24.07.2013 Aufrufe

Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

88<br />

sind weiterhin Poa trivialis und Alopecurus<br />

pratensis. Magerkeitszeiger wie Carex nigra sind<br />

weniger häufig. <strong>Die</strong> mittlere Artenzahl aller<br />

Aufnahmen beträgt 17.<br />

Untergliederung<br />

<strong>Die</strong> Kammseggen-Wiese gliedert sich in vier<br />

Ausbildungen. Dabei wird eine Ausbildung mit<br />

Nässezeigern, eine mit Arten des Wirtschaftsgrünlandes,<br />

eine mit Brache- und Nährstoffzeigern<br />

und eine differentialartenlose Ausbildung<br />

unterschieden. <strong>Die</strong> Differenzierung beruht in<br />

erster Linie auf der unterschiedlichen Nutzungsweise<br />

der Aufnahmeflächen bzw. dem Feuchtegradienten.<br />

Während die genutzten, „typischen“<br />

Bestände über Arten des Wirtschaftsgrünlandes<br />

verfügen, macht sich in den z. T. älteren Brachestadien<br />

der Rückgang bzw. Ausfall an Wiesenpflanzen<br />

(Klassenkennarten) bemerkbar. Sie<br />

verfügen aber noch über ausreichend Kennarten<br />

des Calthion und der Molinietalia, um sie dem<br />

Calthion zuzuordnen.<br />

<strong>Die</strong> Ausbildung mit Nässezeigern (Ausbildung<br />

mit Persicaria amphibia) umfasst die Bestände<br />

feuchter bis nasser (mF 8,1) und relativ basenreicher<br />

(mR 6,2) Standorte, gekennzeichnet durch<br />

Nässezeiger wie Lycopus europaeus, Epilobium<br />

parviflorum und Mentha aquatica. <strong>Die</strong>se werden<br />

von weiteren Arten der Röhrichte (Galium<br />

palustre, Phalaris arundinacea, Iris pseudacorus)<br />

begleitet. <strong>Die</strong> Ausbildung leitet somit zu den<br />

Röhrichten und Großseggenrieden (Caricetum<br />

gracilis) über. Wenige Calthion- und Molinietalia-<br />

Arten zeugen von der ehemaligen Nutzung.<br />

Arten des Wirtschaftsgrünlandes sind aufgrund<br />

der fortgeschrittenen Sukzession selten. <strong>Die</strong><br />

Bestände der Ausbildung werden häufig, oftmals<br />

lang andauernd überflutet und sind daher aus<br />

der Nutzung gefallen. Mit im Mittel 16 Arten<br />

steht diese Ausbildung zwischen den anderen<br />

Ausbildungen. Eine Aufnahme (lfd.-Nr. 7) leitet<br />

mit dem Vorkommen von Eleocharis uniglumis zur<br />

Eleocharis uniglumis-Gesellschaft der Flutrasen<br />

über.<br />

<strong>Die</strong> Ausbildung mit Arten des Wirtschaftsgrünlandes<br />

(Ausbildung mit Festuca pratensis)<br />

verfügt als einzige über stete Arten des<br />

Wirtschaftsgrünlandes. Zur Differentialartengruppe<br />

gehören u. a. Festuca pratensis, Ranunculus<br />

repens, Holcus lanatus, Anthoxanthum<br />

odoratum, Ranunculus acris, Lysimachia nummu-<br />

laria, Cardamine pratensis. <strong>Die</strong> Ausbildung weist<br />

einige stete Verbandskennarten (Caltha palustris,<br />

Myosotis scorpioides agg., Senecio aquaticus)<br />

und Ordnungskennarten (Lychnis flos-cuculi,<br />

Filipendula ulmaria) auf. Neben der dominanten<br />

Kammsegge treten vereinzelt Carex nigra, C.<br />

panicea und C. acuta mit hohen Deckungsgraden<br />

auf. Einige Arten der Röhrichte wie Galium<br />

palustre sind hin und wieder zu beobachten. <strong>Die</strong><br />

Ausbildung leitet zur Calthion-Verbandsgesellschaft<br />

und zum Bromo-Senecionetum aquatici über.<br />

Der mittlere Feuchte-Zeigerwert ist niedriger<br />

(mF 7,0) als der der Ausbildung mit Persicaria<br />

amphibia. Sie ist mit einer mittleren Artenzahl von<br />

23 die artenreichste Ausbildung.<br />

<strong>Die</strong> Ausbildung mit Brache- und Nährstoffzeigern<br />

(Ausbildung mit Urtica dioica) besiedelt<br />

etwas trockenere Standorte. Bezeichnende Arten<br />

sind Urtica dioica, Galeopsis tetrahit und Galium<br />

aparine. Das höhere Nährstoffangebot wird<br />

durch diese Nährstoffzeiger belegt. Der mittlere<br />

Zeigerwert für Stickstoff (mN 5,3) weist ebenfalls<br />

darauf hin. <strong>Die</strong> mittlere Artenzahl liegt mit 14<br />

relativ niedrig. Persicaria bistorta wird hier als<br />

Brachezeiger gewertet. Zu den steten Begleitern<br />

zählen Caltha palustris, Cirsium palustre, Galium<br />

uliginosum, Poa trivialis und Achillea ptarmica.<br />

Arten der Molinio-Arrhenatheretea fehlen<br />

weitgehend. Insgesamt kommen aufgrund der<br />

fortgeschrittenen Sukzession wenige Wiesenpflanzen<br />

vor.<br />

In der differentialartenlosen Ausbildung sind<br />

die artenärmsten Bestände (mAZ 8) zusammengefasst.<br />

Ihnen fehlen jegliche Differentialarten<br />

sowie viele Charakterarten.<br />

Ökologie<br />

<strong>Die</strong> Kammseggen-Wiese kommt auf feuchten bis<br />

in der Regel staunassen, basenreichen und mäßig<br />

nährstoffversorgten Böden vor (mF 7,5; mR 5,8;<br />

mN 5,2). Sie besiedelt meist tonige, schwere<br />

Grundwasserböden. Es konnte hin und wieder<br />

beobachtet werden, dass Stauwasser mit 10 bis<br />

20 cm über der Bodenoberfläche anstand.<br />

Carex disticha gilt allgemein als Überflutungszeiger<br />

und bevorzugt Geländemulden oder<br />

Ränder an Bächen und Gräben, die gelegentlich<br />

überflutet sind oder in denen sich das Wasser<br />

nach Überschwemmungen länger staut. Damit<br />

verbunden ist ein höherer Nährstoffeintrag.<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!