Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
S. Schneider Die Graslandgesellschaften Luxemburgs Eleocharis uniglumis kleinräumig zur Dominanz. Sie kann auch innerhalb von Feuchtwiesen (Calthion) und Großseggenrieden auftreten und dort zu anderen Flutrasen-Gesellschaften überleiten. Die Eleocharis palustris-Gesellschaft (Gesellschaft mit Gewöhnlicher Sumpfsimse, Abb. 100) ist gelegentlich an nassen, oft überfluteten Standorten herdig ausgebildet. Die Gewöhnliche Sumpfsimse tritt auch in Calthion-Beständen (s. Kap. 4.3.3 Bromo-Senecionetum aquatici und Kap. 4.3.4 Calthion-Verbandsgesellschaft) sowie anderen Flutrasen-Gesellschaften (s. Kap. 4.8.2 Ranunculo-Alopecuretum geniculati, Kap. 4.8.3. Glyceria fluitans-Gesellschaft) auf und leitet dort zur Eleocharis palustris-Gesellschaft über. Die Ranunculus repens-Gesellschaft (Kriechhahnenfuß-Gesellschaft) ist durch die Dominanz des Kriechenden Hahnenfußes und das Fehlen von Kennarten benachbarter Ordnungen (Molinietalia, Arrhenatheretalia) sowie von diagnostischen Arten der Flutrasen charakterisiert. Die Abgrenzung der Ranunculus repens-Gesellschaft von anderen Syntaxa (z. B. Calthion-Bestände) scheint nicht ganz eindeutig zu sein. Ranunculus repens ist eine 178 Abb. 100: Eleocharis palustris-Gesellschaft bei Leudelange. Foto: S. Schneider, 29.05.2008. weit verbreitete Art im Grasland von Luxemburg. Er tritt differenzierend in den Glatthaferwiesen auf und gehört zu den häufigsten Arten der Feuchtwiesen, in denen er oft mit sehr hohen Deckungsgraden vorkommt. Da keine eigenen Aufnahmen der Gesellschaft erstellt wurden und es nur wenige Aufnahmen in der lokalen Literatur gibt (in Aendekerk & Gawalowski 1991), kann an dieser Stelle lediglich auf das Vorhandensein der Gesellschaft im Untersuchungsgebiet hingewiesen werden. 4.9 Trespen-Halbtrockenrasen (Bromion erecti) 4.9.1 Allgemeines und syntaxonomische Einordnung In der Klasse Festuco-Brometea Br.-Bl. et Tx. in Br.-Bl. 1949 (Trocken- und Halbtrockenrasen) sind artenreiche, Wärme und Trockenheit ertragende Magerrasengesellschaften basenreicher Standorte zusammengefasst (Oberdorfer & Korneck 1976). Ferrantia • 66 / 2011
S. Schneider Die Graslandgesellschaften Luxemburgs Sie werden von Ellenberg (1996) als Kalk-Magerrasen bezeichnet. In Luxemburg kommen daraus lediglich submediterrane Halbtrockenrasen der Ordnung Brometalia erecti W. Koch 1926 (Submediterrane Trespen-Trocken- und Halbtrockenrasen) vor, Steppenrasen aus der Ordnung Festucetalia valesiacae Br.-Bl. et Tx. ex Br.-Bl. 1949 sind nicht vorhanden. In der Literatur gibt es unterschiedliche Gliederungs-Möglichkeiten der Festuco- Brometea. Eine ausführliche Übersicht über die Untergliederung der Klasse in der Literatur geben Dierschke (1997c) und Jandt (1999). Die Gesellschaften der Brometalia erecti sind aus vorwiegend submediterranen oder submediterran-subatlantischen Geoelementen aufgebaut und in zwei Verbände gegliedert: Die grasreichen, mehr mesophilen Halbtrockenrasen des Bromion erecti Koch 1926 werden den mehr xerophilen, lückigen und weniger anthropo-zoogen beeinflussten Gesellschaften des Xerobromion (Br.-Bl. et Moor 1938) Moravec in Holub et al. 1967 gegenübergestellt (Oberdorfer & Korneck 1976). Das ausgewertete Aufnahmematerial des Untersuchungsgebietes belegt den Verband des Bromion erecti. Nach Faber (1997) gibt es in Luxemburg Ferrantia • 66 / 2011 lediglich im Tal der Alzette auf Felsnasen über Kalksandstein Anklänge an Gesellschaften des Xerobromion. Die Namensgebung des Verbandes Bromion erecti (Trespen-Halbtrockenrasen) wird in der Literatur unterschiedlich vorgenommen. Der am häufigsten verwendete Name ist Mesobromion (erecti) (Br.-Bl. et Moor 1938) Oberd. 1949 (beispielsweise in Oberdorfer & Korneck 1976, Möseler 1989, Janßen 1992, Ellenberg 1996, Jandt 1999). Nach Mucina & Kolbek (1993) und von Dengler in Rennwald (2000) bekräftigt, gilt als korrekter und ältester Name des Verbandes das Bromion erecti Koch 1926. In der vorliegenden Arbeit wird dieser Name übernommen. Eine Übersicht über die Untergliederung des Verbandes gibt Jandt (1999). Im Bromion erecti werden die durch Beweidung oder Mahd entstandenen Kalk-Magerrasen zusammengefasst. Die Art der Bewirtschaftung beeinflusst die Artenausstattung und die Struktur. Das Gentiano-Koelerietum pyramidata Knapp ex Bornkamm 1960 nom. conserv. propos. (Enzian- Fiederzwenken-Rasen) umfasst die durch extensive Beweidung entstandenen Kalk-Mager- Tab. 2: Kennarten der Festuco-Brometea, Brometalia erecti und des Bromion erecti im Untersuchungsgebiet (in Anlehnung an Oberdorfer & Korneck 1976, Möseler 1989, Ellenberg 1996). Hervorgehoben sind Kennarten mit besonders enger Bindung. *: im Aufnahmematerial selten **: im Aufnahmematerial sehr selten Festuco-Brometea Brometalia erecti Bromion erecti Asperula cynanchica Trifolium montanum Poa pratensis subsp. angustifolia Polygala comosa Allium oleraceum* Centaurea scabiosa Galium verum* Campanula glomerata* schwache Kennarten: Sanguisorba minor Brachypodium pinnatum Euphorbia cyparissias Koeleria pyramidata Hippocrepis comosa Trifolium ochroleucon** Anthyllis vulneraria Potentilla neumanniana Scabiosa columbaria schwache Kennarten: Bromus erectus Medicago lupulina Carex flacca Carex caryophyllea Cirsium acaule Carlina vulgaris Polygala calcarea Prunella laciniata Ononis repens (schwache Kennart) Enzianarten, die in der Literatur auch als Kennarten des Gentiano- Koelerietum gelten: Gentianella germanica* Gentianella ciliata* Orchideenarten, die in der Literatur auch als Kennarten des Mesobrometum erecti gelten: Anacamptis pyramidalis** Himantoglossum hircinum** Orchis militaris** Ophrys insectifera* Ophrys fuciflora** Ophrys apifera* Orchis anthropophora* 179
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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />
Eleocharis uniglumis kleinräumig zur Dominanz.<br />
Sie kann auch innerhalb von Feuchtwiesen<br />
(Calthion) und Großseggenrieden auftreten<br />
und dort zu anderen Flutrasen-Gesellschaften<br />
überleiten.<br />
<strong>Die</strong> Eleocharis palustris-Gesellschaft (Gesellschaft<br />
mit Gewöhnlicher Sumpfsimse, Abb.<br />
100) ist gelegentlich an nassen, oft überfluteten<br />
Standorten herdig ausgebildet. <strong>Die</strong> Gewöhnliche<br />
Sumpfsimse tritt auch in Calthion-Beständen<br />
(s. Kap. 4.3.3 Bromo-Senecionetum aquatici und<br />
Kap. 4.3.4 Calthion-Verbandsgesellschaft) sowie<br />
anderen Flutrasen-Gesellschaften (s. Kap. 4.8.2<br />
Ranunculo-Alopecuretum geniculati, Kap. 4.8.3.<br />
Glyceria fluitans-Gesellschaft) auf und leitet dort<br />
zur Eleocharis palustris-Gesellschaft über.<br />
<strong>Die</strong> Ranunculus repens-Gesellschaft (Kriechhahnenfuß-Gesellschaft)<br />
ist durch die Dominanz des<br />
Kriechenden Hahnenfußes und das Fehlen von<br />
Kennarten benachbarter Ordnungen (Molinietalia,<br />
Arrhenatheretalia) sowie von diagnostischen Arten<br />
der Flutrasen charakterisiert. <strong>Die</strong> Abgrenzung<br />
der Ranunculus repens-Gesellschaft von anderen<br />
Syntaxa (z. B. Calthion-Bestände) scheint nicht<br />
ganz eindeutig zu sein. Ranunculus repens ist eine<br />
178<br />
Abb. 100: Eleocharis palustris-Gesellschaft bei Leudelange. Foto: S. Schneider, 29.05.2008.<br />
weit verbreitete Art im Grasland von Luxemburg.<br />
Er tritt differenzierend in den Glatthaferwiesen<br />
auf und gehört zu den häufigsten Arten der<br />
Feuchtwiesen, in denen er oft mit sehr hohen<br />
Deckungsgraden vorkommt. Da keine eigenen<br />
Aufnahmen der Gesellschaft erstellt wurden und<br />
es nur wenige Aufnahmen in der lokalen Literatur<br />
gibt (in Aendekerk & Gawalowski 1991), kann<br />
an dieser Stelle lediglich auf das Vorhandensein<br />
der Gesellschaft im Untersuchungsgebiet hingewiesen<br />
werden.<br />
4.9 Trespen-Halbtrockenrasen<br />
(Bromion erecti)<br />
4.9.1 Allgemeines und syntaxonomische<br />
Einordnung<br />
In der Klasse Festuco-Brometea Br.-Bl. et Tx. in<br />
Br.-Bl. 1949 (Trocken- und Halbtrockenrasen) sind<br />
artenreiche, Wärme und Trockenheit ertragende<br />
Magerrasengesellschaften basenreicher Standorte<br />
zusammengefasst (Oberdorfer & Korneck 1976).<br />
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