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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

die vom Weidevieh stark beansprucht werden<br />

und in dessen Trittspuren sich diese Gesellschaft<br />

ansiedelt. <strong>Die</strong>se Flutrasen haben eine hohe<br />

Beweidungstoleranz und werden durch Viehtritt<br />

gefördert (Goebel 1995, Nawrath 2005).<br />

Das Ranunculo-Alopecuretum geniculati ist sowohl<br />

im Gutland (vorwiegend im Naturraum Südliches<br />

Gutland) als auch im Ösling (Naturraum Südliches<br />

Hochösling) zu finden, wobei der Verbreitungsschwerpunkt<br />

im Süden liegt. Geringe Beeinträchtigungen<br />

werden u. a. durch Veränderungen des<br />

Wasserregimes und Nutzungsumwandlungen<br />

gesehen. Eine Ausbreitung der Rasen kann<br />

hingegen bei zunehmender Weidewirtschaft und<br />

durch intensivere Bewirtschaftung (zunehmende<br />

Bodenverdichtung, erhöhte Düngung) erwartet<br />

werden. Da die Knickfuchsschwanz-Flutrasen in<br />

Luxemburg recht weit verbreitet sind und ihnen<br />

gefährdete Pflanzenarten weitgehend fehlen,<br />

werden sie als nicht gefährdet angesehen.<br />

Knickfuchsschwanz-Rasen ähnlicher Artenzusammensetzung<br />

werden von vielen Autoren<br />

beschrieben, z. B. von Meisel (1977) aus dem<br />

Nordwesten Deutschlands, von Verbücheln (1987)<br />

aus der Westfälischen Bucht, von Goebel (1995)<br />

aus dem Rhein-Main-Gebiet, von Bettinger (2002)<br />

aus den saarländischen Bach- und Flussauen und<br />

von Nawrath (2005) aus dem Taunus.<br />

174<br />

4.8.3 Glyceria fluitans-Gesellschaft<br />

(Gesellschaft des Flutenden<br />

Schwaden)<br />

Tab. C19, Abb. A54<br />

Aspekt und Struktur<br />

In der Glyceria fluitans-Gesellschaft werden<br />

Dominanzbestände des Flutenden Schwaden<br />

(Glyceria fluitans) erfasst (Deckungsgrade > 4).<br />

Aspekt- und strukturbestimmend ist Glyceria<br />

fluitans (Abb. 97); er erreicht Höhen bis etwa 1<br />

Meter. <strong>Die</strong> Bestände der Glyceria fluitans-Gesellschaft<br />

sind hochwüchsiger als die Knickfuchsschwanz-Flutrasen<br />

und können physiognomisch<br />

von ihnen unterschieden werden. Innerhalb des<br />

Feuchtgrünlandes fallen die Glyceria-Bestände<br />

meist durch ihr intensiveres Dunkelgrün auf.<br />

Ranunculus repens, R. flammula und Caltha palustris<br />

sind hauptsächlich am Aufbau der zweiten<br />

Abb. 97: Gesellschaft des Flutenden Schwaden bei<br />

Leudelange. Foto: S. Schneider, 29.05.2008.<br />

Schicht beteiligt. Weitere Gräser wie Poa trivialis,<br />

Holcus lanatus und Agrostis stolonifera agg. treten<br />

regelmäßig hinzu. <strong>Die</strong> vorliegende Beschreibung<br />

basiert auf 13 Vegetationsaufnahmen.<br />

Syntaxonomie<br />

<strong>Die</strong> Flutrasen mit Dominanz von Glyceria fluitans<br />

werden als Gesellschaft dem Potentillion anserinae<br />

zugeordnet. <strong>Die</strong> Bestände der Glyceria fluitans-<br />

Gesellschaft können floristisch und standörtlich<br />

zu den Flutrasen gestellt werden. Sowohl in der<br />

regionalen als auch der überregionalen Literatur<br />

wird die Glyceria fluitans-Gesellschaft selten<br />

erwähnt. <strong>Die</strong>rschke & Briemle (2002) weisen auf<br />

ihre Existenz hin, Bettinger (1996, 2002) beschreibt<br />

sie aus den nordsaarländischen Bachauen. Meisel<br />

(1977) erwähnt ähnliche Bestände als Glyceria<br />

fluitans-Fazies.<br />

<strong>Die</strong> Glyceria fluitans-Ausbildung des Ranunculo-<br />

Alopecuretum geniculati (s. Kap. 4.8.2) geht bei lang<br />

anhaltenden Sickerwasserphasen in die Glyceria<br />

fluitans-Gesellschaft über. Dabei können die<br />

Übergänge fließend sein, wobei mal der Knickfuchsschwanz<br />

und mal der Schwaden dominanter<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011

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