24.07.2013 Aufrufe

Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

besonders die Bestände der Unterausbildung<br />

mit Basen- und Feuchtezeigern der Ausbildung<br />

mit Magerkeitszeigern eine sehr ähnliche Artenzusammensetzung<br />

zu den eigenen auf. In ihnen<br />

kommen allerdings einige weitere Höhenzeiger<br />

(z. B. Poa chaixii) vor, auch weisen sie z. T. eine<br />

Vielzahl an Arten der Borstgrasrasen auf.<br />

<strong>Die</strong> von Gerhards & Ruthsatz (1987) in der<br />

Vulkaneifel untersuchte Sanguisorba officinalis-<br />

Variante der Glatthaferwiesen (Arrhenatheretum<br />

alopecuretosum) mit Kenn- und Trennarten des<br />

Polygono-Trisetion zeigen ebenfalls viele Gemeinsamkeiten<br />

mit den hier vorgestellten Wiesen.<br />

<strong>Die</strong> von ihnen als Wiesenknopf-Fuchsschwanz-<br />

Glatthaferwiesen bezeichneten Bestände stehen<br />

zwischen dem Arrhenatheretum (Höhenform) und<br />

dem Geranio-Trisetetum. Polygono-Trisetion-Arten<br />

(Phyteuma nigrum, Hypericum maculatum, Persicaria<br />

bistorta, Lathyrus linifolius, Alchemilla vulgaris agg.)<br />

kommen zwar vor, weitere Kenn- und Trennarten<br />

wie Geranium sylvaticum, Phyteuma spicatum fehlen<br />

jedoch. Arten der Glatthaferwiesen treten häufig<br />

und regelmäßig auf. Daher sprechen sich die<br />

Autoren für eine Zuordnung zur montanen Form<br />

des Arrhenatheretum aus. Somit unterscheiden sich<br />

diese Wiesen von den eigenen, zum Polygono-<br />

Trisetion-Verband gestellten Wiesen vorwiegend<br />

durch das Fehlen von Geranium sylvaticum und<br />

das stete Vorkommen der Arrhenatheretum-<br />

Arten. <strong>Die</strong>rschke (1997a) hat die Aufnahmen von<br />

Gerhards & Ruthsatz (1987) in der Synopsis der<br />

Pflanzengesellschaften Deutschlands einbezogen<br />

und der Hochlagenform (von Alchemilla monticola)<br />

des Arrhenatheretum elatioris zugeordnet.<br />

Ruthsatz (2009b) hat submontan bis montan<br />

geprägte Wiesen im Hunsrück (bei Malborn)<br />

in Höhenlagen zwischen 390 und 542 m ü. NN<br />

untersucht. <strong>Die</strong> Wiesen kommen ebenfalls auf<br />

basenreicheren Schieferböden vor und zeigen eine<br />

sehr ähnliche Artenzusammensetzung wie die<br />

hier vorgestellten. In fast allen Wiesen ist Sanguisorba<br />

officinalis, in etwa der Hälfte ist Geranium<br />

sylvaticum zu finden. Des weiteren sind die<br />

Höhenzeiger Phyteuma nigrum, Persicaria bistorta,<br />

Alchemilla xanthochlora, Lathyrus linifolius und<br />

Hypericum maculatum häufig. Das Wiesengebiet<br />

bei Malborn zeigt das einzige Vorkommen von<br />

Wiesen mit Geranium sylvaticum und Sanguisorba<br />

officinalis in den von Ruthsatz (2009b) untersuchten<br />

acht Wiesenkomplexen aus der Eifel, dem<br />

Hunsrück, dem Moseltal und Moselhügelland.<br />

170<br />

4.8 Flutrasen<br />

(Potentillion anserinae)<br />

4.8.1 Allgemeines und syntaxonomische<br />

Einordnung<br />

<strong>Die</strong> synsystematische Stellung der Flutrasen<br />

(Ordnung Potentillo-Polygonetalia Tüxen 1947,<br />

Kriechstraußgras-Rasen, Flutrasen) und deren<br />

Gliederung wird in der Literatur unterschiedlich<br />

diskutiert. So fassen Oberdorfer (1993d), Ellenberg<br />

(1996), Burkart (1998) und Bettinger (2002) sie in<br />

einer eigenständigen Klasse, der Agrostietea stolonifera,<br />

zusammen. Andere Autoren, Foerster (1983),<br />

Ellmauer & Mucina (1993), Goebel (1995), Pott<br />

(1995) und Rennwald (2000), stellen die Ordnung<br />

mit dem einzigen Verband Potentillion anserinae<br />

Tüxen 1947 (Flutrasen- und Kriechrasengesellschaften)<br />

zur Klasse der Molinio-Arrhenatheretea.<br />

<strong>Die</strong>ser Zuordnung wird sich hier angeschlossen.<br />

<strong>Die</strong> luxemburgischen Flutrasen haben floristische<br />

Gemeinsamkeiten mit der Klasse Molinio-Arrhenatheretea<br />

und können dieser daher zugeordnet<br />

werden. So treten einige Molinio-Arrhenatheretea-<br />

Arten (z. B. Ranunculus repens, Holcus lanatus,<br />

Trifolium repens) häufig in den Flutrasen auf. <strong>Die</strong><br />

Namensgebung der Flutrasen erfolgt in der überregionalen<br />

Literatur ebenfalls unterschiedlich. Sie<br />

richtet sich in der vorliegenden Arbeit nach den<br />

aktuellen Bearbeitungen in Ellmauer & Mucina<br />

(1993) und Rennwald (2000). Über die schwierige<br />

syntaxonomische Stellung der Flutrasen berichtet<br />

Burkart (1998: 94ff.) eingehend.<br />

In der vorliegenden Arbeit werden die Flutrasen<br />

nicht vollständig behandelt, sie wurden nur am<br />

Rande betrachtet. Das Aufnahmematerial aus den<br />

unveröffentlichten Studien (inkl. zwei eigener<br />

Aufnahmen) konnte lediglich den folgenden zwei<br />

Assoziationen und einer Gesellschaft innerhalb<br />

des Potentillion-Verbandes zugeordnet werden.<br />

<strong>Die</strong> Beschreibung dient als vorläufiger Überblick<br />

über die Flutrasen <strong>Luxemburgs</strong>, den es zu vervollständigen<br />

gilt.<br />

Zu den Kennarten des Potentillion anserinae zählen<br />

u. a. Alopecurus geniculatus (zugleich Assoziationskennart),<br />

Rumex obtusifolius, Rumex crispus, Juncus<br />

inflexus (selten), Potentilla anserina und Carex<br />

vulpina (zugleich Assoziationskennart). Potentilla<br />

anserina tritt selten in den Flutrasen auf. Sie<br />

ist dagegen häufig an Weg- und Straßenrändern<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!