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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

sowie Arten, die zu den Halbtrockenrasen und<br />

Trespen-Glatthaferwiesen vermitteln (z. B. Sanguisorba<br />

minor, Ranunculus bulbosus, Carex caryophyllea,<br />

Euphorbia cyparissias). Taraxacum sect.<br />

Ruderalia und Heracleum sphondylium sind stete<br />

Stickstoffzeiger, andere wie Anthriscus sylvestris<br />

und Urtica dioica sind selten. Höhenzeiger bzw.<br />

montane Arten sind selten, vereinzelt treten Persicaria<br />

bistorta, Alchemilla xanthochlora und Alchemilla<br />

monticola auf. Als Begleiter finden sich vereinzelt<br />

Feuchte- und Nässezeiger (z. B. Cirsium palustre,<br />

Lotus pedunculatus, Stachys officinalis). Bracheund<br />

Versaumungszeiger (z. B. Trifolium medium,<br />

Stellaria holostea) sowie Gehölz-Jungwuchs sind<br />

hin und wieder mit geringen Deckungsanteilen<br />

in den Beständen zu finden. Arten der Acker- und<br />

Ruderalgesellschaften sind äußerst selten. <strong>Die</strong><br />

mittlere Artenzahl beträgt 30, wobei sie zwischen<br />

12 und 42 Arten schwankt.<br />

<strong>Die</strong> Übergangsstellung der Gesellschaft wird an<br />

der Artenkombination deutlich (Reif et al. 1989).<br />

So weisen Bergmeier (1987), <strong>Die</strong>rschke & Briemle<br />

(2002) und Nawrath (2005) auf die floristische<br />

Variabilität bzw. wenig einheitliche Zusammensetzung<br />

der Gesellschaft hin.<br />

<strong>Die</strong> Untergliederung des vorliegenden Aufnahmematerials<br />

kann demnach lediglich anhand<br />

schwacher Differentialartengruppen vorgenommen<br />

werden. Es wird eine Ausbildung mit<br />

Galium verum von einer differentialartenlosen<br />

Ausbildung getrennt. Zur Differentialartengruppe<br />

der Magerkeitszeiger gehören u. a. Galium<br />

verum, Ranunculus bulbosus und Sanguisorba<br />

minor. <strong>Die</strong>se Ausbildung lässt sich in eine differentialartenlose<br />

Variante und in eine Variante<br />

mit Weidezeigern untergliedern. Lolium perenne,<br />

Cynosurus cristatus, Bellis perennis u. a. vermitteln<br />

zum Cynosurion. Arten der Borstgrasrasen sind<br />

vor allem in der differentialartenlosen Variante<br />

sowie in der differentialartenlosen Ausbildung zu<br />

finden.<br />

In der überregionalen Literatur finden sich Untergliederungen<br />

anhand der Basen- und Wasserversorgung.<br />

Oberdorfer (1993c) schlägt eine<br />

Nardus-reiche, zum Violion vermittelnde<br />

Ausbildung und eine Ausbildung, die zu den<br />

Molinietalia vermittelt, vor. Glavac (1983) untergliedert<br />

seine Aufnahmen in eine Nardus-Variante,<br />

typische Variante und Arrhenatherum-Variante,<br />

die zum einen zum Polygalo-Nardetum und zum<br />

anderen zum Arrhenatheretum vermitteln.<br />

152<br />

Ökologie<br />

<strong>Die</strong> Festuca rubra-Agrostis capillaris-Gesellschaft<br />

wächst auf frischen, basenarmen und vor allem<br />

nährstoffarmen, ungedüngten oder zumindest<br />

wenig gedüngten Böden. <strong>Die</strong> geringe oder<br />

fehlende Düngung und damit der Nährstoffmangel<br />

sind sehr bedeutsam. <strong>Die</strong>s betonen auch<br />

Glavac (1983) und Bergmeier (1987).<br />

Verbreitung, historische und aktuelle Nutzung<br />

sowie Aspekte des Naturschutzes<br />

<strong>Die</strong> Gesellschaft ist weitestgehend auf die höheren<br />

Lagen des Landes und die basenarmen Böden des<br />

Devonschiefers beschränkt. Sie gilt als typische<br />

Gesellschaft bodensaurer Mittelgebirgslandschaften.<br />

<strong>Die</strong> Festuca rubra-Agrostis capillaris-<br />

Gesellschaft tritt im Ösling noch relativ häufig<br />

auf und besiedelt dort oftmals ausgehagerte<br />

Grünlandstandorte. <strong>Die</strong> Bestände sind teilweise<br />

recht großflächig ausgebildet und größtenteils in<br />

Hanglagen oder auf flachgründigen Kuppen zu<br />

finden. Oftmals sind sie aber nur noch in Randlagen<br />

intensiv genutzter Grünlandflächen (meist<br />

Viehweiden) zu finden, wo sie nur wenige Quadratmeter<br />

groß sind. Hin und wieder treten sie unter<br />

Weidezäunen auf (Steinbach 1995b). In Bachtälern<br />

siedeln sie auf den trockenen Hangkanten, wo sie<br />

talabwärts von Feuchtwiesen abgelöst werden.<br />

Derzeit liegen keine Aufnahmen aus dem Süden des<br />

Landes vor. Ob die Gesellschaft früher auch in den<br />

Tieflagen verbreitet war, kann hier nicht beurteilt<br />

werden. <strong>Die</strong> Festuca rubra-Agrostis capillaris-Wiesen<br />

sind sehr oft mit Magerweiden (Cynosuro-Lolietum),<br />

Glatthaferwiesen (Arrhenatheretum) und Borstgrasrasen<br />

(Polygalo-Nardetum) verzahnt. Sie zeigen<br />

ferner Verwandtschaft zur Festuca rubra-Meum-<br />

Gesellschaft (<strong>Die</strong>rschke 1997a). Meum athamanticum<br />

ist in Luxemburg sehr selten, es sind lediglich<br />

zwei Standorte bekannt. <strong>Die</strong> letzt genannte Gesellschaft<br />

kommt in Luxemburg nicht vor, ist aber in<br />

einigen Regionen Deutschlands noch zu finden. So<br />

beschreiben Bartsch & Bartsch (1940) eine Festuca<br />

rubra-Meum athamanticum-Assoziation aus dem<br />

Schwarzwald, Hauser (1988) ein Meo-Festucetum<br />

aus Nordbayern und Reif et al. (1988) Bärwurzreiche<br />

Rotschwingel-Rotstraußgras-Wiesen aus<br />

dem Frankenwald. Apitzsch (1963) nennt ebenso<br />

die Bärwurz als typische Art der Rotschwingel-<br />

Straußgraswiesen im Osterzgebirge.<br />

<strong>Die</strong> Mehrheit der Rotschwingel-Straußgras-<br />

Bestände <strong>Luxemburgs</strong> wird beweidet. Einige<br />

Bestände sind allerdings aufgrund der geringen<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011

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