Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />
Aspekt und Struktur<br />
Der Blühaspekt der Borstgrasrasen hebt sich von<br />
Weitem von den umgebenden, meist intensiver<br />
grün gefärbten <strong>Graslandgesellschaften</strong> durch eine<br />
gelblich-grüne Färbung ab. Gräser und Grasartige<br />
bestimmen diesen Aspekt, farbig blühende<br />
Kräuter bereichern ihn. Neben dem markanten<br />
Borstgras (Abb. 108) sind folgende Gräser und<br />
Grasartige aspektbildend:<br />
Festuca rubra<br />
Agrostis capillaris<br />
Luzula campestris<br />
Luzula multiflora<br />
<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />
Abb. 108: Kreuzblumen-Borstgrasrasen, Aspekt mit Nardus stricta, bei Wilwerdange.<br />
Foto: S. Schneider, 18.06.2008.<br />
Festuca filiformis<br />
Anthoxanthum odoratum<br />
Danthonia decumbens<br />
Juncus squarrosus (nur im<br />
Juncetum squarrosi)<br />
Besonders in bodenfeuchten Borstgrasrasen<br />
(feuchte Ausbildung des Polygalo-Nardetum<br />
und Juncetum squarrosi) treten Molinia caerulea<br />
sowie verschiedene Seggen- und Binsen-Arten<br />
(z. B. Carex pallescens, C. nigra, Juncus acutiflorus,<br />
J. conglomeratus) hinzu.<br />
Gelegentlich sind besonders blüten- und krautreiche<br />
Borstgrasrasen ausgebildet (frische<br />
bis wechselfeuchte Ausbildung des Polygalo-<br />
Nardetum), wie beispielsweise auf einem Hang<br />
bei Mecher (Gebiet Braedmicht, Abb. 109). Mit<br />
violetten bis dunkelblauen Blüten präsentieren<br />
sich Stachys officinalis, Succisa pratensis und<br />
Centaurea jacea s. l., mit weißen Blüten Pimpinella<br />
saxifraga und Leucanthemum vulgare sowie<br />
mit gelben Blüten Leontodon hispidus, Ranunculus<br />
acris und Hypochaeris radicata. Auch etwas<br />
niedrigwüchsigere Kräuter bringen Farbe hinein,<br />
darunter gelb und weiß blühende Kräuter wie<br />
Potentilla erecta, Galium saxatile, Hieracium pilosella,<br />
Lotus corniculatus sowie rot bis blau blühende<br />
Pflanzen wie Polygala vulgaris, Veronica chamaedrys,<br />
Lathyrus linifolius, Trifolium pratense und T. medium.<br />
Besonders auffällig ist Arnica montana (Arnika)<br />
Ende Juni/Anfang Juli im Conzefenn (bei Wilwerdange).<br />
Dort findet sich die größte Population<br />
von Arnika in Luxemburg (Colling 2005). Arnika<br />
verleiht den gräserdominierten Beständen einen<br />
leuchtend gelben Akzent (Abb. 110).<br />
Meistens werden Nardetalia-Rasen von Hemikryptophyten<br />
dominiert, wobei auch Zwergsträucher<br />
vorhanden sind (Peppler 1992, Peppler-Lisbach<br />
& Petersen 2001). In den luxemburgischen Borstgrasrasen<br />
spielen Zwergsträucher nur eine unter-<br />
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