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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

82<br />

Abb. 41: Feuchtwiese (Calthion-Verbandsgesellschaft)<br />

mit Juncus inflexus bei Hautcharage.<br />

Foto: S. Schneider, 28.05.2008.<br />

Neben den steten Verbandskennarten Carex<br />

disticha und Caltha palustris tritt Scirpus sylvaticus<br />

– eine in den genutzten Calthion-Gesellschaften<br />

sonst eher selten verbreitete Art – mit hohen<br />

Deckungsgraden auf. Arten der Kleinseggenriede<br />

(z. B. Carex nigra), Flutrasen-Arten (z. B.<br />

Carex hirta, Agrostis stolonifera agg., Potentilla<br />

anserina) und Arten der Röhrichte (z. B. Carex<br />

acutiformis, Galium palustre) sind hin und wieder<br />

am Bestandsaufbau beteiligt.<br />

<strong>Die</strong> hier behandelten acht Aufnahmen<br />

(Aendekerk & Gawalowski 1991, Colling et al.<br />

1994 und eine eigene) stammen alle aus dem<br />

Süden <strong>Luxemburgs</strong>. Größere Juncus inflexus-<br />

Vorkommen gibt es beispielsweise im Gebiet<br />

Pönn bei Koedange (Naturraum Pafebierger und<br />

Oetringer Gutland).<br />

Ausbildung mit Alopecurus pratensis-Dominanz<br />

Alopecurus pratensis ist für diese Ausbildung<br />

kennzeichnend. Er beherrscht die Feuchtwiesen<br />

mit Deckungen > 25 % und bestimmt damit<br />

weitgehend – zusammen mit anderen Obergräsern<br />

– den Blühaspekt der Wiesen (Abb. 42).<br />

<strong>Die</strong>ser wird durch farbige Akzente einer Vielzahl<br />

an Kräutern ergänzt (z. B. Lychnis flos-cuculi,<br />

Achillea ptarmica, Ranunculus acris, Centaurea jacea<br />

s. l.). Damit sind sie deutlich blütenreicher als die<br />

homogenen gräserdominierten Fuchsschwanzwiesen<br />

(Alopecurus pratensis-Gesellschaft, Kap.<br />

4.6.4). <strong>Die</strong> Feuchtwiesen mit vorherrschendem<br />

Fuchsschwanz zeichnen sich durch eine hohe<br />

Oberschicht aus.<br />

<strong>Die</strong> Alopecurus-Dominanzausbildung ist die<br />

nährstoffreichste Ausbildung der Calthion-<br />

Verbandsgesellschaft. Sie zeigt eine mäßig gute<br />

Stickstoffversorgung an (mN 5,6). Feuchtwiesen-<br />

Arten sind noch zahlreich vorhanden, darunter<br />

häufige Arten wie Carex disticha, Caltha palustris,<br />

Myosotis scorpioides agg. und Bromus racemosus.<br />

<strong>Die</strong> Molinietalia-Arten treten im Vergleich zum<br />

Bromo-Senecionetum aquatici, Angelico-Cirsietum<br />

oleracei sowie zu den anderen Ausbildungen der<br />

Calthion-Verbandsgesellschaft (bis auf die kennartenarme<br />

Ausbildung) etwas zurück. Hochstete<br />

Klassenkennarten sind: Holcus lanatus, Ranunculus<br />

repens, R. acris, Rumex acetosa, Cerastium<br />

fontanum subsp. vulgare, Cardamine pratensis<br />

sowie deren Begleiter Poa trivialis und Anthoxanthum<br />

odoratum. Gelegentlich kann Holcus<br />

lanatus dominant werden (lfd.-Nr. 172). Auf<br />

das reliktische Vorkommen der beiden seltenen<br />

Doldenblütler Haarstrang-Pferdesaat (Oenanthe<br />

peucedanifolia, Abb. 43, lfd.-Nr. 170, 171, 173) und<br />

Kümmel-Silge (Selinum carvifolia, lfd.-Nr. 176, 184)<br />

sei hier besonders hingewiesen. <strong>Die</strong> Bestände der<br />

Alopecurus-Dominanzausbildung sind deutlich<br />

artenärmer als die der anderen Ausbildungen; die<br />

mittlere Artenzahl der 22 Aufnahmen beträgt 19.<br />

In drei Aufnahmen (lfd.- Nr. 189 bis 191) treten<br />

die Arten des Wirtschaftsgrünlandes stark zurück,<br />

Phalaris arundinacea tritt dagegen hervor. <strong>Die</strong>se<br />

Bestände enthalten nur noch wenige Calthion-<br />

Arten, sind insgesamt artenärmer als die übrigen<br />

Aufnahmen dieser Ausbildung und leiten zur<br />

Molinio-Arrhenatheretea-Klassengesellschaft über.<br />

<strong>Die</strong> artenärmste Aufnahme (lfd.-Nr. 192) mit nur<br />

drei Arten wird von Colling & Faber (1998) als<br />

„Gülle-Optimum“ beschrieben.<br />

<strong>Die</strong> Alopecurus-Ausbildung leitet zu der noch<br />

artenärmeren und wohl stickstoffreicheren Alopecurus<br />

pratensis-Gesellschaft über. Dabei vermitteln<br />

besonders die Aufnahmen, in denen die Feuchtwiesenarten<br />

(Calthion- und Molinietalia-Arten)<br />

sehr stark zurücktreten, zur Alopecurus pratensis-<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011

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