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Stiften ist Weitsicht (pdf) - Deutsches Stiftungszentrum

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schaftlicher Perspektive in verschiedene Fragestellungen<br />

hinein entfalten. Entsprechend werden<br />

wir ein breit gefächertes Lehrangebot aufbauen, das<br />

sich an verschiedene Fachbereiche richtet, allen<br />

voran die Wirtschaftswissenschaft, aber auch die<br />

Pädagogik. Wir werden es allen Menschen anbieten,<br />

die in ihren späteren Berufen auch Führungspositionen<br />

einnehmen. Das Institut wird im Laufe<br />

der Jahre ein Profil entfalten, das sich am operativen<br />

Profil der Stiftung orientiert. Wir denken daran,<br />

einen zweiten Arbeitsschwerpunkt, etwa zur<br />

interkulturellen Pädagogik, einzurichten. Das wird<br />

aber noch etwas dauern. Doch der entscheidende<br />

Punkt <strong>ist</strong>, dass wir erstmals die große Chance<br />

haben, die Relevanz der Weltethos­Thematik verschiedenen<br />

Zielgruppen nahezubringen. Ich selber<br />

bin Vorsitzender des Instituts­Beirates und werde<br />

mich selbstverständlich an der Diskussion beteiligen<br />

und dem Institut gerne mit Rat und Tat zur<br />

Verfügung stehen. Aber ich habe meine wissenschaftlichen<br />

Hausaufgaben in vielen Jahrzehnten<br />

geliefert und kann die Zukunft nun anderen<br />

überlassen.<br />

Ein Ausblick: Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung<br />

hinsichtlich ethischen Wirtschaftens ein?<br />

Das kann natürlich niemand sagen, weil es ganz<br />

wesentlich davon abhängt, wie sich die globale<br />

politische Situation entwickeln wird. Wir wissen<br />

ja momentan nicht, ob Länder wie Indien oder<br />

China irgendwann dominieren werden. Wir haben<br />

keine Vorstellung davon, wie sich Afrika entwickeln<br />

wird. Von dieser Entwicklung der globalen<br />

Situation, vor allem der Ressourcenfrage auf der<br />

Welt, wird die Frage abhängen, wie sich die Wirtschaft<br />

und wie sich in ihr ein Bewusstsein nach<br />

ethischen Standards entwickelt.<br />

Wir sind jedenfalls davon überzeugt, dass eine<br />

globale Wirtschaft keine Zukunft haben wird,<br />

wenn sie nicht auf globalethische Standards setzt.<br />

Diesbezüglich aber sind wir guter Hoffnung. So wie<br />

sich in anderen Bereichen, etwa der Abrüstung,<br />

der Frauenbewegung oder der ökologischen<br />

Bewegung innerhalb von drei, vier Jahrzehnten<br />

ein massiver Bewusstseinswandel vollzogen hat,<br />

sind wir überzeugt davon, dass die Wirtschaft nicht<br />

darum herumkommt. Mit einer nachfolgenden<br />

Generation, die in diesen Fragen sensibler <strong>ist</strong>,<br />

wird sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten<br />

ein bereits jetzt spürbarer Wertewandel vollziehen.<br />

Das Projekt Weltethos <strong>ist</strong> keine Utopie, kein Nirgendwo,<br />

sondern <strong>ist</strong> eine real<strong>ist</strong>ische Hoffnungsvision,<br />

deren Realisierung schon längst begonnen hat.<br />

Professor Küng, vielen Dank für das Gespräch!<br />

Zur Person<br />

Hans Küng im Gespräch 15<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Küng, geboren am 19.03.1928 in Sursee/Schweiz, studierte<br />

Philosophie und Theologie an der Universität Gregoriana in Rom, an der Sorbonne<br />

und am Institut Catholique in Paris. Von 1960 bis zu seiner Emeritierung 1996<br />

war Küng Professor für Ökumenische Theologie und Direktor des Instituts für<br />

Ökumenische Forschung an der Universität Tübingen, Gastprofessor in New<br />

York, Basel, Chicago, Ann Arbor/Michigan und Houston/Texas. Ihm wurden<br />

zahlreiche Auszeichnungen sowie Ehrendoktorate verschiedener Universitäten<br />

verliehen. Seit 1995 <strong>ist</strong> Prof. Küng Präsident der Stiftung Weltethos. Er entwarf<br />

die „Erklärung zum Weltethos“ des Parlaments der Weltreligionen 1993 sowie<br />

1997 den Vorschlag des InterAction Council für eine „Allgemeine Erklärung der<br />

Menschenpflichten“. 2001 wurde Küng von UN­Generalsekretär Kofi Annan in<br />

eine „Gruppe hochrangiger Persönlichkeiten“ berufen, die für die Vereinten<br />

Nationen das Manifest „Crossing the Divide. Dialogue among Civilizations“<br />

verfasste. Unter seiner Federführung entstand 2009 das Manifest zu einem<br />

Globalen Wirtschaftsethos. Er <strong>ist</strong> Verfasser vieler Bücher, die in zahlreiche<br />

Sprachen übersetzt wurden. Im März 2013 wird Küng das Präsidentenamt der<br />

Stiftung Weltethos an Altbundespräsident Horst Köhler übergeben.

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