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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

arundinacea die Horste. In den Lücken zwischen<br />

den Horsten wachsen einige wenige Arten, meist<br />

Arten der Flutrasen und des Grünlandes.<br />

Carex vulpina wird gelegentlich mit Carex cuprina<br />

verwechselt. Es ist davon auszugehen, dass in<br />

Luxemburg Carex vulpina die häufigere von<br />

beiden ist.<br />

Syntaxonomie<br />

<strong>Die</strong> Carex vulpina-Bestände des Untersuchungsgebietes<br />

werden hier als Assoziation gefasst. Ihre<br />

syntaxonomische Stellung wird in der Literatur<br />

unterschiedlich vorgenommen. Philippi (1974),<br />

Ellmauer & Mucina (1993), Rennwald (2000)<br />

und Oberdorfer (2001) stellen sie zum Magnocaricion,<br />

während Foerster (1983), Goebel (1995)<br />

und Nawrath (2005) sie dem Potentillion anserinae<br />

(bzw. dem Agropyro-Rumicion crispi) zuordnen.<br />

Hier wird das Caricetum vulpinae den Flutrasen<br />

zugerechnet, auch wenn die Kennarten der<br />

Flutrasen selten sind. Es steht ihnen jedoch floristisch<br />

wie ökologisch am nächsten. Im Besonderen<br />

ist das stark wechselnde Wasserregime ein<br />

wichtiges Kriterium zur Unterscheidung von den<br />

Großseggenrieden.<br />

Artenzusammensetzung<br />

Carex vulpina wird hauptsächlich von Phalaris<br />

arundinacea, Ranunculus repens, Agrostis stolonifera<br />

agg. und Carex disticha mit hohen Deckungsgraden<br />

begleitet. Flutrasen-Arten wie Rumex<br />

crispus und Alopecurus geniculatus treten vereinzelt<br />

auf. Weitere Überflutungszeiger wie Glyceria<br />

fluitans und Persicaria amphibia kommen hinzu.<br />

Nässezeiger wie Carex nigra, Ranunculus flammula,<br />

Galium palustre und Carex acuta sind stellenweise<br />

zu finden. Arten der Molinietalia und der Molinio-<br />

Arrhenatheretea treten stark zurück, lediglich<br />

Ranunculus repens, Alopecurus pratensis, Holcus<br />

lanatus und Trifolium repens sind erwähnenswert.<br />

Sie wachsen meist am Rande der Gesellschaft im<br />

Übergangsbereich zu den Feuchtwiesen. Arten<br />

des Magnocaricion elatae leiten zu den Großseggenrieden<br />

über. <strong>Die</strong> mittlere Artenzahl der vier<br />

Vegetationsaufnahmen beträgt 17.<br />

Ökologie<br />

<strong>Die</strong> Fuchsseggen-Gesellschaft tritt in z. T. langandauernd<br />

überfluteten oder überstauten flachen<br />

Senken und Flutmulden auf mäßig nährstoff- und<br />

basenreichen Böden auf (mittlere Zeigerwerte<br />

der vier Aufnahmen: mF 7,7; mR 5,8; mN 5,5). Sie<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />

siedelt auf lehmigen und tonigen Mineralböden.<br />

Typisch für diese Gesellschaft, wie allgemein<br />

für die Flutrasen, ist der starke Wechsel von<br />

Vernässung (Überflutung, stagnierendes Wasser)<br />

und Austrocknung.<br />

Verbreitung und Aspekte des Naturschutzes<br />

Das Caricetum vulpinae ist in Luxemburg eine<br />

seltene Gesellschaft der Flutrasen. Es ist in kleinen<br />

abflusslosen Mulden innerhalb des Feuchtgrünlandes<br />

und in Talauen ausgebildet. Das Caricetum<br />

vulpinae verzahnt sich sehr oft mit Calthion-Gesellschaften<br />

(Bromo-Senecionetum aquatici, Calthion-<br />

Verbandsgesellschaft). In engem Kontakt steht<br />

es mit dem Ranunculo-Alopecuretum geniculati.<br />

<strong>Die</strong> Fuchs-Segge ist hin und wieder entlang von<br />

Gräben zu finden. <strong>Die</strong> Fuchsseggen-Gesellschaft<br />

ist nur im Süden des Landes ausgebildet. <strong>Die</strong><br />

Aufnahmen stammen alle aus dem Naturraum<br />

Südliches Gutland (bei Bertrange, Hesperange).<br />

Das Caricetum vulpinae ist u. a. aufgrund des<br />

Vorkommens einiger gefährdeter Pflanzenarten<br />

(z. B. Carex vulpina, Oenanthe fistulosa, Veronica<br />

scutellata) schützenswert. Bedroht ist es durch<br />

Standortsveränderungen z. B. durch Grundwasserabsenkung<br />

oder Änderungen der Wasserstände<br />

von Fließgewässern, die zu Änderungen der<br />

Häufigkeit und Dauer der Überstauung führen. In<br />

Luxemburg wird die Fuchsseggen-Gesellschaft als<br />

gefährdet angesehen. Auch in Deutschland gilt sie<br />

als gefährdet (Rennwald 2000).<br />

4.8.5 Weitere Gesellschaften der<br />

Flutrasen<br />

Es konnten weitere Gesellschaften der Flutrasen<br />

in Luxemburg beobachtet werden, allerdings<br />

sind sie – bis auf einige Ausnahmen – nicht durch<br />

Aufnahmen belegt. Sie sind alle sehr kleinflächig<br />

ausgebildet (oft nur wenige Quadratmeter groß).<br />

<strong>Die</strong> Agrostis canina-Ranunculus flammula-<br />

Gesellschaft (Gesellschaft mit Hunds-Straußgras<br />

und Brennendem Hahnenfuß) ist meist innerhalb<br />

von Kleinseggenrieden oder Feuchtwiesen<br />

(Calthion) kleinräumig eingebettet. Sie lässt<br />

sich häufig auch in brachliegenden Nasswiesen<br />

beobachten.<br />

<strong>Die</strong> Eleocharis uniglumis-Gesellschaft (Gesellschaft<br />

mit Einspelziger Sumpfsimse) ist eine<br />

seltene Gesellschaft der Flutrasen. Dabei gelangt<br />

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