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2 / 2011 • ISSN 0178-7241<br />

buch journal<br />

Weil Lesen Spaß macht<br />

AB 4_SCHÖN SCHAURIG<br />

Gruselgeschichten<br />

verscheuchen Ängste<br />

und machen Mut<br />

AB 10_FANTASTISCH<br />

Cornelia Funkes<br />

Geisterritter tritt tapfer<br />

gegen das Böse an<br />

<strong>extra</strong><br />

<br />

<br />

AB 12_SUPERSPANNEND<br />

Krimis nehmen die<br />

Lebenswirklichkeit von<br />

Jugendlichen ernst


EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

ALS ICH DARIOS BLOG-KOMMENTAR das erste<br />

Mal las, musste ich schon schlucken. Mittlerweile<br />

aber ist er einer meiner Lieblingskommentare.<br />

Weil er ehrlich ist. Und weil er<br />

etwas Wichtiges über Kids erzählt. „Das<br />

Buch war lustig und hat mir gefallen. Es war<br />

cool, weil es so wenig Seiten hatte.“ Dario<br />

schreibt über den Kinderbuchklassiker<br />

„Krieg der Knöpfe“ – aber nicht über die<br />

Buchfassung, sondern über den Comic, der<br />

nur schlappe 36 Seiten hat. Schnelles Lesefutter<br />

mit witzigen Bildern, nicht gerade die<br />

bevorzugte Wahl von Eltern und Lehrern –<br />

und damit dann eben cool. Warum aber auch<br />

nicht? Das Wichtigste ist, dass Dario und<br />

hoffentlich viele andere Kids Spaß am Lesen<br />

haben. Dass sie nicht abgeschreckt werden<br />

INHALT<br />

ZUM NACHMACHEN Bücher-<br />

Rucksäcke laden Schüler zum<br />

Schmökern ein SEITE 4<br />

EXPERTENMEINUNG Was sollen,<br />

was dürfen Kinder lesen? Antworten<br />

von Hans-Heino Ewers SEITE 8<br />

AB 0_BABYBÜCHER Zum<br />

Spielen und Liebhaben SEITE 10<br />

AB 4_BILDERBÜCHER Schöne<br />

Bilder – weit entfernt von der<br />

Häschen-Ästhetik SEITE 12<br />

AB 4_HÖRBÜCHER Für kleine<br />

und große Zuhörer SEITE 14<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011 3<br />

© Charlotte Gastaut<br />

AB 4_GRUSEL Monster helfen,<br />

die Angst zu besiegen SEITE 16<br />

AB 8_SACHBÜCHER Lernen –<br />

und Spaß haben SEITE 18<br />

AB 9_MUMIENALARM Dummie<br />

sorgt für Wirbel SEITE 20<br />

AB 10_ELEKTRONISCHE WÖR-<br />

TERBÜCHER Klein und unglaublich<br />

leistungsstark SEITE 23<br />

AB 10_GEISTER Cornelia Funke<br />

erweckt einen toten Ritter zum<br />

Leben SEITE 24<br />

Sabine Schmidt<br />

– auch nicht von dem, was Erwachsene ihnen<br />

gutmeinend anbieten, womit sie bei den<br />

Kids aber gerade nicht punkten.<br />

„Lassen Sie Ihre Kinder lesen, was sie<br />

wollen“, empfiehlt der Kinderbuchexperte<br />

Hans-Heino Ewers (Seite 8). Und das<br />

empfiehlt auch die Schweizer Pädagogin<br />

Francesca Micelli. In ihrem Lesebazillus-<br />

Projekt, an dem auch Dario beteiligt war,<br />

will sie Schüler und Schülerinnen für das<br />

12 24 26<br />

© picture-alliance / dpa<br />

AB 12_STEAMPUNK Zurück<br />

ins viktorianische England – mit<br />

grandioser Technik SEITE 26<br />

AB 12_KRIMIS Fesselnd – und<br />

lebensnah SEITE 32<br />

AB 13_COMICS Starke Mädchen<br />

meistern die abenteuerlichsten<br />

Situationen SEITE 36<br />

AB 13_SPANNUNG Ein Besuch<br />

bei Michael Wallner im Schwarzwald<br />

SEITE 38<br />

AB 14_BRIEFROMAN<br />

Bewegend: ein Junge auf der<br />

Suche nach sich selbst SEITE 41<br />

© Renee Keith<br />

© Denis Stanisic<br />

Lesen begeistern (Seite 4) und wählt dafür<br />

Bücher aus, die tatsächlich ankommen.<br />

Aufregende, fantastische und witzige Bücher,<br />

die Kindern und Jugendlichen gefallen,<br />

stellen wir Ihnen auch in dieser Ausgabe<br />

des Buchjournals Extra Kids & Teens vor.<br />

Bücher für Kleine und Große. Zum Vorlesen<br />

und Selberlesen. Ebenso Hörbücher<br />

und DVDs. Und natürlich Comics – für Dario<br />

und alle anderen Kurzleser. Und in dieser<br />

Ausgabe ganz besonders für Mädchen.<br />

Viel Spaß mit unseren Geschichten<br />

s.schmidt@<strong>buchjournal</strong>.de<br />

AB 14_ZEITREISE Eva Völler<br />

entführt ins Venedig des<br />

15. Jahrhunderts SEITE 42<br />

AB 14_FANTASY John Henry<br />

Eagle spielt spannend mit<br />

Märchenmotiven SEITE 43<br />

DVDS Bewegte Bilder für entspannte<br />

Nachmittage SEITE 44<br />

LITERATURFEST MÜNCHEN<br />

Lesen (fast) ohne Ende SEITE 45<br />

SERVICE<br />

28_BUCHTIPPS<br />

RUBRIKEN<br />

22_GEWINNSPIEL<br />

46_IMPRESSUM<br />

Titelbild © DmZ / shutterstock


Bücher können so<br />

aufregend sein!<br />

TEXT: SABINE SCHMIDT<br />

ZUM NACHMACHEN<br />

Francesca Micelli will<br />

Kinder infizieren: mit<br />

dem Lesebazillus.<br />

Eine Begegnung mit der Expertin<br />

für Leseförderung. Und Tipps von<br />

Kindern, die sich von ihrem<br />

Fieber haben anstecken lassen.<br />

LESEN IST ABENTEUER. Man kann mit Büchern<br />

in andere Welten abtauchen, sich aus<br />

einem nervigen (Schul-)Alltag wegträumen,<br />

Gangster jagen, mit Zauberbesen<br />

durch die Luft fliegen, Elfen treffen, es mit<br />

Vampiren aufnehmen, in andere Zeiten reisen<br />

(möglichst auf dem Rücken toller<br />

Pferde oder Drachen) – und soooo viel<br />

mehr. Die Bücherwelt ist eine wunderbar<br />

unendliche Geschichte. Oder zumindest:<br />

Sie könnte es sein.<br />

Tatsächlich sieht der Lesealltag von Kindern<br />

und Jugendlichen oft anders aus. Da ist<br />

4<br />

© istockphoto<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


© privat<br />

Francesca Micelli<br />

»WIR WÄHLEN FÜR DIE RUCKSÄCKE BÜCHER<br />

AUS, DIE GUT ANKOMMEN«<br />

weniger das Angebot, auf Entdeckungsreise<br />

zu gehen, als die Verpfl ichtung: „Lies doch<br />

mal ein Buch!“ oder in der verschärften Variante:<br />

„Lies doch mal ein gutes Buch!“ Damit<br />

ist dann, so sehen es viele Kids, etwas Lehrreiches,<br />

moralisch Wertvolles gemeint, und<br />

das heißt für sie: etwas Langweiliges. „Bücher<br />

sind was für Weicheier – so kommt es<br />

bei vielen Mädchen und vor allem bei den<br />

Jungs an“, sagt Francesca Micelli.<br />

DIE EXPERTIN FÜR LESEFÖRDERUNG, die für<br />

das SIKJM in Zürich arbeitet, das Schweizerische<br />

Institut für Kinder- und Jugendmedien,<br />

hat viel Kontakt zu jungen Lesern<br />

und unterhält sich oft mit<br />

ihnen über ihre Leseerfahrungen.<br />

Und darüber, warum<br />

sie keine Lust haben,<br />

sich mit einem Buch zurückzuziehen:<br />

weil sie lieber<br />

chillen, rumhängen, in Facebook<br />

unterwegs sind oder sonstwas<br />

machen, was sie cooler fi nden.<br />

Das sollen sie auch weiterhin tun.<br />

Das Ziel von Francesca Micelli und<br />

ihren Kollegen ist aber, auch die<br />

Kids für das Lesen zu begeistern, für<br />

die Bücher langweilige Eltern-<br />

und Lehrergeschichten<br />

sind, eine lästige Pfl icht,<br />

eben was für Angepasste,<br />

Streber und Loser.<br />

Dafür gibt es die Lesebazillus-Rucksäcke:<br />

Jedes Jahr<br />

werden zwei mit jeweils etwa 40 Büchern<br />

gepackt und in fünfte oder sechste<br />

Klassen gebracht, um die Schülerinnen und<br />

Schüler mit dem Lesebazillus anzustecken.<br />

Damit es gleich richtig losgeht, wird die<br />

Infi zierung inszeniert. „Die Schülerinnen<br />

und Schüler sitzen im Klassenraum, pauken<br />

gerade Mathe oder Erdkunde – und mit<br />

einem Mal geht die Tür auf und die Rucksäcke<br />

werden hereingebracht“, erzählt<br />

Francesca Micelli. Dann ist erst mal Schluss<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011 5<br />

mit Mathe, Erdkunde oder was auch<br />

immer. Die Kinder können sich auf<br />

den Lesestoff stürzen, sich ihr erstes<br />

Buch aussuchen, schon mal über das<br />

reden, was sie gefunden haben. Das<br />

hat ein bisschen was von Weihnachten<br />

und einem „Harry Potter“-Countdown<br />

– und soll von Anfang an klarmachen:<br />

Bücher sind aufregend! Und eben auch<br />

was für die Coolen, Lässigen.<br />

Damit das funktionieren kann, müssen<br />

die Rucksäcke entsprechend gepackt<br />

werden. „Wir nehmen Bücher, von denen<br />

wir wissen, dass sie gut ankommen“, sagt<br />

Francesca Micelli. „Wir – das sind zwei Bibliothekare<br />

und ich. Meist treffen wir uns<br />

im Januar, schauen auf das vergangene Jahr<br />

zurück und wählen dann die Bücher aus,<br />

von denen wir wissen, dass sie viele begeistern.“<br />

Das sind spannende, lustige, fantastische<br />

Romane und Krimis ebenso wie Comics<br />

und Sachbücher. Eine bunte, wilde<br />

Mischung, die Lust machen soll auf Lesen.<br />

AUS DEM BLOG: WWW.LESEBAZILLUS.CH<br />

Dario über „Krieg<br />

der Knöpfe“<br />

Ich heisse Dario und habe das Buch<br />

Krieg der Knöpfe gelesen es war lustig<br />

und hat mir gefallen. Es war cool weil<br />

es so wenig Seiten hatte.:D<br />

^ Louis Pergaud: Krieg<br />

der Knöpfe. Eine Graphic<br />

Novel. Kinderbuchverlag<br />

Wolff, 36 S., 12,90 € (D) •<br />

13,30 € (A) • 18,90 sFr.,<br />

ab 8<br />

10. Juni 2011<br />

<strong>buchjournal</strong><br />

<strong>extra</strong><br />

Ob verrückt, ernst oder extrem spannend –<br />

mit Büchern kann man alles andere vergessen<br />

Manchmal allerdings schlägt das Erziehungsgen<br />

auch bei den Rucksackbestückern<br />

durch – „und dann packen wir ein<br />

Buch mit ein, das wir wichtig und gut fi nden“.<br />

Die Kids reagieren prompt – und das<br />

dürfen sie auch: Im Blog (http://lesebazillus.ch/)<br />

können sie von ihren Leseerfahrungen<br />

berichten, auch von dem, was ihnen<br />

nicht gefällt. Aber die Begeisterung<br />

überwiegt: Der Bazillus steckt wirklich an.<br />

WAS DIE KINDER IM BLOG SAGEN, welche<br />

Bücher sie lesen und wie viele – das alles<br />

ist ihnen überlassen. Es gibt im Zusammenhang<br />

mit dem Lesebazillus-Rucksack<br />

keine Tests, keine Noten, nicht einmal Erwartungen.<br />

Nur eben die eine Hoffnung:<br />

dass sie sich infi zieren lassen. Dass<br />

sie merken, dass Lesen Spaß<br />

macht und interessant ist. Dass<br />

es guttun kann, sich mit einem<br />

Buch von all dem zurückzuziehen,<br />

was einen gerade bedrückt<br />

oder nervt. Und manchmal auch,<br />

dass man gerade deshalb angesagt<br />

ist, weil man etwas gelesen 0<br />

© Nina Hobi


© Nina Hobi<br />

ZUM NACHMACHEN<br />

Schon mal gemeinsam hinschauen – und nach<br />

dem Lesen kann man sich dann austauschen<br />

0 hat – wie einst bei den „Harry Potter“-<br />

Bänden.<br />

Nach etwa vier bis sechs Wochen werden<br />

die Rucksäcke dann wieder eingepackt.<br />

„Schüler und Lehrer diskutieren, an wen<br />

Es gibt so viel zu staunen und zu entdecken, gemeinsam oder<br />

für sich ganz allein – und für jeden ist etwas dabei<br />

»AUCH DAS WEITERREICHEN DER BÜCHER SOLL<br />

EIN ABENTEUER SEIN«<br />

sie weitergereicht werden sollen<br />

– an eine Klasse zum Beispiel,<br />

die sie im Landschulheim<br />

kennengelernt haben oder bei<br />

einer Sportveranstaltung.“<br />

ZWEI SCHÜLER DÜRFEN die heiße<br />

Ware weitertragen. „Am Anfang<br />

bestimmt der Lehrer zwei Bücher,<br />

die die Bazillusträger sein sollen.<br />

Und die beiden, die diese Bücher<br />

zuerst gelesen haben, dürfen die<br />

Rucksäcke an die nächsten reichen.<br />

Möglichst nicht in die Nachbarklasse,<br />

sondern das kann auch bis ans<br />

andere Ende der Schweiz gehen“,<br />

sagt Francesca Micelli. „Die Fahrt<br />

wird von uns bezahlt – wir wollen, dass<br />

auch das ein Abenteuer für die Kinder ist,<br />

etwas ganz Besonderes.“<br />

Es ist ein tolles Projekt, das in der<br />

Schweiz seit 20 Jahren Kinder zum Lesen<br />

verführen soll und das es in ähnlicher Form<br />

auch an anderen Orten gibt. Es ist zur<br />

Nachahmung empfohlen. Und Francesca<br />

© Nina Hobi<br />

6<br />

AUS DEM BLOG: WWW.LESEBAZILLUS.CH<br />

Sarah über „Wir sind<br />

die Waldens. Ponychaos<br />

hoch 7“<br />

Hallo ich heisse Sarah und habe das<br />

Buch gelesen. In diesem Buch geht es<br />

um eine 7-köpfi ge Familie, die Mutter<br />

erwartet nochmals Zwillinge. Da der<br />

„Zwergenpalast“ zu klein ist müssen<br />

sie auf den Waldenhof ziehen. Dort<br />

herscht das grosse Chaos: ein Opa der<br />

nicht Opa genannt werden will, eine<br />

verückte Ziege, ein Pony mit Eifersuchtsanfällen<br />

und vielem mehr. Wenn<br />

ihr mehr über die Waldens wissen wollt<br />

dann müsst ihr es selber lesen den ich<br />

verate nichts mehr. Das einzige was ich<br />

noch sage ist dass das Buch sehr lustig<br />

und chaotisch ist.<br />

15. Juni 2011<br />

^ Heide John: Wir<br />

sind die Waldens.<br />

Ponychaos hoch<br />

sieben. Illustriert<br />

von Elke Broska.<br />

Arena, 208 S., 12,95<br />

€ (D) • 13,40 € (A) •<br />

18,90 sFr., ab 8<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


© Nina Hobi<br />

ZUR INFO<br />

Leseförderung, Forschung und Dokumentation<br />

im Bereich Kinder- und Jugendliteratur<br />

sind die Hauptaufgaben des SIKJM,<br />

des Schweizerischen Instituts für Kinderund<br />

Jugendmedien. Eines der Projekte ist<br />

der „Lesebazillus“.<br />

Kontakt: SIKJM, Zeltweg 11, CH-8032 Zürich<br />

Tel.: +41 43 268 39 00<br />

Fax: +41 43 268 39 09<br />

E-Mail: info@sikjm.ch<br />

www.sikjm.ch<br />

Micelli hat noch einen Tipp für Eltern parat:<br />

„Wenn Sie mit Ihren Kindern in eine Bücherei<br />

oder eine Buchhandlung gehen – dann<br />

lassen Sie doch die Kinder entscheiden, welche<br />

Bücher sie lesen wollen.“ Nachdenklich<br />

stimmende, kluge, informative, pädagogisch<br />

wertvolle können sie in der Schule<br />

und auch später noch lesen. Solange sie Kinder<br />

sind, ist vor allem eines entscheidend:<br />

dass sie Lust auf Lesen bekommen und Spaß<br />

haben an einem Abenteuer, das unendlich<br />

bereichernd sein kann.<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011 7<br />

<strong>buchjournal</strong><br />

AUS DEM BLOG: WWW.LESEBAZILLUS.CH<br />

Bianca über „Philippa<br />

und die Wunschfee“<br />

Ich lese dieses Buch auch und ich liebe<br />

es ich habes noch nicht fertig gelesen<br />

aber wen ich kann, dann lese ich dieses<br />

Buch und ich habe es einmal fast verloren<br />

in der Schule doch dann habe ich es<br />

wieder gefunden. Wisst ihr ich würde<br />

auch gerne eine solche Wunschfee haben<br />

doch etwas <strong>net</strong>ter könte meine<br />

schon sein. Doch ich weis es noch nicht<br />

aber hofentlich überlebt Daisy. Ich hette<br />

fast Zicken alarm genomen aber ich fi nde<br />

ich habe das perfekte Buch genommen.<br />

Meine Freundinen könenes fast<br />

nicht erwarten das ich das Buch fertig<br />

habe denn ich habe ihnen einbischen<br />

vom inhalt erzählt ...<br />

^ Liz Kessler: Philippa<br />

und die Wunschfee.<br />

Übersetzt von<br />

Eva C. Riekert. Illustriert<br />

von Eva Schöffmann-Davidov.<br />

Fischer Taschenbuch,<br />

272 S., 12,90<br />

€ (D) • 13,30 € (A) •<br />

20,50 sFr., ab 10<br />

<strong>extra</strong><br />

25. November 2009<br />

Es dürfen auch Comics sein –<br />

Bücher sollen Spaß machen und<br />

zum Lesen verführen<br />

Wunschpunktwunderbar!<br />

Das knuffigste Sams<br />

aller Zeiten!<br />

Gebunden . ca. 208 Seiten · ab 8 · 12,– € [D]/12,40 € [A]<br />

ISBN 978-3-7891-4290-1<br />

Rasant, turbulent, voller<br />

Einfälle – der neue<br />

Sams-Band ist da!<br />

Mit großer<br />

Wunschbuch-Aktion auf<br />

www.sams-wunschbuch.de<br />

www.oetinger.de


„Lassen Sie Ihre Kinder<br />

lesen, was sie wollen“<br />

INTERVIEW: SABINE SCHMIDT<br />

Ausgerech<strong>net</strong> Comics?<br />

Freche Kinderbücher?<br />

Und für die Großen<br />

schon wieder Gewalt? Was<br />

sollen, was dürfen Kinder und<br />

Jugendliche lesen? Fragen an<br />

Hans-Heino Ewers.<br />

EXPERTENMEINUNG<br />

Es scheint kaum Grenzen in Jugendbüchern zu<br />

geben. Sehen Sie das auch so?<br />

Hans-Heino Ewers: Ja. Die einzigen<br />

Grenzen, die es bis heute noch gibt, sind aufseiten<br />

der Vermittler und aufseiten der Eltern,<br />

die ihre Kinder schützen wollen: vor<br />

Überforderungen, vor dem, was Erwachsene<br />

furchtbar oder blöd finden, vor schwierigen<br />

Themen wie Krankheit und Tod.<br />

Was halten Sie davon?<br />

Kinder schützen zu wollen ist ein wichtiger<br />

Reflex, aber bei Büchern sollten wir<br />

ihm nicht nachgeben. Nicht einmal beim<br />

Bilderbuch. Eltern lehnen ungewöhnliche,<br />

auch künstlerisch aus dem Rahmen fallende<br />

Werke eher ab und setzen ihren Kindern<br />

konventionelle Bücher vor – den Kindern gefällt<br />

aber oft etwas anderes. Ich empfehle, sie<br />

zum Einkauf von Büchern mitzunehmen, sie<br />

eine Weile herumblättern und sie dann ihre<br />

eigenen Entscheidungen treffen zu lassen.<br />

Das sollte auch so bleiben, wenn sie größer<br />

werden.<br />

In Jugendbüchern – und in Filmen und Computerspielen<br />

– geht es dann aber oft etwa<br />

um Gewalt. Eltern haben Angst, dass fiktive<br />

oder virtuelle Gewalt Jugendliche zu tat-<br />

sächlicher anstiftet. Sehen Sie diese Gefahr<br />

nicht?<br />

Man müsste eher fragen: Warum übt das<br />

eine solche Faszination auf Jugendliche aus?<br />

Haben in ferne Welten und in fremde Gewänder<br />

gekleidete Gewaltszenen in Fantasygeschichten<br />

nicht eine bestimmte psychi-<br />

8<br />

Harry Potter: Ein eigentlich ganz<br />

normaler Junge bekommt<br />

weltumspannende Bedeutung<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011<br />

© picture-alliance / dpa, aus dem Film „Harry Potter und der Feuerkelch“


sche Bedeutung? Wird da etwas abreagiert?<br />

Man kann sicherlich keine allgemeinen Ratschläge<br />

geben, sondern muss im Einzelfall<br />

genau hinschauen. Aber wenn man sich<br />

klarmacht, wie selten Computerspiele oder<br />

Bücher zu tatsächlicher Gewalt anleiten, plädiere<br />

ich für Liberalität der Erwachsenen<br />

und für Vertrauen den Kindern und Jugendlichen<br />

gegenüber.<br />

Sind die jüngsten Trends der Jugendliteratur<br />

nicht aber dennoch beunruhigend? Erst gab es<br />

ja die große Begeisterung für Harry Potter und<br />

seine sehr düsteren Welten; dann eroberten<br />

Vampire, also oft sehr grausame Wesen, Bücher<br />

und Kinos; und jetzt wimmelt es nur so<br />

von Katastrophenszenarien und Endzeitstimmung.<br />

Dass Jugendliche Gewalt in gewisser Weise<br />

faszinierend fi nden, halte ich eher für normal,<br />

ebenso, dass sie sich von aufregenden,<br />

dunklen Geschichten angezogen fühlen.<br />

Seltsam fi nde ich dagegen, dass viele als Erwachsene<br />

daran festhalten und wir in einer<br />

Gesellschaft leben, die einen von Gewalt geprägten<br />

Fantasieraum entfaltet. Und dass<br />

unsere tägliche Medienwelt von Hysterie,<br />

Panik und Gewalt bestimmt ist. Wir alle sind<br />

jeden Tag sehr hohe Dosen davon gewöhnt,<br />

allein schon aus den Nachrichten. Damit<br />

man Jugendliche fesseln kann, muss man<br />

das dann eben toppen: Ein normaler Liebesroman<br />

erscheint langweilig – es muss schon<br />

mindestens einer der beiden ein Vampir<br />

sein.<br />

Sie fi nden also eher die reale Welt irritierend<br />

als die Jugendbuchwelten.<br />

Ja. Aber auch wenn ich gegen die Fantasiegeschichten<br />

in vielen Fällen nichts einzuwenden<br />

habe, würde ich es besser fi n-<br />

ZUR PERSON<br />

Hans-Heino Ewers, geboren 1949 in Westfalen,<br />

studierte Germanistik, Philosophie und Politologie.<br />

Seit Herbst 1989 ist er Professor für Germanistik<br />

/ Literaturwissenschaft mit dem Schwerpunkt<br />

Kinder- und Jugendliteratur an der Universität<br />

Frankfurt, seit Frühjahr 1990 geschäftsführender<br />

Direktor des Instituts für Jugendbuchforschung.<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011 9<br />

<strong>buchjournal</strong><br />

<strong>extra</strong><br />

den, wenn Jugendliche mit ihnen nicht allein<br />

gelassen werden würden. Lehrer<br />

sollten vielmehr versuchen, ihnen die Bilder-,<br />

die Symbolwelten dieser Bücher zu<br />

erklären. Denn die haben viele Bezüge zur<br />

realen Welt, und die sollten junge Leser<br />

auch verstehen.<br />

Wäre aber nicht der Spaß vorbei, wenn diese<br />

Bücher Schullektüre würden?<br />

Das muss nicht so sein – dafür hätten Jugendliche<br />

allerdings zusätzlich zur Faszination<br />

auch noch einen Erkenntnisgewinn.<br />

Neben alldem fi nde ich aber noch einen anderen<br />

Aspekt wichtig: das Grandiositätsgefühl,<br />

das viele Jugendbücher vermitteln.<br />

In vielen Dystopien zum Beispiel, den negativen<br />

Utopien, die zurzeit sehr erfolgreich<br />

sind, wird Jugendlichen vorgegaukelt,<br />

dass sie eine wichtige Rolle spielen<br />

können, dass der Einzelne große Taten vollbringen,<br />

dass er oder sie die Welt retten<br />

kann – während in den Nachrichten angesichts<br />

der globalen Konfl ikte einem die<br />

unglaubliche Bedeutungslosigkeit und<br />

Machtlosigkeit jedes Einzelnen vor Augen<br />

geführt wird. Oder nehmen Sie „Harry Potter“:<br />

ein Musterbeispiel dafür, dass ein<br />

ganz normaler, im Grunde sogar nichtssagender<br />

Jugendlicher eine weltumspannende<br />

Bedeutung bekommt.<br />

Warum fi nden Sie das nachdenkenswert?<br />

Es ist problematisch, weil es eine Illusion<br />

ist. Andererseits kann das aber vielleicht das<br />

Ich stärken, Kinder und Jugendliche ermutigen:<br />

Vielleicht gelingt es ihnen, aus den illusionären,<br />

traumhaften Grandiositätsangeboten<br />

Kraft zu gewinnen für den Alltag. Das<br />

sind wichtige Aspekte, denen wir Erwachsene<br />

Aufmerksamkeit schenken sollten.<br />

© FRFOTO<br />

www.jumbo-medien.de<br />

DAS ABENTEUER HÖREN.<br />

3 CD ISBN 978-3-8337-2805-1<br />

»Ein-Mann-Hörspiel der Extraklasse«<br />

hörBücher<br />

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Mit sanften Klängen n<br />

ins Land der Träume<br />

Simsa<br />

»Der König der Kinderkonzerte:<br />

Marko<br />

Marko Simsa« FonoForum ©<br />

Buch<br />

mit CD<br />

Buch mit CD ISBN 978-3-8337-2813-6<br />

Mit den farbenprächtigen Illustrationen<br />

von Silke Brix eröffnen sich zu den<br />

wunderschönen Klangerlebnissen<br />

fantasievolle Traumwelten für die<br />

geruhsame Zeit vor dem Einschlafen.<br />

Die Legende geht weiter ...


© Denis Stanisic<br />

Zum Kuscheln schön<br />

TEXT: STEFAN HAUCK<br />

Auch ganz Kleine<br />

haben schon Spaß mit<br />

Lesestoff. Jedenfalls<br />

wenn er nuckelfest ist und<br />

robust – und wenn auch noch<br />

Stofftiere dabei sind.<br />

BABYBÜCHER_AB 6 MONATEN<br />

FÜR BÜCHER IST ES NIE ZU FRÜH: Mit dem<br />

„Lesenlernen“ beginnt ein Baby bereits ab<br />

dem sechsten Lebensmonat, durch Wiedererkennen,<br />

Zeigen und Wiederholungen.<br />

Denn zuallererst nehmen Babys Bilder<br />

wahr, dann werden aus Bildern Worte, später<br />

aus Worten Geschichten.<br />

Bilderbücher gibt es bereits für die<br />

Kleinsten: Stoffl eporellos, Fingerpuppenbücher,<br />

Badebücher, Pappbilderbücher –<br />

und für unterwegs praktische Buggybücher,<br />

die dank eines Befestigungsbands<br />

nicht verloren gehen.<br />

Bis das Kind greifen gelernt hat, sind<br />

weiche Stoffbilderbücher ideal. In einigen<br />

ist in der ersten Seite ein Seidenpapier eingenäht,<br />

das raschelt und knistert, wenn<br />

das Baby danach greift, und so zusätzlich<br />

zur visuellen Neugier auch einen akustischen<br />

Reiz auslöst. Dazu kommt noch die<br />

weiche Haptik des Stoffs – all das ermög-<br />

licht ein erstes sinnliches Erfassen von Büchern.<br />

Babys können danach greifen, können<br />

aufgestickte Figuren abtasten, sie<br />

können an den Stoffbuchecken lutschen Geschichte erfahrbar, auch wenn es den<br />

und mit dem Buch kuscheln. Anschlie- einfachen Text noch nicht verstehen kann.<br />

ßend eignen sich, bis etwa zum 30. Monat, Es begreift aber, dass etwa ein Frosch, im<br />

Bilderbücher aus robuster Pappe am bes- Teich von Seerosenblatt zu Seerosenblatt<br />

ten. Sie bleiben stehen, können herumge- hüpfend, unterschiedliche Tiere trifft, die<br />

worfen werden, halten intensives Nuckeln alle ganz anders als er aussehen: ein Gold-<br />

und Lutschen aus, sind speichel- und fi sch, ein Molch, eine Grille ... Erst später<br />

schweißecht.<br />

wird das Kind verstehen, dass sich der<br />

In diesen zwölf Seiten umfassenden Frosch schon zu Beginn der Geschichte<br />

Elementarbilderbüchern werden meist eine gute Freundin wünscht, auf die er am<br />

einzelne Gegenstände wie Kleider, Spielzeug<br />

oder Nahrungsmittel, Tiere und<br />

Ende trifft.<br />

Personen aus der Alltagsumgebung des BABYS ERKENNEN ZUNEHMEND, dass aus<br />

Kindes dargestellt. Sie sollten bereits Be- der dreidimensionalen Welt des Alltags im<br />

kanntes so zeigen, dass das Kind beim Buch eine zweidimensionale, fi ktionale<br />

Übertragen der dreidimensionalen Figur Welt wird. Sie speichern Wortklänge im<br />

in den zweidimensionalen Raum einer Gedächtnis und formen im Alter von einem<br />

Seite nicht noch zusätzlich abstrahieren Jahr aus Lauten allmählich Wörter. Mit<br />

muss.<br />

etwa anderthalb bis zwei Jahren interessie-<br />

So wie die Erwachsenen in seiner Umren sich Kinder dann für kleine Gegebung<br />

will das Kind das Buch selbst leschichten, die sie miterleben und bei desen<br />

können. Und es kann lesen, da Lesen<br />

auch das Dechiffrieren von<br />

nen sie mitmachen können.<br />

Zeichen bedeutet. Das<br />

Baby will das Dargestellte LESEZEICHEN<br />

wiedererkennen und begleitet<br />

es mit Lauten und<br />

Worten, später versteht es<br />

schon Zusammenhänge.<br />

Wenn der Erwachsene etwa<br />

bei einem Fingerpuppenbuch<br />

seine Hand in den<br />

Kopf eines Stofffroschs,<br />

Marienkäfers, Schmetter- 1. Émile Jadoul: Guten Tag, kleiner Bär! NordSüd Verlag, 13,95 € (D) •<br />

lings steckt und nach 14,40 € (A) • 23,80 sFr., ab 6 Monaten<br />

rechts und links bewegt, 2. Andrea Gerlich, Francesca Ferri (Ill.): Gute Nacht, Benno Bär!<br />

während sich das Umfeld Ars Edition, 12,95 € (D) • 13,40 € (A) • 18,90 sFr., ab 1<br />

durch Umblättern der 3. Sigrid Pfannenmüller: Wackelfi nger-Buch: Karli, das Kaninchen.<br />

Seiten verändert, wird<br />

für das Kleinkind schon<br />

eine Veränderung, eine<br />

Tessloff, 5,95 € (D) • 6,20 € (A) • 9,90 sFr., ab 1<br />

10<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011<br />

© Denis Stanisic


Entdecke<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

wunderbare<br />

Welt !


© Illustration: Daniela Chudzinski aus „Die Möwe und ein Meer von Farben“, Thienemann Verlag<br />

Geschichten wie auf<br />

einer Theaterbühne<br />

TEXT: MARION KLÖTZER<br />

BILDERBÜCHER_AB 4<br />

Mehr als Häschen-<br />

Ästhetik – auch<br />

Bilderbücher können<br />

komplexe Ereignisse sein.<br />

WILDE FLÜGE DURCH DIE WOLKEN? Verrückte<br />

Spiele, Abenteuer im Reich der Fantasie?<br />

All das gibt es in den neuen Bilderbüchern!<br />

Dabei tut sich das deutsche Bilderbuch<br />

eigentlich schwer mit solch überbordendem<br />

Gedankengestöber: Über Generationen war<br />

es in Form von Lesefi beln, Fabeln und Sachbüchern<br />

vor allem ein pädagogisches Instrument,<br />

um kleinen Leuten die Welt zu<br />

erklären – und das möglichst einfach und<br />

harmlos. Immer eng an die jeweiligen gesellschaftlichen<br />

Bedingungen und Vorstellungen<br />

geknüpft, diente Illustration hier<br />

meist nur als Gebrauchskunst. Doch gerade<br />

das Bilderbuch birgt ein enormes Potenzial.<br />

Denn hier werden Geschichten wie auf einer<br />

Theaterbühne inszeniert, die Illustrationen<br />

fangen Bühnenbild, Akteure, Atmosphäre<br />

und Geschehen gleichermaßen ein – im besten<br />

Falle wird daraus ein vielschichtiges und<br />

eindringliches Erlebnis zum Gucken und<br />

Entdecken.<br />

Wie wunderbar das funktionieren kann,<br />

beweist eine neue Generation von internationalen<br />

Illustratorinnen. Wir zeigen drei originelle<br />

Neuerscheinungen, die weit ab von<br />

der gängigen Häschen- und Bärchen-Ästhetik<br />

agieren – mit deutlicher Tendenz zu<br />

weiblichen Bilderbuchhelden.<br />

LUST AUFS SCHAUEN – UND AUFS SELBERMALEN<br />

Zwischen Himmel und Meer<br />

Eine Möwe will es wissen: Wer hat das tiefste, lichteste, das<br />

blaueste Blau – das Meer oder der Himmel? Was folgt, ist ein<br />

Wettstreit aus Wellen, Schaum und Gischt, Wolken, Sturm und<br />

Regen. Die 1972 in Lübeck geborene Illustratorin Daniela Chudzinski<br />

bannt dieses Naturspektakel in Aquarelltechnik auf<br />

breitformatige Panoramabilder mit Hunderten von Blautönen<br />

in allen Schattierungen der Blau-, Grün- und Weißpalette: Da<br />

spürt man förmlich, wie die heranrollenden Wellen Schaumfetzen<br />

spucken und der Wind einem die Regenfäden ins Gesicht<br />

peitscht … Eine Geschichte gibt es nicht, nur dieses malerische<br />

Schauspiel aus Licht und Farben, das Kindern eine inspirierende<br />

Sehschule bietet und dabei nicht nur<br />

die Sehnsucht nach Weite und langen Strandspaziergängen<br />

weckt, sondern auch die Lust zum Selbermalen.<br />

^ Anja Tuckermann, Daniela Chudzinski (Ill.): Die Möwe<br />

und ein Meer von Farben. Thienemann, 32 S., 12,90 € (D) •<br />

13,30 € (A) • 20,50 sFr., ab 4<br />

12<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


© Charlotte Gastaut<br />

© Oliver Tallec<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011 13<br />

XXXXXXXXXX<br />

WILD UND POETISCH<br />

Bilderbuchkino<br />

Wie magisch Schatten sein können,<br />

zeigt die preisgekrönte, südkoreanische<br />

Illustratorin Suzy Lee fast<br />

ohne Worte mittels Zeichnung,<br />

Schablonen und Spritztechnik. Ihr Dachboden-Abenteuer braucht nicht<br />

mehr als eine Lampe, einen Haufen Gerümpel und ein kleines Mädchen<br />

in unbändiger Experimentierfreude – schon kann das Schattenspiel<br />

beginnen: Da wachsen aus dem Staubsauger<br />

Dschungelblüten, der Gartenschlauch wird zur Schlange,<br />

der alte Schuh zum scharfzahnigen Monster. Dabei<br />

ist jede der in Schwarz, Weiß und Gelb gestalteten<br />

Doppelseiten in der Buchmitte zweigeteilt in<br />

Realität und gespiegeltes Schattenbild. Wen<br />

wundert’s, dass sich die Welten bald verquicken …<br />

Wildes, poetisches Bilderbuchkino.<br />

^ Suzy Lee: Schatten. Baumhaus, 32 S., 12,99 € (D) •<br />

13,40 € (A) • 18,90 sFr., ab 4<br />

EINFACH WEGGETRÄUMT<br />

Märchenhafte Abenteuer<br />

<strong>buchjournal</strong><br />

<strong>extra</strong><br />

Ein schrilles Pink und eine Heldin mit übergroßen Manga-Augen – so<br />

kommt „Die große Reise von Fräulein Pauline“ auf den ersten Blick daher.<br />

Doch welch märchenhaftes Abenteuer lässt die französische Illustratorin<br />

Charlotte Gastaut ihre pfi ffi ge Pauline erleben! Während die<br />

Erwachsenen im Hintergrund noch mahnen und drängeln, träumt Pauline<br />

sich aus dem Kinderzimmer in eine wunderbare Fantasiewelt. Sie<br />

fl iegt durch die Wolken, durchstreift Urwälder und<br />

Unterwasserwelten, tanzt mit Nixen und zähmt<br />

Monster. Dazu gestaltet Gastaut farbenprächtige<br />

Bilder aus monochromen und fi ligran gemusterten<br />

Figuren, streut versponnene und verspielte Details<br />

und würzt das Ganze sehr aufwendig mit Ausstanzungen<br />

und Transparentpapier. Ein Feuerwerk der<br />

Fantasie – und jedes Bild ein Augenschmaus voll<br />

Zauber und Atmosphäre!<br />

^ Charlotte Gastaut: Die große Reise von Fräulein Pauline.<br />

Übersetzt von Ana Maria Montfort. Knesebeck, 48 S.,<br />

19,95 € (D) • 20,60 € (A) • 28,50 sFr., ab 4<br />

© Suzy Lee


1<br />

HÖRBÜCHER_AB 4<br />

CD-Spieler an – und schon kann es losgehen mit neuen spannenden Geschichten um Ritter,<br />

Gespenster und Tiefseetaucher: für kleine Zuhörer wie auch für Teens.<br />

TÖRTEL UND GRRMPF. Die Tiere<br />

sind los in Müggeldorf<br />

Schildkröterich Törtel hat bisher kaum mehr als<br />

den örtlichen Baumarkt kennengelernt. Dann<br />

aber wird er aus einem fahrenden Auto geworfen<br />

und landet auf einer Landstraße. Freiheit?<br />

Frieden? Idylle? Von wegen! Im beschaulichen<br />

Müggeldorf herrscht Krieg zwischen Menschen<br />

und Tieren. Weil Wildschweinkeiler Grrmpf und<br />

seine Kumpels beim wöchentlichen Mülltonnen-<br />

Tag jedes Mal eine Riesensauerei veranstalten,<br />

macht Rentner Lüttkewitz gegen die Tiere mobil.<br />

Als das Viertel auch noch von einer Einbruchserie<br />

heimgesucht wird, kippt die Stimmung in<br />

Hysterie. Jetzt hilft nur noch eins: Haus- und<br />

Wildtiere müssen sich zusammentun, um die<br />

wirklichen Diebe zu fangen. Eine spannende und<br />

höchst amüsante Geschichte um eine Meute tierischer<br />

Exzentriker, von „Tatort“-Kommissar Dietmar<br />

Bär mit viel Schalk und Verve gelesen. mk<br />

1 Wieland Freund: Törtel, die Schildkröte aus<br />

dem McGrün. Gelesen von Dietmar Bär.<br />

Sauerländer, 2 CDs, 14,95 € (D / A) • 26,50 sFr., ab 4<br />

RITTEREHRE. Liebenswerte<br />

Abenteuer aus dem Mittelalter<br />

Ein Kirchenschatz wird geraubt – und der Fürst<br />

lässt einfach den Vater des kleinen Ritters Trenk<br />

einkerkern. Der will den wahren Räuber fi nden<br />

und wird gejagt. Zudem schwebt eine Drachenfamilie<br />

in Todesgefahr und der tapfere, schlaue<br />

und freundliche Trenk hat einiges zu tun, bis alles<br />

wieder ins Lot kommt. Die Geschichte um<br />

Ritterehre, Freiheit und Leibeigenschaft spielt im<br />

2<br />

13. Jahrhundert. Die mundartlichen Einsprengsel<br />

des Sprechers Karl Menrad machen ebenso Spaß<br />

wie seine Interpretation des Fürsten. Der ist von<br />

seinem Amt hörbar geplagt und huldigt viel lieber<br />

Marzipan und anderen Leckereien, als zu arbeiten.<br />

Zu Menrads Erzählkunst erklingt Musik<br />

im Stil des Mittelalters. Liebenswert, märchenhaft<br />

und spannend – bei der Hörbuchfassung von<br />

Kirsten Boies Bestseller stimmt einfach alles! vh<br />

2 Kirsten Boie: Der kleine Ritter Trenk und der<br />

große Gefährliche. Gelesen von Karl Menrad.<br />

Jumbo, 3 CDs, 14,99 € (D / A) • 21,90 sFr., ab 5<br />

GESPENSTERJAGD. Am Anfang<br />

war der Schokopudding<br />

3<br />

Hätten Umbo, Tammi und Keks doch nur nicht<br />

die unheimlichen Holzfi guren in Opas Geisterbahn<br />

mit Schokopudding vollgeschmiert! Denn<br />

was durch die nachfolgende Schrubbaktion in<br />

der Spree passiert, ist alles andere als ein Jux:<br />

Ein uralter Fluch löst sich in den Wasserfl uten,<br />

Rumpelstilzchen, Riese und Hexe werden lebendig<br />

und stürzen sich wildentschlossen ins<br />

© Hans-Joachim Zillmer /<br />

Deutsches Rundfunkarchiv<br />

„Spuk unterm Riesenrad“: Szene aus der Fernsehserie<br />

mit Hexe, Rumpelstilzchen und Riese<br />

4<br />

Großstadtgetümmel. Doch da haben sie die<br />

Rechnung ohne Opa und seine drei pfi ffi gen<br />

Enkel gemacht: Kreuz und quer durch Berlin<br />

geht die Jagd. Mit großem Erfolg lief die gleichnamige<br />

Kinderserie im DDR-Kinderfernsehen,<br />

jetzt erzählt Katharina Thalbach dieses moderne<br />

und gleichzeitig charmant-nostalgische<br />

Sommermärchen in schnoddrigem Berlinerisch<br />

so vielstimmig und spannend, dass daraus bestes<br />

Hörbuchkino wird. mk<br />

3 C. U. Wiesner: Spuk unterm Riesenrad.<br />

Gelesen von Katharina Thalbach. Jumbo, 2 CDs,<br />

14,99 € (D) • 15,20 € (A) • 21,90 sFr., ab 6<br />

HIER WIRKT „DIE MACHT“! Rettung<br />

im Pubertätschaos<br />

„Yoda lieber frag – nichts überstürzen du sollst“,<br />

krächzt Loser Dwight und wackelt sorgenvoll mit<br />

seiner Fingerpuppe. Die ist ein selbst entworfener<br />

Origami-Yoda und erteilt als echter Jedi-<br />

Meister in verdrehter Sprache seit Wochen den<br />

Notleidenden und Verzweifelten schlaue Ratschläge.<br />

Sind jetzt alle komplett verrückt geworden<br />

oder gibt es das Yoda-Orakel wirklich? Diese<br />

Frage lässt Tommy nicht mehr los und so befragt<br />

er seine Mitschüler. Das Ergebnis ist erstaunlich:<br />

Ob Mobbingprobleme oder Liebeskummer – die<br />

Papierfi gur bewirkt wahre Wunder. Sollte hier<br />

wirklich „Die Macht“ am Werk sein? Eine ebenso<br />

verrückte wie witzige Geschichte, die nicht nur<br />

erzählt, wie ein Sonderling sich zum Führer<br />

durchs Pubertätschaos mausert, sondern auch,<br />

dass Glaube Berge versetzen kann. Von Jugendlichen<br />

in verteilten Rollen gelesen, wird daraus<br />

ein spannendes Hörspiel. mk<br />

14<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


5<br />

4 Tom Angleberger: Yoda ich bin! Alles ich weiß!<br />

Gelesen von Moritz Meid, Maximiliane Häcke,<br />

Luca Kämmer u. a. Baumhaus, 2 CDs, 12,99 € (D) •<br />

13,10 € (A) • 19,90 sFr., ab 10<br />

SPANNENDE ERMITTLUNGEN. Einem<br />

Freibeuter auf der Spur<br />

Ein vertrottelter Privatdetektiv, ein blitzgescheiter<br />

Teenie und massig gruselige Legenden – das sind<br />

die Zutaten für das spannende und informative<br />

Hörbuch. Inspiriert vom Raub des Störtebeker-<br />

Schädels im vorigen Jahr, begibt sich die vierte<br />

Wissen entdecken<br />

Band 1<br />

<strong>buchjournal</strong><br />

ISBN<br />

<strong>extra</strong><br />

978-3-8310-1877-2<br />

Kids & Teens 2/2011 15<br />

6<br />

Produktion der Wissensreihe „Faust jr. ermittelt“<br />

auf Spurensuche rund um den legendären Freibeuter.<br />

Weil für die Wiederbeschaffung des 600<br />

Jahre alten Totenkopfs ein dicker Finderlohn<br />

winkt, schnüffeln Luna und ihr Onkel bei Polizei,<br />

Archäologen und Stadtarchivaren, treffen Möchtegern-Piraten<br />

und landen in einem Horrorkabi<strong>net</strong>t.<br />

Ein Hörabenteuer mit vielen Original tönen,<br />

so kreativ und lebendig inszeniert, dass von verstaubter<br />

Geschichte keine Rede sein kann. mk<br />

5 Ralph Erdenberger, Sven Preger: Faust jr.<br />

ermittelt – Störtebekers Totenkopf. Gelesen von<br />

Bodo Primus. Igel Genius, 1 CD, 12,95 € (D) •<br />

13,10 € (A) • 18,90 sFr., ab 10<br />

Band 2<br />

ISBN 978-3-8310-1874-1<br />

<strong>buchjournal</strong><br />

<strong>extra</strong><br />

GEHEIMNISVOLLE TIEFSEE. Der Taucher<br />

und das Krakenmädchen<br />

Im wahrsten Sinne abtauchen kann man mit<br />

diesem Zukunftsthriller, der in der Tiefsee<br />

spielt – dem geheimnisvollsten Ort der Erde.<br />

Weil der 16-jährige Leon in der Lage ist, „Flüssigkeit<br />

zu atmen“, also ohne Atemgerät zu tauchen,<br />

arbeitet er als Taucher auf der Suche<br />

nach Rohstoffen. An seiner Seite ist das Krakenweibchen<br />

Lucy, mit dem er kommunizieren<br />

kann. Bei ihren Tauchgängen stoßen die beiden<br />

auf illegale Experimente und geraten in<br />

Schwierigkeiten. Sprecher Mirco Kreibich versteht<br />

es, Action und Sachwissen über Ozeane<br />

gleichermaßen an den Hörer zu bringen. Die<br />

Autorin ist passionierte Taucherin und ihr Koautor<br />

Biologe, der über die Welt unter Wasser<br />

forscht. Kurios: Bei ihren Lesungen haben sie<br />

manchmal einen kleinen Kraken dabei – vielleicht<br />

das Vorbild für Lucy? vh<br />

6 Katja Brandis, Hans-Peter Ziemek: Ruf der<br />

Tiefe. Gelesen von Mirco Kreibich. Hörcompany,<br />

5 CDs, 24,95 € (D) • 25,60 € (A) • 35,90 sFr., ab 14<br />

> Start der neuen Reihe mit 50 Titeln!<br />

> Die ganze Welt des Wissens zum Sammeln<br />

> Extra: tolles Riesenposter in jedem Band<br />

memo<br />

Wissen entdecken<br />

Jeweils 72 Seiten, gebunden mit<br />

Prägung, inkl. Poster, 280 x 216 mm,<br />

durchgehend mit Farbfotografien<br />

Ab 8 Jahren<br />

€ 9,95 (D) / € 10,30 (A) / sFr. 17,90<br />

www.dorlingkindersley.de


Was Kinder<br />

gerne lesen<br />

Spannend, lustig und romantisch...<br />

Gebunden, 224 S., € [D]12,95 [A]13,40 / sFr 20,50<br />

978-3-86873-381-5<br />

Magisch, traumhaft, wunderschön...<br />

Gebunden mit SU, 192 S., € [D]24,95 [A]25,70 / sFr 37,90<br />

978-3-86873-363-1<br />

Cool, witzig, Lydia & Julie...<br />

Gebunden, 208 S., € [D]14,95 [A]15,40 / sFr 23,50<br />

978-3-86873-379-2<br />

www.knesebeck-verlag.de<br />

© Illustration: Jonathan Farr, aus: „Hast du Angst im Dunkeln?“, aracari<br />

Die Monster sind los!<br />

TEXT: MAREN BONACKER<br />

GRUSEL_AB 4<br />

Ein bisschen Grusel darf<br />

schon sein: Es macht<br />

Spaß und tut gut, mit<br />

Geschichten die Angst zu<br />

besiegen. Das gilt für kleine<br />

Leser wie für Schulkinder.<br />

SCHON UND GERADE DIE KLEINEN können<br />

sich gruseln: „Hast du Angst im Dunkeln?“<br />

fragen etwa die Helden im gleichnamigen<br />

Bilderbuch und spüren den unheimlichen<br />

Geräuschen der Nacht nach, bis sie die Ursache<br />

für das beängstigende Knuspern und<br />

Knispeln gefunden haben. Wenig beein-<br />

druckt sind sie vom Vampir und dem Gespenst,<br />

die sich an der Suche beteiligen. Nur<br />

was man nicht kennt, macht Angst. So erschreckt<br />

sich auch der Junge, der „Nachts<br />

im Wald“ nach seinem Kuschelhasen sucht,<br />

nur kurz vor Riesen, Drachen und Monstern,<br />

bevor sie gemeinsam weitergehen.<br />

Richtig unheimliche Bekanntschaften<br />

macht nur Tom, der in einer Nacht gleich<br />

von mehreren Monstern besucht wird, die<br />

mit schrecklichen Klauen über den Boden<br />

kratzen, fiesen Schleim absondern und ihn<br />

anschlabbern wollen. Gruselig findet Tom<br />

sie trotzdem nicht. Über das Monster mit<br />

der langen Zunge kann er sogar aus vollem<br />

Halse lachen. Er weiß: „Ich brauche mein<br />

Monster“, sonst klappt es mit dem Einschlafen<br />

nicht. Und weil Toms Monster das gruseligste<br />

von allen ist, können ihn die anderen<br />

nicht so richtig beeindrucken.<br />

Sich gemeinsam zu gruseln und zu erfahren,<br />

dass nicht wirklich etwas Schlimmes<br />

16<br />

Keine Angst<br />

vor gar nichts<br />

– nicht mal vor<br />

Gespenstern<br />

und Vampiren<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


passiert, macht Kindern nicht nur Spaß,<br />

sondern hilft ihnen auch, realen Ängsten<br />

kreativ zu begegnen. Kinder brauchen Märchen,<br />

wusste schon Bruno Bettelheim.<br />

Mehr noch: Sie brauchen Monster und Gespenster,<br />

um mit großer Lust scheinbar gefährliche<br />

Situationen zu durchleben und zu<br />

sehen: Ich schaffe das! Schlafl ose Nächte<br />

sind da kaum zu befürchten.<br />

EIN WENIG LITERATURERFAHREN sollten Bilderbuchbetrachter<br />

indes schon sein, bevor<br />

sie sich an manch kunstvoll in Szene gesetztes<br />

Märchen der Brüder Grimm wagen.<br />

Wenn etwa Lorenzo Mattotti bildgewaltig,<br />

schwarz und übermächtig „Hänsel und<br />

Gretel“ (Carlsen) in den Wald schickt oder<br />

Benjamin Lacombe den albtraumhaften<br />

Charakter von „Schneewittchen“ (Jacoby &<br />

Stuart) in seinen Illustrationen greifbar<br />

macht, sollten kindliche Buchbetrachter<br />

die Sicherheit des Lesesessels schon verinnerlicht<br />

haben, bevor sie der Faszination<br />

der großartigen Bilder erliegen.<br />

Die intensivsten Schauererlebnisse können<br />

Leser um die zehn derzeit in England<br />

erleben, wo deutsche Autoren ihre Geschichten<br />

bevorzugt spielen lassen. So konfrontiert<br />

Christian Loeffelbein seinen Percy<br />

Pumpkin in „Mord im Schloss“ (Coppenrath)<br />

mit nebelig-britischem Setting und<br />

LESEZEICHEN<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011 17<br />

düsterem englischem Herrenhaus und darüber<br />

hinaus gleich mit allem, was das Genre<br />

zu bieten hat: Riesige Blutlachen, lebende<br />

Leichen, vermeintliche Werwölfe und<br />

gruselige Monster im Burggraben sprechen<br />

Horror- und Krimifreunde gleichermaßen<br />

an. Dabei ist längst nicht alles so entsetzlich,<br />

wie es auf den ersten Blick wirkt!<br />

Auch Janine Wilk verlässt sich auf den Erfolgsfaktor<br />

England und schickt ihre Heldin<br />

Lilith Parker auf die durch und durch<br />

spukige „Insel der Schatten“, wo sie dämonischen<br />

Krähen, geifernden Wölfen und<br />

bedrohlichen Fremden begeg<strong>net</strong>. Gruselspannung<br />

vom Feinsten!<br />

In „Das schaurige Haus“ erzeugt Martina<br />

Wildner eine unheimliche Atmosphäre, die<br />

nicht nur junge Leser von der ersten Seite an<br />

packt. Nacht für Nacht malt der fünfjährige<br />

Bruder des Protagonisten mit starrem Blick<br />

riesige Nacktschnecken an die Wand, wie besessen<br />

von einer überirdischen Macht. Zwei<br />

Kinder sind in diesem Haus auf grässliche<br />

Art ums Leben gekommen – jetzt leben wieder<br />

Kinder dort. Doch wie lange ... ?<br />

Es gibt jede Menge Texte für den kleinen<br />

oder auch größeren Schauer zwischendurch<br />

– wunderbar! Der Herbst kann also<br />

so richtig loslegen: mit Nebelschwaden und<br />

allem Unheimlichen, das die Dunkelheit<br />

uns bringen mag!<br />

1. Jonathan Farr: Hast du Angst im Dunkeln? aracari, 24 S., 13,90 € (D) • 14,30 € (A) • 21,90 sFr., ab 4<br />

2. Paul Hoppe: Nachts im Wald. Übersetzt von Sigrid Vieth. Baumhaus, 44 S., 12,99 € (D) •<br />

13,40 € (A) • 18,90 sFr., ab 4<br />

3. Amanda Noll, Howard McWilliam (Ill.): Ich brauche mein Monster. Lappan, 32 S., 12,95 € (D) •<br />

13,40 € (A) • 20,50 sFr., ab 4<br />

4. Janine Wilk: Lilith Parker. Insel der Schatten. Pla<strong>net</strong> Girl, 368 S., 14,95 € (D) • 15,40 € (A) • 23,50 sFr., ab 10<br />

5. Martina Wildner: Das schaurige Haus. Mit Vig<strong>net</strong>ten von Anke Kuhl. Beltz, 208 S., 12,95 € (D) •<br />

13,40 € (A) • 18,90 sFr., ab 11<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> „Großartig!!!“<br />

Saarländischer Rundfunk<br />

[ ] [ ]<br />

Billy bekommt von seinem Gangster-<br />

Papa eine Pistole. Zum Üben. Ungeladen.<br />

Doch egal, wie er sich anstrengt,<br />

niemand hat Angst vor ihm. Da taucht<br />

plötzlich der fi ese Fuchs auf …<br />

„Das ist Kinderglück<br />

für uns alle!“<br />

Deutschlandfunk<br />

Dunne hat ein glückliches Leben.<br />

Sie kann so viele wunderbare Momente<br />

aufzählen: Zum Beispiel als sie endlich in<br />

die Schule kam. Und besonders als dort<br />

Ella Frida ihre beste Freundin wurde …<br />

Die besten 7 Bücher – September 2011<br />

Moritz<br />

www.moritzverlag.de


1<br />

SACHBÜCHER_AB 8<br />

Dinos müssen sein, Pferde auch, und über Entdecker gibt es ebenso aufregende Geschichten wie über<br />

Pharaonen. Die neuen Sachbücher vermitteln Wissen, sind spannend – und machen Spaß.<br />

ALLES ÜBER DINOS. Locker-fl ockig –<br />

zum Kreuz-und-quer-Schmökern<br />

Ob mit Hörnern, Stacheln oder Keulenschwänzen<br />

– Kinder fi nden Dinosaurier superspannend. Das<br />

heißt aber nicht unbedingt, dass sie Lust haben,<br />

lange Texte über sie zu lesen. Wie man trotzdem<br />

jede Menge Wissen ansprechend verpacken<br />

kann, zeigt die überarbeitete Sachbuchreihe<br />

„Sehen Staunen Wissen“, die jetzt unter dem Titel<br />

memo gleich 50 Bände präsentiert. Pro luftig<br />

gestalteter Doppelseite wird ein Thema zu den<br />

Urzeitriesen mit brillanten Farbfotos und knackigen<br />

Kurztexten behandelt, wobei es zu einer<br />

Vielfalt an Informationen über Arten und ihre Lebensweisen<br />

auch Antworten auf so interessante<br />

Fragen gibt wie „Woher wissen wir das alles?“<br />

oder „Wie rekonstruiert man einen Dinosaurier?“.<br />

Das lässt sich dank des ausführlichen Registers<br />

wunderbar kreuz und quer schmökern. Im Anhang<br />

fi nden sich neben Stammbäumen eine<br />

Chronik der Paläontologie, ein ausführliches<br />

Glossar und ein Riesenposter. mk<br />

1 Dinosaurier. Dorling Kindersley, 72 S.,<br />

9,95 € (D) • 10,30 € (A) • 14,90 sFr., ab 8<br />

AUFREGENDE EXPEDITIONEN. Bis zum<br />

Ende der Welt<br />

Auf Gewürzsuche mit Kolumbus und Magellan,<br />

mit Marco Polo die Seidenstraße entlang, Leif<br />

Eriksson zur Küste Amerikas folgen oder der<br />

2<br />

Familie Piccard in die Stratosphäre und Tiefsee<br />

– Geschichten von Entdeckern handeln<br />

auch immer von technischem Fortschritt. Doch<br />

bei Stewart Ross geht es um mehr. Vor allem<br />

geht es um Menschen, die sich furchtlos und<br />

zu allem entschlossen in die großen Abenteuer<br />

der Menschheit stürzten. Vorgestellt werden<br />

elf Entdecker und ihre Expeditionen. Prallvoll<br />

gefüllt mit spannendem Wissen, detailreichen<br />

Illustrationen und kindgerecht<br />

geschrieben, lässt man sich ein ums andere<br />

Mal gespannt auf diese wagemutigen Unternehmungen<br />

ein. Großartige, aufklappbare<br />

Querschnitte verlocken zum Stöbern und Entdecken.<br />

Dieses Buch ist schlicht wunderbar.<br />

Und das auf jeder Seite! nf<br />

2 Stephen Biesty, Stewart Ross: Große Entdecker.<br />

Wagemutige Reisen von der Tiefsee bis ins All. Übersetzt<br />

von Margot Wilhelmi. Gerstenberg, 96 S.,<br />

19,95 € (D) • 20,60 € (A) • 28,90 sFr., ab 8<br />

© Stephen Biesty<br />

Die „Endeavour“ – das Schiff, mit dem Kapitän<br />

Cook im 18. Jahrhundert auf Reisen ging<br />

3<br />

EINSTEIGERBUCH. Wichtige Tipps<br />

für alle, die reiten wollen<br />

Darf man Pferden Leckerlis geben? Warum<br />

schubbern sie ihr Fell eigentlich so gern an<br />

Bäumen und was ist ein Sattelcheck? Dieses<br />

Sachbuch übers Reiten begleitet eine Gruppe<br />

von Kindern beim Reitunterricht. So kommen<br />

Finja, Marcel, Charlotte oder Greta selbst zu<br />

Wort und erzählen zum Beispiel, warum Ponys<br />

sich manchmal über Mähnensprays aufregen<br />

und wie man neuen Mut sammelt, wenn man<br />

vom Pferd gestürzt ist. Neben den vielen praktischen<br />

Informationen gibt die Olympiasiegerin<br />

Ingrid Klimke auch schon mal Profi -Tipps. Dennoch:<br />

Es ist das richtige Buch für Anfänger. vh<br />

3 Ute Ochsenbauer: Mein großes Buch vom<br />

Reiten lernen. Kosmos, 144 S., 19,95 € (D) •<br />

20,60 € (A) • 32,90 sFr., ab 9<br />

ALTERTUM. Vergangene Zeiten<br />

entdecken<br />

Wussten Sie, dass es im alten Ägypten auch<br />

Pharaoninnen gab? Dass ausgerech<strong>net</strong> der<br />

Mistkäfer das Symbol für die Wiederauferstehung<br />

war und Krokodile als heilig galten und<br />

oft mumifi ziert wurden? Und dass Wissenschaftler<br />

heute mithilfe von Röntgenaufnahmen<br />

und Computertomografi e rekonstruieren<br />

können, wie Tutanchamun ungefähr aussah?<br />

Susanne Rebschers opulent gestaltetes Sach-<br />

18<br />

4<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


5<br />

buch präsentiert spannend Wissen, vor allem<br />

visuell: Neben vielen Fotos und Illustrationen<br />

in Relief- und Metallicprägungen gibt es auch<br />

jede Menge Extras wie Leporellos, Booklets<br />

und Klappen und solch pfi ffi ges Gerät wie einen<br />

Decodierungsschieber für Hieroglyphen.<br />

Ein tolles Sachbuch zum Entdecken und Festschmökern.<br />

mk<br />

4 Susanne Rebscher, Anne Bernhardi (Ill.):<br />

Ägypten – Reich der Pharaonen. Loewe, 32 S.,<br />

24,90 € (D) • 25,60 € (A) • 37,90 sFr., ab 10<br />

Schau mal:<br />

6<br />

Kunst!<br />

Mit diesem Buch können Kinder die Geheimnisse<br />

um das große Kunstwerk lüften. Viele Klappen, ein<br />

Spiegel und geheimnisvolle Briefe verlocken dazu,<br />

immer <strong>buchjournal</strong> mehr <strong>extra</strong> über Kids das & Teens Bild 2/2011 zu erfahren. 19<br />

ASTROPHYSIK. Weltraum-Abenteuer<br />

Eric ist begeisterter Wissenschaftler<br />

und begleitet ein<br />

großes Experiment am Large<br />

Hadron Collider in der Schweiz.<br />

Aber dunkle Verschwörungen<br />

werfen ihre Schatten voraus …<br />

Schaubilder und fundierte Informationen<br />

über Zeit, Raum,<br />

Relativität und mehr illustrieren<br />

die Geschichte über die Urknalltheorie.<br />

Diese Abschnitte allein bieten genug<br />

Gesprächsstoff für das gesamte Jahr! Ein<br />

bisschen fühlt man sich an „Sofi es Welt“ von Jostein<br />

Gaarder erinnert – Kinder brauchen auch<br />

hier ein passendes Lexikon und offene Ohren für<br />

Fragen jeder Art. Dann ist „Zurück zum Urknall“<br />

für alle ein spannender Wissensschatz. nf<br />

5 Lucy und Stephen Hawking, Quint Buchholz (Ill.):<br />

Zurück zum Urknall – Die große Verschwörung.<br />

Übersetzt von Irene Rumler. cbj, 304 S., 17,99 € (D) •<br />

18,50 € (A) • 25,90 sFr., ab 10<br />

21 x 30 cm, 20 Seiten, Hardcover<br />

€ [D] 17,95<br />

€ [A] 18,50* / CHF 27,50**<br />

ISBN 978-3-8411-0092-4<br />

* vom österreichischen Importeur preisgebunden<br />

** unverbindliche Preisempfehlung<br />

<strong>buchjournal</strong><br />

<strong>extra</strong><br />

INFORMATIV BIS WITZIG. Rasenmähen<br />

nie mit Sandalen<br />

Es gibt Pfl anzen, vor denen man sich in Acht<br />

nehmen sollte. Narzissen oder Rittersporn zum<br />

Beispiel sind hochgiftig. Das gefährlichste Tier<br />

der Welt ist die Malariamücke, auf deren Konto<br />

pro Jahr eine Million Tote gehen. Und dann gibt<br />

es noch kiloschwere Hagelkörner, die man lieber<br />

nicht auf den Kopf bekommen möchte.<br />

„Absolut gefährlich!“ stellt die ganze Palette<br />

von Bedrohungen vor: bunt, abwechslungsreich<br />

und – trotz der ernsten Thematik – mit<br />

Schalk. Dank seines Immunsystems ist der<br />

menschliche Körper gegen viele Gefahren gewapp<strong>net</strong>.<br />

Ein bisschen müssen wir aber auch<br />

selbst aufpassen: Nicht mit dem Stuhl kippeln,<br />

keine offene Sicherheitsnadel verschlucken<br />

und wem seine Fußzehen lieb sind, der sollte<br />

beim Rasenmähen niemals Sandalen tragen.<br />

Lesen auf eigene Gefahr! vh<br />

6 Absolut gefährlich. 1 000 Dinge, die echt<br />

riskant sind. Dorling Kindersley, 192 S., 16,95 € (D) •<br />

17,50 € (A) • 24,50 sFr., ab 10<br />

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MUMIENALARM_AB 9<br />

Uralt und sehr<br />

lebendig<br />

Goos führt mit seinem Vater ein ruhiges<br />

Leben – bis eines Tages eine 4 000 Jahre<br />

alte Mumie bei ihnen auftaucht. Sabine<br />

Schmidt hat Goos gefragt, wie das so ist<br />

mit Dummie, der Mumie.<br />

Was ist dir durch den Kopf gegangen, als du<br />

eine Mumie im Schrank gefunden hast?<br />

Sie gab am Anfang nur seltsame, unverständliche<br />

Worte von sich – und da denkt man:<br />

Ich verstehe nur „Ägypten“.<br />

Was soll das – was macht eine Mumie in<br />

einem kleinen Ort in Holland, wo sonst nie was<br />

passiert?<br />

<br />

<br />

<br />

Was macht es so anstrengend, Dummie mit in die Schule zu<br />

nehmen?<br />

Er sieht mit seinen Verbänden ziemlich seltsam aus und die<br />

anderen könnten doch noch merken, dass er eine Mumie ist.<br />

Er zieht plötzlich doch die Nummer ab: „Ich bin der Sohn des<br />

Pharao!“<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Durch einen Blitz wurde Dummie wieder zum Leben<br />

erweckt – und jetzt sind er und Goos beste Freunde<br />

Was ist toll daran, wenn man eine Mumie zu<br />

Hause hat?<br />

Man kann jeden Abend vorm Schlafengehen ihren<br />

goldenen Skarabäus anschauen.<br />

Man hat einen Experten für das alte Ägypten zu<br />

Hause und kann in der Schule endlich mal richtig<br />

punkten.<br />

<br />

<br />

<br />

Was war das Beste daran, als Dummie<br />

Radfahren gelernt hat?<br />

Er war total begeistert, weil Radfahren<br />

hieß, dass er nun endlich auch in die<br />

Schule konnte.<br />

Er rief immer: „Ich bin Chef vom Rad!<br />

Ich sage Rad bremst, dann tut es!“<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

LESEZEICHEN<br />

Tosca Menten: Dummie die Mumie<br />

außer Rand und Band. Illustriert von Elly<br />

Hees. Übersetzt von Andrea Kluitmann.<br />

Thienemann, 320 S., 12,95 € (D) ∙<br />

13,40 € (A)∙ 18,90 sFr., ab 9<br />

20<br />

© Illustration: Elly Hees. Aus: Dummie, die Mumie<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


Egal ob Sie in der Schule oder beim Studium mehrsprachige Unterstützung<br />

benötigen: Die Language Master Produkte BDS-6100 und LLS-2160 sind<br />

die perfekten Begleiter für Maxi-Lernerfolge in Form eines Mini-Geräts.<br />

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In fünf Sprachen unterstützen BDS-6100 und LLS-2160 mit mono- und<br />

bilingualen Wörterbüchern beim Nachschlagen, Übersetzen, Schreiben und<br />

dem Trainieren einer korrekten Aussprache. Vielfältige Funktionen, die den<br />

Lernalltag erleichtern, sind optimal auf die Anforderungen, die Schule und<br />

Studium stellen, zugeschnitten.<br />

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GEWINNSPIEL<br />

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– und gewinnen Sie tolle Preise für Kids: zum<br />

Experimentieren, Spielen und Schmökern!<br />

5 X WINDWISSEN: Mit dieser Experimentierbox kann man die Energie<br />

des Windes erleben und verstehen. Sie erklärt und veranschaulicht<br />

Zusammenhänge – und sie regt dazu an, Phänomenen nachzuspüren<br />

und Versuche selbst durchzuführen.<br />

Terra Kids Experimentierbox Windwissen. Haba, ab 8<br />

Jeff Kinney: Gregs Tagebuch – Stinkekäse. Kosmos, ab 8<br />

5 X GREG: Das Spiel zu den Büchern – hier kann man einen von sechs Charakteren<br />

aus „Gregs Tagebuch“ wählen. Um zu gewinnen, muss man nur als Erster<br />

ins Ziel gelangen. Und aufpassen, dass man den Stinkekäse nicht bekommt!<br />

5 X VAMPIRSPASS: Um bei den Mädchen zu punkten, wird Finbar Vampir – wenn auch<br />

ohne den Blutsauger-Part. Es klappt sogar. Doch dann trifft er das Mädchen seiner<br />

Träume. Und das Leben als Pseudo-Vampir wird ganz schön kompliziert.<br />

Flynn Meaney: Vampir wegen dir. Ink, ab 12<br />

Sie brauchen nur das Buchjournal Extra Kids & Teens zu lesen und unsere Frage zu<br />

beantworten – und mit etwas Glück gewinnen Sie einen der Preise:<br />

Wo spielt Cornelia Funkes neuer Roman?<br />

Das Buchjournal Extra Kids & Teens verlost unter den richtigen Einsendungen je fünfmal die „Experimentierbox<br />

Windwissen“, das Spiel „Gregs Tagebuch – Stinkekäse“ und das Buch „Vampir wegen dir“.<br />

Bitte senden Sie Ihre Lösung per E-Mail an <strong>extra</strong>@<strong>buchjournal</strong>.de. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir die oben<br />

stehenden Preise. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss: 1. November.<br />

Sollten Sie mit der Zusendung weiterer Informationen des Buchjournals per E-Mail nicht einverstanden sein, teilen Sie uns dies<br />

bitte in Ihrer Einsendung mit. Der Zusendung des Newsletters können Sie jederzeit unter newsletter@<strong>buchjournal</strong>.de widersprechen.<br />

Die Teilnahme am Gewinnspiel ist von der Erklärung Ihres Einverständnisses unabhängig.<br />

22<br />

© HABA<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


Bibliothek im<br />

Reclamheft-Format<br />

TEXT: ECKART BAIER<br />

Elektronische Wörterbücher sind ultrakompakte Leichtgewichte mit<br />

Riesenspeicher. Schon Unterstufenschüler können sie nutzen.<br />

SIE SIND SCHICK, KLEIN und enorm leistungsstark:<br />

elektronische Wörterbücher<br />

sind kompakter als ein Reclam-Heftchen,<br />

wiegen kaum mehr als ein Handy und enthalten<br />

– je nach Modell – den Inhalt von bis<br />

zu acht dicken Nachschlagewerken. Das<br />

schont nicht nur von kiloschweren Schulranzen<br />

strapazierte Schülerrücken, sondern<br />

ist auch perfekt für flinke Finger: Die<br />

Kids von heute brauchen via Schreibmaschinentastatur<br />

garantiert weniger Zeit für<br />

die korrekte Übersetzung von Wörtern und<br />

Wendungen als beim Blättern in Büchern.<br />

Und eine pho<strong>net</strong>ische Rechtschreibkorrektur<br />

ermöglicht sogar die Anzeige von ähnlich<br />

klingenden und geschriebenen Wörtern<br />

bei falscher Eingabe.<br />

Casio EW-G500<br />

enthält<br />

das Collins Großwörterbuch<br />

Deutsch-Englisch,<br />

Englisch-Deutsch<br />

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<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011 23<br />

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enthält u. a.<br />

die PONS Schülerwörterbücher<br />

Englisch, Französisch und Latein sowie<br />

den Rechtschreib-Duden<br />

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WÖRTERBÜCHER_AB 10<br />

Hexaglot<br />

Professional<br />

Translator XT<br />

Das Modell PSW-470 der Firma Franklin –<br />

das preisgünstigste der drei unten vorgestellten<br />

Geräte und bereits für Schüler ab der<br />

fünften Klasse geeig<strong>net</strong> – enthält beispielsweise<br />

die Wörterbücher Englisch und Französisch<br />

von PONS mit jeweils rund 120 000<br />

Stichwörtern und mehr als 140 000 Übersetzungen.<br />

Außerdem bietet das Gerät ein<br />

deutsches Wörterbuch, Vokabeltrainer,<br />

Grammatikhilfe sowie Extras wie Zoomfunktion,<br />

Taschenrechner und Datenbank.<br />

Mit noch mehr Inhalten können die Geräte<br />

der Marken Casio und Hexaglot punkten,<br />

wobei das Casio EW-G500 mit dem PONS<br />

Wörterbuch „Schule und Studium Latein-<br />

Deutsch“ vor allem für Schüler altsprachlicher<br />

Gymnasien interessant sein dürfte.<br />

© Hexaglot Holding<br />

Franklin PSW-470<br />

enthält die PONS<br />

Schülerwörterbücher<br />

Englisch und Französisch<br />

sowie PONS „Großes<br />

Schulwörterbuch Deutsch“<br />

UVP 89,90 €<br />

© Franklin


„Ich liebe es immer noch,<br />

auch für Jüngere zu schreiben“<br />

INTERVIEW: SABINE SCHMIDT<br />

GEISTER_AB 10<br />

Cornelia Funkes neues<br />

Buch ist eine spannende<br />

Nachtgeschichte über<br />

einen toten und doch hilfreichen<br />

Helden. Ein Gespräch mit der<br />

Bestsellerautorin über Ritter,<br />

Geister und Los Angeles.<br />

IN DEUTSCHLAND hat sie damit begonnen,<br />

sich Geschichten für Kinder und Jugendliche<br />

auszudenken. Inzwischen schreibt Cornelia<br />

Funke in ihrer Wahlheimat Los Angeles.<br />

Dort ist zuletzt der erste Band von<br />

„Reckless“ entstanden, einer Geschichte mit<br />

Motiven der Brüder Grimm. Und jetzt „Geisterritter“,<br />

eine Schauergeschichte für Kids<br />

ab zehn. Sie dreht sich um Jon, und der ist<br />

ziemlich sauer: Nach dem Tod seines Vaters<br />

hat seine Mutter einen neuen Partner, und<br />

Jon tut alles, um ihn zu vergraulen – bis seine<br />

Mutter ihn ins Internat schickt, ins englische<br />

Salisbury mit der berühmten Kathedrale,<br />

wo der Junge von drei bösen Geistern<br />

heimgesucht wird. Und wo er Ella trifft, die<br />

sich gut mit Nachtgestalten auskennt, weil<br />

ihre Großmutter Zelda Geistertouren organisiert.<br />

Durch Ella kommt Jon zum „Geisterritter“<br />

Longspee, der tatsächlich gelebt hat,<br />

nun für ihn aus dem Grab steigt und ihn vor<br />

den bösen Geistern in Schutz nimmt.<br />

© picture-alliance / dpa<br />

Cornelia Funke: „Ligurien hat mich die Tintenwelt finden lassen, Salisbury Ritter Longspee“<br />

Was hat Sie an Salisbury so fasziniert, dass<br />

Sie über diesen Ort und seinen Ritter Longspee<br />

eine Geschichte geschrieben haben?<br />

Cornelia Funke: Ich glaube nicht, dass<br />

man erklären kann, warum jeden von uns<br />

bestimmte Orte – oft ganz unvorbereitet –<br />

auf ganz besondere Weise ansprechen. London<br />

und Venedig haben für mich immer<br />

diese Rolle gespielt. Los Angeles tut es seit<br />

fast sieben Jahren. Ligurien hat mich die<br />

Tintenwelt finden lassen, Salisbury Longspee.<br />

In Salisbury stolpert man über die Ge-<br />

24<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


schichten, die Menschen dort in Jahrhunderten<br />

gelebt und hinterlassen haben, an<br />

jeder Straßenecke, aber natürlich ist das<br />

wahr für jeden Ort unserer Welt. Man muss<br />

nur genauer hinsehen und -hören.<br />

Warum wollten Sie eine Geistergeschichte<br />

erzählen?<br />

Ich liebe Geistergeschichten! Sie handeln<br />

vom Leben und vom Tod, von der ewig<br />

unbeantworteten Frage, was genau wir<br />

sind, woher wir kommen, wohin wir gehen.<br />

Gehen wir irgendwohin? Gibt es so<br />

etwas wie untilgbare Schuld? Was ist das<br />

Böse? Was bindet uns ans Leben? Was meinen<br />

wir mit Seele, was mit Herz? Aber diese<br />

Geschichte wurde nicht zuallererst aus<br />

so ernsten Fragen geboren! Ich wollte den<br />

Traum jedes Jungen – und vieler Mädchen<br />

– erfüllen: einmal einen Ritter zu treffen.<br />

Einmal einer zu sein. Das Böse auf ganz<br />

einfache Weise mit einem Schwert bekämpfen<br />

– fantastisch, wenn das ginge!<br />

Haben Sie eine Lieblingsfi gur in dieser Geschichte?<br />

Ach, ich liebe sie alle! Jon erinnert mich<br />

an meinen Sohn mit elf, der auf jeden Mann<br />

eifersüchtig war, der über die Schwelle seiner<br />

verwitweten Mutter schritt. Eine Geistertour<br />

habe ich selbst in Salisbury mitgemacht,<br />

allerdings war die Dame ganz anders<br />

als Zelda. Sie ist vermutlich eine ältere<br />

Version von mir. Ella ist die Tochter meines<br />

LESEZEICHEN<br />

j<br />

Cornelia Funke: Geisterritter. Illustriert von Friedrich<br />

Hechelmann. Dressler, 256 S., 16,95 € (D) ∙<br />

17,50 € (A)∙ 24,90 sFr., ab 10<br />

Cornelia Funke: Geisterritter. Oetinger Media, 5 CDs,<br />

19,95 € (D) ∙ 20,20 € (A) ∙ 28,90 sFr.<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011 25<br />

ZUR PERSON<br />

Cornelia Funke, geboren 1958 in Dorsten, hat nach einer Ausbildung zur<br />

Diplom-Pädagogin und einem anschließenden Grafi kstudium angefangen<br />

zu schreiben. Texte zu Bilderbüchern, Bücher zum Vorlesen, für Leseanfänger<br />

und Leseratten entstanden und wurden zum größten Teil auch von ihr<br />

selbst illustriert. Zu großen internationalen Erfolgen wurden „Herr der<br />

Diebe“, „Drachenreiter“ sowie die Tintenwelt-Trilogie. Cornelia Funke hat<br />

zwei Kinder und lebt in Los Angeles.<br />

Freundes Lionel Wigram, mit dem ich an<br />

„Reckless“ gearbeitet habe, und die zufällig,<br />

falls es so was gibt, denselben Namen<br />

trägt wie William Longspees berühmte<br />

Frau Ella von Salisbury. Ob ich Longspee<br />

mag? Ich LIEBE Longspee!<br />

Brauchen Sie, um eine Geschichte schreiben<br />

zu können, eine bestimmte Atmosphäre und<br />

Ruhe? Haben Sie Ihre Gruselgeschichte<br />

„Geisterritter“ nachts geschrieben?<br />

Ich kann inzwischen überall schreiben.<br />

An Flughäfen, mit Kopfhörern in Cafés, im<br />

Stehen, im Sitzen, im Liegen. Aber am liebsten<br />

arbeite ich in meinem Schreibhaus in<br />

Los Angeles, hinten im Garten, Zitronen vor<br />

dem Fenster und das Quaken meines Ochsenfroschs<br />

im Ohr. Für Longspee habe ich<br />

mittelalterliche Lautenmusik gehört. Aber<br />

es war meist Tag, wenn ich schrieb. Ich hatte<br />

Bilder von der Kathedrale an der Wand, ein<br />

Poster von seinem Sarkophag, aber mehr<br />

braucht es nicht. Ich schlüpfe in Sekunden<br />

in andere Welten und Häute.<br />

Los Angeles ist hell, sonnig und sehr busy –<br />

war das dann dennoch der richtige Ort, um<br />

Geistergeschichten zu erzählen, die nachts<br />

an unheimlichen Orten spielen?<br />

Los Angeles ist in meinem Garten und<br />

Haus kein bisschen busy. Es ist meist sonnig,<br />

ja, aber es gibt auch viele neblige Morgenstunden,<br />

wenn der Dunst vom Meer<br />

sich im Coldwater Canyon fängt, und im<br />

Winter muss ich in meinem Schreibhaus<br />

den Kamin anhaben. Ich habe von vielen<br />

Journalisten und Freunden gehört, dass<br />

mein Garten sich ein bisschen wie das Paradies<br />

anfühlt, und ich glaube, das stimmt.<br />

Ich liebe Los Angeles so sehr, weil es beides<br />

ist: Wildnis und große Stadt, Hollywood<br />

<strong>buchjournal</strong><br />

<strong>extra</strong><br />

und Franklin Canyon, wo einem die Kojoten<br />

entgegenkommen.<br />

Sie haben in einem Interview gesagt, dass<br />

Sie mit „Geisterritter“ Ihren jüngeren Lesern<br />

beweisen wollen, dass Sie immer noch sehr<br />

leidenschaftlich für sie arbeiten, auch wenn<br />

Sie mit „Reckless“ etwas ganz anderes machen.<br />

Was meinen Sie damit?<br />

Mit „Reckless“ habe ich zum ersten Mal<br />

eine sehr zwiespältige Reaktion geerntet.<br />

Einige lieben es mehr als die anderen Bücher,<br />

andere fi nden, ich sollte lieber einfach<br />

noch ein paar „Tintenbücher“ schreiben,<br />

statt mich mit einem solchen Rüpel wie Jacob<br />

Reckless einzulassen. Das Buch ist nicht<br />

so leicht zu erschließen, ist erwachsener in<br />

seinen Themen und der Sprache. Aber ich<br />

werde ebenso älter wie meine Kinder und<br />

ich nehme an, dass dies nur der erste Schritt<br />

zu älteren Geschichten ist. Trotzdem liebe<br />

ich es immer noch, auch für Jüngere zu<br />

schreiben, und wäre sehr unglücklich, falls<br />

sie denken, dass ich sie nun einfach vergesse.<br />

Andererseits sehe ich an den Reaktionen,<br />

die ich auf „Reckless“ bekomme, immer<br />

deutlicher, dass wohl wieder mal die Erwachsenen<br />

und nicht die Kinder verwirrt<br />

sind und dass ich weiter einfach Geschichten<br />

schreiben kann, ohne mir zu<br />

überlegen, für welches Alter sie sind.<br />

Schreiben Sie jetzt am zweiten Band von<br />

„Reckless“?<br />

Ja, er ist fast fertig und ich hatte sooooo<br />

einen Spaß. Zurzeit denke ich, dass Jacobs<br />

Geschichte fünf Teile haben wird. Ich kann<br />

nicht genug von dieser Welt bekommen. Ich<br />

hätte kein Problem damit, den Rest meines<br />

Schreiblebens in dieser Märchenwelt hinter<br />

dem Spiegel zu verbringen.


Abenteuerlustige Helden mit<br />

bizarren Maschinen<br />

TEXT: MAREN BONACKER<br />

STEAMPUNK_AB 12<br />

Es geht zurück ins<br />

viktorianische England –<br />

aber in eines mit atem-<br />

beraubenden Luftschiffen und<br />

düsteren Experimenten. Die<br />

Helden haben also viel zu tun.<br />

EIN HAUCH VON PLÜSCH hängt im Raum,<br />

Kerzenlicht spiegelt sich in poliertem Messing,<br />

Männer in Anzügen und hohen steifen<br />

Hüten schreiten zwischen einladenden<br />

Lehnstühlen umher – das Setting scheint<br />

vertraut: viktorianisches England, Sherlock-<br />

Holmes-Coolness. Wären da nicht die atemberaubenden<br />

Luftschiffe am Himmel, die<br />

ausgetüftelte Technik im Besitz der besser<br />

gestellten Herrschaften und die Abenteuerlust<br />

im Herzen aller, die im Mittelpunkt der<br />

Romane stehen. Die Rede ist vom Steampunk,<br />

der im vergangenen Herbst Einzug in<br />

die Bücherregale hielt.<br />

Im Kinder- und Jugendbuch warb Jacoby<br />

& Stuart als erster Verlag offensiv mit dem<br />

Begriff „Steampunk“. Der dort erschienene<br />

Roman „Worldshaker“ von Richard Harland<br />

erfüllt die Kriterien des Genres in Reinform!<br />

Streng genommen zählt nämlich neben der<br />

Konstellation viktorianisches Setting mit<br />

hochentwickelter dampfkraftbetriebener<br />

Technologie auch eine sozialpolitische<br />

Komponente zur Steampunk-Literatur.<br />

Die schönen Frauen im Steampunk haben wenig Sinn für Teegesellschaften:<br />

Sie sind tough, handfest und geben sich nie geschlagen<br />

Richard Harland lässt an Bord des gigantischen<br />

Juggernauten „Worldshaker“, eines<br />

dampfbetriebenen, quer über die Kontinente<br />

rollenden Riesenschiffs, den britischen<br />

Hochadel auf den oberen Decks im<br />

Luxus schwelgen, während in den Tiefen<br />

des Schiffsbauchs die „Dreckigen“ ein<br />

menschenunwürdiges Leben in Ölschmie-<br />

re, Kohlenstaub und heißen Dampfschwaden<br />

fristen. Durch einen Zufall begegnen<br />

sich der adlige Col und die dreckige Riff,<br />

was zumindest Cols Weltsicht gewaltig auf<br />

den Kopf stellt. Harland beschreibt Cols<br />

Sinneswandel und die mitunter verstörende<br />

Menschenverachtung des Hochadels<br />

in einer Weise, die es fast nicht möglich<br />

26<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011<br />

© Renee Keith


macht, das Buch wieder zur Seite zu legen.<br />

In „Liberator“ fi ndet die Saga eine grandiose<br />

Fortsetzung.<br />

Ein ganz anderes Setting wählt Scott<br />

Wes terfeld für seine Romane „Leviathan“<br />

und die Fortsetzung „Behemoth“. Hier<br />

treffen die technischen Entwicklungen Österreich-Ungarns<br />

auf die fantastischen,<br />

bio technologisch entwickelten Nutztiere<br />

des darwinistisch geprägten Großbritanniens.<br />

Vor dem Hintergrund des beginnenden<br />

Ersten Weltkriegs entspinnt sich<br />

eine Freundschaft zwischen dem Erben des<br />

ermordeten Erzherzogs Franz-Ferdinand<br />

und einer jungen Engländerin, die als Junge<br />

verkleidet in den Kadettendienst der<br />

Luftmarine getreten ist. Packend und actionreich<br />

– ein wahrer Pageturner.<br />

AUCH ARTHUR SLADE ARBEITET in „Mission<br />

Clockwork“ mit verdeckten Identitäten.<br />

Der missgestaltete Modo kann mittels Gedankenkraft<br />

sein Äußeres verwandeln. Das<br />

macht ihn zum idealen Agenten des Empires.<br />

Als in London immer mehr Kinder<br />

verschwinden und angesehene Mitglieder<br />

der Londoner Gesellschaft junger Forscher<br />

offenbar unter Fremdeinfl uss wahnwitzige<br />

Attentate begehen, hat er seinen ersten offi<br />

ziellen Einsatz. Ein packender Einblick in<br />

LESEZEICHEN<br />

1. Arthur Slade: Mission Clockwork. Gefahr für das britische Empire. Übersetzt von Eva Plorin. Thienemann,<br />

352 S., 14,95 € (D) • 15,40 € (A) • 23,50 sFr., ab 12<br />

2. Scott Westerfeld: Behemoth – Im Labyrinth der Macht. Übersetzt von Andreas Helweg. cbj, 512 S.,<br />

17,99 € (D) • 18,50 € (A) • 25,90 sFr., ab 12<br />

3. Kady Cross: Das Mädchen mit dem Stahlkorsett. Übersetzt von Jürgen Langowski. Heyne, 368 S.,<br />

14,99 € (D) • 15,50 € (A) • 21,90 sFr., ab 14<br />

4. Richard Harland: Liberator. Jacoby & Stuart, 360 S., 16,95 € (D) • 17,50 € (A) • 24,50 sFr., ab 14<br />

5. George Mann: Affi nity Bridge. Übersetzt von Jürgen Langowski. Piper, 448 S., 16,99 € (D) • 17,50 € (A) • 24,50 sFr.<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011 27<br />

<strong>buchjournal</strong><br />

<strong>extra</strong><br />

das historische London von 1860, gebrochen<br />

durch fantastische dampfbetriebene<br />

Maschinerien und chemische Errungenschaften,<br />

gewürzt mit einer kleinen Prise<br />

Romantik – ideales Lesefutter für Jungen<br />

und Mädchen gleichermaßen.<br />

Im All-Age-Bereich steigt die Schilderung<br />

von Gewalt erheblich – nicht jeder<br />

Steampunk-Roman kann ohne Weiteres<br />

von Lesern ab zwölf gelesen werden. In<br />

„Das Mädchen mit dem Stahlkorsett“ erstaunt<br />

die Begeisterung für Schläge und<br />

Schmerzen. Die eigentlichen Kriterien der<br />

Steampunk-Literatur geraten in den Hintergrund,<br />

die messingglänzenden Technologien<br />

zur Kulisse.<br />

Auch „Affi nity Bridge“ richtet sich eher<br />

an hartgesottene Leser. George Mann<br />

schildert ein England, das von einer maschinell<br />

am Leben erhaltenen Queen Victoria<br />

regiert wird – und in dem die Menschen sich<br />

aus Angst vor Untoten nachts nicht aus den<br />

Häusern wagen. Begegnungen mit ihnen<br />

sind drastisch, hier sind wir vom Horror<br />

nicht weit entfernt. Andererseits überzeugen<br />

die Figuren und die Atmosphäre.<br />

Steampunk, Horror und Krimi verbinden<br />

sich zu einem recht vielversprechenden<br />

Auftakt einer Trilogie, deren Fortsetzung<br />

mit Vorfreude erwartet werden darf.<br />

www.ueberreuter.at<br />

..<br />

Detektivburo<br />

LasseMaja<br />

Krimispannung<br />

..<br />

fur kluge Detektive<br />

Jubiläums-<br />

ausgabe<br />

8,95 €<br />

Das<br />

ge ge ge ge ge ge ge ge ge ge ge ge g he he he he he he he he he he he heim im im im im im im im im im im imni ni ni ni ni ni ni ni ni ni ni nis<br />

-<br />

Auf der Suche nach 250 Kilo Gold<br />

Eine große Ladung Goldbarren kommt<br />

in Valleby an. Lasse und Maja sind beim<br />

Entladen des Schiffes dabei, und sehen,<br />

wie der nervöse Bankdirektor die wertvolle<br />

Fracht übernimmt. Am folgenden<br />

Morgen ist das Gold aus dem Tresor<br />

verschwunden und die Überwachungskamera<br />

hat nichts aufgezeich<strong>net</strong>.<br />

Irgendetwas stimmt hier nicht ...<br />

Die Krimireihe ab 8 Jahren:<br />

Martin Widmark, Detektivbüro LasseMaja<br />

Bereits 10 Bände erschienen!<br />

www.lassemaja.de


BuchTipps<br />

Waschbärs Abenteuer:<br />

Wirtschaft spannend erklärt<br />

Große Aufregung im<br />

Wald: Der Winter steht<br />

vor der Tür, und ein<br />

Sturm hat alle Behausungen<br />

der Tiere zerstört<br />

und deren Vorräte<br />

vernichtet. Wie sollen<br />

die Tiere nun Vorsorge<br />

gegen Kälte und Hunger<br />

treffen?<br />

Zum Glück weiß die<br />

kluge Eule Rat: Warum sollen es die Waldbewohner<br />

nicht so machen wie die Menschen:<br />

miteinander statt nebeneinander arbeiten?<br />

Eine unerhörte Idee! Doch in ihrer Not<br />

organisieren die Tiere den Wald neu – bis<br />

das hinterlistige Wiesel ihre Pläne durchkreuzt<br />

…<br />

In ein Märchen verpackt, erfährt der Leser,<br />

wie Wirtschaft funktioniert. Für Kinder und<br />

genauso für Erwachsene.<br />

Hanno Beck/Juliane Schwoch: Der große Plan.<br />

Frankfurter Allgemeine Buch, 120 S., farbig illustriert,<br />

19,90 € (D) • 20,50 € (A), ISBN 978-3-89981-258-9<br />

Kinderklassik –<br />

Musik, die Kindern guttut<br />

„Kinder Klassik“ ist<br />

die ideale CD, um<br />

Kindern klassische<br />

Musik auf spielerische<br />

Weise näher zu bringen.<br />

Der beliebte<br />

Moderator des hr2<br />

Kinderklassik-Programms,<br />

Nils Kaiser, erzählt dazu eine<br />

spannende Geschichte, eingebettet in die<br />

Musik, die den Kindern die faszinierende<br />

Welt der Klassik näher bringt. Mit ausführlichem<br />

Booklet, liebevoll gestaltet mit<br />

den weltbekannten und beliebten Janosch-<br />

Figuren.<br />

Mit Stücken von Bach, Mozart, Mussorgsky,<br />

Saint-Saëns, Vivaldi, Beethoven, Händel und<br />

der Filmmusik aus Harry Potter. Interpretiert<br />

von Sol Gabetta, Yo-Yo Ma, Martin Stadtfeld,<br />

David Garrett, Joshua Bell, Lang Lang u.v.m.<br />

1 Euro pro CD geht an die Stiftung Zuhören.<br />

Schirmherr: Bundespräsident Christian Wulff.<br />

Kinder Klassik. Doppel-CD. Etwa 2 Stunden 20 Minuten.<br />

Sony Music Entertainment Germany GmbH,<br />

EAN-Code: 886978394125<br />

Elwin der Hasenbär –<br />

Schneezauber<br />

Er sollte ein Bär werden,<br />

aber aus Versehen wurden<br />

ihm Hasenohren angenäht.<br />

Die Kuscheltiermacher<br />

nennen ihn<br />

„Elwin, der Hasenbär“,<br />

und setzen ihn als weiteren<br />

Glücksbringer zu<br />

den anderen Tieren, die<br />

in der Nacht zum Leben erwachen. Sie erzählen<br />

Elwin von der Kuscheltierwelt Maledonia,<br />

von ihrer Königin, von Schneefeen<br />

und Trollen. Und eh er sich versieht, ist der<br />

Hasenbär mittendrin im Abenteuer.<br />

Der erste Teil der Fantasy Trilogie. Ansprechend<br />

und hinreißend erzählt, eine Geschichte über<br />

Freundschaft und Vertrauen. Ein Lesespaß für<br />

die ganze Familie von 8 – 80!<br />

Jürgen Föhr: Elwin der Hasenbär – Schneezauber.<br />

Mit 29 Illustrationen von Cornelia Fuhs. Bennele<br />

Verlag, 256 S., 15,90 € (D) • 16,50 € (A) • 21,30 sFr.<br />

Detlev Jöcker – Wilkommen<br />

im Tamusiland 2<br />

Es gibt noch so viel zu<br />

entdecken im Tamusiland!<br />

Funkelnagelneue<br />

Lieder / Musikclips<br />

fordern die kleinen<br />

Zuschauer zum Tanzen,<br />

Singen und Mitmachen<br />

auf! Einfache und kindgemäße<br />

Choreografi en<br />

fördern und unterstüt-<br />

D<br />

zen mit viel Spaß den<br />

natürlichen Bewegungsdrang von Kindern.<br />

„Willkommen im Tamusiland“ ist die zweite<br />

Folge der Kultsendung von „Super RTL“.<br />

Bis zu 140.000 Kinder singen und bewegen<br />

sich täglich zu den mitreißenden Liedern.<br />

Alle Lieder der „Tamusiland“-DVDs Teil 1 und<br />

Teil 2 sind in einem gleichnamigen Liederbuch<br />

erhältlich. Ab Herbst ist Detlev Jöcker<br />

mit der Tournee „Willkommen im Tamusiland“<br />

in Deutschland unterwegs. Infos unter:<br />

www.menschenkinder.de<br />

Detlev Jöcker: Wilkommen im Tamusiland 2. Menschenkinder,<br />

DVD: 16,90 € (D), ISBN 978-3-89516-294-7,<br />

CD: 13,90 € (D), ISBN 978-3-89516-293-0 (jew. UVP),<br />

Buch: 8,90 € (D), 9,20 € (A), ISBN 978-3-89516-297-8<br />

Lilly und Anton entdecken<br />

Berlin – Kinderreisebuch<br />

28<br />

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Kinder sind geborene<br />

Entdecker. „Lilly und<br />

Anton entdecken<br />

Berlin“ ist der ideale<br />

Hauptstadt-Reiseführer<br />

für Kinder<br />

im Alter zwischen<br />

4 und 9 Jahren; Eltern<br />

schätzen das sorgfältig recherchierte Buch<br />

zur Reisevorbereitung. Es folgen Titel zu<br />

den Städten Wien, München, Paris, London<br />

und zu Mallorca. Die bunt illustrierten Reisewimmelalben<br />

sind genau auf die Bedürfnisse<br />

von Kindern zugeschnitten: Eine klare<br />

thematische Gliederung ermöglicht die<br />

Aufnahme alles Wissenswerten. Übersichtliche<br />

Reisehinweise, Stadtpläne und witzige<br />

Texte zeichnen die Bücher aus. Mit tollen<br />

Tipps für Kids.<br />

Lilly und Anton entdecken Berlin.<br />

Del Medio Verlag, 24 S., Hardcover, 14,90 € (D),<br />

ISBN 978-3-942753-00-5<br />

Weihnachtswünsche werden<br />

wahr – jetzt auf DVD!<br />

„Sie brauchen kein<br />

Kindermädchen, Sie<br />

brauchen ein Wunder!“<br />

Seth Websters Lage<br />

scheint aussichtslos:<br />

Seit dem Tod seiner<br />

Frau lebt er mit seinen<br />

zwei sechsjährigen<br />

Söhnen Judd und Jason<br />

in einem heillosen<br />

D<br />

Durcheinander. Kindermädchen<br />

kommen – und gehen. Eines Tages<br />

steht ganz unverhofft die sympathische<br />

Mrs. Merkle vor der Tür. Sie scheint sich<br />

schnell einzuleben, übernimmt den Haushalt<br />

und erobert das Herz der Zwillinge im<br />

Sturm. Judd und Jason nennen sie liebevoll<br />

Mrs. Miracle, und auch Seth versteht langsam,<br />

dass sich hinter der älteren Lady nicht<br />

nur ein Kindermädchen verbirgt …<br />

Mrs. Miracle. Ein zauberhaftes Kindermädchen.<br />

polyband Medien GmbH, DVD, circa 90 Minuten,<br />

FSK: ab O, EAN-Code: 4006448759278<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


ab 12 Jahren<br />

ab 14 Jahren<br />

13, VERLIEBT, UNSICHTBAR<br />

978-3-86265-082-8 | 12,95 €<br />

ET 01.11.2011<br />

HELLO PARIS<br />

978-3-86265-083-5 | 12,95 €<br />

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Herzklopfen und so<br />

Das neue Jugendbuch programm<br />

von Schwarzkopf & Schwarzkopf<br />

»Wer behauptet, dass nach dem<br />

Küssen alles einfacher wird,<br />

der muss unter Gedächtnisverlust<br />

leiden. Danach wird es<br />

erst richtig kompliziert.«<br />

Wilma Bögel & Sarah Tkotsch<br />

ab 11 Jahren<br />

Aktueller<br />

Presseliebling<br />

ICH BIN DAGEGEN – UND DAS AUS PRINZIP<br />

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7 Jahren<br />

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BuchTipps<br />

Indianer und Goldgräber in<br />

den kanadischen Rockies<br />

Eigentlich wollten Lucy,<br />

Sam, Joey und Annie von<br />

der Beaver Creek Ranch<br />

in diesem Sommer zum<br />

ersten Mal ohne Eltern in<br />

der Wildnis zelten. Doch<br />

die seltsamen Männer,<br />

die sich in der Nähe der<br />

verlassenen Goldgräberhütte<br />

aufhalten, kommen<br />

ihnen in die Quere. Was haben die hier zu<br />

suchen? Die jungen Detektive machen sich<br />

auf die Suche nach einer Antwort und geraten<br />

in große Gefahr …<br />

Kinderkrimi ab 8 Jahren.<br />

Sanna Seven Deers: Das Geheimnis des Goldgräbers.<br />

Little Tiger Verlag, 168 S., 9,90 € (D)<br />

• 10,20 € (A) • 14,90 sFr., ISBN 978-3-931081-75-1<br />

Der Rabenmann ist immer<br />

einen Schritt voraus!<br />

Ein fi nsterer Mann mit<br />

einer Rabenmaske bedroht<br />

die Bewohner des<br />

Hauses Anubis. Er hat<br />

es auf den Gral und das<br />

Medaillon abgesehen.<br />

Damit will er das Grab<br />

der ägyptischen Prinzessin<br />

Amneris ausfi ndig<br />

machen. Um dessen unermessliche<br />

Schätze rauben zu können, fehlt<br />

ihm allerdings die Auserwählte! Niemand<br />

weiß, wer sie ist, und die Freunde vom<br />

Club der Alten Weide versuchen fi eberhaft,<br />

sie vor ihm zu fi nden. Denn nur mit ihrer<br />

Hilfe kann der Fluch gebrochen werden,<br />

der auf Ninas Oma liegt. Werden es die<br />

Sibunas schaffen, die sieben Rätsel um<br />

die Auserwählte zu lösen?<br />

Claudia Weber (basierend auf d. Drehbüchern):<br />

Das Haus Anubis: Die Auserwählte. Panini,<br />

368 S., 9,95 € (D), ISBN 978-3-8332-2176-7<br />

Drachenvolk – Aufbruch<br />

ins Ungewisse<br />

Shaphiriane und die Seele<br />

des Drachen<br />

30<br />

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Kaum jemand kehrt<br />

lebend von dort zurück –<br />

und doch wollen sie<br />

alle nach Drachenland:<br />

Glücksritter, Goldgräber<br />

und Kopfgeldjäger. Unermessliche<br />

Reichtümer<br />

soll es in dem wüsten<br />

Land geben, aber auch<br />

gefährliche Drachen und<br />

kaltblütige Killer. Wie alle anderen ist auch<br />

Micah nach Drachenland gekommen, um<br />

einen Schatz zu suchen. Stattdessen fi ndet<br />

er die betörende Thrace. Doch die Liebe der<br />

wilden, unnahbaren Kriegerin zu gewinnen,<br />

ist keine leichte Aufgabe. Denn sie ist eine<br />

Kin, und ihr Herz gehört ihrem Drachen.<br />

Für wen wird sie sich entscheiden? Und<br />

können die beiden gegen Thraces mächtige<br />

Feinde bestehen?<br />

Paul Stewart / Chris Riddell (Bilder): Drachenvolk –<br />

Aufbruch ins Ungewisse. Bibliographisches Institut,<br />

464 S., illustriert, 19,95 € (D) • 20,60 € (A) • 32,50 sFr.,<br />

ISBN 978-3-7941-6196-6<br />

Das Reich der Menschen<br />

schwebt in großer Gefahr.<br />

Die Magierin Shaphiriane<br />

weiß es, aber niemand<br />

glaubt ihr. Also nimmt<br />

sie alleine den Kampf<br />

gegen die fi nsteren Pläne<br />

eines Drachlings auf und<br />

es entbrennt ein Intrigenspiel<br />

um Magie, Macht und Verbündete.<br />

Doch kann sie diesen Kampf überhaupt gewinnen?<br />

Gerade als alles verloren zu sein<br />

scheint, kommt ihr ein Zwerg zur Hilfe,<br />

denn die Jagd nach Drachlingen liegt Zwergen<br />

im Blut. Wäre da nicht das Problem, dass<br />

der kleine Geselle nicht mit Magiern redet –<br />

alte Familientradition …<br />

Wer Magie mag, wird dieses Buch lieben.<br />

Lars Czekalla: Shaphiriane und die Seele des<br />

Drachen. Ein Fantasy-Roman für Jugendliche und<br />

junge Erwachsene. 588 S., 13,95 € (D)<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


BuchTipps<br />

Sternentänzer –<br />

Die verschwundenen Ponys<br />

Carolin und ihre beste<br />

Freundin Lina werden<br />

von der Schulleitung<br />

dazu verdonnert, zwei<br />

kleinen Mädchen Nachhilfe<br />

zu geben. Die Zwillingsschwestern<br />

sind gerade<br />

erst nach Lilienthal<br />

gezogen und fühlen sich<br />

dort noch überhaupt gar nicht zuhause.<br />

Und sie haben Kummer: Sie vermissen<br />

ihre Ponys, die sie an ihrem alten Wohnort<br />

zurücklassen mussten. Als die beiden<br />

Ponys plötzlich verschwinden, brauchen<br />

die Zwillinge dringend Caros und Linas<br />

Hilfe. Caro setzt voll auf Sternentänzers<br />

magische Gabe: Wird sie bei ihrem nächsten<br />

Vollmondausritt herausfi nden, was mit den<br />

Ponys geschehen ist?<br />

Lisa Capelli: Sternentänzer. Die verschwundenen<br />

Ponys. Panini, 192 S., 8,95 € (D) • 9,20 € (A),<br />

ISBN 978-3-8332-2214-6<br />

Drei Jungen, viel Geld und<br />

ein riesiges Abenteuer<br />

Raphael, Gardo und<br />

Ratte leben auf den<br />

Müllhalden außerhalb<br />

Manilas. Jeden Tag<br />

durchforsten sie den<br />

Müll nach Nahrung oder<br />

Gegenständen, die sie<br />

verkaufen können.<br />

Bis Raphael eines Tages<br />

einen sensationellen<br />

Fund macht: eine Tasche mit viel Geld<br />

sowie einen Schlüssel, der zu einem Schließfach<br />

gehört. Von der Polizei gnadenlos gejagt,<br />

führt sie die Suche nach dem Besitzer<br />

der Tasche von den schmutzigsten Ecken in<br />

die wohlhabendste Gegend der Stadt. Für die<br />

drei Freunde beginnt das größte Abenteuer<br />

ihres Lebens!<br />

Andy Mulligan: Trash. rororo rotfuchs, 256 S.,<br />

8,99 € (D) • 9,30 € (A) • 13,50 sFr. (UVP),<br />

ISBN 978-3-499-21598-8<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011 31<br />

Auf der Suche nach dem<br />

Prinzen unter den Fröschen<br />

Anzeige<br />

Der 17-jährige Johnny<br />

träumt davon als Schuhdesigner<br />

weltberühmt zu<br />

werden. Als er Victoriana<br />

kennenlernt nimmt sein<br />

bisher ödes Leben eine<br />

rasante Wendung. Sie<br />

bittet ihn, nach ihrem<br />

Bruder zu suchen, der<br />

angeblich von einer<br />

Hexe in einen Frosch<br />

verwandelt wurde. Johnny macht sich auf<br />

den abenteuerlichen Weg, den verzauberten<br />

Bruder zu retten. Dabei begeg<strong>net</strong> er nicht<br />

nur fantastischen Gestalten, sondern erhält<br />

auch unerwartet Hilfe von seiner besten<br />

Freundin Meg. Ob die beiden es schaffen,<br />

den Fluch zu brechen?<br />

Alex Flinn: Kissed. Baumhaus Verlag, 366 S.,<br />

12,99 € (D) • 13,40 € (A) • 18,90 sFr.<br />

Guinness World Records<br />

Buch 2012<br />

2012 fi nden die<br />

Olympischen Spiele in<br />

London statt, Königin<br />

Elisabeth II. begeht feierlich<br />

ihr diamantenes<br />

Thronjubiläum und<br />

die Internationale Raumstation<br />

ISS erwartet ihre<br />

Fertigstellung. Das neue<br />

„Guiness World Records Buch 2012“ bietet<br />

einen umfassenden Einblick in das Leben<br />

im 21. Jahrhundert. In neuen Rekordrubriken<br />

wird das Thema Öl & Energie aus Rekordsicht<br />

beleuchtet, ebenso das soziale Phänomen<br />

Inter<strong>net</strong> & Social Media. Für den<br />

„Thrill“ sorgen gefährlichste Rekorde aller<br />

Zeiten oder TV-Actionhelden.Durch den<br />

Hologrammumschlag fasziniert „Guiness<br />

World Records“ die ganze Familie und ist<br />

als hochwertiges Geschenk bestens geeig<strong>net</strong>.<br />

Reinschauen, Staunen und Verschenken!<br />

Guinness World Records Buch 2012. Bibliographisches<br />

Institut, 280 S., geb., 19,99 € (D) • 20,60 € (A)<br />

• 32,90 sFr., ISBN 978-3-411-80829-8<br />

Die schönsten Kinderlieder<br />

für große und kleine Sänger<br />

• Rund 80 Lieder mit Texten,<br />

Noten und Harmonien<br />

• Mit Instrumental-CD zum<br />

Mitsingen<br />

• Verspielt und frech illustriert<br />

von Markus Lefrançois<br />

Kinderlieder<br />

Mit CD zum Mitsingen · Hrsg. von Friedhilde Trüün und<br />

Andreas Mohr · Ill. von Markus Lefrançois<br />

128 S. · € 24,90<br />

ISBN 978-3-15-010784-3<br />

ISBN 978-3-15-010739-3<br />

€ 24,90<br />

www.reclam.de<br />

Viel mehr als<br />

Klassiker in Gelb.


Dunkel und<br />

superspannend<br />

TEXT: HENDRIK WERNER<br />

Die Pubertät ist kein<br />

Ponyhof – diese Einsicht<br />

nehmen Autoren von<br />

Krimis und Thrillern für Kids ab<br />

zwölf ernst. In ihren Geschichten<br />

geht es ziemlich zur Sache:<br />

meist mit Motiven aus dem<br />

wahren Leben.<br />

KRIMIS_AB 12<br />

ZWISCHEN KRIMIS FÜR JÜNGERE und solchen<br />

für reifere Leser galt früher meist dieser Unterschied:<br />

Während erwachsene Fahnder<br />

eigenbrötlerisch vor sich hin ermittelten,<br />

wurden Kriminalerzählungen für Heranwachsende<br />

oft von pädagogisch wertvollem<br />

Teamgeist dynamisiert. Getreu einem Fußballern,<br />

Musketieren und Enid Blyton abgelauschten<br />

Motto: X Freunde sollt ihr sein.<br />

Dabei ist die Anzahl der verbündeten Jungschnüffler<br />

oft überschaubar: Die „Drei ???“<br />

kommen seit den 60er Jahren mit weniger<br />

Personal als einer Handvoll aus. Ähnlich verhält<br />

es sich mit der in den 70er Jahren populären<br />

Investigativsektion namens TKKG.<br />

Mittlerweile haben sich die einstigen<br />

Gegensätze überlebt. In Thrillern für Erwachsene<br />

gibt es neuerdings mehr Mannschaftsspieler.<br />

Selbst im hohen Norden,<br />

wo die Kommissare seit jeher knurrig<br />

sind, ist der Alleinaufklärer ein Auslauf-<br />

modell. Bei Fällen, die sich an ein kindliches<br />

oder jugendliches Publikum richten,<br />

scheint es dagegen einen starken<br />

Hang zur heroischen Vereinzelung zu geben.<br />

Das legt ein Blick in die Herbstprogramme<br />

deutscher Verlage nahe.<br />

Und noch etwas signalisiert das Stöbern in<br />

neuen Krimis für Kids: das Bestreben der Autoren,<br />

Handlungen und Motive aus der Lebenswirklichkeit<br />

ihrer Leser zu schöpfen.<br />

Der Großteil jener Spannungsliteratur, die<br />

Lesern ab zwölf Jahren zugeeig<strong>net</strong> ist, wird<br />

nahe einer vorstellbaren Schulhofrealität angesiedelt.<br />

Mit allen milieutypischen Chancen,<br />

Risiken und Nebenwirkungen. Meist<br />

wird die Haupthandlung flankiert von altersspezifischen<br />

Sorgen und Freuden: erste<br />

Liebe, Gruppenzwänge, Elternschelte, Lehrerlob,<br />

Anbaggerszenen, Versagens ängs te,<br />

Außenseiter-Mobbing, Bestätigungssuche,<br />

Ringen um Selbstständigkeit.<br />

Neben der Darstellung der Krimihandlung<br />

geht es den Autoren häufig um die<br />

Abbildung einer Initiation, einer mal spie-<br />

»FÜNF METER ENTFERNT STAND SIE UND WISCHTE<br />

SICH DAS BLUT AUS DEN AUGEN«<br />

32<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


lerisch, mal verzweifelt grundierten Einübung<br />

ins Erwachsenenleben. In solchen<br />

Coming-of-Age-Geschichten spielt der oft<br />

erstaunlich gewaltvolle Krimi-Plot darum<br />

so eine große Rolle, weil er das ist, was der<br />

Volksmund eine Feuertaufe nennt: Wie im<br />

Märchen müssen sich die jungen Helden<br />

erst im Ringen mit dem Bösen bewähren,<br />

um sich für künftige Herausforderungen<br />

zu qualifi zieren. Die Pubertät, man ahnte<br />

es bereits, ist kein Ponyhof.<br />

ZUMAL DANN NICHT, wenn es einem so ergeht<br />

wie Perry, der bemitleidenswerten<br />

Hauptfi gur in Joe Schreibers schwarzem<br />

Thriller „Bye, Bye, Crazy Chick!“. Er hatte<br />

auf einen <strong>net</strong>ten Abend mit einer litau-<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011 33<br />

Allein auf dem<br />

Schulhof – und die<br />

Probleme scheinen<br />

übermächtig. Viele<br />

Krimis und Thriller<br />

setzen sich mit dem<br />

Alltag von Jugendlichen<br />

auseinander<br />

<strong>buchjournal</strong><br />

ischen Austauschschülerin beim Abschlussball<br />

spekuliert, bevor diese ihn<br />

plötzlich mit einem Schuss niederstreckte:<br />

„Fünf Meter entfernt stand sie und wischte<br />

sich das Blut aus den Augen. Sie kam zu<br />

mir, kniete sich neben mich, schlang ihre<br />

Arme um mich und drückte die Lippen an<br />

mein Ohr. ‚Perry‘, fl üsterte sie, ,es war ein<br />

schöner Abend mit dir.‘“ Dabei ist Perry in<br />

dieser Nacht nur eines unter einem halben<br />

Dutzend Opfer. Wie er der nahe am Irrwitz<br />

gebauten Furie Einhalt gebieten will und<br />

was überhaupt deren Motive sind, erzählt<br />

der mit Horror-Storys erfolgreiche Amerikaner<br />

Schreiber rasant, sarkastisch, wendungsreich<br />

und espritdrall. Kein Wunder,<br />

dass der Stoff verfi lmt werden soll. 0<br />

© Justin Paget / Corbis<br />

<strong>extra</strong><br />

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KRIMIS_AB 12<br />

0 Ebenfalls nicht zimperlich: „Du<br />

bist dran!“ (cbt), ein Psychothriller von<br />

Charles Benoit. Er hat den Stoff, aus dem<br />

Albträume sind, womöglich aus seinem<br />

früheren Leben als Highschool-Lehrer bezogen.<br />

Kyle, ein auf Unauffälligkeit bedachter<br />

15-Jähriger, muss eine Lage meistern,<br />

mit der 35-Jährige überfordert<br />

wären: Er hat vertrauensselig einem<br />

vermeintlichen Freund erzählt, welches<br />

Mädchen er begehrt. Nun wird er in ein<br />

gespenstisches Gespinst aus Bedrohung<br />

und Verunglimpfung verstrickt. Die Lektüre<br />

dieser durchgängig in der zweiten<br />

Person Singular geschriebenen Unheimlichkeitsmär<br />

ist ein Genuss nicht nur für<br />

Sadisten.<br />

VERGLEICHBAR HORRIBLE Nachstellungsszenarien<br />

sind Leser von Ritta Jacobsson<br />

schon gewohnt. Die für ihre Jugendkrimis<br />

ausgezeich<strong>net</strong>e Schwedin hat eine Reihe<br />

um die kombinationsgewandte Svea etabliert.<br />

Diesmal droht deren detektivische<br />

Intuition aber leerzulaufen. Die 14-Jährige<br />

kann in ihrem dritten Fall „Eiskalte Drohung“<br />

lange Zeit nicht klären, ob Überfälle<br />

auf Mädchen, die ihr ähneln, womöglich ihr<br />

gegolten haben. Bei ihren von Droh-Mails<br />

und -Anrufen halb gestörten, halb befeuerten<br />

Nachforschungen stößt sie auf eine<br />

Spur, die ihr erst zu ungeheuerlich erscheint,<br />

als dass sie richtig sein könnte. Was<br />

für den flott erzählten Fall einnimmt, ist<br />

der Umstand, dass die Einschüchterungsversuche,<br />

denen Svea ausgesetzt ist, von<br />

dem künden, was heutige Heranwachsende<br />

auch in harmloserem Zusammenhang an<br />

Cyber-Mobbing erleiden müssen.<br />

Zumindest diese Verhängnisse bleiben<br />

Vango, Held in Timothée de Fombelles<br />

Historienroman „Zwischen Himmel und<br />

Erde“ (Gerstenberg), erspart: Im Paris des<br />

Jahres 1934 gab es viel Gerede, aber kein<br />

Inter<strong>net</strong>. Dennoch muss sich der junge<br />

Mann, der eben noch kurz vor der Priesterweihe<br />

stand und jetzt wegen eines angeb-<br />

lichen Mordes kreuz und quer durch<br />

Europa flieht, gegen üble Nachrede und<br />

Identifikationsprobleme behaupten. Das<br />

Geheimnis des mörderischen Komplotts<br />

scheint in seiner Vergangenheit begründet<br />

zu liegen. Über die weiß Vango weniger als<br />

seine Häscher. Der auf zwei Bände angelegte<br />

Abenteuerroman ist dramaturgisch<br />

und psychologisch schlüssig. Und er zeigt,<br />

dass Probleme mit der Selbstfindung oft<br />

gravierender sind als die Auseinandersetzung<br />

mit einem äußeren Feind.<br />

Der Grenzhandel zwischen innerem und<br />

äußerem Gegner ist dem Dauerprotagonisten<br />

von Anthony Horowitz’ Alex-Rider-<br />

Serie zum steten Begleiter geworden. Jetzt<br />

erscheint mit „Scorpia Rising“ der neunte<br />

und letzte Band der Spionage-Saga um<br />

einen Londoner Schüler, der nach dem<br />

mysteriösen Tod seines Onkels vom Ge-<br />

»SIMON, LINUS UND EDDA MÜSSEN ZWISCHEN WAHN<br />

UND WIRKLICHKEIT ERMITTELN«<br />

© Dphotographer<br />

heimdienst gedungen wurde. Es zeich<strong>net</strong><br />

die Reihe aus, dass Titelheld Alex trotz ambitionierter<br />

Missionen im Dienste des MI 6<br />

kein Bond-Verschnitt ist, sondern auch in<br />

seinem neunten Casus ein normaler Junge<br />

mit normalen Adoleszenzproblemen.<br />

Das trifft auch auf Dave Ofrion zu, einen<br />

jungen Mann, der ebenfalls in der Spionagebranche<br />

tätig ist. Der mittlerweile gestählte<br />

Held von Michel Honakers düsterem<br />

Thriller „Falsches Spiel“ (Kosmos)<br />

hat es nie verwunden, dass er als Schüler<br />

ein schmächtiges Bürschchen war, auf das<br />

Mitschüler eindroschen. Bei dem ihm zugefügten<br />

Leid wirkt sein gefahrvoller Beruf<br />

wie ein später Kompensationsversuch.<br />

Das macht seine Emanzipationsgeschichte<br />

so anrührend.<br />

EINE NICHT MINDER BEWEGENDE Trilogie<br />

starten die Drehbuchautoren Christian<br />

Jeltsch und Olaf Kraemer. „Abaton – Vom<br />

Ende der Angst“ heißt der Auftaktband<br />

um besessene Wissenschaftler, unzugängliche<br />

Orte – und verschwundene oder ent-<br />

34<br />

Nicht immer geht<br />

es alltagsnah in<br />

Spannungsbüchern<br />

für Kids zu – es<br />

gibt auch rasante<br />

Agententhriller<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


ückte Eltern. Simon, Linus und Edda,<br />

ihre mit dem Verlust geschlagenen Kinder,<br />

müssen zwischen Wahn und Wirklichkeit,<br />

zwischen Akademie und Psychiatrie<br />

ermitteln, um ein Rätsel zu lösen,<br />

das an der Schnittstelle zwischen antikem<br />

Geheimwissen und Okkultismus angesiedelt<br />

ist. Das verheißungsvolle Debüt<br />

des Schriftstellergespanns meistert den<br />

schmalen Grat zwischen jugendlicher Lebenswelt<br />

und Anfl ügen von Fantastik vorbildlich.<br />

ÄHNLICH SPANNEND ist der neue Roman<br />

von Michele Jaffe geraten, einer Kalifornierin,<br />

die sich, glaubt man dem Hörensagen,<br />

wegen des Schreibens gegen eine FBI-Karriere<br />

entschied. Mit „Wer schön sein will,<br />

muss sterben“ hat sie eine Whodunit-Geschichte<br />

um ein Mädchen komponiert, das<br />

nach einem merkwürdigen Autounfall zunächst<br />

alles vergessen hat, was zur Klärung<br />

des Tathergangs beitragen könnte. Derlei<br />

LESEZEICHEN<br />

1. Anthony Horowitz: Alex Rider 9: Scorpia Rising. Übersetzt von Wolfram Ströle. Ravensburger, 352 S.,<br />

16,99 € (D) • 17,50 € (A) • 27,90 sFr., ab 12<br />

2. Ritta Jacobsson: Eiskalte Drohung. Übersetzt von Birgitta Kicherer. Kosmos, 256 S., 10,95 € (D) •<br />

11,30 € (A) • 18,90 sFr., ab 12<br />

3. Michele Jaffe: Wer schön sein will, muss sterben. Übersetzt von Astrid Gravert. FJB, 448 S., 16,95 € (D) •<br />

17,50 € (A) • 24,50 sFr., ab 14<br />

4. Christian Jeltsch, Olaf Kraemer: Abaton – vom Ende der Angst. mixtvision, 400 S., 16,90 € (D) • 17,40 € (A) •<br />

25,90 sFr., ab 14<br />

5. Joe Schreiber: Bye Bye, Crazy Chick! Aufbau, 221 S., 14,99 € (D) • 15,50 € (A) • 21,90 sFr., ab 14<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011 35<br />

<strong>buchjournal</strong><br />

<strong>extra</strong><br />

»BEI DER KRIMIHANDLUNG LASSEN SICH ÄNGSTE UND<br />

HOFFNUNGEN DER JUNGEN ABLESEN«<br />

ist nicht neu, wird aber von der Autorin,<br />

einer klugen Literaturwissenschaftlerin,<br />

wendungsreich umgesetzt.<br />

Eine vielfach begabte und zudem pointiert<br />

schreibende Autorin ist auch Glauser-<br />

Preisträgerin Carmen Korn. In „Vorstadtprinzessin“<br />

(cbt) schickt sie einen Mädchenmörder<br />

auf die Pirsch. Korns Prosa<br />

schöpft unheimliches Potenzial aus dem<br />

Umstand, dass das mutmaßlich nächste<br />

Opfer, die instabile Leni, vor ihrem Verschwinden<br />

so detailliert beschrieben worden<br />

ist, dass ihre Abgängigkeit die Leser<br />

schmerzt, obwohl oder gerade weil das<br />

Mädchen nur mäßig sympathisch ist. Eine<br />

perfi de Schreibstrategie, die aufgeht.<br />

Wie bei vielen anderen Krimis für Heranwachsende<br />

– in einem Bücherherbst, der<br />

die Bedeutsamkeit eines Genres signalisiert,<br />

an dem sich, gewissermaßen als Kollateralnutzen<br />

neben der eigentlichen Krimihandlung,<br />

viele Ängste und Hoffnungen<br />

der jungen Generation ablesen lassen.<br />

Der Krieg<br />

der<br />

Sternchen<br />

geht weiter<br />

AUCH ALS<br />

HÖRBUCH<br />

ERHÄLTLICH<br />

Buch: ISBN 978-3-8339-0075-4 | € 12,99 [D]<br />

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Hörbuch: ISBN 978-3-7857-4553-3<br />

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BAUMHAUS<br />

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Starke Mädchen<br />

in fantastischen Welten<br />

TEXT: GUIDO HEYN<br />

COMICS_AB 13<br />

Ob als Schuhputzerin im<br />

verzauberten Russland<br />

oder auf einer Schule<br />

für Vampire: Mädchen meistern<br />

die abenteuerlichsten Situationen<br />

in dieser Comic-Auswahl.<br />

WIE WÜRDEN SIE REAGIEREN, wenn Sie von<br />

einem Vampir gebissen wurden? Die junge<br />

Charlotte Webb jedenfalls kommentiert es<br />

so: „Cool!“. Und sie lässt sich von der überraschenden<br />

Wandlung zur Blutsaugerin<br />

nicht unterkriegen. Auf eine Einladung<br />

hin, die ihr kurz darauf per Fledermaus zugestellt<br />

wird – nein, nicht wie bei „Harry<br />

Potter“ per Eule, wie sie selbst bemerkt –,<br />

geht sie fortan auf die Universität der<br />

Schatten und teilt die Schulbank mit Dämonen,<br />

Untoten und Hexen. Sie und ihre<br />

Klassenkameraden unterscheiden sich von<br />

anderen Teenagern eigentlich nur dadurch,<br />

dass sie magisch und dämonisch<br />

sind. Davon abgesehen wollen sie einfach<br />

nur fl ippig, cool und sexy sein.<br />

Als fl ippig, cool und sexy kann man<br />

auch die Zeichnungen im Manga-Stil in<br />

„School Bites – Schule mit Biss“ beschreiben,<br />

und sie unterstreichen perfekt die humorvollen<br />

Geschichten dieser quirligen,<br />

schrägen Girlie-Soap. Die Serie über den<br />

Charlotte Webb (Mitte) hat als junge Vampirin in „School Bites“ so einiges zu lernen,<br />

zum Beispiel, dass man sich nicht in sein „Essen“ (rechts unten) verliebt<br />

Alltag eines Teenager-Vampirs startete auf<br />

der Homepage der US-Autorin Holly<br />

Golightly (www.schoolbites.<strong>net</strong>) und wurde<br />

später auf mycomics.de ein Hit. Man<br />

darf auf die Fortsetzungen gespannt sein –<br />

online und in gedruckter Form.<br />

Keinerlei dämonische Superkräfte hingegen<br />

hat Julie in „Tokyo Home“. Als sie in<br />

Japan ankommt, hat sie erst mal keine Ahnung,<br />

wie sie sich dort überhaupt orientieren<br />

soll. Nach einem Streit mit ihrer Mutter<br />

hat die 17-Jährige kurzerhand ihre Heimat<br />

36<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011<br />

© Holly Golightly / Panini


»DIE SCHRÄGE GIRLIE-SOAP MIT ZEICHNUNGEN IM<br />

MANGA-STIL IST FLIPPIG, COOL UND SEXY«<br />

Frankreich verlassen, um fortan bei ihrem<br />

Vater, einem angesagten Modedesigner, zu<br />

leben. Der ist davon zwar nicht begeistert,<br />

nimmt sie dann aber doch bei sich auf. Allerdings<br />

unter der Bedingung, dass sie Japanisch<br />

lernt. So landet sie auf einer internationalen<br />

Schule, wo sie jedoch nicht nur<br />

freundlich aufgenommen wird. Aiko mit<br />

ihrer Clique hat es auf sie abgesehen, seitdem<br />

Julie sie im Judo besiegt und somit vor<br />

allen gedemütigt hat.<br />

Auch wenn Julie ab und zu Heimweh hat,<br />

beißt sie sich in der ungewohnten Umgebung<br />

durch und kommt auch ihrem Vater<br />

langsam näher. Nur mit dem Japanischen<br />

tut sie sich immer noch schwer. Also engagiert<br />

ihr Vater einen jungen Nachhilfelehrer,<br />

zu dem sich Julie bald auch hingezogen<br />

fühlt. Da ist aber auch noch der Student<br />

Seishiro: Nachdem er ihre Katze gerettet<br />

hat, bringt sie ihm als Dankeschön Kochen<br />

bei oder versucht es wenigstens. Mit ihm<br />

versteht sie sich prächtig und sie verbringen<br />

viel Zeit miteinander. Aber ist er wirklich<br />

nur ein Freund oder ist da noch mehr? – Die<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011 37<br />

<strong>buchjournal</strong><br />

<strong>extra</strong><br />

warmherzige Geschichte von Thierry Gloris<br />

und die schwarz-weißen, detailreichen<br />

Zeichnungen von Cyrielle wecken sofort<br />

Sympathien für Julie und man begleitet sie<br />

gern bei dem Versuch, ihr Leben im fernen<br />

Osten komplett neu zu ordnen.<br />

LESEZEICHEN<br />

VOM JAPAN DER GEGENWART geht es in den<br />

magischen, russischen Winter des Jahres<br />

1893: Das Mädchen Maus arbeitet im Grandhotel<br />

Aurora in Sankt Petersburg zu einer<br />

Zeit, da erste Revolutionäre sich gegen den<br />

Zaren erheben. Leicht hat sie es nicht, wird<br />

sie doch vom Concierge und den Hotelpagen<br />

tyrannisiert und muss die Nächte hindurch<br />

die Schuhe der Gäste putzen. Einzig<br />

der Eintänzer Kukuschka hält zu ihr. Vor<br />

dem Hotel herrscht indes eisige Kälte, seitdem<br />

ein Unbekannter den Herzzapfen der<br />

Schneekönigin gestohlen hat. Da sie ohne<br />

ihn nicht leben kann, kommt sie in die<br />

Stadt, um den Dieb zu suchen. Aber nicht<br />

nur sie ist neu im Hotel: Eine geheimnisvolle<br />

Frau mit blauen Haaren zieht ein und<br />

freundet sich mit Maus an. So wird das Mädchen<br />

plötzlich in aufregende und<br />

gefährliche Abenteuer verwickelt,<br />

die ihr tristes Leben gehörig auf<br />

den Kopf stellen.<br />

Der erste Band der Adaption<br />

von Kai Meyers Bestsellern („Seide<br />

und Schwert“, „Wellenläufer“)<br />

wird in märchenhaften, warmen<br />

Farbtönen von Shootingstar Marie<br />

Sann erzählt. Das ist nicht nur<br />

optisch ein Genuss, der Lust auf<br />

die beiden Folgebände macht,<br />

1. Holly Golightly: School Bites – Schule mit Biss. Band 1: Bis(s) zumal man natürlich neugierig<br />

zur Einschulung. Panini, 120 S.,14,95 € (D) • 15,40 € (A) • 23,50 ist, wie die Geschichte um die<br />

sFr., ab 13<br />

Schneekönigin ausgeht: Denn<br />

2. Thierry Gloris, Cyrielle: Tokyo Home. Tokyopop, 224 S., falls sie ihren Herzzapfen nicht<br />

14,95 € (D) • 15,60 € (A) • 25,50 sFr., ab 13<br />

zurückbekommt, droht eine ei-<br />

3. Kai Meyer: Frostfeuer. Buch Eins. Splitter, 72 S., 13,80 € (D) • sige, alles verschlingende Kata-<br />

14,20 € (A) • 25,40 sFr., ab 13<br />

strophe. Für Nachschub an spannender<br />

Lektüre für junge Mädchen<br />

ist also gesorgt.<br />

..<br />

VERLAG BREMEN<br />

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ISBN 978-3-7961-1979-8<br />

Die neue<br />

norddeutsche<br />

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Fantasy-Reihe<br />

Band 1 jetzt<br />

im Handel!


Michael Wallner:<br />

Auf seinem<br />

abgeschiedenen<br />

Schwarzwaldhof<br />

hat er sich eine<br />

wilde New Yorker<br />

Agentengeschichte<br />

für Kids ausgedacht<br />

SPANNUNG_AB 13<br />

Zu Hause am Ende der Welt<br />

TEXT: SABINE SCHMIDT • FOTOS: JOERG FINGER<br />

Er war Schauspieler und<br />

Regisseur. Dann schrieb er<br />

Romane für Erwachsene –<br />

und jetzt auch für Jugendliche.<br />

Eine Begegnung mit Michael<br />

Wallner auf seinem Bauernhof.<br />

MAN FÄHRT ÜBER KURVIGE, steile Straßen,<br />

schließlich über enge Waldwege an Holzfällern<br />

vorbei, bis zum Ende der be-<br />

kannten Welt. Hier im tiefsten Südschwarzwald<br />

leben neben ein paar Bauern<br />

einige Naturliebhaber, viele Kinder und<br />

seit zehn Jahren Michael Wallner und seine<br />

Frau Kerstin Höckel, die wie er schreibt.<br />

Vor zwei Jahren kam der kleine Leopold<br />

dazu in das gemütliche Bauernhaus mit<br />

den kleinen Räumen und niedrigen Decken<br />

– und vier Ziegen hinter dem Garten.<br />

Das Leben auf dem Land ist das Kontrastprogramm<br />

zu Michael Wallners früherem<br />

Großstadtdasein. In Wien war der gebürtige<br />

Grazer lange in der Theaterwelt unterwegs.<br />

„Mit 19 hatte ich mein Schauspieldebüt am<br />

Burgtheater“, erzählt er. „Zehn Jahre später<br />

habe ich angefangen, als Regisseur zu arbeiten.“<br />

Weitere zehn Jahre später nach Opern-<br />

und Theaterinszenierungen in Wien, Düsseldorf<br />

und Bern wollte Michael Wallner<br />

eine Ausdrucksform ausprobieren, die<br />

nicht so sehr auf Teamwork basiert wie die<br />

Theaterarbeit. Er begann zu schreiben –<br />

und der neue Beruf verlangte nach einer<br />

neuen Stadt: Berlin. „Sie war in den 1990er<br />

Jahren genau das Richtige, um etwas<br />

Neues auszuprobieren.“<br />

Mit 40 zog Michael Wallner in der deutschen<br />

Hauptstadt zum ersten Mal in seinem<br />

Leben in eine WG – und konnte sich<br />

doch bald wieder ein etwas aufwendigeres<br />

Leben leisten, weil er Geld als Autor ver-<br />

38<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


diente. „Es begann damit, dass ich bei<br />

einem Kurzgeschichten-Wettbewerb auf<br />

den zweiten Platz kam“, sagt der heute<br />

53-Jährige. „Bald danach hatte ich eine<br />

gute Agentin. Und es erschienen meine<br />

ersten beiden Romane – ‚Manhattan fl iegt‘<br />

und ‚Cliehms Begabung‘ – gleichzeitig.<br />

Die Verlags-Ochsentour musste ich zum<br />

Glück nicht absolvieren.“<br />

Aber auch Berlin war auf Dauer für ihn<br />

nicht wirklich interessant. „Dort kann man<br />

nicht viel mehr machen als schreiben und<br />

Fitness – ich bin nicht der Intellektuelle,<br />

der dauernd die Anregungen der Großstadt<br />

braucht.“ So suchte er sich mit seiner<br />

Frau in der Sonnenregion Deutschlands<br />

etwa 60 Kilometer von Freiburg entfernt<br />

einen Bauernhof, wo er in Ruhe<br />

schreiben kann. Finanziert hat er ihn nicht<br />

zuletzt auch mit seinem erfolgreichsten<br />

Roman: „April in Paris“, eine Liebesgeschichte<br />

zwischen einem Nazi und einer<br />

Französin, die der Résistance angehört. Ein<br />

internationaler Bestseller, der von vielen<br />

Lesern sehr positiv aufgenommen wurde<br />

und von den Feuilletons sehr kritisch – was<br />

der Autor gelassen nimmt: „Ich lese Kritiken<br />

eher nicht, weil sie das Schreiben<br />

blockieren.“<br />

Im Schwarzwald kann er gut auf Abstand<br />

gehen. „Hier verbringen wir die Sommermonate.<br />

Und auch einen Teil des Winters:<br />

ZUR PERSON<br />

Bei jedem Samstagsausfl ug, den Steinfest<br />

mit Michael seinem Wallner, heute geboren sechsjährigen 1958 in Graz, Sohn Bruno<br />

hat in als die Schauspieler Stuttgarter und Innenstadt Regisseur in unternimmt,<br />

Wien gearbeitet, wächst die bis er Wicewandeter 1997 nach Berlin Mittvierziger,<br />

ging, um der Autor zuhören zu werden. kann International<br />

und mit Wiener<br />

bekannt Schmäh wurde plaudert. er durch Steinfests den Roman Wohnung „April<br />

liegt in Paris“. wenige Zuletzt Gehminuten erschienen von entfernt ihm „Die in<br />

»Noch-nicht-Halbhanglage«, russische Affäre“ und „Kälps Himmelfahrt“<br />

uhtelfamilie<br />

um sowie ein seine neues Jugendbücher. Mitglied. Das Michael ist nicht Wall- nur<br />

schön, ner lebt sondern mit seiner praktisch, Familie in denn Berlin Steinfest und<br />

nutzt im Schwarzwald.<br />

Plastikritter oder -krokodile wie an<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011 39<br />

<strong>buchjournal</strong><br />

<strong>extra</strong><br />

»NACHMITTAGS MACHE ICH HEU FÜR DIE ZIEGEN, SPALTE<br />

HOLZ UND REPARIERE ALLES MÖGLICHE«<br />

Hier oben auf 1 000 Meter Höhe gibt es<br />

richtig viel Schnee, und es ist toll, wenn<br />

man die Haustür aufmacht und gleich die<br />

Langlaufski anschnallen kann.“ Den Rest<br />

des Jahres ist die Familie auf Reisen oder<br />

in Berlin, wo Michael Wallner und seine<br />

Frau noch eine Wohnung haben und Leopold<br />

einen Kita-Platz. Zwischendurch ist<br />

der Autor aber auch in Lübeck, wo er wieder<br />

als Regisseur tätig ist – „so ein bisschen<br />

Abwechslung fi nde ich jetzt doch<br />

wieder ganz gut“.<br />

DEN BAUERNHOF ÜBERNAHMEN SIE SO, wie<br />

ihn der Vorbesitzer hinterlassen hat: mit<br />

einem Kachelofen aus dem Jahr 1789, mit<br />

alten Möbeln, dem gesamten Küchenmobiliar<br />

und mit allen Kochutensilien,<br />

die mindestens aus der Biedermeierzeit<br />

zu stammen scheinen. Ein Rückzugs- und<br />

Bastelort.<br />

Hier gibt es genügend Abwechslung für<br />

Michael Wallner. „Morgens schreibe ich von<br />

acht bis eins. Danach muss ich mich bewegen<br />

und etwas mit meinen Händen anstellen“,<br />

sagt er bei einer Brotzeit und selbst<br />

gemachtem Apfelsaft in der gemütlichen<br />

Küche. „Ich mache Heu für die Ziegen, spalte<br />

Holz und repariere alles Mögliche am<br />

Haus.“ Dann hat er auch Zeit für seine Frau<br />

und für Leopold, und abends, wenn der<br />

Kleine im Bett ist, schreiben die beiden noch<br />

ein paar Stunden: sie Drehbücher und Romane;<br />

er ebenfalls Romane für Erwachsene<br />

– und seit 2008 auch für Jugendliche.<br />

SEIN ERSTES JUGENDBUCH war ein Ökothriller:<br />

„Die Zeit des Skorpions“, für den<br />

er mit der Goldenen Leslie, dem rheinlandpfälzischen<br />

Jugendpreis, ausgezeich<strong>net</strong><br />

wurde. Danach kamen zwei Vampirromane:<br />

„Blutherz“ und „Blut jäger“. Und<br />

jetzt ist „Secret Mission“ erschienen, eine<br />

wilde Agentengeschichte um einen ziemlich<br />

ausgeschlafenen Teenager. Das Buch<br />

ist als Auftakt zu einer dreibändigen 0<br />

Gefahren im Chat<br />

Ein – Roman<br />

KURZ. LEICHT. AKTUELL. REAL.<br />

Sonderedition:<br />

zwei Bände in<br />

einem!<br />

K.L.A.R. – Taschenbuch<br />

Im Chat war er noch so<br />

süß! – Teil 1 + 2<br />

Die 14-jähige Sarah lernt in<br />

einem Chatroom den charmanten<br />

„Sonnenkönig“ kennen. Doch<br />

schon bald wird aus dem harmlosen<br />

Flirt gefährlicher Ernst…<br />

Ab 12 J., 192 S., 12 x 19 cm, Pb.<br />

ISBN 978-3-8346-0906-9<br />

7,90 € (D)/8,20 € (A)/13,80 CHF


SPANNUNG_AB 13<br />

»WIE RICK BIN ICH MIT EINEM VATER<br />

AUFGEWACHSEN, DER NICHT WIRKLICH DA WAR«<br />

0 Reihe geplant. Sie spielt in New York<br />

– eine Stadt, die Michael Wallner sehr fasziniert.<br />

Oder genauer, fasziniert hat: „Seitdem<br />

New York nicht mehr so schmutzig,<br />

nicht mehr so kriminell ist wie früher,<br />

seitdem überall Touristen herumstreichen,<br />

fi nde ich die Stadt nicht mehr so aufregend.“<br />

ABER SO SCHLIMM IST ES NICHT in seinem<br />

Roman. Hier gibt es noch jede Menge Unheil,<br />

denn Kanter is in town, und das ist<br />

ein ganz übler Gangster. Der 15-jährige<br />

Rick wird in den Bann dieser charismatischen<br />

Figur gezogen, als sein Vater, ehemals<br />

ein cooler, reicher Banker, während<br />

der Finanzkrise alles verliert. Rick fi ndet<br />

in Kanter eine Vaterfi gur – bis er kapiert,<br />

wie übel der Skrupellose ist, und der Junge<br />

sich als eine Art Doppelagent dann<br />

doch lieber vom FBI anheuern lässt und<br />

einen Bombenanschlag auf New York zu<br />

verhindern sucht.<br />

Dabei stoßen die Leser nicht nur auf eine<br />

spannende Actiongeschichte. Rick muss<br />

auch damit fertig werden, dass seine Eltern<br />

sich getrennt haben und sein Vater vom<br />

Helden zum Loser wird, der sich kaum<br />

noch um ihn kümmert. Und er verliebt sich<br />

LESEZEICHEN<br />

Michael Wallner ist<br />

entspannt – und<br />

manchmal gefühlte<br />

15 Jahre jung<br />

in ein wunderbares, aber krankes Mädchen,<br />

erlebt zum ersten Mal Sex, und er<br />

fährt ziemlich rasant Auto durch New<br />

York, auch wenn er natürlich noch keinen<br />

Führerschein hat.<br />

Wie schafft Michael Wallner es, sich in<br />

Jugendliche hineinzuversetzen? Direkte<br />

Vorbilder hat er nicht in der Nähe, und sein<br />

Kind ist erst zwei. „Ich bin längst nicht so<br />

erwachsen, wie ich aussehe“, sagt er. Er<br />

fühlt sich oft selbst noch wie ein Jugendli-<br />

cher und setzt sich schreibend mit seinem<br />

Leben auseinander, wie es vor 40 Jahren<br />

war. „Wie Rick bin auch ich mit einem Vater<br />

aufgewachsen, der nicht wirklich da<br />

war. Er war schon 56, als ich geboren wurde,<br />

und hatte mit seinen erwachsenen<br />

Kindern aus seiner ersten Ehe eine Firma.<br />

Er lebte zwar mit meiner Mutter und mir,<br />

seinem unehelichen Kind, zusammen.<br />

Aber er war für mich steinalt, und es war<br />

fast so, als ob ich ohne Vater aufgewachsen<br />

wäre.“<br />

Diese Erfahrung hat ihn auch skeptisch<br />

sich selbst gegenüber gemacht. „Ich war<br />

schließlich auch schon 51, als Leopold geboren<br />

wurde.“ Wie ein abwesender, viel zu<br />

alter Vater wirkt er aber nicht. Im Gegenteil:<br />

Der lässige Autor in T-Shirt und Jeans wirkt<br />

jung, geht liebevoll mit seinem Sohn um, ist<br />

aufmerksam und präsent.<br />

Wenn er dann aber schreiben kann, weil<br />

der Kleine vormittags bei der Nachbarin<br />

ist, geht Michael Wallner in seinen Büchern<br />

auf. Er ist gern allein in seinem kleinen<br />

Arbeitszimmer mit den alten Holzmöbeln.<br />

„Ich bin ein Eigenbrötler, wie<br />

meine drei besten Freunde auch“ – die<br />

weit weg sind in Wien und in Berlin. Er ist<br />

glücklich mit dem Schreiben, seiner kleinen<br />

Familie und den vielen ganz unterschiedlichen<br />

Geschichten, die ihm einfach<br />

so zufallen. Und dann gibt es ja noch<br />

das Heu, das gemacht, und das Holz, das<br />

gespalten werden muss.<br />

1. Michael Wallner: Die Zeit des Skorpions. cbt, 320 S., 7,95 € (D) • 8,20 € (A) • 13,90 sFr., ab 13<br />

2. Michael Wallner: Blutherz. cbt, 320 S., 15,95 € (D) • 16,40 € (A) • 25,90 sFr., ab 13<br />

3. Michael Wallner: Blutjäger. cbt, 320 S., 14,99 € (D) • 15,50 € (A) • 24,90 sFr., ab 14<br />

4. Michael Wallner: Secret Mission – Einsatz in New York. cbt, 320 S., 12,99 € (D) • 13,40 € (A) • 21,90 sFr., ab 13<br />

40<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


Auf der<br />

Suche nach<br />

sich selbst<br />

TEXT: MARION KLÖTZER<br />

BRIEFROMAN_AB 14<br />

Zwischen Highschool-Trubel und<br />

Einsamkeit: Ein verwirrter<br />

Teenager versucht, mit sich und<br />

seinem Leben ins Reine zu<br />

kommen. Ein beeindruckender,<br />

fesselnder Jugendroman.<br />

„LIEBER FREUND“, so beginnt der 15-jährige<br />

Charlie seine anonymen Briefe, in die er ein<br />

Jahr lang so viel Freud und Leid packt, dass<br />

der Leser sich nicht nur angesprochen fühlt,<br />

sondern auch sein Herz öff<strong>net</strong>. Dabei ist dieser<br />

Charlie alles andere als ein cooler Held:<br />

Ein melancholischer Grübler ist er, ein zartbesaitetes<br />

Mauerblümchen, das als Zaungast<br />

den anderen verwirrt beim Leben zusieht<br />

und dabei zwischen Heulattacken und<br />

aggressiven Ausbrüchen schwankt.<br />

Aber es sind dann Charlies radikale Offenherzigkeit,<br />

seine Hellsichtigkeit und detaillierte<br />

Beobachtungsgabe, die diesem Tagebuchroman<br />

seine Dringlichkeit verleihen.<br />

Denn nach und nach puzzeln sich inmitten<br />

aller scheinbarer Highschool-Normalität<br />

die Hintergründe für Charlies Einsamkeit<br />

zusammen: Da ist der Selbstmord seines<br />

besten Freundes, die Erinnerungen an die<br />

geliebte Tante, die bei einem Verkehrsunfall<br />

gestorben ist; da gibt es homosexuelle Liebe,<br />

die nicht sein darf, und Liebe, die nur<br />

mit Gewalt und Unaufrichtigkeit funktioniert.<br />

Schlimme Dinge, die in Charlies Assoziationsstrom<br />

wie Splitter eines Kaleido-<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011 41<br />

Eine Art Flaschenpost: Wichtig ist für Charlie<br />

nicht der Adressat, sondern das Schreiben<br />

skops aufblitzen, um dann ihre gefräßigen<br />

Schatten zu werfen.<br />

Dabei steckt dieses Jahr auch voller Wunder<br />

und Verwandlungen. Charlie erlebt seine<br />

erste Party und verliebt sich, fi ndet<br />

Freunde und Trost in der Literatur. Doch<br />

eine Heilung à la Friede, Freude, Eierkuchen<br />

ist das nicht und genau darin liegt dann<br />

auch die Qualität dieses in Amerika 1999 erschienenen,<br />

hochgelobten Romans: Immer<br />

wieder fällt Charlie in Depressionen, immer<br />

wieder verheddert er sich in widersprüchlichen<br />

Gefühlen, immer wieder folgt auf<br />

Nähe der Rückzug. Wie er sich da nach und<br />

nach selbst herauswurstelt, das weiß Stephen<br />

Chbosky mit viel Empathie und ohne<br />

Zeigefi ngerei zu schildern. Ein ungewöhnliches<br />

Jugendbuch: ehrlich, komplex und<br />

dabei auf literarisch hohem Niveau.<br />

LESEZEICHEN<br />

Stephen Chbosky: Das also ist<br />

mein Leben. Übersetzt von<br />

Oliver Plaschka. Heyne, 288 S.,<br />

12,99 € (D) • 13,40 € (A) •<br />

18,90 sFr., ab 14<br />

© spxChrome<br />

Gefährliches Spiel<br />

mit dem Feuer<br />

Als sie Will zum ersten Mal<br />

sieht, fl ieht Jacinda vor dem<br />

Jungen mit den haselnussbraunen<br />

Augen. Denn sie<br />

hat ein Geheimnis: Sie ist<br />

eine Draki, ein Mädchen,<br />

das sich in einen Drachen<br />

verwandeln kann.<br />

Sophie Jordan<br />

Firelight · Band 1<br />

Brennender Kuss<br />

Hardcover mit Schutzumschlag<br />

und Leseband, 376 Seiten<br />

17,95 (D), 18,50 (A)<br />

ISBN 978-3-7855-7045-6<br />

www.loewe-verlag.de


Abtauchen in die Vergangenheit<br />

INTERVIEW: SABINE SCHMIDT<br />

Fesselnd und auch<br />

romantisch: Eva Völler<br />

schickt ihre Leserinnen<br />

ins Venedig der Renaissance.<br />

Los geht’s mit einer magischen<br />

roten Gondel.<br />

ZEITREISE_AB 14<br />

DIE LAGUNENSTADT ist ihre Leidenschaft.<br />

Unter dem Pseudonym Charlotte Thomas<br />

hat Eva Völler historische Romane über ihren<br />

Lieblingsort im 15. und 16. Jahrhundert<br />

geschrieben (unter anderem „Die Lagune<br />

des Löwen“ oder „Die Liebenden von San<br />

Marco“). Und jetzt mit „Zeitenzauber“ den<br />

ersten Band einer Serie für Mädchen und<br />

junge Frauen: Die 17-jährige Anna verbringt<br />

ihre Sommerferien mit ihren Eltern in Venedig<br />

– doch dann schickt die Autorin, die ein<br />

Fan von Diana Gabaldon und ihrer Zeitreiseserie<br />

ist, sie in die Vergangenheit zurück.<br />

Eine wichtige Rolle spielen dabei eine magische<br />

rote Gondel und eine Katzenmaske.<br />

Was reizt Sie daran, über das Venedig der<br />

Renaissance zu schreiben?<br />

Eva Völler: Es war eine aufregende Zeit,<br />

allein was die Architektur und die Malerei<br />

angeht. Vieles davon ist ja heute noch erhalten<br />

und unglaublich faszinierend. Und<br />

Venedig hatte damals die weltweit größte<br />

Flotte und war auf der Höhe seiner Macht.<br />

Das alles bietet eine fantastische Kulisse<br />

für eine Liebesgeschichte. Es macht mir<br />

zudem auch Spaß, in die Vergangenheit abzutauchen,<br />

zu romantisieren, in eine Welt<br />

aufzubrechen, wie ich sie mir ausmale –<br />

ohne Autos, Maschinen und Inter<strong>net</strong>.<br />

Eva Völler: „Ich würde nur mit Rückfahrticket<br />

ins 15. Jahrhundert aufbrechen wollen“<br />

Würden Sie auch gern wie Anna ins Venedig<br />

des Jahres 1499 aufbrechen?<br />

Höchstens mal zum Gucken: schnell hin<br />

und dann aber mit Rückfahrticket wieder<br />

nach Hause. Denn die Zeit damals war tat-<br />

Eva Völler, geboren 1956 in Velbert, war<br />

als Richterin und Anwältin tätig, bevor sie<br />

begann, Romane zu schreiben – unter<br />

anderen historische Venedig-Romane.<br />

j<br />

Eva Völler: Zeitenzauber. Die magische Gondel.<br />

Baumhaus, 336 S., 14,99 € (D) • 15,50 € (A) •<br />

21,90 sFr., ab 14<br />

Eva Völler: Zeitenzauber. Die magische Gondel.<br />

Gelesen von Hannah Schepmann. Bastei Lübbe,<br />

6 CDs, 16,99 € (D) • 17,20 € (A) • 25,90 sFr., ab 14<br />

© Olivier Favre / Bastei Lübbe<br />

sächlich alles andere als romantisch oder<br />

schön. Viele Menschen waren sehr arm<br />

und standen dauernd mit einem Bein im<br />

Grab. Es gab keine ärztliche Versorgung;<br />

viele Frauen kamen im Kindbett ums Leben;<br />

die Pest wütete ungefähr in jeder Generation<br />

einmal in Venedig und forderte<br />

viele Todesopfer. Und selbst den Reichen,<br />

von denen es ja einige in der Stadt gab,<br />

nützte ihr Reichtum wenig, wenn sie krank<br />

wurden.<br />

Sie erzählen in Ihrem Roman auch von<br />

diesen nicht so schönen Seiten des Lebens<br />

in der Lagunenstadt. Warum ist Ihnen das<br />

wichtig?<br />

Ich wollte meinen Leserinnen auch die<br />

Kehrseite der Medaille zeigen. Deutlich<br />

machen, dass es vieles von dem, was für<br />

uns heute selbstverständlich ist, damals<br />

nicht gab: Duschen, Shampoos, Deos,<br />

ärztliche Versorgung, Handys und vieles<br />

mehr.<br />

Sie wollen Ihre Leserinnen also nicht nur<br />

unterhalten, sondern Ihnen auch etwas<br />

vermitteln.<br />

Ja. Ich wollte einen romantischen Roman<br />

schreiben, gleichzeitig aber auch Geschichte<br />

erzählen. Wie war das damals:<br />

Wie haben die Menschen gelebt? Was hatten<br />

Sie für Sorgen und Nöte? Auch deshalb<br />

lebt und arbeitet Anna in einer Kräuterhandlung<br />

im Jahr 1499. Hierher kamen<br />

kranke Menschen, die sich Heilkräuter<br />

kaufen wollten. Einmal taucht auch ein<br />

Junge auf, der keine Schuhe anhat. Oder<br />

ich erwähne, dass nur reiche Kinder eine<br />

Schulbildung bekamen. Das ist das, was<br />

Anna auch mitbekommt. Sie übernachtet<br />

aber ebenso in einem prachtvollen Palast<br />

und darf schöne Kleider tragen.<br />

42<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


Grünes Feuer tötet alle<br />

TEXT: MAREN BONACKER<br />

FANTASY_AB 14<br />

Hans sucht Gretel, und Grimm ist mit sieben Raben unterwegs –<br />

John Henry Eagle spielt spannend mit Märchenmotiven.<br />

ALS DIE RÄUBER um den Hauptmann<br />

Grimm ein stummes Mädchen<br />

quälen wollen, machen sie<br />

einen fatalen Fehler. Denn mit<br />

einem vernichtenden grünen<br />

Feuer tötet das Mädchen sie alle,<br />

bis auf einen: Hans, den in früher<br />

Kindheit traumatisierten jungen<br />

Mann, der nur knapp der Hexe<br />

entkam und seither seine Schwester<br />

Gretel sucht. Nun soll er Größeres<br />

bewirken und das geheimnisvolle<br />

Mädchen wiederfi nden.<br />

Doch Hans ist nicht der Einzige,<br />

der sich auf ihre Spur begibt. Von einer unbekannten<br />

Macht ins Leben zurückgerufen,<br />

macht sich auch Grimm auf den Weg, die<br />

toten Augen durch leuchtende Rubine ersetzt,<br />

das Gesicht furchtbar entstellt. Ihm<br />

zur Seite stehen sieben grausame Jünglinge,<br />

die sich in Raben verwandeln können. Sie<br />

stehen im Dienst des sagenumwobenen und<br />

gefürchteten Eisernen Königs, der die Herrschaft<br />

über das Land an sich reißen will.<br />

Und das stumme Mädchen scheint ein<br />

Schlüssel zur Macht zu sein.<br />

„DER EISERNE KÖNIG“ ist ein monumentales<br />

Fantasyabenteuer um acht Helden und ihre<br />

Suche, die in die düstersten Gefi lde führt.<br />

John Henry Eagle hat ein gutes Gespür vor<br />

allem für die dunklen Seiten Grimm’scher<br />

(und anderer) Märchen, die er in seinen Roman<br />

einfl ießen lässt. Dass er zuvor unter<br />

Pseudonym auch Schauerromane geschrieben<br />

hat, kann er dabei nicht verleugnen.<br />

Zerreißt sich das Rumpelstilzchen im Originaltext<br />

noch klinisch rein, fügt Eagle hier<br />

genussvoll Farbe und Geruch hinzu.<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011 43<br />

© gremlin<br />

Überraschend mächtig: das stumme Mädchen im Wald<br />

Gemäß den Märchenkonventionen lässt<br />

er seine Figuren dabei weitgehend fl ach. Er<br />

konzentriert sich auf die Handlung und die<br />

Ausgestaltung der unheimlichen Atmosphäre.<br />

Einzig in den Dialogen durchbricht<br />

er den Erzählduktus – manch moderner<br />

Fluch oder allzu starke Flapsigkeit passen<br />

nicht zum Rest. Insgesamt jedoch wird das<br />

Abenteuer vor allem denjenigen Spaß machen,<br />

die das freie Spiel mit Märchen lieben:<br />

Altbekannte Helden in abgewandelter Form<br />

zu entdecken macht einen großen Teil des<br />

Lesevergnügens aus.<br />

LESEZEICHEN<br />

John Henry Eagle: Der eiserne<br />

König. Fischer FJB, 656 S.,<br />

19,95 € (D) • 20,60 € (A) •<br />

28,50 sFr., ab 14<br />

Was wäre, wenn<br />

wir nur noch über<br />

Facebook & Co.<br />

miteinander<br />

kommunizieren?<br />

Geht Liebe online?<br />

AUCH ALS HÖRBUCH<br />

ERHÄLTLICH<br />

Buch:<br />

ISBN 978-3-414-82300-7<br />

€ 15,99 [D] / € 16,50 [A] /<br />

sFr 22,90<br />

Hörbuch:<br />

ISBN 978-3-7857-4556-4<br />

€ 16,99 [D] [A] / sFr 25,90<br />

www.boje-verlag.de


© MFA+ FilmDistribution e.K. / Sarah Bolmsten<br />

DVDS<br />

ZEICHENTRICKFILM. Die Wikinger<br />

auf großer Fahrt<br />

„Hei, hei, Wickie, hei, Wickie,<br />

hei“ … Wer kennt sie<br />

nicht, die Trickfi lm-Abenteuer<br />

von Wickie und den<br />

starken Männern? Schon in<br />

den 1970er Jahren war die<br />

Endlosserie aus den japanischen<br />

Zeichentrick-Studios<br />

und mit der unsterblichen Musik von Karel Svoboda<br />

ein Hit – und trotz der Perfektion heutiger<br />

Animationsfi lme hat „Wickie“ nichts von seinem<br />

Charme verloren. Die schönsten Abenteuer mit<br />

dem ebenso cleveren wie ängstlichen Wikinger-<br />

Jungen, seinem Vater Halvar, Faxe, Tjure, Snorre<br />

und natürlich dem Schrecklichen Sven sind auf<br />

dieser DVD versammelt. bai<br />

^ „Wickie und die starken Männer. Der Spielfi lm“.<br />

Universum Film, 80 Min., UVP 9,99 €, FSK 0<br />

KLASSIKER. Gestrandet auf<br />

der Insel Liliput<br />

Jonathan Swifts Kinderbuchklassiker „Gullivers<br />

Reisen“ ist seit jeher eine Herausforderung für<br />

Filmemacher – das erste Mal 1939, als die erste<br />

Zeichentrickfassung auf den Markt kam. 70 Jahre<br />

MÄDCHENFILM. Reiten ist das<br />

Allergrößte<br />

Klara hat ein Problem: Nach der Scheidung ihrer Eltern lebt sie<br />

mit ihrer Mutter auf dem Land, doch in ihrer neuen Klasse<br />

bleibt die Zwölfjährige eine Außenseiterin. Aus reiner Aufschneiderei<br />

behauptet sie, eine tolle Reiterin zu sein, und<br />

meldet sich für ein Turnier an – obwohl sie, die Pferde über<br />

alles liebt, noch nie geritten ist. Für Reitstunden fehlt das<br />

Geld, doch glücklicherweise ist da noch der schrullige Nachbarsjunge Jonte,<br />

der sich als prima Kerl entpuppt und Klara zeigt, wie es geht. „Ein Pferd für Klara“ ist ein<br />

<strong>net</strong>ter schwedischer Film, der wohl fast jedes Mädchenherz höher schlagen lässt. bai<br />

^ „Ein Pferd für Klara“. Schweden 2010, Regie: Alexander Moberg<br />

Ascot Elite Home Entertainment, 81 Min., UVP 9,99 €, FSK 0<br />

später heißt das Zauberwort<br />

Computeranimation,<br />

für die die Geschichte vom<br />

Mann, der auf der Insel Liliput<br />

strandet, wie geschaffen<br />

ist. Regisseur Rob Letterman<br />

hat sich 2010 des<br />

Gulliver-Stoffs angenommen<br />

– mit Jack Black und Emily Blunt in den<br />

Hauptrollen –, musste für seine Leinwandfassung<br />

allerdings viel Kritik einstecken. Viele Einfälle,<br />

Gags und technische Tricks machen die Produktion<br />

trotz inhaltlicher Schwächen dennoch zu<br />

einem amüsanten Familienfi lm. bai<br />

^ „Gullivers Reisen. Da kommt was Großes<br />

auf uns zu“. Twentieth Century Fox, 83 Min.,<br />

UVP 13,99 €, FSK 6.<br />

HOLOCAUST. Eine Freundschaft<br />

durch den Zaun<br />

Es gibt nur wenige Filme,<br />

die Kindern die Schrecken<br />

des Holocausts glaubhaft<br />

und ohne Kitsch vermitteln.<br />

„Der Junge im gestreiften<br />

Pyjama“ nach John Boynes<br />

Roman gehört ganz sicher<br />

dazu. Erzählt wird die Geschichte<br />

des acht Jahre alten Bruno, der als Sohn<br />

eines SS-Offi ziers in die Nähe des Vernichtungslagers<br />

Auschwitz umzieht, weil sein Vater dort<br />

Dienst tun soll. Bruno lernt auf der anderen Seite<br />

des Zauns den gleichaltrigen Schmuel kennen,<br />

schließt Freundschaft und kriecht mit<br />

einem „gestreiften Pyjama“ durch ein Loch im<br />

Zaun ins Lager … Ein bewegender Film mit<br />

einem bitteren Ende, der zu Diskussionen anregt.<br />

bai<br />

^ „Der Junge im gestreiften Pyjama“.<br />

Arthaus, 90 Min., UVP 13,99 €, FSK 12<br />

PALÄONTOLOGIE. Auf den Spuren<br />

der Urzeit-Giganten<br />

Ein riesiger, schneller und<br />

grausamer Jäger – diese<br />

Vorstellung vom Tyrannosaurus<br />

Rex herrscht in unseren<br />

Köpfen vor. Aber<br />

was, wenn der T-Rex mit<br />

sieben Tonnen Gewicht<br />

und rund zehn Metern Länge<br />

in Wirklichkeit ein Aasfresser war? Der Paläontologe<br />

Jack Horner geht in der US-amerikanischen<br />

Dokumentation „Im Tal des Tyrannen“<br />

dieser Frage nach. Seiner Meinung nach war<br />

der gefürchtete T-Rex weder schnell noch konnte<br />

er gut sehen. Ebenfalls auf dieser DVD: die<br />

Serie „Saurier hautnah“, die mittels aufwendiger<br />

Computeranimation weitere Urzeit-<br />

Giganten lebendig werden lässt. gh<br />

^ „Giganten der Urzeit“. KSM, ca. 137 Min.,<br />

UVP 9,99 €, FSK 0<br />

44<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


Einladung zum<br />

„Abenteuer Lesen“<br />

TEXT: ECKART BAIER<br />

LITERATURFEST MÜNCHEN<br />

Die Münchner Bücher-<br />

schau im November ist<br />

ein Lesefest für Groß<br />

und Klein. Es warten Tausende<br />

Bücher, prominente Autoren und<br />

jede Menge Spaß und Unterhal-<br />

tung für Kinder und Jugendliche.<br />

PAUL MAAR IST RÜCKFÄLLIG geworden. Eigentlich<br />

sollte „Onkel Alwin und das Sams“<br />

2009 der wirklich letzte Band seiner Sams-<br />

Reihe gewesen sein. Immerhin hatte das rüsselnasige<br />

Wesen mit den Wunschpunkten<br />

im Gesicht damals schon über 35 Jahre auf<br />

dem Buckel: 1973 war das erste „Sams“-Buch<br />

erschienen. Doch zur Freude seiner jungen<br />

Leser kommt Paul Maar nicht von seinem<br />

Sams und seinem Papa, dem Herrn Taschenbier,<br />

los. „Sams im Glück“ heißt sein jüngster<br />

Streich, und Maars Auftritt bei der Münchner<br />

Bücherschau am Sonntag, 20. November,<br />

um 16 Uhr wird die Fans in Scharen anlocken<br />

– wunschpunktwunderbar!<br />

Womit wir mittendrin wären im Kinder-<br />

und Jugendprogramm der Münchner Bücherschau,<br />

die neben dem forum:autoren<br />

und den Veranstaltungen des Literaturhauses<br />

eine von drei Säulen des Literaturfests<br />

München ist. Neben den rund<br />

20 000 ausgestellten Büchern der Schau<br />

<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011 45<br />

© John Kelly / Tetra Images / Corbis<br />

kann sich das junge Publikum auf mehr als<br />

50 Lesungen freuen, die zwischen dem 10.<br />

und 27. November im Kulturzentrum angekündigt<br />

sind. Und es sind eben nicht nur<br />

Autoren von Erwachsenen-Büchern wie<br />

Wolf Biermann, Eva Mattes und Gaby<br />

Hauptmann zu Gast, sondern auch der<br />

„Wissen macht Ah!“-Schlau berger Ralph<br />

Caspers, „Olchi“-Erfinder Erhard Dietl, An-<br />

Bei der Münchner Bücherschau wird<br />

nicht nur gelesen, sondern auch<br />

gespielt, gemalt, gebastelt, gedruckt<br />

und auch mal nur zugehört<br />

dreas Steinhöfel und viele andere Kinderund<br />

Jugendbuchautoren.<br />

Das „Abenteuer Lesen“ wird bei der Bücherschau<br />

aber noch in vielen anderen 0


0<br />

Schauen, lesen, hören: Mehr als 20 000<br />

Titel warten auf die Besucher<br />

0<br />

Facetten zum Ereignis: Das offene Programm<br />

für Drei- bis 16-Jährige macht Literatur<br />

hautnah erlebbar, als Musical und<br />

Theater, in Familienkonzerten, Werkstätten<br />

und mit faszinierenden Sprecherstimmen.<br />

Die Kinder können auch selbst Hand<br />

anlegen, beispielsweise an jedem Werktag<br />

Herausgeber<br />

Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.<br />

IMPRESSUM<br />

Redaktionsleiter<br />

Eckart Baier (bai), e.baier@<strong>buchjournal</strong>.de .............................................. -373<br />

Redakteurin<br />

Dr. Sabine Schmidt (sc), s.schmidt@<strong>buchjournal</strong>.de.................................-278<br />

Grafisches Konzept und Layout<br />

Denis Stanisic, d.stanisic@mvb-online.de ................................................ -398<br />

Schlussredakteurin<br />

Dr. Andrea Rinnert, a.rinnert@mvb-online.de<br />

Redaktionsservice<br />

Yvonne Messer, y.messer@mvb-online.de ............................................... -468<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Maren Bonacker, Nicole Filbrandt (nf), Dr. Stefan Hauck, Guido Heyn (gh),<br />

Verena Hoenig (vh), Marion Klötzer (mk), Dr. Hendrik Werner<br />

Verlag<br />

MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH<br />

Geschäftsführer:<br />

Ronald Schild<br />

Verlagsleiter:<br />

Dr. Torsten Casimir<br />

© Marion Hogl<br />

LITERATURFEST MÜNCHEN<br />

ZUR INFO<br />

Das Literaturfest München (10. bis 27.<br />

November) wird veranstaltet vom<br />

Börsenverein des Deutschen Buchhandels<br />

– Landesverband Bay ern und<br />

dem Literaturhaus München in Zusammenarbeit<br />

mit dem Kulturreferat<br />

der Landeshauptstadt München. Informationen<br />

im Inter<strong>net</strong> unter www.literaturfest-muenchen.de, unter<br />

www.muen chner-buecherschau.de sowie auf www.<strong>buchjournal</strong>.de/literaturfest.<br />

Außerdem empfehlen wir das Weblog zum forum:autoren auf<br />

www.fabmuc.de.<br />

von 14.30 bis 17 Uhr und am Wochenende<br />

von 14 bis 17.30 Uhr beim Kinderaktionsprogramm<br />

im „Verlagshaus Bunt & Vielfalt“:<br />

In der Buchwerkstatt wird gebastelt<br />

und gemalt, gedruckt und geleimt, es werden<br />

Leporellos gefertigt und Umschläge<br />

gestaltet. Gruppen ab zehn Kindern sollten<br />

sich allerdings vorher ankündigen unter<br />

anmeldung@kulturundspielraum.de.<br />

An den drei Wochenenden, jeweils nachmittags<br />

zur vollen Stunde, können Kinder<br />

von acht bis zwölf Jahren auch einfach nur<br />

zuhören: bei Geschichten und Texten aus<br />

Kinder- und Jugendbüchern der letzten<br />

Anschrift des Verlags und der Redaktion<br />

Großer Hirschgraben 17 – 21, 60311 Frankfurt am Main<br />

Postfach 10 04 42, 60004 Frankfurt am Main<br />

Tel.: 069 / 1306-0 • Fax: 069 / 1306-424<br />

mail@<strong>buchjournal</strong>.de, www.<strong>buchjournal</strong>.de<br />

Anzeigen<br />

Katrin Willwater (verantwortlich), k.willwater@mvb-online.de ............. -456<br />

Florian Böhler, f.boehler@mvb-online.de ..................................................-219<br />

Stefanie Fries, s.fries@mvb-online.de .......................................................-213<br />

Daniela Kahl, d.kahl@mvb-online.de ........................................................-237<br />

Jessica Klein, j.klein@mvb-online.de .........................................................-218<br />

Marisa Wirth, m.wirth@mvb-online.de ....................................................-612<br />

Fax: 069 / 13 06-209; anzeigen@mvb-online.de<br />

Anzeigen-Preisliste<br />

Es gilt Tarif Nr. 64 vom 1.1.2011<br />

Marketing & Vertrieb<br />

Serviceline, serviceline@mvb-online.de................................................... -550<br />

Fax: 069 / 13 06-255<br />

Litho und Druck<br />

Druckhaus Main-Echo GmbH & Co. KG, Aschaffenburg<br />

Durchwahl<br />

Sie wählen 069 / 1306 und dann die angegebene Durchwahl<br />

Jahre, gelesen von Gleichaltrigen, die Spaß<br />

am Lesen und Vorlesen haben.<br />

LAST BUT NOT LEAST haben drei Expertinnen<br />

die ultimativen Lesetipps für alle Lesefans<br />

parat, darunter gern auch Erwachsene, die<br />

nach Geschenken suchen: Roswitha Budeus-<br />

Budde, Hilde Elisabeth Menzel und Ulrike<br />

Schultheis präsentieren die Highlights aus<br />

den Kinder- und Jugendbuchprogrammen,<br />

und das gleich zweimal, nämlich am Samstag,<br />

12. November, 18 Uhr und am Sonntag,<br />

20. November, um 11 Uhr, jeweils im Kleinen<br />

Konzertsaal des Gasteigs.<br />

Die Rubrik Buchtipps ist von Verlagen finanziert. Eine Verwertung der urheberrechtlich<br />

geschützten Zeitschrift und aller in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung,<br />

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Abonnement Buchjournal inkl. Kids & Teens: Inland 30,– €,<br />

Ausland 40,50 € pro Jahr inkl. Versand kosten und MwSt.<br />

Das Buchjournal erscheint sechsmal im Jahr und ist in etwa 2500<br />

Buchhandlungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhältlich.<br />

Das Buchjournal-Extra Kids & Teens erscheint zweimal im Jahr.<br />

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<strong>buchjournal</strong> <strong>extra</strong> Kids & Teens 2/2011


Mit sechzehn beginnt eine magische Zeit, sagt man.<br />

Es warten dunkle Geheimnisse auf dich,<br />

und du findest endlich die wahre Liebe.<br />

Sie haben Recht.<br />

Mein Name ist Meghan Chase, ich bin sechzehn Jahre alt<br />

und seit gestern bin ich …<br />

Eine magische Welt, eine große Liebe<br />

jeder Band € 16,99 [D] / € 17,50 [A] / CHF 24,50 (empf. VK-Preis)<br />

www.heyne-fliegt.de<br />

Erscheint im Januar 2012

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