Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
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S. Schneider Die Graslandgesellschaften Luxemburgs 92 beschreibt die Helmkraut-Waldbinsenwiesen des Juncion acutiflori aus dem Rhein-Main-Gebiet ausführlich. Er nennt zudem wichtige – wenn auch teilweise zerstreut vorkommende – Trennarten, die eine Differenzierung gegenüber den Juncus acutiflorus-Calthion-Beständen ermöglicht. Neben der floristischen Differenzierbarkeit können die Helmkraut-Waldbinsenwiesen auch ökologisch von den Binsenwiesen des Calthion unterschieden werden. Sie sind deutlich feuchter, basen- und stickstoffärmer als letztgenannte. Das Juncion acutiflori hat nach Goebel (1995) seinen Verbreitungsschwerpunkt im euatlantischen bis subatlantisch-submediterranen Südwesteuropa und seine östlichste Verbreitung im Rhein-Main-Gebiet. Andere Autoren wie Dierschke & Vogel (1981), Foerster (1983), Bergmeier & Nowak (1988), Schrautzer (1988), Dierschke (1990), Nowak (1992), Schwickert (1992), Ellmauer & Mucina (1993), Schrautzer & Wiebe (1993), Weißbecker (1993), Pott (1995), Ruthsatz & Kraß (1998), Rennwald (2000), Dierschke & Waesch (2003), Waesch (2003), Dierschke et al. (2004) und Nawrath (2005) stellen die Gesellschaft der Waldbinse zum Calthion- Verband. Die Autoren lehnen die Abgrenzung eines eigenen Verbandes zum einen aufgrund der Fülle an Feuchtwiesen-Kennarten und zum anderen aufgrund des Vorkommens von Juncus acutiflorus in anderen Gesellschaften (vor allem in Scheuchzerio-Caricetea-Gesellschaften) ab. So argumentiert Dierschke (1990) gegen die Abtrennung eines eigenen Verbandes Juncion acutiflori für Mitteleuropa, da Juncus acutiflorus in unterschiedlichen Gesellschaften als Differentialart vorkommt. Dierschke & Waesch (2003) sowie Dierschke et al. (2004) sehen den Schwerpunkt der Waldbinse eindeutig in den Sumpfdotterblumenwiesen. Ihrer Meinung nach gehören die heutigen mitteleuropäischen Waldbinsen-Wiesen unmissverständlich zum Calthion. Ihrer Auffassung zufolge gibt es in Deutschland kein Juncion acutiflori bis auf wenige Randerscheinungen. So schließt das Crepido-Juncetum acutiflori Waldbinsen-Wiesen Mitteleuropas mit deutlicher Zugehörigkeit zum Calthion und augenfälliger Charakterisierung durch die Waldbinse ein. Nach Nowak (1992) sind die Binsenwiesen auch im westlichen Europa sehr gut mit Calthion-Arten ausgestattet und bilden ein Kernstück des Calthion. Von Schaminée et al. (1996) wird das Crepido- Juncetum acutiflori für die Niederlande ebenfalls in den Verband Calthion gestellt, aufgrund des Vorkommens von typischen Feuchtwiesenarten (Lychnis flos-cuculi, Carex disticha). Das Crepido- Juncetum acutiflori ist in den Niederlanden selten. Atlantische Kennarten kommen dort nur sehr sporadisch vor. Juncus acutiflorus gilt nicht als Kennart, sondern wird als Differentialart des Crepido-Juncetum gewertet. Die Binse kommt dort auch in anderen Calthion-Gesellschaften vor, vor allem im Angelico-Cirsietum oleracei. Es wird auf die breite soziologische Amplitude der Waldbinse hingewiesen, die z. B. auch dort in Kleinseggenrieden (Caricion nigrae) und Borstgrasrasen vorkommt. Nach den obigen Autoren gibt es in den Niederlanden kein Juncion acutiflori Br.-Bl. 1947. Nach ihnen hat der Verband eine süd-atlantische Verbeitung. Wattez (1978) weist ebenfalls auf die breite Amplitude von Juncus acutiflorus hin, die in Nordfrankreich zudem in Flutrasen und Borstgrasrasen vorkommt. Frileux (1978) beschreibt Juncus acutiflorus-Wiesen mit Carum verticillatum (Juncion acutiflori) für eine Gegend in Nord-Frankreich (Pays de Bray, Haute-Normandie), Ghestem & Vilks (1978) führen Binsen-Bestände aus dem Nordosten des Zentralmassivs an. Aus Belgien (Hohes Venn) werden Juncus acutiflorus-Bestände z. B. von Schwickerath (1944) und Schumacker (1978) beschrieben. Nach Sissingh (1978) liegt der Schwerpunkt des Juncion-Verbandes in Westfrankreich, Nord- Portugal, Nord-Spanien und Irland, während er in den Niederlanden bereits verarmt und in Nordwest-Deutschland ausklingt. Für Irland wurde bereits 1952 von Braun-Blanquet & Tüxen eine Assoziation, das Senecieto-Juncetum acutiflori, beschrieben, das sie dem Juncion acutiflori Br.-Bl. 1947 (in Br.-Bl. 1952) angliedern. Sie stellen heraus, dass das Juncion das Calthion in atlantischen Gebieten wie Irland ablöst. Kennarten des Calthion sind in Irland rar (O'Sullivan 1978). Auch in Luxemburg kann in Anlehnung an Ausführungen obiger Autoren (z. B. von Dierschke et al. (2004) für Deutschland sowie Schaminée et al. (1996) für die Niederlande) kein Juncion acutiflori ausgegliedert werden. Die hier untersuchten Waldbinsen-Wiesen Luxemburgs werden stattdessen zum Verband des Calthion gestellt, da in ihnen zahlreiche Feuchtwiesenpflanzen auftreten. Diese Bestände weisen eine enge Beziehung zu den anderen Feuchtwiesen des Calthion auf. Ferrantia • 66 / 2011
S. Schneider Die Graslandgesellschaften Luxemburgs Arten mit atlantischem Areal sind äußerst selten und können daher nicht mit herangezogen werden. Juncus acutiflorus kommt zudem in anderen Feuchtgrünlandgesellschaften des Untersuchungsgebietes vor. Artenzusammensetzung Die kennzeichnende Art, Juncus acutiflorus, kommt mit sehr hohen Deckungsgraden vor. Hingegen tritt die zweite typische Art, Crepis paludosa, nur sehr vereinzelt auf. Im Mittel beträgt die Artenzahl 22, sie schwankt zwischen 7 und 44 Arten. Der Vergleich mit Angaben aus der Literatur zeigt, dass es sich in Luxemburg insgesamt um relativ artenarme Bestände handelt, da aus anderen Gebieten mittlere Artenzahlen von 30 bis 31 (mit Moosen) angegeben werden (Dierschke & Waesch 2003, Waesch 2003, Nawrath 2005). Ruthsatz & Kraß (1998) ermittelten eine durchschnittliche Artenzahl von 24 Arten pro Aufnahme aus dem benachbarten Rheinland-Pfalz. Diese Waldbinsen- Bestände kommen diesbezüglich den hier vorliegenden am nächsten. Grund für die Artenarmut könnte die sehr extensive bis fehlende Nutzung sein (s. Dierschke et al. 2004). Im Gegensatz zu anderen Autoren werden hier auch die artenarmen Bestände einbezogen. Arten des Calthion, der Molinietalia und der Molinio-Arrhenatheretea sind hochstet. Die Zugehörigkeit zum Calthion-Verband stützt sich auf das Vorkommen der entsprechenden Kennarten Caltha palustris, Lotus pedunculatus, Persicaria bistorta, Myosotis scorpioides agg. und Juncus effusus. Die Feuchtwiesenpflanzen erreichen beachtliche Deckungsanteile. Unter den Molinietalia-Arten sind besonders Cirsium palustre, Galium uliginosum und Angelica sylvestris sehr häufig. Arten des Wirtschaftsgrünlandes und deren Begleiter, darunter Rumex acetosa, Poa trivialis und Holcus lanatus, kommen regelmäßig vor. Galium palustre und Equisetum fluviatile sind die häufigsten Arten aus der Klasse der Phragmito- Magnocaricetea. Weitere Arten der Röhrichte treten nur hin und wieder auf. Einige Aufnahmen zeigen hohe Deckungsgrade an den beiden Hochstauden, Filipendula ulmaria und Lysimachia vulgaris und vermitteln so zu den Hochstaudenfluren. Häufige Begleiter sind weitere Feuchte- und Nässezeiger wie Mentha arvensis und Agrostis stolonifera agg. sowie Pflanzen der Quellen wie Stellaria alsine und Cardamine amara. Das Auftreten von Arten der Kleinseggeniede ist sehr charakteristisch Ferrantia • 66 / 2011 und vermittelt zu den Scheuchzerietalia-Gesellschaften (Caricion nigrae). Sehr häufige Arten dieser Gruppe sind Agrostis canina, Viola palustris und Carex nigra. Die Arten der Kleinseggenriede und Juncus effusus sind Trennarten gegenüber krautreichen Feuchtwiesen. Sie kommen auch in anderen Calthion-Gesellschaften vor. Somit sind viele auf Basen- und Nährstoffarmut hinweisende Arten häufig vorhanden. Nährstoff- und Brachezeiger (Urtica dioica, Galium aparine, Galeopsis tetrahit) sind dagegen eher selten. Juncus effusus tritt gelegentlich hinzu, bei größerer Mächtigkeit vermitteln diese Bestände zur Juncus effusus- Gesellschaft. Übergänge zur Gesellschaft der Waldsimse deuten sich in einigen Aufnahmen an. Wenn Juncus acutiflorus überwiegt und aspektbildend ist, erfolgt die Zuordnung zum Juncetum, anderenfalls zu den entsprechenden Dominanzgesellschaften. Molinia caerulea kommt in den meisten Untereinheiten des Crepido-Juncetum acutiflori vor. Die Verwandtschaft zu den Pfeifengraswiesen zeigt sich hier allerdings nur schwach. Untergliederung Die standörtlich-floristische Untergliederung zeigt zahlreiche Übergänge zu anderen Graslandgesellschaften (Carex rostrata-Gesellschaft, Caricetum nigrae, Scirpus sylvaticus-Gesellschaft). Zur Untergliederung wurden insgesamt 101 Aufnahmen herangezogen. Einige Untereinheiten zeigen Ähnlichkeiten mit denen, die in der Literatur beschrieben sind. Eine großräumige Übersicht zur Gliederung des Crepido-Juncetum fehlt noch (Dierschke et al. 2004). Es wird eine Ausbildung mit Agrostis canina von einer differentialartenlosen Ausbildung unterschieden. Zu den Differentialarten gehören folgende Magerkeits- und Nässezeiger: Viola palustris, Agrostis canina, Epilobium palustre, Carex nigra, Comarum palustre, Molinia caerulea und Ranunculus flammula. Sie kennzeichnen die Nährstoffund Basenarmut des Crepido-Juncetum acutiflori. Die Ausbildung mit Agrostis canina umfasst den nassesten Flügel und leitet aufgrund der vertretenen Differentialarten zu den Kleinseggenrieden (Caricion nigrae) über. Die Mehrheit der Aufnahmen (80 %) gehört dieser Ausbildung an. Die Ausbildung mit Agrostis canina gliedert sich in sechs Varianten. Die Variante mit Torfmoosen charakterisiert den nassesten und oligotrophen Flügel des Crepido-Juncetum acutiflori. Die Variante 93
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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />
Arten mit atlantischem Areal sind äußerst selten<br />
und können daher nicht mit herangezogen<br />
werden. Juncus acutiflorus kommt zudem in<br />
anderen Feuchtgrünlandgesellschaften des Untersuchungsgebietes<br />
vor.<br />
Artenzusammensetzung<br />
<strong>Die</strong> kennzeichnende Art, Juncus acutiflorus, kommt<br />
mit sehr hohen Deckungsgraden vor. Hingegen<br />
tritt die zweite typische Art, Crepis paludosa, nur<br />
sehr vereinzelt auf. Im Mittel beträgt die Artenzahl<br />
22, sie schwankt zwischen 7 und 44 Arten. Der<br />
Vergleich mit Angaben aus der Literatur zeigt,<br />
dass es sich in Luxemburg insgesamt um relativ<br />
artenarme Bestände handelt, da aus anderen<br />
Gebieten mittlere Artenzahlen von 30 bis 31 (mit<br />
Moosen) angegeben werden (<strong>Die</strong>rschke & Waesch<br />
2003, Waesch 2003, Nawrath 2005). Ruthsatz &<br />
Kraß (1998) ermittelten eine durchschnittliche<br />
Artenzahl von 24 Arten pro Aufnahme aus dem<br />
benachbarten Rheinland-Pfalz. <strong>Die</strong>se Waldbinsen-<br />
Bestände kommen diesbezüglich den hier vorliegenden<br />
am nächsten. Grund für die Artenarmut<br />
könnte die sehr extensive bis fehlende Nutzung<br />
sein (s. <strong>Die</strong>rschke et al. 2004). Im Gegensatz zu<br />
anderen Autoren werden hier auch die artenarmen<br />
Bestände einbezogen.<br />
Arten des Calthion, der Molinietalia und der<br />
Molinio-Arrhenatheretea sind hochstet. <strong>Die</strong><br />
Zugehörigkeit zum Calthion-Verband stützt<br />
sich auf das Vorkommen der entsprechenden<br />
Kennarten Caltha palustris, Lotus pedunculatus,<br />
Persicaria bistorta, Myosotis scorpioides agg.<br />
und Juncus effusus. <strong>Die</strong> Feuchtwiesenpflanzen<br />
erreichen beachtliche Deckungsanteile. Unter<br />
den Molinietalia-Arten sind besonders Cirsium<br />
palustre, Galium uliginosum und Angelica sylvestris<br />
sehr häufig. Arten des Wirtschaftsgrünlandes<br />
und deren Begleiter, darunter Rumex acetosa, Poa<br />
trivialis und Holcus lanatus, kommen regelmäßig<br />
vor. Galium palustre und Equisetum fluviatile sind<br />
die häufigsten Arten aus der Klasse der Phragmito-<br />
Magnocaricetea. Weitere Arten der Röhrichte treten<br />
nur hin und wieder auf. Einige Aufnahmen zeigen<br />
hohe Deckungsgrade an den beiden Hochstauden,<br />
Filipendula ulmaria und Lysimachia vulgaris und<br />
vermitteln so zu den Hochstaudenfluren. Häufige<br />
Begleiter sind weitere Feuchte- und Nässezeiger<br />
wie Mentha arvensis und Agrostis stolonifera agg.<br />
sowie Pflanzen der Quellen wie Stellaria alsine<br />
und Cardamine amara. Das Auftreten von Arten<br />
der Kleinseggeniede ist sehr charakteristisch<br />
<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />
und vermittelt zu den Scheuchzerietalia-Gesellschaften<br />
(Caricion nigrae). Sehr häufige Arten<br />
dieser Gruppe sind Agrostis canina, Viola palustris<br />
und Carex nigra. <strong>Die</strong> Arten der Kleinseggenriede<br />
und Juncus effusus sind Trennarten gegenüber<br />
krautreichen Feuchtwiesen. Sie kommen auch in<br />
anderen Calthion-Gesellschaften vor. Somit sind<br />
viele auf Basen- und Nährstoffarmut hinweisende<br />
Arten häufig vorhanden. Nährstoff- und Brachezeiger<br />
(Urtica dioica, Galium aparine, Galeopsis<br />
tetrahit) sind dagegen eher selten. Juncus effusus<br />
tritt gelegentlich hinzu, bei größerer Mächtigkeit<br />
vermitteln diese Bestände zur Juncus effusus-<br />
Gesellschaft. Übergänge zur Gesellschaft der<br />
Waldsimse deuten sich in einigen Aufnahmen an.<br />
Wenn Juncus acutiflorus überwiegt und aspektbildend<br />
ist, erfolgt die Zuordnung zum Juncetum,<br />
anderenfalls zu den entsprechenden Dominanzgesellschaften.<br />
Molinia caerulea kommt in den<br />
meisten Untereinheiten des Crepido-Juncetum<br />
acutiflori vor. <strong>Die</strong> Verwandtschaft zu den Pfeifengraswiesen<br />
zeigt sich hier allerdings nur schwach.<br />
Untergliederung<br />
<strong>Die</strong> standörtlich-floristische Untergliederung zeigt<br />
zahlreiche Übergänge zu anderen <strong>Graslandgesellschaften</strong><br />
(Carex rostrata-Gesellschaft, Caricetum<br />
nigrae, Scirpus sylvaticus-Gesellschaft). Zur Untergliederung<br />
wurden insgesamt 101 Aufnahmen<br />
herangezogen. Einige Untereinheiten zeigen<br />
Ähnlichkeiten mit denen, die in der Literatur<br />
beschrieben sind. Eine großräumige Übersicht<br />
zur Gliederung des Crepido-Juncetum fehlt noch<br />
(<strong>Die</strong>rschke et al. 2004).<br />
Es wird eine Ausbildung mit Agrostis canina<br />
von einer differentialartenlosen Ausbildung<br />
unterschieden. Zu den Differentialarten gehören<br />
folgende Magerkeits- und Nässezeiger: Viola<br />
palustris, Agrostis canina, Epilobium palustre, Carex<br />
nigra, Comarum palustre, Molinia caerulea und Ranunculus<br />
flammula. Sie kennzeichnen die Nährstoffund<br />
Basenarmut des Crepido-Juncetum acutiflori.<br />
<strong>Die</strong> Ausbildung mit Agrostis canina umfasst den<br />
nassesten Flügel und leitet aufgrund der vertretenen<br />
Differentialarten zu den Kleinseggenrieden<br />
(Caricion nigrae) über. <strong>Die</strong> Mehrheit der<br />
Aufnahmen (80 %) gehört dieser Ausbildung an.<br />
<strong>Die</strong> Ausbildung mit Agrostis canina gliedert sich<br />
in sechs Varianten. <strong>Die</strong> Variante mit Torfmoosen<br />
charakterisiert den nassesten und oligotrophen<br />
Flügel des Crepido-Juncetum acutiflori. <strong>Die</strong> Variante<br />
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