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PDF-Format - Residenzen-Kommission - GWDG

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nach seiner Qualität als Fortschrittsmetapher und nach seiner Selbstwahrnehmung im zeitgenössischen<br />

Kontext andeuten, die letztlich auch seine bewußte Ablehnung einschließen<br />

könne.<br />

Daß am Ende eine Reihe offener Fragen blieb und manch neue hinzukamen, daß ferner<br />

auch nicht alle definitorischen Unklarheiten einer vollständigen Lösung zugeführt werden<br />

konnten, spricht keineswegs gegen den Ertrag der Tagung, da es erklärtes Ziel der Veranstalter<br />

war, „Forschungsdesiderate zum Kulturtransfer im Alten Reich zu thematisieren“ und<br />

damit einen Querschnitt des Gesamtprojekts und seiner Teilbereiche zu bieten. Nach dem<br />

Hinweis auf weitere themennahe Tagungen in Schloß Salzau („Fürsten an der Zeitenwende<br />

zwischen Gruppenbild und Individualität. Formen fürstlicher Selbstdarstellung und ihre<br />

Rezeption [1450-1550]“, 27.-29. März) und Wien („Vorbild, Austausch, Konkurrenz. Höfe<br />

und <strong>Residenzen</strong> in der gegenseitigen Wahrnehmung“, 20.-24. September) bildete ein Ausflug<br />

der verbliebenen Teilnehmer zur nahen Klosterruine Eldena – durch mehrere Gemälde<br />

Caspar David Friedrichs eine Inkunabel der europäischen Romantik – den beschaulichen Abschluß<br />

einer intensiven und ertragreichen Tagung.<br />

48<br />

Thomas Schauerte,Trier ∗<br />

Fürsten an der Zeitenwende zwischen Gruppenbild und Individualität<br />

Formen fürstlicher Selbstdarstellung und ihre Rezeption (1450-1550)<br />

Schloß Salzau, 27.-29. März 2008<br />

Die von Oliver Auge, Ralf-Gunnar Werlich (beide Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte des<br />

Mittelalters und Historische Hilfswissenschaften an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität<br />

Greifswald) und Gabriel Zeilinger (Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der<br />

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) gemeinsam organisierte Tagung befaßte sich auf<br />

verschiedenen Ebenen mit ‚Fürstenbildern‘ der Zeit zwischen der Mitte des 15. und der Mitte<br />

des 16. Jahrhunderts: zum einen mit den im weitesten Sinne politikgeschichtlichen ‚Bildern‘<br />

fürstlichen Handelns, den zugrundeliegenden Strategien, Spielräumen und Grenzen; zum<br />

anderen mit den zeitgenössisch propagierten und auch materiell gestalteten ‚Bildern‘ fürstlicher<br />

Macht; zum dritten mit den historiographisch erzeugten modernen ‚Bildern‘ von<br />

Fürstenpersönlichkeiten. Im Mittelpunkt stand mithin die dreifache Konstruktion fürstlicher<br />

Existenz am Ende des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit, in einem Zeitraum, der vielleicht<br />

am besten mit dem in Deutschland freilich vor allem kulturgeschichtlich gebrauchten<br />

Begriff ‚Renaissance‘ umschrieben werden kann. Die Vorträge konzentrierten sich auf das<br />

Heilige Römische Reich; daß dabei geistliche Reichsfürsten nicht eigens thematisiert wurden,<br />

lag weniger am Willen der Veranstalter als an den Unwägbarkeiten der Tagungsorganisation.<br />

Das angesprochene Jahrhundert der Reichsgeschichte ließe sich im Sinne Peter Moraws<br />

durch den Begriff der „gestalteten Verdichtung“ charakterisieren: der Dualismus zwischen<br />

Kaiser und Reich wie zwischen Fürsten und Landständen, die Reichsreformprojekte und der<br />

Ausbau territorialer Verwaltungen, Verwerfungen, Konflikte und ‚Systembildungen‘ innerhalb<br />

des Reichsverbandes vom Süddeutschen Städtekrieg (1449/50) bis zum Schmalkaldischen<br />

Krieg (1546/47) und die Reformation wären einige wichtige Stichworte. Aber auch<br />

ein medialer Umbruch ist dieser Zeit zugeschrieben worden: Buchdruck, druckgraphische<br />

Verfahren, die Steigerung gerade der profanen Bildproduktion und die ‚Erfindung‘ oder zu-<br />

∗ Dr. Thomas Schauerte, Universität Trier, FB III: Kunstgeschichte, D-54286 Trier.

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