Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />
klare Trennung erschweren. Gleiches gilt für Alchemilla<br />
vulgaris agg., jedoch wurden die Arten der<br />
Artengruppe in den eigenen Aufnahmen – soweit<br />
möglich – erfasst. <strong>Die</strong> Unterscheidung der Kleinarten<br />
Poa pratensis subsp. angustifolia, P. pratensis<br />
subsp. latifolia (= P. humilis) und P. pratensis subsp.<br />
pratensis wird – wie in den Arbeiten vorhanden –<br />
übernommen. Oft ist nur Poa pratensis angegeben.<br />
Es wird hier davon ausgegangen, dass damit Poa<br />
pratensis subsp. pratensis gemeint ist.<br />
Myosotis nemorosa und Myosotis scorpioides werden<br />
in den verwendeten Vegetationsaufnahmen<br />
anderer Autoren nicht hinreichend unterschieden.<br />
Meist wird nur Myosotis scorpioides angegeben,<br />
obwohl vermutlich das Aggregat gemeint ist.<br />
Aufgrund unterschiedlicher Standortansprüche<br />
kann davon ausgegangen werden, dass es sich in<br />
den meisten Fällen um Myosotis nemorosa handelt.<br />
Myosotis scorpioides tritt vor allem in Nassbrachen<br />
auf. <strong>Die</strong> eigenen Beobachtungen haben gezeigt,<br />
dass im genutzten Grasland Myosotis nemorosa<br />
die häufigere ist. Da in der Literatur meist keine<br />
Unterscheidung vorgenommen wurde, wird hier<br />
die Sammelart Myosotis scorpioides agg. angegeben.<br />
In vielen Arbeiten wird Galium mollugo ohne<br />
Angabe von agg. oder s. l. angegeben. Meistens<br />
dürfte damit aber die Kleinart Galium mollugo<br />
subsp. erectum (= Galium album) gemeint sein. Hin<br />
und wieder ist auch Galium album angegeben.<br />
<strong>Die</strong> eigenen Beobachtungen lassen ebenfalls<br />
darauf schließen, dass es sich um diese Kleinart<br />
handelt. Einige Autoren geben Cerastium fontanum<br />
an, andere Cerastium holosteoides. Es kann davon<br />
ausgegangen werden, dass es sich meist um<br />
Cerastium fontanum subsp. vulgare (= Cerastium<br />
holosteoides) handelt.<br />
<strong>Die</strong> Gliederung und die Nomenklatur der<br />
Pflanzengesellschaften richten sich nach bestehenden<br />
syntaxonomischen Gliederungen für<br />
Deutschland. Dabei wurden besonders die überregionalen<br />
Darstellungen von Oberdorfer 1993a,<br />
b, 1998, Pott 1995, <strong>Die</strong>rschke 1997, Rennwald 2000,<br />
Peppler-Lisbach & Petersen 2001 und <strong>Die</strong>rschke<br />
et al. 2004 herangezogen. Vorrangig wurden die<br />
aktuellen Synopsen der Pflanzengesellschaften<br />
Deutschlands (Heft 3 und Heft 9, <strong>Die</strong>rschke 1997a,<br />
<strong>Die</strong>rschke et al. 2004) sowie das Verzeichnis der<br />
Pflanzengesellschaften Deutschlands (Rennwald<br />
2000) verwendet.<br />
<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />
3.2 Datenauswertung<br />
3.2.1 Tabellen-Auswertung und<br />
Differenzierung<br />
<strong>Die</strong> Vegetationsaufnahmen wurden mit Hilfe<br />
der pflanzensoziologischen Programme SORT<br />
(Version 4.0, Durka & Ackermann 1993) sowie<br />
HITAB (Version 5, Wiedermann et al. 1994) digital<br />
erfasst und zu Tabellen verarbeitet. <strong>Die</strong> Tabellen<br />
wurden anschließend mit dem Programm<br />
TABWIN (Version 4.04, Peppler 1988) nach floristischer<br />
Ähnlichkeit sortiert. Das Vorgehen bei<br />
der Tabellenarbeit entspricht grundsätzlich der<br />
Methode nach Braun-Blanquet und richtet sich<br />
nach den Ausführungen bei <strong>Die</strong>rschke (1994).<br />
Zur Differenzierung von Syntaxa wird das<br />
Vorhandensein oder Fehlen von bestimmten<br />
Arten herangezogen (Präsenz-Absenz-Prinzip,<br />
vgl. Peppler 1992). <strong>Die</strong> Zuordnung der Vegetationsaufnahmen<br />
zu Assoziationen erfordert das<br />
Vorhandensein von Kenn- bzw. Charakterarten.<br />
<strong>Die</strong> Gliederung der Aufnahmen erfolgt durch<br />
die Auswahl der Differentialarten (= Trennarten),<br />
die bei der Tabellenarbeit herausgestellt werden.<br />
Kenn- und Trennarten werden gelegentlich unter<br />
dem Begriff diagnostische Arten zusammengefasst<br />
(vgl. <strong>Die</strong>rschke 1994). <strong>Die</strong> Begriffe Kenn- und<br />
Trennarten werden synonym mit Charakter- und<br />
Differentialarten verwendet.<br />
Anhand des syntaxonomisch-diagnostischen<br />
Wertes der Kennarten lässt sich das Aufnahmematerial<br />
klassifizieren. <strong>Die</strong> Auswahl und Einstufungen<br />
der Kennarten und damit die Abgrenzung<br />
und Definition von Vegetationseinheiten auf<br />
der Verbands- und Assoziationsebene richtet<br />
sich nach aktuellen Bearbeitungen vor allem<br />
folgender Autoren: <strong>Die</strong>rschke 1997a, <strong>Die</strong>rschke et<br />
al. 2004, Oberdorfer 1998, 1993a, b und Peppler-<br />
Lisbach & Petersen 2001. <strong>Die</strong> Kriterien für die<br />
Anerkennung einer Art als Kennart lehnen sich an<br />
die Definition von Bergmeier et al. (1990). Danach<br />
gilt ein Syntaxon als Assoziation, wenn es über<br />
mindestens eine Kennart verfügt und sich nicht<br />
weiter in Einheiten mit eigenen Kennarten untergliedern<br />
lässt. <strong>Die</strong> wichtigsten Differentialarten<br />
der höheren Einheiten (z. B. Ordnung) sind in<br />
den Vegetationstabellen mit „D“ gekennzeichnet.<br />
Arten, die keinen syntaxonomisch-diagnostischen<br />
Wert besitzen, werden als Begleiter gefasst. <strong>Die</strong><br />
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