Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />
<strong>Die</strong> Angaben zur Verbreitung der Pflanzengesellschaften<br />
beruhen auf dem zur Verfügung<br />
stehenden Aufnahmematerial, den eigenen<br />
Beobachtungen sowie Herleitungen aus den naturräumlichen<br />
Gegebenheiten des Landes. Aussagen<br />
zur Gesamtverbreitung der Graslandtypen sind<br />
nur begrenzt möglich, da die Datenlage hierzu<br />
nicht ausreicht. <strong>Die</strong> Größe des Untersuchungsgebietes<br />
ließ eine flächendeckende Kartierung im<br />
vorliegenden Rahmen nicht zu, es wurden nur<br />
ausgewählte Flächen und Graslandgebiete im<br />
gesamten Land untersucht.<br />
5.3 Verwendung von Vegetationsaufnahmen<br />
anderer Autoren<br />
Um möglichst alle Untereinheiten und Ausprägungen<br />
der Pflanzengesellschaften zu erfassen,<br />
sollte eine große Anzahl an Aufnahmen einbezogen<br />
werden. <strong>Die</strong>ser Forderung konnte im<br />
zeitlichen Rahmen der vorliegenden Dissertation<br />
nicht alleine durch eigene Aufnahmen erfüllt<br />
werden. Es wurden daher zahlreiche vorhandene<br />
Aufnahmen anderer Autoren einbezogen.<br />
Ursprünglich sollten die Aufnahmen anderer<br />
Autoren die Grundlage für die Kennzeichnung<br />
der Vegetationseinheiten sein und lediglich<br />
die Lücken im vorhandenen Datenmaterial<br />
durch eigene Aufnahmen geschlossen werden.<br />
Letztlich wurden aber alle Graslandtypen – mit<br />
Schwerpunkt auf den wertvollen und artenreichen<br />
Mähwiesen – mit zusätzlichen aktuellen<br />
Aufnahmen belegt. Damit wurde der derzeitige<br />
Zustand aller hier beschriebenen Pflanzengesellschaften<br />
des Graslandes dokumentiert.<br />
Betrachtet man die Synopsen der Pflanzengesellschaften<br />
bzw. pflanzensoziologische<br />
Übersichten (Oberdorfer 1993a, b, 1998,<br />
<strong>Die</strong>rschke 1997a, <strong>Die</strong>rschke et al. 2004), so<br />
ist die Verwendung von Aufnahmen unterschiedlicher<br />
Autoren durchaus üblich oder<br />
sogar in großräumigen Übersichten zwingend<br />
notwendig. Denn ein landesweiter Überblick<br />
sollte auf einer möglichst großen Anzahl an<br />
Aufnahmen beruhen und die jeweiligen Pflanzengesellschaften<br />
sollten durch eine Mindestanzahl<br />
an Vegetationsaufnahmen belegt sein.<br />
<strong>Die</strong> Verwendung von Vegetationsaufnahmen<br />
anderer Autoren erfordert die Berücksichtigung<br />
einiger methodischer Kriterien. <strong>Die</strong> Einordnung<br />
<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />
und Typisierung von nicht-eigenen Aufnahmen ist<br />
stets schwieriger als die der eigenen Aufnahmen.<br />
Aufkommende Fragen können bei den eigenen<br />
Aufnahmen aus der Erinnerung oder den Gelände-<br />
notizen beantwortet werden. Viele Autoren<br />
von pflanzensoziologischen Arbeiten beziehen<br />
daher meist nur ihre eigenen Aufnahmen in die<br />
Tabellenauswertung ein. <strong>Die</strong> hier verwendeten<br />
Aufnahmen sind alle nach der Methode von<br />
Braun-Blanquet erstellt worden. Dennoch gibt es<br />
zum Teil große Unterschiede. Artenansprache,<br />
taxonomische Genauigkeit (ggf. unter Berücksichtigung<br />
von Kleinarten), Auswahl und Größe der<br />
Aufnahmefläche sowie Schätzung der Artmächtigkeit<br />
werden in den ausgewerteten Arbeiten<br />
unterschiedlich gehandhabt. <strong>Die</strong> Flächengröße<br />
und der Aufnahmezeitpunkt variieren je nach<br />
Arbeit und auch innerhalb der Arbeiten (zwischen<br />
4 m 2 bis über 100 m²); in einigen Fällen sind diese<br />
Kenndaten sogar unbekannt. <strong>Die</strong>s wurde bei der<br />
Verwendung und Auswertung der Aufnahmen<br />
berücksichtigt. Einige Vegetationsaufnahmen<br />
konnten nach einer kritischen Prüfung meist<br />
aufgrund der nicht hinreichenden Erfüllung<br />
methodischer Kriterien nicht verwendet werden.<br />
Dabei war in den meisten Fällen die Aufnahmefläche<br />
deutlich größer als 25 m². Auch Flächen, die<br />
zu verschiedenen Zeitpunkten im Jahr besucht<br />
wurden und bei denen die jeweiligen Beobachtungen<br />
in einer Aufnahme zusammengefasst<br />
wurden, konnten nicht verwendet werden. Das<br />
größte Problem ergab sich durch die Verwendung<br />
unterschiedlicher Nomenklatur der Taxa. Um<br />
die Aufnahmen in das pflanzensoziologische<br />
Programm einzugeben, mussten die Artnamen<br />
an eine einheitliche Nomenklatur angepasst<br />
werden. <strong>Die</strong> Unterscheidung von Kleinarten ist<br />
in den Arbeiten nicht einheitlich vorgenommen<br />
worden, so dass hier teilweise auf Sammelarten<br />
(Aggregate) zurückgegriffen werden musste.<br />
Bis auf wenige Ausnahmen konnten alle Auf-<br />
nahmeorte der „grauen“ Literatur lokalisiert<br />
werden. <strong>Die</strong> Datengrundlage zur Lokalisierung<br />
ist in den Arbeiten allerdings unterschiedlich<br />
genau. Gauß-Luxemburg-Koordinaten sind in<br />
den wenigsten Arbeiten angegeben, meist liegen<br />
Kartenausschnitte bei. Oftmals ist nur das untersuchte<br />
Gebiet genannt ohne Angaben zur genauen<br />
Lage der Aufnahmeflächen. <strong>Die</strong>s lässt sich z. T.<br />
darauf zurückführen, dass zur Zeit der Datenerhebung<br />
die GPS-Geräte noch nicht oder nicht so<br />
weit verbreitet waren wie heute.<br />
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