PPT_Perversion
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Cool science for a hot topic<br />
LVR-Seminarveranstaltung<br />
Bezugspflege mit Sexualstraftätern?<br />
am 28./29.09.2010<br />
Dr. Kobbé<br />
Stichwort ›<strong>Perversion</strong>‹<br />
• perverse Symptomatik<br />
• Intensität<br />
• Bedeutung<br />
• Grundproblematik<br />
<strong>Perversion</strong> & Paraphilie<br />
> Begriffsklärung<br />
Definition sexueller Deviation (DSM IV) als immer wiederkehrende,<br />
intensive sexuelle Phantasien, Drangzustände und Verhaltensweisen,<br />
die<br />
j leblose Objekte (z.B. Fetischismus),<br />
k Leiden oder Erniedrigung des Betroffenen oder seines Partners<br />
(z.B. Sado-Masochismus) oder<br />
l Kinder (z.B. Pädosexualität) oder nicht einwilligende Personen<br />
betreffen.<br />
Basierend auf Arbeiten Kernbergs (1993) schlägt (Berner 1996) vor,<br />
o den Begriff der <strong>Perversion</strong> für neurotische Störungen,<br />
o den Begriff der Paraphilie<br />
für strukturelle Störungen<br />
zu verwenden.<br />
1
<strong>Perversion</strong> & perverse Struktur<br />
> Begriffsklärung<br />
Der Begriff der <strong>Perversion</strong> bzw. der Paraphilie betrifft die klinische<br />
Diagnostik einer psychiatrischen Störung oder Erkrankung.<br />
Demgegenüber ist die perverse Struktur des Erlebens, Denkens,<br />
Verhaltens, Handelns dadurch charakterisiert, dass<br />
> der Andere nicht mehr als Individuum wahrgenommen und begehrt wird,<br />
> sondern entsubjektiviert und als Objekt dieses Begehrens benutzt wird,<br />
> das heißt, auf bestimmte Eigenschaften und Auslösereize (Geschlecht,<br />
Aussehen, Verhalten, Kleidung …) reduziert wird,<br />
> damit austauschbar und beliebig ist.<br />
Du sollst deinen Nächsten lieben<br />
wie dich selbst<br />
perverse Strukturen der Beziehungsgestaltung<br />
Liebe deinen Nächsten<br />
wie dein Nächster dich liebt<br />
3. Mose 19 : 18<br />
Freud<br />
«Sade, mon prochain» – Sade, mein Nächster<br />
Klossowski<br />
2
Intensität einer perversen Symptomatik<br />
Schorsch et al. 1985, S. 35<br />
o perverser Impuls als einmalige oder sporadische Handlung,<br />
gebunden an aktuellen Konflikt oder Lebenskrise<br />
o perverse Reaktion als wiederkehrendes „habituelles“<br />
Konfliktlösungsmuster bei psychischen Belastungen<br />
o <strong>Perversion</strong>sbildung als stabile abweichende Orientierung mit<br />
Bindung der sexuellen Phantasien an perverse Inhalte<br />
[= <strong>Perversion</strong> im klinischen Sinne des ICD-10 oder DSM-IV]<br />
o fortschreitende (progrediente) <strong>Perversion</strong>sentwicklung mit sog.<br />
„süchtiger“ Verlaufsform<br />
Intensität einer perversen Symptomatik:<br />
Leitsymptome progredienter <strong>Perversion</strong>en<br />
Giese 1962<br />
o fortschreitende (progrediente) <strong>Perversion</strong>sentwicklung<br />
mit sog. „süchtiger“ Verlaufsform<br />
Leitsymptome:<br />
1. Verfall an die Sinnlichkeit<br />
2. zunehmende Frequenz, abnehmende Satisfaktion<br />
3. Promiskuität und Anonymität<br />
4. Ausbau von Phantasie, Praktik, Raffinement<br />
5. süchtiges Erleben<br />
6. Periodizität der dranghaften Unruhe<br />
3
Symptombedeutung und Grundproblematik<br />
Schorsch et al. 1985, S. 49<br />
Ausdrucksgehalt des Symptoms Zugrundeliegende<br />
Problematik<br />
Demonstration von Männlichkeit Männliche Identität<br />
Ausweichen vor Genitalität<br />
Wut und Haß<br />
Oppositioneller Ausbruch Aggression<br />
Omnipotenz<br />
Narzißtischer Aspekt<br />
Auffüllen innerer Leere (Selbsterleben)<br />
Beziehungsfähigkeit<br />
Identifikatorische Wunscherfüllung<br />
Ausdrucksgehalt der Tat tatbedingende<br />
als pervers strukturiertes Symptom Grundproblematik<br />
Demonstration von Männlichkeit<br />
Männlichkeitsproblem, Störung<br />
Ausweichen vor Genitalität der psychosexuellen Identität<br />
Bewältigung von Wut und Hass<br />
Oppositioneller Ausbruch Aggressionsproblematik<br />
Erleben von Allmacht<br />
Bestätigung von Selbstwirksamkeit Störung des Selbsterlebens,<br />
des inneren Gleichgewichts<br />
Auffüllen innerer Leere<br />
Verleugnung von Scham und Schuld Beziehungsproblematik<br />
Identifikatorische Wunscherfüllung<br />
4