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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

„Gesellschaften“. <strong>Die</strong>se Vorgehensweise wird in<br />

der aktuellen Literatur sehr häufig angewendet.<br />

<strong>Die</strong> Zuordnung von Übergangsbeständen<br />

zwischen standörtlich-ökologischen sowie floristisch<br />

benachbarten Syntaxa erweist sich ebenfalls<br />

als schwierig. Sie sind häufig sehr eng und kleinflächig<br />

miteinander verzahnt. Generell sind solche<br />

Übergangsbestände in der pflanzensoziologischen<br />

Literatur eher unterrepräsentiert. In der vorliegenden<br />

Arbeit konnten z. B. Übergangsbestände<br />

zwischen den (wechsel-)feuchten Glatthaferwiesen<br />

und den Feuchtwiesen nicht berücksichtigt<br />

werden. Des Weiteren erweist sich die Abgrenzung<br />

der Calthion- und Molinion-Wiesen sowie die Differenzierung<br />

der Calthion-Gesellschaften im atlantisch<br />

geprägten Luxemburg als schwierig.<br />

Umso wichtiger sind aussagekräftige Kennund<br />

Trennarten, die die Vegetationseinheiten<br />

eingrenzen. Für die Zuordnung zu dem einen oder<br />

anderen Syntaxon sind weitere Abgrenzungskriterien<br />

erforderlich. Idealerweise sind Pflanzengesellschaften<br />

positiv durch das Vorhandensein<br />

von diagnostischen Arten gekennzeichnet und<br />

negativ durch das Fehlen bestimmter Arten, meist<br />

aus anderen Einheiten. <strong>Die</strong> diagnostischen Arten<br />

sind für viele Assoziationen und Gesellschaften<br />

überregional untersucht und bekannt. Manche<br />

Arten haben vor allem auf regionaler Ebene einen<br />

diagnostischen Wert. Sie werden dann weniger in<br />

überregionalen Übersichten, sondern vor allem in<br />

gebietsspezifischen Arbeiten zur Abgrenzung von<br />

Einheiten bzw. Untereinheiten herangezogen (vgl.<br />

<strong>Die</strong>rschke 1994).<br />

Im ersten Jahr der Erhebungen (2006) wurde<br />

zunächst ein Überblick über die Vielfalt der<br />

Graslandvegetation erarbeitet und nach für<br />

Luxemburg gültigen Charakter- und Differentialarten<br />

gesucht. <strong>Die</strong> Aufnahmeflächen wurden<br />

möglichst in typische Bereiche innerhalb einer<br />

Vegetationseinheit gelegt. Um der Diversität des<br />

Graslandes gerecht zu werden, wurden aber auch<br />

kennartenlose, degradierte Bestände einbezogen.<br />

Um die Abgrenzung der <strong>Graslandgesellschaften</strong><br />

nachvollziehbar und einheitlich zu gestalten,<br />

wurde in dieser Arbeit die Zuordnung der<br />

Aufnahmen zu einem Syntaxon streng nach<br />

dem Vorhandensein bzw. Fehlen von Kenn- und<br />

Trennarten vorgenommen. Zudem wurde auf<br />

das Vorkommen der kennzeichnenden Arten des<br />

Verbandes, der Ordnung und Klasse geachtet.<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />

5.2 Datengrundlage und Verbreitung<br />

der <strong>Graslandgesellschaften</strong><br />

<strong>Die</strong> wenigen publizierten vegetationskundlichen<br />

Arbeiten zur Graslandvegetation <strong>Luxemburgs</strong><br />

enthalten oftmals nur Artenlisten, selten Vegetationsaufnahmen.<br />

<strong>Die</strong> meisten vegetationskundlichen<br />

Untersuchungen liegen als unveröffentlichte<br />

Studien, Berichte und Abschlussarbeiten<br />

vor. Der Zugang zu diesen Daten ist nicht einfach,<br />

da diese Arbeiten nur in wenigen Exemplaren<br />

existieren. <strong>Die</strong>se Publikationen und unveröffentlichten<br />

Arbeiten sind im Anhang B aufgelistet<br />

und können in der Abteilung Ökologie des Musée<br />

national d'histoire naturelle de Luxembourg<br />

eingesehen werden. <strong>Die</strong> Mehrzahl dieser Arbeiten<br />

beschreibt die Vegetation eines begrenzten<br />

Gebietes, z. B. eines Naturschutzgebietes.<br />

Darin werden die für das jeweilige Gebiet<br />

typischen oder aus naturschutzfachlicher Sicht<br />

wertvollen Vegetationstypen charakterisiert. In<br />

anderen Studien wurden nur bestimmte Vegetationstypen<br />

(z. B. Halbtrockenrasen) innerhalb<br />

einer Gemeinde oder eines größeren Gebietes<br />

untersucht. Großräumig wurden hauptsächlich<br />

extensiv bewirtschaftete Mähwiesen innerhalb<br />

einer oder mehrerer Gemeinden pflanzensoziologisch<br />

dokumentiert. <strong>Die</strong> Vegetationsaufnahmen<br />

aus diesen zuletzt genannten Untersuchungen<br />

wurden überwiegend in den Vegetationstabellen<br />

der folgenden Syntaxa eingearbeitet: Arrhenatheretum<br />

elatioris (Ausbildungsgruppe ertragreicher<br />

Standorte), Calthion-Verbandsgesellschaft, Bromo-<br />

Senecionetum aquatici, Alopecurus pratensis-Gesellschaft,<br />

Arrhenatheretalia-Ordnungsgesellschaft<br />

sowie Molinio-Arrhenatheretea-Klassengesellschaft.<br />

<strong>Die</strong> hier untersuchten Pflanzengesellschaften sind<br />

mit einer unterschiedlichen Anzahl an Aufnahmen<br />

belegt. Während einige Syntaxa sehr umfangreich<br />

mit Aufnahmen dokumentiert sind, wie<br />

beispielsweise das Arrhenatheretum elatioris und<br />

die Calthion-Verbandsgesellschaft, gibt es andere,<br />

die nur mit wenigen Aufnahmen belegt sind. <strong>Die</strong><br />

Halbtrockenrasen sind ebenfalls gut untersucht,<br />

wohingegen von den Klein- und Großseggenrieden<br />

bedeutend weniger Aufnahmen vorliegen.<br />

Da bei den eigenen Untersuchungen eine gewisse<br />

Priorität auf den bis dato weniger gut dokumentierten<br />

mageren Mähwiesen und Magerrasen<br />

lag, sind folgende zu diesen Graslandtypen<br />

gehörenden Pflanzengesellschaften vorwiegend<br />

durch aktuelle Aufnahmen belegt worden:<br />

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