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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

158<br />

1996, 1998, Colling & Reckinger 1997, Steinbach<br />

& Walisch 2001). <strong>Die</strong>se Fuchsschwanz-Bestände<br />

werden fast immer als artenarme, aufgedüngte<br />

Fuchsschwanz-Wiesen ganz allgemein bezeichnet,<br />

obwohl sie syntaxonomisch sehr unterschiedlich<br />

zugeordnet werden. Als Arrhenatheretum alopecuretosum<br />

(Fuchsschwanz-Glatthaferwiese) oder<br />

Alopecurus pratensis-Gesellschaft werden sie zu<br />

den Glatthaferwiesen gestellt, als nährstoffreiche<br />

Variante des Bromo-Senecionetum aquatici dem<br />

Calthion zugeordnet oder als Rumpfgesellschaft<br />

des Ranunculo-Alopecuretum geniculati gewertet.<br />

Am häufigsten wird die hier definierte Alopecurus<br />

pratensis-Gesellschaft zum einen als Fuchsschwanz-<br />

Glatthaferwiese (Arrhenatherion) oder zum anderen<br />

als dem Calthion zugehörig angesprochen, obwohl<br />

Kennarten der Glatthaferwiesen und Feuchtwiesen<br />

fehlen bzw. nur sporadisch auftreten. Aufgrund<br />

der geringen Ausstattung mit Verbands- sowie<br />

Ordnungskennarten können diese Bestände daher<br />

weder dem Calthion noch dem Arrhenatherion<br />

zugeordnet werden.<br />

Abgrenzung von anderen Syntaxa<br />

<strong>Die</strong> Abgrenzung der Alopecurus pratensis-Gesellschaft<br />

gegenüber den Flutrasen erfolgt negativ<br />

durch das weitgehende Fehlen von Kennarten<br />

der Flutrasen (Alopecurus geniculatus u. a.). Positiv<br />

erfolgt die Abtrennung durch das stärkere Vorhandensein<br />

der Molinio-Arrhenatheretea-Arten. Zudem<br />

tritt Alopecurus pratensis in den Flutrasen stark<br />

zurück, da er keine länger andauernde Staunässe<br />

verträgt.<br />

Das Fehlen vieler Verbands- und Ordnungskennarten<br />

wird zur Differenzierung gegenüber<br />

den Calthion- und Arrhenatherion-Gesellschaften<br />

mit Alopecurus pratensis-Dominanz verwendet<br />

(s. o.). <strong>Die</strong> Fuchsschwanz-Feuchtwiesen (Calthion-<br />

VG, Ausbildung mit Alopecurus pratensis-<br />

Dominanz) verfügen über hinreichend Kennarten<br />

des Calthion und unterscheiden sich damit von<br />

den artenarmen Fuchsschwanzwiesen (Molinio-<br />

Arrhenatheretea). Alopecurus pratensis findet sich<br />

auch häufig in Glatthaferwiesen. <strong>Die</strong> steten<br />

Kennarten des Arrhenatherion und der Arrhenatheretalia<br />

grenzen die Glatthaferwiesen deutlich von<br />

den Fuchsschwanzwiesen ab.<br />

Artenzusammensetzung und Untergliederung<br />

Kennzeichnend ist die hohe Stetigkeit von Alopecurus<br />

pratensis. Der Wiesen-Fuchsschwanz tritt mit<br />

hohen Deckungsgraden, z. T. vorherrschend auf.<br />

Charakteristische Arten mit hohen Stetigkeiten<br />

(> 60 %) sind zudem Arten des Wirtschaftsgrünlandes<br />

und deren Begleiter: Holcus lanatus, Ranunculus<br />

repens, Cerastium fontanum subsp. vulgare, Ranunculus<br />

acris, Trifolium repens, Poa trivialis, Taraxacum<br />

sect. Ruderalia, Lolium perenne sowie Festuca rubra<br />

agg. Es kann davon ausgegangen werden, dass<br />

nach gängiger landwirtschaftlicher Praxis Lolium<br />

perenne in einigen Flächen angesät wurde. Hohe<br />

Deckungsgrade weisen darauf hin. Weitere häufige<br />

Arten mit mittlerer Stetigkeit (> 40 %) sind Rumex<br />

acetosa, Festuca pratensis und Anthoxanthum odoratum.<br />

Unter den genannten Arten sind einige Nährstoff-<br />

und Düngezeiger. Es sind fast nur noch Klassenkennarten<br />

am Aufbau der Wiesen beteiligt. Selbst<br />

diese treten im Vergleich mit den Vorkommen in<br />

Calthion- und Arrhenatherion-Gesellschaften, bis<br />

auf wenige hochstete und stete Arten (s. o.) etwas<br />

zurück (weniger Arten und geringere Stetigkeiten).<br />

Arten der Feuchtwiesen (Molinietalia, Calthion) sind<br />

fast ganz verschwunden und sehr selten, sporadisch<br />

treten Lychnis flos-cuculi, Carex disticha und<br />

Filipendula ulmaria auf. Arrhenatheretalia-Arten<br />

sind kaum und nur mit geringen Deckungsgraden<br />

vorhanden, womit sie sich von den in der überregionalen<br />

Literatur beschriebenen Fuchsschwanz-<br />

wiesen unterscheiden (z. B. Hauser 1988, Reif et<br />

al. 1989, <strong>Die</strong>rschke 1997a, b, Waesch 2003). <strong>Die</strong><br />

mittlere Artenzahl der hier zusammengestellten 21<br />

Aufnahmen beträgt 15 Arten. <strong>Die</strong>se Wiesen sind die<br />

artenärmsten Mähwiesen, die im Rahmen dieser<br />

Arbeit bearbeitet wurden. <strong>Die</strong>rschke (1997a) gibt<br />

eine mAZ von 21 an.<br />

Eine Untergliederung der Alopecurus pratensis-<br />

Gesellschaft ist aufgrund fehlender Differentialarten<br />

und ihrer Artenarmut nicht möglich. <strong>Die</strong><br />

Arten der Glatthaferwiesen und der Flutrasen sind<br />

zu selten und sie genügen nicht den Anforderungen,<br />

um sie als Differentialarten der vorliegenden Gesellschaft<br />

zu verwenden. Dennoch ist eine schwache<br />

Untergliederung anhand des Feuchtegradienten<br />

in der Vegetationstabelle ersichtlich. <strong>Die</strong> Wiesen<br />

auf etwas frischeren Standorten werden durch<br />

Arten der Arrhenatheretalia und des Arrhenatherion<br />

(z. B. Trisetum flavescens, Crepis biennis)<br />

gekennzeichnet. Sie leiten in Ansätzen zu den<br />

fetten Glatthaferwiesen (Arrhenatheretum elatioris,<br />

Ausbildungsgruppe ertragreicher Standorte) über.<br />

Ihnen stehen die etwas feuchteren Fuchsschwanzwiesen<br />

mit Arten der Flutrasen (z. B. Rumex crispus,<br />

Agrostis stolonifera agg., Carex hirta, Alopecurus<br />

geniculatus) gegenüber.<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011

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