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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

Goldhaferwiesen (Geranio sylvatici-Trisetetum).<br />

Des Weiteren sind die folgenden Gesellschaften<br />

nach Art. 17 des nationalen Naturschutzgesetzes<br />

geschützt, unterliegen jedoch nicht dem Schutzstatus<br />

der FFH-Richtlinie: Großseggenriede<br />

(Caricetum gracilis, Carex acutiformis-Gesellschaft,<br />

Caricetum paniculatae, Caricetum vesicariae, Galio<br />

palustris-Caricetum ripariae), Feuchtwiesen des<br />

Calthion (Angelico-Cirsietum oleracei, Bromo-Senecionetum<br />

aquatici, Calthion-Verbandsgesellschaft,<br />

Carex disticha-Gesellschaft, Crepido-Juncetum acutiflori,<br />

Scirpus sylvaticus-Gesellschaft, Filipendula<br />

ulmaria-Gesellschaft, Bistorta officinalis-Gesellschaft,<br />

Deschampsia cespitosa-Gesellschaft, Juncus<br />

effusus-Gesellschaft), Niedermoore und Sümpfe<br />

(Caricetum nigrae, Carex rostrata-Gesellschaft)<br />

sowie Silikatmagerrasen (Festuca rubra-Agrostis<br />

capillaris-Gesellschaft). Für den Schutz nach<br />

Art. 17 gelten bestimmte Mindestgrößen sowie<br />

Anforderungen an bestimmte Ausprägungen<br />

der Biotope (Ministère de l'environnement 2006,<br />

Naumann 2009). <strong>Die</strong>ser Schutzstatus unterstreicht<br />

das wachsende Interesse an einer Diversität<br />

des Graslandes auf nationaler und europäischer<br />

Ebene. Der Schutz der Graslandökosysteme<br />

gewinnt zunehmend an Bedeutung. Zum Erhalt<br />

des artenreichen Graslandes sollten effektive<br />

und langfristige Maßnahmen möglichst bald<br />

umgesetzt werden.<br />

<strong>Die</strong> Bedeutung der <strong>Graslandgesellschaften</strong><br />

bezüglich Artenvielfalt und Artenschutz ist an<br />

der sehr großen Anzahl an gefährdeten und<br />

seltenen Pflanzenarten ablesbar. Unter den etwa<br />

500 im ausgewerteten Aufnahmematerial vorhandenen<br />

Pflanzenarten sind 101 Rote Liste-Arten,<br />

darunter 21 Arten aus der Kategorie „Critically<br />

Endangered“, 34 Arten aus der Kategorie „Endangered“<br />

und 46 Arten aus der Kategorie „Vulnerable“<br />

(darunter 4 Gehölzpflanzen) (Einstufungen<br />

nach Colling 2005). Somit stehen rund 20 % der<br />

Graslandarten aus dem vorliegenden Aufnahmematerial<br />

auf der Roten Liste der Gefäßpflanzen<br />

<strong>Luxemburgs</strong>. Sie machen ca. 40 % aller Arten aus,<br />

die in den drei genannten Gefährdungskategorien<br />

der Roten Liste stehen. In den tabellarischen<br />

Übersichten der Rote Liste-Arten (Tab. A5 und A6,<br />

Anhang A) wird deutlich, welche Arten häufiger im<br />

Grasland vorkommen und welche absolut selten<br />

sind. <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong>, insbesondere<br />

die mageren Mähwiesen sowie die Magerrasen,<br />

weisen eine Vielzahl an bedrohten Pflanzenarten<br />

auf. Sie leisten in unseren Landschaften einen<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />

erheblichen Beitrag zur Biodiversität, der Vielfalt<br />

an Arten und Lebensgemeinschaften. Somit dient<br />

der Schutz und Erhalt des artenreichen Magergrünlandes<br />

gleichzeitig dem Erhalt der Biodiversität<br />

(Ruthsatz 2009b). Der Erhalt der artenreichen<br />

<strong>Graslandgesellschaften</strong> und vor allem des Magergraslandes<br />

sollte oberste Priorität im Naturschutz<br />

genießen und sollte langfristig gesichert sein.<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Arbeit gibt einen ausführlichen<br />

Einblick in die Vielfalt der <strong>Graslandgesellschaften</strong><br />

sowie deren Flora und geht auf deren<br />

Bedeutung für den Naturschutz ein. Sie möchte<br />

die Aufmerksamkeit für die artenreichen einzigartigen<br />

<strong>Graslandgesellschaften</strong> geweckt wissen<br />

und diejenigen bestärken, die im Besonderen zu<br />

deren Erhaltung beitragen wollen.<br />

6. Zusammenfassung<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Arbeit gibt erstmals einen<br />

Überblick über die Pflanzengesellschaften des<br />

Graslandes in Luxemburg, indem diese typisiert,<br />

gegliedert und umfassend beschrieben werden.<br />

<strong>Die</strong> pflanzensoziologische Gliederung beruht auf<br />

793 Vegetationsaufnahmen aus 25 unveröffentlichten<br />

Arbeiten der letzten 35 Jahre sowie auf<br />

413 eigens in den Jahren 2006 bis 2009 erstellten<br />

Vegetationsaufnahmen, wobei diese aktuellen<br />

Daten vorrangig magere Mähwiesen dokumentieren.<br />

Um der realen Vielfalt des Graslandes<br />

gerecht zu werden, sind über gut ausgeprägte<br />

Bestände hinaus auch kennartenlose, degradierte<br />

Pflanzenbestände sowie Gesellschaftsübergänge<br />

einbezogen worden.<br />

<strong>Die</strong> pflanzensoziologische Tabellenauswertung<br />

ergab insgesamt 31 Pflanzengesellschaften. <strong>Die</strong><br />

floristische Gliederung der <strong>Graslandgesellschaften</strong><br />

in Untereinheiten (Ausbildungen, Varianten) folgt<br />

in erster Linie den ökologischen Gradienten der<br />

Nährstoff-, Basen- und Wasserversorgung sowie<br />

der Art und Intensität der landwirtschaftlichen<br />

Nutzung. <strong>Die</strong> Untereinheiten werden anhand<br />

der jeweiligen Differentialartengruppe und deren<br />

Standortansprüchen charakterisiert. In den 21<br />

Vegetationstabellen sind die diagnostischen Arten<br />

der <strong>Graslandgesellschaften</strong> sowie die differenzierenden<br />

Artengruppen herausgearbeitet.<br />

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