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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

28<br />

Zuordnungs- und Abgrenzungskriterien für die<br />

jeweiligen Gesellschaften werden ausführlich<br />

erläutert und sind dadurch nachvollziehbar.<br />

<strong>Die</strong> Definition der Differentialart folgt in vorliegender<br />

Arbeit der von Bergmeier et al. (1990).<br />

Um eine Untereinheit (z. B. Ausbildung) auszugliedern,<br />

muss mindestens eine Differentialart<br />

vorhanden sein. Meist sind es größere Artengruppen,<br />

die die Einheiten differenzieren.<br />

Gelegentlich kann nur eine Differentialart<br />

bestimmt werden. <strong>Die</strong> Klarheit der Differenzierung<br />

ist bei einer höheren Zahl von Differentialarten<br />

einer Gruppe besser (<strong>Die</strong>rschke 1994). <strong>Die</strong><br />

Stetigkeit mit der die jeweilige Differentialart in<br />

der zu differenzierenden Einheit vorkommt, sollte<br />

möglichst hoch sein. In der vorliegenden Arbeit<br />

werden auch schwache Differentialarten mit<br />

geringen Stetigkeiten einbezogen und zwar dann,<br />

wenn sie die Artengruppe gut ergänzen. Neben<br />

dem Präsenz-Absenz-Kriterium kann ergänzend<br />

die Artmächtigkeit miteinbezogen werden<br />

(<strong>Die</strong>rschke 1994). <strong>Die</strong>rschke (1994) weist darauf<br />

hin, dass die jeweilige Zahl der Aufnahmen, auf<br />

der die Stetigkeiten beruhen, sowie die Spanne<br />

der Artmächtigkeit auch entscheidend sein kann.<br />

Differentialartengruppen werden nach diesen<br />

bezeichnenden Arten benannt.<br />

<strong>Die</strong> floristische Gliederung der <strong>Graslandgesellschaften</strong><br />

erfolgt in erster Linie durch<br />

soziologisch-ökologische Artengruppen. Sie<br />

zeigen bodenökologische Unterschiede an. <strong>Die</strong><br />

häufigste und ranghöchste Untereinheit ist die<br />

Ausbildung, die weiter in Varianten gegliedert<br />

werden kann. In seltenen Fällen werden Unterausbildungen<br />

und Untervarianten sowie aus<br />

Gründen der Übersicht Ausbildungsgruppen<br />

verwendet. Subassoziationen werden nicht<br />

ausgegliedert, da für einen Vergleich mit den in<br />

der überregionalen Literatur bereits etablierten<br />

Subassoziationen eine größere Anzahl an Vegetationsaufnahmen<br />

erforderlich wäre.<br />

<strong>Die</strong> Auswahl der Differentialarten und die Untergliederung<br />

des Aufnahmematerials orientieren<br />

sich an überregionalen aktuellen Bearbeitungen<br />

der Graslandvegetation. In der Regel wurde die<br />

eindimensionale Untergliederung nach den standörtlichen<br />

Faktorengradienten vorgenommen.<br />

Danach sind Differentialartengruppen – als<br />

Gruppen ähnlichen Verhaltens – ermittelt worden,<br />

die bestimmte Standortfaktoren anzeigen. So sind<br />

vor allem die Nährstoff- und Wasserversorgung<br />

aber auch die Basenversorgung von Bedeutung.<br />

<strong>Die</strong> Untergliederung folgt den ökologischen<br />

Gradienten. Weitere Artengruppen differenzieren<br />

durch ihre synsystematische Zugehörigkeit zu<br />

höheren Syntaxa und durch ihr nutzungsbedingtes<br />

Vorkommen. So erfolgt die Untergliederung<br />

gelegentlich auch nach der Art und Intensität<br />

der Nutzung. <strong>Die</strong> Benennung der Differentialartengruppen<br />

wird nach dem angezeigten<br />

ökologischen Faktor vorgenommen (z. B. Magerkeitszeiger,<br />

Nässezeiger) oder nach der kennzeichnenden<br />

Art. <strong>Die</strong> entsprechenden Ausbildungen<br />

bzw. Varianten werden nach diesen Artengruppen<br />

bzw. der kennzeichnenden Art dieser Gruppe (z. B.<br />

Ausbildung mit Carex panicea) benannt. Standortund<br />

Nutzungsverhältnisse des Syntaxon sind<br />

dadurch direkt ablesbar. Untereinheiten ohne<br />

Differentialarten werden als „differentialartenlos“<br />

benannt (s. <strong>Die</strong>rßen 1990). Das in der Literatur<br />

oft verwendete „typicum“ findet hier aufgrund<br />

der unterschiedlichen begrifflichen Verwendung<br />

keine Anwendung. Differentialartenlose Bestände<br />

können eben auch ganz untypische Ausbildungen<br />

sein, was zu Missverständnissen führt (<strong>Die</strong>rschke<br />

1994). <strong>Die</strong> Reihenfolge der Differenzierung der<br />

Tabellen und der Untereinheiten folgt i. d. R. den<br />

ökologischen Gradienten z. B. von nährstoffarm<br />

zu nährstoffreich. Innerhalb einer Ausbildung ist<br />

es nicht immer möglich, die Differentialarten so<br />

zu wählen, dass sie nur nach einem ökologischen<br />

Gradienten differenzieren. <strong>Die</strong>s ist aber nach<br />

<strong>Die</strong>rschke (1994) legitim. Ist eine Vegetationseinheit<br />

mit nur wenigen Aufnahmen belegt oder<br />

fehlen differenzierende Arten, kann keine Untergliederung<br />

vorgenommen werden.<br />

Generell gilt in vorliegender Arbeit für die<br />

Zuordnung der Vegetationsaufnahmen zu der<br />

einen oder anderen Untereinheit: in der Regel<br />

müssen in einer Aufnahme mindestens zwei<br />

Arten der jeweiligen Differentialartengruppe mit<br />

dem Deckungsgrad „+“ oder mindestens eine Art<br />

mit dem Deckungsrad „1“ enthalten sein. Somit<br />

hat z. B. das Vorkommen nur einer Differentialart<br />

mit dem Deckungsgrad „+“ wenig Gewicht.<br />

Aus Gründen der überregionalen Vergleichbarkeit<br />

und Übersichtlichkeit wurde darauf verzichtet,<br />

neue Assoziationen oder Subassoziationen zu<br />

benennen. Es wurde versucht, alle Vegetationsaufnahmen<br />

in das bestehende System der Assoziationen<br />

und Gesellschaften einzubinden und die<br />

Anzahl der soziologischen Einheiten möglichst<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011

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