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MITTEILUNGEN DER RESIDENZEN-KOMMISSION DER ...

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Hof und Macht<br />

Dresdener Gespräche II zur Theorie des Hofes<br />

Scharfenberg, 19. bis 21. November 2004<br />

„Es müsse doch möglich sein …, zumindest einmal wenigstens einige derjenigen an einem<br />

Tisch zu vereinen und miteinander ins Gespräch zu bringen, die sich mit der Theorie und den<br />

Theoretikern des Hofes beschäftigt haben, um gemeinsam die verschiedenen Erklärungsmodelle<br />

zu diskutieren und so dieses ‚unfaßliche Phänomen‘, gleichwohl die ‚wichtigste politische<br />

Institution Alteuropas‘, ein wenig besser zu verstehen.“ So hebt das Vorwort zu dem<br />

2004 erschienenen Sammelband „Hof und Theorie – Annäherungen an ein historisches Phänomen“<br />

an, welches seine Initiatoren Dr. Reinhardt Butz (TU Dresden) und Dr. Jan Hirschbiegel<br />

(Residenzen-Kommission, Arbeitsstelle Kiel) verfaßten. In dem von den beiden gerade<br />

Genannten gemeinsam mit Prof. Dr. Dietmar Willoweit (Würzburg) herausgegebenen Sammelband<br />

gelangten die Referate des ersten Dresdener Gesprächs zur Theorie des Hofs zum<br />

Abdruck.<br />

Auf ein Ereignis, wie es dieses Gespräch eines war, geht oftmals bewährte Tradition zurück:<br />

So fand nun unter der erneuten Ägide des Dresdener SFB 537, vertreten durch seinen<br />

Sprecher Prof. Dr. Gert Melville, und unter der schon bewährten Leitung von Butz und<br />

Hirschbiegel vom 19. bis 21. November 2004 für einen handverlesenen Kreis von insgesamt<br />

zwölf Kennerinnen und Kennern der Materie „Hof“ die zweite Fortsetzung der Gesprächs auf<br />

Schloß Scharfenberg bei Meißen statt. Das Gesprächsthema bildete diesmal das Begriffspaar<br />

„Hof und Macht“. Durchaus absichtlich war von den Veranstaltern der malerisch zurückgezogene<br />

Tagungsort gewählt wie die kleine (im übrigen auch durch die begrenzte Logistik vor<br />

Ort vorgeschriebene) Teilnehmerzahl ausgesucht worden. Beides sollte die gewünschte „intime“<br />

Gesprächsatmosphäre, fern vom institutionalisierten Betrieb großer Tagungen, erzeugen<br />

und so in besonderer Weise der Konzentration auf die bzw. bei den Diskussionen, eben<br />

der Genese und dem ertragbringenden Fortlauf des Gesprächs dienen. Den gleichen Zweck<br />

verfolgten die Verantwortlichen auch mit der vorab geschehenen Zusendung der Thesen<br />

jedes Redebeitrags an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gesprächs, so daß ihnen<br />

bereits vor dem eigentlichen Gesprächsbeginn ein vertiefter Einblick in die Problematik des<br />

Arbeitsthemas und seine thesenhafte Zuspitzung möglich und ein hohes Diskussionsniveau<br />

gleich von vornherein gewährleistet war. Die stets einen ungewöhnlich breiten Zeitraum<br />

einnehmenden, angeregten und weiterführenden Diskussionen, die sich an die Einzelreferate<br />

anschlossen, können hier nicht eigens, sondern nur im Rahmen der am Berichtsende wiederzugebenden<br />

Zusammenfassung des Kolloquiums wiedergegeben werden.<br />

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Sprecher des berührten Dresdener SFB Melville<br />

setzte unter der Moderation desselben am Freitagnachmittag das Gespräch mit seiner ersten<br />

Sektion ein, welche sich mit dem „Begriff der Macht“ befaßte. Als erster erläuterte Prof. Dr.<br />

Karl-Siegbert Rehberg, TU Dresden, sein Thesenpapier zu „Macht als soziologischem Phänomen“.<br />

Höfe seien Machtorte, wie er in einem ersten Schritt ausführte, Räume von Machtverdichtungen<br />

und Machterzeugung zugleich, „da Macht nicht nur eine sozusagen gespeicherte<br />

und in sozialem Handeln nur jeweils realisierte ‚Ressource‘ ist, sondern vor allem eine<br />

durch Zusammenhandeln und Präsenzerlebnisse erst hervorgerufene Kraftquelle“. Zweitens<br />

sei Macht ein Zentralbegriff aller Gesellschaftstheorien wie auch der akademischen Soziologie.<br />

Für Max Weber etwa sei Herrschaft eine institutionelle Machtverstetigung. Der Begriff<br />

der Herrschaft sei bei ihm mit der Legitimation, d.h. mit dem Glauben an die berechtigte<br />

Geltung, ebenso unlöslich verbunden wie der Machtbegriff mit dem faktischen Durchset-<br />

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