MITTEILUNGEN DER RESIDENZEN-KOMMISSION DER ...
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is/Vorsitzender der Residenzen-Kommission) unter dem Leitthema „Macht bei/über<br />
den/durch den Hof“ besorgte. Macht, so resümierte er, sei ein zentraler Inhalt des Themas<br />
Hof. Die Gesprächsbeiträge hätten zunächst wieder einmal die Frage aufgeworfen, was denn<br />
überhaupt der Hof sei. Hof sei als Institution und Organisation erschienen und als Kommunikationszentrum<br />
begegnet. Dann sei die zweite zentrale Frage des Kolloquiums gewesen: Was<br />
ist Macht und Herrschaft? Paravicini deutete Macht als 1. Zwang, 2. Aneignung knapper<br />
materieller Güter und 3. Kultur. In den Diskussionen um den Begriff der Macht sei der Konnex<br />
von Herrschaft und Genossenschaft berührt worden. Desweiteren sei mehrfach die Frage<br />
gestellt worden, wie Macht erworben, verteidigt und auch verloren werde. Ein weiteres Problem,<br />
das in den Diskussionen eine wesentliche Rolle gespielt habe, sei die Steuerung der<br />
Konkurrenz gewesen. Auch um die Frage, was am Hof verteilt werde, sei es gegangen. Als<br />
Antworten seien die Teilhabe am herrscherlichen Leben und der Gewinn bzw. die Sicherung<br />
sozialen, realen und symbolischen Kapitals gegeben worden. Der Hof habe sich als ein System<br />
eines asymetrischen Gabentauschs erwiesen. Einen weiteren wichtigen Aspekt der Diskussionen<br />
faßte Paravicini dann unter den Stichworten „Ritual, Zeremoniell und symbolisches<br />
Handeln“ zusammen. Nachdem er dann noch auf „Machtresultate“ und den „Hof als<br />
Machtgenerator“ verwiesen hatte, stellte er zum Ende seines Resümees noch „bleibende Fragen“:<br />
Welche Ursachen lassen sich für die relative Stabilität des Hofs namhaft machen? Wie<br />
steht es um die Chronologie der Höfe? Und was läßt sich zum Verhältnis von Hof und Person<br />
sagen?<br />
Die – den Verfasser dieses Berichts persönlich sehr beeindruckende – intensive Gesprächsatmosphäre<br />
und die daraus gewonnenen fruchtbaren Arbeitsergebnisse und Anregungen<br />
für eine weitergehende Beschäftigung mit den zahlreichen aufgeworfenen Fragen bestärkten<br />
die Veranstalter Butz und Hirschbiegel darin, die Beiträge möglichst zeitnah in einem<br />
neuerlichen Sammelband herauszugeben und noch ein weiteres Mal das gemeinsame<br />
„höfische“ Gespräch zu suchen. Thema dieser dritten Fortsetzung der Dresdener Gespräche<br />
zur Theorie des Hofs sollen dann „Informelle Strukturen bei Hof“ sein. Man – „man“ meint<br />
hier die Hofforschung insgesamt und natürlich insbesondere die betreffenden Gesprächsteilnehmerinnen<br />
und -teilnehmer – darf auf Verlauf und Ergebnisse jetzt schon gespannt sein<br />
und sich darüber freuen, daß es nicht nur, wie im eingangs zitierten Vorwort gewünscht,<br />
einmal, sondern dann schon zum dritten Mal möglich sein wird, Wissenschaftlerinnen und<br />
Wissenschaftler an einem Tisch zu vereinen und miteinander ins Gespräch zu bringen, die<br />
sich mit der Theorie und den Theoretikern des Hofes beschäftigt haben.<br />
Oliver Auge, Greifswald *<br />
* Dr. Oliver Auge, Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte des Mittelalters und Historische Hilfswissenschaften<br />
der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Domstr. 9a, D-17487 Greifswald.<br />
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