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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

niedrig, wobei die meisten Aufnahmen zwischen<br />

10 und 20 Arten aufweisen. Das Sumpfseggen-Ried<br />

ist sehr gut mit Phragmito-Magnocaricetea-Arten<br />

ausgestattet. Arten mit hohen Stetigkeiten sind<br />

Galium palustre, Iris pseudacorus, Mentha aquatica,<br />

Phragmites australis, Equisetum fluviatile, Phalaris<br />

arundinacea und Lycopus europaeus. Hohe Deckungsgrade<br />

erreichen allerdings nur Mentha aquatica und<br />

Phragmites australis. Nährstoff- und Basenzeiger<br />

sind für diese Gesellschaft typisch. Als Nährstoffzeiger<br />

treten vor allem Urtica dioica, Galium aparine,<br />

Symphytum officinale und Epilobium ciliatum auf<br />

trockeneren Standorten hervor. Basenzeiger sind<br />

z. B. Carex disticha, Cirsium oleraceum und Carex<br />

distans. Magerkeitszeiger sind äußerst selten. <strong>Die</strong><br />

nassesten Bestände weisen i. d. R. die meisten<br />

Phragmito-Magnocaricetea-Arten auf. Einige Vegetationsaufnahmen<br />

vermitteln zum Schilfröhricht.<br />

Das Aufnahmematerial der Carex acutiformis-<br />

Gesellschaft ist sehr heterogen. <strong>Die</strong> Untergliederung<br />

erfolgt anhand der Genese bzw. Nutzung<br />

der Riede in drei Gruppen. Ausbildungen werden<br />

aufgrund der fehlenden Differentialarten nicht<br />

ausgegliedert. Vier Aufnahmen (lfd.-Nr. 15 bis<br />

18) zeigen Übergänge zu Röhrichten eutropher<br />

Gewässer mit Acorus calamus, Alisma plantagoaquatica<br />

und Berula erecta auf. <strong>Die</strong>se Aufnahmen<br />

stammen von der Uferzone stehender Gewässer<br />

(Faber 1975) und stellen den seltenen Typ einer<br />

Verlandungsgesellschaft dar. Sie werden von<br />

weiteren Arten der Röhrichte geprägt, Molinietalia-<br />

Arten fehlen ihnen weitgehend.<br />

In den mehr zu den Feuchtwiesen vermittelnden<br />

Aufnahmen treten neben den Röhricht-Pflanzen<br />

zahlreiche Calthion- und Molinietalia-Arten auf.<br />

Sie sind aus einstmals genutzten Feuchtwiesen<br />

entstanden und zeigen die ehemalige Nutzung<br />

an. Sie vermitteln teilweise zum Calthion. <strong>Die</strong><br />

Gruppe der nicht mehr genutzten Bestände der<br />

Sumpf-Segge hat den größten Anteil am vorliegenden<br />

Aufnahmematerial. Einige Aufnahmen<br />

weisen vermehrt Arten der Röhrichte auf, wohingegen<br />

Calthion-Arten sehr selten sind. Sie können<br />

als „typische“ Ausbildung der Carex acutiformis-<br />

Gesellschaft gewertet werden und liegen höchstwahrscheinlich<br />

bereits über längere Zeit brach.<br />

Wohingegen andere Aufnahmen hohe Anteile<br />

an Calthion-Arten mit z. T. hohen Deckungsgraden<br />

aufweisen und die jüngeren Brachestadien<br />

darstellen. Sie bilden den Übergang zu den noch<br />

genutzten Beständen.<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />

Vier der fünf rezenten Vegetationsaufnahmen<br />

(lfd.-Nr. 36 bis 39) weisen eine hohe Zahl an<br />

Arten des Wirtschaftsgrünlandes mit weiter<br />

Amplitude (Poa trivialis, Ranunculus repens,<br />

Alopecurus pratensis, Bromus racemosus, Ranunculus<br />

acris u. a.) auf. <strong>Die</strong>se auf etwas trockeneren<br />

Böden stockenden Bestände werden gemäht und<br />

repräsentieren die genutzten Seggenbestände.<br />

Röhrichtpflanzen fehlen ihnen weitgehend.<br />

Mit zunehmender Brachedauer nehmen die<br />

Grünlandarten ab und Röhrichtarten zu. Damit<br />

stehen die Carex acutiformis-Bestände den Brachegesellschaften<br />

des Calthion sehr nahe.<br />

Ökologie<br />

<strong>Die</strong> Carex acutiformis-Gesellschaft besiedelt ausgesprochen<br />

nährstoff- und basenreiche, feuchte bis<br />

nasse Böden. <strong>Die</strong> Berechnung der mittleren Zeigerwerte<br />

ergab folgende Werte: mN 5,2; mR 6,5; mF 7,8.<br />

Dabei nimmt die Gesellschaft zusammen mit dem<br />

Caricetum gracilis und dem Galio palustris-Caricetum<br />

ripariae innerhalb des Magnocaricion die nährstoffreichsten<br />

Standorte ein sowie zusammen mit dem<br />

Galio palustris-Caricetum ripariae die basenreichsten.<br />

Allgemein bekannt ist, dass die Carex acutiformis-<br />

Gesellschaft auf Böden mit geringen Wasserstandsschwankungen<br />

und wenigen Überflutungen<br />

vorkommt (Amani 1980, Goebel 1995<br />

u. a.). <strong>Die</strong>se Beobachtungen konnten auch in<br />

Luxemburg gemacht werden. Goebel (1995)<br />

begründet die weite Verbreitung der Gesellschaft<br />

im Rhein-Main-Gebiet mit der Verträglichkeit der<br />

Segge sowohl gegenüber Stau- als auch Sickernässe,<br />

sofern das Wasser ausreichend basenreich<br />

ist. <strong>Die</strong>s stellt ebenso eine mögliche Erklärung für<br />

das häufige Vorkommen in Luxemburg dar.<br />

Verbreitung<br />

<strong>Die</strong> Gesellschaft kommt fast ausschließlich im<br />

Süden <strong>Luxemburgs</strong> vor. Sie ist dort meist kleinflächig<br />

ausgebildet, kann dennoch größere Flächen<br />

in brachgefallenem Feuchtgrünland bedecken.<br />

Das Sumpfseggen-Ried ist nebem dem Caricetum<br />

gracilis die häufigste Gesellschaft des Magnocaricion<br />

in Luxemburg. Carex acutiformis kommt sehr<br />

häufig in gemähten Feuchtwiesen vor und bildet<br />

dort kleinere Bestände, aus denen sich bei Brachfallen<br />

Dominanzbestände bilden können. Zu<br />

den Kontaktgesellschaften zählen hauptsächlich<br />

Feuchtwiesen, vorwiegend das Angelico-Cirsietum<br />

oleracei, aber auch Röhrichte, Schilfbestände und<br />

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