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Ferrantia 66 Die Graslandgesellschaften Luxemburgs

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S. Schneider <strong>Die</strong> <strong>Graslandgesellschaften</strong> <strong>Luxemburgs</strong><br />

Arrhenatheretum elatioris, Ausbildung mit<br />

Ranunculus repens (fette Glatthaferwiese<br />

wechselfeuchter bis feuchter Standorte) (Tab.<br />

C14, Einheit 2.2.)<br />

Zur Differentialartengruppe der Ausbildung<br />

mit Ranunculus repens gehören Arten, die ihren<br />

Verbreitungsschwerpunkt in Feuchtwiesen<br />

(Molinietalia-Gesellschaften) haben sowie weitere<br />

Feuchte anzeigende Arten: Ranunculus repens,<br />

Cardamine pratensis, Lychnis flos-cuculi, Myosotis<br />

scorpioides agg., Achillea ptarmica, Filipendula<br />

ulmaria und Bromus racemosus. Ranunculus repens<br />

und Filipendula ulmaria kommen mit höheren<br />

Deckungsgraden vor, während die meisten Arten<br />

dieser Gruppe nur geringe Deckungsanteile<br />

aufweisen. <strong>Die</strong> Feuchtezeiger differenzieren auch<br />

die wechselfeuchten Wiesen der mageren Ausbildungsgruppe<br />

(differentialartenlose Ausbildung)<br />

und sind somit nicht auf die fetten Glatthaferwiesen<br />

beschränkt. <strong>Die</strong> Aufnahmen in der Vegetationstabelle<br />

sind nach steigender Anzahl der<br />

Feuchtezeiger bzw. zunehmender Bodenfeuchte<br />

sortiert. Magerkeitszeiger fehlen bis auf sehr<br />

wenige Einzelvorkommen weniger Arten, z. B.<br />

von Dactylorhiza majalis. <strong>Die</strong> Glatthaferwiesen<br />

dieser Ausbildung kommen auf wechselfeuchten<br />

bis feuchten Böden vor, ihre Wasserversorgung<br />

ist das ganze Jahr über gut. Sie unterscheiden sich<br />

standörtlich von den Beständen der differentialartenlosen<br />

Ausbildung durch eine höhere Bodenfeuchtigkeit<br />

(mF 5,6 vs. 5,4). <strong>Die</strong> mittleren Stickstoff-<br />

und Reaktions-Zahlen sind etwas niedriger<br />

als die der differentialartenlosen Ausbildung<br />

(mN 5,5 vs. 5,8; mR 6,0 vs. 6,3). Auch die Unterschiede<br />

zu den mageren Glatthaferwiesen werden<br />

an den mittleren Zeigerwerten ersichtlich (Tab. A7,<br />

Anhang A). <strong>Die</strong> mittlere Stickstoffzahl und Feuchtezahl<br />

dieser Ausbildung mit Ranunculus repens<br />

liegen über denen der mageren Ausbildungsgruppe<br />

(mN zwischen 4,7 und 5,4; mF zwischen<br />

4,6 und 5,1).<br />

<strong>Die</strong> grund- oder stauwasserbeeinflussten Glatthafer-<br />

wiesen verzahnen sich regelmäßig mit Feuchtwiesen.<br />

Dort, wo Alopecurus pratensis zu<br />

Ungunsten von Arrhenatherum elatius hervortritt,<br />

sind die Übergänge z. T. fließend. <strong>Die</strong> Ausbildung<br />

mit Ranunculus repens ist im gesamten Untersuchungsgebiet<br />

weit verbreitet. Sie ist häufiger<br />

als die differentialartenlose Ausbildung frischer<br />

Standorte. <strong>Die</strong> Mehrheit der Aufnahmen stammt<br />

aus dem Südwesten des Landes.<br />

<strong>Ferrantia</strong> • <strong>66</strong> / 2011<br />

<strong>Die</strong> Ausbildung gliedert sich in zwei Varianten,<br />

in eine Variante mit Pimpinella major und in eine<br />

differentialartenlose Variante.<br />

<strong>Die</strong> Variante mit Pimpinella major (Tab. C14,<br />

Einheit 2.2.1., Abb. 82) kennzeichnet die mäßig<br />

feuchten, stärker wechselfeuchten Wiesen. Einen<br />

Unterschied in der Wasserversorgung zwischen<br />

dieser und der differentialartenlosen Variante<br />

zeigt der mittlere Feuchtezeigerwert allerdings<br />

kaum an (mF 5,5 und mF 5,6). <strong>Die</strong> mittlere N-Zahl<br />

(mN 5,5) ist etwas geringer als die der differentialartenlosen<br />

Variante (mN 5,6). <strong>Die</strong> Glatthaferwiesen<br />

der Variante mit Pimpinella major sind die<br />

artenreichsten dieser Ausbildungsgruppe mit<br />

einer mittleren Artenzahl von 31. Pimpinella major<br />

gilt als Zeigerart für alte Wiesen (Ruthsatz et al.<br />

2004). <strong>Die</strong> Große Bibernelle kennzeichnet damit<br />

ehemals artenreiche, alte Glatthaferwiesen und<br />

hat damit eine ähnlich gute Aussagekraft wie die<br />

Magerkeitszeiger. So gilt Colchicum autumnale hier<br />

auch als Magerkeitszeiger fetter, wechselfeuchter<br />

Glatthaferwiesen.<br />

Wenige Aufnahmen ohne oder mit nur einem<br />

Feuchtezeiger der Ranunculus repens-Gruppe,<br />

in denen aber Pimpinella major oder Colchicum<br />

autumnale vorkommen, wurden dieser wechselfeuchten<br />

Variante zugeordnet.<br />

<strong>Die</strong> differentialartenlose Variante (Tab. C14,<br />

Einheit 2.2.2.) ist mit einer mittleren Artenzahl von<br />

30 etwas artenärmer. Sie siedelt auf gut wasserversorgten,<br />

feuchten Böden guter Nährstoff- und<br />

Basenversorgung.<br />

Arrhenatheretum elatioris, differentialartenlose<br />

Ausbildung (fette Glatthaferwiese frischer<br />

Standorte) (Tab. C14, Einheit 2.1.)<br />

Der differentialartenlosen Ausbildung fehlen<br />

weitgehend die Feuchte- und Magerkeitszeiger.<br />

Aufnahmen, in denen ein Feuchtezeiger dieser<br />

Differentialartengruppe mit < 1 % Deckung<br />

vorkommt, werden noch dieser Ausbildung<br />

zugeordnet und nicht der feuchten Ausbildung.<br />

Wenn zwei Arten aus der Differentialartengruppe<br />

der feuchten Ausbildung vorkommen, werden sie<br />

hingegen dieser zugeteilt.<br />

<strong>Die</strong> Bestände dieser Ausbildung sind mit einer<br />

mittleren Artenzahl von 23 Arten die artenärmsten<br />

Glatthaferwiesen in Luxemburg. Sie zeichnen sich<br />

durch die Dominanz einiger Ober- und Mittelgräsern<br />

aus. Kräuter treten deutlich zurück.<br />

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