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ZUR REIHE

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<strong>ZUR</strong> <strong>REIHE</strong><br />

Die Reihe ����������������������������������������������������������� verfolgt ein neues<br />

Lernkonzept: Individuelle Prüfungsvorbereitung durch die Nutzung kleinerer Einheiten (Module).<br />

Jedes Prüfungsfach kann so zu unterschiedlichen Ausbildungszeitpunkten gezielt vorbereitet werden.<br />

Die ��������������������������������������������������� neben den klassischen Lehr- und<br />

Prüfungsbüchern sowie den eigenen Unterlagen aus Berufsschule und Kanzlei.<br />

Es werden dabei aber nicht nur Übungsaufgaben angeboten, sondern Sie als Auszubildende finden<br />

in den Modulen<br />

�� ��������������������������������<br />

�� ����������������������������������������������������������������������<br />

�� ���������������������������������������������������<br />

�� �����������������������������������������������������������������������������<br />

Für jedes Modul werden die Inhalte zu einem bestimmten Thema klar strukturiert.<br />

Vielfältige und gut verständliche grafische Elemente helfen dabei, die für die Prüfung wichtigen<br />

Inhalte dazustellen, um Sie zielsicher durch die Lerneinheiten zu führen.<br />

Köln, im Januar 2012 Autor und Verlag<br />

5


6<br />

�������<br />

Das ������������������������������������������������������������� umfasst im Bereich Recht<br />

das Bürgerliche Gesetzbuch und das Handelsrecht.<br />

Das vorliegende Trainingsmodul bereitet Sie nun nach der neuen Konzeption systematisch auf die<br />

Prüfung im �����������������������vor.<br />

In ����������������������������<br />

�� ��������������������� überprüft und gefestigt;<br />

�� ������������������������������������ aktiv begreifen und begehen;<br />

�� ���������� Sie gezielt mit Aufgaben auf Prüfungsniveau.<br />

Hervorhebungen (��������������������������) weisen auf Besonderheiten hin, die in Prüfungen<br />

auf Sie warten könnten. Auch die Lösungen der Aufgaben befinden sich im Modul.<br />

Nehmen Sie nun Papier und Stift zur Hand und setzen Sie sich ����� mit diesem Modul auseinander.<br />

Sie werden sehen, es macht Spaß, das bereits Gelernte wieder zu erkennen, aber auch<br />

Neues hinzuzulernen und einmal hinter die Kulissen der Prüfungen zu schauen!<br />

Für Anregungen, Kritik und Ergänzungen sind der Autor und der Verlag dankbar.<br />

Köln, im Januar 2012 Autor und Verlag


Teil A – Familienrecht<br />

I. Eherecht<br />

Welche Inhalte gehören zu diesem Thema?<br />

Anfangsvermögen<br />

Endvermögen<br />

Zugewinn und<br />

Ausgleichsforderung<br />

Grundlagen<br />

Scheitern der Ehe<br />

Scheidungsfolgen<br />

ABC der rechtlichen<br />

Begriffe Ehescheidung<br />

WISSEN<br />

Eherecht<br />

Eingetragene<br />

Lebenspartnerschaft<br />

�����������������<br />

Zugewinngemeinschaft als<br />

gesetzlicher Güterstand<br />

Gütergemeinschaft und<br />

Gütertrennung als<br />

vertragliche Güterstände<br />

Ehevertrag<br />

Eherecht<br />

Güterrechtliche<br />

Wirkung der Ehe<br />

Verlöbnis und<br />

Eheschließung<br />

Personenbezogene<br />

Wirkung der Ehe<br />

Was muss ich für die Prüfung wissen?<br />

1. Verlöbnis und Eheschließung<br />

Eheliche Lebens -<br />

gemeinschaft<br />

Haushaltsführung,<br />

Erwerbstätigkeit und<br />

Vertretungsrecht<br />

Namensrecht<br />

Unterhalt<br />

Eheversprechen<br />

Ehefähigkeit<br />

Eheschließung<br />

Unterhalt<br />

Eheverbote<br />

Staatsangehörigkeit<br />

Unter dem Verlöbnis versteht man einen Vertrag über das Versprechen zwischen zwei Personen<br />

verschiedenen Geschlechts, demnächst die Ehe miteinander eingehen zu wollen. Nur geschäftsfähige<br />

Personen können sich verloben. Bei beschränkt geschäftsfähigen Personen ist die Zustimmung<br />

der gesetzlichen Vertreter erforderlich, §§ 107, 108 BGB. Das Rechtsgeschäft Verlöbnis<br />

ist an keine Form gebunden. Es kann durch ausdrückliche Abrede, aber auch durch schlüssige<br />

Handlung (z. B. Tausch von Verlobungsringen), eingegangen werden. Die äußere gesellschaftliche<br />

Form der offiziellen Verlobung (z. B. Verlobungsfeier) ist für die Wirksamkeit nicht erforderlich.<br />

Das mit der Verlobung eingegangene Eheschließungsversprechen ist nicht einklagbar, § 1297<br />

Abs. 1 BGB. Trotzdem können sich z. B. aus der Verlobung möglicherweise folgende wichtige<br />

Rechtsfolgen ergeben:<br />

�� Verlobte werden Angehörige verschiedener Gesetze, z. B. im Strafrecht (§ 11 StGB) und im<br />

Steuerrecht (§ 15 Abgabenordnung).<br />

�� Zeugnisverweigerungsrecht aus persönlichen Gründen, §§ 52 StPO, 383 ZPO.<br />

�� Verlobte können bereits einen Erbvertrag abschließen, § 2276 Abs. 2 BGB.<br />

�� Es bestehen keine weiter gehenden rechtlichen Beziehungen (z. B. Unterhaltspflichten).<br />

�� Bei einem Rücktritt vom Eheversprechen ohne wichtigen Grund kann Schadenersatz verlangt<br />

werden, § 1298 BGB.<br />

�� Schadenersatz ist auch wegen Rücktritts aus wichtigem Grund möglich, den der andere<br />

Teil verschuldet hat (z. B. treuloses Verhalten, dauerhafte Erkrankung des Verlobten, Verzögerung<br />

der Eheschließung ohne triftigen Grund, § 1299 BGB).<br />

Ein Schadenersatz kommt nicht in Betracht bei Lösung der Verlobung im gegenseitigen Einverständnis<br />

oder aus wichtigem Grund, der von keinem verschuldet wurde.<br />

�� Verpflichtung zur Rückgabe der Verlobungsgeschenke, § 1301 BGB.<br />

17


Was erwartet mich in der Prüfung?<br />

1. Das Labyrinth<br />

A<br />

Unterscheiden Sie<br />

die typischen Rechtsgeschäfte<br />

im Eherecht!<br />

D<br />

Berechnen Sie den Zugewinn<br />

immer nach dem Rechenschema!<br />

2. Wege aus dem Labyrinth<br />

A Unterscheiden<br />

LERNEN<br />

Eherecht<br />

C<br />

B<br />

Worauf lassen sich<br />

Ehegatten bei der<br />

Eheschließung ein?<br />

Welche Scheidungsvoraussetzungen<br />

und -folgen sind<br />

rechtlich zu beachten?<br />

Sie die typischen Rechtsgeschäfte im Eherecht!<br />

In Prüfungsaufgaben ist es immer sehr beliebt, die grundsätzlichen typischen<br />

Rechtsgeschäfte im Eherecht abzufragen. Obwohl in der Praxis die Fragestellungen<br />

von Verlöbnis und Eheschließung eher eine unbedeutende Rolle spielen,<br />

tauchen sie in den Prüfungsfällen immer wieder auf.<br />

Von besonderer Wichtigkeit hingegen ist der Ehevertrag. Dieser regelt die Folgen<br />

der Eheschließung nicht nur für die Dauer der Ehe, sondern auch für die<br />

Eheauflösung und einen eventuell eintretenden Erbfall.<br />

Schadensersatz beim Verlöbnis gibt es nur in den vom Gesetzgeber<br />

vorgesehenen Fällen!<br />

Beachten Sie, dass Eheverträge sittenwidrig sein können.<br />

Verwechseln Sie das LPartG nicht mit dem fast gleich klingenden Partnerschaftsgesetz<br />

(PartGG)!<br />

Das Gesetz über Partnerschaftsgesellschaften Angehöriger Freier Berufe<br />

(PartGG) regelt nämlich eine besondere Gesellschaftsform, in der<br />

sich Angehörige Freier Berufe zur Ausübung ihrer Berufe zusammenschließen<br />

– also ein völlig anderes Rechtsgebiet!<br />

B<br />

Worauf lassen sich Ehegatten bei der Eheschließung ein?<br />

Nicht nur die Ehegatten sind an dieser Frage interessiert. Sie sollte diese Frage<br />

insofern interessieren, als daran eine ganze Reihe von rechtlichen Frage-<br />

27


TRAINIEREN<br />

Eherecht<br />

32<br />

4. Grundsituationen „Wer sich ewig bindet“<br />

Beurteilen Sie folgende Fälle hinsichtlich der jeweiligen Rechtslage. Bitte mit Paragrafenangabe!<br />

1. Mirinda Pepsie hat den Mann fürs Leben gefunden und heiratet Tonato Tonne. Mirinda hatte<br />

sich allerdings vor 15 Jahren während einer Urlaubsreise in die Karibik in den netten Mitreisenden<br />

Koka Kola verliebt. Zurück in Deutschland heirateten sie. Nach zwei Tagen verlässt<br />

Mirinda jedoch Koka wieder, weil er sich weigerte, den Mülleimer auszuleeren. Sie hat nie<br />

wieder von ihm gehört.<br />

2. Justus Blitz (36) hat sich bei seiner eigenen Hochzeit verspätet. Er ruft über sein Handy<br />

den einzigen Trauzeugen Eddy an, sagt ihm, er stünde im Stau und dass er in jedem Fall<br />

käme. Eddy solle sich solange neben seine Braut stellen und ihn vertreten.<br />

Als der Standesbeamte fragt, ob die Eheschließenden bereit sind, die Ehe miteinander eingehen<br />

zu wollen, sagt Eddy laut und deutlich „Ja” und verschwindet daraufhin.<br />

Kurz darauf betritt Justus Blitz den Raum und sagt ebenfalls „Ja”.<br />

Der Standesbeamte erklärt daraufhin: „Ohne Trauzeugen kann man sowieso nicht heiraten!”<br />

Daraufhin fällt die 17-jährige Braut Ludmilla Schreckensfall in Ohnmacht.<br />

3. Ottmar Luitpold von Lauenmühle, geborener Hinz und Kunz, möchte seine langjährige Lebensgefährtin<br />

Elke Müller, verwitwete von Traunstein, geborene Schmitz heiraten.<br />

Ottmar ist sich nicht sicher, welche gemeinsamen Ehenamen in Betracht kommen könnten.<br />

4. Hein Tröötenüggel und Elwira Dussel-Dorf freuen sich über die Geburt des Sohnes Tünnes.<br />

Da beide keinen gemeinsamen Familiennamen führen, überlegen sie, wie der Sohn heißen<br />

könnte. Nach 6 Wochen haben sie sich noch immer nicht auf einen Namen einigen können.<br />

Wie kommt das Kind zu einem Geburtsnamen?<br />

5. Hein Tröötenüggel hat sich mit seiner Frau 6 Monate nach der Eheschließung darauf geeinigt,<br />

doch noch einen gemeinsamen Familiennamen zu führen. Beide wollen jetzt Tröötenüggel<br />

heißen. Elwira möchte ihren Namen Dussel-Dorf dem gemeinsamen Familiennamen voranstellen<br />

oder wenn das nicht geht, wenigstens anfügen. Geht das?<br />

6. Antonia Silberfuchs (Hausfrau) ist mit Hans Silberfuchs (Angestellter) verheiratet. Sie kauft im<br />

Qualle-Versandhauskatalog 30 Badehandtücher und ein Tafelservice für 12 Personen. Hans<br />

ist sauer, als er davon erfährt und meint, dass sie nur Geschirr für höchstens 4 Personen<br />

bräuchten und Handtücher genug im Schrank lägen. Als die Rechnung kommt, verweigert<br />

Hans die Zahlung mit dem Hinweis, er hätte nichts bestellt und seine Frau verfüge über kein<br />

eigenes Vermögen oder Einkommen.<br />

7. Jupp Schonungslos verlangt von seiner Frau Eva die Cent-genaue tägliche Aufstellung aller<br />

getätigten Aufwendungen im Rahmen ihrer Haushaltsführung. Danach entscheidet er täglich<br />

über die Höhe der Unterhaltsaufwendungen und zahlt sie seiner Frau jeden Morgen in bar<br />

aus. Bei einem der folgenden Einkäufe wird Eva<br />

a. unberechtigt<br />

b. berechtigt<br />

eines Ladendiebstahls bezichtigt.<br />

Für die nun erforderlichen Rechtsanwaltskosten will Schonungslos nicht aufkommen.


Teil B – Erbrecht<br />

I. Der Erbfall<br />

Welche Inhalte gehören zu diesem Thema?<br />

Anfall<br />

Ausschlagung<br />

Haftung<br />

Testamentsvollstrecker<br />

Form<br />

Inhalt<br />

Wirkung<br />

Erbschein<br />

Rechtsstellung des Erben Einführung<br />

Alleinerbe und<br />

Erbengemeinschaft<br />

WISSEN<br />

Der Erbfall<br />

Der Erbfall<br />

Nachlass und<br />

Nachlassverbindlichkeiten<br />

Was muss ich für die Prüfung wissen?<br />

1. Einführung<br />

Grundsatz des Erbrechts<br />

Erbfähigkeit<br />

Beim Tode eines Menschen ( Erbfall) geht sein gesamtes Vermögen als Ganzes auf einen Erben<br />

( Alleinerbe) oder mehrere Erben ( Erbengemeinschaft) über. Dieser Übergang tritt kraft Gesetz<br />

ein, § 1922 BGB.<br />

Für den Erbfall bedarf es keinerlei rechtsgeschäftlicher Übertragung. Der Übergang<br />

der Rechte und Pflichten vom Erblasser auf den Erben findet also ohne Handeln der<br />

Beteiligten statt.<br />

Unmittelbar bedeutet dies, dass das Eigentum an beweglichen und unbeweglichen Sachen vom<br />

Erblasser auf den Erben übergeht. Er wird darüber hinaus Gläubiger der Ansprüche des Erblassers,<br />

übernimmt seine Besitzrechte und wird Schuldner seiner Verbindlichkeiten.<br />

Das Erbrecht regelt die Rechtsnachfolge in das Vermögen und Schulden nach dem<br />

Tode eines Menschen.<br />

Die Gesamtheit der auf den Erben übergehenden �������������������� bildet vom Erblasser her<br />

gesehen den Nachlass, aus Sicht des Erben die Erbschaft. Zwischen diesen beiden Sichtweisen,<br />

bzw. Begriffen gibt es regelmäßig keinen Unterschied.<br />

Nicht vererbt werden höchstpersönliche Ansprüche, die mit dem Tode erlöschen, z. B.:<br />

�� Mitgliedschaft in einem Verein, § 38 BGB,<br />

�� Unterhaltsansprüche, § 1615 BGB,<br />

Ausnahme: Unterhaltspflicht bei Ehescheidung, § 1586b BGB.<br />

2. Grundsatz des Erbrechts<br />

Der Erblasser kann über sein Vermögen durch Verfügung von Todes wegen (Testament, Erbvertrag)<br />

frei verfügen ( Testierfreiheit, gewillkürte Erbfolge).<br />

151


TRAINIEREN<br />

Der Erbfall<br />

���<br />

So trainiere ich für die Prüfung!<br />

Aufgaben<br />

1. Lernfragen<br />

Beantworten Sie die folgenden Fragen schriftlich, um Ihr Wissen für die nachfolgenden<br />

Fälle zu testen.<br />

1. Was bedeutet Gesamthandsvermögen?<br />

2. Welche Schulden werden bei den Nachlassverbindlichkeiten unterschieden?<br />

3. Welche Ansprüche werden nicht vererbt?<br />

4. Wer ist erbfähig?<br />

5. Wie wird eine Erbengemeinschaft aufgelöst?<br />

6. Was bedeutet Ausschlagung der Erbschaft?<br />

7. Was versteht man unter einem Erbschein?<br />

2. Lückentext<br />

Im folgenden Text zum Thema sind die folgenden fehlenden Wörter zu ergänzen:<br />

�������������������������������������������������������������<br />

Erblasser; Erbschaft; Miterbe; Nachlass.<br />

Fachbegriffe zum Erbrecht<br />

Den Tod einer Person bezeichnet man als ______________, den Verstorbenen als<br />

_______________, sein Vermögen als __________________ (in Beziehung zu den Erben als<br />

_______________), die Rechtsnachfolger des Verstorbenen als ________. Sind mehrere Personen<br />

Erben, so sind sie eine _______________________________________________, ihr Anteil<br />

am Nachlass ist ihr _____________.<br />

3. Suchrätsel<br />

In dem folgenden Suchrätsel sind neun Wörter versteckt. Finden Sie die Positionen heraus<br />

������ ������������ ���� ����������� ������������ ��������� ���� ���������� ����� ��������� ����<br />

markieren Sie die gesuchten Wörter.<br />

1. ERBENGEMEINSCHAFT 2. TESTIERF<strong>REIHE</strong>IT 3. ERBFÄHIGKEIT 4. AUSSCHLAGUNG<br />

5. ERBSCHEIN 6. ERBLASSER 7. NACHLASS 8. MITERBE 9. ERBE.<br />

Y Z K H E E R B L A S S E R E Q K<br />

K S S S A L H C A N I Q F E P C L<br />

X G U M I T E R B E J H X Q Q L C<br />

O S X E R B F Ä H I G K E I T V A<br />

O X L R E B R E N N M J K H B G Z<br />

B K A U S S C H L A G U N G J M E<br />

M G E R B S C H E I N Q O E Y R N<br />

E R B E N G E M E I N S C H A F T<br />

K C T I E H I E R F R E I T S E T


A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

TRAINIEREN<br />

Gewillkürte Erbfolge<br />

202<br />

4. Übung<br />

Nr. Aussage Richtig/Falsch (mit Erläuterung!)<br />

1 Frau Klug schreibt auf die Rückseite eines Fotos<br />

(9 × 12 cm) handschriftlich ihren letzten Willen und<br />

unterschreibt eigenhändig.<br />

2 Herr Tranig diktiert seiner Tochter seinen letzten<br />

Willen. Die Tochter schreibt handschriftlich mit, Herr<br />

Tranig unterschreibt anschließend eigenhändig<br />

unter Nennung von Ort und Datum.<br />

3 Franz Vergesslich errichtet handschriftlich unter<br />

Nennung von Ort und Datum sein Testament<br />

in lateinischer Sprache, das er anschließend<br />

eigenhändig unterschreibt.<br />

4 Frau Schumrig errichtet ebenfalls eigenhändig und<br />

gut lesbar in deutscher Sprache ihr Testament,<br />

vergisst jedoch anschließend zu unterschreiben.<br />

Fall 1 „Narkoseangst“<br />

Das Testament ist gültig, da alle Erfordernisse<br />

eines eigenhändigen Testaments erfüllt sind,<br />

§ 2247 Abs. 1 BGB. Die Absätze 2 und 3<br />

enthalten lediglich Sollvorschriften.<br />

Das Testament ist ungültig, da der Erblasser<br />

es nicht eigenhändig geschrieben hat, § 2471<br />

BGB.<br />

Das Testament ist gültig, da alle Erfordernisse<br />

erfüllt sind. Über die Sprache sagt das BGB<br />

nichts aus.<br />

Das Testament ist ungültig, da Frau Schumrig<br />

es nicht eigenhändig unterschrieben hat,<br />

§ 2247 Abs. 1 BGB.<br />

a) Nach § 2229 BGB beginnt die Testierfähigkeit mit Vollendung des 16. Lebensjahres. Minderjährige<br />

können jedoch kein eigenhändig geschriebenes, sondern nur ein öffentliches Testament –<br />

mündliche Erklärung vor einem Notar oder Übergabe eines offenen Umschlages – errichten,<br />

§ 2233 BGB. Die Einwilligung der Eltern ist nicht erforderlich.<br />

b) Die Eltern können keinen Erbteil verlangen, wohl aber den Pflichtteil in Höhe der Hälfte des<br />

Wertes des gesetzlichen Erbteiles, § 2303 Abs. 2 BGB. Vgl. hierzu Kapitel III. Erbrechtliche<br />

Besonderheiten.<br />

Fall 2 „Alles für die Ehefrau!“<br />

Die Eltern des Joseph Ludwigsburg haben lediglich einen Pflichtteilsanspruch in Höhe der Hälfte<br />

des Wertes ihres gesetzlichen Erbteiles, § 2303 BGB. Die Ehefrau erbt neben Erben zweiter<br />

Ordnung 3 /4 ( 1 /2 + 1 /4 Zugewinnausgleich). Der gesetzliche Erbteil der Eltern würde zusammen 1 /4<br />

(200.000 €) betragen (je 1 /8, 100.000 €). Die Eltern können davon 1 /2 (je 50.000 €) Pflichtteil verlangen.<br />

Vgl. Übersicht auf S. 229.<br />

���������������������������<br />

A. Erbeinsetzung des Claudius Groß durch das Testament vom 01.07.1996<br />

Claudius wurde durch das nach § 2247 Abs. 1 BGB formwirksame Testament vom 01.07.1996<br />

wirksam als Erbe eingesetzt.<br />

B. Widerruf durch das Testament vom 21.10.1996<br />

Das Testament könnte jedoch durch das Testament vom 21.10.1996 widerrufen worden sein.<br />

I. Widerruf nach § 2254 BGB<br />

�� Möglich ist ein Widerruf nach § 2254 BGB. Das Testament enthält keine ausdrückliche Aufhebungsverfügung.<br />

�� Ausreichend ist im Rahmen des § 2254 BGB aber, wenn die Widerrufsabsicht dem Testament<br />

im Wege der Auslegung entnommen werden kann.

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