Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs
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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />
die Berechnung der mittleren Zeigerwerte auf sehr<br />
artenarmen Aufnahmen basiert. Magerkeitszeiger<br />
fehlen hier. Gelegentlich gesellen sich Nässezeiger<br />
(z. B. Agrostis stolonifera agg., Alopecurus<br />
geniculatus, Deschampsia cespitosa) hinzu. Daraus<br />
lässt sich schließen, dass die Arrhenatherion- und<br />
Arrhenatheretalia-Kennarten auch aufgrund von<br />
vorübergehender Staunässe ausgefallen sein<br />
können. Neben Holcus lanatus bildet hier nun auch<br />
Bromus hordeaceus Dominanzen aus.<br />
Einigen Wiesen fehlen sogar weitgehend die<br />
Klassenkennarten (lfd.-Nr. 22 bis 27). In ihnen<br />
herrschen wenige wuchskräftige und produktive<br />
Gräser vor (Holcus lanatus, Poa trivialis, Alopecurus<br />
pratensis, Bromus hordeaceus). Kräuter fehlen<br />
bis auf die Nährstoffzeiger Ranunculus repens,<br />
Taraxacum sect. Ruderalia und Glechoma hederacea.<br />
<strong>Die</strong>se Bestände sind besonders artenarm, mit einer<br />
mittleren Artenzahl von nur 13 Arten.<br />
<strong>Die</strong> Molinio-Arrhenatheretea-Klassengesellschaft<br />
lässt sich in zwei Ausbildungen untergliedern:<br />
Eine etwas feuchtere Ausbildung mit Lychnis floscuculi<br />
und eine differentialartenlose Ausbildung.<br />
<strong>Die</strong> Differentialartengruppe wird von Lychnis flos-<br />
<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />
Abb. 90: Intensiv genutztes Grasland, Molinio-Arrhenatheretea-Klassengesellschaft bei Noertzange.<br />
Foto: S. Schneider, 07.06.2007.<br />
cuculi, Cardamine pratensis und Myosotis scorpioides<br />
agg. gebildet, wobei diese nur mit geringen<br />
Deckungen vorkommen. <strong>Die</strong> mittlere N-Zahl der<br />
Ausbildung mit Lychnis flos-cuculi ist niedriger als<br />
die der differentialartenlosen Ausbildung (mN 5,8<br />
gegenüber mN 6,2).<br />
<strong>Die</strong>se artenarmen, nährstoffreichen Wiesen<br />
sind eine weit verbreitete Graslandgesellschaft<br />
im Untersuchungsgebiet. Meist sind sie<br />
umgeben von intensiv genutztem Grün- oder<br />
Ackerland. Den Beständen der Molinio-Arrhenatheretea-Klassengesellschaft<br />
fehlen seltene und<br />
gefährdete Arten. Es kann ihnen kein Schutzwert<br />
zugeteilt werden. Aber sicherlich sind sie im<br />
Vergleich zu Vielschnittrasen, Fettweiden oder<br />
Ansaatgrünland aus Sicht des Naturschutzes als<br />
wertvoller einzustufen.<br />
In der Literatur des Untersuchunsgebietes werden<br />
diese Bestände z. T. als ehemalige Feuchtgrünlandbestände<br />
einer Molinio-Arrhenatheretea-Basalgesellschaft<br />
zugeordnet (Takla 2001) oder als Glatthaferwiese,<br />
meist als Fuchsschwanz-Glatthaferwiese<br />
(Arrhenatheretum alopecuretosum) angesehen (z. B.<br />
Colling & Faber 1998). Dort wird auf das Zurück-<br />
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