Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />
<strong>Die</strong> Nährstoffversorgung kann als Kriterium zur<br />
Differenzierung herangezogen werden. Auf den<br />
etwas besser nährstoffversorgten, tiefgründigeren<br />
Böden treten Frische- und Nährstoffzeiger<br />
des Wirtschaftsgrünlandes, vorwiegend der<br />
Viehweiden verstärkt auf. Zur Differentialartengruppe<br />
der Ausbildung mit Trifolium pratense<br />
gehören Ranunculus bulbosus, Lolium perenne,<br />
Phleum pratense, Senecio jacobaea, Bellis perennis,<br />
Dactylis glomerata, Cynosurus cristatus, Trifolium<br />
repens, Cerastium fontanum subsp. vulgare, Poa<br />
trivialis und Trifolium dubium. Sie kennzeichnen<br />
Halbtrockenrasen, die extensiv, meist mit Rindern,<br />
beweidet werden.<br />
<strong>Die</strong> Ausbildung mit Trifolium pratense wird in eine<br />
differentialartenlose Variante und in eine Variante<br />
mit Bunium bulbocastanum untergliedert. Zu den<br />
differenzierenden Arten gehören Pflanzenarten<br />
der Ruderal- und Ackergesellschaften: Geranium<br />
dissectum, Bunium bulbocastanum, Cirsium vulgare,<br />
Bromus hordeaceus, Myosotis arvensis, Erophila verna,<br />
Veronica agrestis und Lathyrus tuberosus. Brometaliaund<br />
Festuco-Brometea-Arten treten in dieser<br />
Variante zurück. Einige dieser Flächen wurden<br />
früher wohl beackert (Mersch & Weber 1993). Der<br />
<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />
Abb. 105: Kalk-Halbtrockenrasen, Aspekt mit Inula salicina, bei Oberanven.<br />
Foto: S. Schneider, 26.06.2008.<br />
mittlere N-Zeigerwert erreicht hier den höchsten<br />
Wert aller Untereinheiten mit mN 4,2 (differentialartenlose<br />
Variante mN 3,5).<br />
Weiterhin kann eine differentialartenlose<br />
Ausbildung ausgegliedert werden. Ihr sind<br />
vorwiegend brachliegende Halbtrockenrasen<br />
zugeordnet. <strong>Die</strong> mittlere Artenzahl beträgt 33.<br />
Brachypodium pinnatum tritt gelegentlich mit<br />
hohen Deckungsgraden (Deckung > 3) auf. <strong>Die</strong><br />
Fiederzwenke kann sich mit ihren langen Kriechtrieben<br />
schnell ausbreiten. Oft bildet sie einen<br />
dichten Filz, der die lichtbedürftigen Magerrasenpflanzen<br />
unterdrückt. <strong>Die</strong>se stark vergrasten<br />
Bestände fallen im Herbst und Winter durch ihre<br />
hellbraune, z. T. mächtige Streuauflage auf. Einige<br />
Aufnahmen zeichnen sich durch einen hohen<br />
Anteil an Saumpflanzen aus.<br />
Lokal tritt die Ausbildung mit Inula salicina<br />
auf. Inula salicina bildet vor allem in brachliegenden<br />
Kalk-Magerrasen herdenartige Dominanzbestände<br />
aus (Deckung > 2a) (Abb. 105). Der<br />
Weiden-Alant (Inula salicina) kann sich als Wurzelkriech-Pionier<br />
rasch in nicht oder sehr extensiv<br />
genutzten Halbtrockenrasen ausbreiten. Er gilt als<br />
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