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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

werden, um möglichst viele magere Glatthaferwiesen<br />

auf diesem Weg zu erhalten. Allerdings<br />

gründet dieser Schutz auf Zeitverträgen, die<br />

nach Ablauf erneuert werden müssen (s. dazu<br />

Ruthsatz 2009b). Um das Fortbestehen der<br />

mageren Mähwiesen zu ermöglichen, sollte<br />

jegliche Düngung unterbleiben und eine jährliche<br />

Mahd ab Mitte Juni erfolgen. Erschwert wird die<br />

Erhaltung der mageren Glatthaferwiesen durch<br />

die meist sehr isolierte Lage als Einzelflächen,<br />

häufig zwischen intensiv genutztem Grün- oder<br />

Ackerland. Es gibt nur wenige große zusammenhängende<br />

Magerwiesengebiete (s. auch Ruthsatz<br />

2009b). <strong>Die</strong> nährstoffreicheren Glatthafer-<br />

wiesen sollten zweimal jährlich gemäht und<br />

wenn möglich nur mäßig gedüngt werden.<br />

4.6 Andere Wiesengesellschaften<br />

der Ordnung Arrhenatheretalia<br />

oder der Klasse Molinio-<br />

Arrhenatheretea<br />

4.6.1 Allgemeines und syntaxonomische<br />

Einordnung<br />

Den hier aufgeführten Gesellschaften fehlen<br />

Kennarten unterschiedlicher syntaxonomischer<br />

Rangstufen. Zum einen werden zwei Gesellschaften<br />

beschrieben, die keinem Verband,<br />

sondern nur den Rangstufen Ordnung (Arrhenatheretalia)<br />

und Klasse (Molinio-Arrhenatheretea)<br />

zugeordnet werden können. Zum anderen<br />

werden zwei Gesellschaften ohne Einordnung<br />

in das syntaxonomische System als Ordnungs-<br />

und als Klassengesellschaft ausgegliedert. <strong>Die</strong><br />

syntaxonomische Stellung dieser Gesellschaften<br />

wird in den folgenden Beschreibungen der jeweiligen<br />

Gesellschaft besprochen. <strong>Die</strong> Festuca rubra-<br />

Agrostis capillaris-Gesellschaft und die Alopecurus<br />

pratensis-Gesellschaft sind in der überregionalen<br />

Literatur gut beschrieben. <strong>Die</strong> Alopecurus<br />

pratensis-Gesellschaft sowie die Molinio-<br />

Arrhenatheretea-Gesellschaft sind artenarme, von<br />

hochwüchsigen Gräsern bestimmte <strong>Graslandgesellschaften</strong>.<br />

Sie sind i. d. R. durch Nutzungsintensivierung<br />

aus Feuchtwiesen oder Glatthaferwiesen<br />

hervorgegangen.<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />

<strong>Die</strong> Arrhenatheretalia-Ordnungsgesellschaft umfasst<br />

Frischwiesen, denen die Kennarten der Glatthaferwiesen<br />

weitgehend fehlen. Sie stehen dem Arrhenatheretum<br />

elatioris in der Ausbildungsgruppe ertragreicher<br />

Standorte floristisch und ökologisch sehr<br />

nahe. Durch stärkere Düngung und insgesamt<br />

intensivere Nutzungsweise können sie aus Glatthaferwiesen<br />

hervorgehen. Intensive Grünlandbewirtschaftung<br />

hat eine starke Artenverarmung<br />

zur Folge (s. Kap. 4.5 und z. B. auch Verbücheln<br />

1987, Hauser 1988, <strong>Die</strong>rschke 1997a).<br />

4.6.2 Festuca rubra-Agrostis capillaris-<br />

Gesellschaft (Rotschwingel-Straußgras-Gesellschaft)<br />

Tab. C15, Abb. A48<br />

Aspekt und Struktur<br />

Magerwiesen mit den vorherrschenden und aspektbildenden<br />

Arten Festuca rubra agg. (Rotschwingel)<br />

und Agrostis capillaris (Rotstraußgras) werden<br />

als Festuca rubra-Agrostis capillaris-Gesellschaft<br />

bezeichnet. <strong>Die</strong> Gesellschaft umfasst extensiv<br />

genutzte magere Frischwiesen basenarmer Böden.<br />

Sie ist niedrig- bis mittelwüchsig (mittlere Vegetationshöhe<br />

etwa 30 bis 40 cm) und nur in Maßen<br />

produktiv. <strong>Die</strong> Rotschwingel-Straußgras-Wiesen<br />

werden als Reste ehemals weiter verbreiteter<br />

Magerwiesen angesehen (im Sinne von Glavac &<br />

Raus 1982, Glavac 1983). An Arten verarmte Borstgrasrasen<br />

werden ihnen ebenfalls zugeordnet.<br />

<strong>Die</strong>rschke & Briemle (2002) betonen die Verwandtschaft<br />

zu den Borstgrasrasen, was im Untersuchungsgebiet<br />

durch das Vorkommen einiger<br />

Arten der Nardeten ebenfalls angezeigt wird.<br />

Der vorherrschende Rotschwingel und das<br />

Rotstraußgras prägen die Bestände maßgeblich.<br />

Neben ihnen sind andere Gräser bzw. Grasartige,<br />

z. B. Luzula campestris, Holcus lanatus und Anthoxanthum<br />

odoratum, aspektbestimmend. <strong>Die</strong><br />

Rotschwingel-Straußgras-Wiesen sind grasreiche<br />

und damit farblich wenig auffällige Wiesen. Sie<br />

sind meist durch ein olivgrünes Aussehen charakterisiert<br />

(Magergrünland). Farbige Kräuter bereichern<br />

dennoch ihren Aspekt. So gesellen sich<br />

sowohl niedrigwüchsige Kräuter wie Veronica<br />

chamaedrys, Hieracium pilosella, Potentilla erecta<br />

und Lathyrus linifolius als auch höherwüchsige<br />

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