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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

172<br />

sommerlichen Austrocknungsphasen unterliegen<br />

Flutmulden einer starken Dynamik. <strong>Die</strong>se<br />

schwächen die Konkurrenzkraft der Wiesenpflanzen;<br />

überstauungsempfindliche Arten<br />

werden zurückgedrängt. Solche offenen Böden<br />

werden von besser angepassten Kriechpflanzen<br />

mit langen Ausläufern (Agrostis stolonifera agg.,<br />

Alopecurus geniculatus) und anderen Hemikryptophyten<br />

rasch besiedelt. Sie verfügen über eine<br />

sehr gute vegetative Ausbreitungsfähigkeit, einige<br />

Arten besitzen zudem ein Aerenchym (Meisel<br />

1977, Ellenberg 1996, <strong>Die</strong>rschke & Briemle 2002).<br />

4.8.2 Ranunculo-Alopecuretum<br />

geniculati Tx. 1937 (Knickfuchsschwanz-Flutrasen)<br />

Tab. C19, Abb. A53<br />

Aspekt und Struktur<br />

Das Ranunculo-Alopecuretum geniculati ist durch die<br />

Assoziationskennart Alopecurus geniculatus, den<br />

Knickfuchsschwanz, gekennzeichnet. Alopecurus<br />

geniculatus bildet mehr oder weniger dichte, niedrigwüchsige<br />

Rasen. Der Blühaspekt wird in erster Linie<br />

durch den Knickfuchsschwanz (Abb. 96) und das<br />

Gelb von Ranunculus repens bestimmt.<br />

Syntaxonomie<br />

<strong>Die</strong> Knickfuchsschwanz-Flutrasen werden in der<br />

überregionalen sowie regionalen Literatur recht<br />

einheitlich behandelt. Es werden hier lediglich<br />

Bestände mit Alopecurus geniculatus zu dieser<br />

Assoziation gestellt, was der engeren Fassung der<br />

Assoziation wie z. B. bei Pott (1995) oder Ellmauer<br />

& Mucina (1993) entspricht. <strong>Die</strong> Benennung der<br />

Assoziation folgt der gängigen Verwendung des<br />

Ranunculo-Alopecuretum geniculati (vgl. Burkart<br />

1998: 99-100 bzw. Burkart in Rennwald 2000: 325).<br />

Knickfuchsschwanz-Flutrasen sind in der Literatur<br />

des Untersuchungsgebietes hin und wieder als<br />

häufige Flutrasen-Gesellschaft in Feuchtwiesen<br />

erwähnt (Aendekerk et al. 1990, Aendekerk &<br />

Gawalowski 1991, Ries 1993, Steinbach 1995a,<br />

Colling & Reckinger 1997, Colling & Faber 1998).<br />

<strong>Die</strong>se Autoren ordnen ihre Aufnahmen ebenfalls<br />

als Knickfuchsschwanz-Gesellschaft (Ranunculo-<br />

Alopecuretum geniculati) den Flutrasen zu.<br />

Artenzusammensetzung<br />

Zur kennzeichnenden Artenverbindung gehören<br />

neben den namensgebenden Arten, Alopecurus<br />

geniculatus und Ranunculus repens, wenige weitere<br />

Arten der Flutrasen. Agrostis stolonifera agg. und<br />

Rumex obtusifolius sind recht weit verbreitet,<br />

dagegen sind Rumex crispus, Potentilla anserina,<br />

Carex hirta, Eleocharis palustris, Juncus inflexus<br />

und Rorippa sylvestris nur vereinzelt zu finden.<br />

Gelegentlich treten Feuchtezeiger (Calthion- und<br />

Molinietalia-Arten) wie Caltha palustris, Myosotis<br />

scorpioides agg., Juncus effusus, Cirsium palustre<br />

und Deschampsia cespitosa sowie Nässezeiger (z. B.<br />

Ranunculus flammula, Galium palustre, Veronica<br />

beccabunga, Veronica scutellata) auf. Aufgrund<br />

der engen Verzahnung der Knickfuchsschwanz-<br />

Flutrasen mit den Feuchtwiesen, kommen Molinio-<br />

Arrhenatheretea-Arten vor. Ihre Stetigkeiten und<br />

Deckungsgrade sind aber geringer als in den<br />

anderen Gesellschaften der Molinio-Arrhenatheretea.<br />

Holcus lanatus, Trifolium repens und Festuca<br />

pratensis gehören unter ihnen zu den steten Arten.<br />

<strong>Die</strong> Knickfuchsschwanz-Flutrasen sind artenarm,<br />

die mittlere Artenzahl der hier behandelten 23<br />

Aufnahmen beträgt 16.<br />

Untergliederung<br />

Es wird eine Ausbildung mit Glyceria fluitans<br />

von einer differentialartenlosen Ausbildung<br />

abgetrennt.<br />

Auf nassen, länger überstauten Flächen tritt<br />

Glyceria fluitans (Flutender Schwaden) hinzu. <strong>Die</strong><br />

Ausbildung mit Glyceria fluitans kennzeichnet<br />

zudem sickernasse Standorte. Der Flutende<br />

Schwaden kommt zum Teil mit hohen Deckungsgraden<br />

vor und leitet zur Glyceria fluitans-Gesellschaft<br />

über (s. Kap. 4.8.3). Auf etwas basen- und<br />

nährstoffärmeren Böden tritt Ranunculus flammula<br />

auf. Der Flammende Hahnenfuß (Ranunculus<br />

flammula) könnte – bei größerer Anzahl an<br />

Aufnahmen – als Differentialart für die nährstoffärmeren<br />

Knickfuchsschwanz-Rasen stehen. <strong>Die</strong><br />

mittlere Reaktionszahl der Aufnahmen dieser<br />

Ausbildung liegt mit mR 5,8 etwas niedriger<br />

als die der differentialartenlosen Ausbildung<br />

(mR 6,3). <strong>Die</strong> Ausbildung mit Glyceria fluitans<br />

ist etwas weiter verbreitet als die differentialartenlose<br />

Ausbildung und wird auch überregional<br />

als häufig angesehen. So gliedern bspw. Meisel<br />

(1977), Verbücheln (1987) und Bettinger (1996,<br />

2002) ihre Knickfuchsschwanz-Rasen ebenfalls<br />

in eine Untereinheit mit Glyceria fluitans. Auch<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011

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