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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

162<br />

treten der Feuchtwiesenpflanzen sowie der Magerkeitszeiger<br />

hingewiesen. Viele dieser Bestände<br />

wurden im Rahmen des Feuchtwiesen- und<br />

Magerwiesenpilotprojekts der Sicona-Gemeinden<br />

erfasst (Colling et al. 1994, Colling & Faber 1996,<br />

1998, Colling & Reckinger 1997, Steinbach &<br />

Walisch 2001, Takla 2001). Durch Extensivierungsmaßnahmen<br />

im Rahmen von Bewirtschaftungsverträgen<br />

soll eine Aushagerung dieser Flächen<br />

erfolgen (Colling & Reckinger 1997). Inwieweit<br />

Extensivierungsmaßnahmen den gewünschten<br />

Erfolg haben, hängt im Allgemeinen von den<br />

biologischen und ökologischen Ausgangsbedingungen<br />

der Flächen ab (Ruthsatz 1990). Daher<br />

sollte zuvor geprüft werden, ob diese Maßnahmen<br />

auf der jeweiligen Fläche erfolgversprechend sind.<br />

Es gibt eine Vielzahl an Extensivierungs- und<br />

Renaturierungs-Untersuchungen, deren Ergebnisse<br />

hier sicherlich Hilfestellung geben können<br />

(z. B. Ruthsatz 1990, Rosenthal 1992, Bosshard<br />

1999, Hachmöller 2000, Schmidt 2007). Eine Extensivierung<br />

solcher intensiv genutzter Wiesen sollte<br />

aber aus naturschutzfachlicher Sicht nicht prioritär<br />

sein.<br />

4.7 Goldhaferwiesen<br />

(Polygono-Trisetion)<br />

4.7.1 Allgemeines und syntaxonomische<br />

Einordnung<br />

Das Polygono-Trisetion Br.-Bl. et R. Tx. ex Marschall<br />

1947 nom. inv. (Gebirgs-Frischwiesen) beinhaltet<br />

Frischwiesen montaner bis subalpiner Lagen.<br />

Innerhalb dieses Verbandes konnte lediglich<br />

eine Assoziation, das Geranio sylvatici-Trisetetum<br />

bestimmt werden. In der vorliegenden Arbeit<br />

wird der nach der Standard-Artenliste für Belgien,<br />

Luxemburg und Nordfrankreich (Lambinon et al.<br />

2004) gültige Name der namensgebenden Art des<br />

Verbandes, Persicaria bistorta (= Polygonum bistorta),<br />

verwendet. Persicaria bistorta (Schlangen-Wiesenknöterich)<br />

und Trisetum flavescens (Goldhafer)<br />

sind keine Verbandskennarten, obwohl sie häufig<br />

vorkommen. Trisetum flavescens kann lediglich als<br />

Kennart der Arrhenatheretalia eingestuft werden<br />

(Ellenberg 1996, <strong>Die</strong>rschke 2004), er kommt auch<br />

sehr häufig in den Arrhenathereten (Glatthaferwiesen)<br />

der tieferen Lagen vor. Persicaria bistorta<br />

gilt als Differentialart des Verbandes (<strong>Die</strong>rschke<br />

1997a). Der Schlangenknöterich ist weitgehend<br />

auf die höheren Lagen beschränkt, wohingegen<br />

der Goldhafer auch in tieferen Lagen des Untersuchungsgebietes<br />

vorkommt. <strong>Die</strong> Gebirgs-<br />

Frischwiesen lösen die Glatthaferwiesen der<br />

planar-kollinen Lagen ab, wobei der Übergangs-<br />

und Kontaktbereich zum Arrhenatherion in unterschiedlichen<br />

Höhenlagen liegen kann. Nach<br />

<strong>Die</strong>rschke (1997a) beginnen die Bergwiesen im<br />

Norden Deutschlands bei 350 bis 400 m ü. NN. Im<br />

stärker atlantisch geprägten Untersuchungsgebiet<br />

kommen sie auch schon in tieferen Höhenlagen vor.<br />

Den Gebirgs-Wiesen fehlen Arrhenatherion-Arten<br />

weitgehend bzw. diese treten stärker zurück und<br />

werden durch Polygono-Trisetion-Arten ersetzt.<br />

Nach Hauser (1988) sollte das Vorkommen von<br />

Polygono-Trisetion-Arten für die Einordnung<br />

der Bestände in den Polygono-Trisetion-Verband<br />

den Ausschlag geben und nicht der Ausfall von<br />

Arrhenatherion-Arten. Denn Arrhenatherion-Arten<br />

wie Arrhenatherum elatius und Crepis biennis können<br />

bei Düngung auch in höheren Lagen zusammen<br />

mit Arten der Gebirgswiesen vorkommen. So<br />

sollen alle Bestände mit Polygono-Trisetion-Arten<br />

zu diesem Verband gestellt werden.<br />

Im vorliegenden Aufnahmematerial macht<br />

das gelegentliche Auftreten von Kennarten der<br />

Glatthaferwiesen (Arrhenatherum elatius, Crepis<br />

biennis und Galium mollugo subsp. erectum) die<br />

Übergangsstellung einiger Bestände zwischen<br />

den Tieflagen-Frischwiesen (Arrhenatherion) und<br />

den Gebirgs-Frischwiesen (Polygono-Trisetion)<br />

deutlich. <strong>Die</strong> Zuordnung solcher Bestände wird<br />

in der Literatur des Öfteren diskutiert, z. B. in<br />

Gerhards & Ruthsatz (1987), Oberdorfer (1993c)<br />

und Nawrath (2005). Arten der Glatthaferwiesen<br />

greifen auf Bergwiesen über (Hauser 1988). So<br />

kommen Glatthaferwiesen auf gleichen Höhenlagen<br />

vor wie Goldhaferwiesen. <strong>Die</strong>s haben auch<br />

einige andere Autoren beobachtet (z. B. Nowak<br />

1992, Nawrath 2005). Auch <strong>Die</strong>rschke (1997a) weist<br />

auf die unklare Stellung submontan-montaner<br />

Wiesen im Übergang zu den Bergwiesen hin.<br />

Als Kennarten des Verbandes gelten nach <strong>Die</strong>rschke<br />

(1997a, 2004): Geranium sylvaticum (Abb. 91),<br />

Phyteuma nigrum, P. spicatum, Crepis mollis und<br />

Centaurea pseudophrygia. <strong>Die</strong> beiden letztgenannten<br />

Arten kommen nicht in Luxemburg vor. Als Differentialarten<br />

gegenüber dem Arrhenatherion (nach<br />

<strong>Die</strong>rschke 1997a) kommen im Untersuchungsgebiet<br />

vor: Persicaria bistorta, Alchemilla monticola<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011

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