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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

18<br />

Darüber hinaus sind zahlreiche Graslandpflanzen<br />

heute sehr selten geworden und gehören zu den<br />

gefährdeten Blütenpflanzen <strong>Luxemburgs</strong> (nach<br />

der Roten Liste der Gefäßpflanzen <strong>Luxemburgs</strong>,<br />

Colling 2005) sowie zu den gesetzlich geschützten<br />

Pflanzen (nach dem Règlement grand-ducal du 8<br />

janvier 2010 concernant la protection intégrale et<br />

partielle de certaines espèces de la flore sauvage).<br />

<strong>Die</strong>se anwendungsbezogene Dissertation möchte<br />

insbesondere dem angewandten Naturschutz,<br />

den floristisch und naturkundlich Interessierten<br />

sowie Vegetationskundlern eine grundlegende<br />

Basisinformation über die Graslandvegetation<br />

<strong>Luxemburgs</strong> geben. <strong>Die</strong> Beschreibung der<br />

aktuellen <strong>Graslandgesellschaften</strong> soll für weitere<br />

wissenschaftliche Forschung – auch angrenzender<br />

Wissenschaften – und naturschutzbezogene Fragestellungen<br />

und Bewertungen dienen.<br />

Neben der Bewirtschaftungsweise tragen die geologische<br />

Vielfalt und die vielseitigen Landschaftsräume<br />

in Luxemburg zur Diversität der <strong>Graslandgesellschaften</strong><br />

und ihrer Ausprägungen bei.<br />

Es ist ein weiteres Ziel dieser Arbeit gewesen,<br />

Graslandbestände möglichst in allen geologischen<br />

Substraten durch aktuelle Aufnahmen zu<br />

dokumentieren. Da <strong>Graslandgesellschaften</strong> „gute<br />

und feine Bioindikatoren bilden, sowohl für die<br />

augenblicklichen Lebensbedingungen als auch<br />

für deren Veränderungen“ (<strong>Die</strong>rschke 1997a: 5),<br />

ist deren Erfassung und Typisierung besonders<br />

wichtig und interessant. Nutzungsänderungen<br />

und ganz besonders Nutzungsintensivierungen<br />

führen zu starken Veränderungen in der Artenzusammensetzung<br />

und letztlich zu Artenschwund.<br />

<strong>Die</strong>ser Trend, wie er in vielen Regionen bereits<br />

sichtbar ist (vgl. Ruthsatz 2009a, b), ist auch in<br />

Luxemburg deutlich zu erkennen.<br />

<strong>Die</strong> Arbeit soll schließlich als Grundlage dazu<br />

dienen, Erhaltungsmaßnahmen für die beschriebenen<br />

Pflanzengesellschaften, insbesondere die<br />

artenreichen Magerwiesen, auszuarbeiten und<br />

umzusetzen.<br />

2. Das Untersuchungsgebiet<br />

Das Untersuchungsgebiet umfasst das gesamte<br />

Großherzogtum Luxemburg (2.586 km²). Luxemburg<br />

grenzt im Norden und Westen an Belgien, im Osten<br />

an Deutschland und im Süden an Frankreich und<br />

liegt zwischen 49°26' und 50°10' nördlicher Breite<br />

und 5°44' und 6°32' östlicher Länge. <strong>Die</strong> maximale<br />

Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 82 km<br />

und von West nach Ost 57 km. Luxemburg umfasst<br />

116 Gemeinden und hat 483.800 Einwohner (Stand<br />

2008), wobei der Norden des Landes deutlich<br />

weniger dicht besiedelt ist (Statec 2008a).<br />

2.1 Naturräumliche Gliederung<br />

<strong>Luxemburgs</strong><br />

Als Grundlagen für die folgende Beschreibung<br />

dienten – wenn nicht anders vermerkt – die „Naturräumliche<br />

Gliederung <strong>Luxemburgs</strong>, Wuchsgebiete<br />

und Wuchsbezirke“ (Administration des eaux et<br />

forêts du grand-duché de Luxembourg 1995) und<br />

die Geologische Karte <strong>Luxemburgs</strong> (Administration<br />

des ponts et chaussées, Service géologique<br />

du Luxembourg 2006). <strong>Die</strong> Naturräume<br />

<strong>Luxemburgs</strong> werden anhand ihrer Geologie, ihrer<br />

Böden, ihrer Topographie, ihres Klimas und der<br />

Bodennutzung charakterisiert. <strong>Die</strong> Abbildung A1<br />

(Anhang A) zeigt eine Übersicht über die Naturräume<br />

<strong>Luxemburgs</strong>. In den Abbildungen A2 und<br />

A3 (Anhang A) sind die geologischen Gegebenheiten<br />

und die stratigraphische Abfolge der geologischen<br />

Formationen dargestellt.<br />

Naturräumlich gliedert sich Luxemburg in zwei<br />

Hauptregionen, das Ösling – auch Éislek genannt –<br />

im Norden und das Gutland i. w. S. (Bon Pays)<br />

im Süden. Das Gutland untergliedert sich in<br />

drei Regionen: das Moseltal (Mosel) im Osten,<br />

die Minette im Südwesten und das eigentliche<br />

zentrale Gutland. Der Naturraum Mosel wird<br />

hauptsächlich wegen der klimatischen Bedingungen<br />

abgegrenzt, die Minette auf Grundlage<br />

geologischer und kulturhistorischer Gegebenheiten.<br />

<strong>Die</strong> Grenze zwischen Ösling und Gutland<br />

zieht sich von Roodt (bei Redange) im Westen<br />

bis hin zu Roth an der Our (D, bei Vianden) im<br />

Osten. Sie folgt damit der geologischen Grenze<br />

zwischen Devon und Trias. Das Klima <strong>Luxemburgs</strong><br />

ist im Vergleich zu Mitteleuropa atlantisch<br />

geprägt (Jahresniederschlag 700 bis > 1000 mm,<br />

milde Winter).<br />

<strong>Die</strong> Flüsse werden im Allgemeinen zur<br />

Kennzeichnung einiger Naturraumeinheiten<br />

verwendet. Der Flusslauf der Sauer ist dabei in<br />

drei Abschnitte gegliedert: Ober-, Mittel- und<br />

Untersauer.<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011

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