Börse sicherte <strong>Schweine</strong>bauern<br />

4 Millionen Euro<br />

Hätte man die Preisbewegungen von Deutschland<br />

in Österreich im selben Ausmaß mitgemacht,<br />

hätten Österreichs <strong>Schweine</strong>bauern im<br />

Jänner in Summe um rund 4 Millionen Euro<br />

weniger für ihre <strong>Schweine</strong> erhalten. Die Erzeugerorganis<strong>at</strong>ionen<br />

konnten damit den Schaden<br />

für Österreichs <strong>Schweine</strong>bauern zumindest<br />

begrenzen.<br />

Es kann nicht akzeptiert werden, dass durch<br />

Grafik: Im Jänner sind <strong>Schweine</strong>preisnotierungen in Deutschland um bis zu 25 Prozent<br />

eingebrochen, das h<strong>at</strong>te auch Auswirkungen auf den Österreichischen Markt.<br />

Probleme aus Norddeutschland die ehrliche<br />

Arbeit der österreichischen <strong>Schweine</strong>bauern<br />

bestraft wird.<br />

PLH brachte Trendwende<br />

Die von der EU Kommission nicht zuletzt aufgrund<br />

der vehementen Forderung aus Österreich<br />

eingeführte priv<strong>at</strong>e Lagerhaltung nahm<br />

schließlich Druck aus dem Markt und trug zur<br />

Trendumkehr bei. Die Politik h<strong>at</strong> hier auf den<br />

Hilfeschrei der Branche gut und richtig reagiert.<br />

Gerade unter diesem Gesichtspunkt ist<br />

es jedenfalls notwendig, dass Instrumente zur<br />

kurzfristigen Marktsteuerung auch in der<br />

künftigen gemeinsamen Agrarpolitik möglich<br />

bleiben. Die weitere Preisentwicklung in Europa<br />

wird aber auch maßgeblich davon beeinflusst<br />

werden, wie lange die Exportprobleme<br />

der Deutschen in Drittsta<strong>at</strong>en anhalten.<br />

Zudem müssen auch die restlichen Maßnahmen<br />

des, von der Politik präsentierten, 5<br />

Punkte Programms konsequent weiter verfolgt<br />

werden. Insbesondere die klare Herkunftssicherung<br />

und der Schulterschluss mit dem<br />

Handel zur Verwendung österreichischer Rohstoffe<br />

auch bei Fleischverarbeitungswaren<br />

muss hier weiter vorangetrieben werden.<br />

Verbrauchervertrauen sichern!<br />

Der gesamte Schaden den die <strong>Schweine</strong>bauern<br />

und die Fleischbranche durch den entstandenen<br />

Imageverlust erlitten haben ist noch gar<br />

nicht abschätzbar. Besonders bitter ist, dass<br />

die österreichischen <strong>Schweine</strong>bauern hier<br />

unschuldig zum Handkuss kommen.<br />

Es sind nun alle beteiligten Verantwortungsträger<br />

gefordert ihren Beitrag zur Stabilisierung<br />

dieses Verbrauchervertrauens zu leisten.<br />

Die Handelskette Spar h<strong>at</strong> hier bereits ein<br />

positives Zeichen gesetzt und ihre Zulieferer<br />

aufgefordert für Verarbeitungsprodukte und<br />

Wurstwaren nur noch österreichisches <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

zu verwenden.<br />

Kommentar<br />

6


Zukunft der bäuerlichen <strong>Schweine</strong>produktion<br />

sicherstellen<br />

Als klar wurde, dass der deutsche Dioxin-Futtermittelskandal auch massive Auswirkungen auf den österreichischen<br />

<strong>Schweine</strong>markt haben würde, war mir wichtig, umgehend die notwendigen Entlastungsmaßnahmen zu<br />

setzen. Mit unserem 5-Punkte-Sofortprogramm haben wir gezeigt, dass die Politik schnell und effizient reagieren<br />

kann und wirklich für die Menschen da ist. Im Rahmen dessen gibt es etwa verstärkte Marketingaktivitäten<br />

und eine Herkunftssicherung für heimisches <strong>Schweine</strong>fleisch, einen Schulterschluss mit dem Lebensmittelhandel<br />

und verbesserte Kontrollen im Futtermittelbereich.<br />

Als besonders wichtig erachte ich auch Österreichs<br />

Initi<strong>at</strong>ive, sich auf EU-Ebene für die Eröffnung der<br />

Priv<strong>at</strong>en Lagerhaltung für <strong>Schweine</strong>fleisch einzusetzen.<br />

Umso mehr h<strong>at</strong> es mich gefreut, dass diese<br />

Forderung aufgegriffen wurde und die <strong>Schweine</strong>fleischpreise<br />

wieder gestiegen sind.<br />

Zuchtsauenhaltung: Stöger muss<br />

mit der Branche reden<br />

Die Zukunft unserer bäuerlichen <strong>Schweine</strong>produktion<br />

ist mir jedenfalls sehr wichtig. Im<br />

Zusammenhang damit möchte ich auch auf die<br />

von Gesundheitsminister Alois Stöger geplante<br />

Verordnung zu den Tierschutzstandards in der<br />

österreichischen Zuchtsauenhaltung eingehen.<br />

Für mich steht fest: Mein Haus wird keine Regelung<br />

absegnen, die ohne Abstimmung mit der<br />

betroffenen Branche entstanden ist. Außerdem ist<br />

die Sauenhaltung bekanntermaßen ohnehin<br />

schon wegen des Umstiegs auf die Gruppenhaltung<br />

unter Druck. Ein Systemwechsel in der Sauenhaltung<br />

auf das Schweizer Modell würde meiner<br />

Ansicht nach eine massive Verschärfung gegenüber<br />

dem EU-Recht und einen Bedarf an weiteren<br />

Investitionen bedeuten. Ich will verhindern, dass<br />

heimische Betriebe im harten intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Wettbewerb gefährdet werden. Ich unterstütze die<br />

<strong>Schweine</strong>branche, die gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer<br />

angeboten h<strong>at</strong>, ein Expertengremium<br />

einzurichten und dort mit dem Gesundheitsminister<br />

über Tierschutzstandards zu sprechen.<br />

„Sus“: Wichtiges Instrument zur<br />

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

Weiters begrüße ich das von der AMA Marketing<br />

geschaffene „Sus“-System, mit dem sich Österreich<br />

als intern<strong>at</strong>ionaler Vorreiter in der <strong>Schweine</strong>fleisch-Kennzeichnung<br />

erweist. Neben der Herkunft<br />

können auch bestimmte Qualitätskriterien<br />

darüber ausgelobt werden. Ich halte dies für eine<br />

große Chance, da sich die Konsumentinnen und<br />

Konsumenten anhand dessen bewusst für österreichisches<br />

<strong>Schweine</strong>fleisch entscheiden können.<br />

7 Kommentar<br />

Daher erachte ich „Sus“ als weitere wichtige Maßnahme<br />

zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

unserer heimischen <strong>Schweine</strong>bauern. Es ist zudem<br />

ein schlagkräftiges Instrument im Krisenfall, da<br />

die gesamte Wertschöpfungskette eingebunden<br />

ist. Ein solches Herkunftskennzeichnungs- und<br />

Absicherungssystem sollte auch auf EU-Ebene verankert<br />

werden, wobei abermals Gesundheitsminister<br />

Stöger gefordert wäre, der auf meine Unterstützung<br />

zählen kann.<br />

Neue Weichenstellung für EU-<br />

Agrarpolitik entscheidend<br />

<strong>2011</strong> wird generell ein entscheidendes<br />

Jahr:<br />

So erfolgt eine neue Weichenstellung<br />

für die Gemeinsame<br />

Agrarpolitik (GAP) nach 2013,<br />

was n<strong>at</strong>ürlich auch die <strong>Schweine</strong>branche<br />

betrifft.<br />

Für Österreich geht es dabei um<br />

sehr viel - um die Dynamik im<br />

ländlichen Raum, um die Fortführung<br />

des erfolgreichen österreichischen<br />

Wegs der Landwirtschaft<br />

und schließlich um die<br />

Zukunft unserer Bäuerinnen<br />

und Bauern.<br />

Ohne die Zahlungen und Leistungsabgeltungen<br />

müssten viele<br />

Betriebe schließen und rund<br />

100.000 Arbeitsplätze würden<br />

wegfallen - 23.000 übrigens<br />

außerhalb der Landwirtschaft.<br />

Für mich ist deswegen klar: Wir<br />

brauchen auch weiterhin eine<br />

starke GAP, die österreichischen<br />

Landwirte brauchen eine neue<br />

Zukunftsperspektive und faire<br />

Einkommen und der ländliche<br />

Raum braucht eine neue Dynamik.<br />

Es gilt, die Nahversorgung der Bevölkerung sicherzustellen,<br />

neue Einkommenschancen zu nutzen,<br />

die bäuerliche Ausbildung weiter zu verbessern<br />

und die Zusammenarbeit aller Sektoren im ländlichen<br />

Raum auszubauen.<br />

Dafür werde ich mich mit aller Kraft einsetzen.<br />

DI Niki Berlakovich<br />

Landwirtschaftsminister<br />

Laut BM Niki Berlakovich brauchen wir kein zusätzliches<br />

Gütezeichen - das AMA-Gütesiegel sichert Qualität und<br />

Herkunft ab. Foto: BMLFUW/Newman


Dr. Johann Schlederer<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse<br />

Allen Beteiligten in der Wertschöpfungskette<br />

wurde klar gemacht, dass angesichts der<br />

schwierigen Lage, die derzeit im <strong>Schweine</strong>bereich<br />

vorliegt, kein zusätzlicher Schaden von<br />

außen hereingetragen werden darf. Leider ist<br />

unsere Forderung nicht gänzlich aufgegangen,<br />

da nach dem Preishalten in der „ersten“ Dioxinwoche<br />

ein erheblicher Rückstau entstand<br />

und eine Preisrücknahme um 10 Cent für die<br />

Dauer einer Woche erforderlich wurde.<br />

Da der Dioxinskandal alle EU-Länder mit<br />

<strong>Schweine</strong>produktion betraf, haben wir in Brüssel<br />

gemeinsam mit den meisten Mitgliedsländern<br />

die priv<strong>at</strong>e Lagerhaltung (PLH) beschlossen.<br />

Dies nahm Druck vom Markt und half mit,<br />

in den zwei darauffolgenden Wochen den<br />

<strong>Schweine</strong>preis wieder um 19 Cent anzuheben.<br />

Zu hoffen ist, dass die Exportsperren, die von<br />

Drittsta<strong>at</strong>en, wie zum Beispiel Russland, China<br />

oder Südkorea, gegenüber Deutschland verhängt<br />

wurden, möglichst schnell aufgehoben<br />

werden. Ansonsten wird der Preisdruck aus<br />

Turbulenter<br />

Jahresbeginn<br />

Deutschland über viele Mon<strong>at</strong>e hinweg auch<br />

unsere Ertragslage belasten.<br />

Neben den vielen neg<strong>at</strong>iven Auswirkungen des<br />

Dioxinskandals gibt es auch einige positive<br />

Aspekte, die längerfristig den heimischen<br />

<strong>Schweine</strong>markt günstig beeinflussen könnten.<br />

Beispielsweise ist es gelungen, auf politischer<br />

Ebene intensiv die aktuellen Sorgen und Ängste<br />

der <strong>Schweine</strong>bauern zu diskutieren. Dies dürfte<br />

uns insbesondere bei der Beseitigung der<br />

bedrohlichen „Baustellen“ (z.B. Gentechnikdiskussion,<br />

geplantes Verbot von Abferkelbuchten<br />

und Kastenständen) helfen.<br />

Die Bemühungen mit AMA-Gütesiegel und SUS<br />

noch schneller und umfangreicher mit österreichischem<br />

Fleisch in die österreichischen<br />

Fleischtheken hineinzukommen, haben unverhoffte<br />

Unterstützung erhalten.<br />

Die gigantische Expansion der <strong>Schweine</strong>haltung<br />

in Nordwestdeutschland ist durch den Skandal<br />

in ihrer Sinnhaftigkeit ziemlich auf den Kopf<br />

gestellt worden. Dadurch ist anzunehmen, dass<br />

der Verdrängungskurs, den die Deutschen in<br />

den letzten Jahren gefahren haben, an Dynamik<br />

abnehmen wird.<br />

Neben den Vorkommnissen im Zuge des deutschen<br />

Dioxinskandals beschäftigt uns derzeit<br />

am <strong>Schweine</strong>markt das Missverhältnis zwischen<br />

den Rohstoffkosten, insbesondere Futtermittel<br />

und den Schlachtschweinepreisen. Aus den<br />

Erfahrungen der Jahre 2007 und 2008 können<br />

wir ableiten, dass erst mit einer Zeitverzögerung<br />

von 6 bis 8 Mon<strong>at</strong>en sich dieses Verhältnis<br />

wieder verbessern wird. Diese Phase, in der viele<br />

Betriebe kaum Deckungsbeiträge aus der Veredelung<br />

erwirtschaften können, trifft alle<br />

<strong>Schweine</strong>bauern in der EU. Je nachdem wie lange<br />

nun diese Krise andauern wird, werden die<br />

<strong>Schweine</strong>bestände in den Mitgliedsländern<br />

mehr oder weniger stark reduziert werden. Von<br />

seiten der EU-Kommission wurde eine sogenannte<br />

„High-Level-Group“ installiert, deren<br />

Aufgabe es ist, die Rahmenbedingungen für den<br />

<strong>Schweine</strong>sektor zu analysieren und Vorschläge<br />

zu erstellen für die GAP 2014 bis 2020.<br />

Markt<br />

Foto: Ebner<br />

Das neue Jahr h<strong>at</strong> mit einer unerfreulichen Überraschung begonnen. Nachdem<br />

bekannt wurde, dass deutsches <strong>Schweine</strong>fleisch mit Dioxin belastet war, haben wir<br />

als <strong>Schweine</strong>börse alle Register gezogen, um das Ausmaß des Schadens für die heimischen<br />

<strong>Schweine</strong>bauern so gering wie möglich zu halten, und das mit Erfolg!<br />

8


Mit dem Rüssel in Brüssel<br />

High Level Group zur Krisenbewältigung<br />

Die seit der letzten Ernte stark gestiegenen<br />

Getreide- bzw. Futtermittelpreise sorgen für<br />

erhebliche Aufregung bei den <strong>Schweine</strong>vertretern<br />

in den meisten Mitgliedssta<strong>at</strong>en. Obwohl<br />

sich anfänglich die Kommission dagegen gewehrt<br />

h<strong>at</strong>te, wurde seitens des Agrarministerr<strong>at</strong>es eine<br />

sogenannte „High Level Group“, also eine Expertengruppe,<br />

installiert, die rasch zur Beseitigung<br />

des Krisenszenarios beitragen sollte; Dr. Schlederer<br />

vertritt dabei die Interessen der heimischen<br />

<strong>Schweine</strong>bauern. Kommissionssprecher Lars Holgard<br />

führte in seinem Einleitungsst<strong>at</strong>ement aus,<br />

dass sich eine vergleichbare Installierung einer<br />

„High Level Group“ bei Milch und Schulobst<br />

schon bewährt hätte. Primär ginge es darum,<br />

mehr Bewusstsein bei allen Beteiligten in der<br />

Branche zu schaffen und dadurch lösungsorientierte<br />

Rahmenbedingungen entwickeln zu können.<br />

PLH Ja! –<br />

Drittlanderst<strong>at</strong>tung Nein!<br />

Die im Zuge des Dioxinskandals von Brüssel<br />

geforderte Mithilfe zur Stabilisierung des Marktes<br />

konnte ausschließlich mittels PLH getätigt<br />

werden. Die von den meisten <strong>Schweine</strong>vertretern<br />

gewünschte Drittlanderst<strong>at</strong>tung, also Exportförderung,<br />

kann zurzeit, weil WTO-widrig, nicht<br />

aktiviert werden. Abgesehen davon, dass dies<br />

eine kostspielige Intervention wäre, steht das<br />

WTO-Regelwerk dem entgegen. Denn derzeit gibt<br />

es am Weltmarkt Mitbewerber, die zu höheren<br />

Preisen anbieten, als europäische Exporteure. Die<br />

noch nie dagewesene Situ<strong>at</strong>ion, dass Brasilien<br />

preislich über Europa liegt, verbietet eine<br />

Exportstützung in jedem Fall. Die Aufwertung<br />

der brasilianischen Währung zum US-Dollar,<br />

sowie stark gestiegene <strong>Schweine</strong>preise in Folge<br />

stark gestiegener Rindfleischpreise in Brasilien,<br />

führen aktuell zu diesem Allzeit-Hoch. Wenn es<br />

nach den Wünschen der WTO geht, müsste die EU<br />

bis 2013 ohnehin die Möglichkeit der Drittlanderst<strong>at</strong>tung<br />

gänzlich abschaffen.<br />

Positive Aussichten am Weltmarkt<br />

Nach den Prognosen der Kommission sollte die<br />

Fleischnachfrage weltweit jährlich um 2% zunehmen.<br />

Nachdem der Konsum in der EU stagniert,<br />

bedeutet dies, dass es außerhalb der EU überproportionale<br />

Nachfrage nach <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

9 Markt<br />

geben wird. Dass es bei diesem Hoffnungsszenario<br />

aber auch zukünftig erhebliche Risken bzw.<br />

Vol<strong>at</strong>ilität geben wird, wird seitens der EU-Kommission<br />

nicht verschwiegen. Beispielsweise lässt<br />

sich für den Futtermittelmarkt schwer abschätzen,<br />

ob es eine ausreichend stabile Versorgung<br />

geben wird – man meint viel mehr, der Futtermittelmarkt<br />

wäre stark vom Wetter beeinflusst,<br />

auch dieses lasse sich nicht vorhersagen. Ein<br />

weiterer Unsicherheitsfaktor sei der Wechselkurs.<br />

Aktuell wird dieser stark durch einen globalen,<br />

währungspolitischen Kampf zwischen China und<br />

USA ausgetragen. Ausgang offen.<br />

COPA gegen<br />

Weltmarktliberalisierung<br />

Antonio Tavares, der Vorsitzende der <strong>Schweine</strong>arbeitsgruppe<br />

in der COPA und damit Sprecher für<br />

den Agrarteil des <strong>Schweine</strong>sektors, kritisierte<br />

den geplanten, gänzlichen Abbau des Außenschutzes,<br />

bzw. der Exportförderung. „Es ist nicht<br />

verantwortbar, dass die europäischen <strong>Schweine</strong>bauern<br />

zu höheren Standards produzieren müssten,<br />

aber die Preise am Weltmarkt vereinheitlicht<br />

werden. Beispielsweise dürfen in Brasilien<br />

antibiotische Leistungsförderer eingesetzt werden,<br />

es existieren praktisch keine Umweltauflagen,<br />

auch im Hinblick auf den Tierschutz sind<br />

die Verhältnisse nicht vergleichbar. Im Fütterungsbereich<br />

wird Tiermehl als günstiger Eiweißträger<br />

eingesetzt und GVO wird nicht einmal<br />

diskutiert. Dazu ist noch anzuführen, dass sich<br />

all diese Bedingungen in Europa nach wie vor<br />

verschärfen, was jetzt schon für viele Betriebe<br />

nicht mehr verkraftbar ist. Die Kommission müsse<br />

sich schleunigst die Frage stellen, ob die EU-<br />

Nahrungsmittelsouveränität auch in Zukunft<br />

eine hohe und schützenswerte Priorität h<strong>at</strong>.“<br />

Ziemlich r<strong>at</strong>los nimmt die EU-Kommission zur<br />

Kenntnis, dass eine unausgewogene Ertragsverteilung<br />

in der Wertschöpfungskette besteht. Unisono<br />

wird von den Agrarvertretern der Mitgliedssta<strong>at</strong>en<br />

der Haupterlös in der Wertschöpfungskette<br />

der Endverteilerstufe, sprich den Handelsketten<br />

zugeschrieben. Der hohe Marktanteil<br />

mache es möglich, die Urproduzenten stark<br />

unter Druck zu setzen. Kommissionssprecher<br />

Lars Holgard forderte in diesem Zusammenhang<br />

die Position der Erzeugergemeinschaften in den<br />

Mitgliedssta<strong>at</strong>en zu stärken. Nachdem nicht<br />

näher dargestellt wurde, was unter dem Begriff<br />

„Erzeugergemeinschaft stärken“ seitens der<br />

Kommission verstanden wird, sah ich es erforderlich,<br />

die EU-Kommission aufzufordern, die<br />

Funktion der Erzeugergemeinschaften in der EU<br />

im Hinblick auf die Preismitsprache zu analysieren.<br />

Es kann nicht sein, dass Erzeugerorganis<strong>at</strong>ionen<br />

nur für produktionstechnische Ber<strong>at</strong>ung<br />

ihre Daseinsberechtigung haben und sobald es<br />

um organisierte Marktmacht geht, werde mit<br />

dem Kartellrecht gedroht. Ich habe die Kommission<br />

aufgefordert, die t<strong>at</strong>sächliche Verhandlungsposition<br />

der Erzeugergemeinschaften in<br />

den Mitgliedssta<strong>at</strong>en zu analysieren. Meiner<br />

Erfahrung nach sind die meisten Erzeugergemeinschaften<br />

in der EU nur Diskutierclubs ohne<br />

jegliche Marktkompetenz. DIe Österreichische<br />

<strong>Schweine</strong>börse sei hier eine löbliche Ausnahme.<br />

Darüber hinaus müsse man sich das Recht herausnehmen,<br />

auch im Erzeugergemeinschaftsbereich<br />

eine multin<strong>at</strong>ionale Zusammenarbeit anzustreben,<br />

denn nur so werde es gelingen, der<br />

Marktmacht der multin<strong>at</strong>ionalen Handelskonzerne<br />

auf Augenhöhe gegenüberzutreten.<br />

Nächste Runden: 4. März und 1. April<br />

Die „High Level“-Expertenrunde ist vorerst für<br />

drei Termine fixiert, der nächste findet am 4.<br />

März st<strong>at</strong>t. So nebenbei sollen auch Inhalte für<br />

die GAP-Diskussion geliefert werden, die unter<br />

Umständen als neue Regelwerke in GAP 2014 –<br />

2020 einfließen könnten. Immer wieder wird<br />

gefragt, mit welchen Mitteln man die hohe Vol<strong>at</strong>ilität<br />

in den Griff bekommen könnte. Und hier<br />

steht, wie in anderen Agrar-Bereichen auch, die<br />

Verhinderung der Spekul<strong>at</strong>ion im Fokus. Schwerpunktthemen<br />

der nächsten Runden werden sein:<br />

Die europäische Eiweißlücke, GMO-Soja sowie die<br />

Verwendung von Fleisch- und Knochenmehl.<br />

Weiters wird die Stellung der Erzeugerorganis<strong>at</strong>ionen<br />

im Verhältnis zu den Handelsketten, die<br />

Zukunft bei Tier- und Umweltschutz, sowie globale<br />

Handelsabkommen, wie zum Beispiel Merkosur<br />

und EU auf der Tagesordnung stehen.<br />

Dr. Johann Schlederer<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse


Hans-Peter Bäck<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ferkelausschuss<br />

Wie sehr dieser Skandal die Handelsbeziehungen<br />

in Deutschland störte konnte ich auf<br />

einer Versammlung der EZG Südostbayern am<br />

18.1.<strong>2011</strong> miterleben, wo man fassungslos<br />

dem völligen Verfall der Notierung um 10<br />

€/Stk. innerhalb einer Woche zusehen musste.<br />

Der Süden von Deutschland war zwar von<br />

Sperren weniger betroffen, konnte sich aber<br />

auch den Entwicklungen im Norden nicht entziehen.<br />

Österreich traf diese Entwicklung um<br />

eine Woche später da es durch massive Rückstellungen<br />

an Schlachtschweinen auch zu gravierenden<br />

Vermarktungsproblemen kam.<br />

Nachdem man im Februar wieder eine Erholung<br />

der Ferkelnotierung verzeichnen konnte<br />

wäre es ein leichtes zur Tagesordnung überzugehen<br />

und den Dingen seinen jahreszeitlichen<br />

Lauf mit dem Hoch in der ersten Jahreshälfte<br />

und der Absenkung im Sommer zu lassen.<br />

Doch gerade in diesem Jahr müssen alle<br />

Marktverantwortlichen sehr sorgfältigen handeln<br />

und mit entsprechendem Fingerspitzengefühl<br />

an die nicht geringen Herausforderungen<br />

herangehen.<br />

Futtersitu<strong>at</strong>ion<br />

Die Situ<strong>at</strong>ion auf dem Futtermittelmarkt ist<br />

für Ferkelerzeuger und <strong>Schweine</strong>mäster nahezu<br />

gleich unbefriedigend wobei der höhere<br />

Anteil an zugekauften Futtermitteln für den<br />

Ferkelerzeuger etwas stärker ins Gewicht fällt.<br />

Der Preisauftrieb bei Mais im Herbst, ein<br />

unterdurchschnittlicher Ertrag und eine mäßige<br />

Futterqualität sind aber gewisse Anzeichen<br />

Ferkelmarkt <strong>2011</strong>:<br />

Schleppend, zäh, unter Druck<br />

... so könnte man in kurzen Worten den Ferkelmarkt im heurigen Jänner kennzeichnen.<br />

Neben der traditionellen Schwäche zu Jahresbeginn waren es vor allem<br />

die Auswirkungen des deutschen Dioxinskandals die den Markt nachhaltig störten<br />

und den gewohnten Preisauftrieb mit Anfang Februar verzögerten.<br />

dafür, dass die Abs<strong>at</strong>zlage im Sommer durchaus<br />

von Problemen gekennzeichnet sein könnte.<br />

Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt,<br />

dass heuer in vielen Regionen der Trend zu<br />

geringeren Reifezahlen beim Sa<strong>at</strong>mais zu<br />

beobachten ist.<br />

Wenn es zu einer Futtermittelknappheit<br />

kommt wird es für die Ferkelnotierung entscheidend<br />

sein wie sehr das Preisniveau der<br />

Mastschweine die Mäster zum Eins<strong>at</strong>z von<br />

Konzentr<strong>at</strong>en oder Fertigfutter bewegen kann.<br />

Herausforderungen<br />

Grundsätzlich sitzen alle in der <strong>Schweine</strong>produktionskette<br />

Beteiligten in einem Boot.<br />

Durch die gestiegene Bedeutung des AMA<br />

Gütesiegels und diverser Regionalprogramme<br />

ist die Absicherung des heimischen Ferkelmarktes<br />

immer besser gelungen. Dass dies<br />

gegenüber dem europäischen Markt zu einer<br />

Abkoppelung führen kann ist aber Illusion. Zu<br />

verzahnt sind mittlerweile die Handelsbeziehungen<br />

und es hätte nicht die Dioxinkrise<br />

gebraucht um zu erkennen dass ein massiver<br />

Preisverfall in einem Land n<strong>at</strong>ürlich Auswirkungen<br />

auf die Nachbarn h<strong>at</strong>. Wenn der<br />

Schlachtschweinepreis in Deutschland um 23<br />

Cent in einer Woche fällt, wird die oft<br />

beschworene Solidarität mancher Abnehmer<br />

schwer auf die Probe gestellt. So wird auch<br />

dieses Jahr wie immer die Situ<strong>at</strong>ion in<br />

Deutschland unseren Markt maßgeblich beeinflussen.<br />

Anhaltspunkte, woran wir in Österreich arbeiten<br />

müssen, können wir in den Leistungszahlen<br />

der EG Südostbayern finden: So lagen die<br />

Ferkelkosten für den Mäster im Jahr 2010 bei<br />

durchschnittlich 68,2€, der Erlös für ein Mastschwein<br />

betrug im Schnitt 140,1€, die Futterkosten<br />

betrugen 44€, direktkostenfreie Leistung<br />

22,3€ je Tier und 69,35€ je Pl<strong>at</strong>z, Futterwertung<br />

1:2,91, Schlachtgewicht 96,3kg, TGZ<br />

736g.<br />

Im Gespräch mit deutschen Kollegen ist<br />

besonders auffällig, dass die Zahl der Umtrie-<br />

be einen sehr hohen Stellenwert besitzt und<br />

von der Ber<strong>at</strong>ung entsprechend Energie in<br />

Steigerungen in diesem Bereich gelegt wird.<br />

Zum einen verbessert sich dadurch die Erlössitu<strong>at</strong>ion<br />

des Mastbetriebs und andererseits<br />

bestehen vermehrte Abs<strong>at</strong>zmöglichkeiten für<br />

den Ferkelmarkt. Der neue Mastplaner wird in<br />

dieser Hinsicht wertvolle Auswertungen liefern.<br />

Für viele Mastbetriebe stellt eine Erhöhung<br />

der Umtriebe auch oft die einzige Möglichkeit<br />

dar um die Anzahl an verkauften<br />

<strong>Schweine</strong>n zu steigern da aus bekannten<br />

Gründen Erweiterungsmöglichkeit und Bauvorhaben<br />

eher schwierig zu bewältigen sind.<br />

Ausblick<br />

Nach allem was der Markt an Prognosen hergibt<br />

kann man ein durchaus herausforderndes<br />

Jahr sowohl für Ferkelerzeuger als auch für<br />

Mäster erwarten. Die Ferkelnotierung wird<br />

stark von Futtermittelpreisen und der Mastschweinenotierung<br />

beeinflusst werden. Nicht<br />

nachlassen wird auch die Diskussion über die<br />

<strong>Schweine</strong>haltung zu verschiedensten Themen.<br />

Ebenso wird sich auch die Zahl „guter“ R<strong>at</strong>schläge<br />

von der Landwirtschaft fernen Personen<br />

nicht verringern. Ganz im Gegenteil, wir<br />

werden uns neben dem Markt und Fragen der<br />

Produktion immer wieder mit Leuten auseinandersetzen<br />

müssen, die uns nicht verstehen<br />

können oder wollen und die uns in vielen Fällen<br />

auch nicht wohl gesonnen sind.<br />

Dabei sollte nicht vergessen werden, dass im<br />

Jahr 2013 wieder etwas mehr Pl<strong>at</strong>z wird, dass<br />

spätestens bis dahin auf vielen Betrieben Entscheidungen<br />

fallen müssen wie es weitergeht.<br />

Alle Verantwortlichen in den Verbänden und<br />

in der Politik sind so wie noch nie gefordert<br />

die Grundlagen für eine bäuerliche, österreichische<br />

Kreislaufwirtschaft zu erhalten oder<br />

zu schaffen. Nicht mehr und nicht weniger als<br />

die Absicherung von zehntausenden Arbeitsplätzen<br />

und die Versorgung mit hochwertigen,<br />

heimischen Nahrungsmitteln steht auf dem<br />

Spiel.<br />

Ferkelmarkt<br />

10


Kastenstand in der Sauenhaltung<br />

steht unter Druck<br />

Nun ist die K<strong>at</strong>ze aus dem Sack. Minister Stöger veröffentlichte am 3. März <strong>2011</strong><br />

einen Entwurf zur Abänderung der 1. Tierhalteverordnung. Die Begutachtung läuft<br />

nun bis 4. April. Der Hauptgrund dieser Maßnahme des Gesundheitsministers liegt<br />

in einer Missstandsfeststellung der Volksanwaltschaft. In dieser wird den Sauenhaltern<br />

system<strong>at</strong>ische Tierquälerei vorgeworfen.<br />

Bei der Missstandsfeststellung handelt es sich<br />

um ein Instrument der Volksanwaltschaft, um<br />

festgestellte Missstände in der Verwaltung des<br />

Bundes dem jeweils zuständigen Minister<br />

schriftlich zur Kenntnis zu bringen und Empfehlungen<br />

auszusprechen. Der betreffende<br />

Minister h<strong>at</strong> dann binnen einer bestimmten<br />

Frist Zeit, entweder diesen Empfehlungen zu<br />

entsprechen und dies der Volksanwaltschaft<br />

mitzuteilen, oder schriftlich zu begründen,<br />

warum der Empfehlung nicht entsprochen wurde.<br />

Die Rechtsgrundlage dafür ist das Bundes-<br />

Verfassungsgesetz. Jedermann kann sich bei der<br />

Volksanwaltschaft wegen behaupteter Missstände<br />

in der Verwaltung des Bundes beschweren,<br />

sofern er von diesen Missständen betroffen ist<br />

und ihm ein Rechtsmittel nicht oder nicht mehr<br />

zur Verfügung steht. Die Volksanwaltschaft<br />

prüft diesen angezeigten Missstand. Das Ergebnis<br />

der Prüfung ist dem Beschwerdeführer mitzuteilen.<br />

Folgt die Mehrheit der 3 Volksanwälte<br />

dem Inhalt der Beschwerde, wird eine sogenannte<br />

Missstandsfeststellung angefertigt.<br />

Wie ist es zur besagten Missstandsfeststellung<br />

gekommen?<br />

Frau Reckendorfer, eine Wienerin, h<strong>at</strong> vor ca. 2<br />

Jahren eine Beschwerde bei Volksanwalt Kostelka<br />

eingebracht und folgendes behauptet: Die<br />

erste Tierhaltungsverordnung (1. THVO) ist<br />

nicht rechtskonform zum Bundestierschutzgesetz.<br />

Begründung: Die Kastenstandhaltung von Sauen<br />

verursacht system<strong>at</strong>isch Schmerzen, Leiden<br />

sowie Schäden und die Tiere werden dadurch in<br />

schwere Angst versetzt.<br />

Genau das aber verbietet das Bundestierschutzgesetz.<br />

Die 1. THVO erlaubt gleichzeitig den<br />

Eins<strong>at</strong>z von Ferkelschutzbuchten während der<br />

Säugezeit und den Kastenstand im Deckzentrum<br />

bis 4 Wochen nach der Belegung.<br />

Deshalb gibt es einen Missstand zwischen<br />

Bundestierschutzgesetz und 1. THVO.<br />

Die Volksanwaltschaft h<strong>at</strong> zur Prüfung dieser<br />

Beschwerde Stellungnahmen der Professoren<br />

Winkler (BOKU) und Troxler (Vetmed), sowie<br />

11 Ferkelmarkt<br />

der Veterinärverwaltungen Vorarlberg und<br />

Wiens eingeholt.<br />

Basierend auf diesen Stellungnahmen wurde<br />

eine Missstandsfeststellung der Volksanwaltschaft<br />

verfasst und am 27.9.2010 von allen 3<br />

Volksanwälten unterzeichnet (Dr. Kostelka,<br />

Mag. Stoisits, Dr. Brinek)<br />

Die Reaktion<br />

des Gesundheitsministers<br />

Bereits am 16. Dezember 2010 h<strong>at</strong> das<br />

Gesundheitsministerium im Zuge der Bürgeranwaltssendung<br />

mitgeteilt, dass die bestehende<br />

1. THVO inhaltlich verändert wird. Der<br />

Gesundheitsminister h<strong>at</strong> am Sonntag, 6.<br />

Februar <strong>2011</strong> in der Kronen Zeitung mitteilen<br />

lassen, dass er am Montag, 7. Februar einen<br />

Verordnungsentwurf zur Begutachtung veröffentlichen<br />

wird, der dann auch einige Stunden<br />

im öffentlich zugänglichen „Rechtsinform<strong>at</strong>ionssystem<br />

– RIS“ für alle einsehbar war,<br />

dann aber zurückgezogen wurde.<br />

Am 3. März <strong>2011</strong> wurde sie nun endgültig zur<br />

Begutachtung veröffentlicht.<br />

Inhalt jenes Entwurfes<br />

Abänderung der derzeitigen Richtlinien<br />

zur Sauen-Gruppenhaltung<br />

Derzeitige Rechtsnorm:<br />

Sauen und Jungsauen sind für einen Zeitraum,<br />

der 4 Wochen nach dem Decken beginnt<br />

und eine Woche vor dem voraussichtlichen<br />

Abferkeltermin endet, in Gruppen zu halten.<br />

D.h. Einzelhaltung im Deckzentrum vom<br />

Absetzen bis 4 Wochen nach der Belegung ist<br />

möglich.<br />

Vorgeschlagene Regelung im Entwurf:<br />

Sauen und Jungsauen sind für den Zeitraum,<br />

der nach dem Decken beginnt und eine Woche<br />

DI Hans Stinglmayr<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ausschuss<br />

Recht und Politik<br />

vor dem voraussichtlichen Abferkeltermin<br />

endet, in Gruppen zu halten. Für den Zeitraum<br />

des Deckens, jedoch höchstens für 10<br />

Tage, dürfen die Sauen in Einzelständen<br />

gehalten werden.<br />

Abänderung der derzeitigen Richtlinien<br />

für Abferkelbuchten<br />

Derzeitige Rechtsnorm:<br />

In der Woche vor dem zu erwartenden Abferkeln<br />

sowie während des Abferkelns und Säugens<br />

können Jungsauen und Sauen in Abferkelbuchten<br />

mit Ferkelschutzkörben von anderen<br />

<strong>Schweine</strong>n abgetrennt gehalten werden.<br />

Die Mindestfläche beträgt 4 m 2.<br />

Vorgeschlagene Regelung im Entwurf:<br />

Während der Geburtsphase kann die Sau im<br />

Einzelfall bei aggressivem Verhalten gegenüber<br />

den Ferkeln oder Gliedmassenproblemen<br />

fixiert werden. Als Geburtsphase gilt der Zeitraum<br />

vom Beginn des Nestbauverhaltens bis<br />

längstens zum Ende des dritten Tages, der auf<br />

die Geburt folgt.<br />

Die Mindestfläche beträgt 5,5 m 2.<br />

Übergangszeit: 1.1.2020<br />

Reaktion der<br />

heimischen Landwirtschaft<br />

Der Verband österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern,<br />

die LK Österreich und das LW-Ministerium sind<br />

sich darüber einig, dass es aus Sicht der Landwirtschaft<br />

keinen Spielraum für Verhandlungen<br />

auf Basis des Schweizer Modelles geben kann<br />

und lehnen deshalb den vom Gesundheitsministerium<br />

gemachten Verordnungsentwurf ab. Desweiteren<br />

stellt man klar fest, dass die heimischen<br />

<strong>Schweine</strong>halter den Tierschutz äußerst<br />

ernst nehmen und deswegen die auf der Grundlage<br />

der EU-<strong>Schweine</strong>haltungsrichtlinie entstandene<br />

heimische Tierschutzgesetzgebung<br />

voll inhaltlich mittragen und auch umsetzen.


Um ernsthaften Tierschutz betreiben zu können,<br />

brauchen aber jene, die das dann ganz alleine<br />

umzusetzen haben, nämlich die Bauern, volles<br />

Vertrauen in die heimische Gesetzgebung. Den<br />

Landwirten h<strong>at</strong> man bei der Entstehung und<br />

Beschlussfassung des Bundestierschutzgesetzes<br />

und der Verordnungen im Jahr 2004 Rechtssicherheit<br />

versprochen. Alle damals im Parlament<br />

vertretenen Parteien haben dem gesamten Paket<br />

zugestimmt, in das die Wissenschaft von Beginn<br />

an eingebunden war. Das alles wird wenige Jahre<br />

später mit Füßen getreten oder zumindest von<br />

einigen so getan als würde man von alledem<br />

nichts mehr wissen. Das ist der eigentliche Missstand<br />

in Österreich. Ein Missstand ist aber auch,<br />

dass die Volksanwaltschaft und das Gesundheitsministerium<br />

bei der Prüfung der Beschwerde<br />

einer Priv<strong>at</strong>person die in ganz Europa derzeit<br />

aktuellste und veröffentlichte wissenschaftliche<br />

Arbeit zur Prüfung von Abferkelsystemen einfach<br />

negiert. Dieses Forschungsprojekt wurde<br />

von 2005 bis 2008 durchgeführt, vom Gesundheitsministerium<br />

und vom Landwirtschaftsministerium<br />

in Auftrag gegeben und von den Universitätsprofessoren<br />

Troxler, Baugartner und Winkler<br />

betreut, und endberichtsmäßig verfasst. Bei<br />

Tagungen im In- und Ausland wurden die Ergebnisse<br />

in den letzten Jahren vorgestellt.<br />

Eine Studie, die unter Praxisbedingungen st<strong>at</strong>tgefunden<br />

h<strong>at</strong> und einige 100.000 Euro an öffentlichen<br />

Mitteln gekostet h<strong>at</strong>, wird ganz zufällig<br />

von namhaften Persönlichkeiten, die in der<br />

Beschwerdeprüfung eingebunden waren, nicht<br />

erwähnt. Eine Studie, die aber im Endbericht<br />

beschreibt, dass aus vielerlei Gründen, noch kein<br />

praxistaugliches System für die freie Abferkelung<br />

vorliegt. Eine Studie, die weiter beschreibt,<br />

dass neben dem Schutz der Sauen vor allem der<br />

Ferkelschutz während der Geburt und Säugezeit<br />

im Vordergrund zu stehen h<strong>at</strong>. Und eine Studie,<br />

die wissenschaftlich belegt, dass der derzeit in<br />

der Abferkelung eingesetzte Ferkelschutzkäfig<br />

bewirkt, dass jährlich mehr als 500.000 kleine<br />

Ferkel am Leben bleiben dürfen, die ohne diesen<br />

von der eigenen Mutter erdrückt würden.<br />

Auswirkungen für<br />

die heimischen Konsumenten<br />

Dieser unverantwortliche Umgang mit der heimischen<br />

Landwirtschaft und dem Tierschutz würde<br />

bei Inkrafttreten des „Schweizer Modelles“ zu<br />

einem völligen Stillstand bei der Entwicklung<br />

von Betriebsstätten führen. Und zwar nicht aus<br />

Sturheit der betroffenen Bauern, sondern aus<br />

sachlicher und nüchterner Betrachtung einer<br />

Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit der<br />

heimischen Produktion innerhalb der offenen<br />

Märkte, in der sich der österreichische Bauernstand<br />

auch zukünftig behaupten können muss.<br />

Der Versorgungsgrad mit heimischem <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

würde innerhalb weniger Jahre weit unter<br />

60% zurückfallen. Erfolgreiche und von den Konsumenten<br />

geschätzte Qualitäts- und Herkunftsprogramme,<br />

wie AMA-Gütesiegel und SUS, wären<br />

in dieser Form nicht mehr umsetzbar. Damit würde<br />

zwar nicht die Versorgung mit <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

gefährdet sein, die dann eben mit industrieller<br />

Produktion aus Holland, Dänemark,<br />

Deutschland oder vielleicht aus Brasilien gesichert<br />

wird, aber eine für die gesamte Volkswirtschaft<br />

und österreichische Landschaft so bedeutender<br />

Betriebszweig, wie die heimische bäuerliche<br />

<strong>Schweine</strong>haltung, würde mittelfristig de facto<br />

per Verordnung abgeschafft werden.<br />

Wie geht es weiter?<br />

Das Landwirtschaftsministerium, die LK Österreich<br />

und der <strong>VÖS</strong> sind davon überzeugt, dass<br />

die bestehende 1. Tierhaltungsverordnung<br />

rechtskonform zum Bundestierschutzgesetz ist<br />

und können deshalb der Begründung der Volksanwaltschaft<br />

für die vorliegende Missstandsfeststellung<br />

nicht folgen. Daraus abgeleitet<br />

besteht keine Notwendigkeit einer von der<br />

Volksanwaltschaft geforderten Änderung der 1.<br />

Tierhaltungsverordnung. Landwirtschaftsminister<br />

Berlakovich wird deswegen auch keinen<br />

Änderungsentwürfen der 1.THVO zustimmen.<br />

Am Montag, 14. Feber <strong>2011</strong> ist diese klare und<br />

eindeutige Positionierung in schriftlicher Form<br />

an Minister Stöger ergangen.<br />

Weitere Schritte des Gesundheitsministers, der<br />

Volksanwaltschaft oder anderer Organis<strong>at</strong>ionen<br />

und Personen bleiben abzuwarten. Auch ein<br />

von Volksanwalt Kostelka angedrohter Gang<br />

zum Verfassungsgerichtshof ist n<strong>at</strong>ürlich möglich.<br />

Trotz all dieser unangenehmen Szenarien,<br />

kann sich an der klaren Position der Landwirtschaft<br />

nichts ändern, weil es in dieser Diskussion<br />

um die Existenz der heimischen <strong>Schweine</strong>produktion<br />

geht. Der Gesundheitsminister<br />

zeigt mit seinen Vorstellungen Bereitschaft<br />

diese auf Zuruf zu opfern, unser Landwirtschaftsminister<br />

wird in Abstimmung mit der<br />

gesamten Landwirtschaft alle möglichen Mittel<br />

einsetzen, um dies zu verhindern.<br />

Zusammenfassung<br />

Die aufgestellten Forderungen zur Abänderung<br />

der Tierschutzbestimmungen in der heimischen<br />

<strong>Schweine</strong>produktion werden von der<br />

gesamten Branche und den Interessenvertretungen<br />

abgelehnt. Grund dafür ist nicht nur<br />

der massive Eingriff in die Existenzmöglichkeiten<br />

der gesamten heimischen <strong>Schweine</strong>erzeuger,<br />

sondern vor allem die politisch motivierte<br />

Vorgehensweise dieser Diskussion, die<br />

mit Tierschutz rein gar nichts zu tun h<strong>at</strong>.<br />

Die österreichischen Bauern stehen zu einem<br />

verantwortungsvollen Umgang mit ihren Tie-<br />

ren und sind seit jeher bereit, Verbesserungsmöglichkeiten<br />

in der Haltung umzusetzen.<br />

Derzeit investieren sie gerade mit höchstem<br />

finanziellen und zeitlichen Aufwand in die<br />

Sauen-Gruppenhaltung.<br />

Sie wehren sich aber gegen Vorschläge, bei<br />

denen neu geborene kleinste Ferkel vorsätzlich<br />

dem Erdrücken durch die eigene Mutter<br />

ausgeliefert werden und bei frisch belegten<br />

Sauen durch Rangkämpfe die Gefahr besteht,<br />

dass Föten absterben.<br />

Sie wehren sich aber auch gegen die menschen-<br />

und eigentumsverachtende Diskussion<br />

und Vorgehensweise mancher sogenannter<br />

Tierschützer. Unter dem Deckmantel des Tierschutzes<br />

lässt es sich anscheinend ganz ungeniert<br />

arbeiten. Ob es dabei wirklich immer um<br />

Tierschutz geht, ist fraglich. Nur weil man<br />

Spenden und Zuwendungen erhält, ist man<br />

noch lange kein verantwortungsvoller Tierschützer.<br />

Die Landwirtschaft bietet ihre Bereitschaft zu<br />

einer sachlichen Fachdiskussion an, bei der<br />

alle Persönlichkeiten und vor allem jene n<strong>at</strong>ionalen<br />

und intern<strong>at</strong>ionalen Wissenschaftler<br />

und Fachleute eingebunden werden sollen,<br />

die fachlich etwas dazu beitragen können.<br />

Diese Fachrunde muss bereit sein zu erkennen,<br />

dass es bei einem ehrlichen Tierschutz<br />

um eine Aufgabe handelt, die nur grenzüberschreitend<br />

zum Erfolg führen kann.<br />

Eine solche Fachrunde ist aber dann zum<br />

Scheitern verurteilt, wenn rechtssta<strong>at</strong>liche<br />

Einrichtungen schon vor einer solchen Diskussion<br />

bekanntgeben, welches Ergebnis vorliegen<br />

muss, um nicht vor den Verfassungsgerichtshof<br />

zu gehen.<br />

Die Landwirtschaft steht für einen Tierschutz,<br />

bei dem es sich nicht um ein theoretisches<br />

Wunschkonzert von populistischen und<br />

medienwirksamen Auflagen handelt, sondern<br />

ein verantwortungsvoller Umgang des Bauern<br />

mit seinen Tieren eine wirtschaftliche Fleischerzeugung<br />

ermöglicht.<br />

Nur so lange auch die Wirtschaftlichkeit gegeben<br />

ist werden sich österreichische Bauern um<br />

die Tiere sorgen können.<br />

10% - Toleranzregelung<br />

Die konkrete Umsetzung der 10%-Regelung<br />

wird derzeit in den Bundesländern vorbereitet<br />

und steht unmittelbar vor Veröffentlichung.<br />

Mag. Herzog vom BMG ersucht um Ergänzung<br />

der im <strong>VÖS</strong>-<strong>Magazin</strong> 4/2010, Seite 28<br />

aufgelisteten Voraussetzungen um den<br />

Punkt: „Der erforderliche bauliche Anpassungsbedarf<br />

ist unverhältnismäßig“<br />

Kastr<strong>at</strong>ion<br />

12


Inform<strong>at</strong>ionen zum Tierschutz aus der Schweiz<br />

Während der heurigen Wintertagung h<strong>at</strong>ten wir<br />

die Möglichkeit mit den Vorständen von suisseporcs,<br />

dem Schweizer <strong>Schweine</strong>zucht- und<br />

<strong>Schweine</strong>produzentenverband, über die Situ<strong>at</strong>ion<br />

der <strong>Schweine</strong>haltung in der Schweiz zu<br />

sprechen. Folgende Punkte sind dabei im<br />

Zusammenhang mit unserer heimischen Diskussion<br />

besonders hervorzuheben.<br />

Der bei uns vorgelegte Verordnungsentwurf<br />

entspricht voll inhaltlich den Haltungsvorschriften<br />

in der Schweiz.<br />

Die Ferkel- und Schlachtschweinepreise in der<br />

Schweiz liegen im langjährigen Durchschnitt<br />

etwa doppelt so hoch wie bei uns in Österreich<br />

und in der EU.<br />

Diese Preise sind aber auch unbedingt notwendig,<br />

um die deutlich höheren Produktions-<br />

Investitions- und Arbeitskosten abdecken zu<br />

können. Die Einkommenssitu<strong>at</strong>ion der Schweizer<br />

<strong>Schweine</strong>bauern stellt sich nämlich sehr<br />

ähnlich wie bei uns dar.<br />

D.h.: Die höheren Produkterlöse führen also zu<br />

keinem verbesserten Einkommen der Bauern,<br />

sondern gehen vollends für die Mehrkosten in<br />

der Produktion auf, die auch ganz wesentlich<br />

durch die hohen Tierhaltungsstandards entstehen.<br />

Die doppelt so hohen Produktpreise alleine<br />

würden aber nicht ausreichen, um die Schweizer<br />

<strong>Schweine</strong>bauern in einer wirtschaftlichen<br />

Produktion halten zu können. Seit der Verschärfung<br />

der Tierschutzbestimmungen bekommen<br />

die Schweizer Bauern jährliche Entschädigungen<br />

von der öffentlichen Hand in beträchtlicher<br />

Höhe.<br />

Die Schweizer <strong>Schweine</strong>bauern werden trotz<br />

der sehr hohen Tierschutzstandards von den<br />

sogenannten Tierschutzorganis<strong>at</strong>ionen, die<br />

übrigens die Gleichen wie bei uns sind, massiv<br />

angegriffen.<br />

In der Schweiz wird von den Tierschützern<br />

genau jene Tierhaltung bereits wieder vehement<br />

verteufelt, die sie derzeit von den österreichischen<br />

<strong>Schweine</strong>bauern verlangen.


DI Christian Draxl<br />

GF ÖSPA-Streitdorf<br />

Zu diesem Zeitpunkt waren genügend D<strong>at</strong>en aus<br />

der neuen gemeinsamen <strong>Schweine</strong>prüfanstalt in<br />

Streitdorf vorhanden, um erstmals österreichweit<br />

vergleichbare Zuchtwerte berechnen zu können.<br />

Im Jahr 2002 wurde der zunehmenden Bedeutung<br />

der Fruchtbarkeit für eine wirtschaftliche <strong>Schweine</strong>produktion<br />

Rechnung getragen und eine BLUP-<br />

Zuchtwertschätzung für die Reproduktionsmerkmale<br />

lebend geborene und aufgezogene Ferkel pro<br />

Wurf eingeführt. Die D<strong>at</strong>enbasis bildeten die Würfe<br />

der Sauen im Herdebuch.<br />

Seit damals gilt bis heute: Die Österreichische<br />

<strong>Schweine</strong>zucht betrachtet das Schwein immer als<br />

Ganzes. Das heißt, bei den Mutterrassen sind zwar<br />

die aufgezogenen Ferkel das wichtigste Einzelmerkmal,<br />

gleichzeitig werden aber auch die Mastleistung<br />

und die Schlachtkörperqualität im Auge<br />

behalten. Hohe Tageszunahmen und eine gute<br />

Futterverwertung sind entscheidende Kriterien<br />

für eine wirtschaftliche Mast - die derzeitige Situ<strong>at</strong>ion<br />

am Futtermittelmarkt unterstreicht das sehr<br />

deutlich. Gute Schlachtkörperqualität bedeutet<br />

für uns einerseits einen hohen Magerfleischanteil<br />

im Mastendprodukt – eine Anforderung die man<br />

nicht nur dem Endstufeneber überlassen kann,<br />

auch die Sauenseite muss das Ihrige dazu beitragen.<br />

Andererseits brauchen wir eine gute innere<br />

Fleischqualität, die die Anforderungen der Verarbeiter<br />

und der Konsumenten zufrieden stellt.<br />

Ziel unserer <strong>Schweine</strong>zucht ist es daher, alle wichtigen<br />

Leistungsmerkmale laufend zu verbessern.<br />

Tabelle: Gewichtung der Merkmale im Gesamtzuchtwert.<br />

Zuchtwertschätzung mit<br />

dem <strong>Schweine</strong>d<strong>at</strong>enverbund<br />

Spartenübergreifende Zusammenarbeit und der Internetsauenplaner in der organisierten<br />

Ferkelproduktion machen es möglich : Rund 100.000 Würfe jährlich aus der Produktionsstufe<br />

werden für die Zuchtwertschätzung für Fruchtbarkeit verwendet. Dies ist<br />

der vorläufig letzte Schritt einer Entwicklung, die im Jahr 2000 mit der Einführung der<br />

BLUP-Zuchtwertschätzung in der österreichischen <strong>Schweine</strong>-Herdebuchzucht begonnen<br />

h<strong>at</strong>.<br />

Das unterscheidet uns von den meisten Zuchtunternehmen,<br />

die sich im Wesentlichen auf Merkmale<br />

wie lebend geborene Ferkel und Lebenstagszunahmen<br />

beschränken. Wir haben hier den großen<br />

Vorteil über eine Prüfst<strong>at</strong>ion zu verfügen,<br />

eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche<br />

Zucht auf Merkmale wie Futterverwertung und<br />

Schlachtkörperqualität.<br />

Unser Zuchtziel lässt sich auch in der Gewichtung<br />

der einzelnen Merkmale im Gesamtzuchtwert<br />

ablesen (siehe Tabelle 1).<br />

Das Zuchtziel und die Gewichtung der Merkmale<br />

wurde in den letzen Jahren lediglich in kleinen<br />

Schritten etwas angepasst, größere Schritte wurden<br />

in der Verarbeitung der Leistungsmerkmale zu<br />

Zuchtwerten – also in der Zuchtwertschätzung -<br />

gesetzt.<br />

Wesentlich ist dabei: Eine Zuchtwertschätzung<br />

alleine kann gar nichts bewirken. Um züchterische<br />

Erfolge zu erreichen, braucht man gute Zuchtorganis<strong>at</strong>ionen<br />

und gute Züchter. Es ist erfreulich,<br />

dass das in unserem Land im hohen Ausmaß<br />

gegeben ist. Für ihre Selektionsarbeit sind die<br />

Züchter auf objektive Leistungsinform<strong>at</strong>ionen<br />

angewiesen, diese stellt ihnen die Zuchtwertschätzung<br />

zur Verfügung. Je besser die Aussagekraft<br />

der Zuchtwerte über den genetischen Wert<br />

der Tiere, desto erfolgreicher können die Züchter<br />

arbeiten. Deshalb wurde unser System der Zuchtwertschätzung<br />

im letzten Jahrzehnt kontinuierlich<br />

verbessert und ausgeweitet.<br />

Im Jahr 2005 erfolgte ein Optimierungsschritt,<br />

unter anderem wurde die Markerunterstützte<br />

Zuchtwertschätzung beim Pietrain eingeführt und<br />

der Stressst<strong>at</strong>us als Hauptgeneffekt berücksichtigt.<br />

Die nächsten Schritte dienten der Erweiterung der<br />

D<strong>at</strong>enbasis.<br />

Seit dem Jahr 2008 werden für die Zuchtwertschätzung<br />

für Mastleistungsmerkmale nicht mehr<br />

nur die jährlich rd. 4.000 St<strong>at</strong>ionsd<strong>at</strong>en, sondern<br />

auch die jährlich rd. 40.000 Eigenleistungsd<strong>at</strong>en<br />

aus der Prüfung der Jungsauen an den Zuchtbetrieben<br />

verwendet.<br />

Seit dem Jahr 2009 wird der <strong>Schweine</strong>d<strong>at</strong>enverbund<br />

genutzt und die D<strong>at</strong>en aus der Produktionsstufe<br />

werden für die Zuchtwertschätzung für<br />

Fruchtbarkeit und Erbfehler verwendet. Dabei<br />

handelt es sich um die Würfe von Sauen die aus<br />

der Zuchtstufe zugekauft wurden und in den<br />

Internet-Sauenplanern der Betriebe der organisierten<br />

Ferkelproduktion erfasst werden. Der<br />

Züchter erhält damit das, was sich jeder Produzent<br />

nur wünschen kann, eine objektive Rückmeldung<br />

seiner Kunden über die Qualität seines<br />

Produktes. Der D<strong>at</strong>enumfang ist enorm: Rd.<br />

100.000 Würfe pro Jahr aus der Produktionsstufe<br />

fließen in die Zuchtwertschätzung ein, Tendenz<br />

steigend. Gemeinsam mit den D<strong>at</strong>en aus der<br />

Zuchtstufe steht knapp ein Viertel der österreichischen<br />

Ferkelproduktion sozusagen unter Leistungsprüfung.<br />

Grafik 1: Bsp 1 - Leistung der Sauen aus einem Zuchtbetrieb in<br />

den Ferkelproduktionsfirmen.<br />

D<strong>at</strong>enverbund<br />

14


Zucht auf Fruchtbarkeit<br />

Aus mehreren Gründen ist die Zuchtwertschätzung<br />

auf Wurfleistung eine schwierige Angelegenheit.<br />

1. Die Wurfleistung kann man nur an weiblichen<br />

Tieren erheben. Der V<strong>at</strong>er trägt zwar genauso viel<br />

zur genetisch bedingten Fruchtbarkeit einer Sau<br />

bei, man kann das Merkmal jedoch nicht am V<strong>at</strong>er<br />

direkt messen. Während bei einer Sau die eigene<br />

Wurfleistung eine rasche und gute Aussage über<br />

ihre Fruchtbarkeit liefert, sind es bei einem Eber<br />

die Würfe seiner Töchter und in geringerem Maße<br />

die anderer weiblicher Verwandter. Eine Verbesserung<br />

dieser Problem<strong>at</strong>ik könnte in Zukunft die<br />

genomische Zuchtwertschätzung bringen, bei der<br />

man aus dem Genom eines Ebers direkt auf seine<br />

Fruchtbarkeit schließen könnte. Das ist in der<br />

<strong>Schweine</strong>zucht derzeit noch Theorie.<br />

2. Die Erblichkeit der Wurfleistung ist im Vergleich<br />

zu anderen Leistungsmerkmalen sehr<br />

gering, da sie von vielen nicht genetischen Faktoren<br />

beeinflusst werden kann. Das macht es vor<br />

allem über verschiedene Zuchtbetriebe hinweg<br />

schwierig, die genetisch guten von den genetisch<br />

schlechten Tieren zu trennen.<br />

Verbesserungen durch<br />

den <strong>Schweine</strong>d<strong>at</strong>enverbund<br />

Die Inform<strong>at</strong>ionen aus dem <strong>Schweine</strong>d<strong>at</strong>enverbund<br />

tragen hier zu einer wesentlichen Verbesserung<br />

bei. Einerseits sind die Nachkommen der<br />

Zuchttiere auf verschiedene Betriebe verteilt und<br />

die Trennung von Umwelt- und genetischen Effekten<br />

ist besser möglich. Dadurch steigt die Genauigkeit<br />

der Zuchtwertschätzung. Andererseits<br />

erhalten die Zuchttiere zusätzliche Töchterleistungen<br />

in großer Zahl, die ja für den Eber die<br />

beste Leistungsinform<strong>at</strong>ion darstellen.<br />

Dadurch erhöht sich die Genauigkeit der Zuchtwertschätzung<br />

vor allem für die Eber.<br />

Die Eber, bzw. die Sauenväter, die in der Ferkelproduktion<br />

eine große Rolle spielen, sind entweder<br />

Besamungseber oder Bestandseber am Betrieb<br />

der Jungsauenproduzenten.<br />

Aktuell gibt es 212 Eber mit mehr als 500 Töch-<br />

15 D<strong>at</strong>enverbund<br />

terleistungen im Sauenplaner. Mit durchschnittlich<br />

1.500 Töchterwürfen stellen sie zusammen rd.<br />

80% aller Würfe, also einen großen Teil der Ferkelproduktion.<br />

Die Hälfte dieser Eber verfügt in<br />

der Zuchtstufe über keinerlei Töchterleistungen,<br />

nur rd. 30% haben in der Zuchtstufe mehr als 50<br />

Töchterwürfe. Das heißt ein guter Teil der für die<br />

Produktion maßgeblichen Sauenväter ist in der<br />

Zuchtstufe nur unzureichend auf Fruchtbarkeit<br />

geprüft. Dieses Problem ist kein österreichisches<br />

sondern tritt bei allen Zuchtorganis<strong>at</strong>ionen auf,<br />

die sich mit der Sauenproduktion beschäftigen.<br />

Die Zuchtpopul<strong>at</strong>ionen sind zu klein, um hier alle<br />

Eber auf Fruchtbarkeit zu prüfen. Wir haben allerdings<br />

eine Lösung für dieses Problem gefunden –<br />

mit dem <strong>Schweine</strong>d<strong>at</strong>enverbund und der Verwendung<br />

von Wurfleistungen aus der Produktionsstufe.<br />

Der Sauenv<strong>at</strong>er kann eine große Rolle für die<br />

Wurfleistung am Ferkelproduktionsbetrieb spielen.<br />

Zwei Beispiele<br />

Grafik 2: Bsp 2 - Leistung der Sauen aus einem Zuchtbetrieb in<br />

den Ferkelproduktionsbetrieben.<br />

Grafik 1 zeigt - gegliedert nach Jahrgang der Sauen<br />

- die Leistungsentwicklungen von Sauen aus<br />

einem Zuchtbetrieb in den nachgelagerten Produktionsbetrieben<br />

und zwar jeweils den Durchschnitt<br />

der lebend geborenen Ferkel pro Wurf<br />

(lgF) vom 1. bis zum 3. Wurf. Die Tabelle darunter<br />

zeigt die Anzahl der Sauen pro Jahrgang sowie die<br />

Anzahl der verschiedenen Betriebe, in denen diese<br />

Sauen stehen. Man sieht rel<strong>at</strong>iv große Leistungsunterschiede<br />

zwischen den Jahrgängen<br />

sowie einen deutlichen Leistungsanstieg ab dem<br />

Jahr 2006. Die Ursache liegt einerseits in einer<br />

genetischen Verbesserung der Mütter der Sauen<br />

auf dem Zuchtbetrieb, ihr durchschnittlicher<br />

Zuchtwert (gelbe Linie) h<strong>at</strong> sich durch entsprechende<br />

Selektion seit 2004 kontinuierlich um rd.<br />

1 Ferkel/Wurf verbessert. Entscheidend für den<br />

starken Anstieg war jedoch eine neuer Bestandseber<br />

bzw. Sauenv<strong>at</strong>er ab dem Jahrgang 2007, der<br />

vom Zuchtwert her um rd. 1,8 Ferkel/Wurf (blaue<br />

Linie) besser lag als sein Vorgänger. Dieser Züchter<br />

h<strong>at</strong> somit durch konsequente Weiterentwicklung<br />

seiner Sauenherde und den Eins<strong>at</strong>z eines<br />

Ebers mit guter Fruchtbarkeitsveranlagung seinen<br />

Kunden zu einer sehr guten Leistungsentwicklung<br />

verholfen.<br />

Das war ein positives Beispiel, Grafik 2 zeigt eine<br />

gegensätzliche Entwicklung. Der hier ab 2008 eingesetzte<br />

Bestandseber h<strong>at</strong> die in ihn gesetzten<br />

Erwartungen nicht erfüllt. Er stellte sich als<br />

schlechter Vererber mit einem Zuchtwert von -0,8<br />

bei den lebend geborenen Ferkeln heraus, seine<br />

Töchter weisen eine schlechtere Wurfleistung auf<br />

als die der Vorgängereber. Eine endgültige Aussage<br />

über die Fruchtbarkeit eines Ebers kann erst<br />

nach Vorliegen einer Anzahl von Töchterwürfen<br />

getätigt werden. Dann sind die züchterischen<br />

Konsequenzen zu ziehen. Die Leistungsentwicklung<br />

in Grafik 2 wird von den betreffenden Ferkelerzeugerbetrieben<br />

nicht in dem Ausmaß zu<br />

beobachten sein, da sie gleichzeitig die Sauen<br />

anderer Jahrgänge bzw. anderer Sauenväter am<br />

Betrieb haben und sich die Gesamtbetriebsleistung<br />

nur wenig verändert.<br />

Der Hauptvorteil der Erkenntnisse aus dem<br />

<strong>Schweine</strong>d<strong>at</strong>enverbund liegt sicherlich beim Ferkelproduzenten.<br />

Schlechte Eber werden erkannt<br />

und können aus der Produktion genommen werden.<br />

Aber auch die Zucht profitiert vom <strong>Schweine</strong>d<strong>at</strong>enverbund.<br />

Die genetisch besten Eber und<br />

Sauen werden mit größerer Sicherheit erkannt<br />

und können für die Zucht neuer Gener<strong>at</strong>ionen<br />

herangezogen werden. Eine Besonderheit an dieser<br />

Weiterentwicklung ist auch, dass sie ohne allzu<br />

viel Mehraufwand möglich wurde. Die Hauptarbeit,<br />

die Erfassung der vielen D<strong>at</strong>en im Sauenplaner,<br />

wird aus anderen Gründen ohnehin durchgeführt,<br />

für das Betriebsmanagement, Betriebszweigauswertungen,<br />

Schwachstellenanalysen usw.<br />

Die Verwendung dieser D<strong>at</strong>en für die Zucht ist ein<br />

klassischer Zus<strong>at</strong>znutzen.<br />

Dass die Zucht auch bisher recht erfolgreich bei<br />

der Verbesserung der Fruchtbarkeit war, zeigen<br />

die genetischen Trends der Zuchtpopul<strong>at</strong>ionen.<br />

Diese decken sich gut mit der Leistungsentwikklung<br />

der aus der Zuchtstufe zugekauften Sauen<br />

in der Produktion (siehe Grafik 3).<br />

Die Erwartungshaltung ist, dass sich diese Entwicklung<br />

mit Hilfe des <strong>Schweine</strong>d<strong>at</strong>enverbunds<br />

verstärken lässt.<br />

Grafik 3: Leistung aller Sauen aus der Zuchtstufe in den Ferkelproduktionsbetrieben.


Ing. Rudolf Schmied<br />

LK-<strong>Schweine</strong>ber<strong>at</strong>ung Stmk.<br />

Das Optimum wäre eine Maissorte mit guter<br />

Nährstoffqualität und hoher Ertragsleistung,<br />

welche dem <strong>Schweine</strong>mäster zu besten Magerfleischanteilen<br />

und täglichen Zunahmen, guter<br />

Futterverwertung und günstigen Futterkosten<br />

verhilft. Neben der Ertragsleistung darf auf die<br />

gesundheitlichen Aspekte (z.B. Anfälligkeit<br />

gegenüber Feldfusarien) der Maissorte in der<br />

<strong>Schweine</strong>fütterung nicht vergessen werden.<br />

Mais ist Hauptenergieträger<br />

Mais stellt in Österreich das Hauptenergiefuttermittel<br />

in den Zuchtsauen-, Ferkel- und<br />

<strong>Schweine</strong>mastr<strong>at</strong>ionen dar.<br />

Die Maisfütterung h<strong>at</strong> sich in den letzten<br />

Jahrzehnten durchgesetzt, weil optimale<br />

Anbau- und Erntebedingungen in den Maisgebieten<br />

Österreichs herrschen. Eine schlagkräftige<br />

Ernte, die guten Feuchtmaislagermöglichkeiten<br />

sowie vergleichsweise hohe Hektarerträge<br />

bringen auch ökonomische Vorteile.<br />

Gesundheit, Qualität<br />

und Schmackhaftigkeit<br />

Ein entscheidender Faktor für die <strong>Schweine</strong>fütterung<br />

stellt die hygienische und gesundheitliche<br />

Qualität des Maises dar.<br />

Gebündelt mit eigenen Erfahrungen des bishe-<br />

Tabelle 1: Ökonomische Bewertung. D<strong>at</strong>en: SBS<br />

Welche Maissorte für die<br />

<strong>Schweine</strong>fütterung?<br />

Mais in Form von Trockenmais, Körnermaissilage (CCM) oder Ganzkornmaissilage<br />

ist das Futtermittel Nummer eins im <strong>Schweine</strong>trog. Für die <strong>Schweine</strong>halter stellt<br />

sich alljährlich die Frage, welche Maissorten für die betriebseigene Fütterung angebaut<br />

werden sollen.<br />

rigen Anbaues sowie eventueller betriebseigener<br />

Untersuchungen können hier vorbeugend<br />

gute Entscheidungen in Richtung wertvolles<br />

Futtermittel getroffen werden. Auch das Mais-<br />

Gesundheitsmonitoring der Landwirtschaftskammer<br />

kann als Basis für die Entscheidungsfindung<br />

herangezogen werden.<br />

Wichtig ist, dass durchgehend von der Fruchtfolge,<br />

Sortenentscheidung, Anbau- und Pflegemaßnahmen<br />

bis hin zur Ernte, Konservierung<br />

und Lagerung qualitätsfördernde Maßnahmen<br />

eingehalten werden.<br />

Praktische Erfahrungen der <strong>Schweine</strong>erzeuger<br />

zeigen, dass gewisse Maissorten gut bzw.<br />

weniger gut gefressen werden. Die Schmackhaftigkeit<br />

des Maises spielt bei der Futteraufnahme<br />

n<strong>at</strong>ürlich eine große Rolle und sollte<br />

nicht vernachlässigt werden.<br />

Hier kann der Landwirt in den meisten Fällen<br />

aber nur auf eigene Erfahrungen bzw. auf<br />

Erfahrungen der Berufskollegen zurückgreifen.<br />

In vielen Fällen hängt die Futteraufnahme<br />

aber auch mit der hygienischen Qualität<br />

(Lagerung, Feldfusarien,…) des Maises zusammen.<br />

Das Erntegut der Maisernten 2008 und<br />

2009 zeigte niedrige Werte bei den Mykotoxinen,<br />

was sich äußerst positiv auf das Fressverhalten<br />

der Tiere damit auf die täglichen<br />

Zunahmen auswirkte. Die Ernte 2010 ist leider<br />

deutlich höher belastet.<br />

Ertragssitu<strong>at</strong>ion<br />

und Nährstoffgehalt<br />

Jährliche Nährstoffuntersuchungen der Landeskammer<br />

Steiermark und der <strong>Schweine</strong>Ber<strong>at</strong>ung<br />

Steiermark zeigen die Unterschiede deutlich auf.<br />

Beim Energiegehalt schwanken die Maissorten<br />

nur gering. Die großen Unterschiede liegen beim<br />

Rohproteingehalt und folglich auch bei den Aminosäuren.<br />

Sie sind zum einem vom Charakter der<br />

Maissorte bestimmt, das heißt Maissorten mit<br />

hohem Rohproteingehalt liegen auch in „rohproteinarmen“<br />

Jahren höher als Maissorten mit<br />

tendenziell niedrigerem Rohproteingehalt. Zum<br />

anderen weisen Hochertragssorten tendenziell<br />

einen etwas niedrigeren Rohproteingehalt auf<br />

als Sorten mit niedrigen oder durchschnittlichen<br />

Erträgen (vgl. Untersuchungen Dr. Karl Mayer,<br />

LK-Steiermark). Wahrscheinlich bedingt durch<br />

die allgemein hohe Ertragslage der Maisernten<br />

2008 bis 2010 konnte bei den steirischen Untersuchungsergebnissen<br />

im Durchschnitt wesentlich<br />

weniger Rohprotein gemessen werden als in vergangenen<br />

Jahren mit niedrigeren Erträgen.<br />

Auch der Witterungsverlauf, die Düngung und<br />

der Standort spielen eine gewisse Rolle. Die Fachber<strong>at</strong>er<br />

der Landwirtschaftskammer gehen bei<br />

den alljährlichen Maisbautagen immer wieder<br />

auf die Nährstoffunterschiede und gesundheitlichen<br />

Aspekte der verschiedenen Maissorten<br />

ein.<br />

Fütterung 16


Nährstoffe untersuchen lassen<br />

Ein guter <strong>Schweine</strong>fütterer muss über die Nährstoffsitu<strong>at</strong>ion<br />

des eingesetzten Maises Bescheid<br />

wissen, insbesondere bei R<strong>at</strong>ionen mit hohen<br />

Feuchtmaisanteilen, wie sie beispielsweise in der<br />

Ferkelaufzucht und Mast gefüttert werden.<br />

Damit können die Futterrezepturen besser angepasst,<br />

die Futterkosten und Güllefläche reduziert<br />

und die Tiergesundheit und Tierleistung<br />

verbessert werden. Bei Mastr<strong>at</strong>ionen mit 75%<br />

Feuchtmaisanteil, macht ein um 10 g höherer<br />

Rohproteingehalt (bezogen auf 88% T) im<br />

Feuchtmais eine Einsparung von rund 1,5 - 2%<br />

Sojaschrotanteil in der R<strong>at</strong>ion möglich.<br />

Empfohlen wird die Ziehung einer gut durchgemischten<br />

Ernteprobe, um den Trend der Nährstoffqualität<br />

zu überprüfen. Eine nasschemische<br />

Nährstoffuntersuchung in Form der Weender<br />

Analyse ist unbedingt zu empfehlen, um die<br />

R<strong>at</strong>ionen optimal einstellen zu können. Die<br />

Kosten für diese Untersuchung sind recht günstig<br />

und werden beispielsweise vom Futtermittellabor<br />

Rosenau (LWK Niederösterreich) um rund<br />

€ 40,- angeboten.<br />

Aminosäuren im Rohprotein<br />

Die eiweißreduzierte Fütterung laut Aktionsprogramm<br />

Nitr<strong>at</strong>, welche sowohl aus ökonomischen<br />

als auch aus ökologischen Gesichtspunkten sinnvoll<br />

ist, schreibt rel<strong>at</strong>iv niedrige Rohproteingehalte<br />

in den R<strong>at</strong>ionen vor. Umso wichtiger ist es,<br />

dass ein ausgewogenes Aminosäurenverhältnis in<br />

einzelnen R<strong>at</strong>ionen vorhanden ist. Die Aminosäuren<br />

Lysin, Methionin, Threonin, Tryptophan<br />

und mittlerweile auch Valin können teilweise<br />

synthetisch über die Mineralstoffmischungen<br />

oder über Eiweißkonzentr<strong>at</strong>e beigefügt werden.<br />

Dies ist durchaus sinnvoll, denn nur so ist es<br />

möglich den Eiweißgehalt in den R<strong>at</strong>ionen abzusenken.<br />

Jedoch sind insbesondere Threonin,<br />

Tryptophan und Valin sehr kostenintensiv.<br />

Aus diesen Gründen ist es nicht nur wichtig über<br />

den Rohproteingehalt der einzelnen Maissorten<br />

Bescheid zu wissen, sondern auch über deren<br />

genaues Aminosäurenmuster im Rohprotein.<br />

Genaue Aminosäurenanalysen kommen für den<br />

Einzelbetrieb zu teuer, hier reichen die Ergebnisse<br />

der Sortenversuche der Landwirtschaftskammer<br />

aus.<br />

Trockenmasse-Gehalt<br />

laufend überprüfen<br />

Bei Feuchtmaiseins<strong>at</strong>z in Form von Ganzkornmaissilage<br />

oder Maiskornsilage (CCM) ist<br />

deren aktueller Feuchtigkeitsgehalt laufend<br />

zu überprüfen und in der R<strong>at</strong>ionseinstellung<br />

zu berücksichtigen. Bei 70 % Feuchtmaiseins<strong>at</strong>z<br />

machen 5% Feuchtigkeitsunterschied<br />

17 Fütterung<br />

beim Feuchtmais rund 1% absoluten Sojaanteil<br />

in der R<strong>at</strong>ion aus. Auch der Mineralstoffanteil<br />

in der R<strong>at</strong>ion muss an den Trockenmassegehalt<br />

der R<strong>at</strong>ion angepasst werden.<br />

Aktuelle Ergebnisse<br />

(siehe Grafik 1)<br />

Die aktuelle Mais-Nährstoffuntersuchungsaktion<br />

2010 der LK-<strong>Schweine</strong>Ber<strong>at</strong>ung Steiermark und<br />

der Erzeugergemeinschaft Styriabrid, bei welcher<br />

bisher rund 150 steirische <strong>Schweine</strong>bauern teilgenommen<br />

haben, zeigt die enormen Rohproteinschwankungen<br />

auf. Der Rohproteingehalt liegt<br />

im Durchschnitt aller Maisproben bei rund 76 g<br />

(88% T), wobei dieser zwischen 61 und 91 g<br />

schwankt. Der langjährige Durchschnitt in der<br />

Steiermark (2001 – 2010) liegt bei rund 81 g<br />

Rohprotein.<br />

Ökonomische Bewertung<br />

Das Berechnungsbeispiel in der Tabelle 1 zeigt die<br />

ökonomische Bewertung von zwei verschiedenen<br />

Maissorten. Es wurde ein durchschnittlicher<br />

Maisqualität ist entscheidend für optimale Tierleistungen.<br />

Trockenmaispreis von € 150 pro Tonne angenommen,<br />

da nicht generell davon ausgegangen werden<br />

kann, dass sich der vergleichsweise höhere<br />

Maispreis der Ernte 2010 in den Folgejahren in<br />

jedem Fall fortsetzen muss. Dies entspricht einem<br />

Feuchtmaiswert von rund € 85,- pro Tonne inkl.<br />

Kosten für Lagerung, Verzinsung, Mahlen und<br />

Mischen. Bei der Maissorte mit hohem Feuchtmaisertrag<br />

(15 t) und niedrigerem Rohproteingehalt<br />

(75 g bei 88% T) muss in der R<strong>at</strong>ion um 1,8%<br />

mehr Sojaextraktionsschrot 44 (SES) eingemischt<br />

werden als bei jener Sorte mit geringerem Hektarertrag<br />

(13 t) und höherer Rohproteinausst<strong>at</strong>tung<br />

(85 g bei 88 % T).<br />

Die Berechnung zeigt, dass ein guter Maisertrag<br />

pro Hektar noch immer hohe Priorität h<strong>at</strong>, weil<br />

mehr Mastschweine (MS) pro ha gemästet werden<br />

können. Die höheren Eiweißergänzungskosten in<br />

Form von SES können meist durch den Wert des<br />

höheren Maisertrages abgedeckt werden. Die Differenz<br />

beim Deckungsbeitrag geht gegen Null,<br />

wenn der Ertragsunterschied geringer wird bzw.<br />

die Preise für SES hoch und für Mais niedrig liegen.<br />

Ing. Rudolf Schmied<br />

LK-<strong>Schweine</strong>Ber<strong>at</strong>ung Steiermark<br />

Grafik 1: Mais-Nährstoffanalyse Rohproteingehalt - Ernte 2010. D<strong>at</strong>en: SBS


Umfangreiche PR-Aktivitäten<br />

Der deutsche Dioxinskandal h<strong>at</strong> uns eine prekäre Marktsitu<strong>at</strong>ion beschert. Durch die aktuellen Ereignisse kam<br />

der <strong>Schweine</strong>fleischpreis auch hierzulande zunehmend unter Druck, zumal gleichzeitig auch die Futtermittelpreise<br />

deutlich stiegen. Seitens der AMA-Marketing wurden umgehend umfangreiche Sofortmaßnahmen zur Verbesserung<br />

des Abs<strong>at</strong>zes ergriffen.<br />

Dabei kamen den Verantwortlichen die langjährigen<br />

Erfahrungen im Krisenmanagement<br />

zugute. Damit konnten mit dem Maßnahmenpaket<br />

wesentliche Bereiche des 5-Punkte Programms<br />

der Regierung unterstützt werden.<br />

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit erfolgte<br />

eine enge Zusammenarbeit mit dem Ministerbüro,<br />

der LKÖ und der Branche (EZGs, Industrie,<br />

Handel etc.). Das Presserefer<strong>at</strong> h<strong>at</strong>te alle<br />

Hände voll zu tun mit der Beantwortung zahlreicher<br />

Medienanfragen sowie dem Versand<br />

von Presseaussendungen und der Durchführung<br />

von Pressekonferenzen.<br />

Höchste Futtermittelsicherheit<br />

mit dem AMA-Gütesiegel<br />

Für das AMA-Gütesiegel werden die zugekauften<br />

Futtermittel durch das System pastus +<br />

kontrolliert. AMA-Gütesiegellandwirte dürfen<br />

nur Mischfuttermittel zukaufen, die gemäß<br />

AMA-Futtermittelrichtlinie pastusÅ zertifiziert<br />

und zugelassen sind.<br />

Die Futtermittel werden nach einem genauen<br />

Analysenplan überwacht, der auch Dioxinkontrollen<br />

beinhaltet.<br />

Im Jahr 2010 wurden im Rahmen der AMA-<br />

Futtermittelrichtlinie pastus + routinemäßig<br />

255 Dioxinuntersuchungen durchgeführt.<br />

Dabei kam es zu keiner einzigen Grenzwertüberschreitung.<br />

Die Agentur für Gesundheit und Ernährung<br />

(AGES) h<strong>at</strong> in diesem Zeitraum 120 Routineanalysen<br />

mit dem gleichen Ergebnis durchgeführt.<br />

Die als Verursacher des deutschen Dioxinskandals<br />

geltende Firma ist selbst kein<br />

Lizenznehmer im AMA-System pastus + und<br />

h<strong>at</strong> auch keinen der 61 Mischfutterhersteller<br />

beliefert, die am AMA-System teilnehmen.<br />

Aktivitäten am deutschen Markt<br />

Die „Grüne Woche“ ist eine der wichtigsten<br />

Lebensmittelmessen am wichtigen Exportmarkt<br />

Deutschland. Im Rahmen der „Grünen<br />

Woche“ in Berlin bewarben führende heimische<br />

Agrarvertreter österreichisches <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

und wiesen ganz speziell auf die<br />

Sicherheit durch das AMA-Gütesiegelprogramm<br />

hin (siehe Foto 1).<br />

Verstärkte Werbeaktivitäten und<br />

Schulterschluss mit dem Handel<br />

Nach der Inform<strong>at</strong>ions- und Kalmierungsphase<br />

steuerte die AMA-Marketing mit gesteigertem<br />

Werbedruck, besonders im TV-Bereich sowie<br />

mit Anzeigen und Außenwerbung, den einbrechenden<br />

Absätzen entgegen. Auch mit den<br />

großen Handelsketten fanden Gespräche st<strong>at</strong>t,<br />

bei denen ein Schulterschluss zwischen Landwirtschaft<br />

und Handel angestrebt und erreicht<br />

wurde.<br />

Seitens der AMA-Marketing wurden umfangreiche Sofortmaßnahmen im TV-Bereich,<br />

Anzeigen und Außenwerbung ergriffen.<br />

Foto 1 - v. li. n. re.: Hannes Herndl (Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ), Max Hiegelsberger<br />

(Agrarlandesr<strong>at</strong> OÖ), Franz Stefan Hautzinger (Aufsichtsr<strong>at</strong>svorsitzender AMA<br />

Marketing), Gerhard Wlodkowski (Präsident Landwirtschaftskammer Österreich), Genossenschaftsanwalt<br />

Jakob Auer, Niki Berlakovich (Landwirtschaftsminister), Sepp Eisl<br />

(Agrarlandesr<strong>at</strong> Salzburg), Günter Griesmayr (AMA Vorstandsvorsitzender) und Stephan<br />

Pernkopf (Agrarlandesr<strong>at</strong> NÖ).<br />

AMA<br />

18


AMA-<strong>Schweine</strong>fleischkennzeichnung<br />

„sus“ geht in „Echtbetrieb“<br />

„sus“ (l<strong>at</strong>. für Schwein) ist ein Kennzeichnungssystem für <strong>Schweine</strong>fleisch, das von der AMA Marketing entwickelt<br />

wurde. Dabei können Kriterien der Herkunft, Qualität und/oder Produktionsweise abgesichert werden<br />

und umfassen die gesamte Wertschöpfungskette. Nach einem „Probejahr“ geht „sus“ mit März <strong>2011</strong> nun in<br />

„Echtbetrieb“ und h<strong>at</strong> vom Start weg bereits 33 Teilnehmer. Österreich ist mit diesem System europaweit Vorreiter<br />

in der <strong>Schweine</strong>fleischkennzeichnung. Mit 40 kg pro Kopf-Verzehr ist <strong>Schweine</strong>fleisch des Österreichers<br />

bevorzugtes Fleisch. Berlakovich: Österreich ist Vorreiter in der <strong>Schweine</strong>fleisch-Kennzeichnung!<br />

„Unsere KonsumentInnen haben ein Recht,<br />

auf die Richtigkeit der Angaben vertrauen zu<br />

können, insbesondere, wenn es um Lebensmittel<br />

geht. Eine eindeutige Herkunfts- und<br />

Qualitätsauslobung ist mittlerweile zur wichtigsten<br />

Vertrauensfrage geworden, was beim<br />

jüngsten Dioxin-Skandal in Deutschland wieder<br />

mehr als deutlich geworden ist. Das<br />

System „sus“ lässt dabei keine Fragen offen.<br />

Die Transparenz der Abläufe und die Nachvollziehbarkeit<br />

der Angaben machen „sus“ zu<br />

einem schlagkräftigen Instrument im Krisenfall,<br />

da die gesamte Wertschöpfungskette eingebunden<br />

ist. Zurzeit kann kein anderes Land<br />

der Welt mit einem vergleichbaren System<br />

aufwarten, weshalb wir mit „sus“ eine intern<strong>at</strong>ionale<br />

Vorreiterrolle einnehmen. Und<br />

wahrscheinlich haben wir in keinem anderen<br />

Land der Welt Betriebe, die sich freiwillig solchen<br />

Maßnahmen unterwerfen“, lobt Landwirtschaftsminister<br />

Berlakovich, das Kennzeichnungssystem<br />

„sus“ und seine Anwender.<br />

„sus“: eine Systemlücke<br />

schließt sich<br />

Zurzeit existieren bei <strong>Schweine</strong>fleisch keine<br />

gesetzliche Definition der Herkunft und auch<br />

19 AMA<br />

keinerlei gesetzliche Vorgaben, an einem<br />

<strong>Schweine</strong>fleischkennzeichnungssystem teilzunehmen,<br />

wie das etwa bei Rind- und Kalbfleisch<br />

der Fall ist.<br />

Deshalb wurde mit der Entwicklung des Absicherungssystems<br />

„sus“ von der AMA Marketing<br />

bereits vor Jahren begonnen. Gründe<br />

dafür waren neben der fehlenden allgemeinen<br />

Herkunftsdefinition auch diverse intern<strong>at</strong>ionale<br />

Skandale im Lebensmittelbereich und<br />

nicht zuletzt auch der Wunsch einiger Marktpartner<br />

nach klarer Nachvollziehbarkeit und<br />

unabhängiger Kontrolle von Angaben. Die<br />

Erfahrungen, die die AMA Marketing bereits<br />

durch das Rindfleischkennzeichnungssystem<br />

„bos“ gesammelt h<strong>at</strong>, konnten auch in das<br />

System „sus“ eingebracht werden.<br />

Definierte Angaben müssen<br />

nachvollziehbar sein<br />

„sus“ ist ein reines Absicherungssystem, bei<br />

dem das jeweilige Kriterium oder die jeweiligen<br />

Kriterien vom Lizenznehmer selbst<br />

gewählt wird/werden. Diese Kriterien münden<br />

in Angaben zum <strong>Schweine</strong>fleisch, die nicht<br />

nur klar definiert, sondern auch nachvollziehbar<br />

und absolut unmissverständlich sein müs-<br />

v.l.n.r.: LKR Walter Lederhilger (Verband landwirtschaftlicher Veredeldungsbetriebe),<br />

Landwirtschaftsminister DI Niki Berlakovich und Dr. Stephan Mikinovic (GF AMA Marketing)<br />

präsentieren das neue Kennzeichnungssystem „sus“.<br />

sen. Beispiele für Definitionen sind etwa:<br />

• „Herkunft“ ist im Rahmen von „sus“, gleich<br />

wie im AMA-Gütesiegel-Programm, so definiert,<br />

dass Geburt, Mast und Schlachtung in<br />

ein und demselben Land erfolgen müssen. Z.B.<br />

bei der Auslobung „Österreich“ erfolgen diese<br />

drei Schritte also in Österreich. Die Auszeichnung<br />

erfolgt in diesem Fall mit „Triple A“.<br />

• Neben der Herkunft können auch einzelne<br />

Angaben zur Qualität (z.B. pH-Wert) und zur<br />

Produktionsweise (z.B. Freilandhaltung, ...)<br />

oder zu Markenprogrammen (z.B. Tullnerfelder<br />

Schwein) abgesichert werden.<br />

Um Irreführungen auszuschließen, wird jede<br />

einzelne Angabe und Definition von der AMA<br />

Marketing geprüft und genehmigt.<br />

„sus“ - Begleiter<br />

vom Bauern bis zur Theke<br />

„sus“ bezieht alle beteiligten Marktstufen mit<br />

ein. Bei den Landwirten werden die Tiere<br />

gemäß Tierkennzeichnungs-Verordnung gekennzeichnet.<br />

Jeder Transport zum Schlachtbetrieb muss<br />

durch ein Begleitdokument, einen so genannten<br />

Viehverkehrsschein, dokumentiert werden.<br />

Am Schlachtbetrieb wird der Schlachtkörper<br />

dann mit Etiketten versehen, analog<br />

dazu am Zerlegebetrieb mit Zerlegeetiketten.<br />

Im Verkaufsgeschäft erkennt man „sus“-<br />

<strong>Schweine</strong>fleisch am entsprechenden Logo auf<br />

den Fleischtassen bzw. der dazugehörigen<br />

Inform<strong>at</strong>ion an der Bedientheke.<br />

Ab März <strong>2011</strong> startet<br />

der „Echtbetrieb“<br />

Das System „sus“ befand sich nun ein Jahr in<br />

„Probebetrieb“. Dabei wurden die Erfahrungen<br />

aus der Praxis aufgegriffen und in die Weiterentwicklung<br />

des Systems investiert, um eine<br />

sichere und machbare Umsetzung garantieren<br />

zu können. Das System geht nun in „Echtbetrieb“<br />

über.


Wer gewinnt und wer verliert<br />

in der <strong>Schweine</strong>produktion?<br />

Vol<strong>at</strong>ile Futtermittelmärkte – Was im Wirtschaftsjahr 2007/2008 von vielen noch als singuläres Geschehen<br />

gewertet wurde, ereignet sich in diesem Wirtschaftsjahr erneut. Massiv steigende Getreide- und Sojapreise und<br />

damit verbunden deutlich höhere Futterkosten scheinen zukünftig doch häufiger zum Bild der <strong>Schweine</strong>produktion<br />

dazuzugehören.<br />

Betrachtet man die Entwicklung der Futtermittelpreise<br />

in den letzten 5 Jahren (siehe<br />

Grafik 1) ergibt sich ein sowohl aussagekräftiges<br />

als auch differenziertes Bild.<br />

Getreide-, Sojaund<br />

Mischfutterpreise<br />

in Westfalen-Lippe, Notierungen<br />

2005 bis 2010<br />

Zum einen lassen sich bei Futtergetreide, Sojaschrot<br />

und auch Mastschweinealleinfutter<br />

starke Schwankungen zwischen den Wirtschaftsjahren<br />

erkennen, die bei Futtergetreide<br />

von 110 Euro je t bis zu 260 Euro je Tonne reichen<br />

und damit schon in rel<strong>at</strong>iv kurzen Zeitabständen<br />

zu erheblichen Veränderungen der<br />

Produktionskosten in der <strong>Schweine</strong>fleischerzeugung<br />

geführt haben. Daneben lässt sich<br />

aber auch sehr deutlich ein nachhaltiger<br />

Trend steigender Futterkosten ausmachen. So<br />

ist das Mastschweinealleinfutter in den letzten<br />

5 Jahren um etwa 70 Euro je t im Trend<br />

gestiegen. Beide Effekte müssen unterschiedlich<br />

gewertet werden. Während der langfristige<br />

Preisanstieg in einer weltweit steigenden<br />

Nachfrage nach Energie- und Eiweißträgern<br />

aufgrund wachsender Weltbevölkerung, steigendem<br />

Fleischkonsum und auch einem immer<br />

höheren Bedarf im Bereich erneuerbarer Energien<br />

– insbesondere die amerikanische Etha-<br />

nolproduktion ist hierfür verantwortlich –<br />

begründet ist, kommen die starken Bewegungen<br />

zwischen den Jahren durch die weltweit<br />

schwankenden Erntergebnisse bei nur noch<br />

geringen Weltlagerbeständen zustande. Spekulanten<br />

tragen unter diesen Bedingungen<br />

ein Übriges dazu bei.<br />

Langfristiger Trend oder<br />

kurzfristige Schwankungen?<br />

T<strong>at</strong>sächlich bereitet der nachhaltige Preisanstieg<br />

der Futtermittel der europäischen<br />

<strong>Schweine</strong>produktion keine allzu großen Probleme,<br />

da dies weltweit zu spüren ist und<br />

daher auch bei allen <strong>Schweine</strong>haltern zu steigenden<br />

Produktionskosten führt. Die Konkurrenzverhältnisse<br />

auf den Märkten verschieben<br />

sich dadurch nur geringfügig.<br />

Beunruhigender sind hingegen die starken<br />

Preisbewegungen innerhalb der Jahre, die als<br />

Vol<strong>at</strong>ilität bezeichnet werden. Lassen diese<br />

doch die Produktionskosten kurzfristig in<br />

erheblichem Maße schwanken, ohne dem<br />

Abs<strong>at</strong>zmarkt – seien es nun Schlachtschweine<br />

oder Ferkel – genügend Zeit für eine entsprechende<br />

Anpassung zu geben.<br />

Kein Unterschied zwischen<br />

Mast und Ferkelerzeugung!<br />

Grafik 1: Die Entwicklung der Futtermittelpreise in den letzten<br />

5 Jahren.<br />

Für viele <strong>Schweine</strong>halter stellt sich die Frage,<br />

ob die Bewegungen auf den Futtermittelmärkten<br />

zu einer weiteren Verschärfung bei der<br />

ohnehin schon großen Schwankungsbreite der<br />

Betriebsergebnisse zwischen den Jahren führen<br />

und wer in dieser Situ<strong>at</strong>ion zu den Gewinnern<br />

und wer zu den Verlierern gehört (siehe<br />

Tabelle 1 und Tabelle 2).<br />

Geht man längerfristig von einem 50%igen<br />

Anstieg der Futterkosten in der <strong>Schweine</strong>produktion<br />

aus, verteuert sich die Produktion<br />

von <strong>Schweine</strong>fleisch um etwa 18%. Dabei ist<br />

der Anstieg der Produktionskosten in der Ferkelerzeugung<br />

mit rund 19% nur geringfügig<br />

höher als in der <strong>Schweine</strong>mast mit 17%, so<br />

dass von keiner Wettbewerbsverzerrung zwischen<br />

diesen beiden Produktionssparten ausgegangen<br />

werden kann.<br />

Es wird auch deutlich, dass selbst bei Betrieben,<br />

die auf einem sehr hohen Leistungsniveau<br />

produzieren (besten 10%) der Anstieg der<br />

Produktionskosten prozentual nicht kleiner<br />

ist. Allenfalls macht sich der ohnehin günstigere<br />

absolute Wert bemerkbar.<br />

Zwischen-Fazit<br />

• Ein Anstieg der Futterkosten um rund 50%<br />

verteuert die Produktion je Mastschwein um<br />

knapp 20%!<br />

• Getrennt nach den Produktionsbereichen<br />

Ferkelerzeugung und <strong>Schweine</strong>mast fällt der<br />

Grafik 2: Verlauf der Futterausgaben und der Liquidität im Wj.<br />

07/08 bei 1.000 Mastplätzen.<br />

Futtermittel<br />

20


Produktionskostenanstieg nahezu identisch<br />

aus!<br />

• Prozentual gibt es beim Anstieg der Produktionskosten<br />

durch höhere Futtermittelpreise<br />

keinen Unterschied zwischen durchschnittlichen<br />

und sehr guten Betrieben, absolut<br />

gesehen vergrößert sich der Abstand geringfügig!<br />

• Futterpreissteigerungen fallen in Getreidebzw.<br />

Soja-Überschussregionen geringer aus<br />

als in Zuschussregionen, was erklärt, warum<br />

der Preis für Sojaschrot in Deutschland überproportional<br />

gestiegen ist!<br />

Welche Gefahren ergeben sich aber aus den<br />

zunehmenden Schwankungsbreiten und wer<br />

wird davon betroffen?<br />

Diese Frage beantwortet ein Blick auf das<br />

Wirtschaftsjahr 07/08. Zuvor ist jedoch ein<br />

Einblick in die denkweise hochspezialisierter<br />

<strong>Schweine</strong>mastbetriebe notwendig.<br />

Wie spezialisierte Mäster<br />

denken!<br />

Der Grundgedanke des Mästers lautet verständlicher<br />

Weise, dass ein Mastdurchgang<br />

einen positiven Deckungsbeitrag bringen<br />

muss, ansonsten lohnt sich das Aufstallen der<br />

Ferkel gar nicht. Weiterhin ist er immer in der<br />

Lage, nach dem Verkauf schlachtreifer Mastschweine<br />

die Produktion zu stoppen, zumindest<br />

aber den Produktionsablauf dadurch zu<br />

verzögern, dass er mit der Wiederaufstallung<br />

von Ferkeln wartet.<br />

Vor jeder Aufstallung kalkuliert er die Wirtschaftlichkeit<br />

des neuen Mastdurchgangs,<br />

indem er vom wahrscheinlich zu erzielenden<br />

Mastschweineerlös – hierfür liefert ihm die<br />

Warenterminbörse einen guten Anhaltspunkt<br />

– die Futterkosten, die sonstigen Kosten und<br />

den für ihn minimal zu erreichenden Deckungsbeitrag<br />

abzieht. Es verbleibt danach der<br />

von ihm maximal zahlbare Ferkelpreis.<br />

Tabelle 1: Veränderungen der Produktionskosten durch einen<br />

50%igen Anstieg der Futterkosten in der <strong>Schweine</strong>mast.<br />

21 Futtermittel<br />

Aufgrund dieser Voraussetzungen wird der<br />

<strong>Schweine</strong>mäster zuerst immer versuchen, steigende<br />

Futterkosten, sofern sie nicht über steigende<br />

Erlöse abgefangen werden, soweit möglich<br />

an den Ferkelerzeuger weiterzugeben.<br />

So zeigt der Blick auf die Schlacht- und Ferkelerlöse<br />

der letzten 20 Jahre, dass in wirtschaftlich<br />

schwierigen Jahren der Druck in der<br />

Mast zu einem mehr oder weniger starken<br />

Anteil an den Ferkelerzeuger weitergegeben<br />

wurde. Maßstab hierfür ist der Erlösanteil des<br />

Ferkels am Schlachtschweineerlös.<br />

Ganz besonders fällt hier das Wj. 07/08 auf.<br />

Entgegen dem Trend eines steigenden Ferkelanteils<br />

rutschte in diesem Wirtschaftsjahr der<br />

Ferkelerlös auf nur 35% vom Schlachtschweineerlös<br />

ab. Praktisch bedeutete dies, dass der<br />

Anteil des Futterkostenanstieges, der beim<br />

Mäster nicht über den Schlachtschweineerlös<br />

abgefangen wurde, über den Ferkelpreis an<br />

den Sauenhalter weitergereicht wurde.<br />

So endete dieses Wirtschaftsjahr für die<br />

<strong>Schweine</strong>mäster noch mit einem durchschnittlichen<br />

Ergebnis, während es für viele Ferkelerzeuger<br />

zur K<strong>at</strong>astrophe wurde. Ob und in welcher<br />

Ausprägung sich dies im laufenden Wirtschaftsjahr<br />

wiederholt, bleibt abzuwarten.<br />

Ein zweiter Aspekt der bei einer Veränderung<br />

der Futtermittelpreise zu berücksichtigen ist<br />

betrifft ebenfalls deutlich stärker die Liquidität<br />

als die Rentabilität. Gemeint ist die Herkunft<br />

der Futtergrundlage, wobei insbesondere<br />

in Nordwestdeutschland sehr deutlich zwischen<br />

Betrieben unterschieden werden muss,<br />

die einen großen Teil ihres Futterbedarfs auf<br />

eigenen Flächen erzeugen und denen, die teilweise<br />

oder sogar vollständig als Gewerbebetrieb<br />

ohne landwirtschaftliche Fläche wirtschaften<br />

und das gesamte Futter von einem<br />

Mischfutterwerk zukaufen.<br />

Während unter Rentabilitätsgesichtspunkten<br />

das eigene Getreide n<strong>at</strong>ürlich mit dem jeweiligen<br />

Marktpreis anzusetzen ist, verhält es sich<br />

bei der Liquidität deutlich anders.<br />

Vorbehaltlich einer Kontraktierung spürte im<br />

Wj. 07/08 der <strong>Schweine</strong>halter, der ausschließlich<br />

Mischfutter bezog, den kontinuierlichen<br />

Preisanstieg bei jeder bezogenen Mischfutterpartie.<br />

Im Betrieb mit eigener Futterfläche<br />

stellte sich die Situ<strong>at</strong>ion anders dar. Hier lag<br />

mit der 2007er Ernte das notwendige Getreide<br />

vor. Als <strong>Ausgabe</strong>n spürte dieser Betrieb neben<br />

dem Preisanstieg für Sojaschrot nur die Aufwendungen<br />

zur Erstellung der nächsten Ernte.<br />

Dies sind insbesondere die Aufwendungen für<br />

Sa<strong>at</strong>gut, Dünger, Pflanzenschutz, die variablen<br />

Maschinenkosten und die Pachtzahlungen.<br />

Diese Kosten h<strong>at</strong>ten aber deutlich geringere<br />

Steigerungsr<strong>at</strong>en als der Futtermittelpreis.<br />

Beispielhaft an zwei Betrieben, die in einem<br />

1.000er Stall eine identische Mast betreiben,<br />

sind in Abhängigkeit von der Futtermittelherkunft<br />

zwei völlig unterschiedliche Liquiditätsverläufe<br />

zu erkennen. Während der Betrieb<br />

mit der Eigenmischung aufgrund der eigenen<br />

Futtergrundlage im Wesentlichen nur den<br />

Sojapreisanstieg spürte, wirkte sich der Fertigfutterpreisanstieg<br />

im zweiten mit voller Härte<br />

aus. Über das gesamte Wj. betrug die Liquidität<br />

aus der <strong>Schweine</strong>mast im Eigenmischerbetrieb<br />

immerhin noch gute 50.000 Euro, während<br />

der Betrieb mit Mischfutterzukauf lediglich<br />

über insgesamt 20.000 Euro Liquidität<br />

verfügen konnte.<br />

Damit war in Einzelfällen gerade der Kapitaldienst<br />

für den Stall zu leisten, für die eigene<br />

Arbeit blieb praktisch nichts übrig.<br />

Der intern<strong>at</strong>ionale Vergleich!<br />

Überträgt man die Erkenntnisse, die man auf<br />

n<strong>at</strong>ionaler Ebene durch Betrachtung einzelner<br />

Betriebstypen erhält auf ein intern<strong>at</strong>ionales<br />

Niveau, lässt sich daraus ableiten, ob durch<br />

vol<strong>at</strong>ile Futtermittelmärkte zukünftig im<br />

intern<strong>at</strong>ionalen Vergleich stärkere Wettbewerbsverzerrungen<br />

entstehen.<br />

Tabelle 2: Veränderungen der Produktionskosten durch einen<br />

50%igen Anstieg der Futterkosten in der Ferkelerzeugung.


Dazu eine Betrachtung der wichtigen<br />

<strong>Schweine</strong>produktionsländer:<br />

Dänemark h<strong>at</strong> immer noch einen hohen<br />

Selbstversorgungsgrad bei <strong>Schweine</strong>fleisch,<br />

spezialisiert sich aber zunehmend auf die Ferkelerzeugung.<br />

Die produktionstechnischen<br />

Leistungen sind sehr hoch, die Flächenausst<strong>at</strong>tung<br />

der meisten Betriebe akzeptabel,<br />

aber aufgrund hoher Fremdkapitalanteile ist<br />

die Liquidität ohnehin angespannt. Die Ausrichtung<br />

auf die Ferkelerzeugung in Verbindung<br />

mit Fremdfinanzierung und einer<br />

Betriebsgröße, die Mitarbeiter zwingend erforderlich<br />

macht, wird zunehmend problem<strong>at</strong>ischer.<br />

Auch die Niederländer haben sich in den letzten<br />

Jahren zunehmend auf die Ferkelerzeugung<br />

spezialisiert, auch hier liegen die<br />

Bestandsgrößen deutlich über dem europäischen<br />

Durchschnitt. Anders als die Dänen<br />

besitzen die Niederländer in der Regel aber<br />

keine Fläche, produzieren gewerblich und<br />

kaufen ausschließlich Mischfutter zu. Keine<br />

besonders gute Ausgangslage bei vol<strong>at</strong>ilen<br />

Märkten.<br />

Die Franzosen verfügen über einen hohen<br />

Anteil geschlossener Systeme bei einer passablen<br />

Flächenausst<strong>at</strong>tung. Zudem ist Frankreich<br />

die Getreideüberschussregion in der EU.<br />

Damit können sie insgesamt gelassener auf<br />

schwankende Futtermittelmärkte blicken.<br />

In Spanien sind die Produktionsanteile zwischen<br />

Ferkelerzeugung und Mast tendenziell<br />

in Richtung <strong>Schweine</strong>mast verschoben.<br />

Zwar ist das Leistungsniveau deutlich geringer<br />

als in den anderen <strong>Schweine</strong>zentren, insgesamt<br />

wird die spanische <strong>Schweine</strong>produktion<br />

aber wie die Franzosen vol<strong>at</strong>ilen Futtermittelmärkten<br />

ruhig entgegenblicken.<br />

Die deutsche <strong>Schweine</strong>produktion h<strong>at</strong> sich in<br />

den letzten Jahren stark in Richtung <strong>Schweine</strong>mast<br />

entwickelt. Zudem ist die <strong>Schweine</strong>produktion<br />

sehr heterogen. Während in Ostdeutschland<br />

eine hervorragende Flächenausst<strong>at</strong>tung<br />

vorhanden ist, nähern sich die<br />

Betriebe in Nordwestdeutschland immer stärker<br />

den niederländischen Verhältnissen. Einheitliche<br />

Aussagen lassen sich daher kaum<br />

treffen.<br />

Als Getreide- und Eiweißüberschussregionen<br />

h<strong>at</strong>ten die USA und Kanada bislang ohnehin<br />

ein niedriges Futterkostenniveau. Da auch<br />

hier die Produktion im geschlossenen System<br />

dominiert wird diese Region gelassener auf die<br />

Marktschwankungen blicken als Europa.<br />

Was festzuhalten bleibt!<br />

Sofern Schwankungen der Futtermittelpreise<br />

nicht kurzfristig durch den Schlachterlös aufgefangen<br />

werden, werden Ferkelerzeuger die<br />

neg<strong>at</strong>iven Auswirkungen vol<strong>at</strong>iler Futtermittelmärkte<br />

deutlich stärker zu spüren bekommen<br />

als <strong>Schweine</strong>mäster. Aus Sicht der Ferkelerzeuger<br />

werden unter diesen Voraussetzungen<br />

geschlossene Systeme weiter an Attraktivität<br />

gewinnen<br />

Betriebe mit einem hohen Anteil eigener Futtergrundlage<br />

sind in der Lage, jährliche Futterkostenschwankungen<br />

deutlich besser zu<br />

puffern als gewerbliche Tierhaltungen, die auf<br />

einen vollständigen Zukauf des Futters angewiesen<br />

sind. Profitieren werden davon insbesondere<br />

<strong>Schweine</strong>halter in eher viehextensi-<br />

ven Regionen mit moder<strong>at</strong>em Pachtpreisniveau.<br />

Deutlich härter wird es die intensiven Veredlungsgebiete<br />

treffen.<br />

Länderspezifischen Unterschieden liegen die<br />

gleichen Spielregeln zugrunde wie auf n<strong>at</strong>ionaler<br />

Ebene. Intensive Veredlungsgebiete wie<br />

die Niederlande, Dänemark oder auch der<br />

Nordwesten von Deutschland werden als Futterzuschussgebiete<br />

von vol<strong>at</strong>ilen Märkten<br />

deutlich stärker betroffen sein, als z. B. Frankreich<br />

oder auch die Neuen Bundesländer.<br />

Nordamerika wird als Getreide- und Eiweißüberschussregion<br />

insgesamt ebenfalls weniger<br />

betroffen sein als Europa.<br />

Peter Spandau<br />

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen<br />

Grafik 3: Verlauf der Futterausgaben und der Liquidität im Wj. 07/08 bei 1.000 Mastplätzen.<br />

Futtermittel 22


Jetzt die Futterkosten unter<br />

die Lupe nehmen!<br />

Wenn diese Tage die Sojarechnung kommt, stehen vielen Schweinmästern die Haare<br />

zu Berge: Die Tagespreise > € 410 / Tonne inkl. Mwst. sind auf einem mehrjährigen<br />

Hoch angelangt. Somit ist Soja um ca. € 50 / Tonne teurer als ein Jahr zuvor,<br />

was bei einem Sojaverbrauch von 50-60 kg/Mastschwein die Produktionskosten jetzt<br />

um knapp € 3,0 verteuert.<br />

Daher lohnt es sich jetzt verstärkt, Futterr<strong>at</strong>ionen<br />

zu überdenken und teure Eiweißquellen<br />

sparsam und effizient einzusetzen.<br />

Im folgenden Beitrag gibt Ing. Franz Strasser,<br />

Fachber<strong>at</strong>er der Ber<strong>at</strong>ungsstelle für <strong>Schweine</strong>produktion<br />

in Wels, dazu Impulse.<br />

Nicht unnötig über<br />

den Bedarf füttern<br />

Die Wirkung der Phasenfütterung beruht auf<br />

ein Absenken des Eiweiß- und Mineralstoffanteils<br />

im Laufe der Mast. Nach Aussagen von<br />

Ing. Hannes Priller, Fütterungsber<strong>at</strong>er der BSP<br />

in Wels, wird mit einem Lysin/Energie-Verhältnis<br />

von 0,80 in der Vormast auf 0,68 in<br />

der Endmast das genetische Potential der<br />

ÖHYB Ferkel vollkommen ausgenützt. Zahlreiche<br />

Rezepturerhebungen in den Arbeitskreisen<br />

<strong>Schweine</strong>mast unterstützen diese Aussage.<br />

Sowohl die täglichen Zunahmen, wie auch<br />

die MFA % werden dadurch nicht neg<strong>at</strong>iv<br />

beeinflusst.<br />

Rechnerisch ergibt sich durch Phasenfütterung<br />

eine Ersparnis von € 2-3/Mastschwein,<br />

23 Futtermittel<br />

da teures Zukauffuttermittel (Soja, altern<strong>at</strong>ive<br />

Eiweißträger) mit eigener Maiskornsilage<br />

bzw. Getreide ersetzt wird.<br />

Erkenntnisse aus<br />

den Arbeitskreisen<br />

Laut den Ergebnissen der Betriebszweigauswertung<br />

in den Arbeitskreisen <strong>Schweine</strong>mast<br />

spart Phasenfütterung Futterkosten und<br />

erhöht die Mastleistung.<br />

Die Hälfte der Arbeitskreisbetriebe füttert<br />

mehrphasig. Dessen Wirtschaftlichkeit wurde<br />

auch mit den Zahlen aus dem Jahr 2009 wieder<br />

einmal bestätigt. So stiegen die täglichen<br />

Zunahmen bei mehrphasiger Fütterung um<br />

12 g auf 784 g an. Gleichzeitig fiel der durchschnittliche<br />

Magerfleischwert leicht um 0,4%<br />

auf 60,2% ab. An Futterkosten konnte gespart<br />

werden. In Summe erhöht sich der<br />

DFL/Mastpl<strong>at</strong>z um € 4,5.<br />

Phasenfütterung - warum?<br />

Mit zunehmendem Gewicht der Mastschweine<br />

Ing. Franz Strasser<br />

Ber<strong>at</strong>er LK-OÖ<br />

steigt die Futteraufnahme (64 % des gesamten<br />

Futters werden ab 70 kg Lebendgewicht gefressen).<br />

Gleichzeitig bleibt der tägliche Bedarf an<br />

Rohprotein, Aminosäuren und Mineralstoffen ab<br />

einem Lebendgewicht von 60 kg annähernd<br />

gleich. D.h., der Gehalt des <strong>Schweine</strong>futters an<br />

Rohprotein, Aminosäuren und Mineralstoffen<br />

kann im Laufe der Mast abgesenkt werden.<br />

Durch die Phasenfütterung kann die Ausscheidung<br />

von Phosphor und Stickstoff um bis zu 20%<br />

gesenkt werden. Dies rechtfertigt die Kalkul<strong>at</strong>ion<br />

von niederen N-Anfallswerten in der Gülle<br />

(siehe Grafik 1).<br />

Wie kann Phasenfütterung<br />

umgesetzt werden ?<br />

Wer bedarfsgerecht füttern und dabei sparen<br />

will, muss im Laufe der Mast einen Rezeptwechsel<br />

durchführen. Die Programme der meisten<br />

heute gängigen Fütterungscomputer können<br />

diese Funktion durchführen. Oft mangelt es in<br />

der Praxis aber an der Optimierung der dazugehörigen<br />

Abläufe. So scheuen sich viele <strong>Schweine</strong>mäster<br />

davor, dass die Fütterung 2 Mal aufbereitet<br />

werden muss.<br />

Grafik 1: Einfluss der Phasenfütterung auf die Tageszunahmen<br />

und den direktkostenfreien Leistungen. Quelle: BA für Agrarwirtschaft<br />

nach D<strong>at</strong>en der Arbeitskreise 2009 Grafik 2: Preiswürdigkeit von Futtermitteln. Quelle: H. Piller


Argumente wie „ da läuft ja die Fütterung so<br />

lange und das kostet zuviel Strom“ werden<br />

gesagt. Praktiker entkräften dieses Problem<br />

durch geschickte Gestaltung der Aufbereitungsund<br />

Fütterungsfolge. Eine passende Möglichkeit<br />

dazu ist, dass zuerst die gesamte Futtermenge in<br />

eiweißarme Qualität aufbereitet und den <strong>Schweine</strong>n<br />

über 70 kg gefüttert wird. Anschließend<br />

wird mit Soja, Mineralstoffen und vielleicht<br />

Getreide (als Konzentr<strong>at</strong> od. als Vormischung)<br />

zugesetzt und das „eiweißreiche Futter“ für die<br />

<strong>Schweine</strong> bis 70 kg aufgemischt. Dann erfolgt die<br />

Ausdosierung an diese Gewichtsgruppe.<br />

Die Methode des Aufmischens kann in ähnlicher<br />

Art und Weise bei CCM Trockenfütterung auch<br />

durchgeführt werden.<br />

Täglich 1x eiweißarmes Futter?<br />

In Zusammenarbeit mit der BSP Wels, Fütterungsber<strong>at</strong>er<br />

Ing. Hannes Priller, wurde eine Futterstr<strong>at</strong>egie<br />

entwickelt, wo nur bei einer Mahlzeit pro<br />

Tag das Futter für die <strong>Schweine</strong> ab 70 kg kräftig<br />

abgewertet wird. Bei Sensorfütterung wird der<br />

Futterblock am abend geteilt: Zwischen 18:30 und<br />

19:30 werden die <strong>Schweine</strong> im Gewichtsbereich<br />

bis 70 kg mit dem Standardfutter gefüttert. Darauffolgend<br />

erhalten die <strong>Schweine</strong> über 70 kg das<br />

CCM reiche, rohprotein- und mineralstoffabgesenkte<br />

Futter. Zur Umsetzung muss das Fütterungsprogramm<br />

umgestellt werden. Im Stall bei<br />

den <strong>Schweine</strong>n verändert sich optisch nichts, die<br />

unterschiedlichen R<strong>at</strong>ionen werden gut aufgenommen,<br />

die Tageszunahmen und der Magerfleischanteil<br />

sind gleichgeblieben. Mittlerweile<br />

sind schon zahlreiche Mäster der Einfachheit halber<br />

auf dieses Fütterungssystem umgestiegen.<br />

Derzeit gibt es nur positive Erfahrungen.<br />

Hohe Futterverwertung beachten!<br />

Welcher <strong>Schweine</strong>mäster weiß über die Futterverwertung<br />

seiner <strong>Schweine</strong> Bescheid? Da eine Men-<br />

<strong>Schweine</strong> in Seitelage fühlen sich wohl. Foto: Strasser<br />

generfassung der verbrauchten Futtermittel und<br />

deren Zuordnung auf die damit produzierten<br />

Fleisch-kg schwierig ist, kennen viele Mäster<br />

diesen Faktor nicht. Die gängigen Fütterungscomputer<br />

rechnen die verbrauchten Futtermengen/Ventil<br />

mit. Bei Schauer sind diese Werte im<br />

Managementteil im Menüpunkt „Verbrauch Ventile“<br />

hinterlegt. Es liegt jetzt an dem Mäster, nach<br />

dem Ausstallen eine Boxenbewertung zu machen<br />

und die einzelnen Ventile einer Einstallgruppe<br />

zusammenzufassen und die dazugehörigen<br />

Schlachtgewichte und Erlöse einzutragen. Der<br />

Fütterungscomputer rechnet dann die verbrauchten<br />

MJ/kg Zuwachs aus. Laut Auswertung der<br />

Arbeitskreisd<strong>at</strong>en liegt der Wert von den 25% der<br />

besten Betriebe bei 36,5 MJ / Kg Zuwachs. Umgerechnet<br />

auf kg Trockenfutter würde das eine Futterverwertung<br />

von 1:2,78 bedeuten.<br />

Futterverwertung erhöhen<br />

1. Tageszunahmen erhöhen<br />

Bei hohen Tageszunahmen erreichen Mastschweine<br />

mit weniger Masttagen das erforderliche<br />

Schlachtgewicht. Bei durchschnittlich 96<br />

kg Schlachtgewicht ergibt sich eine Aufmast<br />

von 88 kg. Wie in der Tab.1 ersichtlich erspart<br />

man bei einer Leistungssteigerung von 760<br />

auf 800 Gramm 6 Masttage. In dieser kürzeren<br />

Mastzeit spart man sich damit auch 6 Tage das<br />

Erhaltungsfutter. Wenn man von einem durchschnittlichen<br />

Erhaltungsbedarf von 40% der<br />

Tagesr<strong>at</strong>ion ausgeht, dann wird bei dieser verkürzten<br />

Mastzeit bei den gegenwärtigen Futterkosten<br />

€ 1,5 pro Mastschwein eingespart.<br />

Tageszunahmen Masttage<br />

720 122<br />

740 119<br />

760 116<br />

780 113<br />

800 110<br />

820 107<br />

840 105<br />

Stall ausreichend vorheizen. Foto: Strasser<br />

2. Schlachtgewicht nicht übertreiben<br />

Gerne sehen <strong>Schweine</strong>mäster einen hohen Mastschweineerlös<br />

auf ihrer Schlachtabrechung.<br />

Gerade wenn der <strong>Schweine</strong>preis unter den Erwartungen<br />

liegt, „erkaufen“ sich nicht selten<br />

Betriebe das mit höheren Schlachtgewichten, so<br />

nach dem Motto „ damit es auch noch etwas ausmacht“.<br />

Oft wird aber bei Schlachtgewichten ><br />

100 kg übersehen, welche enormen Futtermengen<br />

diese <strong>Schweine</strong> fressen um noch zu wachsen.<br />

Ein letztjähriger Versuch bei hohen Mastendgewichten<br />

in der Prüfanstalt Streitdorf macht das<br />

deutlich. Obwohl die Zunahmen im Gewichtsabschnitt<br />

von 120 – 130 kg noch über 800 g lagen,<br />

verschlechterte sich die Futterverwertung um<br />

0,2 kg. In diesem Versuch braucht man 3.75 kg<br />

Futter für den Zuwachs von 1 kg Lebenstageszunahmen.<br />

Ursache dafür ist der hohe Erhaltungsbedarf,<br />

der im Gewichtsbereich von 40 kg bei<br />

36% und bei 120 kg auf 48% des täglichen Energiebedarfes<br />

steigt.<br />

3. Nicht mit Futter „heizen“<br />

Hühnermäster haben es mit jeder Abrechnung<br />

einer jeden Hähnchenpartie schwarz auf weiß:<br />

nur bei optimalem Stallklima lässt sich eine<br />

hohe Futterverwertung realisieren. Dies gilt<br />

genauso für die <strong>Schweine</strong>mast: Am Vollspaltenboden<br />

heißt das ein durchgewärmter Baukörper<br />

und eine Ferkeleinstalltemper<strong>at</strong>ur von<br />

> 24°. Am Liegeverhalten der Ferkel wird das<br />

sofort sichtbar, wenn es den frisch angekommenen<br />

Ferkel in der neuen Umgebung so richtig<br />

„taugt“: Sie liegen in Seitenlage verstreut<br />

in der Box, haben Appetit und lassen sich das<br />

optimierte Futter schmecken.<br />

Mit einem guten Stallklima über die ganze<br />

Mast werden optimale Vorraussetzungen für<br />

die Fleischbildung geschaffen. Alte Hasen bei<br />

den <strong>Schweine</strong>mästern wissen es, zugfreie<br />

Luftführung und trockene Spalten sind ein<br />

wesentliches Indiz dafür, dass es den Tieren<br />

passt. So können sie sich richtig ins Fleisch<br />

hineinwachsen.<br />

Mast 24


Bei Autom<strong>at</strong>enfütterung auf Fütterungsänderung achten.<br />

Foto: Strasser<br />

Preiswürdigkeit<br />

der Futtermittel beachten<br />

In Graphik 2 wird der Grenzpreis verschiedener<br />

Futtermitteln im Vergleich zu Soja 43 (42,3<br />

Cent), Weizen (26 Cent) und Lysin (250 Cent)<br />

beschrieben. Die grauen Säulen zeigen den<br />

Grenzpreis und die blauen Säulen den t<strong>at</strong>sächlichen<br />

Preis bei einer Abfrage im Februar bei<br />

einem Futtermittelhändler im Welser Raum.<br />

Diese Berechnung berücksichtigt nicht den Wert<br />

der Rohfaser. Rechnet man diesen bei Rapsschrot<br />

mit, so steigt der Grenzpreis um weitere 2 Cent<br />

(auf Basis Trockenschnitzel).<br />

Laut Grafik 2 wäre Soja HP interessanter als Soja<br />

44, berücksichtigt man jedoch den notwendigen<br />

Rohfaserausgleich mit, so bleibt kaum ein<br />

Kostenvorteil im Vgl. zu Soja 44.<br />

Preislich optimal wäre derzeit die Kombin<strong>at</strong>ion<br />

von Soja HP und Rapsschrot als Ers<strong>at</strong>z für Soja<br />

44. Rapsschrot schafft zu Soja HP den notwendigen<br />

Rohfaserausgleich. Auf einen notwendigen<br />

Lysinausgleich ist zu achten:<br />

Ing. Piller optimiert die Rezeptur. Foto: Strasser<br />

25 Mast<br />

1 kg Soja 44 = 0,55 kg Soja HP + 0,33 kg Rapsexktraktionsschrot<br />

+ 0,11 kg Weizen + 0,05 kg<br />

Trockenschnitzel + 0,005 kg Lysin.<br />

Ersetzt man Soja 44 durch Soja HP und RES so<br />

ergibt sich ein Grenzpreis von 38,4 Cent, d.h.<br />

man h<strong>at</strong> eine Preisvorteil von 4 Cent, bei einem<br />

Soja 44 Verbrauch von rund 50 kg je Mastschwein<br />

(Phasenfütterung) einen Kostenvorteil von 2€ je<br />

Mastschwein.<br />

Futter rechtzeitig organisieren!<br />

Wüchsige <strong>Schweine</strong>gruppe. Foto: Strasser<br />

Für den österreichischen <strong>Schweine</strong>mäster ist das<br />

keine Binsenweisheit. Betrachten wir aus der<br />

Sicht des Futterzukäufers den Gerstenpreis, der<br />

sich seit der Ernte 2010 von € 115 auf ~ € 230<br />

verdoppelt h<strong>at</strong>, wird das deutlich. Es muss dabei<br />

gar nicht sein, dass zur Ernte alles selbst eingelagert<br />

wird, aber dennoch erleichtert das eigene<br />

Getreidelager die Administr<strong>at</strong>ion.<br />

Zur Ernte eingekauft und bezahlt heißt vordergründig<br />

die Devise. Um die Schwankungen beim<br />

Sojapreis etwas abzufedern, kaufen <strong>Schweine</strong>halter<br />

ihren Soja auf Kontrakt.<br />

Das heißt, eine gewisse Menge wird mit fix vereinbartem<br />

Preis gekauft und dieser muss zu diesem<br />

Preis genommen und bezahlt werden.<br />

Alles auf Kontrakt vorzukaufen ist ein Risiko,<br />

aber einen gewissen Anteil (je nach persönlicher<br />

Einschätzung der Preiswürdigkeit 50% - 75%) ist<br />

durchaus vertretbar. Nach einer Erhebung in den<br />

Arbeitskreisen bedienen sich ca. 50% der Sojakäufer<br />

im Arbeitskreis dieser Form des Vorkaufes.<br />

Neuerlich bieten auch Konzentr<strong>at</strong>hersteller Lieferungen<br />

auf Kontraktbasis an.<br />

Fazit<br />

Ausgefeilte Technik einsetzen. Foto: Strasser<br />

Durch die steigenden Preise bei Eiweiß und Mineralstoffen<br />

sind alle Mäster gut ber<strong>at</strong>en, Rezepturen<br />

und Futterstr<strong>at</strong>egien zu überdenken.<br />

Die Ber<strong>at</strong>ung der LK versucht individuelle Lösungen<br />

bei der Rezepturgestaltung und beim technischen<br />

Ablauf für jeden Landwirt zu finden.


Serie<br />

GRUPPENHALTUNG<br />

Systembeschreibung:<br />

Fresspl<strong>at</strong>zteiler/Rieselfütterung<br />

Das System Rieselfütterung ist seit vielen Jahren<br />

bekannt. In den letzten Jahren wurde es<br />

teilweise durch das technisch einfacher<br />

gebaute System der Trogfütterung mit Fresspl<strong>at</strong>zteiler<br />

abgelöst.<br />

Konditionsgruppen notwendig<br />

Fresspl<strong>at</strong>zteiler und Rieselfütterung sind Gruppenhaltungssysteme,<br />

bei denen mehrere Sauen in<br />

einer Gruppe zusammengefasst werden und die<br />

Fütterung an einem gemeinsamen Trog erfolgt.<br />

Die Sauen bleiben üblicherweise in stabilen Gruppen<br />

bis zum Ende der Trächtigkeit zusammen. Bei<br />

der Wahl der Gruppengröße ist man grundsätzlich<br />

variabel. Als Untergrenze sind 4 Sauen notwendig,<br />

da sonst die Buchten zu schmal werden und<br />

sich die Tiere beim Umdrehen gegenseitig behindern<br />

können. Gängige Gruppengrößen liegen bei 6<br />

bis 8 Sauen in einer gemeinsamen Bucht.<br />

Für jede Sau ist ein Fresspl<strong>at</strong>z vorgesehen. In der<br />

Praxis streut n<strong>at</strong>ürlich die Kondition innerhalb<br />

einer Produktionsgruppe erheblich. Da keine tierindividuelle<br />

Futtermengenzuteilung möglich ist,<br />

kann die Menge nur für die Gruppe abgestimmt<br />

werden. Bei der Zusammenstellung der Gruppe ist<br />

deshalb auf eine einheitliche Körperkondition der<br />

Sauen zu achten. Damit eine grobe Mengenzuteilung<br />

erfolgen kann, sollen mindestens zwei Konditionsgruppen<br />

eingerichtet werden. In Betrieben<br />

mit mehr als 100 Bestandessauen können drei und<br />

mehr Untergruppen geschaffen werden und man<br />

kann so einer konditionsgerechten Mengenzuteilung<br />

näher kommen. Eine gewisse Unter- oder<br />

Überversorgung von Einzeltieren wird man aber<br />

trotzdem nicht vollständig vermeiden können.<br />

Bau- und Planungshinweise<br />

Die Gruppenbuchten sollen aneinandergereiht<br />

angeordnet werden. Der Futtertrog ist meist an<br />

der Wand entlang pl<strong>at</strong>ziert, so erreicht man eine<br />

sehr gute Buchtenübersicht. Bei gangständigem<br />

Trog lassen sich die Futterdosierer rasch kontrollieren<br />

oder verstellen, die Sicht zu den Sauen und<br />

in die Bucht ist aber durch Rohre und Behälter der<br />

Fütterungsanlage eingeschränkt. Für die Unterteilung<br />

des Troges werden Sichtblenden verwendet.<br />

Diese Trogteiler sollen geschlossen gebaut sein,<br />

damit sich die Sauen beim Fressen nicht gegenseitig<br />

ablenken. Trogteiler werden in der Regel im<br />

Abstand von 50 cm eingebaut und sollen ab der<br />

Trogkante 70 bis 80 cm lang sein. Bei einer Buchtentiefe<br />

von gut 5 m ergibt sich so eine Buchtenfläche<br />

von 2,5 m² je Sau. Die Systeme Fresspl<strong>at</strong>zteiler<br />

und Rieselfütterung bieten eine gewisse<br />

Einbauflexibilität. Steht die vorher angeführte<br />

Buchtentiefe nicht zur Verfügung, kann die Bucht<br />

zur Seite hin breiter gebaut werden, damit wieder<br />

die Mindestbuchtenfläche erreicht wird. Diese<br />

variable Grundrissgestaltung ist oft bei Einbauten<br />

in Altgebäuden hilfreich. Bei der Bodenausführung<br />

wird in der Regel eine Vollspaltenlösung<br />

umgesetzt. Üblicherweise verlegt man vollflächig<br />

Gruppenhaltung<br />

Foto: Traunwieser<br />

Die Gruppenhaltung mit Fresspl<strong>at</strong>zteiler oder Rieselfütterung läuft in Einraumbuchten mit besonderer Ausführung<br />

der Fütterungstechnik ab. Beide Systeme verabreichen das Futter in einen Trog, welcher mit Sichtblenden unterteilt<br />

ist. Wird bei der Rieselfütterung die Futterportion langsam, über mehrere Minuten ausdosiert, fällt hingegen beim<br />

Fresspl<strong>at</strong>zteiler die gesamte Menge aus dem Dosierbehälter in einem Rutsch in den Futtertrog vor der Sau.<br />

26


Betonspalten mit 17 mm Schlitzweite und arbeitet<br />

mit Flüssigentmistung. Praktikabel h<strong>at</strong> sich<br />

der Einbau von ein oder zwei Selbstfangständen je<br />

Bucht anstelle einer durchgängigen Anordnung<br />

von Fresspl<strong>at</strong>zteiler erwiesen. Ein Selbstfangstand<br />

ersetzt somit einen Fress-pl<strong>at</strong>z in der Bucht ist<br />

aber auch gleichzeitig Liegefläche für eine Sau.<br />

Diese Baulösung ermöglicht es darüber hinaus,<br />

Einzeltieren einen Stand als Flucht- oder Rükkzugsbereich<br />

innerhalb der Bucht zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Fütterung und laufender Betrieb<br />

In diesem Bereich unterscheiden sich die beiden<br />

Systeme grundlegend. Bei der Rieselfütterung<br />

wird die Futtermenge zunächst in einem Dosierbehälter<br />

vordosiert. Nach dem Fütterungsstart<br />

werden alle Futterportionen gemeinsam über eine<br />

motorisch angetriebene und unter dem Dosierer<br />

eingebaute Entnahmeschnecke über Fallrohre in<br />

die Tröge gefördert. Pro Minute „rieseln“ rund 100 g<br />

Futter in den Trog. Jede Sau nimmt einen Fresspl<strong>at</strong>z<br />

am Trog ein und sie werden dann 10 bis 15<br />

Minuten am Trog durch die Futteraufnahme<br />

gehalten. Wird zweimal am Tag gefüttert, stehen<br />

die Sauen somit bis zu einer halben Stunde am<br />

Trog. Beobachtungen aus der Praxis zeigen, dass<br />

Fresspl<strong>at</strong>zwechsel während der Fütterung kaum<br />

auftreten. Lediglich am Ende, wenn die Gesamtmenge<br />

ausdosiert wurde, beginnen einzelne Sauen<br />

die Plätze zu verlassen und andere Sauen von<br />

deren Fressplätzen abzudrängen.<br />

Beim reinen Fresspl<strong>at</strong>zteilersystem verzichtet<br />

man im Vergleich zur Rieselfütterung auf die Ausdosiertechnik.<br />

Das Trächtigkeitsfutter wird wiederum<br />

über Rohrbahnen in den Stall gefördert und<br />

vordosiert. Zur Fütterung werden aber alle Dosierbehälter<br />

gleichzeitig geöffnet, wodurch die<br />

gesamte Futtermenge schlagartig in den Trog<br />

fällt. Im gleichen Moment bewegen sich die Tiere<br />

zum Trog und nehmen die Fressplätze ein.<br />

Fresspl<strong>at</strong>zteiler - Planungsbeispiel.<br />

27<br />

Gruppenhaltung<br />

Wichtig ist, dass der Trog einige Zentimeter mit<br />

Wasser gefüllt ist. Denn so vermischen die Sauen<br />

beim Fressen Futter mit Wasser, wodurch die<br />

Fressgeschwindigkeit erhöht wird. Die Zeit für die<br />

Futteraufnahme ist hier insgesamt rel<strong>at</strong>iv kurz.<br />

Das Verhalten der Sauen bezüglich Fresspl<strong>at</strong>zwechsel<br />

ist ähnlich wie bei der Rieselfütterung.<br />

Tierkontrolle<br />

Wird die Fütterung gestartet nehmen alle Sauen<br />

die Fressplätze ein. Gesunde und fitte Sauen stehen<br />

dann am Trog und nehmen Futter auf. Dabei<br />

stehen sie dicht aneinandergereiht und können<br />

rasch mit einem Blick vom Landwirt kontrolliert<br />

werden. Gleichzeitig fallen kranke oder verletzte<br />

Sauen auf, weil sie sich nicht zum Futtertrog<br />

bewegen.<br />

Ing. Christian Traunwieser<br />

LK-Oberösterreich<br />

Während der Fütterung gleichzeitig Wasser<br />

anbieten.<br />

Vorzüge der<br />

Ad libitum Fütterung<br />

• Leichtere Tierkontrolle in stabilen Gruppen<br />

• Konditionsfütterung teilweise umsetzbar<br />

(Konditionsgruppen)<br />

• Niedrige Stallpl<strong>at</strong>zkosten<br />

• Kein Anlernen der Sauen notwendig<br />

Besonders zu beachten<br />

• Keine individuelle Fütterung<br />

• Rangkämpfe –<br />

Absonderungsbuchten notwendig<br />

• Fresspl<strong>at</strong>zwechsel bei Rieselfütterung<br />

• Teils technische Probleme bei<br />

Rieselfütterung<br />

Start im neuen Stall<br />

• Rangkämpfe beim Gruppieren – Sauen mit<br />

ätherischem Öl am Kopf und an den<br />

Flanken einsprühen<br />

• Fundamentprobleme – auf gr<strong>at</strong>freie<br />

Spalten achten (nachschleifen)<br />

Tipps zum laufenden Betrieb<br />

• Gruppieren im Deckzentrum wäre optimal<br />

(Absetzen bis Belegen – Kastenstände<br />

offen; in der Belegphase Stände geschlossen<br />

– anschließend wieder geöffnet) Das<br />

Gruppieren in der Absetzphase dürfte<br />

auch positiv für die Rausche sein. Stroh in<br />

Arena wäre für die Klauengesundheit positiv.<br />

• Fresspl<strong>at</strong>zwechsel bei Rieselfütterung<br />

möglich – Fresspl<strong>at</strong>zteiler müssen geschlossen<br />

sein, d.h. Sichtschutz bieten –<br />

die Geschwindigkeit der Ausdosierschnecke<br />

sollte regelbar sein.<br />

Bei Rieselfütterung Brückenbildung im<br />

Dosierbehälter möglich – seit Verwendung<br />

einer Gusskugel keine Probleme.<br />

• Ein Selbstfangstand je Bucht wäre sinnvoll<br />

• Bei Rieselfütterung wird Wasser permanent<br />

bei der Futterzuteilung zudosiert<br />

Anlernen von Jungsauen<br />

Kein Problem<br />

Gesundheitliche Aspekte<br />

Teilweise Fundamentprobleme (Afterklauen)


Wachstumsschritt als spezialisierter<br />

Ferkelerzeuger – in welche Richtung?<br />

Lohnt sich beim nächsten Wachstumsschritt für spezialisierte Ferkelerzeuger der Einstieg in das geschlossenen<br />

System oder soll die Sauenhaltung aufgestockt werden? Von dieser Fragestellung betroffen sind, auch im Hinblick<br />

auf 2013, eine nicht unerhebliche Anzahl an Betrieben in Österreich.<br />

Eine „in Stein gemeißelte“ und allgemeingültige<br />

Antwort darauf zu geben ist unmöglich, in dieser<br />

schnelllebigen und dynamischen Zeit können<br />

sich Voraussetzungen und Rahmenbedingungen<br />

über Nacht ändern, man denke nur an den sogenannten<br />

Dioxinskandal bzw. an die Anfang des<br />

Jahres vom Zaun gebrochene Diskussion bezüglich<br />

Abferkelbuchten. Abgesehen davon gibt es<br />

innerhalb der betroffenen Betriebe eine Vielzahl<br />

an unterschiedlichen Ausgangspositionen im<br />

Hinblick auf Flächenverfügbarkeit, Arbeitskräftepotential,<br />

persönliche Vorlieben etc. Der folgende<br />

Artikel versucht, anhand von langfristig<br />

sich abzeichnenden Trends betreffend Produktion,<br />

Vermarktung und intern<strong>at</strong>ionaler Entwicklungen<br />

kleine Orientierungshilfen zu geben.<br />

Momentane Situ<strong>at</strong>ion in Europa<br />

Die Gegenwart der europäischen Ferkelproduktion<br />

ist geprägt von einem beinharten Verdrängungswettbewerb<br />

zwischen Dänemark,<br />

Holland und Deutschland. Wegen politischer<br />

Vorgaben entwickeln sich Dänemark und die<br />

Niederlande immer mehr zu Ferkelproduzenten,<br />

während in Deutschland der Selbstversorgungsgrad<br />

bei Ferkeln nur mehr knapp über<br />

80 % liegt. Dieser Trend wird sich fortsetzen –<br />

im Jahr 2009 importierte Deutschland ca. 7,5<br />

Mio. Ferkel, davon 2,6 aus Holland und 4,9 aus<br />

Dänemark, Experten rechnen bis 2015 mit<br />

einem Import von 10 Mio. Ferkeln. In den<br />

nächsten Jahren werden in Holland die steigenden<br />

Kosten für die Gülleentsorgung, die<br />

Auflagen für die Reduzierung der Ammoniak-<br />

Emissionen und der ab 2013 höhere Stallpl<strong>at</strong>zbedarf<br />

in der Mast (1 qm/Tier) die Produktionskosten<br />

in der Mast weiter erhöhen.<br />

Die Tendenz zur Umstellung auf Ferkelproduktion<br />

wird sich dadurch vermutlich noch<br />

verstärken. Ähnliches gilt für Dänemark. Auch<br />

hier treiben die hohen Umweltauflagen die<br />

Betriebe in die Ferkelerzeugung. Neben der<br />

Flächenknappheit sind für Mastställe inzwischen<br />

Abluftwäscher Pflicht, UVP-Verfahren<br />

gestalten sich langwierig und in der Bevölkerung<br />

nimmt die Akzeptanz für große Mastställe<br />

ständig ab.<br />

Sicherlich vollzieht sich auch in Dänemark<br />

und den Niederlanden ein krasser Struktur-<br />

wandel, die Zahl der schweinehaltenden<br />

Betriebe verringert sich auch hier von Jahr zu<br />

Jahr. Entscheidend ist aber, dass beide Länder<br />

aus diesem Strukturwandel gestärkt hervorgehen.<br />

Bereits heute stehen in Dänemark und<br />

Holland die Hälfte aller Sauen in Beständen<br />

mit mehr als 600 Tieren.<br />

Deshalb sind sie in der Lage, große Ferkelpartien<br />

einheitlicher Herkunft anzubieten und<br />

profitieren außerdem aufgrund der guten biologischen<br />

Leistungen von geringen Stückkosten.<br />

Der Löwenanteil dieser Importferkel<br />

wird im Nordwesten Deutschlands gemästet.<br />

In diesem veredlungsintensiven Gebiet ist seit<br />

Jahren ein kontinuierlicher Anstieg der Mastplätze<br />

zu beobachten. Die Fläche ist dort allerdings<br />

so knapp geworden, dass teilweise<br />

bereits horrende Pachtpreise von bis zu 1000<br />

€/ha bezahlt werden müssen. Experten warnen<br />

jetzt bereits davor, dass bei Inkrafttreten<br />

ähnlich strenger Umweltgesetze wie in Holland<br />

oder Dänemark die Auflagen wie ein<br />

Bumerang auf die Betriebe zurückkommen.<br />

Auswirkungen auf Österreich<br />

Der heimische Ferkelmarkt ist im hohen Maße<br />

ein Selbstversorgermarkt, der Anteil der Ferkel<br />

die im- bzw. exportiert werden bewegt sich im<br />

einstelligen Prozentbereich. Die speziell auf<br />

den österreichischen Markt zugeschnittene<br />

traditionell fleischbetonte Genetik wurde<br />

durch die konsequente Arbeit der Zuchtverbände<br />

in den letzten Jahren auch bei den Kriterien<br />

Fleischqualität, Tageszunahmen und<br />

Fruchtbarkeit kontinuierlich weiterentwickelt.<br />

Die Ferkelerzeuger wiederum sind hochgradig<br />

organisiert in Erzeugergemeinschaften und<br />

tragen durch die Erfassung ihrer biologischen<br />

D<strong>at</strong>en über eine maßgeschneiderte Internetsoftware<br />

ihren Teil zum Zuchtfortschritt bei.<br />

So ist es gelungen, eine vertikal integrierte<br />

Produktion aufzubauen, die aber ständig<br />

weiterentwickelt werden muss. Der nächste<br />

Ans<strong>at</strong>z ist ein kompletter D<strong>at</strong>enverbund von<br />

der Basiszucht bis zum Schlachthof um einerseits<br />

auch den Mastbereich in das Rückmeldesystem<br />

einzubinden und andererseits dem Verbraucher<br />

gegenüber ein möglichst hohes Maß<br />

an Transparenz zu bieten.<br />

Sehr gut entwickelt haben sich das AMA-Gütesiegelprogramm<br />

und die sich meist daraus<br />

ableitenden regionalen Markenfleischprogramme,<br />

die allesamt als Grundlage in ihren<br />

Richtlinien stehen haben, dass die Tiere in<br />

Österreich geboren, gemästet und geschlachtet<br />

wurden. Wenn es in Zukunft gelingt, mit<br />

diesen Programmen neben dem Frischfleischbereich<br />

auch im Verarbeitungsbereich Fuß zu<br />

fassen, wäre dies ein weiterer Meilenstein für<br />

die heimische <strong>Schweine</strong>produktion, vielversprechende<br />

Ansätze dazu gibt es, nicht zuletzt<br />

hervorgerufen durch den Dioxinfall in Nordrhein-Westfalen,<br />

bereits.<br />

Trotz dieser positiven Rahmenbedingungen<br />

spürt der heimische Ferkelmarkt die eingangs<br />

beschriebenen Entwicklungen in Nordwesteuropa<br />

genauso. Mastschweine- und Ferkelpreise<br />

werden heute im Prinzip in Deutschland<br />

gemacht und Resteuropa reagiert darauf. Ferkelüberschüsse<br />

in Deutschland führen zu Ferkelüberschüssen<br />

in Österreich, bei den daraus<br />

resultierenden notwendigen Ferkelexporten in<br />

die Zuschussgebiete in Südosteuropa ist man<br />

mit Dumpingangeboten aus Holland, Dänemark<br />

und Deutschland konfrontiert. Jene Ferkelproduzenten,<br />

denen es z. B. wegen mangelnder<br />

Größe oder regionalen Gegebenheiten<br />

nicht möglich ist mit einem verlässlichen<br />

Partner im Direktbezug zu kooperieren, kommen<br />

dann oft doppelt zum Handkuß. Sie sind<br />

nicht nur vom Preisverfall betroffen, sondern<br />

müssen, weil manche Partien nicht zeitnah<br />

vermarktet werden können, zusätzlich unbezahlte<br />

Übergewichte in Kauf nehmen. Hinsichtlich<br />

Flexibilität ist der spezialisierte Ferkelproduzent<br />

gegenüber seinen Kollegen im<br />

kombinierten bzw. im Mastbereich doch<br />

benachteiligt, er kann nicht einfach den Stall<br />

wegen Futterknappheit, Krankheit, Urlaub<br />

etc. für kürzere oder längere Zeit leer stehen<br />

lassen, sondern muss eigentlich 365 Tage im<br />

Jahr Vollgas geben.<br />

Das Sprichwort „Den Letzten beißen die Hunde“<br />

trifft in umgewandelter Form leider meist<br />

im <strong>Schweine</strong>bereich den<br />

Ferkelerzeuger – er kann als letztes Glied in<br />

der vertikalen Produktionskette den Preisdruck<br />

nicht mehr an eine vorgelagerte Produktionsstufe<br />

weitergeben.<br />

Reportage 28


Die Erzeugergemeinschaften in Österreich<br />

haben in der Vergangenheit im Ferkelbereich<br />

für ihre Mitglieder großartige Arbeit geleistet.<br />

Nicht umsonst ist der priv<strong>at</strong>e Ferkelverkauf<br />

praktisch ausgestorben. Die im europäischen<br />

Vergleich höchsten Ferkelpreise trotz des Nachteils<br />

der kleinsten Bestandesgrößen zeugen<br />

einerseits von einer sehr guten Ferkelqualität,<br />

andererseits sind sie wesentlich dem hohen<br />

Organis<strong>at</strong>ionsgrad im Ferkelbereich zu verdanken.<br />

In Zukunft werden die EZG’s mehr denn je<br />

gefordert sein, für ihre wachstumswilligen<br />

Betriebe dort wo es möglich ist stabile Direktbeziehungen<br />

zu knüpfen und den Kooper<strong>at</strong>ionspartnern<br />

mit Ber<strong>at</strong>ung und wenn nötig<br />

als „Schiedsrichter“ zur Seite zu stehen.<br />

Weitere wichtige Faktoren<br />

Eine große Rolle bei Überlegungen zum nächsten<br />

Wachstumsschritt spielt für die meisten<br />

Betriebe der Flächenbedarf. Dieser ist bei<br />

einer Aufstockung der Sauenherde im Vergleich<br />

zum Einstieg ins geschlossene System<br />

doch um einiges geringer. Sollte nicht genug<br />

eigene Fläche vorhanden sein, ist es vor allem<br />

in viehintensiven Gebieten schwierig bzw.<br />

meist rel<strong>at</strong>iv teuer, diese über Pacht oder<br />

Zukauf aufzustocken. Bei der Finanzplanung<br />

zu berücksichtigen sind auch eventuelle Prä-<br />

V<strong>at</strong>er und Sohn Schneider errichten gemeinsam einen 1200-er<br />

Maststall - lesen Sie mehr darüber auf Seite 30. Fotos: Krapf<br />

29 Reportage<br />

mienverluste (ÖPUL, UBAG), falls gewisse GVEbzw.<br />

Nitr<strong>at</strong>verordnungsgrenzen überschritten<br />

werden. Der mögliche Einstieg in die Gewerblichkeit,<br />

Betriebsteilungen sowie sämtliche<br />

steuerlichen Aspekte sollten mit Experten<br />

abgeklärt werden, bei einer Investition in<br />

Richtung Kombi-Betrieb sind vor allem die<br />

400000 € Ums<strong>at</strong>zgrenze und damit die Pflicht<br />

zur doppelten Buchführung schnell erreicht.<br />

Gegenwärtig ist das Mischen von verschiedenen<br />

Ferkelherkünften kein Problem. Auswertungen<br />

belegen, dass große Mastställe ab 1000<br />

Plätzen aufwärts, die im Rein-Raus Verfahren<br />

belegt werden, auch bei Befüllung von 20 und<br />

mehr verschiedenen Betrieben durchaus Ausfallsr<strong>at</strong>en<br />

von unter 2% erreichen können –<br />

Circo-Impfung sei Dank. Doch jedem Betroffenen<br />

ist noch die Zeit vor dieser wahrscheinlich<br />

wirksamsten Impfmaßnahme in schmerzlicher<br />

Erinnerung und niemand kann sagen, wie lange<br />

dieser momentan positive Zustand anhält.<br />

Ferkelerzeuger, die in die Vergrößerung ihrer<br />

Sauenherde investieren wollen, sollten sich<br />

bewusst sein, dass auch die Mastbetriebe ständig<br />

weiterwachsen. Daher sollte die zukünftige<br />

Herdengröße nicht zu klein gewählt werden<br />

sowie mit dem zuständigen Ber<strong>at</strong>er Kontakt<br />

bezüglich der Möglichkeiten eines Direktbezuges<br />

aufgenommen werden.<br />

Ein weiteres Kriterium, vor allem bei<br />

Wachstum in der Ferkelproduktion, ist die<br />

Arbeitskräftesitu<strong>at</strong>ion. Da neben der Ferkel-<br />

produktion in den meisten Fällen auch noch<br />

andere Betriebszweige vorhanden sind, stößt<br />

der Familienbetrieb bald an seine arbeitswirtschaftlichen<br />

Grenzen. Bei einer notwendigen<br />

Einstellung einer Fremd-AK ist neben deren<br />

Verfügbarkeit auch die Persönlichkeitsstruktur<br />

des Betriebsleiters wichtig. Nicht jeder ist zum<br />

Führen von betriebsfremden Arbeitskräften<br />

geeignet.<br />

Zusammenfassung<br />

Eine allgemein gültige Antwort auf die eingangs<br />

gestellte Frage ist unmöglich, jeder Fall<br />

erfordert eine individuelle Betrachtung. Der<br />

europäische Ferkelmarkt ist geprägt von einer<br />

massiven Expansion in Holland und Dänemark,<br />

Österreich kann sich diesem Verdrängungswettbewerb<br />

und den damit verbundenen<br />

Auswirkungen trotz guten Zuspruchs der verschiedenen<br />

Markenfleisch- und Regionalprogramme<br />

nicht gänzlich entziehen.<br />

Eine der wesentlichen Aufgaben der hiesigen<br />

Ferkelerzeugergemeinschaften wird es in<br />

Zukunft sein, möglichst vielen ihrer investitionswilligen<br />

Mitglieder den Ferkelverkauf in<br />

Direktbeziehungen zu ermöglichen. Neben<br />

dem Faktor Fläche sind sowohl der Arbeitskräftebes<strong>at</strong>z<br />

als auch steuerliche Überlegungen<br />

und persönliche Vorlieben des Betriebsleiters<br />

wichtige Entscheidungskriterien.


Lesen Sie anschließend Kurzberichte<br />

über 2 Betriebe, die den Einstieg<br />

ins geschlossene System gewagt<br />

haben.<br />

Im nördlichen Weinviertel, in Ungerndorf bei<br />

Laa, ist der Betrieb von Sigrun und Christian<br />

Eder angesiedelt. Sie trafen 2009 die Entscheidung,<br />

weiter in die <strong>Schweine</strong>haltung zu investieren<br />

und ihren damaligen Sauenbestand in<br />

Dorflage von 120 auf 160 zu erhöhen und<br />

gleichzeitig außerhalb des Ortes einen neuen<br />

Maststall mit vorgeschalteter Aufzucht zu<br />

errichten. Die neue Stalleinheit umfasst<br />

jeweils 480 Aufzucht- bzw. Vormastplätze (20<br />

–35 kg) sowie neun 160-er Endmastabteile,<br />

gefüttert wird mit Kurztrog-Sensor. Die Sauenherde<br />

wird mit 40-er Gruppen im 5 Wochenrhythmus<br />

gefahren. Durch die Aussiedlung der<br />

Ferkelaufzucht konnte der freiwerdende Pl<strong>at</strong>z<br />

zur Vergrößerung der Sauenherde genutzt<br />

werden.<br />

„Nach reiflicher Überlegung, bei der wir auch<br />

eine Aufstockung unseres Bestandes auf ca.<br />

400 Sauen und Ferkelverkauf mit 30 kg in<br />

Betracht zogen, entschieden wir uns letztendlich<br />

für den Einstieg ins kombinierte System“<br />

so Christian Eder.<br />

Das Weinviertel gehört zu den Regionen, wo<br />

die Viehdichte kein Problem darstellt und<br />

genug freie Fläche vorhanden ist. Neben diesem<br />

Aspekt waren für Fam. Eder weitere Gründe<br />

ausschlaggebend: „Obwohl wir bis jetzt<br />

unsere Ferkel überwiegend im Direktbezug<br />

verkauft und mit unseren Partnern sehr gut<br />

zusammengearbeitet haben, war die durch den<br />

Einstieg ins geschlossene System gewonnene<br />

Unabhängigkeit ein wichtiges Entscheidungskriterium.<br />

Außerdem erhoffen wir uns durch<br />

die Mast der eigenen Ferkel und dem damit<br />

verbundenen hohen Gesundheitsst<strong>at</strong>us überdurchschnittliche<br />

Mastleistungen“. Die T<strong>at</strong>sache,<br />

dass es im Weinviertel mehr Schlachthaken<br />

als verfügbare Mastschweine gibt, sollte<br />

kein Nachteil sein. Der neue Maststall geht<br />

Anfang Mai <strong>2011</strong> in Betrieb.<br />

Bis zum Jahr 1998 arbeiteten Maria und Thomas<br />

Schneider in Sommerein mit 50 Sauen<br />

und verkauften die produzierten Ferkel über<br />

die damals noch existierende Übernahmestelle<br />

im nahen Wilfleinsdorf. Dann erfolgte die Aussiedelung<br />

und die damit verbundene Aufstockung<br />

auf 150 ÖHYB-Sauen, mit denen im 3<br />

Wochenrhythmus gearbeitet wird. „Obwohl wir<br />

selbst Top-Leistungen im Stall h<strong>at</strong>ten und<br />

jeder die Qualität unserer Ferkel beim Verkauf<br />

lobte, war es damals nicht möglich, eine langfristige,<br />

stabile Beziehung zu einem Mäster<br />

aufzubauen. Das Mischen mit Ferkeln anderer<br />

Herkünfte h<strong>at</strong>te leider oft den Effekt, dass wir<br />

überproportional mit Reklam<strong>at</strong>ionen konfrontiert<br />

waren.<br />

Da sich zu diesem Zeitpunkt bereits herauskristallisierte,<br />

dass unser Sohn Michael im<br />

Betrieb mitarbeiten wird, entschieden wir uns<br />

2004 zum Bau eines 1200-er Maststalles“<br />

erklärt Thomas Schneider (siehe Bild Seite 29).<br />

Die Leistungen der Mastschweine, die über die<br />

NÖ <strong>Schweine</strong>börse vermarktet werden, können<br />

sich sehen lassen: Bei Tageszunahmen von<br />

830 g und unter 1% Ausfall werden 61% MFA<br />

erzielt. Die anfallende Gülle wird teilweise<br />

über Gülleverträge entsorgt. Seit 2006 ist Fam.<br />

Schneider auch Mitglied beim AMA-Gütesiegelprogramm.<br />

Sigrun und Christian Eder beschlossen 2009 in das<br />

kombinierte System einzusteigen. Foto: Krapf<br />

„Wir sind froh, dass wir damals diese Entscheidung<br />

zum Bau des Maststalles getroffen<br />

haben. Einen kleinen Nachteil sehen wir bei<br />

einer eventuellen Aufstockung, weil Wachstum<br />

als geschlossenener Betrieb nicht einfach<br />

ist. Aber diese ist momentan sowieso nicht<br />

geplant“ so Familie Schneider.<br />

Robert Krapf<br />

EZG Gut Streitdorf<br />

Der neue Maststall von Sigrun und Christian Eder geht Anfang Mai <strong>2011</strong> in Betrieb.<br />

Fotos: Krapf<br />

Reportage<br />

30


Aujeszkysche Krankheit –<br />

Sorgfalt schützt vor Übertragung<br />

Was ist die Aujeszkysche Krankheit? Die Aujeszkysche Krankheit ist eine anzeigepflichtige Tierseuche und tritt<br />

hauptsächlich beim Schwein auf. Es handelt sich hierbei um ein Herpesvirus. Die Hausschweine in Österreich<br />

sind amtlich anerkannt frei von der Aujeszkyschen Krankheit.<br />

Erkrankungen von einigen Jagdhunden infolge<br />

von engem Kontakt mit Wildschweinen lassen<br />

allerdings darauf schließen, dass das Virus<br />

bei ihnen vorhanden ist. Somit stellen Wildschweine<br />

eine Gefahrenquelle für die Hausschweine<br />

dar, wobei der Übertragungsweg speziell<br />

über Jagdhunde nicht vergessen werden<br />

darf.<br />

Übertragungsmöglichkeiten<br />

Die Übertragung erfolgt meist über l<strong>at</strong>ent infizierte<br />

<strong>Schweine</strong>. Dies bedeutet, es ist nicht<br />

auf dem ersten Blick erkennbar, dass die Tiere<br />

krank sind. Zudem kann das Virus durch so<br />

genannte Vektoren, wie andere Nutztiere als<br />

auch Schadnager und Futter übertragen werden.<br />

Eine Ansteckung über die Luft bei einem<br />

akuten Ausbruch ist ebenfalls möglich.<br />

Besonders bei Freilandhaltungen ist darauf zu<br />

achten, dass die <strong>Schweine</strong> „wildschweinfest“<br />

eingezäunt sind. Es wird nämlich immer wieder<br />

von Fällen berichtet, wo Wildschweineber<br />

Haussauen gedeckt haben.<br />

Gefahr für den Mensch und Tier<br />

Für den Menschen ist das Aujeszkyvirus ungefährlich,<br />

jedoch können sie wiederum als<br />

Überträger fungieren. Andere Haustiere, wie<br />

Hunde, K<strong>at</strong>zen und Wiederkäuer erkranken<br />

sehr wohl daran. Vom Krankheitsbild beim<br />

Rind h<strong>at</strong> die Krankheit auch den Namen Pseudowut<br />

bekommen. Rinder zeigen bei einer<br />

Erkrankung Tollwut ähnliche Symptome, ein<br />

ähnliches Bild ist auch bei Hunden und K<strong>at</strong>zen<br />

zu beobachten.<br />

Krankheitssymptome<br />

beim Schwein<br />

Die Symptome beim Schwein sind oftmals<br />

nicht klar ausgeprägt und sehr vielfältig. Bei<br />

jungen Tieren überwiegen neurologische<br />

Symptome, Fieber und Atemnot. Bei Sauen<br />

und Ebern kommt es meist nur zu Fruchtbarkeitsstörungen.<br />

Die Inkub<strong>at</strong>ionszeit, das heißt jener Zeitraum<br />

31 Tiergesundheit<br />

von der Infektion bis zum Ausbruch der<br />

Krankheit, ist sehr kurz und liegt bei 3-5<br />

Tagen. Sollten verdächtige unbekannte Symptome<br />

in einem Bestand auftreten ist umgehend<br />

der Hoftierarzt zu kontaktieren.<br />

Sorgfalt schützt vor Übertragung<br />

Grundsätzlich ist die derzeitige Aujeszkysitu<strong>at</strong>ion<br />

in Österreich kein Grund zur Panik. Es<br />

werden laufend Kontrolluntersuchungen<br />

durch die Veterinärbehörde in Hausschweinbeständen<br />

durchgeführt, um die Seuchenfreiheit<br />

zu gewährleisten.<br />

Nichts desto trotz ist jeder einzelne Landwirt,<br />

insbesondere wenn er noch Jäger ist, gefordert<br />

sorgfältig mit dem Risiko der Einschleppung<br />

einer anzeigepflichtigen Tierseuche um<br />

zu gehen.<br />

Dr. Bettina Exel<br />

<strong>Schweine</strong>besamung Gleisdorf<br />

Verhindern der Übertragung<br />

• Verhindern des Kontakts zwischen Hausund<br />

Wildschweinen<br />

• Hunde und K<strong>at</strong>zen dürfen keinen Zugang<br />

zu Futter oder Stall haben<br />

• Bei Freilandhaltungen ist auf gute Zäune<br />

zu achten<br />

• Jäger sind aufgefordert sorgfältig mit<br />

dem erlegten Schwarzwild umzugehen<br />

• Kein Entsorgen von Aufbruch von<br />

Wildschweinen auf Misthaufen<br />

• Verwendung von gesonderter Bekleidung<br />

und eigener Stiefel für den Stall<br />

• Schadnagerbekämpfung<br />

Wildschweine stellen eine Gefahrenquelle für die Übertragung der Aujeszkyschen<br />

Krankheit dar.


Martin Prissnitz<br />

Verband NÖ <strong>Schweine</strong>züchter<br />

Die Rede ist von der neuen, wiedergefundenen<br />

Allianz von <strong>Schweine</strong>zuchtverband und EZG<br />

Gut Streitdorf, welche bis zum Jahre 1995<br />

bestanden h<strong>at</strong> und zu Beginn des Jahres 2010<br />

zu einer neuen Form der Zusammenarbeit<br />

gefunden h<strong>at</strong>, und die zuvor gestellte Frage<br />

kann wohlwollend mit NEIN beantwortet werden.<br />

In unserem Fall schmeckt die „schweinische“<br />

Kooper<strong>at</strong>ion nach mehr!<br />

Ein gelungenes Experiment!<br />

Zu Beginn des abgelaufenen Jahres habe ich<br />

an dieser Stelle von der neuen Zusammenarbeit<br />

auf Führungsebene von und EZG berichtet,<br />

ohne dass irgendjemand von uns gewusst<br />

h<strong>at</strong>, ob dieses Experiment gut gehen wird.<br />

Zwar sitzen wir alle im selben Boot der<br />

<strong>Schweine</strong>produktion, jedoch bestehen die<br />

Risiken darin, dass durch die unterschiedlichen<br />

Bedürfnisse und Produktionsansichten<br />

der eine Teil dazu neigen könnte, den anderen<br />

zu übervorteilen bzw. könnte sich ein Teil<br />

übervorteilt fühlen. Denn nur wenn man das<br />

Das erste gemeinsame Jahr:<br />

Was h<strong>at</strong> es gebracht?<br />

Es ist nicht immer so einfach, mit seinem Partner, mit dem man jahrelang nebenher<br />

gelebt h<strong>at</strong>, zusammenzuziehen. Besonders nicht, wenn man es bereits einmal<br />

getan h<strong>at</strong> und es nach 16 Jahren Trennung wieder versucht. Man sagt, dass „aufgewärmt<br />

nur Gulasch gut schmeckt“, aber ist das immer so?<br />

gleiche Ziel verfolgt – guten Abs<strong>at</strong>z zu guten<br />

Preisen – bedeutet dies nicht, dass es auch<br />

von allen so verstanden und befürwortet wird.<br />

Wie berichtet – und zwischenzeitlich dürfte es<br />

ohnehin jeder Betroffene bemerkt haben –<br />

wurde die Geschäftsführung von VNS und der<br />

Besamungsst<strong>at</strong>ion Hohenwarth, welche seit<br />

dem Jahr 2000 in einer Hand gelegen h<strong>at</strong>,<br />

wiederum aufgetrennt und an die Geschäftsführer<br />

der EZG Gut Streitdorf, Ing. Nolz und<br />

Ing. Grießler, übergeben.<br />

Ing. Nolz zeichnet seit dem verantwortlich für<br />

den Zuchtverband während Ing. Grießler die<br />

Besamungsst<strong>at</strong>ion übernehmen durfte. Beide<br />

bewegten sich mit diesen Übernahmen mehr<br />

oder weniger auf Neuland und beide waren<br />

sehr auf die Stärke und die Kooper<strong>at</strong>ionsbereitschaft<br />

des Teams der Mitarbeiter, welche<br />

die Beiden neugierig erwartete, angewiesen<br />

und es war allen Teilen von Anfang an klar,<br />

dass dieses Experiment nur im „Miteinander“<br />

funktionieren kann.<br />

Und dieses „Miteinander“ wurde von der<br />

ersten Minute an auch in die T<strong>at</strong> umgesetzt.<br />

In dieser Runde ist der Startschuss zur neuen Kooper<strong>at</strong>ion gefallen.<br />

Gemeinsame Ziele<br />

Das erklärte Ziel des Jahres 2010 war für Mitarbeiter<br />

und Geschäftsführer, die Ferkelerzeuger<br />

wieder vom Sinn und Nutzen der ÖHYB-<br />

Genetik zu überzeugen und sie wieder ins<br />

rechte Licht zu rücken, zu viel wurden ausländische<br />

Anbieter fälschlicherweise in den<br />

<strong>Schweine</strong>himmel gehoben und die heimische<br />

Genetik in den Sch<strong>at</strong>ten gestellt.<br />

Heute wissen wir, dass das Heil nicht alleine<br />

in den Ferkelzahlen zu finden ist, sondern es<br />

eben auch auf den Schlachtkörper ankommt.<br />

Das dieses Überzeugen ein langer und schwieriger<br />

Weg ist, war und ist jedem klar, demnach<br />

kann es als großer Erfolg der neuen Geschäftsführung<br />

gewertet werden, dass die seit 2005<br />

stetig sinkenden Verkaufszahlen endlich<br />

einen Boden fanden und wir voll Zuversicht<br />

und vollen Auftragsbüchern in das Jahr <strong>2011</strong><br />

blicken können.<br />

Ebenso konnten wir unsere Exportaktivitäten<br />

ausweiten, vor allem die Eberverkäufe nach<br />

Spanien sind eine willkommene Abs<strong>at</strong>zquelle<br />

für unsere Pietrainzüchter.<br />

Neue Tätigkeiten<br />

Aber auch organis<strong>at</strong>orisch wurde einiges auf<br />

neue Beine gestellt. So wurden auf ausdrücklichen<br />

Wunsch des Geschäftsführers Ausschüsse<br />

gegründet, welche die Kernarbeit des Verbandes<br />

beleuchten und verbessern sollten. Der Ausschuss<br />

für Werbung und Marketing rief eine<br />

Kundentreueaktion ins Leben, welche allen Ferkelerzeugern,<br />

die mit ihrem Jungsauenlieferanten<br />

eine Liefervereinbarung über die Menge der<br />

Remontierungssauen eines Jahres unterzeichnen,<br />

einen Rab<strong>at</strong>t von 3% einbringt.<br />

Der Ausschuss für Gesundheit und Hygiene erarbeitete<br />

ein Evaluierungssystem um Betriebe<br />

miteinander zu vergleichen, um so Partnerschaften<br />

für die Belieferung von Großbetrieben<br />

gestalten zu können. Diese Evaluierung basiert<br />

in erster Linie auf der Umsetzung von Bio-<br />

Bericht 32


security- und anderer den Gesundheitsst<strong>at</strong>us<br />

erhaltender Maßnahmen um in Kombin<strong>at</strong>ion<br />

mit den Ergebnissen des regelmäßig durchgeführten<br />

Gesundheitsscreenings immer den optimal<br />

passenden Betrieb für jeden einzelnen Kundenbetrieb<br />

zu finden. Und dann h<strong>at</strong> sich der<br />

Reinzuchtausschuss einmal mehr mit dem Thema<br />

Produktions- und Leistungssteigerung bei<br />

den Mutterlinienrassen befasst mit dem Ziel,<br />

leistungsfähige Reinzuchtbetriebe mit homogenem<br />

Reinzuchtm<strong>at</strong>erial neu aufzubauen und<br />

bestehende Betriebe zu stärken. Alle Ausschüsse<br />

konnten bis d<strong>at</strong>o Erfolge verbuchen und<br />

deren Ergebnisse wurden durch Vorstandsbeschlüsse<br />

auch in die T<strong>at</strong> umgesetzt bzw. befinden<br />

sich gerade in Umsetzung.<br />

Erfolg auch in der Besamung<br />

Bei der Besamungsst<strong>at</strong>ion Hohenwarth lief es<br />

ähnlich gut. Trotz der angespannten Situ<strong>at</strong>ion<br />

des Jahres 2010 und der sinkenden Bestandszahlen<br />

konnte die St<strong>at</strong>ion die Zahl der verkauften<br />

Tuben mit 223.000 Stück halten.<br />

Gleichzeitig wurden durch die bereits bewährte<br />

Auswahlkommission bestehend aus dem<br />

Geschäftsführer der St<strong>at</strong>ion, dem St<strong>at</strong>ionstierarzt<br />

und einem Zuchtwart des Verbandes im<br />

abgelaufenen Jahr 120 neue Eber eingekauft<br />

und somit die St<strong>at</strong>ion wieder auf das höchstmögliche<br />

genetische Leistungspotential gehoben,<br />

alte und leistungsmäßig weniger optimale<br />

Eber wurden großzügig ausgemerzt. Die St<strong>at</strong>ion<br />

selbst wurde seit dem Beginn der Arbeiten<br />

für den Zubau ständig modernisiert, im<br />

letzten Jahr wurde der alte Trakt mit einer<br />

neuen Lüftungsanlage sowie mit einem neuen<br />

Entmistungssystem auf Sägespänebasis<br />

ausgest<strong>at</strong>tet.<br />

Als einen Meilenstein für die Verwendung<br />

kontrollierter Genetik und als Garant für die<br />

Umsetzung des durch das ÖHYB-Zuchtprogramm<br />

erzielten kontinuierlichen Zuchtfortschrittes<br />

darf an dieser Stelle der Beschluss<br />

seitens der EZG Streitdorf genannt werden,<br />

welcher für Ferkelerzeuger neben dem eigenen<br />

Eber nur die Verwendung von Sperma der<br />

Besamungsst<strong>at</strong>ion Hohenwarth erlaubt. Man<br />

geht hier den bewährten Weg anderer Ferkelvermarktungsorganis<strong>at</strong>ionen<br />

und entspricht<br />

hier voll und ganz auch den Wünschen der<br />

Ferkelabnehmer.<br />

Abschließend lässt sich also feststellen, dass<br />

das Experiment der gemeinsamen Geschäftsführung<br />

durchaus als gelungen angesehen<br />

werden kann, denn niemals war die Motiv<strong>at</strong>ion<br />

in allen Bereichen der Organis<strong>at</strong>ionen<br />

größer, gemeinsam für die Entwicklung und<br />

Vermarktung der niederösterreichischen<br />

<strong>Schweine</strong>produktion anzutreten.<br />

33<br />

Bericht<br />

GF Ing. Johann Nolz mit sta<strong>at</strong>spreisaufgezeichneten Züchter auf der VNS-Weihnachtsfeier.<br />

GF Ing. Gerhard Grießler mit St<strong>at</strong>ionstierarzt Mag. Ferdinand Entenfellner im Kreise<br />

seiner Mitarbeiter.


<strong>Schweine</strong>tag des ÖKOSOZIALEN<br />

FORUMS diesmal in Oberösterreich<br />

Der <strong>Schweine</strong>tag des ÖKOSOZIALEN FORUMS fand dieses Jahr im Haus der Landwirtschaft in Wels st<strong>at</strong>t. Im voll<br />

besetzten Saal der BBK Wels eröffnete der frühere EU Agrarkommissar Dr. Franz Fischler die Veranstaltung und<br />

moderierte den Vormittag.<br />

Der österreichische Gesandte für Agrar– und<br />

Umweltangelegenheiten mit Sitz in Budapest, DI<br />

Ernst Zimmerl, gab einen Überblick über die<br />

<strong>Schweine</strong>produktion in den Mittel- und Osteuropäischen<br />

Ländern. Seit 1980 halbierte sich der<br />

<strong>Schweine</strong>bestand in diesen Ländern. Sie wurden<br />

von einem Export- zu einem Importland für<br />

<strong>Schweine</strong>fleisch. So h<strong>at</strong> Ungarn mit 3,2 Mio. Tieren<br />

annähernd denselben <strong>Schweine</strong>bestand wie<br />

Österreich, aber die doppelte landwirtschaftliche<br />

Nutzfläche mit 10 Mio. Einwohneren. Unser<br />

Export an <strong>Schweine</strong>fleisch konnte in den letzten<br />

Jahren beträchtlich gesteigert werden. Dabei<br />

kam uns die Marktnähe besonders zu gute.<br />

Hohe Eigenversorgung<br />

in Deutschland<br />

Herr DI Josef Beuck, Einkaufsleiter der Westfleisch<br />

e.g., referierte über die Entwicklung der<br />

<strong>Schweine</strong>produktion und Schlachtung in<br />

Deutschland. Die Westfleisch ist eine Genossenschaft<br />

und schlachtet jährlich 6,58 Mio.<br />

<strong>Schweine</strong>. In Deutschland stieg in den letzten<br />

Jahren die Produktion auf 117% Eigenversorgung.<br />

Mit den Importen an Lebendschweinen<br />

müssen 2,2 Mio. Tonnen <strong>Schweine</strong>fleisch (das<br />

ist die Hälfte des eigenen Verbrauches) exportiert<br />

werden. Die Westfleisch beschäftigt sich<br />

im Zuge der Kastr<strong>at</strong>ionsdiskussion mit der<br />

Ebermast. Sie arbeitet intensiv an der Entwicklung<br />

der „elektronischen Nase“ zur Erkennung<br />

von sogenannten „Stinkern“ am Schlachtband.<br />

Diese ist notwendig, um die Ebermast überhaupt<br />

umsetzten zu können.<br />

Am Nachmittag erhielten wir Einblick in die<br />

Zuchtarbeit der Genossenschaft der <strong>Schweine</strong>haltung<br />

eG (GFS) in Ascheberg. Geschäftsführer<br />

DI Josef Brüninghoff beschäftigte sich mit den<br />

Themen des züchterischen Einflusses auf den<br />

Ebergeruch, den Erbfehlern, der Fruchtbarkeit<br />

und Milchleistung, sowie der Vermeidung von<br />

Inzuchtdepressionen.<br />

Österreichische Beiträge<br />

DI Christian Draxl, Geschäftsführer der österreichischen<br />

<strong>Schweine</strong>prüfanstalt in Streitdorf<br />

erläuterte den heimischen <strong>Schweine</strong>d<strong>at</strong>enverbund<br />

als Meilenstein der Zuchtwertschätzung.<br />

Dabei handelt es sich in der derzeitigen Ausbaustufe<br />

um Rückmeldungen von biologischen<br />

Leistungsd<strong>at</strong>en und Erbfehlern aus der Ferkelproduktionsstufe.<br />

Dabei werden die im Internet-Sauenplaner<br />

erfassten Leistungsd<strong>at</strong>en von<br />

etwa 1400 österreichischer Ferkelerzeugern in<br />

die D<strong>at</strong>enbank der Prüfanstalt importiert. Damit<br />

kann die Zuchtwertschätzung verbessert<br />

und Erbfehler schneller erkannt werden.<br />

Ing. Johann Nolz informierte über die Anbindung<br />

des Mastmoduls an den D<strong>at</strong>enverbund. In<br />

Kürze geht das Mastmodul in Betrieb, mit dem<br />

die biologischen und ökonomischen Leistungen<br />

der Maststufe ausgewertet werden können.<br />

Gleichzeitig sind Ohrmarken mit eingeschweißten<br />

D<strong>at</strong>enträgern in der Testphase, die am<br />

Schlachthof appar<strong>at</strong>iv abgelesen werden können.<br />

So könnten in Zukunft Schlachtd<strong>at</strong>en der<br />

Maststufe in den D<strong>at</strong>enverbund eingebracht<br />

werden.<br />

DI Dr. Hans Schlederer präsentierte bei der Wintertagung<br />

die betrieblichen Einflüsse auf die<br />

Höhe der Umrauschquote in den Sommermon<strong>at</strong>en.<br />

Neben dem finanziellen Schaden von vermehrten<br />

Umrauschern h<strong>at</strong> dies auch Auswirkungen<br />

auf den <strong>Schweine</strong>markt.<br />

Erkenntnisse<br />

• Nicht alle Betriebe haben in den Sommermon<strong>at</strong>en<br />

eine höhere Umrauschquote<br />

• Faktor Temper<strong>at</strong>ur h<strong>at</strong> hohen Einfluss,<br />

insbesondere im Abferkelstall<br />

• Betriebe mit Porendeckenlüftung haben<br />

eine signifikant geringere Umrauschquote<br />

• Betriebe mit Problemen bei Fundament und<br />

Klauengesundheit haben eine tendenziell<br />

höhere Umrauschquote<br />

• Betriebe die neben künstlicher Besamung<br />

auch N<strong>at</strong>ursprung einsetzen haben eine<br />

signifikant niedrigere Umrauschquote<br />

Den Abschluss des <strong>Schweine</strong>tages bildete ein<br />

Refer<strong>at</strong> von Minister Berlakovich zum Thema „<br />

Unternehmen Landwirtschaft 2020 – Wie geht es<br />

für die österr. Bäuerinnen und Bauern weiter?“<br />

In seinen Ausführungen unterstrich er die<br />

Bedeutung der bäuerlich organisierten <strong>Schweine</strong>produktion.<br />

Nicht zuletzt durch den deutschen<br />

Dioxinskandal wurde deutlich, dass sich<br />

unsere <strong>Schweine</strong>produktion mit unseren Strukturen,<br />

mit eigener Futterbasis und einem funktionierenden<br />

Kontrollsystem in puncto Sicherheit<br />

deutlich von den europäischen Mitbewerbern<br />

abhebt. In puncto Ferkelschutzkorb sieht<br />

der Bundesminister keinen Handlungsbedarf an<br />

der gegenwärtigen Gesetzes- und Verordnungslage<br />

etwas zu ändern. Wir halten die EU Vorgaben<br />

ein und jegliche Änderung muss zuerst europaweit<br />

abgestimmt werden, damit es nicht zu Wettbewerbsverzerrungen<br />

kommt.<br />

In diesem Zusammenhang rief DI Johann Stinglmayr<br />

in seinem St<strong>at</strong>ement die heimische Wissenschaft<br />

auf, nicht einseitige Stellungnahmen<br />

abzugeben, sondern alle Erkenntnisse der österreichischen<br />

Studie zur freien Abferkelung in<br />

Gießhübl weiterzugeben. Auch jene, die die Praxistauglichkeit<br />

in Frage stellt und die hohen<br />

zusätzlichen Erdrückungsverluste beschreibt.<br />

Auch das Publikum der Wintertagung war hochkarätig besetzt. Foto: Strasser<br />

Ing. Franz Strasser<br />

Bericht 34


Oberösterreich<br />

<strong>Schweine</strong>zuchtverband OÖ<br />

Ried 29. März <strong>2011</strong><br />

Ried 3. Mai <strong>2011</strong><br />

Ried 7. Juni <strong>2011</strong><br />

Beginn: 11 Uhr<br />

Ab Hof: Tel.: 07242/27884-41<br />

oder: www.szv.<strong>at</strong><br />

35<br />

Hofübergabe im Zuchtausschuss:<br />

Gsöls folgt Wiesbauer als Obmann<br />

Anfang des Jahres übergab Obmann ÖKR Franz<br />

Wiesbauer den Vorsitz im Zuchtausschuss dem<br />

steirischen Zuchtverbandsobmann Blasius Gsöls.<br />

Die Weiterentwicklung des österr. Zuchtprogramms<br />

auf Basis einer umfassenden D<strong>at</strong>engrundlage<br />

ist ein Schwerpunkt der gemeinsamen<br />

Arbeit. ÖKR Wiesbauer h<strong>at</strong> nach 26 Jahren Vorstandstätigkeit<br />

und 18 Jahren Obmannschaft<br />

beim <strong>Schweine</strong>zuchtverband Oberösterreich<br />

bereits im November sein Amt an Georg Gstöttenbauer<br />

übergeben. Wiesbauer war seit 2007<br />

auch Vorsitzender des <strong>VÖS</strong> Zuchtausschusses.<br />

Erfolgreiche Amtszeit<br />

Die Arbeit Wiesbauers war geprägt durch die<br />

gute Gesprächsbasis zu den Marktpartnern. Die<br />

Gründung der verbandseigenen Besamungsst<strong>at</strong>ion<br />

Steinhaus 1996 gilt als Meilenstein seiner<br />

Amtszeit. Die Produktion h<strong>at</strong> sich mit derzeit<br />

270 Ebern und 425.000 Portionen seit Beginn<br />

mehr als verdreifacht. Die erfolgreiche Stresssanierung<br />

bei Pietrain und die stetige Fruchtbarkeitsverbesserung<br />

bei den Mutterrassen im Rahmen<br />

des ÖHYB Programms waren die züchterischen<br />

Schwerpunkte der letzten Jahre.<br />

Gemeinsamer D<strong>at</strong>enverbund<br />

Im <strong>VÖS</strong> Zuchtausschuss werden die str<strong>at</strong>egischen<br />

Weichenstellungen für die österreichische Zuchtarbeit<br />

getroffen. Die professionelle Leistungsprü-<br />

Zuchtschweine-Verkauf<br />

Bericht<br />

fung an der österreichischen <strong>Schweine</strong>prüfanstalt<br />

in Streitdorf bildet die Grundlage der<br />

gemeinsamen Arbeit. Neu hinzugekommen ist<br />

die Integr<strong>at</strong>ion der Fruchtbarkeitsd<strong>at</strong>en aus der<br />

Produktionsstufe für die Zuchtwertschätzung.<br />

„Wir müssen die österreichweite D<strong>at</strong>envernetzung<br />

mit dem Internet Sauenplaner der Erzeugergemeinschaften<br />

intensiv für einen noch<br />

schnelleren Zuchtfortschritt nutzen. Diese Chance<br />

haben nur wenige Organis<strong>at</strong>ionen in Europa“,<br />

betont Blasisus Gsöls.<br />

Dachmarke pig.<strong>at</strong><br />

Unter der Dachmarke pig.<strong>at</strong> wird österreichische<br />

Genetik im Ausland vermarktet. Um dem zunehmenden<br />

Interesse an österreichischen Pietrainebern<br />

in Spanien zu begegnen, ist ein Messeauftritt<br />

auf der größten <strong>Schweine</strong>messe im März in<br />

Zaragoza geplant.<br />

Gemeinsame Forschung<br />

Auch in der Forschung wird österreichweit<br />

zusammengearbeitet. Der <strong>VÖS</strong> ist Mitglied im<br />

intern<strong>at</strong>ionalen Forschungsverbund FBF. Dort ist<br />

ein interessantes Projekt zur Genomanalyse und<br />

genomischen Selektion in Vorbereitung<br />

Steiermark<br />

Dr. Peter Knapp<br />

Koordin<strong>at</strong>or Zuchtausschuss<br />

GF SZV OÖ<br />

Im Zuchtausschuss wird die Weiterentwicklung der österreichischen <strong>Schweine</strong>zucht<br />

ber<strong>at</strong>en.<br />

SZS.-<strong>Schweine</strong>Zucht Steiermark<br />

Geschäftsstelle in Gleisdorf -<br />

Tel.: 03112/5484 oder www.szs.or.<strong>at</strong><br />

Burgenland<br />

Bgld. <strong>Schweine</strong>zucht- u. Ferkelvermarktungs<br />

GmbH. Tel.: 02617/2217<br />

Styriabrid-Obmann Josef Polz<br />

feiert seinen 60. Geburtstag<br />

Zur „60er Feier“ von Styriabrid-Obmann ÖR Josef<br />

Polz fanden sich auch die Spitzen der österreichischen<br />

Agrarpolitik mit Präsident ÖR Gerhard<br />

Wlodkowski und Präsident Fritz Grillitsch ein.<br />

Besonders gewürdigt wurden von den Festrednern<br />

sein str<strong>at</strong>egischer Vorausblick für die steirische<br />

<strong>Schweine</strong>produktion und seine ruhige bzw.<br />

besonnene Art, die die Erfolgsgeschichte der Styriabrid<br />

unter seiner Führung auszeichnet. In seiner<br />

zehnjährigen Zeit als Obmann wurden die<br />

Vermarktungszahlen in der Styriabrid verdoppelt<br />

und die Serviceleistungen für die Mitgliedsbetriebe<br />

stark ausgeweitet. Damit wurden in der<br />

Steiermark sehr erfolgreiche Strukturen für die<br />

<strong>Schweine</strong>produktion geschaffen, um die uns<br />

sehr viele beneiden. Neben dem freudigen Anlass<br />

wurde aber auch über die aktuell schwierige<br />

Situ<strong>at</strong>ion der steirischen <strong>Schweine</strong>bauern diskutiert.<br />

Sepp Polz betonte, dass die flächengebundene<br />

bäuerliche Kreislaufwirtschaft in Österreich<br />

massiv unter dem Konkurrenzdruck aus der EU,<br />

derzeit besonders Deutschland, leidet. Um den<br />

„Arbeitspl<strong>at</strong>z <strong>Schweine</strong>bauer“ abzusichern und<br />

auf die notwendigen Anpassungen reagieren zu<br />

können, ist eine Investitionsförderung unbedingt<br />

notwendig.<br />

Die Präsidenten Wlodkowski und Grillitsch<br />

betonten in ihren Ausführungen die schwierige<br />

politische Lage in der Landwirtschaft. Abschließend<br />

dankten beide Präsidenten Obmann ÖR<br />

Josef Polz für seinen großen Eins<strong>at</strong>z für die<br />

<strong>Schweine</strong>bauern in Österreich und in der Steiermark.<br />

„Ein starkes Team“ Landwirtschaftskammer<br />

Präsident Gerhard Wlodkowski,<br />

Styriabrid Obmann ÖR Josef Polz und<br />

Bauernbundpräsident Fritz Grillitsch.<br />

Foto: www.mmarts.<strong>at</strong><br />

Niederösterreich<br />

VNS - Mon<strong>at</strong>licher Ab-Hof-Verkaufsk<strong>at</strong>alog<br />

kann angefordert werden unter<br />

02269/2218-18 oder unter www.vns.or.<strong>at</strong><br />

Kärnten<br />

Landesverband der Kärntner <strong>Schweine</strong>züchter<br />

- Tel.: 0463/5850-1502<br />

Verkäufe ab Hof unter 0463/5850-1504

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