MITTEILUNGEN DER RESIDENZEN-KOMMISSION DER ...
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Zur strukturellen Bewältigung des Unternehmens wurde das sich über sieben Jahrhunderte<br />
erstreckende Baugeschehen an der Hofburg vier Zeitabschnitten zugeordnet, die in entsprechenden<br />
Projektgruppen von jeweils 3-5 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern untersucht werden.<br />
Die Abschnittsgrenzen haben provisorischen Charakter und dienen lediglich arbeitstechnischer<br />
Vereinfachung; sie wurden aus sinnstiftenden Herrschaftsintervallen und aus prägnanten<br />
Entwicklungsschnitten in der Geschichte der Residenz gewonnen: Zeitraum 13. bis<br />
15. Jahrhundert (Leitung: Mario Schwarz) – Zeitraum 1533-1705 (Leitung: Renate Holzschuh,<br />
Herbert Karner) – Zeitraum 1705-1835 (Leitung: Hellmut Lorenz) – Zeitraum 1835-<br />
1918 (Leitung: Werner Telesko).<br />
Die vier Projekte sind beim „Österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen<br />
Forschung“ (FWF) eingereicht, drei davon (1533-1705, 1705-1835, 1835-1918) sind mittlerweile<br />
(Stand: Mai 2005) bewilligt worden.<br />
Nach gegenwärtigem Stand der Diskussion ist eine etwa sechsjährige Arbeitszeit zu veranschlagen;<br />
die Ergebnisse sollen in einer voraussichtlich dreibändigen Publikation der Öffentlichkeit<br />
zugängig gemacht werden.<br />
Ziel und Methodik<br />
Alle vier Gruppen sind in der Kommission für Kunstgeschichte der ÖAW angesiedelt; ihre<br />
permanente Kommunikation untereinander wird die gemeinsame Behandlung von Nahtstellen<br />
und Überlappungen, vor allem aber die Verbindlichkeit bestimmter methodischer Grundkonstanten<br />
sicherstellen. Dies ist notwendig, weil sich innerhalb der Gruppen die methodischen<br />
Zugänge auf Grund der Quellenlage und auf Grund der Dichte der Baumonumente<br />
stark voneinander unterscheiden. Der Zugang zur mittelalterlichen Burganlage, der stark auf<br />
ein bauarchäologisches Instrumentarium angewiesen ist, wird notwendig ein anderer sein als<br />
der zur Hofburg des 18. oder 19. Jahrhunderts.<br />
Trotz des individuellen, im folgenden Punkt zu erläuternden Zuschnitts der einzelnen<br />
Gruppen ist für alle in einem ersten Schritt eine sichere Quellenbasis zu erarbeiten:<br />
1.) Aufarbeitung der Schriftquellen mittels Überprüfung aller Regesteneditionen und<br />
bereits publizierter Quellenzitate an den Originaldokumenten, und vor allem durch Erschließung<br />
von neuen, bislang unberücksichtigten Quellenbereichen (Adelsarchive,<br />
Reise- und Stadtbeschreibungen, Zeremonialprotokolle etc.).<br />
2.) Der größte, spezifisch kunsthistorische Wissenszuwachs ist durch die bereits angesprochene<br />
ungeheure Erweiterung des Bestandes an Bildquellen, vor allem des 19. und<br />
frühen 20. Jahrhunderts, zu erwarten. Denn in diversen Wiener, aber auch ausländischen<br />
Archiven und Sammlungen (vorrangig Staatsarchiv, Albertina, Archiv der Burghauptmannschaft)<br />
lagern grob geschätzt 8 000 Pläne und Architekturzeichnungen zur<br />
Hofburg. Als Vorleistung für das Projekt hat die Kommission für Kunstgeschichte bereits<br />
vor einem Jahr begonnen, diese Pläne zu digitalisieren. Voraussichtlich Ende 2005<br />
stehen allen Projektmitarbeitern sämtliche Pläne digital zur Verfügung. An der Entwicklung<br />
einer benutzerfreundlichen Datenbank wird derzeit gearbeitet.<br />
Die vier Projektgruppen<br />
13.-15. Jahrhundert<br />
Über den Zeitpunkt der Entstehung der mittelalterlichen Hofburg gibt es in der Forschung<br />
zwei unterschiedliche Auffassungen, denen zufolge der Kernbau, der sich im Bereich des<br />
„Schweizerhofes“ substantiell erhalten hat, eine Gründung der (1246 zu Ende gehenden)<br />
Babenbergerzeit bzw. des Ottokar Přemysl (Herzog von Österreich seit 1251, gest. 1278)<br />
darstellt. Stilgeschichtliche Argumente, aber auch der staufische viertürmige Kastelltypus,<br />
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