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Stiften ist Weitsicht (pdf) - Deutsches Stiftungszentrum

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16 Stiftungen 2011-12<br />

In Eintracht mit der Natur<br />

Wer Michael Succow trifft, <strong>ist</strong> sofort von ihm gefangen. Michael Succow nimmt mit auf eine Reise durch<br />

die Welt. Authentisch und mitreißend beschreibt er sein Anliegen, sich einzusetzen für die Natur und damit<br />

für die Lebensgrundlage des Menschen. Leidenschaftlich erzählt er von ihrer Schönheit, von Wildnis und<br />

von Oasen inmitten ausgeräumter Agrarwüsten, wo man noch Hase, Rebhuhn und Feldlerche begegnen kann.<br />

Michael Succow<br />

Sein Lebenslauf <strong>ist</strong> so beeindruckend wie er<br />

selbst, die Zahl der Ehrungen und Preise ebenso.<br />

Geboren 1941 in der Mark Brandenburg, prägt<br />

ihn eine Kindheit in bäuerlicher Umgebung.<br />

Früh übernimmt Michael Succow Aufgaben auf<br />

dem elterlichen Hof. Schon dem Schulkind übertragen<br />

Vater und Mutter die Verantwortung für<br />

eine Schafherde, 24 Tiere, keine leichte Aufgabe<br />

für einen 10­Jährigen. Direkt nach dem Schulunterricht<br />

geht es mit den Schafen hinaus, in die<br />

Weite der Felder und Wiesen. Rückblickend sind<br />

es diese Stunden, die seine tiefe Naturliebe,<br />

Achtung und Ehrfurcht vor dem Leben, die Freude<br />

am Beobachten von Vögeln, Blumen und Insekten<br />

entstehen ließen. Gleichzeitig erwachte seine<br />

große Neugier nach Wissen und Verstehen ihrer<br />

Abläufe und Gesetzmäßigkeiten. So ging für den<br />

Abiturienten ein Traum in Erfüllung, als er 1960<br />

an der Universität Greifswald mit dem Biologiestudium<br />

beginnen konnte. Bis 1969 arbeitete<br />

Succow dort als wissen schaftlicher Ass<strong>ist</strong>ent.<br />

Forschungsschwerpunkt waren die Flusstalmoore<br />

Nordostdeutschlands, die durch Übernutzung<br />

immer weiter degradiert und ausgeblutet wurden.<br />

Seine Hochschulkarriere schien vorbei, als<br />

Succow mit den Reformern des Prager Frühlings<br />

sympathisierte. Es folgten vier harte Jahre als<br />

Standort erkunder in einem „Volkseigenen Meliorationskombinat“.<br />

Danach die Anstellung als<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Akademie<br />

der Landwirtschaftswissenschaften in Eberswalde.<br />

Sie ließ dem jungen Biologen immerhin etwas<br />

Luft für wissenschaftliches Arbeiten. Durch seine<br />

Expertise und Reputation gelang es ihm, im<br />

System DDR zu bestehen. 1987 erhielt er an der<br />

Akademie der Landwirtschaftswissenschaften eine<br />

Professur und saß im Agrarausschuss der Volkskammer.<br />

„Nicht meine glücklichste Zeit“ beschreibt<br />

Succow heute die Jahre bis zur Wende.<br />

Getragen von den Umweltbewegungen wurde<br />

Succow Anfang Januar 1990 als stellvertretender<br />

Umweltmin<strong>ist</strong>er in die Regierung der DDR aufgenommen.<br />

Gemeinsam mit seinen Weggefährten<br />

gelang es ihm, dass in der letzten Min<strong>ist</strong>erratssitzung<br />

vor Auflösung der DDR das DDR­Nationalparkprogramm<br />

verabschiedet wurde. So kamen<br />

fünf Nationalparks, sechs Biosphärenreservate<br />

und drei Naturparks in den Einigungsvertrag,<br />

über fünf Prozent der Fläche der ehemaligen<br />

DDR, die somit vor der Vermarktung geschützt<br />

wurde.<br />

Für seine nationale und internationale Naturschutzarbeit<br />

erhielt Succow 1997 den Alternativen<br />

Nobelpreis, eine von vielen Auszeichnungen, die<br />

seinen Weg begleiten. Fundamental wichtig für<br />

seine jetzige Arbeit, denn das Preisgeld wurde die<br />

Grundlage seiner 1999 gegründeten Michael<br />

Succow Stiftung zum Schutz der Natur. 1992<br />

wurde Succow zum Direktor des Botanischen<br />

Instituts und des Botanischen Gartens der Uni<br />

Greifswald berufen. Dort baute er den Studiengang<br />

„Landschaftsökologie und Naturschutz“<br />

mit internationaler und interdisziplinärer Ausrichtung<br />

auf. Das war durch die Einwerbung von

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