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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

164<br />

die Kenn- und Trennarten des Verbandes bzw. der<br />

Assoziation Geranium sylvaticum, Phyteuma nigrum<br />

und Persicaria bistorta den Blühaspekt (Abb. 92,<br />

Abb. 93). <strong>Die</strong> rosa bis violett blühenden Pflanzen<br />

geben den Goldhaferwiesen ihr typisches Aussehen,<br />

wodurch sie sich deutlich von den Glatthaferwiesen<br />

unterscheiden. Alchemilla-Kleinarten sind für die<br />

Wiesen kühlerer Lagen ebenso charakteristisch und<br />

sind ein wichtiger Bestandteil der Unterschicht. In<br />

den mageren Beständen treten einige gelb blühende<br />

Kräuter wie Leontodon hispidus, Hypochaeris radicata,<br />

Ranunculus bulbosus und Galium verum auf, die von<br />

violetten und hellblauen Blüten der Stachys officinalis<br />

und Campanula rotundifolia begleitet werden.<br />

Besonders auffällig ist der Große Wiesenknopf<br />

(Sanguisorba officinalis). Seine dunkelroten Blütenköpfe<br />

überragen die meisten anderen Kräuter<br />

und Gräser (Abb. 94). Sanguisorba officinalis ist nur<br />

sehr selten im genutzten Grasland <strong>Luxemburgs</strong><br />

zu finden. Seine Vorkommen sind weitestgehend<br />

auf das Ourtal beschränkt. <strong>Die</strong>se hier vorgestellten<br />

Wiesen belegen das größte Vorkommen der Art im<br />

luxemburgischen Grasland. Hin und wieder kann<br />

der Große Wiesenknopf noch am Ufer der Our<br />

beobachtet werden.<br />

Syntaxonomie<br />

Das Geranio sylvatici-Trisetetum wird hier nach<br />

<strong>Die</strong>rschke (1997a) und Rennwald (2000) als<br />

Zentralassoziation des Phyteumo-Trisetenion<br />

bzw. Polygono-Trisetion aufgefasst. Damit gelten<br />

die oben genannten Verbandskennarten auch<br />

gleichzeitig als Kennarten der Assoziation. Als<br />

gute Charakterarten nennt <strong>Die</strong>rschke (1997a)<br />

Geranium sylvaticum und Phyteuma nigrum. Beide<br />

Arten kommen in den hier aufgeführten Wiesenbeständen<br />

– wenn auch teilweise nur mit geringen<br />

Deckungsgraden – vor und lassen damit die<br />

Zuordnung zum Geranio-Trisetetum bzw. Polygono-<br />

Trisetion zu. Während Geranium sylvaticum fast<br />

ausschließlich auf das Ösling und dort vor allem<br />

auf das Ourtal beschränkt ist, ist Phyteuma nigrum<br />

auch im Gutland verbreitet (Reichling unveröffentlichte<br />

Karten). Dort tritt Phyteuma aber nur in<br />

Wäldern auf und fehlt im Grasland.<br />

Den Wiesen fehlen aufgrund der weniger<br />

montanen Lage weitere Kennarten (z. B. Crepis<br />

mollis), die in anderen Mittelgebirgsräumen<br />

(z. B. Thüringer Wald: Waesch 2003 oder Harz:<br />

<strong>Die</strong>rschke & Vogel 1991) und in Süddeutschland<br />

Abb. 92: Storchschnabel-Goldhaferwiese, typischer Bestand, im Ourtal bei Heinerscheid.<br />

Foto: S. Schneider, 22.05.2008.<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011

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