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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

wird. <strong>Die</strong> fehlenden Arten des Wirtschaftsgrünlandes<br />

trennen die Glyceria fluitans-Gesellschaft, in<br />

denen sowohl Glyceria fluitans als auch Alopecurus<br />

geniculatus mit hohen Deckungen vorkommen,<br />

von der Glyceria-Ausbildung des Ranunculo-Alopecuretum<br />

geniculati.<br />

<strong>Die</strong> Bestände der Glyceria fluitans-Gesellschaft<br />

unterscheiden sich von dem Glycerietum fluitantis<br />

(Sparganio-Glycerion fluitantis) durch das weitgehende<br />

Fehlen von Röhrichtarten sowie durch<br />

die hohe Stetigkeit von Alopecurus geniculatus<br />

und Agrostis stolonifera agg. (vgl. Meisel 1977).<br />

Glyceria-Röhrichte sind zudem meist größerer<br />

Ausdehnung und nicht wie die hier untersuchten<br />

Bestände kleinräumig in Feuchtmulden des<br />

Graslandes ausgebildet.<br />

Artenzusammensetzung<br />

Zu den steten bestandskennzeichnenden Arten<br />

gehören neben Glyceria fluitans: Ranunculus repens,<br />

Poa trivialis, Holcus lanatus und Alopecurus geniculatus.<br />

Flutrasen-Pflanzen können in den ab und an<br />

trockenfallenden Bereichen noch wurzeln. Arten<br />

des Calthion (Caltha palustris, Myosotis scorpioides<br />

agg., Lotus pedunculatus) und der Molinietalia<br />

treten gelegentlich auf. Arten des Wirtschaftsgrünlandes<br />

fehlen fast völlig. Einige Nässezeiger<br />

wie Equisetum fluviatile, Galium palustre<br />

und Eleocharis palustris sind vereinzelt zu finden.<br />

Ranunculus flammula kann auf nährstoff- und<br />

basenärmeren Böden auftreten. Er leitet dort mit<br />

hohen Deckungen zur Agrostis canina-Ranunculus<br />

flammula-Gesellschaft über (lfd.-Nr. 20). <strong>Die</strong><br />

Bestände der Glyceria fluitans-Gesellschaft sind<br />

sehr artenarm, ihre mittlere Artenzahl beträgt<br />

9. Damit ist die Gesellschaft die artenärmste<br />

Flutrasen-Gesellschaft in Luxemburg.<br />

Untergliederung<br />

Es wird eine Ausbildung mit Alopecurus geniculatus,<br />

eine differentialartenlose Ausbildung und<br />

eine Ausbildung, die zu den Röhrichten (Phragmito-Magnocaricetea)<br />

überleitet, unterschieden.<br />

Erstere vermittelt zum Ranunculo-Alopecuretum<br />

geniculati und zeigt die kleinräumige Verschiebung<br />

der Dominanzverhältnisse an. Letztere unterscheidet<br />

sich floristisch wenig von den beiden<br />

anderen. <strong>Die</strong> Ausgliederung dieser Ausbildung<br />

soll die Verwandtschaft zum Glycerietum fluitantis<br />

(Sparganio-Glycerion fluitantis) anzeigen, da sie<br />

im Gegensatz zu den anderen hier aufgeführten<br />

Glyceria-Beständen als bachbegleitende Gesell-<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />

schaft vorkommt. Nach Philippi (1974) stehen<br />

Flutrasen mit niedrigwüchsigen Röhrichten des<br />

Sparganio-Glycerion fluitantis oft in Kontakt.<br />

Ökologie, Verbreitung und Aspekte des<br />

Naturschutzes<br />

<strong>Die</strong> Glyceria fluitans-Gesellschaft besiedelt nasse,<br />

lange, stellenweise sogar ganzjährig, überflutete<br />

oder überstaute, sauerstoffarme und nährstoffreiche<br />

Böden. <strong>Die</strong> Berechnung der mittleren<br />

Zeigerwerte ergibt folgende Werte: mF 7,6;<br />

mR 5,8; mN 6,1. Sie besiedelt kleine Mulden im<br />

Wirtschaftsgrünland (vor allem in Gesellschaften<br />

des Calthion), die sehr lange von stehendem<br />

Wasser bedeckt sind und zeitweilig trocken fallen.<br />

<strong>Die</strong> kleinräumige Glyceria fluitans-Gesellschaft ist<br />

sowohl im Süden als auch im Norden <strong>Luxemburgs</strong><br />

verbreitet und tritt dabei schwerpunktmäßig in<br />

Viehweiden auf. Zu ihren Kontaktgesellschaften<br />

gehören vor allem die Knickfuchsschwanz-Rasen.<br />

Für die Gesellschaft des Flutenden Schwaden<br />

besteht in Luxemburg keine Gefährdung.<br />

4.8.4 Caricetum vulpinae Soó 1927<br />

(Fuchsseggen-Gesellschaft)<br />

Tab. C19, Abb. A55<br />

Aspekt und Struktur<br />

Das Caricetum vulpinae ist durch das Vorherrschen<br />

von Carex vulpina charakterisiert (Deckung<br />

> 2b). Carex vulpina bildet große Horste, die sehr<br />

locker nebeneinander stehen. <strong>Die</strong>se markanten<br />

Horste bilden den Aspekt und bestimmen die<br />

Struktur der Fuchsseggen-Gesellschaft (Abb. 98).<br />

Im Frühjahr wird die Fuchsseggen-Gesellschaft<br />

zudem vom Gelb des Kriechenden Hahnenfuß<br />

(Ranunculus repens) und im Spätsommer vom<br />

Gelb des Wassergreiskrautes (Senecio aquaticus)<br />

bestimmt. Besonders auffällig sind die seltenen<br />

Bestände mit Oenanthe fistulosa, deren rosafarbene<br />

Blüten zwischen den kräftigen, braunen Ähren der<br />

Fuchssegge hervor leuchten (Abb. 99). <strong>Die</strong> weniger<br />

geschlossene Struktur der Gesellschaft unterscheidet<br />

ihre Bestände von den sie umgebenden<br />

Feuchtwiesen. <strong>Die</strong> Fuchssegge beherrscht die<br />

Bestände in etwa 60 cm Höhe. Niedrigwüchsige<br />

Kräuter und Gräser (Ranunculus repens, Agrostis<br />

stolonifera agg.) bilden die Unterschicht mit<br />

ca. 30 cm Höhe. Gelegentlich überragt Phalaris<br />

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