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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

76<br />

Abb. 33: Magere Feuchtwiese (Calthion-Verbandsgesellschaft),<br />

seltener Aspekt mit Carex flacca, bei<br />

Bertrange. Foto: S. Schneider, 05.06.2008.<br />

Differentialart) und Molinia caerulea auf.<br />

Kennarten des Molinion fehlen bis auf Selinum<br />

carvifolia (Abb. 34). Hierbei handelt es sich um<br />

magere, wechselfeuchte Wiesen, in denen eben<br />

noch Arten der Pfeifengraswiesen vorkommen. In<br />

einigen ist lediglich noch die langlebige Scorzonera<br />

humilis vorhanden. Es gibt nur noch wenige<br />

Wiesen mit mehreren Arten der ungedüngten<br />

Feuchtwiesen (lfd.-Nr. 1 bis 5). Daher werden zu<br />

dieser Variante hier auch Aufnahmen gezählt,<br />

in denen nur eine der oben genannten Molinion-<br />

Arten vorkommt. Sie zeigen stark den reliktischen<br />

Charakter dieser Wiesen an. <strong>Die</strong> Differential-<br />

artengruppe der mageren Ausbildung (Carex<br />

nigra-Gruppe) tritt in einigen Aufnahmen etwas<br />

zurück. Der Variante fehlen weitgehend die<br />

Magerkeitszeiger der Briza media-Differentialartengruppe,<br />

die zur Abgrenzung der Molinion-<br />

Verbandsgesellschaft verwendet werden. <strong>Die</strong><br />

Calthion-Arten Caltha palustris, Myosotis scorpioides<br />

agg. und Carex disticha sind hochstet vorhanden.<br />

Daher können die hier zusammengefassten<br />

Feuchtwiesen nicht zum Molinion gestellt werden.<br />

Sie sind noch stärker an kennzeichnenden Arten<br />

verarmt. <strong>Die</strong> mittlere Artenzahl aller Aufnahmen<br />

Abb. 34: Magere Feuchtwiese (Calthion-Verbandsgesellschaft)<br />

mit Selinum carvifolia bei Koedange.<br />

Foto: S. Schneider, 26.06.2008.<br />

beträgt 27 Arten. Solche stark rudimentäre Magerwiesen,<br />

die sehr wahrscheinlich aus Pfeifengraswiesen<br />

hervorgegangen sind, sind naturschutzfachlich<br />

sehr wertvoll.<br />

In der Literatur des Untersuchungsgebietes<br />

(Colling et al. 1994, Colling & Faber 1996, 1998,<br />

Colling & Reckinger 1997) werden diese mageren<br />

Feuchtwiesen mit Pfeifengraswiesenpflanzen als<br />

magere Variante des Bromo-Senecionetum aquatici<br />

(dort als Senecio-Bromo racemosi angesprochen)<br />

dem Calthion zugeordnet. <strong>Die</strong> Autoren nennen<br />

die Arten Scorzonera humilis, Succisa pratensis,<br />

Juncus conglomeratus, Molinia caerulea, Oenanthe<br />

peucedanifolia und Selinum carvifolia als Differentialarten<br />

dieser Variante. Bei Anwesenheit von<br />

Molinia caerulea könnten die Bestände als Senecio-<br />

Brometum racemosi molinietosum bezeichnet werden<br />

(nach Balátová-Tuláčková 1993c). Nach Colling &<br />

Reckinger (1997) sowie Colling & Faber (1998)<br />

entsprechen diese mageren Feuchtwiesen dem<br />

ehemaligen Vorkommen von Pfeifengraswiesen<br />

und werden als Reliktgesellschaft dieser Pfeifengraswiesen<br />

angesehen.<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011

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