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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

68<br />

Abb. 23: Alopecurus rendlei bei Linger, Ähre (links)<br />

und Blattscheide (rechts). Fotos: S. Schneider,<br />

28.05.2008.<br />

Das Vorkommen von Alopecurus rendlei ist auf<br />

den Südwesten des Landes beschränkt. Er gilt als<br />

floristische Besonderheit für Luxemburg, da sein<br />

Vorkommen die östliche Grenze seines Areals<br />

darstellt. Im angrenzenden Deutschland kommt<br />

er lediglich noch im Saarland vor (Haeupler &<br />

Schönfelder 1989), wohingegen er in Lothringen<br />

(Frankreich) recht weit verbreitet ist (Bettinger<br />

1996, 2002).<br />

Noch recht großflächige Bestände von Alopecurus<br />

rendlei in Luxemburg gibt es bei Linger (Pull),<br />

Weiler-la-Tour (Lannebur), Bertrange/Helfent<br />

(Kuebeslach) und Bascharage in den Naturräumen<br />

Südliches und Rebierger Gutland.<br />

Ökologie<br />

<strong>Die</strong> Wassergreiskraut-Wiese besiedelt ganzjährig<br />

staunasse, mäßig nährstoffreiche Böden. Sie<br />

zählt zu den feuchtesten Mähwiesen im Untersuchungsgebiet.<br />

<strong>Die</strong> tonigen, meist tiefgründigen<br />

grundwassernahen Böden (Gleye), sind<br />

im Frühjahr sehr nass und können im Sommer<br />

oberflächlich abtrocknen. Der Oberboden<br />

trocknet aber kaum richtig aus, so dass die<br />

Pflanzenwurzeln immer Wasseranschluss haben<br />

(Bergmeier et al. 1984, Goebel 1995, <strong>Die</strong>rschke et<br />

al. 2004). In der Regel sind die Böden während<br />

des gesamten Jahres gut wasserversorgt. Häufig<br />

wurde einige Zentimeter über der Bodenoberfläche<br />

anstehendes Stauwasser beobachtet.<br />

In Aulagen können sie auch für längere Zeit<br />

überflutet sein. <strong>Die</strong> Basenversorgung der Assoziation<br />

ist als mehr oder weniger hoch einzustufen.<br />

<strong>Die</strong> meisten Bestände liegen in Höhenlagen<br />

unter 300 m ü. NN. <strong>Die</strong>s korrespondiert mit den<br />

Beobachtungen aus Hessen (Bergmeier et al.<br />

1984, Nawrath 2005).<br />

Verbreitung und Aspekte des Naturschutzes<br />

Das Bromo-Senecionetum aquatici ist eine atlantischsubatlantisch<br />

verbreitete Assoziation (Bergmeier<br />

et al. 1984, <strong>Die</strong>rschke et al. 2004). <strong>Die</strong> Assoziation<br />

kommt in Luxemburg ausschließlich im Süden vor.<br />

Dort ist sie gebietsweise recht häufig, während sie<br />

im Ösling und in den Hochlagen fehlt. Das Crepido-<br />

Juncetum acutiflori ersetzt das Bromo-Senecionetum<br />

aquatici auf den schwach sauren, basenarmen<br />

Böden im Ösling. <strong>Die</strong> beiden Assoziationen<br />

kommen fast nie nebeneinander vor. <strong>Die</strong>s zeigen<br />

auch Beobachtungen im Rhein-Main-Gebiet<br />

(Goebel 1995). Das Bromo-Senecionetum aquatici<br />

ist eine Feuchtwiesen-Gesellschaft der tieferen<br />

Lagen. Ihre Hauptverbreitungsgebiete liegen in<br />

den Naturräumen Südliches Gutland, Rebierger<br />

Gutland, Minette-Vorland und Eisch-Mamer-<br />

Gutland. Senecio aquaticus kommt in Luxemburg<br />

hauptsächlich in Feuchtwiesen vor. Daher<br />

entspricht die Verbreitung der Art weitestgehend<br />

der Verbreitung des Bromo-Senecionetum aquatici.<br />

Selten greift sie bis in die Flutrasen (Caricetum<br />

vulpinae) über. Cirsium oleraceum hingegen tritt<br />

zusätzlich häufig an Gräben und Uferrändern auf.<br />

Ausgedehnte Wassergreiskraut-Wiesen gibt es bei<br />

Hesperange (Réiserbann, Wénkel), Bascharage<br />

(Dreckwiss), Linger (Pull), Bertrange, Mamer,<br />

Leudelange, Schifflange (Dumontshaff) und<br />

Weiler-la-Tour (Lannebur). Oftmals sind sie kleinflächig<br />

in feuchten Mulden innerhalb größerer<br />

Feuchtwiesen-Komplexe ausgebildet. Talauen<br />

gehören zu ihren bevorzugten Standorten. Zu<br />

den Kontaktgesellschaften der Wassergreiskraut-Wiesen<br />

gehören auf nasseren Standorten<br />

Klein- und Großseggenriede (Caricetum nigrae,<br />

Caricetum gracilis, Carex acutiformis-Gesellschaft)<br />

oder Flutrasen (Ranunculo-Alopecuretum geniculati,<br />

Caricetum vulpinae). <strong>Die</strong> Großseggenriede nehmen<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011

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