25.07.2013 Aufrufe

PDF-Format - Residenzen-Kommission - GWDG

PDF-Format - Residenzen-Kommission - GWDG

PDF-Format - Residenzen-Kommission - GWDG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Frau, sondern als Frau“ diplomatische Akteurin war. Die Diskussion drehte sich um die Frage<br />

nach dem Verhältnis von formeller und informeller Einflußnahme. Außerdem wurde die<br />

Frage aufgeworfen, inwiefern die Kontinuität der französischen Außenpolitik nur bzw. maßgeblich<br />

durch die Princesse des Ursins gewährleistet wurde.<br />

Zahlreiche Verbindungen zu Bastians Vortrag, nicht zuletzt zum Diskurs der Querelles des<br />

femmes, ließen sich schließlich im Schlußvortrag von Veronika HAIN (Eichstätt) über „Die<br />

drei Querelles des femmes-Kontroversen im Mundus Christiano-Bavaro-Politicus. Ein<br />

Barometer für das innerhöfische Beziehungsgeflecht“ finden. Hain deutete die Kontroversen<br />

um die politische Rolle der Frau kritisch vor dem Hintergrund der Entstehungsgeschichte des<br />

Mundus Christiano-Bavaro-Politicus. Der Autor dieses politischen Traktats aus dem beginnenden<br />

18. Jahrhundert, der auch als Fürstenspiegel (Michael Doeberl), politisches Handbuch<br />

(Eberhard Straub) oder Hofspiegel (Alois Schmid) bezeichnet wird, war mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

Franz Kaspar von Schmid. Formal verteilen sich die Kontroversen im Mundus<br />

auf drei seiner vier Bände. So wird die Herrschaftsfähigkeit der Frau im ersten Band über den<br />

Fürsten, ihre politische Partizipation im zweiten Band über den Minister und ihre Gesandtentätigkeit<br />

im dritten Band reflektiert. Inhaltlich hebt Hain hervor, daß vor allem die zweite<br />

Kontroverse durch Schmids zwiespältiger Bewertung aufzeige, mit welch schwieriger Gratwanderung<br />

es für Frauen am Hofe verbunden gewesen sei, an der Regierung zu partizipieren.<br />

Wenn Schmid auch für die Beteiligung von „Ausnahmefrauen“ plädiere, so überwiegen doch<br />

insgesamt „frauenfeindliche“ Klischees. Bei allen Auslegungsschwierigkeiten der drei Mundus-Passagen<br />

lautete Hains Ergebnis, daß Männer ein Interesse daran gehabt hätten, den<br />

weiblichen Handlungsspielraum am Hof zu begrenzen.<br />

Als Ergebnis läßt sich festhalten, daß sowohl die Perspektive mit dem Gegensatzpaar<br />

Zentrum/Peripherie, zum anderen der Kulturtransfer zwischen verschiedenen Fürstenhöfen<br />

ergiebige Forschungsfelder darstellen, die in einzelnen Vorträgen immer wieder anhand der<br />

politischen Rolle adeliger Frauen aufgegriffen werden konnten.<br />

57<br />

Gritt Brosowski, Britta Kägler, München ∗<br />

∗ Gritt Brosowski, M.A., Georg-August-Universität Göttingen, Institut für Historische Landesforschung,<br />

Platz der Göttinger Sieben 5, D-37073 Göttingen; Britta Kägler, M.A., Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München, Historisches Seminar, Abteilung für Bayerische Geschichte, Ludwigstraße 14, D-80539 München.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!