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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

<strong>Die</strong>se Feuchtwiesen sind weitgehend durch<br />

Bewirtschaftungsverträge in ihrem Bestand<br />

gesichert. Gebiete, in denen dieser Feuchtwiesentyp<br />

noch existiert, sind im Kapitel zur Molinion-<br />

Verbandsgesellschaft (Kap. 4.4.2) aufgeführt.<br />

<strong>Die</strong> Aufnahmen stammen dabei größtenteils aus<br />

den gleichen Gebieten, in denen die Molinion-<br />

Verbandsgesellschaft belegt werden konnte.<br />

Ob eine dieser an magere Standorte angepasste<br />

Art noch in solchen – wenn auch z. T. nur mäßig<br />

aufgedüngten Flächen überleben kann – hängt von<br />

vielen Faktoren ab. Meist wird deren Überlebensfähigkeit<br />

von der Regenerationsfähigkeit und<br />

der Langlebigkeit der Arten bestimmt. Populationsbiologische<br />

Untersuchungen der langlebigen<br />

Art Scorzonera humilis wurden von Colling und<br />

anderen Autoren in luxemburgischen und belgischen<br />

Feuchtwiesen durchgeführt (z. B. Colling et<br />

al. 2002, Colling & Matthies 2006). Dabei wurden<br />

sowohl Scorzonera-Pflanzen in Calthion- als auch<br />

in Molinion-Wiesen betrachtet. Colling et al. (2002)<br />

konnten nachweisen, dass es sich in den Calthion-<br />

Wiesen um alte Populationen mit einem geringen<br />

Anteil an kleinen jungen Pflanzen, aber mit einem<br />

hohen Anteil an Individuen mit vielen Rosetten<br />

handelt. Der Anteil an kleinen und wahrscheinlich<br />

jungen Pflanzen in Molinion-Wiesen ist signifikant<br />

höher und der Anteil an Pflanzen mit wenigen<br />

Rosetten deutlich niedriger. Aus diesen Ergebnissen<br />

lässt sich schließen, dass die Standortbedingungen<br />

(Nährstoff- und Wasserversorgung,<br />

Nutzung etc.) für das Fortbestehen der Niedrigen<br />

Schwarzwurzel in Calthion-Wiesen weniger gut<br />

geeignet sind als in Molinion-Wiesen.<br />

Ausbildung mit Frischezeigern, Ausbildung mit<br />

Trisetum flavescens<br />

Zu den Differentialarten der Ausbildung gehören<br />

Frischezeiger, vorwiegend aus dem Arrhenatherion<br />

und der Arrhenatheretalia, wie Trisetum flavescens,<br />

Saxifraga granulata, Crepis biennis, Arrhenatherum<br />

elatius, Rhinanthus minor, Leucanthemum vulgare,<br />

Dactylis glomerata, Pimpinella major und Heracleum<br />

sphondylium. Sie kennzeichnen die mäßig feuchten<br />

bis wechselfeuchten, zeitweilig etwas trockeneren<br />

Standorte dieser Bestände. <strong>Die</strong> Ausbildung<br />

vermittelt zu den wechselfeuchten Glatthaferwiesen,<br />

wobei einige Aufnahmen sehr deutlich<br />

die Übergänge zu den Glatthaferwiesen anzeigen.<br />

Oft sind die Übergänge fließend und erschweren<br />

die gegenseitige Abgrenzung. Zahlreiche<br />

Autoren weisen auf den kleinräumigen Wechsel<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />

zwischen frischen und feuchten Standortverhältnissen<br />

innerhalb einer Wiesenfläche aufgrund<br />

geringfügiger Änderungen der Topographie hin<br />

und nehmen gezielt Bestände entlang von Feuchtigkeitsgradienten<br />

auf. Sie machen auf ein enges<br />

Nebeneinander von mäßig feuchten Calthion-<br />

Wiesen und (wechsel-)feuchten Glatthaferwiesen<br />

aufmerksam (z. B. Colling & Reckinger 1997,<br />

Colling & Faber 1998, Takla 2001). Nässezeiger<br />

treten deutlich zurück. Magerkeitszeiger wie<br />

Luzula campestris, Briza media sowie die seltene<br />

Oenanthe peucedanifolia kommen ganz vereinzelt<br />

vor. <strong>Die</strong> mittlere Artenzahl beträgt 31 Arten. <strong>Die</strong>se<br />

Ausbildung mit Frischezeigern lässt sich recht<br />

häufig in Luxemburg beobachten.<br />

Differentialartenlose Ausbildung<br />

<strong>Die</strong> differentialartenlose Ausbildung siedelt<br />

auf mäßig nährstoffreichen bis nährstoffreichen<br />

Standorten. Sie ist gut mit Verbands- und<br />

Ordnungskennarten ausgestattet. <strong>Die</strong> Artenzahlen<br />

schwanken zwischen 15 und 36 Arten;<br />

die mittlere Artenzahl aller Aufnahmen beträgt<br />

24. Filipendula ulmaria kommt das ein oder<br />

andere Mal mit höheren Deckungsgraden vor<br />

(Abb. 35). Holcus lanatus tritt in den artenärmeren<br />

Beständen häufig mit stärkerer Dominanz auf.<br />

Feuchtwiesen dieser differentialartenlosen<br />

Ausbildung sind sehr häufig im Untersuchungsgebiet<br />

verbreitet. <strong>Die</strong> große Anzahl der Vegetationsaufnahmen<br />

belegt dies. Ihre Bestände sind sich<br />

floristisch wie ökologisch recht ähnlich, sie weisen<br />

typische Blühaspekte auf (Abb. 36, Abb. 37). <strong>Die</strong><br />

mittleren Zeigerwerte der Feuchte-, Reaktionsund<br />

Stickstoffzahl sind annähernd gleich.<br />

Dennoch kann eine weitere Untergliederung in<br />

eine differentialartenlose Variante und in eine<br />

Variante mit weit verbreiteten Flutrasenarten<br />

vorgenommen werden. Zur Differentialartengruppe<br />

gehören Carex hirta, Agrostis stolonifera<br />

agg., Rumex crispus und Persicaria amphibia. Oft<br />

bietet das Kleinrelief innerhalb von Feuchtwiesen<br />

günstige Bedingungen für Flutrasenpflanzen. Sie<br />

treten in kleinen überstauten Vertiefungen auf.<br />

Damit leitet die Variante zu den Flutrasen über.<br />

Kennartenarme Ausbildung<br />

<strong>Die</strong> Bestände der kennartenarmen Ausbildung<br />

sind stark an Verbands- und Ordnungskennarten<br />

verarmt, verfügen jedoch noch über die<br />

entsprechenden Kennarten des Verbandes<br />

(Myosotis scorpioides agg., Bromus racemosus, Caltha<br />

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