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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

gering zu halten. <strong>Die</strong> Verwendung der in der<br />

Literatur üblichen Syntaxa ermöglicht Vergleiche<br />

z. B. hinsichtlich der Artenzusammensetzung oder<br />

möglichen Ausbildungen.<br />

3.2.2 Klassifikation von Syntaxa ohne<br />

eigene Kennarten<br />

Viele Aufnahmen des luxemburgischen<br />

Graslandes lassen sich aufgrund fehlender<br />

Charakter- und Differentialarten sowie z. T. auch<br />

fehlender Verbandskennarten keiner Assoziation<br />

zuordnen. Solche Bestände ohne Assoziationskennarten<br />

sind im Untersuchungsgebiet sowie<br />

überregional weit verbreitet (<strong>Die</strong>rschke 1994,<br />

Goebel 1995, Dengler & Berg 2000, <strong>Die</strong>rschke et<br />

al. 2004, Nawrath 2005). <strong>Die</strong>s betrifft zum einen<br />

Bestände, die zwar voll entwickelt aber natürlicherweise<br />

kennartenlos sind und zum anderen<br />

degradierte Bestände. Unter anderem führen<br />

intensivere Nutzungen (erhöhte Düngung,<br />

frühere Schnittzeitpunkte, erhöhte Schnittfrequenz)<br />

zur Artenverarmung. Weitere mögliche<br />

Ursachen für das Fehlen bzw. Verschwinden der<br />

Kennarten zeigt <strong>Die</strong>rschke (1994) auf.<br />

Es gibt unterschiedliche Ansätze zu dieser Problematik<br />

in der Literatur. <strong>Die</strong> hier verwendeten<br />

Ansätze werden im Folgenden detailliert dargestellt,<br />

andere nur kurz erwähnt.<br />

Kennartenlose Bestände werden in der vorliegenden<br />

Bearbeitung neutral als „Gesellschaften“<br />

eingestuft (vgl. <strong>Die</strong>rschke & Waesch 2003,<br />

<strong>Die</strong>rschke et al. 2004). Zu ihnen zählen niederrangige<br />

Vegetationstypen, die einer Assoziation<br />

ähnlich sind. Sie werden hier als den Assoziationen<br />

gleichrangige Gesellschaften gewertet. Um<br />

nicht unübersichtlich viele Einheiten zum bestehenden<br />

System zu definieren und das System<br />

praktikabel zu halten, wird die Ausweisung der<br />

Gesellschaften hier auf ein Minimum beschränkt.<br />

Es werden auch schwache Kennarten verwendet,<br />

um der Verwendung von Assoziationen den<br />

Vorrang zu geben. Allerdings werden keine<br />

Assoziationen ohne Kennarten ausgewiesen.<br />

<strong>Die</strong> Namensgebung erfolgt nach einer (oder<br />

zwei) kennzeichnenden Art(en), der Begriff<br />

„Gesellschaft“ wird angehängt. <strong>Die</strong>s entspricht<br />

der in der Literatur üblichen Benennung, so<br />

dass kaum neue Namen eingeführt werden.<br />

Gelegentlich wird in der Literatur dem Namen<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />

der Gesellschaft die syntaxonomische Rangstufe<br />

angehängt (Grabherr & Mucina 1993, Mucina<br />

et al. 1993, <strong>Die</strong>rschke & Waesch 2003, Nawrath<br />

2005). Darauf wurde in vorliegender Arbeit<br />

verzichtet. <strong>Die</strong> Einordnung der Gesellschaften in<br />

die Rangstufe wird hier jeweils bei den Gesellschaftsbeschreibungen<br />

ausführlich besprochen<br />

und wird zudem in der synsystematischen<br />

Übersicht deutlich. Darüber hinaus handelt es<br />

sich um in der Literatur weitgehend bekannte<br />

Gesellschaften. Gesellschaften werden auch<br />

ausgegliedert, wenn es sich um Dominanzausprägungen<br />

einer Art infolge von Sukzessionsabläufen<br />

handelt (z. B. bei den Nassbrachen).<br />

<strong>Die</strong> Zuordnung von Aufnahmen zu Gesellschaften<br />

findet in der Literatur bereits in einigen<br />

Übersichtsdarstellungen Verwendung (z. B.<br />

Grabherr & Mucina 1993, Mucina et al. 1993, Pott<br />

1995, <strong>Die</strong>rßen 1996). Auch <strong>Die</strong>rschke (1997a) und<br />

<strong>Die</strong>rschke et al. (2004) betrachten solche schwer<br />

einzuordnenden Bestände als Gesellschaften.<br />

<strong>Die</strong>rschke & Waesch (2003) merken an, dass diese<br />

Gesellschaften für detaillierte und praxisnahe<br />

Gebietsbeschreibungen unverzichtbar sind, was<br />

dem vorliegenden Fall entspricht.<br />

Des Weiteren werden Verbands-, Ordnungs-<br />

und Klassengesellschaften ausgegliedert. Je<br />

nach Ausstattung mit Kenn- und Differentialarten<br />

werden sie nach der niedrigst möglichen<br />

Rangstufe benannt. Sie werden als „Rest-Gesellschaften“<br />

in Anlehnung an Nawrath (2005) nach<br />

der jeweiligen Rangstufe zusammengefasst. Wobei<br />

die Gesellschaften im Sinne von übrig gebliebenen<br />

Gesellschaften einer Rangstufe zu verstehen sind.<br />

Als Beispiel ist die Calthion-Verbandsgesellschaft<br />

zu nennen. Sie verfügt zwar über keine kennzeichnenden<br />

Arten, kann aber den Assoziationen des<br />

Calthion palustris hinsichtlich ihrer naturschutzfachlichen<br />

Wertigkeit gleichgesetzt werden. Im<br />

Sinne von Kopecký (1992) bzw. Kopecký & Hejný<br />

(1978) und im erweiterten Sinne nach Bergmeier<br />

et al. (1990) wäre hier von einer Basalgesellschaft<br />

zu sprechen. Nach diesen Autoren wird jedem<br />

Syntaxon nur eine Basalgesellschaft zugeordnet.<br />

Daraus resultiert eine meist sehr weite Fassung der<br />

Syntaxa. Der Begriff Basalgesellschaft impliziert<br />

ökologische Unterschiede zwischen Assoziationen<br />

und Basalgesellschaften, die es nicht gibt (Dengler<br />

& Berg 2000). Basalgesellschaften fassen oftmals<br />

viele Gesellschaften zusammen. Als Beispiel lässt<br />

sich die Calthion-Basalgesellschaft im Verzeichnis<br />

und der Roten Liste der Pflanzengesellschaften<br />

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