Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />
Weitere Calthion-Kennarten wie Caltha palustris<br />
und Lotus pedunculatus sind stet. <strong>Die</strong> Molinietalia-<br />
Arten zeigen die ehemalige Nutzung sowie die<br />
enge Verzahnung mit den Feuchtwiesen an.<br />
Sporadisch treten Magerkeitszeiger wie Agrostis<br />
canina und Comarum palustre in Aufnahmen aus<br />
dem Ösling auf. Vereinzelt finden sich weitere<br />
Arten der Kleinseggenriede (z. B. Carex nigra,<br />
Ranunculus flammula). Lediglich Epilobium<br />
ciliatum tritt aus der Gruppe der Nitrophyten mit<br />
hoher Stetigkeit auf. Auch hier kann das vorliegende<br />
Material nicht weiter differenziert werden.<br />
Ökologie<br />
Das Caricetum vesicariae besiedelt mäßig nährstoffund<br />
basenreiche, dauernasse Standorte (mN 4,8;<br />
mR 5,2; mF 7,8). Es siedelt auf nährstoff- und<br />
basenreicheren Böden als die Carex rostrata-<br />
Gesellschaft (im Vergleich: mN 4,4; mR 4,4). Carex<br />
vesicaria ist an nährstoffreicheren Standorten<br />
konkurrenzkräftiger als Carex rostrata (Therburg<br />
& Ruthsatz 1989). Nach Balátová-Tuláčková et<br />
al. (1993) ist das typisch entwickelte Caricetum<br />
vesicariae an Ca- und Mg-ärmere Böden gebunden.<br />
<strong>Die</strong>se Beobachtung stützt sich mit der im Untersuchungsgebiet<br />
gemachten (Caricetum vesicariae<br />
mR 5,2 vs. Caricetum gracilis mR 6,3; Galio palustris-<br />
Caricetum ripariae mR 6,6). Da Carex vesicaria auf<br />
basenreicheren Standorten vorkommen kann,<br />
kommt es im gesamten Untersuchungsgebiet vor<br />
(s. Verbreitung).<br />
Therburg & Ruthsatz (1989) konnten zeigen, dass<br />
sich Carex vesicaria an fast allen ihren Standorten<br />
in der Eifel optimal entwickeln kann. Sie kann im<br />
Gegensatz zu Carex rostrata sofort auf Nährstofffreisetzungen<br />
reagieren und die Nährstoffe effizienter<br />
umsetzen. <strong>Die</strong>s, ihr schnelles Wachstum und ihre<br />
höhere Phytomassenproduktion verhelfen ihr zum<br />
Konkurrenzerfolg an nährstoffreichen Standorten.<br />
<strong>Die</strong> mittlere Feuchtezahl ist gemeinsam mit dem<br />
mittleren Feuchtezeigerwert der Carex acutiformis-<br />
Gesellschaft der niedrigste aller behandelten<br />
Großseggenried-Gesellschaften. Das Caricetum<br />
vesicariae bevorzugt nach Literaturangaben (z. B.<br />
Goebel 1995) etwas trockenere Standorte als die<br />
Carex rostrata-Gesellschaft. Da jedoch zu wenig<br />
Aufnahmen der beiden Seggenbestände im Untersuchungsgebiet<br />
vorliegen und die Unterschiede<br />
zwischen den mittleren Feuchtezeigerwerten so<br />
gering sind (mF 7,9 vs. 8,0), kann diese Beobachtung<br />
nicht für das Untersuchungsgebiet bewertet werden.<br />
<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />
Abb. 6: Carex vesicaria bei Fingig.<br />
Foto: S. Schneider, 28.05.2008.<br />
Verbreitung und Aspekte des Naturschutzes<br />
Das Caricetum vesicariae tritt in Luxemburg<br />
zerstreut auf. Es ist noch seltener verbreitet als<br />
die Carex rostrata-Gesellschaft. Zudem sind die<br />
Bestände meist nur sehr kleinflächig ausgebildet.<br />
Das Blasenseggen-Ried siedelt in nassen Geländemulden<br />
innerhalb von Feuchtwiesenbrachen und<br />
ist mit Gesellschaften der Feuchtwiesen und deren<br />
Brache-Gesellschaften eng verzahnt. Es besiedelt<br />
zudem Standorte entlang von Gräben, in Auen<br />
von Fließgewässern oder auch am Ufer von Stillgewässern.<br />
Das Caricetum vesicariae ist gelegentlich<br />
im Kontakt zu anderen Großseggenrieden (z. B.<br />
Caricetum gracilis) und Röhrichten ausgebildet.<br />
Im Ösling tritt es vereinzelt auch mit dem Crepido-<br />
Juncetum acutiflori in Kontakt. Luxemburg hat<br />
sowohl Vorkommen im Norden als auch im<br />
Süden und damit Vorkommen in den Hochlagen<br />
und im Tiefland. Etwa die Hälfte der Vegetationsaufnahmen<br />
wurden im Süden aufgenommen, die<br />
andere Hälfte stammt aus dem Norden.<br />
Aufgrund der relativen Seltenheit des Blasenseggen-Riedes<br />
wird es für Luxemburg als gefährdet<br />
eingestuft. Eine Gefährdungsursache wird in der<br />
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