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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

198<br />

Abb. 113: Torfbinsen-Borstgrasrasen bei Huldange.<br />

Foto: S. Schneider, 30.06.2008.<br />

Juncetum squarrosi zugewiesen (vgl. Syntaxonomie).<br />

Für die Zuordnung zum Juncetum squarrosi ist<br />

das Vorhandensein der Kennart Juncus squarrosus<br />

unerlässlich.<br />

Beiden Ausbildungen des Polygalo-Nardetum ist<br />

die geringe Anzahl an montan verbreiteten Arten<br />

gemein. Es kommen mit nur geringen Stetigkeiten<br />

vor: Persicaria bistorta, Hypericum maculatum und<br />

Alchemilla monticola. Eine trockenere und eine<br />

feuchte Ausbildung des Polygalo-Nardetum gliedern<br />

ebenfalls Klapp (1951) für die Hocheifel und<br />

Schwickert (1992) für den Hohen Westerwald aus.<br />

Juncetum squarrosi<br />

Das Juncetum squarrosi wird nicht weiter untergliedert,<br />

da zum einen zu wenige Aufnahmen<br />

vorliegen und zum anderen die vorhandenen<br />

Aufnahmen vom gleichen Standort stammen und<br />

keine ökologische Differenzierung zulassen. In<br />

der überregionalen Literatur erfolgt die Untergliederung<br />

anhand der Basen- und Nährstoffgradienten<br />

sowie anhand des Feuchtegradienten (vgl.<br />

Peppler-Lisbach & Petersen 2001).<br />

<strong>Die</strong> Sparrige Binse kommt mit hohen Deckungen<br />

vor (> 2b) und ist bestandsbestimmend (Abb. 113).<br />

Ihre borstigen, dunkelgrünen, grundständigen<br />

Blätter sitzen scheinbar auf den Moospolstern<br />

auf. Das Juncetum squarrosi ist charakterisiert<br />

durch zahlreiche Feuchte- und Nässezeiger der<br />

Molinietalia und Caricetalia nigrae (vgl. Molinia-<br />

Ausbildung des Polygalo-Nardetum). Darunter<br />

kommen Carex panicea, Agrostis canina, Molinia<br />

caerulea, Juncus conglomeratus und Carex demissa<br />

mit hoher Stetigkeit vor. Neben den Phanerogamen<br />

sind Moose häufig in den Torfbinsen-Borstgrasrasen<br />

vorhanden, vor allem Torfmoose wie<br />

Sphagnum denticulatum und S. fimbriatum kommen<br />

regelmäßig mit kleineren Bulten vor. Arten des<br />

Wirtschaftsgrünlandes treten zurück, nur Holcus<br />

lanatus, Ajuga reptans und Rumex acetosa sind mit<br />

geringen Deckungen vorhanden. Am Aufbau<br />

des Juncetum beteiligen sich stete Verbands-,<br />

Ordnungs- und Klassenkennarten: Danthonia<br />

decumbens, Luzula multiflora subsp. congesta, Potentilla<br />

erecta, Luzula multiflora, Carex pallescens, C.<br />

ovalis und C. pilulifera. <strong>Die</strong> im Polygalo-Nardetum<br />

steten Begleiter wie Festuca rubra agg. fehlen hier<br />

fast ganz. Strukturbestimmend sind – wie auch in<br />

der Molinia-Ausbildung des Polygalo-Nardetum –<br />

vorwiegend Gräser und Grasartige. Am Standort<br />

des Juncetum squarrosi konnte kein Borstgras<br />

gefunden werden.<br />

Das Juncetum squarrosi steht mit einer mittleren<br />

Artenzahl von 31 zwischen den beiden Ausbildungen<br />

des Polygalo-Nardetum. <strong>Die</strong>se Artenzahl<br />

entspricht der von Peppler-Lisbach & Petersen<br />

(2001) ermittelten mittleren Artenzahl. <strong>Die</strong><br />

mittlere Feuchtezahl unterscheidet sich nicht von<br />

der feuchten Ausbildung des Polygalo-Nardetum,<br />

während die mittleren Reaktions- und Stickstoffwerte<br />

niedriger sind (s. Tab. A7, Anhang A).<br />

Ökologie<br />

Borstgrasrasen wachsen auf mageren,<br />

ungedüngten und äußerst nährstoffarmen, stark<br />

bis mäßig sauren Böden mit schlechter bis mäßiger<br />

Basenversorgung. <strong>Die</strong> Amplitude der Bodenfeuchtigkeit<br />

ist weit. Sie wachsen auf frischen,<br />

teilweise wechselfeuchten, oftmals feuchten bis<br />

nassen Böden. <strong>Die</strong> Bodenfeuchte ist der maßgebliche<br />

Standortfaktor, der das Juncetum squarrosi<br />

von den übrigen Assoziationen der Borstgrasrasen<br />

unterscheidet. Im Gebiet bilden vorwiegend<br />

Schiefer, Quarzitsandstein und Quarzite das<br />

Ausgangsgestein, das zu sauren Substraten<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011

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